Cobalt

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, OrdnungszahlCobalt, Co, 27
ElementkategorieÜbergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block9, 4, d
Aussehenmetallisch mit einem bläulich-gräulichen Farbton
CAS-Nummer

7440-48-4

Massenanteil an der Erdhülle37 ppm[1]
Atomar[2]
Atommasse58,93320 u
Atomradius (berechnet)135 (152) pm
Kovalenter Radiuslow-spin: 126 pm, high-spin: 150 pm
Elektronenkonfiguration[Ar] 3d7 4s2
1. Ionisierungsenergie760,4
2. Ionisierungsenergie1648
3. Ionisierungsenergie3232
4. Ionisierungsenergie4950
Physikalisch[2]
Aggregatzustandfest
Modifikationen2
Kristallstrukturhexagonal
Dichte8,90 g/cm3 (20 °C)[3]
Mohshärte5,0
Magnetismusferromagnetisch
Schmelzpunkt1768 K (1495 °C)
Siedepunkt3173 K[4] (2900 °C)
Molares Volumen6,67 · 10−6 m3·mol−1
Verdampfungsenthalpie390 kJ/mol[4]
Schmelzenthalpie16,2 kJ·mol−1
Schallgeschwindigkeit4720 m·s−1
Spezifische Wärmekapazität421[1] J·kg−1·K−1
Austrittsarbeit5,0 eV[5]
Elektrische Leitfähigkeit16,7 · 106 S·m−1
Wärmeleitfähigkeit100 W·m−1·K−1
Chemisch[2]
Oxidationszustände2, 3
Normalpotential−0,28 V (Co2+ + 2 e → Co)
Elektronegativität1,88 (Pauling-Skala)
Isotope
IsotopNHt1/2ZAZE (MeV)ZP
55Co{syn.}17,53 hε3,45155Fe
56Co{syn.}77,27 dε4,56656Fe
57Co{syn.}271,79 dε0,83657Fe
58Co{syn.}70,86 dε2,30758Fe
59Co100 %Stabil
60Co{syn.}5,2714 aβγγ0,31+1,17+1,3360Ni
61Co{syn.}1,850 hβ1,32261Ni
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
 Spin-
Quanten-
zahl I
γ in
rad·T−1·s−1
Er (1H)fL bei
B = 4,7 T
in MHz
59Co7/26,332 · 1070,27823,7
Sicherheitshinweise
GHS-GefahrstoffkennzeichnungVorlage:CLP
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 334​‐​317​‐​413
P: 261​‐​280​‐​342+311[6]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cobalt (chemische Fachsprache; standardsprachlich Kobalt; von lateinisch cobaltumKobold“) ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Co und der Ordnungszahl 27. Cobalt ist ein ferromagnetisches Übergangsmetall aus der 9. Gruppe oder Cobaltgruppe des Periodensystems. In der älteren Zählweise zählt es zur 8. Nebengruppe oder Eisen-Platin-Gruppe. 1735 entdeckte der schwedische Chemiker Georg Brandt das bis dahin unbekannte Element und gab ihm den heutigen Namen.

Eine Besonderheit stellt die molare Masse von Cobalt dar, sie ist mit 58,93 größer als die von Nickel mit 58,69, dem nächsten Element im Periodensystem. Diese Besonderheit gibt es auch zwischen Argon (39,95) und Kalium (39,10) sowie zwischen Tellur (127,60) und Iod (126,90).

Geschichte

Cobalterze und Cobaltverbindungen sind schon seit sehr langer Zeit bekannt und wurden vorwiegend zum Färben von Glas und Keramik verwendet (Cobaltblau). Im Mittelalter wurden sie häufig für wertvolle Silber- und Kupfererze gehalten. Da sie sich aber nicht verarbeiten ließen und wegen des Arsengehalts beim Erhitzen schlechte Gerüche abgaben, wurden sie als verhext angesehen. Angeblich hätten Kobolde das kostbare Silber aufgefressen und an seiner Stelle wertlosere silberfarbene Erze ausgeschieden. Neben Cobalt waren dies auch Wolfram- und Nickelerze. Diese Erze wurden von den Bergleuten dann mit Spottnamen wie Nickel, Wolfram (etwa „Wolfsspucke“, lat. lupi spuma) und eben Kobolderz, also Cobalt belegt.[7]

Erstmals dargestellt wurde Cobalt 1735 vom schwedischen Chemiker Georg Brandt.

