Hamburg-Lohbrügge

Basisdaten
Bundesland:Hamburg
Bezirk:Hamburg-Bergedorf
Geografische Lage:Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe:XXX m ü. NN -->
Fläche:13,0 km²
Einwohner:38.093 (2005)
Bevölkerungsdichte:2.881 Einwohner je km²
Vorwahl:040
Kfz-Kennzeichen:HH

Lohbrügge ist ein Stadtteil im Südosten Hamburgs, der westlich an Bergedorf grenzt und zum gleichnamigen Bezirk gehört.

Geografie

Lohbrügge liegt am nördlichen Rand des Elbe-Urstromtales im Regenschatten der Harburger Berge.


Geschichte

Das Gebiet des heutigen Lohbrügge wurde bereits 1257 urkundlich erwähnt (die älteste Urkunde datiert vom 1.11.1257, in der die Namen Lohbrügge, Hope und Boberg vorkommen). Ein aus wenigen Höfen bestehendes Bauerndorf in einer weitläufigen Wiesen- und Ackerlandschaft. Die Gemeinde Lohbrügge selbst entstand 1929 aus den Ortschaften Sande, Lohbrügge, Ladenbek und Boberg. Hope selbst ist wohl durch Sandverwehungen untergegangen. Der Name Höperfeld erinnert an das einstige Dorf.

Boberger Düne

Boberg wurde erstmals 1255 urkundlich erwähnt. Das Bauerndorf lag an der von Hamburg nach Bergedorf führenden Landstraße. Der Ort behielt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts seine bäuerliche Struktur, dann wurde eine erste Arbeitersiedlung gebaut. 1929 wurde Boberg, das damals rund 900 Einwohner zählte, nach Sande, das gleichzeitig in Lohbrügge umbenannt wurde, eingemeindet. Mit Lohbrügge kam es aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes 1937 zu Hamburg. In den 1990er Jahren wurde eine Vorstadtsiedlung („Boberger Dorfanger“) erbaut, wodurch der Ortsteil endgültig seinen ländlichen Charakter verlor. Boberg lässt sich heute in zwei Teile untergliedern: "Neu Boberg" nördlich der Bergedorfer Straße ("Boberger Dorfanger") und den südlichen "Alt Boberg"-Teil mit seinen vielen traditionellen Bauernhäusern.

An den ehemaligen Ort Sande erinnern heute noch einige Straßen- und Ortsbezeichnungen, so etwa der Sander Damm an der ehemaligen Ortsgrenze zu Bergedorf, die Sander Straße und natürlich die Sander Tannen. Sande umfasste etwa das Gebiet zwischen dem Sander Damm im Osten und der Ortsgrenze zu Boberg im Westen, reichte bis an den Verlauf der heutigen Bergedorfer Straße sowie dem Ladenbeker Weg im Süden und der Lohbrügger Landstraße im Norden. Zu früherer Zeit war das südliche Sande nahezu vollständig mit Kiefern bewaldet; die Sander Tannen wurden in den Nachkriegsjahren jedoch fast vollständig zu Brennholz verarbeitet und konnten später mühsam wieder aufgeforstet werden. Einige Überbleibsel des originalen Waldbestandes finden sich heute nur noch in der Niederung am Ruselerweg / Krellweg. Auf dem Geesthang erinnern Straßennamen wie z. B. Höperfeld an damalige landwirtschaftliche Nutzung.

Bis 1937 entwickelte sich die Gemeinde Lohbrügge unabhängig von Hamburg und Bergedorf. Während sich das einstige Ackerbürgerstädtchen Bergedorf bereits ab 1420 im gemeinsamen Besitz der Hansestädte Hamburg und Lübeck befand und 1868 alleinig Hamburg zugesprochen wurde, stand das Lohbrügger Gebiet im Wechsel unter holsteinischer, dänischer und zuletzt preußischer Herrschaft. Erst 1937 wurde die Gemeinde Lohbrügge mit Bergedorf vereinigt und im Rahmen des Groß-Hamburg Gesetzes zu einem Stadtteil Hamburgs.

