„Energiearmut (Sozialpolitik)“ – Versionsunterschied

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'''Energie-Armut''' wird als ein Begriff für die Knappheit der Energieressourcen zur Erzeugung von Strom, Wärme, Kälte, etc. verwendet. In erster Linie wird dieser Begriff im Zusammenhang mit der Bevölkerung in den Entwicklungsländern angewendet. Energiearmut bezeichnet vor allem keinen oder nur beschränkten Zugang zu diesen Ressourcen. Es handelt sich vor allem um Fehlen der notwendigen Infrastruktur, des Anschlusses an das Übertragungsnetz und den Mangel an Produktionskapazität, etc.
'''Energie-Armut''' wird als ein Begriff für die Knappheit der Energieressourcen zur Erzeugung von Strom, Wärme, Kälte, etc. verwendet. In erster Linie wird dieser Begriff im Zusammenhang mit der Bevölkerung in den Entwicklungsländern angewendet. Energiearmut bezeichnet vor allem keinen oder nur beschränkten Zugang zu diesen Ressourcen. Es handelt sich vor allem um Fehlen der notwendigen Infrastruktur, des Anschlusses an das Übertragungsnetz und den Mangel an Produktionskapazität.


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== Aktueller Status ==
== Aktueller Status ==

Energie-Armut ist ein akutes Problem. Laut International Energy Agency <ref> [http://www.iea.org/weo/docs/weo2010/weo2010_poverty.pdf], ENERGY POVERTY. How to make modern energy access universal? </ref> (IEA), haben zur Zeit 1,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zur elektrischen Energie; 2,7 Milliarden Menschen sind in ihrem Energiebedarf für das Kochen auf traditionelle Biomasse angewiesen - die direkte Verbrennung von Holz, Holzkohle oder getrockneten Dung. Nach Angaben der World Health Organization, sind die Rauchgase aus unvollständiger Verbrennung die Ursache von 1,4 Millionen Todesfälle pro Jahr, also fast 4000 pro Tag.
Energie-Armut ist ein akutes Problem. Laut International Energy Agency <ref> [http://www.iea.org/weo/docs/weo2010/weo2010_poverty.pdf], ENERGY POVERTY. How to make modern energy access universal? </ref> (IEA), haben zur Zeit 1,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zur elektrischen Energie; 2,7 Milliarden Menschen sind in ihrem Energiebedarf für das Kochen auf traditionelle Biomasse angewiesen - die direkte Verbrennung von Holz, Holzkohle oder getrockneten Dung. Nach Angaben der World Health Organization, sind die Rauchgase aus unvollständiger Verbrennung die Ursache von 1,4 Millionen Todesfälle pro Jahr, also fast 4000 pro Tag.

[[Datei:Energeticka chudoba.jpg|thumb|Energie-Armut]]
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Auf dem Millenniumsgipfel 10, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: "Universeller Zugang zur Energie ist eine wichtige Priorität für die globale Entwicklungsagenda. Es ist die Grundlage aller Millenniums-Entwicklungszielen." Trotzdem spielt das Thema Energie, fokussiert auf die Ärmsten, weder unter den Millenniums-Entwicklungszielen noch im Rahmen des Europäischen Entwicklungsfonds (EDF), aus denen die Entwicklung der Projekte der Europäischen Union finanziert werden, eine besondere Rolle.
Auf dem Millenniumsgipfel 10, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: "Universeller Zugang zur Energie ist eine wichtige Priorität für die globale Entwicklungsagenda. Es ist die Grundlage aller Millenniums-Entwicklungszielen." Trotzdem spielt das Thema Energie, fokussiert auf die Ärmsten, weder unter den Millenniums-Entwicklungszielen noch im Rahmen des Europäischen Entwicklungsfonds (EDF), aus denen die Entwicklung der Projekte der Europäischen Union finanziert werden, eine besondere Rolle.