Vorkommen

Skutterudit aus Marokko.

Cobalt ist ein seltenes Element mit einer Häufigkeit in der Erdkruste von ca. 0,003 %.[8] Damit steht es in der Liste der nach Häufigkeit geordneten Elemente an 30. Stelle.[3] Elementar kommt es nur äußerst selten in Meteoriten sowie im Erdkern vor. In vielen Mineralen ist Cobalt vertreten, kommt jedoch meist nur in geringen Mengen vor. Das Element ist stets mit Nickel, häufig auch mit Kupfer, Silber, Eisen oder Uran vergesellschaftet. Nickel ist dabei etwa drei- bis viermal so häufig wie Cobalt. Beide Metalle zählen zu den siderophilen Elementen und sind für basische und ultrabasische Magmatite charakteristisch.

Es gibt eine Reihe Cobalterze, in denen sich das Cobalt durch Verwitterung oder andere Prozesse angereichert hat. Die wichtigsten sind: Cobaltit (veraltet Kobaltglanz; CoAsS), Linneit und Siegenit (veraltet und irreführend Kobaltnickelkies [9]), (Co,Ni)3S4), Erythrin (veraltet Kobaltblüte), Asbolan (veraltet Erdkobalt), Skutterudit (Speiskobalt, Smaltin, CoAs3) und Heterogenit (CoOOH).

Der Cobaltgehalt der sulfidischen Erze ist aber gering (meist nur 0,1–0,3 %[8]). Wichtige Erzlagerstätten befinden sich in Kanada, Sambia, Marokko, Demokratische Republik Kongo, Kuba, Russland, Australien und in den USA.

Cobalt findet sich als Spurenelement in den meisten Böden.

Die Staaten mit der größten Förderung

Die Staaten mit der größten Förderung von Cobalt (2006)[10]
RangLandFördermengen
(in Tonnen pro Jahr)
Fördermengen
(in Prozent)
1Demokratische Republik Kongo2200038,3
2Sambia860015,0
3Australien600010,4
4Kanada56009,7
5Russische Föderation51008,9
6Kuba40007,0
7Marokko15002,6
8China14002,4
9Neukaledonien11001,9
10Brasilien10001,7
>10Andere Länder12002,1
Gesamt57500100,0
Zeitliche Entwicklung der Cobaltförderung

Cobaltproduzenten

Vielfach wird Cobalt nicht in den Ländern raffiniert, in denen Cobalterze gefördert werden. Die folgende Tabelle des Cobalt Development Instituts - CDI[11] listet die Produzenten von metallischem Cobalt sowie Cobaltsalzen und deren Produktionsmengen auf[12]:

NameLand200320042005200620072008200920102011
CDI
Mit-
glieder
BHPB/QNPLAustralien180019001400160018001600170021412631
CTTMarokko143115931613140515911711160015451788
ErametFrankreich181199280256305311368302354
GecaminesDemokratische Republik Kongo1200735600550606300[A 1]415745650
ICCIKanada314132253391331235733428372137063853
OMGFinnland7990789381708580910089508850929910441
Rubamin[A 2]Indien0000000517579
SumitomoJapan37942947192010841071133219352007
Umicore [A 3]Belgien170429473298284028253020215026003187
Vale IncoKanada10001562156317112033220011939402070
XstrataNorwegen455646705021492739393719351032083067
Chambishi MetalsSambia45703769364832272635259123539344856
Gesamt CDI279522892229455293282949128901250743087235483
Nicht
CDI
Mit-
glieder
China [A 4]457680001270012700132451823925443592934969
Indien[A 5]25554512201184980858[A 6]1001670720
KatangaDemokratische Republik Kongo00000749253534372433
KaseseUganda0457638674698663673624661
MinaraAustralien203919791750209618842018235019762091
Mopani Copper [A 7]Sambia205020221774143817001450130011001100
Norilsk[A 8]Russland465445244748475935872502235224602337
Südafrika285300214257307244236833840
VotorantimBrasilien1097115511369021148994101213691613
DLA [A 9]USA198716321199294617203180-80
Gesamt Nicht CDI169432061425379243042416627920371834839046764
Gesamt [A 10]448954953654834536325365756821622577927082247