In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg führte ein starkes Bevölkerungswachstum in der Hansestadt Hamburg und kriegsbedingte großflächige Zerstörungen zu einem Wohnungsmangel. Daraufhin wurde die Ausweitung der Siedlungsgebiete außerhalb des Hamburger Stadtkerns notwendig. Das heutige Gebiet Lohbrügge-Nord war nach dem Krieg größtenteils landwirtschaftlich genutzte Fläche und kaum erschlossen. Im Rahmen des sogenannten Aufbauplans 60 wurde ein zirka 243 ha großes Gebiet unter dem Namen Lohbrügge-Nord als Baugebiet für eine Großsiedlung ausgewiesen. In den 60er Jahren wurde mit der Realisierung der Siedlung Lohbrügge-Nord entsprechend des Konzepts der sogenannten Gartenstadt begonnen. Verschiedene sowohl private als auch gemeinnützige Bauträgergesellschaften begannen 1961 mit der Umsetzung des Bauvorhabens, das Mitte der 70er Jahre abgeschlossen wurde.

Das alte stormarnsche Rodungsdorf "Lohbrugghe", was in etwa Wald-Übergang bedeutet, lag am Rande des sumpfigen Waldgebietes "Asbrook" (Eschen-Bruch). Heute erinnern noch der Asbrookdamm und der Asbrookweg zwischen Mümmelsmannsberg und Boberg an dieses Waldstück.

1257 - Lohbrügge wird in einer auf den 01.11.1257 datierten Urkunde der Grafen Johann und Gerhard von Holstein, Stormarn und Schauenburg erstmals urkundlich erwähnt. Diese verkauften mit dem Schriftstück den Asbrook an 12 umliegende Dörfer, zu denen neben Lohbrügge u. a. auch Glinde, Schönningstedt, Boberg, Steinbek, Oststeinbek und Hope (Vorgängerdorf von Sande) gehörten.

1303 - Die Grafen von Holstein verkaufen Lohbrügge und Hope an das Kloster Reinbek.

1544 - Mit der Säkularisierung des Klosters (1528) fielen Lohbrügge und das nun Sande heißende Hope an das Amt Reinbek, das den Herzögen von Schleswig-Holstein-Gottorf gehörte.

1750 - Lohbrügge, zu dem nun auch die kleineren Siedlungen Sande und Ladenbek gehören, wird (bis 1768) an Hamburg verpfändet.

1773 - Holstein-Gottorf wird dänisch und damit auch Lohbrügge.

1866 - Schleswig-Holstein wird preußische Provinz, so dass nun auch Lohbrügge zu Preußen gehört.

1895 - Lohbrügge wird mit Sande zur Gemeinde Sande zusammengefasst.

1929 - Lohbrügge erhält seinen alten Namen wieder, als es mit Boberg und Sande zu einer Gemeinde verschmolzen wird. An das alte Sande erinnern heute noch die Straße "Sander Damm", und die Sander Tannen.

1937 - Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wird Lohbrügge nach Hamburg eingemeindet.

1948 - Die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille wird gegründet und verwirklicht in den folgenden Jahren und Jahrzehnten große Bauvorhaben, unter anderem Lohbrügge-Nord und den Bille-Bogen. Dadurch nimmt die Bevölkerungszahl Lohbrügges stark zu.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Lohbrügger Friedhof und Erlöserkirche:
    Erlöserkirche am ehemaligen Lohbrügger Friedhof
    Der ehemalige Lohbrügger Friedhof liegt direkt an der 1899 erbauten Erlöserkirche an der Lohbrügger Kirchstraße (Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:53_29_51.70694558797834_N_10_12_4.329471588134766_E_type:landmark_scale:0_dim:16_region:DE, 2:53° 29′ 52″ N, 10° 12′ 4″ O ). Seit 1892 war im damaligen Sandgebiet eine Kirche mit Friedhof geplant. Schlussendlich konnte der kommunale Begräbnisplatz dann am 10. Januar 1897 eingeweiht werden. Der Friedhof wird seit 1972 nicht mehr belegt und ist seit 1997 ein öffentlicher Park, in dem historische Grabmäler erhalten blieben. Sämtliche Wege des Friedhofs laufen auf das von Hugo Groothoff entworfene Mausoleum zu, das der Industrielle Wilhelm Bergner, Gründer der Bergedorfer Eisenwerke, für sich im neuromantischem Stil 1900 erbauen ließ.
  • Lohbrügger Wasserturm:
    Sander Dickkopp
    Lohbrügge hat einen Wasserturm, der quasi als Wahrzeichen oben auf dem Waldrücken – den Sander Tannen – in 38 Metern Höhe thront und zugleich ein beliebter Aussichtspunkt war. Der Wasserturm bekam wegen seiner äußeren Form den Spitznamen: "Sander Dickkopp". Er wurde 1907 fertiggestellt und belieferte Lohbrügge bis 1972 mit Wasser, außer Dienst gestellt wurde er umgewidmet und ist heute ein bekanntes Ausflugs- und Veranstaltungslokal in privater Hand.
  • Fernsehturm: Der 137,5 m hohe Fernmeldeturm Hamburg-Bergedorf ist ein markantes Bauwerk, dass 1987 rund 80 Meter vom „Dickkopp“ entfernt errichtet wurde. Er ersetze einen Stahlgittermast (scherzhaft: „Eiffelturm“ genannt) aus den 1960er Jahren.

