Diskussion:Nationalsozialistischer Untergrund

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WikiProjekt NSU-Komplex

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Nach einigen Überlegungen auf dieser Diskussionsseite und der Diskussion:Ceska-Mordserie haben Amtiss und ich heute die Initiative für ein WikiProjekt NSU-Komplex gestartet; ein erster Entwurf mit möglichen Themen und Materialen findet sich in Benutzer:Andropov/Wikipedia:WikiProjekt NSU-Komplex. Ich bitte alle Interessierten, dort vorbeizuschauen, zu ergänzen und zu verändern und sich als Mitwirkende einzutragen. --Andropov (Diskussion) 14:34, 4. Nov. 2016 (CET)Beantworten

NSU, die Mordfälle Peggy K, Bernd B. und mutmaßl. Kinderprostitution

Es sind DNS-Spuren von Böhnhardt im Zusammenhang mit dem Fall Peggy Knobloch aufgetaucht: [1] In dem Zusammenhang ist auch relevant, daß Zschäpe bereits zweimal mit Kinderpornographie erwischt wurde und es zuvor bereits Vermutungen gab, daß sich der NSU im Untergrund mittels Kinderprostitution finanziert haben könnte: [2] Der erste Materialfund bei Zschäpe datiert noch aus den 90ern und das Verfahren wurde damals nur aufgrund der Flucht des Terrortrios in den Untergrund 1998 eingestellt. Der zweite Fund stammt aus der angezündeten Wohnung von 2011 und war schon seit dem Auffliegen des NSU vereinzelt in der Presse gemeldet worden, dieses zweite Verfahren gegen Zschäpe wegen des Besitzes einschlägigen Materials wurde aufgrund der erwarteten höheren Strafe im Mord- und Terrorprozeß eingestellt.

Hinzukommt, daß es offenbar schon Anfang der 90er ein Verfahren gegen Böhnhardt wegen Verdachts auf Kindsmord gab, das 2014 aufgrund neuer forensischer Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen wurde: [3] Wenn sich das Trio tatsächlich über Kinderprostitution finanziert haben sollte, ließen sich die zwei Kindsmorde von 1993 (Bernd B.) und 2001 (Peggy K.) als Vertuschungsmorde erklären. Auch relevant wird nun, daß schon seit mindestens 2012 eine Verbindung zwischen dem NSU und dem Fall Peggy bestand: Eine Polizistin, die im Fall Peggy ermittelt hat und eine Affäre mit dem Patenonkel der ermordeten Polizistin Kiesewetter einging, beschuldigt mindestens seit 2012 Polizisten in ihrem Umfeld, mit dem NSU unter einer Decke zu stecken. [4] --2003:71:4E6A:B478:3907:6267:D63E:2C19 08:00, 14. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Lebensgemeinschaft, nicht "Affäre", die bereits seit Langem vor dem Mord an Kiesewetter besteht. Zumindest der Mord von 1993 dürfte kaum der Vertuschung von Prostitution gedient haben, insofern sich die Gruppe damals nicht bereits durch solche hätte finanzieren brauchen. Anja W. beschuldigt Thüringer Polizisten, eine Anzeige gegen den bekannten Rechtsextremisten André K. ignoriert zu haben; "Bei einer späteren richterlichen Vernehmung soll sie angegeben haben, falsch verstanden worden zu sein. Hier hatte sie jedoch behauptet, Beamte des Landeskriminalamtes hätten Personen aus dem rechten Umfeld zu Falschaussagen angestiftet, um zu erreichen, dass sie - die Angeklagte - aus dem Polizeidienst entfernt werde. Außerdem soll sie eine Person per SMS beleidigt haben." [5]

Anja W. war 2001 an der SOKO Peggy I beteiligt. Am Zustandekommen des vermeintlichen Geständnisses des verurteilten und später wieder freigesprochenen Tatverdächtigen waren maßgeblich Wolfgang Geier, Leiter der SOKO Peggy II und Alexander Horn (Fallanalytiker) beteiligt. [6] Geier war ab 2005 ebenfalls Leiter der Soko Bosporus, für die Horn eine Fallanalyse erstellte, Rosenkohl (Diskussion) 17:05, 19. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Danke für die Hinweise, da im Moment aber die Ermittlungen erst ganz am Anfang stehen, bitte ich darum, etwas abzuwarten (Peggy-Ermittler brauchen Zeit, Heribert Prantl: Hysterie ist Gift) und diese losen Enden der Spekulation nicht in den Artikel einzubauen. --Andropov (Diskussion) 17:15, 19. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Siehe dazu auch den Artikel Stuttgarter Nachrichten, 17. April 2015:

" Kiesewetters Pate [Patennonkel] W. war 2007 mit seiner Kollegin Anja liiert, der auch die ermordete Polizistin freundschaftlich verbunden war. Sie wurde vom Dienst suspendiert, weil sie Ralf W., den Inhaber einer Sicherheitsfirma in Jena, Hunderte Informationen über Neonazis aus Polizeidatenbanken besorgt haben soll. Für [Ralf] W. arbeiteten einige der gefährlichsten Thüringer Skinheads. So zum Beispiel Martin R., der mit dem angeklagten NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben eine Neonazi-Gruppe aufbaute: die Braune Aktionsfront. Inzwischen ist Anja W. mit dem Mann verheiratet, gegen den sie eigentlich ermitteln sollte. Und der Uwe Böhnhardt kannte – wenn auch angeblich nur flüchtig. Es gibt weitere Verbindungen in die rechtsextreme Szene: So war [des Patenonkels] W.s Tochter mit einem Neonazi liiert, der zum rechtsradikalen Thüringer Heimatschutz gehörte."

