„Haymon Verlag“ – Versionsunterschied
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Version vom 14. Februar 2023, 17:39 Uhr
Haymon Verlag GesmbH | |
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Rechtsform | GesmbH |
Gründung | 1982 |
Sitz | Innsbruck |
Leitung | Markus Hatzer |
Branche | Verlag |
Website | www.haymonverlag.at |
Der Haymon Verlag, gegründet 1982 von Michael Forcher, ist ein Literatur- und Sachbuchverlag in Innsbruck.
Geschichte
Der Verlag ist nach einem gleichnamigen Riesen benannt, der im 8. Jahrhundert das Stift Wilten in Innsbruck gegründet haben soll. Bis zum Jahr 1988 erschienen im Verlag vor allem Sachbücher zur regionalen Geschichte und Kultur Tirols. Später wurde das Programm auf die deutschsprachige Literatur ausgeweitet. Ab 1992 wurden Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche verlegt. 1992 dominierte erstmals die Belletristik das Programm.
2000 verkaufte der Verlagsgründer Michael Forcher die Hälfte des Haymon Verlages an die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA). Drei Jahre später erwarben Markus Hatzer und die Innsbrucker Verlagsgruppe Studienverlag-Löwenzahn-Skarabæus den Haymon Verlag, womit dieser wieder vollständig in österreichischen Besitz gelangte. Markus Hatzer übernahm 2005 die restlichen Anteile. Michael Forcher leitete den Verlag bis zu seiner Pensionierung 2006. Seit Jahresende 2005 hat der Verlag seinen Sitz in Innsbruck.
Sachbücher
Die vorwiegenden Themenbereiche sind Kunst- und Kulturgeschichte, Biographien und Reiseberichte. Der Verlag verlegte die 1997 entdeckten Tagebücher Ludwig Wittgensteins und den Band Schwimmer in der Wüste von Ladislaus Almásy. Aber Auseinandersetzungen mit der jüngeren Zeitgeschichte brachte der Verlag heraus, zum Beispiel das Buch Unerhörter Mut von Alfons Dür. Eine andere Sparte bilden die Tirolensien, beispielsweise Michael Forchers Tirols Geschichte in Wort und Bild. Zudem hat der Verlag rund um die Bücher von Thomas Albrich ein Regionalschwerpunkt zu jüdischer Geschichte.
Literatur
Die verlegte Literatur reicht vom Krimi bis zur experimentellen Literatur der Avantgarde (z. B. Dada). Der Tiroler Schriftsteller Felix Mitterer veröffentlicht seine Theaterstücke und Drehbücher bei Haymon. Zu den bekanntesten Werken zählt seine Piefke-Saga. Als weiterer Autor veröffentlichte Raoul Schrott den Gedichtzyklus Hotels, für den er 1995 den Leonce-und-Lena-Preis erhielt, und den Roman Finis terrae (1995). 1997 verließ Schrott den Verlag. Darüber hinaus ist die dreibändige Werkausgabe (1988–1991) des Südtiroler Dichters Norbert C. Kaser bei Haymon erschienen. Anfang der 1990er Jahre kamen Schriftsteller aus dem übrigen deutschen Sprachraum hinzu. Vertreter aus dem aktuellen Literaturprogramm sind u. a. Bettina Balàka, Joseph Zoderer, Selim Özdoğan, Lydia Mischkulnig, Ferdinand Schmatz, Christoph W. Bauer, Carl Djerassi oder Ludwig Laher. Ein internationaler Schwerpunkt ist die italienische Literatur sowie zuletzt mit dem ukrainischen Schriftsteller Andrei Kurkow auch Literatur aus Osteuropa.