Wirtschaft und Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Bildung und Wissenschaft

Grundschulen

  • Richard-Linde-Weg
  • Marnitzstraße
  • Leuschnerstraße
  • Max-Eichholz-Ring
  • Heidhorst

Haupt- und Realschulen

  • Richard-Linde-Weg
  • Leuschnerstraße

Gymnasien

  • Gymnasium Lohbrügge: Das älteste Gymnasium in Lohbrügge, es entstand Ende der 1960er Jahre im nördlichen Lohbrügge im Zuge des Neubaus von Wohnungen in der Region („Lindwurm“).
  • Gymnasium Bornbrook

Im Lohbrügger Süden bestand zudem das Gymnasium Sander Tannen, das Ende der 1980er Jahre zugunsten der Gesamtschule Bergedorf auslief.

Gesamtschulen

  • Gesamtschule Lohbrügge: Seit 1987 gibt es in Lohbrügge eine vierzügige Gesamtschule am Binnenfeldredder. Eine der vier Klassen ist pro Jahrgang eine Integrationsklasse, in ihr lernen behinderte und nichtbehinderte SchülerInnen zusammen. Die Gesamtschule ist in die Räumlichkeiten der Haupt- und Realschulschule eingezogen, die ebenfalls Ende der 60er Jahre entstand. Vor 15 Jahren erhielt die Gesamtschule einen Anbau, dessen farbiger Eingangsturm prägend für die Schule ist.

Fachhochschulen und Institute

Sport

  • In der Boberger Niederung befindet sich der Hamburger Segelflugplatz mit einer 1300 Meter langen Start- und Landebahn (Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:53_30_44.90909241378347_N_10_9_3.415546417236328_E_type:airport_scale:0_dim:16_region:DE, 2:53° 30′ 45″ N, 10° 9′ 3″ O ). Am Segelflugplatz beheimatet sind die beiden Vereine Hamburger Aero Club (HAC) sowie der Hamburger Verein für Luftfahrt (HVL).
  • Die Sportvereinigung Polizei Hamburg ist mit ihrer Abteilung Bergedorf/Lohbrügge seit 1970 traditionell in den Lohbrügger Sportanlagen tätig. Hervorgegangen aus dem Jugendwerk unfallgeschädigter Kinder in der Sportvereinigung Polizei Hamburg steht die Abteilung inzwischen allen Altersgruppen in diversen Sportarten offen.
  • Der Tennis-Club Blau Weiss Lohbrügge e.V. hat seine Anlagen an der Straßeneck Am Moosberg/Lohbrügger Furtweg.


siehe auch:

  • Boberger Niederung
  • Buch "Von Bergedorf nach Lohbrügge ... Alte Photographien, alte Postkarten" von Gerd Hoffmann und Bruno Hoeft
  • Hamburg Lexikon. Herausgegeben von Franklin Kopitzsch und Daniel Tilgner, 3. Auflage, Hamburg 2005 und Lohbrügge
  • Die Geschichte eines Hamburger Stadtteils, Band 2: Felder und Fabriken, herausgegeben vom Kultur- und Geschichtskontor, Hamburg 2000
Commons: Hamburg-Lohbrügge – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien