Gelsenberg-Lager

Das Gelsenberg-Lager war ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald in Gelsenkirchen-Horst.

In diesem Außenlager waren im Sommer 1944 etwa 2000 ungarische Jüdinnen untergebracht. Die Zwangsarbeiterinnen sollten auf dem Gelände der Gelsenberg Benzin AG zur Enttrümmerung eingesetzt werden. 520 Frauen wurden im August 1944 nach Essen in das KZ-Außenlager Humboldtstraße verlegt.

Bei schweren Bombenangriffen auf das Hydrierwerk am 11. September 1944 kamen etwa 150 der Frauen ums Leben, da ihnen der Zutritt zu den werkseigenen Luftschutzbunkern und Schutzgräben verwehrt war.[1] 140 der Opfer sind seit 2003 namentlich bekannt; ihre Namen sind in einer am Grab ausgestellten Liste verzeichnet. Zahlreiche Frauen wurden verletzt in Gelsenkirchener Krankenhäuser gebracht, was den Zeitgenossen bemerkenswert erschien.[2]

Nach Auflösung des Gelsenberg-Lagers Mitte September 1944 wurde ein Großteil der im Lager verbliebenen Frauen sowie der in Krankenhäusern untergebrachten Verletzten in das Außenlager Sömmerda in Thüringen zur Zwangsarbeit bei der Firma Rheinmetall-Borsig AG verbracht. 17 Lagerinsassinnen wurden durch Initiative eines Arztes bis Kriegsende in einem Gelsenkirchener Krankenhaus behalten und auf diese Weise aus der KZ-Haft befreit.[2]

Mit der Geschichte des Lagers beschäftigen sich Gelsenzentrum, ein Portal für Stadt- und Zeitgeschichte in Gelsenkirchen, sowie die Gedenkstätte Cranger Str. 323, ein Dokumentationszentrum in Gelsenkirchen-Erle.[3][4]

Denkmal für die Opfer des Luftangriffs (1948)

Allgemeine Literatur

  • Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager. Verlag Karl Alber (Freiburg), München 1946.
  • Benjamin B. Ferencz: Lohn des Grauens. die Entschädigung jüdischer Zwangsarbeiter – ein offenes Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Campus Verlag, Frankfurt/M. 1986.
  • David A. Hackett (Hrsg.): Der Buchenwald-Report. Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Verlag Beck, München 1996.
Commons: Gelsenberg-Denkmal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BP Gelsenkirchen, bei http://www.chemie.de, abgerufen am 21. August 2018.
  2. a b Vor 70 Jahren: Bomben auf Gelsenberg In: www.lokalkompass.de, September 2014, abgerufen am 21. August 2018.
  3. http://www.gelsenzentrum.de/gelsenberg_lager.htm
  4. https://www.gelsenkirchen.de/de/Kultur/Museen_und_Dauerausstellungen/Dokumentationsstaette_Gelsenkirchen_im_Nationalsozialismus/index.aspx

Koordinaten: 51° 32′ 24″ N, 7° 3′ 4″ O