Womöglich beinhalten besagte angebliche Falschaussagen von "Personen aus dem rechten Umfeld" gerade den Vorwurf "Hunderte Informationen über Neonazis aus Polizeidatenbanken besorgt" zu haben, Rosenkohl (Diskussion) 17:36, 19. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Zur Klarstellung: Die: "Beleidigung" alias: "Falschaussage", aufgrund derer von ihren Kollegen gegen Anja W. ermittelt wird, bestand in der genannten Anschuldigung, den NSU zu decken, wie oben von der Ostthüringer Zeitung dargelegt. --2003:71:4E6A:B400:84F3:EED6:26A4:4CAB 07:54, 23. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Das verfehlt eher denn Zweck einer "Klarstellung", denn den wörtlichen Begriff "Falschaussage" verwendet die Ostthüriger Zeitung für die angeblichen Äußerungen von Personen aus dem rechten Umfeld über die Polizistin, der ihrerseits u.A. "Beleidigung per SMS" vorgeworfen wird. Ob der anscheinend inzwischen wieder zurückgenommene ursprügnliche Vorwurf der Polizistin, ihre Kollegen würden den NSU decken, noch Gegenstand von Ermittlungen ist geht aus dem OTZ-Artikel [7] nicht klar hervor, Rosenkohl (Diskussion) 20:30, 26. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Wird vor Gericht thematisiert -- 141.30.80.89 16:52, 26. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Aktuellen Meldungen zufolge wie zum Beispiel bei tagesschau.de und SPON handelt es sich bei der Peggy-Spur angeblich um eine „Polizeipanne“. Kommentieren will ich das an der Stelle nicht – auch wenn ich angesichts der unzähligen „Pannen“ rund um den NSU grundsätzlich dazu tendiere, offiziellen Stellen in der Causa überhaupt nichts mehr zu glauben. Okay – die aufgeführten Meldungen gehen in die Richtung, dass eine Verbindung zwischen Böhnhardt & Co. und dem Fall Peggy nicht besteht. Aufführung auf der Disk-Seite auch nur darum, weil eher kurz als lang hier sowieso jemand damit anrücken wird. Meine persönlichen Meinung nach sagt die „Verunreinigungs“-Meldung vom 27.10. sowieso nichts aus: Seitens der thüringischen Ermittlungsbehörden wäre eine Fehlalarm-Meldung ebenso auch dann gekommen, wenn die Spur in Wirklichkeit frittenheiß wäre. --Richard Zietz 13:47, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Ich hatte schon am 23. Okt. 2016 07:09 hier den Verdacht das da noch was kommt. DNA ist einfach nicht das Zaubermittel das man uns verkaufen möchte. Je geringer die DNA Menge ist die erst vielfach kopiert werden muss bis man die nötige Menge hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit dass irgendwas blödes mit Verunreinigungen passiert.--Elektrofisch (Diskussion) 14:40, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Ich befürchte etwas anderes: dass die zufällig entdeckte DNA massive Verbindungen zum NSU belegt (in dessen Umfeld eh schon Geschichten mit Kindsmißbrauch herumschwirren, denen nie nachgegangen wurde). Und die Ermittler sich am Kopf kratzen und sagen: „Scheiß die Wand an. Das ist das letzte, was wir jetzt gerade brauchen können. Wo über die Tatsache, dass wir sie über Jahre laufen gelassen haben, fast schon Gras gewachsen ist. Jetzt auch noch ein Skandal wegen verschleppten Terror-Ermittlungen plus Sexkiller-Nebenlinie? Und die ganze alte Chose nochmal, quasi neu bewertet, im Rampenlicht? Damit am Ende doch noch ein paar mittlere Ränge sowie Arbeitskollegen den Job verlieren? Da machen wir lieber mal einen auf ‚Spur war nix‘ – damit wieder Ruh’ in der Bude ist.“ --Richard Zietz 15:23, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Nutzen wir Hanlon’s Razor: „Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“ Wieso untergetauchte ausgerechnet diesem Geschäftszweig nachgehen sollten ist mir schleierhaft. Wie soll das denn gehen? --Elektrofisch (Diskussion) 15:43, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Das ist mir jetzt ne Spur zu verschwörerisch: Der Ministerpräsident von Thüringen hat ja die Einsetzung der Soko zu den ungeklärten verschwundenen und ermordeten Kindern angeordnet, und es sind die unterschiedlichsten Beamten in Hamburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern mit den Überprüfungen beschäftigt. Dass die alle unter einer Decke stecken, kann ich nur schwer glauben. --Andropov (Diskussion) 15:34, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Ramelows Regierung hat einen Apparat vorgefunden – mit dem sie sich irgendwie zu arrangieren hat. Ansonsten rede ich schwerpunktmäßig von den allseits bekannten „Pannen, Pech & Pleiten“. Jedenfalls trägt auch das Thüringer LKA ein gerüttelt Maß Mitschuld – insbesondere für die Zeit, in der das „Trio“ von der Bildfläche verschwinden konnte. Allerdings, will in der Tat nicht auf Verschwörungstheorie machen: der NSU-Sumpf ist eine Co-Production, in der sich alle möglichen Ermittlungsbehörden und Politik-Funktionsträger Negativ-Orden verdient haben. Allseits bekannt (siehe u. a. Aust) und die Basis eben für meine Skepsis: Ich glaube, dass (etwaige) Verbindungen zum Fall Peggy gar nicht publik werden dürfen. Wenn 2006 nach dem Kiesewetter-Mord eine komplette Phantom-Spur ausgelegt wurde – wieso sollte die Masche jetzt nicht wieder zum Einsatz kommen? Auf dem Spiel steht schließlich das Risiko, dass der mit Ach, Krach und mehreren aus dem Leben (zwangs)verabschiedeten Zeugen abgearbeitete NSU-Komplex plötzlich wieder im Brennpunkt der Öffentlichkeit steht. Da ist eine als „Laborfehler“ deklarierte DNA-Spur doch gar nichts. --Richard Zietz 15:51, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Die Co-Produktion unglaublichen Ausmaßes an Wegschauenwollen und Schlamperei gehe ich mit. Ansonsten glaube ich, du unterschätzt die Komplexität von Ermittlungen und überhaupt die mannigfache Struktur von Behörden, in denen eine einzelne steuernde Hand (von mir aus auch zwei, drei parallele) gar nicht durchdringen würde. --Andropov (Diskussion) 16:05, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Mir fällt da gerade der Privatkrieg zwischen dem Generalstaatsanwalt und dem Oberstaatsanwalt bezüglich der Mordermittlungen im Fall Uwe Barschel ein: Wenn der Generalstaatsanwalt etwas hatte vertuschen wollen, hat es ziemlich schlecht geklappt wegen seines renitenten Behördenmitarbeiters. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass mit einem Handstreich von oben erfolgreiche Ermittlungen einfach so weggewischt werden können; im Notfall leakt da jemand etwas an die Medien, wie es im Fall Peggy/Böhnhardt wohl auch mit der Ursprungsmeldung gewesen ist: Da berichtete nämlich der Reporter des Nordbayerischen Kuriers, die Mitteilung sei aus dem bayerischen Innenministerium gekommen, Stunden bevor die Bild an die Öffentlichkeit gegangen ist. Was ich mich frage: Wie kann denn die DNA von Böhnhardt geschlagene fünf (!) Jahre, nachdem ein Meterband im Wohnmobil in Eisenach benutzt wurde, noch ausreichend vorhanden sein, damit sie sich in einem Waldstück in Südthüringen an ein Stück Stoff anlagert; dann hätte doch Böhnhardts DNA in dutzenden weiteren Fällen, die von derselben Tatortgruppe mit demselben Meterband zwischendurch bearbeitet worden ist, auch auftauchen müssen? --Andropov (Diskussion) 16:19, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
(BK) Hanlon’s Razor widerspricht auch dem Auslegen einer Phantomspur. Heilbronner Phantome entstehen schlicht wenn der Einkauf statt auf Qualität auf Kostensenkung setzt. Eine Frau bei der Herstellerfirma einzuschleusen, damit diese Wattestäbchen verunreinigt würde auch Ockham nicht zu frieden stellen.--Elektrofisch (Diskussion) 16:58, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Ich bin übrigens nicht der einzige, der dem heutigen Braten nicht so recht trauen möchte :) --Andropov (Diskussion) 16:59, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Böhnhardt-DNA wird man nur finden, wenn man nach Böhnhardt-DNA sucht.--Elektrofisch (Diskussion) 17:03, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Sorry, aber das kapiere ich wirklich nicht: Wie soll denn ein Labor DNA finden, die nicht vorhanden ist? --Andropov (Diskussion) 17:18, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
<quetsch>Man findet irgendwas, vermutlich DNA von zahlreichen Leuten, darunter Polizisten, Laboranten, Pilzsucher, Spielkammeraden ..., in einem zweiten Schritt muss das dann verglichen und identifiziert werden. Werfen die wirklich alle DNA in ein Zentralregister oder muss man - was ich vermute - gezielt nachfragen? --Elektrofisch (Diskussion) 17:56, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
@Elektrofisch: Nee, das stimmt nicht: Böhnhardts DNA ist wie 1,2 Millionen andere in der zentralen DNA-Analysedatei gespeichert und auf diesem Weg im Fall Peggy durch Standardabgleich gefunden worden. --Andropov (Diskussion) 18:16, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
@Andropov: Komplexität unterschätzen ist da nicht so mein Teil – im Gegenteil. Ich wundere mich stetig aufs Neue, wie es funktionieren kann, die Aufklärung der diversen Pannen (wenn wir sie einmal so nennen sollen) in diesem ganzen Komplex so zu behindern und zu vereiteln, wie es 2011 ff. geschehen ist. Eine „steuernde Hand“ halte ich da ebenfalls für Unsinn. Ich glaube nicht einmal, dass es einen großen Masterplan dabei gibt oder zu Aktiv-Zeiten der Truppe gegeben hat. Meine persönliche Arbeitshypothese geht in die Richtung „Seilschaften“. Wobei niemand alles gewußt haben dürfte, viele nur kleine Bruchstücke in ihrem Bereich und noch mehr einfach funktioniert haben nach dem alten Motto in dieser Republik, dass es rechts nichts gibt, was irgendwie nicht sauber wäre, jedenfalls im Grundsatz.
Der Kern wird wohl sein, dass einige Hardliner in den Schlapphüte-Ämtern den Plan gefaßt haben „Diese Truppe lassen wir mal frei rumlaufen; wer weiß, wofür man sie noch brauchen kann“ und die ganze Chose mitsamt den eingeschleusten Spitzeln den Urhebern dann über den Kopf gewachsen ist – mit dem Ergebnis, dass man ab 2001 oder ab 2006 vorwiegend mit Aufräumen beschäftigt war. Der Rest: Buddies in den Politik-Etagen, die ihren Spezis beigesprungen sind, wann immer es öffentlichkeitstechnisch eng wurde. Ob die Bezeichnung Tiefer Staat für diese Struktur (mit Kern sicher in den diversen VS-Ämtern) angemessen ist oder auch nur zutreffend, weiß ich nicht. Immerhin reicht sie aus, sogar eine angemessene Aufklärung des Falls Kiesewetter zu hintertreiben – obwohl hier die Verbindungen zwischen NSU, B&H, dem BW-Ableger vom Klan und der Polizei für jeden offensichtlich sind, der sich nur ein bißchen mit der Materie beschäftigt hat. – Mir wäre es auch lieber, wenn ich nicht in einer solchen Welt leben müßte. Ist aber leider der Fall. --Richard Zietz 17:42, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
@Richard: Keine unplausible Hypothese. Es geht doch etwas über meine Vorstellungskraft zu glauben, dass da nicht wenige deutsche Beamte und Behördenmitarbeiter einer mordenden Bande zusehen, zumal ihnen dann ja auch klar gewesen sein müsste, dass da eine Polizistin 2007 dran glauben musste, was selbst Rechtskonservativen im Staatsdienst zu weit gehen dürfte: Ich denke eher, dass man wirklich das Trio im Grunde vergessen hat, nachdem es längere Zeit untergetaucht war und 9/11 andere Bedrohungslagen wichter scheinen ließ; von 2005 bis 2008 hat dann ja eine gewaltige Sonderkommission dazu ermittelt, und zwar, wie wir wissen, ab 2006 auch ins rechtsextreme Milieu, aber da war die Erinnerung an das Trio womöglich schon verblasst. Es will mir nicht einleuchten, dass da bei einem potenziellen Mitwisserreservoir von hunderten Menschen nie jemand sich verplappert hätte oder mal einen anonymen Hinweis gegeben hätte. Aber vielleicht bin ich da naiv. --Andropov (Diskussion) 18:16, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

Angesichts einiger sehr skeptischer Stimmen, unter anderem Bodo Ramelow (hier), Dirk Laabs (u. a. hier), Dorothea Marx (hier) und der Leiter der Forensischen Molekulargenetik am Universitätsklinikum in Köln (hier), wäre ich wirklich vorsichtig, was diese Sache angeht; am Ende halte ich es für plausibler, dass sich die Ursprungshypothese bestätigt. --Andropov (Diskussion) 18:28, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten

@Andropov: Um die Gedankenspiele abschließend noch etwas auseinanderzuklambüseln: Ich glaube ebenfalls nicht an hunderte Mitwisser, oder an eine Verschwörung in der klassischen Form, wie Lieschen Müller sie sich gemeinhin vorstellt. Andererseits reicht ein Dutzend oder vielleicht sogar ein halbes, um die entscheidenden Margen vorzugeben. Der Rest springt – im besten Glauben, für Staat, Gesellschaft, die eigene Karriere das Beste zu tun – ein, gibt entscheidende Wegmarken-Befehle weiter („Nach rechts wird nicht ermittelt“; „Lass mal diese Spur außer Acht; bringt nichts und ist auch besser für die Karriere“ usw.). Das ist nicht mal arg verschwörungstheoretisch; im Grunde ist das nicht mehr als der Ablauf, wie er auch im dritten Teil des ARD-Events zum NSU dargestellt wurde.
Nichtsdestotrotz haben auch die kritischen Szenarios notgedrungen Lücken. Speziell die Heilbronn-Geschichte kann in alle mögliche Richtungen abgelaufen sein. Haben die drei NSUler mit Teilen der Unterwelt kooperiert? Ist die Polizeipistole vielleicht auf ganz andere Art zu den dreien gelangt – auf eine nachträgliche womöglich, die aber so desavouierend ist, dass man unbedingt den Deckel auf dem Topf halten möchte? Oder sind die personellen Schnittmengen von Mundlos/Böhnhardt-Bekannten und Kiesewetter-Bekannten in BW und TH der Schlüssel – wovon einige investigative Recherchen ausgehen? Wir wissen es nicht. Für mich jedenfalls ist klar, dass wir im Fall NSU-Komplex wenig mehr kennen als die Spitze des Eisbergs. Wie immer der aussehen mag. --Richard Zietz 19:00, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Alles durchaus denkbar, ich halte es aber nicht für ausgemacht, ob Michèle Kiesewetter nicht doch ein Zufallsopfer gewesen sein könnte (zumal über ihren ebenfalls fast erschossenen Kollegen überhaupt keine Thüringen-Verbindung bekannt ist; dass er in den ganzen Theorien überhaupt keine Rolle spielt, finde ich erstaunlich). Mein Bauchgefühl sagt mir: Die Sache ist deutlich weniger spektakulär als bisher angenommen, drei Personen haben mit ziemlicher Gewieftheit die Tatorte und -zeiten so gestreut (und jegliche Spuren vermieden), dass fast niemand sie als Täter lokalisieren konnte; dass V-Leute durchaus etwas gewusst haben, halte ich für wahrscheinlich, aber nicht, dass sie ihre Verbindungsleute in die Behörden darüber informiert haben. Einige Verfassungsschützer haben aus Quellenschutz nicht eingegriffen bzw. vor allem in der Anfangsphase ab und an tatsächlich den Zugriff verhindert, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass ihnen die Dimension des NSU klar war. Wie im Artikel irgendwo vergraben ist: Es sind (Stand 2012) 110 Rechtsextreme mit Haftbefehl untergetaucht, dazu gehörten die drei eben auch; dass die Ämter genau wussten, dass das Trio und nicht die 107 anderen diese Taten begangen hat, glaube ich nicht. Time will tell (maybe). --Andropov (Diskussion) 19:20, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
+1 Wobei Mörder ja nicht untergetaucht sein müssen.--Elektrofisch (Diskussion) 20:14, 27. Okt. 2016 (CEST)Beantworten
Nein. Ist natürlich nicht zwingend. Wobei das Hauptproblem hier darin besteht, dass Zeugenaussagen jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden und die Zuweisung der (Allein-)Täterschaft an Böhnhardt/Mundlos zumindest stark strittig ist. --Richard Zietz 10:11, 1. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Erstmal will ich grundlegend sagen, daß mir Richard Zietz' Hypothese (Behörden haben die Truppe aufgebaut, die ihnen dann über den Kopf gewachsen ist, aber aufgrund von Nützlichkeitserwägungen und persönlicher ideologischer Sympathien/Verharmlungstendenzen in puncto rechter Gefahr wurde die Truppe nie gefaßt bzw. ihre Unschädlichmachung immer wieder vor Ort hintertrieben bzw. aktiv verhindert, bis sich mit dem Auffliegen 2011 wirklich nichtsmehr vertuschen ließ) am sympathischsten ist bzw. in Anbetracht der gigantischen Gesamtfaktenlage zum NSU wohl am besten paßt. Aber sei' dem, wie es sei: Ich will hier mal den relevanten derzeitigen Zwischenstand zur DNS-Spur bzw. Verunreinigungsthese (wofür dieser Abschnitt auf der Disku ja ursprünglich mal eröffnet wurde, bevor hier eine Menge tatsächliche bloße Spekulationen und Meinungen zwischen Richard Zietz und Andropov ausgetauscht wurden) anhand reputabler, zitierfähiger Quellen darstellen:
Erst wurde unmittelbar nach dem Fund der DNS-Spur Böhnhards das Gerücht in Umlauf gebracht, daß wieder mit verunreinigten Wattestäbchen wie im ein Jahrzehnt zurückliegenden Fall des Phantoms von Heilbronn gearbeitet worden sein könnte oder daß eine Verunreinigung dadurch hervorgerufen worden sei, daß die Leichen von Peggy und Böhnhardt beide in der Uniklinik in Jena liegen.
Das wurde aber dementiert, weil erstens genau aufgrund des Phantoms von Heilbronn seit Jahren keine Wattestäbchen mehr eingesetzt werden (Quelle: Diverse Forensiker und Politiker in TAGESSCHAU, TAGESTHEMEN und diversen Regionalschauen der Fernseh-ÖRs), und weil zweitens das Stoffstück, auf dem Böhnhardts DNS gefunden wurde, anders als Peggys Überreste direkt vom Fundort im Wald ins forensische Labor in München verbracht wurde (Quelle: [8]).
Als das ausgeräumt war, ging es plötzlich um eine neue mögliche Fehlerquelle (die seitdem immer wieder wie ein unumstößlicher Beweis für eine Verunreinigung behandelt wird): Ein Meterstab, der nach reiner Sichtung von Photos durch die Bayreuther und die Münchner Staatsanwaltschaft bei der Einsammlung von Beweismitteln sowohl 2011 bei Mundlos und Böhnhardt im Wohnmobil, als auch 2016 bei der Spurensicherung beim Fund von Peggys Leiche eingesetzt worden sei.
Aber erstens, wie mehrere Politiker und Forensikexperten (Quellen siehe oben) seit dem DNS-Fund im Fall Peggy betont haben, werden heute gerade aufgrund des zurückliegenden Phantoms von Heilbronn seit Jahren sämtliche Geräte der Spurensicherung und im Labor vorher DNS-gereinigt. So ist es mehr als unwahrscheinlich, daß sich über fünf Jahre hinweg eine DNS-Spur von Böhnhardt an einem wahrscheinlich hundertfach DNS-gereinigten Zollstock gehalten haben soll.
Und zweitens läßt sich die Sachlage auch rein anhand von Photos garnicht klären, weil solche Meterstäbe in identischer Serienfertigung und ohne jede Seriennummer hergestellt werden und somit alle identisch aussehen. Derartige Bedenken, wonach so ein Meterstab keineswegs eindeutig identifizierbar ist, äußerte u. a. Georg Prüfling, Dozent für Tatortinspektion, gegenüber der FAZ: [9] Das mag eine etwas dünne Quelle sein, aber in eine ähnliche Richtung gingen auch etwas detailliertere Aussagen von Leuten auf Facebook, die laut eigener Aussage selber in der Forensik arbeiten (siehe Aussagen von Felix Jonas als Kommentare hier: [10]): Demnach ordern Sokos solche völlig identischen Meterstäbe einsatzbezogen im Dutzend, und es fliegen davon soviele durch die Gegend, daß sich nichtmal behördenintern im selben Bundesland irgendein Meterstab jenseits des Modells irgendwie auch nur ansatzweise identifizieren läßt. Und jetzt sind es zwei bayrische Staatsanwaltschaften, die allein anhand von Photos Jahre später eigentlich garnicht den identischen Meterstab, sondern einfach nur zweimal im mehrjährigen Abstand voneinander dasselbe Modell in Thüringen gesichtet haben wollen.
Ein ZEIT-Artikel betont jedenfalls, daß es immer wieder der SPIEGEL bzw. SPON ist, der offenbar zuerst Kontaminationsgerüchte öffentlich in die Welt setzt: [11] Erst, weil die Leichen von Peggy und Böhnhardt beide in Jena liegen (wodurch aber das Stoffstück nicht verunreinigt worden sein kann, weil es, anders als Peggys Leiche, direkt vom Fundort im Wald ins forensische Labor nach München kam), und jetzt der Blödsinn mit dem Meterstab.
Des weiteren interessant: Der leitende Chefermittler Wolfgang Geier, der sowohl den Fall Peggy, als auch die Ermittlungen im Fall der NSU-Serie mit Anlauf versiebt hat, ist heute Polizeipräsident in Franken, wie seinem eigenen WP-Artikel zu entnehmen: Wolfgang_Geier_(Kriminalbeamter).
Von daher ist auffällig, daß die ohnehin wenig stichhaltige Nebelkerze (Zitat aus der ZEIT in Reaktion auf die Idee mit dem Meterstab mehrere Tage nach der Behauptung: "Ob [...] es [...] doch Böhnhardt [war], der die DNA an den Tatort brachte, ist [nachwievor] unklar." [12]) mit dem in identischer Serienfertigung produzierten, allein über Photos und ohne Seriennummern identifizierten und angeblich über fünf Jahre hinweg identischen und vorschriftswidrig niemals DNS-gereinigten Meterstab jetzt gerade von der Staatsanwaltschaft Oberfranken kommt. Das neue Kontaminationsgerücht klingt für mich also stark danach, als wenn da jemand den örtlichen Versager von Polizeipräsident für seine gleichzeitige Versiebung der Fälle Peggy und NSU entlasten will.
Auch die SPD-Politikerin Dorothea Marx, die bereits zwei Thüringer NSU-Untersuchungsausschüsse geleitet hat, nennt die Behauptung, daß eine Verunreinigung durch den genannten Meterstab erfolgt sein könnte, "hyperspekulativ" und: "absurd", weil die DNS von Böhnhardt über fünf Jahre hinweg in keinem einzigen anderen Fall entdeckt wurde, in dem von Thüringer Ermittlern mit derartigen, ebensowenig exakt identifizierbaren Meterstäben gearbeitet wurde: [13] Dieselben und ähnliche Argumente, welche die Verunreinigungsthese durch den Meterstab nach Aussage der Befragten bzw. sich Äußernden höchst unwahrscheinlich machen, kommen u. a. von Bodo Ramelow: [14], Dirk Laabs: [15], und nicht zuletzt dem Leiter der Forensischen Molekulargenetik am Universitätsklinikum in Köln: [16]
Hinzukommen sämtliche wiederholt auftauchenden Beweise und Hinweise seit den 90ern und seit 2011 im NSU-Prozeß, daß das NSU-Trio eindeutig mit Kinderpornographie und womöglich auch mit Kinderprotsitution zu tun hatte. Zschäpe wurde schon in den 90ern erstmals mit Kinderpornographie erwischt und 2011 nochmal: [17] Im Wohnwagen, in dem sich Mundlos und Böhnhardt 2011 umbrachten, befanden sich Kinderkleidung und Kinderspielzeug. Auch im NSU-Prozeß berichten Zeugen seit Jahren, daß alle drei NSU-Terroristen sich u. a. beim Mieten der Fahrzeuge und gemeinsamen Ostseefahrten in Gesellschaft von bis heute unidentifizierten Kindern befanden, über die Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt offenbar die Aufsicht besaßen.
Ein verdächtig großer Teil des engsten NSU-Umfelds wie u. a. V-Männern finanzierte sich nachgewiesenermaßen über Kinderprositution und wurde dafür bereits verurteilt. Und schließlich besitzt ein NSU-Unterstützer, der ebenfalls V-Mann war und/oder Kontakte zu NPD und den freien Kameradschaften besaß, seit rund 20 Jahren in unmittelbarer Nähe des Auffindungsorts von Peggys Leiche eine Waldhütte. Quelle: Einer der Opferanwälte in den TAGESTHEMEN.
Aufgrund all dessen, wie auch der Tatsache, daß sich der NSU, wie einwandfrei nachweisbar, keinesfalls allein aus den Banküberfällen finanziert haben kann, war schon im NSU-Untersuchungsausschuß BW vor Jahren wiederholt der (heute nach dem DNS-Fund u. a. von mehreren LINKEN-PolitikerInnen nun als erhärtet bezeichnete) Verdacht aufgekommen, daß sich das Terrortrio mittels Kontakten zur organisierten Kriminalität, genauer dem Handel mit Kinderpornographie und womögl. sogar Kinderprostitution finanziert haben könnte. Quellen: [18], sowie ZDF-Mittagsmagazin vom 14. Oktober. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 23:09, 11. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Dein Diskussionsbeitrag ist überlang. Sicher sind Richard und ich oben etwas von der konkreten Artikelarbeit abgeschweift, trotzdem sollten wir uns alle bemühen, diese Diskussionsseite lesbar zu halten. Sämtliche von dir hier angeführten Punkte (bis auf die Verschwörung) stehen mit Nachweisen bereits in den Artikeln Nationalsozialistischer Untergrund#Verbrechen an Kindern, Uwe Böhnhardt#Mögliche Verwicklung in Verbrechen gegen Kinder und Fall Peggy Knobloch#Fund der Leiche und anschließende DNA-Analyse. Eine gute Zusammenfassung zu alldem mit weiterführenden Informationen zu laufenden Ermittlungen bietet der neue Artikel von Dirk Laabs. Ich kündige schonmal an, dass ich ähnlich lange Beiträge ohne konkreten Artikelbezug in Zukunft löschen werde. --Andropov (Diskussion) 23:47, 11. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Öhm, bedingt. Mein letzter Beitrag befaßt sich überwiegend mit:
  • 1.) den drei(!) verschiedenen Kontaminationsgerüchten (Wattestäbchen, zwei Leichen in Jena, Meterstab),
  • 2.) weshalb eine Reihe von Forensikern und Politikern zwei davon für ganz unmöglich halten (Kontamination, weil beide Leichen in Jena, oder durch Wattestäbchen)
  • 3.) weshalb dieselben Experten und Politiker die neueste Sache mit dem Meterstab für extrem unwahrscheinlich halten,
  • und 4.) mit der pikanten Tatsache, daß der neueste Vorwurf gerade aus Geiers Revier Oberfranken kommt.
Unter Nationalsozialistischer Untergrund#Verbrechen an Kindern und Fall Peggy Knobloch#Fund der Leiche und anschließende DNA-Analyse steht darüber rein garnichts, unter Uwe Böhnhardt#Mögliche Verwicklung in Verbrechen gegen Kinder steht nur eine Widerlegung der Sache mit den zwei Leichen in Jena, worauf dann gleich mit der unwidersprochenen Behauptung mit dem Meterstab geantwortet wird. Ich will ja nicht vorschreiben, wo die Sachen reinsollen, aber es stimmt nicht, daß die meisten Quellenaussagen, die ich angeführt habe, an irgendeiner der von dir aufgeführten Stellen schon stehen würden. Im Grunde steht lediglich an einer der von dir aufgezählten drei Stellen ein Bruchteil von 1.) und ein noch kleinerer Bruchteil von 2.). Hingegen 3.) und 4.) fehlen ganz. Wobei ich aber zugestehe, daß 4.) ohne spezifische extern belegbare Aussage dazu als für WP unzulässige eigenmächtige Synthese angreifbar ist. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 00:54, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Ad 1) Die Wattestäbchen-These ist im Fall Peggy/Böhnhardt nach allem, was ich dazu gelesen habe, ohne sonderliches Echo geblieben, das müsstest du belegen. Jena und Meterstab sind erwähnt. Ad 2 und 3) Doch, genau die beste Beschäftigung mit dem Thema (bis zu Laabs' Artikel von vorvorgestern) ist bei Böhnhardt verlinkt als Nachweis beim spekulieren-Halbsatz: Jeder Leser, der sich fragt, was es mit der Verunreinigungs-Spekulation auf sich hat, kann den zugehörigen Artikel anklicken. Und der dort angegebene Artikel von Crolly/Laabs ist ebenfalls eine gute (frühe) Zusammenfassung. Das weiter auszuwalzen hielte ich für unangemessen, weil damit dieser Finte einiger Behörden allzuviel Aufmerksamkeit geschenkt würde. Ad 4) Eben, das ist nichts als deine Spekulation; Geier ist übrigens seit einiger Zeit pensioniert. --Andropov (Diskussion) 01:24, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Ad 1.) Jedesmal, wenn von Kommentatoren aufs Phantom von Heilbronn von vor 10 Jahren verwiesen wird ("Es ist ja nicht das erstemal, daß es im NSU-Fall verunreinigte DNS-Spuren gibt!"; der Opferanwalt Scharneck(?) hat das zum Beispiel wiederholt getan, aber auch andere Akteure bzw. Quellen), ohne daß Angaben über die beiden heute vermuteten ganz anderen möglichen Verunreinigungsquellen gemacht werden, ist das ein Verweis auf die Wattestäbchen-These. Wobei dann nicht selten weggelassen wird, daß der Sachverhalt, der zum Phantom von Heilbronn führte, inzwischen längst per Dienstvorschrift beseitigt wurde (keine Wattestäbchen mehr, die lediglich keimfrei und eben nicht DNS-rein sind, plus spätestens seitdem flächendeckend vorgeschriebene Peroxydreinigung aller Geräte vor jedem Einsatz), oder es wird sogar offen behauptet, daß dieser damalige technische Mißstand, der zum Phantom von Heilbronn geführt hat, nicht behoben wäre.
Ad 2 und 3.) Also, ich weiß ja nicht: Das nach Ansicht einer Reihe von Experten äußerst fadenscheinige Gerücht (die: "Behörden-Finte") über den Meterstab wird für wert befunden, kritiklos in den Artikel gepackt zu werden, daß aber genau dieses Gerücht nach Ansicht der forensischen Experten wie parlamentarischen Ermittler eben als äußerst fadenscheinig bis absurd gilt, soll sich dann der Leser indirekt durch einzelnes Durchklicken sämtlicher Fußnoten erschließen, weil ihm der Artikeltext selber keinerlei Hinweis darauf gibt, sondern eher (wenn überhaupt etwas hiervon) die absurde und boulevardeske Verunreinigungsthese per Meterstab: "auswalzt"? Also, das halte ich schon für sehr unseriös bzw. geradezu für ein Musterbeispiel an deutlicher NPOV-Gewichtung im Boulevardstil. Zumal nicht wenige Medien und Beobachter die Meterstabthese inzwischen als unumstößliche Gewißheit behandeln, daß alles doch nur eine Verunreinigung gewesen wäre.
Die einzigen, die mehr oder weniger Fachleute sind und die neue Idee mit dem Meterstab vertreten, sind ausgerechnet die zwei Staatsanwaltschaften, die zu Geiers Revier zählen und offenbar per bloßer Ferndiagnose den Rest seines ramponierten Rufs zu verteidigen suchen (und nein, letzteres soll bislang so nicht in den Artikel). Der Großteil der forensischen wie parlamentarischen Experten sagt hingegen, daß die Behauptung einfach nur absurd ist (und das ist eben, anders als bislang offenbar 4.), durchaus mit reputablen obigen Quellen nachweisbar und belegbar).
Kurz: Alles, was es braucht, ist ein einzelner zusätzlicher Satz (wohl im Artikel Uwe Böhnhardt), in dem erklärt wird, daß die (mit jeweiliger Quellenverlinkung) namentlich zu nennenden forensischen Experten und parlamentarischen Ermittler die Meterstabtheorie für: "absurd", "hochspekulativ" und generell äußerst unwahrscheinlich halten, mit Aufzählung der drei Gründe in einem zweiten Satz: 1.) Diese Meterstäbe sind keineswegs eindeutig identifizierbar (keine Seriennr. usw.), sondern nur das jeweilige Modell, 2.) seit dem Phantom von Heilbronn ist es Dienstvorschrift, sämtliche Geräte inkl. Meterstäbe vor jedem Einsatz DNS-rein zu machen, 3.) es liegen fünf Jahre zwischen den beiden Ereignissen, was es nicht nur unwahrscheinlich macht, daß nicht nur dasselbe Modell, sondern tatsächlich dieselben Meterstäbe benutzt wurden, sondern in welcher Zeit die Meterstäbe selbst dann, wenn es tatsächlich dieselben wären, hundertfach DNS-gereinigt worden sein dürften, und im Falle von Verunreinigung hätte Böhnhardts DNS in der dazwischenliegenden Zeit andauernd in lauter anderen Fällen auftauchen müssen, was aber aben nie der Fall war. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 06:54, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten

Sind wir doch mal ein wenig positivistisch. Das Lemma heißt hier NSU. Inhalt sollte die NSU, ihre Vorgeschichte, ihr Ende sein. Nehmen wir an B wäre tatsächlich 100% sicher ein Kinderficker, Kindsmörder ... Was hat das dann mit der NSU zu tun, die ein rechtsterroristische Vereinigung war? Die NSU hat offensichtlich weder Kinderficken noch Kindermorden als Markenkern oder Broterwerb. Erst die Spekulation über das könnte und dahinter mögliche Motive, sprich die Gerüchteküche mit Schlapphutköchen und interessierten Journalisten macht daraus etwas, das mit dem NSU in Zusammenhang stehen könnte. Womit der Schmodder hier außen vor bleiben kann - Metermaß hin, Metermaß her. Die ganze Episode ist bisher als nicht relevant für die Geschichte der NSU anzusehen, auf der Faktenlage schon mal gar nicht. Daher muss sich WP auch nicht dieser oder jener These anschließen, die diesem oder jenem Organ nützlich oder schädlich ist oder Journalisten über Zeilengeld ernährt. Im Personenartikel zu B sähe das anders aus. Aber auch da wäre eher widerzugegeben das darüber berichtet wurde, als das die Fakten zu diskutieren sind.--Elektrofisch (Diskussion) 08:03, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten

Ich habe das jetzt kürzestmöglich und mit Hinweis auf die Thüringer Ermittlungsbehörden, die eben am nächsten dran sind, bei Böhnhardt ergänzt. @IP: Lies dir doch bitte den angegebenen Laabs-Artikel vom 9. 11. durch, dort erfährst du wirklich mehr, unter anderem wird dort deine Spekulation widerlegt, dass es die bayerischen Behörden gewesen seien, die die Meterstab-These in die Welt gesetzt hätten. @Elektrofisch: Der Laabs-Artikel macht deutlich, dass sowohl in Bayern als auch in Thüringen mit Hochdruck zu einer möglichen Verbindung der Fälle ermittelt wird (u. a. Tino Brandt), ganz so ohne ist das also nicht. Und der Richter Götzl, der ja nicht für besondere Spekulationsfreude bekannt ist, hat diese mögliche Verbindung ebenfalls angesprochen, genauso der Vorsitzende des baden-württembergischen NSU-Ausschusses Pröfrock, der in jeder Sitzung 2014/15 jeden Vorgeladenen fragte, ob er Bezüge des NSU zu Kinderpornographie sehe. Ganz so absurd oder schlapphutig scheint mir der Verdacht nicht, mehr als derzeit bei Böhnhardt dazu steht finde ich aber auch nicht WP-geeignet. --Andropov (Diskussion) 09:51, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Danke für die Einpflegung, Andropov. Wenn ich mir aber den von dir empfohlenen Artikel von Laabs in der WELT ansehe, wird da die Version, daß die Idee mit dem Meterstab von der Staansanwaltschaft Oberfranken stammt, nur bestätigt: "14 Tage später dann die scheinbare Wende: Eine Verunreinigung sei der Grund für die Spur, hieß es in Presseberichten. Ein Beweis für diese These fehlte jedoch. Die für den Fall Peggy zuständige Staatsanwaltschaft in Bayreuth ließ damals nur verlauten, dass sowohl am Fundort von Peggy als auch bei der Obduktion von Böhnhardt 'teilweise identisches Spurensicherungsgerät' verwendet worden sei." Und etwas später muß ich wirklich lachen: "Der zuständige Staatsanwaltschaft Herbert Potzel betont, er habe nie gesagt, eine Verunreinigung sei wahrscheinlich, sondern lediglich, dass man den Fall überprüfe." Da muß jemand kleinlaut den Schwanz einziehen, weil seine Finte aufgeflogen ist, nachdem eine Reihe von Medien schon geradezu felsenfest von einer Verunreinigung durch den Meterstab ausgegangen ist! XD Ah, jetzt versteh' ich, was du meinst: Laut der WELT (bzw. der Beamten) hat das BKA den Meterstab entdeckt, das intern den Bayern mitgeteilt und dann waren's die Bayern bzw. Oberfranken, die die ganze Geschichte dann öffentlich gemacht haben. Zumindest steht's so in der WELT bzw. wurde ihr so geschildert. Und die Thüringer waren dann offenbar irritiert bzw. sauer, wie die Oberfranken einen solchen offensichtlichen Blödsinn mit dem Meterstab einfach so an die große Glocke hängen können. Ich denke, so oder so bleibt's dabei, daß es die Oberfranken waren, die die Sache groß rausposaunt haben, ohne daß sie realiter irgendwie stichhaltig war. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 11:10, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Ja, ist alles spannend so in Echtzeit, aber welchen relevanten Aspekt fügt das der NSU hinzu? Im Augenblick keinen. sag ich mal, jedenfalls unter dem Gesichtspunkt politische Geschichte des NSU.--Elektrofisch (Diskussion) 11:52, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Die Geschichte(n) Geier und Meterstab gehören jedenfalls zur skandalösen Aufarbeitung, die ja auch schon mindestens einen eigenen WP-Artikel hat. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 12:02, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
@Elektrofisch: Naja, wenn man Hajo Funke folgt, dann beleuchtet die mögliche Verbindung eine (neue) Dimension der Verbrechen des NSU … Es würde mitten in ein nur ansatzweise öffentlich diskutiertes Beziehungsgeflecht von rechtsterroristischen Verbrechern und Verbrechern des Drogen- und Menschenhandels der organisierten Kriminalität in mehreren Ländern der Bundesrepublik Deutschland führen. Das ist bisher alles, wie gesagt, Spekulation, hätte aber durchaus eine politische Komponente, wenn da etwas herausgefunden würde: Und deshalb finde ich die ansatzweise und vorsichtige Erwähnung in Nationalsozialistischer Untergrund#Verbrechen an Kindern auch angemessen. --Andropov (Diskussion) 12:20, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Eben, hätte wenn ... Solche hätte wenns kann man an hunderten von Stellen bei der NSU anhängen. Füllen kann man das da je nach privater Vorliebe. Ich persönlich halte da Funke für überzogen, denn das würde in der Konsequenz bedeuten dass wir ein in OK integriertes Trio hatten, das nebenbei Feierabendterrorismus betrieb. Dabei ist ja noch nicht mal klar ob Peggy nun einem Menschenhändlerring zum Opfer fiel. Oder geht man da schon von einer Sexualstraftat durch mehrere Täter aus? Allein das wäre ja schon ein wenig ungewöhnlich. Wieviel Sexualstraftaten an Kindern gehen denn auf mehr als einen Täter zurück.--Elektrofisch (Diskussion) 13:03, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Naja, der V-Mann und engste NSU-Unterstützer Tino Brandt hatte mit einem Komplizen jahrelang einen ganzen Stall an (offenbar slawischen) Kinderprostitutierten und überstand rund 30 Straverfahren in der Sache ohne auch nur eine Verwarnung, bis nach der Aufdeckung des NSU 2011 die NSU-Opferanwälte deshalb Alarm geschlagen haben; prompt wurde er in einem hastig anberaumten neuen Gerichtsverfahren innerhalb weniger Stunden für fünfeinhalb Jahre eingeknastet und sitzt noch heute. Und da endet das ja noch nichtmal: Laut der weiter unten von mir erwähnten 75-minütigen Podiumsdiskussion mit der SPD-Politikerin Dorothea Marx und dem bisher öfters u. a. von TAGESSCHAU und TAGESTHEMEN interviewten NSU-Opferanwalts Yavuz Narin sehen sämtliche NSU-Opferanwälte in allen einschlägigen Ermittlungen seit 2011 das konstante Muster, daß die niemals irgendo erwähnten oder polizeilich behelligten Freier, die Kinder bei Brandt und seinem Komplizen kauften, hauptberufliche Mitarbeiter der Thüringer Sicherheitsbehörden (Polizei und VS) seien, und genau das sei der Grund gewesen, weshalb sie Brandts Geschäfte rund ein Jahrzehnt lang vor jeder Verfolgung wissentlich abgeschirmt hätten; z. T. sollen sich laut des NSU-Opferanwalts Narin die genannten Beamten in diesem Kontext sogar der wiederholten bewußten Beihilfe zum Mord zwecks der Vertuschung eigener (Sexual-)Straftaten schuldiggemacht haben, ohne jemals dafür belangt worden zu sein. Und als nach 2011 die NSU-Opferanwälte wiederholt Brandts Geschäfte öffentlich gemacht haben, sei dann Brandt von diesen Behördenmitarbeitern kurzerhand zum Bauernopfer gemacht geworden. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 13:31, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
@IP: Diese Hypothese, dass die Freier, die Brandt beliefert hat, bei Behörden arbeiten, lese ich hier zum ersten Mal. Hast du dafür einen konkreten Beleg, den du hier verlinken kannst? @Elektrofisch: Es geht doch offensichtlich jedenfalls im Fall Brandt um den gewerbsmäßigen Missbrauch von Kindern als Sexobjekte, daran waren sicherlich mehrere Menschen beteiligt. --Andropov (Diskussion) 16:06, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Angesichts des Inhalts des im folgenden verlinkten Videos rate ich dazu, lokale Kopien des Videos zu ziehen, bevor es noch aus irgendeinem Grund verschwindet.
Hier im Video einer Podiumsdiskussion mit der SPD-Politikerin Dorothea Marx und dem NSU-Opferanwalt Yavuz Narin vom 5. November 2016 ist die Schmierenkomödie um den DNS-Fund ab 33:05 Thema: [19] Der bisher öfters u. a. von TAGESSCHAU und TAGESTHEMEN interviewte Narin sagt dort, daß es sowohl logisch, wie verfahrenstechnisch, wie biochemisch praktisch derart offensichtlich sei, daß es sich keineswegs um eine Verunreinigung handeln könne, so daß die beiden Staatsanwaltschaften, die das Gerücht mit dem Meterstab in die Welt gesetzt haben, geradezu gezwungen seien, schon in den nächsten Tagen die ganze Behauptung öffentlich zurückzunehmen. (UPDATE: Laut des WELT-Artikels von Laabs vom 9. November[20] scheint die StA Oberfranken/Bayern ja inzwischen die Aussage vom Meterstab mindestens zu relativieren.)
Opferanwalt Narin zeichnet daraufhin bis 37:50 ein wiederholt und auch beim DNS-Fund beobachtbares Muster nach, wonach Gerüchte, die besonders der Vertuschung in der NSU-Aufarbeitung dienen, offenbar vom Verfassungsschutz an den ARD-Journalisten Holger Schmidt durchgestochen und daraufhin vom SPIEGEL groß breitgetreten werden (vrgl. auch nochmal diesern ZEIT-Artikel[21] mit derselben Aussage zu SPIEGEL bzw. SPON), woraufhin die gesamte Medienlandschaft die so in die Welt gesetzten Gerüchte völlig unkritisch aufgreift. Als ein frühes Beispiel gibt Narin die noch wenige Tage vor dem Auffliegen des NSU derart an den SPIEGEL gelangte und von diesem vertretene These von einer allmächtigen und weitverzweigten Türkenmafia: "in den Bergen Anatoliens" an, die an den in Deutschland stattgefundenen Morden des NSU schuld sei, wobei sich der SPIEGEL noch gleichzeitig über die Ansicht lustigmachte, daß hier in Wirklichkeit ein rassistischer deutscher Hintergrund vorläge.
Ab ca. 45:40 sagt Narin sogar, daß es im Rahmen der NSU-Aufarbeitung nicht nur seit Jahren zahlreiche Hinweise darauf gäbe, daß sich die rechtsextreme Szene Thüringens, der der NSU entstammte, gewohnheitsmäßig durch Kinderprostitution finanziere, sondern vor allem, daß es sich bei den nutznießenden Freiern dieser Kinderprostitution zum Zwecke der Finanzierung rechtsextremer Kreise offenbar vor allem um Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden (Polizei und VS) handele, die zentral für die die jahrelange Deckung des NSU-Umfeldes und der wiederholten Strafvereitelung für diesen Personenkreis bei rechtsextremen Gewalttaten, wie auch bei Sexualstraftaten verantwortlich gewesen seien.
Erst, als die NSU-Opferanwälte deshalb Alarm schlugen, wurde offenbar Timo Brandt durch diese Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden, die von seiner Tätigkeit als Zuhälter profitiert hätten, zum Bauernopfer gemacht und nach über 30 einschlägigen Strafverfahren gegen ihn, die bis dahin sämtlich eingestellt bzw. von seinen behördlichen V-Mann-Führern mit diversen Taktiken bewußt vereitelt worden waren, in einer einzelnen Tagessitzung eines hastig improvisierten neuen Verfahrens verknackt. Narin spricht ein paar Minuten später in diesem Zusammenhang von: "einem kriminellen Personenkreis, der sich in den Staatsapparat begeben" habe, sprich weit über die von diesen Leuten angeworbenen V-Leute hinaus, und bei ca. 57:00 spricht er von wiederholter bewußter Beihilfe dieser Behördenmitarbeiter zum Mord zwecks der Vertuschung eigener Straftaten der Mitarbeiter. Es ist ebenfalls interessant, daß SPD-Politikern Marx zwischendurch wiederholt auf Verdachtsmomente verweist, daß der Mord an der Polizistin Kiesewetter in diesem Kontext der Vertuschung von OK stehe. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 16:26, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Danke für den Hinweis, Narin stellt allerdings viel vorsichtiger nicht mehr als eine Frage in den Raum und spricht von Hinweisen, die seit vielen Jahren ein offenes Geheimnis in Thüringen seien: Nichts Genaues weiß man also nicht. Trotzdem finde ich den Gedanken nicht unplausibel, dass die Seltsamkeiten bei der Nichtaufdeckung des NSU durchaus auch mit genau dieser Frage zu tun haben könnten. Brandt müsste man zum Reden bringen. --Andropov (Diskussion) 16:53, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
So schreibe ich es ja oben auch wörtlich, indem ich wörtlich von Narim zitiere: "zahlreiche Hinweise darauf". Ich habe nur der Kürze des fettmarkierten Satzes wegen den Satzteil nicht extra mit fett markiert. --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 16:59, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
P. S.: Wenn das stimmt, was Narin über die Verwicklung der Sicherheitsbehörden vermutet, inkl. der Vertuschungsmorde im Auftrag dieser Behördenmitarbeiter, wird Brandt ohne ein besonders ausgeklügeltes Zeugenschutzprogramm genausowenig zum Reden zu bewegen sein wie damals Jack Ruby (der übrigens zeitweise als V-Mann des FBI gearbeitet hatte), der nachweislich ausgesagt hat, daß er im texanischen Knast nicht sicher sei und nur reden könne, wenn er im Rahmen eines speziellen Zeugenschutzprogramms nach Washington überführt würde. Knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Verurteilung ist Ruby damals in der Haft gestorben. --2003:71:4E6A:B410:F05E:98E1:B44:E64C 08:49, 26. Nov. 2016 (CET)Beantworten

Abschnitt Aktenvernichtungen

Beim Versuch mich mit den offenen Fragen (s.o.) zu befassen, bin ich doch wieder bei Details hängengeblieben: Im Abschnitt "Aktenvernichtungen" gibt es als Beispiel den V-Mann Tarif. Momentan kann ich den Absatz nur als beispielhafte Erwähnung lesen, denn es gibt weitere Fälle. (Die aktuelle Taz-Funke-Quelle, die ich oben erwähnte und von Andropov schon eingebaut wurde, erwähnt z.B. Jan Werner und Piatto.) Nun ist der Absatz bisher nicht so formuliert oder geht es tatsächlich um die Rolle "des Architekten"? Liest sich der Abschnitt Aktenvernichtungen für ein schlüssig, flüssig, fluffig? -- Amtiss, SNAFU ? 00:28, 1. Nov. 2016 (CET)Beantworten

Sehe ich sogar genau wie du :), der Abschnitt ist bisher ein Notbehelf, weil ich bisher keine zusammenfassende, aktuelle Darstellung zu dem Thema gefunden habe (nur eine von 2013). V-Mann Tarif dort unterzubringen war nur eine Notlösung, wie viele andere der Faktoide aus diesem Abschnitt, die jetzt in Verbindungen von Behördenvertretern zum NSU untergebracht sind: Da müsste man nochmal genau durchsehen, ich habe nur versucht, das Material überhaupt beherrschbar zu machen. Im Artikel Ceska-Mordserie sind auch noch einige Dinge zu Aktenvernichtungen dargestellt, die besser hier Platz finden sollten. Wenn du eine brauchbare Übersichtsdarstellung dazu hast, wäre ich dankbar (Aust/Laabs ersticken einen wie so oft in eine Unmenge an Fakten). Mal schauen. --Andropov (Diskussion) 00:40, 1. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Bei einer Sache, die weiter oben zur Aktenvernichtung wiederholt gebracht und penetrant angeregt wurde, muß ich hier aber doch noch mal einhaken, bevor das noch glatt so in den Artikel kommt oder gar ein eigener Artikel so genannt wird: Die Bezeichnung als: "Aktion Konfetti" ist mir bislang völlig unbekannt. Das eigentlich in den Medien wiederholt verwendete Schlagwort lautet Aktion Reißwolf. Belege:
Danke für die Hin- und Nachweise; es gibt eine ganze Menge an Medienberichten, die glatt penetrant von der Aktion Konfetti oder der Operation Konfetti schreiben :) Aber die Frage der Benennung finde ich weniger wesentlich als eine zusammenfassende, aktuelle Darstellung, die ich weiterhin suche – wenn du eine hast, würde ich mich darüber freuen. --Andropov (Diskussion) 23:10, 11. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Hm. Habe inzwischen ein 75-minütiges Gespräch mit Dorothea Marx zum NSU gesehen, wonach Aktion Konfetti zwar nicht von den Medien, aber offenbar vor allem von den parlamentarischen Ermittlern untereinander benutzt wird, was sich wiederum darauf bezieht, daß die kilometerweise Aktenvernichtung in mehreren Bundesländern gleichzeitig pünktlich zum 11. 11. 2011 losging: Helau! --2003:71:4E6A:B494:45BF:41EF:D43F:AEC1 11:48, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten
Google die von mir oben angegebenen Begriffe einfach mal, du wirst feststellen, dass auch Leitmedien sie in großer Zahl benutzen. --Andropov (Diskussion) 16:12, 12. Nov. 2016 (CET)Beantworten

Ein interessanter Bericht, der einige der Ereignisse rund um den 11. 11. 2011 in Köln erhellt, ist von Toralf Staud: Verfassungsschutz: Die Geheimnisse des Lothar Lingen. In: Die Zeit, 19. Januar 2017. --Andropov (Diskussion) 00:48, 23. Jan. 2017 (CET)Beantworten

Namensgebung des NSU / Nationalsozialistischer Untergrund

Nannte sich die Gruppe eigentlich selber Nationalsozialistischer Untergrund? Gar NSU? Oder wurde ihr der Name von Dritten gegeben? Wenn es Dritte waren, wer? Ermittlungsbehörden, Presse etc.? (nicht signierter Beitrag von 85.212.71.86 (Diskussion) )

Sie nannten sich selbst so, wobei nicht ganz klar ist seit wann. Der umseitige Artikel behandelt die Frage in den Abschnitten zu den Bekennervideos und zu Reaktionen der rechtsextremen Szene, die Namensgebung könnte man aber stärker herausstellen. Siehe die Stellen bei den Fußnotenankern 126 und ab 220. Demnach taucht das Kürzel erstmals im März 2001 auf, laut der Aussage von Beate Zschäpe erst im Herbst 2001 (was allein schon zeigt, für wie wahrhaftig diese Aussage zu halten ist), ist aber ganz interessant: „Uwe Mundlos hatte sich diese drei Buchstaben einfallen lassen. … Seine Überlegung war: Er war untergetaucht und befürwortete einen Großteil der Ideen des Nationalsozialismus. Diese zwei Begrifflichkeiten zusammengesetzt ergaben die Abkürzung NSU.“ --Andropov (Diskussion) 14:06, 13. Dez. 2016 (CET)Beantworten

Bilder

Garagenanlage, Im Wehrigt, Jena-Lobeda. Das Bild zeigt am linken Rand die Garagen-Reihen A, B, C usw., in der Mitte die Reihe H (Rückansicht) und ganz rechts die Reihe I.

Ich habe gerade ein Foto der Garagenanlage (Straße Im Wehrigt), in der 1998 das TNT gefunden wurde, mit EN eingebaut. Es gibt einen weiteren Beleg (mit unscharfem Foto und anscheinend falschem Datum).

Die Zeit schreibt von nebeneinanderliegende Garagen in Jena-Lobeda und einer weiteren Garage ("soll ... zwei nebeneinanderliegende Garagen in Jena-Lobeda durchsuchen. ... Das zweite Team fährt zu einer weiteren Garage an einer Kläranlage.").

Der MDR berichtet von "Garage an der Kläranlage sowie zwei weiterer Garagen in der Richard-Zimmermann-Straße".

In der Richard-Zimmermann-Straße hatte wohl der Böhnhardt gelebt. Bilder der Hausnummer 11 (bis 1 und einigen Garagen) auf Commons: hier und hier

Hier wird noch die Garagenanlage in der Hugo-Schrade-Straße (nahe dem Heizkraftwerk Jena, also auf der anderen Seite der Saale) gezeigt. Auch davon hatte ich letztes Jahr Fotos gemacht. Direkt nebenan befindet sich das Jugendzentrum Hugo, in dem sich die 3 NSUler trafen bis sie rausgeschmissen wurden.

Hier gibt es eine Darstellung der Garagen-Durchsuchung mit mehreren weiterführenden Links.

Fotos vom Braunen Haus gibt es in der Commons:Category:Jenaische Straße 25 (Jena). -- Reise Reise (Diskussion) 15:29, 24. Dez. 2016 (CET)Beantworten

Danke für deine wertvollen Hinweise! Die Bilder der Garagenanlage und des Jugendclubs finde ich wichtig, ob das Braune Haus direkt mit dem NSU zusammenhängt, ist mir unklar und würde ich erstmal aussparen. Ich baue gleich das Bild des Clubs in den Artikel ein. --Andropov (Diskussion) 11:31, 26. Dez. 2016 (CET)Beantworten

Nochmal zu Spekulationen und alternativen Hypothesen

Es ist schon einige Male diskutiert worden, ob und wie die weit verbreiteten Zweifel an der „offiziellen“ Version, nämlich dem Narrativ der Bundesanwaltschaft zum NSU, im Artikel behandelt werden sollten. An vielen Stellen sind einzelne Zweifel vermerkt, Hajo Funke wird mit der These vom drohenden tiefen Staat zitiert, aber es fehlt bisher ein zusammenfassender Gedanke dazu. Ich habe mir dazu folgende Zeilen ausgedacht und stelle sie hier zur Diskussion:

Aufgrund der großen Komplexität der Materie und vieler ungeklärter Fragen insbesondere zur Rolle von Behörden zweifeln viele Stimmen an dem von der Bundesanwaltschaft vertretenen, „offiziellen“ Narrativ zum NSU. Von Parlamentariern über Opferanwälte bis zu investigativen Journalisten, Publizisten und Wissenschaftlern werden deshalb eigene Recherchen und Mutmaßungen unterschiedlichen Ausmaßes angestellt.
Zugleich gibt es, insbesondere in rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kreisen, eine Reihe von Verschwörungstheoretikern, die – analog der These des RAF-Phantoms – eine Verantwortung der mutmaßlichen Terroristen und der rechtsextremen Szene insgesamt in Zweifel ziehen oder sie als Opfer staatlicher Machenschaften darstellen („NSU-Phantom“) und dabei mit bekannten Verschwörungstheorien und Ressentiments verbinden. Dieser breitenwirksame Strang der NSU-Rezeption wird im leitmedialen Diskurs allgemein als gefährliche Desinformation angesehen, die einer Aufklärung abträglich ist.[1] Der NSU-Skandal habe Verschwörungstheorien, so Tanjev Schultz, zusammen mit dem etwa zeitgleichen NSA-Skandal einen generellen Popularitätsschub gegeben.[2]
  1. Siehe eine Auswahl der Stimmen: Nils Markwardt: Die Volksverhetzer. In: Der Freitag, 21. Juni 2013; Tomas Lecorte: Dunkle Mächte. In Bezug auf den NSU glauben viele an eine staatliche Verschwörung – auch Linke. In: analyse & kritik, Nr. 584, 21. Juni 2013; Patrick Gensing: NSU-Komplex: Warum Verschwörungstheorien die Aufklärung behindern. In: Patrick-Gensing.info, 28. Mai 2015; Jara Behrens, Kaya Schwarz: Der ‚Fatalist‘: Desinformation als Strategie. In: NSU-Watch, 7. Februar 2016, zuerst in: Der rechte Rand Nr. 158, 2016; Philipp Grüll, Marcus Weller: Der NSU und die Ermittlungspannen: Gefährliche Verschwörungstheorien von Rechts. In: Report München, 5. April 2016. Zum Gehalt verschiedener Spekulationen siehe Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz: Verschwörungstheorien zum NSU: Mörderische Legenden. In: Süddeutsche Zeitung, 9. November 2014. Exemplarisch für eine Kritik am „offiziellen“ Narrativ zum NSU von etablierter Seite: „Das waren mehr als Zufälle beim NSU“. In: Nachdenkseiten, 4. Januar 2016 (Gespräch mit Clemens Binninger).
  2. Tanjev Schultz: Verschwörungstheorien: Wo dunkle Mächte wirken. In: Süddeutsche Zeitung, 1. Januar 2016.

Ist das überhaupt erwähnenswert? Wenn es dafür grundsätzliche Zustimmung gibt: Was wäre eine geeignete Stelle (meiner Meinung nach im Rezeptions-Abschnitt am Ende des ersten Absatzes)? Welche Belege sind dafür wichtig, habe ich wesentliche übersehen, sind die Formulierungen verständlich und zutreffend? Statt des persönlichen Blogs von Gensing könnte man etwa auch auf seinen Beitrag bei Publikative.org verweisen. Sollten etwa neben Binninger (den ich als Ex-Polizisten und konservativen CDU-Abgeordneten an dieser Stelle kontraintuitiv und damit besonders eindrücklich finde) auch Opferanwälte (etwa Alexander Hoffmann oder Alexander Kienzle) oder Publizisten (wie Thomas Moser oder Andreas Förster) erwähnt werden? Ich selbst hielte ein Aufgreifen dieses vielfach diskutierten Phänomens für hilfreich, insbesondere, weil mit der Verfilmung von Schorlaus (sachlich unhaltbarem) Roman, die im April ins Fernsehen kommt, das Bedürfnis nach Orientierung eher zunehmen wird. --Andropov (Diskussion) 12:52, 15. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Ich habe mal 2 kleine Änderungen eingebaut: zum einen driftet der Inhalt ohne Absatz leicht in die VT-Betrachtung. Durch den Absatz wird deutlich, dass dem ersten Teil noch ein ähnlicher Schlusssatz wie dem 2. Abschnitt fehlt. Der ganz letzte Satz wirkt auf mich wie ein Schlusssatz zum 2. Abschnitt und weniger allgemein - was aber nicht so gemeint ist oder? Hast du eine Idee, wie das umformuliert werden könnte? -- Amtiss, SNAFU ? 21:52, 17. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Danke dir für Änderungen und Rückmeldung, Amtiss. Finde ich sehr gut und richtig, die beiden Teile mittels Leerzeile zu trennen. So richtig will mir kein Schlusssatz für den ersten Teil einfallen; was schwebt denn dir etwa vor? Der letzte Satz mit der Einschätzung von Schultz war tatsächlich ausschließlich auf den vorangehenden Satz mit den Verschwörungstheoretikern bezogen. Ich baue hier einfach mal beide Teile in den bisherigen Text ein:
Es entstanden zivilgesellschaftliche Initiativen wie das Watchblog NSU-Watch, das die Aufklärungsarbeit kritisch begleitet, und lokale Initiativen wie Keupstraße ist überall, Initiative 6. April Kassel und NSU-Tatort Hamburg, die das Gedenken an die Opfer zu stärken und gesellschaftliche Einstellungen zu verändern versuchen. Die Zeitung Jungle World urteilte Ende 2016, mit der Gründung von NSU-Watch habe eine intensive und überregional vernetzte Beschäftigung linker Initiativen mit dem NSU-Komplex begonnen, die „inzwischen so groß und heterogen geworden“ sei, dass sie „Bewegungscharakter“ erreicht habe. Die Kampagne NSU-Komplex auflösen organisiert im Mai 2017 ein „NSU-Tribunal“ in Köln, bei dem die Betroffenen ihre Stimmen erheben sollen. Eine Reihe von Sachbüchern und Sammelbänden zum NSU-Komplex ist erschienen, darunter 2014 Heimatschutz. Der Staat und die Mordserie des NSU der Journalisten Stefan Aust und Dirk Laabs. Der Soziologe Samuel Salzborn nannte es „einen der bisher wichtigsten Beiträge“ zum NSU, der eine Erklärung für das Behördenversagen liefere („nicht Blindheit, sondern eine Mischung aus vorsätzlichem Übersehen, bewusstem Schutz der eigenen Informanten, aber auch Kontrollverlust mit Blick auf die V‑Leute in der rechtsextremen Szene und Ungenauigkeiten bei der Auswertung von vorliegendem Material“). Der Terrorismusexperte Holger Schmidt bezeichnete das Buch als „Fleißarbeit“, die „zu suggestiv“ und fehlerbehaftet sei, aber zu einem Standardwerk zu werden verspreche. Toralf Staud urteilte, es gelinge dem Buch, im inzwischen „unüberschaubar“ gewordenen Informationsbestand zum NSU „die großen Linien erkennbar zu machen“. Aufgrund der großen Komplexität der Materie und vieler ungeklärter Fragen insbesondere zur Rolle von Behörden zweifeln viele Stimmen an dem von der Bundesanwaltschaft vertretenen, „offiziellen“ Narrativ zum NSU. Von Parlamentariern über Opferanwälte bis zu investigativen Journalisten, Publizisten und Wissenschaftlern werden deshalb eigene Recherchen und Mutmaßungen unterschiedlichen Ausmaßes angestellt. [... fehlt hier was? ...]
Zugleich gibt es, insbesondere in rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kreisen, eine Reihe von Verschwörungstheoretikern, die – analog der These des RAF-Phantoms – eine Verantwortung der mutmaßlichen Terroristen und der rechtsextremen Szene insgesamt in Zweifel ziehen oder sie als Opfer staatlicher Machenschaften darstellen („NSU-Phantom“) und dabei mit bekannten Verschwörungstheorien und Ressentiments verbinden. Dieser breitenwirksame Strang der NSU-Rezeption wird im leitmedialen Diskurs allgemein als gefährliche Desinformation angesehen, die einer Aufklärung abträglich sei. Der NSU-Skandal habe Verschwörungstheorien, so Tanjev Schultz, zusammen mit dem etwa zeitgleichen NSA-Skandal einen generellen Popularitätsschub gegeben. Dazu zählt Schultz auch die Spekulationen über den Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011, die Wolfgang Schorlau in seinem Kriminalroman Die schützende Hand zum fiktionalisierten Ausgangspunkt einer Kritik an den NSU-Ermittlungen macht und dabei die von den Behörden vertretene Version des Doppelsuizids verwirft. Der im November 2015 erschienene Roman gelangte auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Zu diesem Erfolg meinte der Verleger Helge Malchow, der Fall sei „uns so nahe, dass er in seinem Glutkern noch strahlt.“ Eine Verfilmung als Politthriller wird im April 2017 – bei zeitgleichem Erscheinen einer erweiterten Buchausgabe – im ZDF gesendet. Zwei weitere, 2016 erschienene Kriminalromane kreisen um den Tod der NSU-Terroristen, die Thriller Dunkelmacht von Harald Lüders und Wolfsspinne von Horst Eckert. Eisenach am 4. November 2011 sei auf dem besten Weg, ein „deutsches Dallas“ zu werden, merkte Die Welt im September 2016 an.
Damit würden die Teile des Einfüge-Textes sich mE ganz gut an das Bisherige anschließen, auch wenn es vielleicht nicht sonderlich nett ist, Schorlau unter den Verschwörungstheoretiker einzusortieren. Genau das tut aber Schultz in ziemlich drastischer Sprache („wirklich nur Schund - den viele Leute recht unterhaltsam finden“, „vermischt ungehemmt Fakten und Fiktion, behauptet aber kühn, es gehe um die Suche nach Wahrheit“, „verkauft er den Lesern nur mit billigen Mitteln eine Lieblingslegende der Verschwörungsszene“). Wärest du und wären weitere Mitleser damit einverstanden? --Andropov (Diskussion) 17:43, 18. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Danke für den Einbau des Konjunktivs und die signalisierte Zustimmung, Ulitz! --Andropov (Diskussion) 23:18, 18. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Kurze Rückmeldung, da ich zeitlich derzeit stark beansprucht bin: Vom ersten Eindruck her fände ich eine Synthese zwischen Textversion 1 und Textversion 2 gut. Nachteil der zweiten ist, dass sie meines Erachtens zu sehr auf das Buch von Aust / Laabs fokussiert. Das Buch ist zweifelsohne ein Standard und in seiner Akribie die bisher ausführlichste Darstellung der Vorfälle. Allerdings sind eine Reihe alternativer Recherchen – speziell neueren Datums – nicht darin berücksichtigt. Zu dem Schluss, dass staatliche Behörden weitaus tiefer im NSU-Sumpf mit drinstecken als offiziell kolportiert, kommen eine Reihe Leute, die zu dem Fall publiziert haben. Wetzel und Funke vertreten die Theorie der staatlichen Mitbeteiligung ziemlich unumwunden. Recherchen, die derartige Schlüsse zumindest nahelegen, wurden auch von offiziellen Medien publiziert – beispielsweise dem ZDF. Meiner Beobachtung nach sind die Rechten auf die Thematik lediglich aufgesprungen. Compact / Elsässer haben nach 2011 den Fall zwar investigativ aufgegriffen, sich in ihrem ideologischen Konstrukt (marodierende Teile des türkischen Tiefen Staats usw.) jedoch heillos verheddert und die Thematik – vermutlich wegen Unvermittelbarkeit der getätigten Theorien – zwischenzeitlich hintangestellt. Natürlich gibt es – wie in dem Einfügetext korrekt beschrieben – von rechter Seite Theoriefindungsversuche in die verschwörungstheoretische Richtung. Im wirklichen Sinn kommen jedoch so gut wie alle, die hier auf Aufklärung dringen, aus dem bürgergesellschaftlich-linksliberalen oder linken Spektrum.
Ich selbst habe vor ca. zwei Jahren eine recht umfangreiche Quellensammlung aufgestellt (Format: RTF mit Hyperlinks). Leider komme ich aktuell nicht dazu, das Ganze in brauchbare Wiki-Syntax zu transferieren. Falls du, Andropov, mir eine Mail schickst, könnte ich dir das Teil schicken. Ansonsten wird es Frühjahr werden, bis ich selbst es hier in eine brauchbare Form bringen kann. --Richard Zietz 08:14, 19. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Grüß dich Richard, danke für die ausführliche Rückmeldung. Dass Aust/Laabs sehr ausführlich vorgestellt wird, stimmt; es gibt nur meinem Eindruck nach keinen aktuelleren umfassenden Überblick über das Thema, weshalb ich radikal einfach nur sie vorgestellt habe, dafür aber ausführlich. Ich vermute mal, dass Tanjev Schultz, dessen Buch für August 2017 angekündigt ist, ein neuer Standard werden könnte, wüsste aber nicht, welche einzelnen Bücher dort noch vorgestellt werden sollten. Ich habe mir heute nochmal einen Überblick über einige Publikationen zum NSU verschafft und will das gesamte Rezeptions-Kapitel überarbeiten, das braucht aber etwas Zeit. Die Frage, wie der NSU einzuordnen ist zwischen „staatlich betreutem Morden“ und „Betriebsunfall mit Pleiten, Pech und Pannen“, würde ich nicht an dieser Stelle behandeln, weshalb ich vorerst das Zitat von Salzborn streichen und mit anderen Einschätzungen wie denen von Hajo Funke als Meinungsspektrum in „Politische Konsequenzen“ einbauen würde. Und zwischen „staatlich betreutem Morden“ (u. a. auch Dorothea Marx) und „unschuldige/missbrauchte verfolgte Neonazis“ (Verschwörungstheoretiker) würde ich zusammen mit den meisten aktuellen Äußerungen aus seriöser Politik und Medien weiterhin eine Grenze einziehen wollen. Will sagen: Ich denke nochmal über den Text nach, würde ihn aber in der Substanz so lassen wollen. Eine Mail bekommst du gleich, die Sammlung interessiert mich sehr. --Andropov (Diskussion) 21:57, 19. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Ich baue, da keine konkreten Gegenvorschläge und auch keine Fundamentalkritik gekommen sind, die unten angegebene Version heute erstmal in den Artikel ein; sie ist aber sicher überarbeitungs- und weiterdenkwürdig, worum ich alle Beteiligten und Mitleser bitte. --Andropov (Diskussion) 21:42, 22. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Durch die Einbettung habe ich jezt nicht mehr das Gefühl, dass etwas fehlt. Also danke für die Ergänzung. -- Amtiss, SNAFU ? 15:16, 23. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Gern, danke für die konstruktive Begleitung! Da du gerade da bist: An welcher Stelle würdest du denn eine Art Gesamtschau der Einschätzungen zum NSU-Komplex (von Tiefer Staat bis Hoppla) einbauen? Ich fände ja eine Zusammenstellung der bisher sehr verstreuten Einschätzungen (im Abschnitt zum Prozess Dorothea Marx mit staatlich betreutes Morden, im Abschnitt Politische Konsequenzen Hajo Funke mit Tiefer Staat, im Abschnitt Rezeption Aust/Laabs mit dem differenzierten Bild) sinnvoll. --Andropov (Diskussion) 17:20, 23. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Der derzeitige zweite Absatz zur publizistischen und künstlerischen Rezeption des NSU

... ist mehr als problematisch. Wenn ein Absatz mit dem Satz: "Zugleich gibt es, insbesondere in rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kreisen, eine Reihe von Verschwörungstheoretikern ..." beginnt, so erweckt es zwangsläufig beim Leser den Eindruck, dass alles weitere, was in diesem Absatz folgt, in den gleichen Zusammenhang ("Verschwörungstheorie", "rechtspopulistisch" ...) zu bringen wäre. Tatsächlich werden solche Vorwürfe jedoch weder gegen den Thriller "Dunkelmacht" von Harald Lüders, noch gegen "Wolfsspinne" von Horst Eckert erhoben - zumindest geht dies nicht aus den verlinkten Belegen hervor. In diesem Fall ist auf jeden Fall ein neuer Absatz zu bilden, sofern der erste Satz stehen bleiben soll.

Nebenbei bemerkt ist es bei Romanen und Krimis nun einmal zwangsläufig so, dass sie viel Fiktives enthalten und nur zum Teil auf Tatsachen beruhen - ansonsten wären es ja Sach- bzw. Fachbücher. Zwischen einem fiktiven Stoff und einer Verschwörungstheorie besteht immer noch ein recht großer Unterschied. Wäre im übrigen der Tod von anderen Menschen in der gleichen Weise wie der von B. + M. geschehen (und hätte überhaupt nichts mit Politik, Rechts, Links oder sonst etwas besonders Aufgeladenen wie hier zu tun), so würde auch dies Stoff zur Krimi-Spekulation bieten. Davon lebt nun einmal dieses Genre. --Niedergrund (Diskussion) 10:56, 24. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Danke für die Rückmeldung, das hättest du allerdings gut in der Diskussion anmerken können, die seit über einer Woche genau eins drüber läuft. Ich kann dein Argument nachvollziehen, dass der Absatzanfang die Ausführungen im Folgenden irgendwie „färbt“, nun habe ich aber gerade dort den Schnitt gemacht, weil Amtiss mE zu Recht darauf hingewiesen hat, dass die Verschwörungstheorien von den seriösen Spekulationen und Alternativhypothesen zu trennen sind. Schorlau will mit seinem Roman mehr als nur fiktionale Unterhaltung, er will einen Beitrag zur realen Aufklärung leisten, weshalb man ihn auch an diesem Anspruch messen muss. Ich halte alle einzelnen Aussagen, die in dem Absatz gemacht werden, für richtig und für den Artikel wichtig und bin gern bereit, über die Formulierung nachzudenken. Hast du einen Vorschlag? --Andropov (Diskussion) 13:08, 24. Feb. 2017 (CET)Beantworten
Als minimalinvasive Änderung schlage ich hier vor, den allgemeinen Satz von Tanjev Schultz an den Anfang des Absatzes zu stellen und die Krimis davon abzusetzen, ohne den Zusammenhang mit den Verschwörungstheorien ganz aufzugeben:
Der NSU-Skandal habe Verschwörungstheorien, so Tanjev Schultz, zusammen mit dem etwa zeitgleichen NSA-Skandal einen generellen Popularitätsschub gegeben. Dabei gibt es, insbesondere in rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kreisen, eine Reihe von Verschwörungstheoretikern, die – analog der These des RAF-Phantoms – eine Verantwortung der mutmaßlichen Terroristen und der rechtsextremen Szene insgesamt in Zweifel ziehen oder sie als Opfer staatlicher Machenschaften darstellen („NSU-Phantom“) und dabei mit bekannten Verschwörungstheorien und Ressentiments verbinden. Dieser breitenwirksame Strang der NSU-Rezeption wird im leitmedialen Diskurs allgemein als gefährliche Desinformation angesehen, die einer Aufklärung abträglich sei.
Zu den Verschwörungstheorien zählt Tanjev Schultz auch die Spekulationen über den Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt am 4. November 2011, die Wolfgang Schorlau in seinem Kriminalroman Die schützende Hand zum fiktionalisierten Ausgangspunkt einer Kritik an den NSU-Ermittlungen macht und dabei die von den Behörden vertretene Version des Doppelsuizids verwirft. Schorlaus im November 2015 erschienener Roman gelangte auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Zu diesem Erfolg meinte der Verleger Helge Malchow, der Fall sei „uns so nahe, dass er in seinem Glutkern noch strahlt.“ Eine Verfilmung als Politthriller wird im April 2017 – bei zeitgleichem Erscheinen einer erweiterten Buchausgabe – im ZDF gesendet. Zwei weitere, 2016 erschienene Kriminalromane kreisen um den Tod der NSU-Terroristen, die Thriller Dunkelmacht von Harald Lüders und Wolfsspinne von Horst Eckert. Eisenach am 4. November 2011 sei auf dem besten Weg, ein „deutsches Dallas“ zu werden, merkte Die Welt im September 2016 an. Deutschlandradio Kultur registrierte im deutschsprachigen Politthriller-Genre einen Aufschwung, da die Grenzen zur Fiktion im NSU-Komplex fließend seien und sich damit ein „Möglichkeitsraum für Geschichten“ eröffne, der vor der Aufdeckung der Terrorzelle nicht vorhanden war.
Wäre das eine Verbesserung in deinem Sinne? --Andropov (Diskussion) 13:32, 24. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Ich denke immer noch, dass der klassische Aufbau: - nämlich erst die Frage: Welche publizistischen und künstlerischen Werke, die sich mit dem NSU auseinandersetzen, gibt es überhaupt (= wurden in dem für die WP relevanten Bereich rezipiert)? zu stellen, bevor man dazu deren jeweilige Bewertung durch Dritte aufführt; für die richtige - einerseits im Sinn der Lesbarkeit und andererseits, um den oben geschilderten Effekt zu vermeiden, dass eine Wertung vor dem Bewerteten steht. Man könnte auch Fakten vor Emotionen sagen; das ist für mich immer noch das, was einen lexikalischen Artikel von (vielen) Medienberichten unterscheidet. Und das heißt letztlich bei den Bewertungen auch: Konkrete Kritik am konkret benannten Objekt. Und keine subjektive Einbeziehung (kein "gehört doch irgendwie dazu").

Über die konkrete Form mache ich mir gerne noch Gedanken. --Niedergrund (Diskussion) 14:28, 24. Feb. 2017 (CET)Beantworten