Anmerkungen A:

  1. geschätzt
  2. 2011 dem CDI beigetreten
  3. inclusive Umicore China
  4. ohne Umicore China
  5. bis 2009 incl. Rubamin
  6. geschätzt
  7. geschätzt
  8. seit 2009 kein CDI-Mitglied mehr
  9. Defence Logistic Agency: Cobaltverkauf aus den strategische Reserven der USA
  10. beinhaltet keine Mengen von Herstellern, welche ihre Produktion nicht veröffentlichen

Gewinnung und Darstellung

Elektrolytkobalt, Reinheit 99,9 %

Cobalt wird überwiegend aus Kupfer- und Nickelerzen gewonnen. Die genaue Gewinnungsart ist von der Zusammensetzung des Ausgangserzes abhängig. Zunächst wird ein Teil des vorhandenen Eisensulfids durch Rösten in Eisenoxid umgewandelt und mit Siliciumdioxid als Eisensilicat verschlackt. Es entsteht der sogenannte Rohstein, der neben Cobalt noch Nickel, Kupfer und weiteres Eisen als Sulfid oder Arsenid enthält. Durch weiteres Abrösten mit Natriumcarbonat und Natriumnitrat wird weiterer Schwefel entfernt. Dabei bildet sich aus einem Teil des Schwefels und Arsens Sulfate und Arsenate, die mit Wasser ausgelaugt werden. Es bleiben die entsprechenden Metalloxide zurück, die mit Schwefel- oder Salzsäure behandelt werden. Dabei löst sich nur Kupfer nicht, während Nickel, Cobalt und Eisen in Lösung gehen. Mit Chlorkalk kann anschließend selektiv Cobalt als Cobalthydroxid ausgefällt und damit abgetrennt werden. Durch Erhitzen wird dieses in Cobalt(II,III)-oxid (Co3O4) umgewandelt und anschließend mit Koks oder Aluminiumpulver zu Cobalt reduziert:

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Kristallstruktur von α-Co, a = 250,7 pm, c = 406,9 pm[13]

Cobalt ist ein stahlgraues, sehr zähes Schwermetall mit einer Dichte von 8,89 g/cm3.[14] Es ist ferromagnetisch mit einer Curie-Temperatur von 1150 °C[14]. Cobalt tritt in zwei Modifikationen, α-Cobalt und β-Cobalt auf. Unterhalb von 400 °C ist α-Cobalt stabiler, das in einer hexagonal-dichtesten Kristallstruktur in der Raumgruppe 6/mmm mit den Gitterparametern a = 250,7 pm und c = 406,9 pm sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle kristallisiert. Bei 400 °C wandelt es sich in die kubisch-flächenzentrierte β-Form mit dem Gitterparameter a = 354,4 pm um.[13]

Als typisches Metall leitet es Wärme und Strom gut (elektrische Leitfähigkeit 26 % von der des Kupfers[8]).

Chemische Eigenschaften

Im chemischen Verhalten ist es dem Eisen und Nickel ähnlich, an der Luft durch Passivierung beständig; es wird nur von oxidierend wirkenden Säuren gelöst. Cobalt zählt mit einem Normalpotential von −0,277 V zu den unedlen Elementen. In Verbindungen kommt es vorwiegend in den Oxidationsstufen +II und +III vor. Es sind jedoch folgende Oxidationsstufen –I, 0, +I, +II, +III, +IV und +V in Verbindungen vertreten. Cobalt bildet eine Vielzahl von meist farbigen Komplexen. Darin ist, im Gegensatz zu kovalenten Verbindungen, die Oxidationsstufe +III häufiger und stabiler als +II.