Ein sehr erheblicher Teil der Personen ohne Zugang zu Elektrizität, ca. 85 %, lebt in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer. Energie allein reicht nicht aus, um die Armut zu beseitigen, sie kann aber eine wichtige Rolle in den folgenden Millenniumszielen spielen:
Ein sehr erheblicher Teil der Personen ohne Zugang zu Elektrizität, ca. 85 %, lebt in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer. Energie allein reicht nicht aus, um die Armut zu beseitigen, sie kann aber eine wichtige Rolle in den folgenden Millenniumszielen spielen:
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MDGs 4,5,6 - Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit sowie Bekämpfung von Infektionen und Seuchen durch die Lagerung von Medikamenten, Impfstoffen und Seren und Zugang zu modernen medizinischen Geräten <br>
MDGs 4,5,6 - Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit sowie Bekämpfung von Infektionen und Seuchen durch die Lagerung von Medikamenten, Impfstoffen und Seren und Zugang zu modernen medizinischen Geräten <br>
MDG 8 - die Verwendung von ökologisch tragfähiger Technologie für den Zugang zu Strom als Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit vom Lebensraum. <br>
MDG 8 - die Verwendung von ökologisch tragfähiger Technologie für den Zugang zu Strom als Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit vom Lebensraum. <br>



== Grundlegende Probleme der Elektrifikation ==
== Grundlegende Probleme der Elektrifikation ==

In Bezug auf Zugang zu Energie ist ein spezifisches Merkmal der meisten Entwicklungsländer der Charakter der Siedlungen. Gering besiedelte Länder in Afrika südlich der Sahara erreichen eine durchschnittliche Dichte von einem Zwanzigstel der durchschnittlichen Weltbevölkerungsdichte. Diese Tatsache bildet einen bedeutenden Faktor des Energie Konzepts. In gering besiedelten Ländern gibt es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zum Ausbau einer Energie-Infrastruktur, wie wir sie in den Industrieländern kennen. Hohe Bau- und Wartungskosten der umfangreichen elektrischen Netze mit hohen Übertragungsverlusten (in einigen Ländern südlich der Sahara auch über 30% <ref> Renewable Energy in Africa: Prospects and Limits http://www.un.org/esa/sustdev/sdissues/energy/op/nepadkarekezi </ref> ) prädisponierten die Mehrheit der gering besiedelten Gebiete in den Entwicklungsländern zu dezentralen Lösungen durch lokale Netzwerke oder energetisch unabhängige Behausungen <ref> Milan Smrž, Obnovitelné energie v rozvojovém světě; Publikováno: T.Tožička a kol, Občanská odpovědnost ve světle globální chudoby, Educon, 2011, ISBN 978-80-260-0352-6 </ref>.
In Bezug auf Zugang zu Energie ist ein spezifisches Merkmal der meisten Entwicklungsländer der Charakter der Siedlungen. Gering besiedelte Länder in Afrika südlich der Sahara erreichen eine durchschnittliche Dichte von einem Zwanzigstel der durchschnittlichen Weltbevölkerungsdichte. Diese Tatsache bildet einen bedeutenden Faktor des Energie Konzepts. In gering besiedelten Ländern gibt es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zum Ausbau einer Energie-Infrastruktur, wie wir sie in den Industrieländern kennen. Hohe Bau- und Wartungskosten der umfangreichen elektrischen Netze mit hohen Übertragungsverlusten (in einigen Ländern südlich der Sahara auch über 30% <ref> Renewable Energy in Africa: Prospects and Limits http://www.un.org/esa/sustdev/sdissues/energy/op/nepadkarekezi </ref> ) prädisponierten die Mehrheit der gering besiedelten Gebiete in den Entwicklungsländern zu dezentralen Lösungen durch lokale Netzwerke oder energetisch unabhängige Behausungen <ref> Milan Smrž, Obnovitelné energie v rozvojovém světě; Publikováno: T.Tožička a kol, Občanská odpovědnost ve světle globální chudoby, Educon, 2011, ISBN 978-80-260-0352-6 </ref>.



== Mögliche Lösung - Nutzung von lokalen Kreisen ==
== Mögliche Lösung - Nutzung von lokalen Kreisen ==

Eine grundlegende Möglichkeit liegt in der Nutzung des erneuerbaren Energie-Potenzials und in dem Ausbau dezentraler Erzeugungskapazität. Es handelt sich besonders um Photovoltaik, die in den Ländern näher am Äquator leistungsfähiger als in Europa ist. Weiterhin um die Nutzung von Wasser-und Windturbinen, Biogas und nachhaltig für den lokalen Verbrauch produzierter Öl- und Agrotreibstoffe.
Eine grundlegende Möglichkeit liegt in der Nutzung des erneuerbaren Energie-Potenzials und in dem Ausbau dezentraler Erzeugungskapazität. Es handelt sich besonders um Photovoltaik, die in den Ländern näher am Äquator leistungsfähiger als in Europa ist. Weiterhin um die Nutzung von Wasser-und Windturbinen, Biogas und nachhaltig für den lokalen Verbrauch produzierter Öl- und Agrotreibstoffe.


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Den Verbrauch der immer noch wachsenden städtischen Ballungsräume in sonnigen Gebieten können vorteilhaft solarthermische Kraftwerke decken, die den Strom auch in Zeiten ohne direkte Sonneneinstrahlung liefern können
Den Verbrauch der immer noch wachsenden städtischen Ballungsräume in sonnigen Gebieten können vorteilhaft solarthermische Kraftwerke decken, die den Strom auch in Zeiten ohne direkte Sonneneinstrahlung liefern können



== Referenzen ==
== Referenzen ==

Version vom 22. November 2011, 13:29 Uhr

Energie-Armut wird als ein Begriff für die Knappheit der Energieressourcen zur Erzeugung von Strom, Wärme, Kälte, etc. verwendet. In erster Linie wird dieser Begriff im Zusammenhang mit der Bevölkerung in den Entwicklungsländern angewendet. Energiearmut bezeichnet vor allem keinen oder nur beschränkten Zugang zu diesen Ressourcen. Es handelt sich vor allem um Fehlen der notwendigen Infrastruktur, des Anschlusses an das Übertragungsnetz und den Mangel an Produktionskapazität.

Aktueller Status

Energie-Armut ist ein akutes Problem. Laut International Energy Agency [1] (IEA), haben zur Zeit 1,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zur elektrischen Energie; 2,7 Milliarden Menschen sind in ihrem Energiebedarf für das Kochen auf traditionelle Biomasse angewiesen - die direkte Verbrennung von Holz, Holzkohle oder getrockneten Dung. Nach Angaben der World Health Organization, sind die Rauchgase aus unvollständiger Verbrennung die Ursache von 1,4 Millionen Todesfälle pro Jahr, also fast 4000 pro Tag.

Energie-Armut

Auf dem Millenniumsgipfel 10, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon: "Universeller Zugang zur Energie ist eine wichtige Priorität für die globale Entwicklungsagenda. Es ist die Grundlage aller Millenniums-Entwicklungszielen." Trotzdem spielt das Thema Energie, fokussiert auf die Ärmsten, weder unter den Millenniums-Entwicklungszielen noch im Rahmen des Europäischen Entwicklungsfonds (EDF), aus denen die Entwicklung der Projekte der Europäischen Union finanziert werden, eine besondere Rolle.

Ein sehr erheblicher Teil der Personen ohne Zugang zu Elektrizität, ca. 85 %, lebt in den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer. Energie allein reicht nicht aus, um die Armut zu beseitigen, sie kann aber eine wichtige Rolle in den folgenden Millenniumszielen spielen:

MDG 1 - Minderung des Hungers in durch gekühlte Lagerung von Lebensmitteln und die Verbesserung des Zugangs zu Trinkwasser durch elektrische Pumpen
MDG 2 - Verbesserung des Bildungsstandards dank der Beleuchtung und Kommunikationstechnologien
MDG 3 - Empowerment von Frauen durch die Reduzierung der Arbeit, die für die Besorgung von Treibstoff und Wasser erforderlich ist
MDGs 4,5,6 - Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit sowie Bekämpfung von Infektionen und Seuchen durch die Lagerung von Medikamenten, Impfstoffen und Seren und Zugang zu modernen medizinischen Geräten
MDG 8 - die Verwendung von ökologisch tragfähiger Technologie für den Zugang zu Strom als Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit vom Lebensraum.

Grundlegende Probleme der Elektrifikation

In Bezug auf Zugang zu Energie ist ein spezifisches Merkmal der meisten Entwicklungsländer der Charakter der Siedlungen. Gering besiedelte Länder in Afrika südlich der Sahara erreichen eine durchschnittliche Dichte von einem Zwanzigstel der durchschnittlichen Weltbevölkerungsdichte. Diese Tatsache bildet einen bedeutenden Faktor des Energie Konzepts. In gering besiedelten Ländern gibt es nur sehr begrenzte Möglichkeiten zum Ausbau einer Energie-Infrastruktur, wie wir sie in den Industrieländern kennen. Hohe Bau- und Wartungskosten der umfangreichen elektrischen Netze mit hohen Übertragungsverlusten (in einigen Ländern südlich der Sahara auch über 30% [2] ) prädisponierten die Mehrheit der gering besiedelten Gebiete in den Entwicklungsländern zu dezentralen Lösungen durch lokale Netzwerke oder energetisch unabhängige Behausungen [3].

Mögliche Lösung - Nutzung von lokalen Kreisen

Eine grundlegende Möglichkeit liegt in der Nutzung des erneuerbaren Energie-Potenzials und in dem Ausbau dezentraler Erzeugungskapazität. Es handelt sich besonders um Photovoltaik, die in den Ländern näher am Äquator leistungsfähiger als in Europa ist. Weiterhin um die Nutzung von Wasser-und Windturbinen, Biogas und nachhaltig für den lokalen Verbrauch produzierter Öl- und Agrotreibstoffe.

Sehr wichtig sind die sogenannten kleinen Home-Systeme (SHS), die mittels Photovoltaik für die Beleuchtung der Wohnungen sorgen. Es gibt auch die Möglichkeit, ein lokale Netze aus einer einzigen Stromquelle (z.B. Wasser-Turbine), oder eine Zusammenschaltung verschiedener Quellen (z.B. Photovoltaik-und Windkraftanlagen) aufzubauen.

Der größte Vorteil der lokal produzierten erneuerbaren Energien liegt in der Integration in die lokalen Wirtschaftskreisläufe. Mit der Energie werden nicht nur übliche Anwendungen, die aus den nördlichen Ländern gut bekannt sind, möglich sein. Elektrifizierung der örtlichen Schulen, ländlichen Gesundheitszentren und Wasserpumpen wird zu höherer Qualität der Dienstleistungen und zu einem umweltfreundlicheren Betrieb führen sowie zur Beseitigungen der schweren Frauen- und Kinderarbeit.

Größere Anwendungen ermöglichen die Einrichtung von Werkstätten für kleine Produktionen oder Reparaturen. In ländlichen Gemeinden können neue Arbeitsplätze oder Möglichkeit für Reparaturen entstehen, die die Lebensqualität der Menschen verbessern. Lokale Energiekreise beleben die lokale Wirtschaft.

Den Verbrauch der immer noch wachsenden städtischen Ballungsräume in sonnigen Gebieten können vorteilhaft solarthermische Kraftwerke decken, die den Strom auch in Zeiten ohne direkte Sonneneinstrahlung liefern können

Referenzen

  1. [1], ENERGY POVERTY. How to make modern energy access universal?
  2. Renewable Energy in Africa: Prospects and Limits http://www.un.org/esa/sustdev/sdissues/energy/op/nepadkarekezi
  3. Milan Smrž, Obnovitelné energie v rozvojovém světě; Publikováno: T.Tožička a kol, Občanská odpovědnost ve světle globální chudoby, Educon, 2011, ISBN 978-80-260-0352-6