Ab 1994 wurden Kriminalromane in das Programm aufgenommen. Neben den Romanen von Kurt Lanthaler rund um Tschonnie Tschenett und Günter Brödls Kurt-Ostbahn-Krimis zählen zu den erfolgreichsten Werken dieser Sparte bis heute die Polt-Romane von Alfred Komarek, welche verfilmt wurden. Im Jahr 2009 wechselte die Krimiautorin Edith Kneifl zu Haymon, die für ihr Debüt 1992 als erste Frau mit dem Glauser-Preis für den besten Kriminalroman ausgezeichnet wurde. Auch Kurt Bracharz, der Krimis wie Die grüne Stunde (Deuticke, Wien, 1993)[1] und Cowboy Joe (Erstausgabe 1994 ebenfalls bei Deuticke)[2] verfasste, veröffentlichte bei Haymon. Seit 2009 werden unter anderem Georg Haderer mit seinen Schäfer-Krimis und Bernhard Aichner, mit seinem ermittelnden Totengräber Max Broll bei Haymon Taschenbuch veröffentlicht.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet seit den 1990er Jahren die Schweizer Literatur. Neben Klaus Merz, Jürg Amann († 2013) und Jürg Schubiger publizieren auch Andreas Neeser und Jürg Beeler ihre Werke bei Haymon. Seit 2011 erscheint eine siebenbändige Werkausgabe von Klaus Merz, dem zuletzt der Basler Lyrikpreis sowie der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg zugesprochen wurden. Sie wird herausgegeben vom Schweizer Autor Markus Bundi.[3]
Seit 2011 werden die wichtigsten Werke von Franz Tumler (1912–1998) neu aufgelegt.
Der Südtiroler Autor Joseph Zoderer wechselte im Frühjahr 2011 von Hanser zu Haymon. Auch die Lyrik von Barbara Hundegger, die 2020 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst[4] und 2021 mit dem Österreichischen Kunstpreis in der Sparte Literatur[5] ausgezeichnet worden ist, erscheint seit 2015 bei Haymon.
Taschenbuch
Im Jahr 2008 startete der Haymon Verlag mit HAYMONtb, der ersten österreichischen Taschenbuchreihe. Neben Klassikern der österreichischen Nachkriegsliteratur und zeitgenössischen Romanerfolgen erscheinen bei HAYMONtb regelmäßig literarische Originalausgaben. Seit Frühjahr 2010 wird die Reihe durch ein Sachbuchprogramm ergänzt, das sich aus neu aufgelegten erfolgreichen Buchtiteln, insbesondere aus den Segmenten österreichische Geschichte, Gesellschaft und Biografien, und ein bis zwei Originalausgaben pro Saison zusammensetzt.
Eine wichtige Komponente von HAYMONtb stellt das Schullektüre-Programm dar: In Kooperation mit dem „Österreichischen Kompetenzzentrum für Deutschdidaktik“ an der Universität Klagenfurt werden Werke aus dem Taschenbuchprogramm, die aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen besonders für den Schulunterricht geeignet sind, literaturdidaktisch aufbereitet. Diese Unterrichtsmaterialien werden auf der Haymon-Homepage zum kostenlosen Download angeboten.
Autoren (Auswahl)
- Bernhard Aichner
- Franz Friedrich Altmann
- Thomas Ballhausen
- Stefan Eminger
- Gustav Ernst
- Michael Forcher
- Walter Grond
- Marianne Gruber
- Wolfgang Hermann
- Semier Insayif
- Jochen Jung
- Yasmina Khadra
- Astrid Kofler
- Michael Köhlmeier
- Ulrich Ladurner
- Günther Loewit
- Sepp Mall
- Birgit Müller-Wieland
- Fabian Neidhardt
- Hans Karl Peterlini
- André Pilz
- Teddy Podgorski
- Irene Prugger
- Gerhard Rühm
- Robert Schindel
- Robert Sedlaczek
- Michael Stavarič
- Brita Steinwendtner
- Folke Tegetthoff
- Christoph Wagner
- Manfred Wieninger
- Gabriele Wolff
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Revisited: Kurt Bracharz "Die grüne Stunde" (Deuticke 1993). Vorarlberger Landesbibliothek, 17. November 2020, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ Bei Haymon als ungekürzte Taschenbuchausgabe wieder aufgelegt als Haymon-Taschenbuch 17. 2009, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ viceversaliteratur.ch
- ↑ Landespreis für Kunst 2020. 5. Oktober 2020, abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ Österreichischer Kunstpreis 2021: Preisträgerinnen und Preisträger bekanntgegeben. In: APA (ots). 5. August 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.