Isotope

Es sind insgesamt 28 Isotope und 10 weitere Kernisomere zwischen 47Co und 75Co bekannt. Natürliches Cobalt besteht dabei zu 100 % aus dem Isotop 59Co. Das Element ist daher eines der 22 Reinelemente.[15] Dieses Isotop lässt sich durch die NMR-Spektroskopie untersuchen.

Das Nuklid 57Co zerfällt über Elektroneneinfang zu 57Fe. Die beim Übergang in den Grundzustand des Tochterkerns emittierte Gammastrahlung hat eine Energie von 122,06 keV (85,6%) und 14,4 keV (9,16%)[16]. Hauptanwendung von 57Co ist die Mößbauerspektroskopie zur Unterscheidung von zweiwertigem und dreiwertigem Eisen.

Zerfallsschema von 60Co.

Das langlebigste der instabilen Isotope ist 60Co (Cobalt-60, Spin 5+), das mit einer Halbwertszeit von 5,27 Jahren unter Betazerfall zunächst in einen angeregten Zustand von 60Ni (Spin 4+) und anschließend unter Aussendung von Gammastrahlung (zwei Gammaquanten der Energie 1,17 und 1,33 MeV[17]) in den Grundzustand (Spin 0+) dieses Nuklids zerfällt. Aus diesem Grund wird 60Co als Gammastrahlungsquelle zur Sterilisierung oder Konservierung von Lebensmitteln, zur Materialuntersuchung (Durchstrahlungsprüfung) und in der Krebstherapie („Kobaltkanone“) verwendet.[18] In der Medizin können auch andere Isotope wie 57Co oder 58Co als Tracer verwendet werden.[19]

Aufgrund der - geologisch - relativ kurzen Halbwertszeit gibt es keine natürlichen Vorkommen von 60Co. Die Gewinnung erfolgt durch Neutronenaktivierung aus 59Co. Als Neutronenquelle für die Herstellung kleinerer Mengen dienen Spontanspaltungsquellen wie 252Cf, zur Herstellung größerer Mengen werden 59Co-Pellets dem Neutronenfluss in Kernreaktoren ausgesetzt.

Die Entstehung von 60Co aus 59Co unter Neutronenstrahlung könnte potentiell auch zur Verstärkung der Wirkung von Kernwaffen benutzt werden, bei denen Neutronenstrahlung entsteht, indem diese mit Cobalt ummantelt würden (Cobaltbombe). Bei der Detonation würde dann der starke Gammastrahler gebildet, durch den die Umgebung stärker kontaminiert würde als durch die Kernexplosion allein.[20] Wird 60Co nicht sachgerecht entsorgt, sondern mit anderem Cobalt eingeschmolzen und zu Stahl verarbeitet, kann es passieren, dass daraus gefertigte Stahlteile radioaktiv sind.[21][22]

Mit 60Co wurde das Wu-Experiment durchgeführt, mit dem die Paritätsverletzung der schwachen Wechselwirkung entdeckt wurde.[23]

Liste der Cobalt-Isotope

Verwendung

Kobaltblaue Glasgegenstände aus Bristol

Als Legierungsbestandteil zur Erhöhung der Verschleiß- und Warmfestigkeit von legierten und hochlegierten Stählen und Superlegierungen, als Binderphase in Hartmetall-Sinterwerkstoffen und Diamantwerkzeugen, als Oxid, Sulfat, Hydroxid oder Carbonat in hitzefesten Farben und Pigmenten (z. B. für die Bemalung von Porzellan und Keramik), als Bestandteil von magnetischen Legierungen, als Acetat als Trockner (Sikkativ) für Farben und Lacke, als Katalysator (Entschwefelung/Hydrierung), als Hydroxid oder Lithium-Cobalt-Dioxid (LiCoO2) in Batterien, in korrosions- bzw. verschleißfesten Legierungen und als Spurenelement für Medizin und Landwirtschaft. Seine Verwendung als Legierungselement und in Cobaltverbindungen macht es zu einem strategisch wichtigen Metall. (Siehe Vitallium: Implantate, Turbinenschaufel, Chemische Apparate).

Physiologie

Cobalt ist Bestandteil von Vitamin B12 (Cobalamin), welches für den Menschen überlebensnotwendig ist. Beim gesunden Menschen kann besagtes Vitamin möglicherweise von Darmbakterien direkt aus Cobaltionen gebildet werden. Allerdings muss Cobalamin von dem im Magen produzierten Intrinsic Factor gebunden werden, um im Ileum aufgenommen werden zu können.[24] Da der Produktionsort des vom Menschen hergestellten Cobalamin jedoch im Dickdarm liegt,[25] ist eine Resorption nach aktuellem Wissensstand nicht möglich. Es wird dennoch eine tägliche Zufuhr von 0,1 μg Cobalt als Spurenelement für den täglichen Bedarf (Erwachsener) angegeben, wobei keine bekannten Mangelsymptome erwähnt werden.[26] Während kleine Überdosen von Cobalt-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Dosen (ab etwa 25 bis 30 mg pro Tag) zu Haut-, Lungen-, Magenerkrankungen, Leber-, Herz-, Nierenschäden und Krebsgeschwüren.

Mitte der 1960er Jahre kam es in Kanada und den USA zu einer Reihe von Fällen einer Cobalt-induzierten Kardiomyopathie (Cobalt-Kardiomyopathie). In Quebec wurden 49, in Omaha 64 Patienten registriert. Die Symptome umfassten unter anderem Magenschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Atemnot und Husten. Die Letalitätsrate betrug ca. 40 %. Autopsien ergaben schwere Schädigungen an Herzmuskel und Leber. Alle Patienten waren starke Biertrinker (1,5 bis 3 Liter/Tag). Sie konsumierten bevorzugt Sorten von lokalen Brauereien, die etwa einen Monat zuvor angefangen hatten dem Bier Cobalt(II)-sulfat als Schaumstabilisator beizumischen.[27] Die Grenzwerte für Cobalt in Lebensmitteln waren nicht überschritten worden. Die Pandemie kam unmittelbar zum Stillstand, als die Brauereien die Cobalt-Sulfat-Beimischungen einstellten.[28][29]

Nachweis

Kobalt(II)-thiocyanat aus Cobalt(II)-chlorid und Kaliumthiocyanat (oben in Aceton, unten in Wasser)

Eine relativ aussagekräftige Vorprobe für Cobalt ist die Phosphorsalzperle, die von Cobaltionen intensiv blau gefärbt wird. Im Kationentrennungsgang kann es neben Nickel mit Thiocyanat und Amylalkohol nachgewiesen werden, es bildet beim Lösen im Amylalkohol blaues Co(SCN)2. Das in Wasser rotviolette Cobalt(II)-thiocyanat wird beim Versetzen mit Aceton ebenfalls blau.[30]

Quantitativ kann Cobalt mit EDTA in einer komplexometrischen Titration gegen Murexid als Indikator bestimmt werden.[31]

Verbindungen

Cobalt tritt in seinen Verbindungen meist zwei- oder dreiwertig auf; diese Verbindungen besitzen oft kräftige Farben (Kategorie: Cobaltverbindung).

Wichtige Cobaltverbindungen:

Cobaltkomplexe

Ammincobalt(III)-komplexe: Hexaammincobalt(III)-chlorid und Aquapentaammincobalt(III)-chlorid

Aus einer Cobalt(II)-chloridlösung fällt bei Zugabe von Ammoniaklösung zunächst ein Niederschlag von Cobalt(II)-hydroxid aus, der sich im Überschuss von Ammoniaklösung und Ammoniumchlorid bei Gegenwart von Luftsauerstoff als Oxidationsmittel unter Bildung von unterschiedlichen Ammincobalt(III)-komplexen auflöst. Hierbei entstehen insbesondere das orangegelbe Hexaammincobalt(III)-chlorid und das rote Aquapentaammincobal(III)-chlorid.



Daneben können sich auch verschiedene Chloroammincobalt(III)-komplexe bilden, wie Chloropentaammincobalt(III)-chlorid oder Dichlorotetraammincobalt(III)-chlorid. Teilweise fallen diese Verbindungen aus der Lösung aus. Daneben existieren auch Amminkomplexe von Cobalt(II)-salzen, wie das Hexaammincobalt(II)-sulfat, das durch Überleiten von Ammoniakgas über wasserfreies Cobalt(II)-sulfat hergestellt werden kann.[32]


Siehe auch

Literatur

  • Nils Wiberg, Egon Wiberg, Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, Berlin 2007, de Gruyter Berlin, ISBN 978-3-11-017770-1.
  • M. Binnewies: Allgemeine und Anorganische Chemie (1.Auflage). Spektrum Verlag., Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0208-5.
  • Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente - das Periodensystem in Fakten, Zahlen und Daten. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
Wiktionary: Cobalt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Cobalt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus www.webelements.com (Cobalt) entnommen.
  3. a b N. N. Greenwood und A. Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9, S. 1427.
  4. a b Yiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang: Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In: Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337, doi:10.1021/je1011086.
  5. Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer, Rainer Kassing: Lehrbuch der Experimentalphysik, Band 6: Festkörper. 2. Auflage, Walter de Gruyter, 2005, ISBN 978-3-11-017485-4, S. 361.
  6. Datenblatt Cobalt bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  7. Joachim Heimannsberg: Brockhaus! Was so nicht im Lexikon steht. ISBN 3-7653-1551-6, S. 255–256.
  8. a b c Hans Breuer: dtv-Atlas Chemie (1. Band, 9. Auflage), dtv, München 2000, ISBN 3-423-03217-0.
  9. Mineralienatlas:Kobaltnickelkies (Wiki).
  10. Cobalt bei USGS Mineral Resources.
  11. Offizielle Webseite des Cobalt Development Instituts
  12. Cobalt News April 2012 (pdf, 2,0 MB)
  13. a b K. Schubert: Ein Modell für die Kristallstrukturen der chemischen Elemente. In: Acta Crystallographica. 1974, B30, S. 193-204, doi:10.1107/S0567740874002469.
  14. a b Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1682.
  15. G. Audi, O. Bersillon, J. Blachot, A. H. Wapstra: The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties. In: Nuclear Physics A 729, 2003, S. 3–128.
  16. http://ie.lbl.gov/toi/nuclide.asp?iZA=270057 WWW Table of Radioactive Isotopes
  17. Cobalt-60 bei HyperPhysics, Georgia State University.
  18. Cobalt-60 bei Centers for Disease Control and Prevention (CDC), Atlanta, USA, 2004, eingesehen am 21. Februar 2009.
  19. Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1681.
  20. Cobalt bei rutherford-online - Lexikon der Elemente 2006.
  21. Christian Schwägerl: Strahlenschrott wurde über ganz Deutschland verteilt., Spiegel online. 17. Februar 2009.
  22. Contaminated Pipe Fitting from Taiwan
  23. Chien-Shiung Wu: Experimental Test of Parity Conservation in Beta Decay. In: Physical Reviews 105, 1957, S. 1413–1415 (doi:10.1103/PhysRev.105.1413)
  24. Schmidt, Lang: Physiologie des Menschen. 30. Auflage, S. 856.
  25. Kurt Hausmann: „Die Bedeutung der Darmbakterien für die Vitamin B12-und Folsäure-Versorgung der Menschen und Tiere“, in: Journal of Molecular Medicine, Volume 33, Numbers 15–16, S. 354–359, doi:10.1007/BF01467965.
  26. R. Klinke, H-C. Pape, St. Silbernagl: Physiologie. 5. Auflage, S. 474.
  27. C. Thomas: Spezielle Pathologie. Schattauer Verlag, 1996, ISBN 3-7945-2110-2, S. 179 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  28. Expert Group on Vitamins and Minerals. 2002.
  29. Cardiology: When Beer Brought the Blues. In: New York Times Ausgabe vom 10. Januar 1967.
  30. Heinrich Remy: Lehrbuch der Anorganischen Chemie Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig Leipzig 1961, S. 356
  31. Komplexometrische Bestimmungen mit Titriplex (Hrsg. von E. Merck, Darmstadt).
  32. Heinrich Remy: Lehrbuch der Anorganischen Chemie Band II, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig Leipzig 1961, S. 358, 361- 363

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