„Carl Djerassi“ – Versionsunterschied

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'''Carl Djerassi''' (* [[29. Oktober]] [[1923]] in [[Wien]], [[Österreich]]; † [[30. Januar]] [[2015]] in [[San Francisco]], [[Kalifornien]], [[Vereinigte Staaten]]) war ein bulgarisch-amerikanisch-österreichischer<ref name="vol.at">[http://www.vol.at/mutter-der-pille-carl-djerassi-erliegt-krebsleiden/4220935 ''"Mutter der Pille": Carl Djerassi erliegt Krebsleiden.''] Nachruf auf Vorarlberg Online vom 31. Januar 2015 (abgerufen am 1. Februar 2015).</ref> [[Chemiker]] und [[Schriftsteller]]. Djerassi wurde für die Entwicklung der ersten [[Antibabypille]] bekannt.<ref>{{cite journal|author= Djerassi C |journal= Science| title= Steroid oral contraceptives | volume=151 |pages=1055–1061|year= 1966}}</ref> Er wurde „Vater der Pille“ genannt, aber ebenso oft „Mutter der Pille“, da er diesen Beinamen passender fand<ref>Djerassi sah grundsätzlich den Chemiker als die „Mutter“ eines medizinischen Präparats an, da der Chemiker die Substanz bereitstellt, ähnlich wie die Mutter bei der Fortpflanzung die Eizelle bereitstellt. Vgl. [http://www.zeit.de/2013/03/Rettung-Carl-Djerassi ''Carl Djerassi: Der Mann der produktiven Unsicherheit''] zeit.de, 10. Januar 2013.</ref> und ihn auch als Titel einer [[Autobiografie]] wählte.
'''Carl Djerassi''' (* [[29. Oktober]] [[1923]] in [[Wien]], [[Österreich]]; † [[30. Januar]] [[2015]] in [[San Francisco]], [[Kalifornien]], [[Vereinigte Staaten]]) war ein bulgarisch-österreichisch-US-amerikanischer<ref name="vol.at">[http://www.vol.at/mutter-der-pille-carl-djerassi-erliegt-krebsleiden/4220935 ''"Mutter der Pille": Carl Djerassi erliegt Krebsleiden.''] Nachruf auf Vorarlberg Online vom 31. Januar 2015 (abgerufen am 1. Februar 2015).</ref> [[Chemiker]] und [[Schriftsteller]]. Djerassi wurde für die Entwicklung der ersten [[Antibabypille]] bekannt.<ref>{{cite journal|author= Djerassi C |journal= Science| title= Steroid oral contraceptives | volume=151 |pages=1055–1061|year= 1966}}</ref> Er wurde „Vater der Pille“ genannt, aber ebenso oft „Mutter der Pille“, da er diesen Beinamen passender fand<ref>Djerassi sah grundsätzlich den Chemiker als die „Mutter“ eines medizinischen Präparats an, da der Chemiker die Substanz bereitstellt, ähnlich wie die Mutter bei der Fortpflanzung die Eizelle bereitstellt. Vgl. [http://www.zeit.de/2013/03/Rettung-Carl-Djerassi ''Carl Djerassi: Der Mann der produktiven Unsicherheit''] zeit.de, 10. Januar 2013.</ref> und ihn auch als Titel einer [[Autobiografie]] wählte.


== Leben ==
== Leben ==
Djerassi war der Sohn eines Ärzte-Ehepaares. Seine Mutter Alice Friedmann war eine [[Aschkenasim|aschkenasische]] Jüdin aus Wien, sein Vater Samuel Djerassi ein [[Sephardim|sephardischer]] Jude aus [[Bulgarien]]. Beide Familien, väterlich- und mütterlicherseits, waren [[Säkulares Judentum|säkular]].<ref name="film" /> Durch ihre Heirat wurde seine Mutter bulgarische Staatsbürgerin.<ref name="vol.at" /> Carl Djerassi war von Geburt an ebenfalls bulgarischer Staatsbürger.<ref name="vol.at" /> Seine ersten Jahre verbrachte er in [[Sofia]] in Bulgarien. Als er fünf Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden und er kehrte mit der Mutter in seine Geburtsstadt Wien zurück.<ref name="film">''Carl Djerassic Mein Leben.'' Film von Joachim Haupt. BRD 2008.</ref> Dort erhielt sie ihre österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Seine Mutter beantragte die österreichische Staatsbürgerschaft auch für ihren Sohn. Sie wurde Carl Djerassi jedoch nicht zugestanden, sodass er bulgarischer Staatsbürger blieb.<ref name="vol.at" /> Nach dem „[[Anschluss Österreichs]]“ an das [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] heiratete sein Vater seine Mutter ein zweites Mal, um Mutter und Kind die Ausreise zu ermöglichen, die 1938 zunächst zum Ehemann und Vater nach Bulgarien führte, von wo Djerassi und seine Mutter 1939 in die [[Vereinigte Staaten|USA]] auswanderten. Auf seine Bitte stiftete ihm [[Eleanor Roosevelt]] ein Collegestipendium.<ref name="NYT-Obit" /> Er studierte Chemie an der [[University of Wisconsin]] und promovierte 1945 in diesem Fach. Im gleichen Jahr erhielt er die [[amerikanische Staatsbürgerschaft]].<ref name="NYT-Obit" /><ref>Ellen Foley: [http://www.uwalumni.com/awards/daa_djerassi/ Carl Djerassi PhD’45], 2. November 2012.</ref>
Djerassi war der Sohn eines Ärzte-Ehepaares. Seine Mutter Alice Friedmann war eine [[Aschkenasim|aschkenasische]] Jüdin aus Wien, sein Vater Samuel Djerassi ein [[Sephardim|sephardischer]] Jude aus [[Bulgarien]]. Beide Familien, väterlich- und mütterlicherseits, waren [[Säkulares Judentum|säkular]].<ref name="film" /> Durch ihre Heirat wurde seine Mutter bulgarische Staatsbürgerin.<ref name="vol.at" /> Carl Djerassi war von Geburt an ebenfalls [[Bulgarische Staatsbürgerschaft|bulgarischer Staatsbürger]].<ref name="vol.at" /> Seine ersten Jahre verbrachte er in [[Sofia]] in Bulgarien. Als er fünf Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden und er kehrte mit der Mutter in seine Geburtsstadt Wien zurück.<ref name="film">''Carl Djerassic Mein Leben.'' Film von Joachim Haupt. BRD 2008.</ref> Dort erhielt sie ihre österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Seine Mutter beantragte die österreichische Staatsbürgerschaft auch für ihren Sohn. Sie wurde Carl Djerassi jedoch nicht zugestanden, sodass er bulgarischer Staatsbürger blieb.<ref name="vol.at" />


Nach dem „[[Anschluss Österreichs]]“ an das [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutsche Reich]] heiratete sein Vater seine Mutter ein zweites Mal, um Mutter und Kind die Ausreise zu ermöglichen. Djerassi und seine Mutter reisten 1938 zunächst zum Vater nach Bulgarien und wanderten 1939 von dort in die [[Vereinigte Staaten|USA]] aus. Auf Djerassis Bitte stiftete ihm [[Eleanor Roosevelt]] ein Collegestipendium.<ref name="NYT-Obit" /> Er studierte Chemie an der [[University of Wisconsin]] und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1945 in diesem Fach bei Alfred L. Wilds mit dem Thema ''The partial aromatization of steroids and the dienone-phenone rearrangement''.<ref>{{Academictree |chemistry |52735|Name=Carl Djerassi |Datum=30. Januar 2018}}</ref> Im gleichen Jahr erhielt er die [[Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten]].<ref name="NYT-Obit" /><ref>Ellen Foley: [http://www.uwalumni.com/awards/daa_djerassi/ Carl Djerassi PhD’45], 2. November 2012.</ref>
[[Luis E. Miramontes]] und Djerassi gelang es Anfang der 1950er Jahre als Forscher für [[Syntex|Syntex S.A.]] in Mexiko-Stadt, das [[Sexualhormon]] [[Norethisteron]], ein [[Gestagen]], künstlich herzustellen. Mit [[Gregory Pincus]] und [[John Rock]] entwickelten sie damit 1951 die erste Antibabypille. Djerassi lehnte die Bezeichung ''Antibabypille'' ab, da die Pille kein Mittel gegen Babys sei, sondern ein Mittel für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau.<ref>[http://www.welt.de/wissenschaft/article136982530/Der-Miterfinder-der-Pille-ist-tot.html ''Der Miterfinder der "Pille" ist tot''] welt.de, 31. Januar 2015</ref> Ab 1959 lehrte Djerassi an der [[Stanford University]]. Als Wissenschaftler brachte er es auf rund 1200 Veröffentlichungen. In seinen späteren Jahren wurde ihm sein Beiname „Mutter der Pille“ lästig, weil er sich nicht auf eine einzelne Leistung reduziert sehen wollte.<ref>[http://www.spiegel.de/einestages/erfinder-der-antibabypille-carl-djerassi-nie-wieder-mutter-der-pille-a-953284.html ''Erfinder der Antibabypille: Der Mann, der keine Mutter sein will''] spiegel.de, 7. Februar 2014</ref>


[[Luis E. Miramontes]] und Djerassi gelang es Anfang der 1950er Jahre als Forscher für [[Syntex|Syntex S.A.]] in Mexiko-Stadt, das [[Sexualhormon]] [[Norethisteron]], ein [[Gestagen]], künstlich herzustellen. Mit [[Gregory Pincus]] und [[John Rock]] entwickelten sie damit 1951 die erste Antibabypille. Djerassi lehnte die Bezeichnung ''Antibabypille'' ab, da die Pille kein Mittel gegen Babys sei, sondern ein Mittel für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau.<ref>[https://www.welt.de/wissenschaft/article136982530/Der-Miterfinder-der-Pille-ist-tot.html ''Der Miterfinder der "Pille" ist tot''] welt.de, 31. Januar 2015.</ref> Ab 1959 lehrte Djerassi an der [[Stanford University]]. Als Wissenschaftler brachte er es auf rund 1200 Veröffentlichungen. In seinen späteren Jahren wurde ihm sein Beiname „Mutter der Pille“ lästig, weil er sich nicht auf eine einzelne Leistung reduziert sehen wollte.<ref>[http://www.spiegel.de/einestages/erfinder-der-antibabypille-carl-djerassi-nie-wieder-mutter-der-pille-a-953284.html ''Erfinder der Antibabypille: Der Mann, der keine Mutter sein will''] spiegel.de, 7. Februar 2014.</ref>
Djerassi war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe wurde 1950 geschieden. Aus seiner im selben Jahr geschlossenen zweiten Ehe, die 1976 ebenfalls in Scheidung endete, ging ein Sohn und eine Tochter hervor. Letztere beging 1978 Suizid. In dritter Ehe war Djerassi ab 1985 mit der 2007 verstorbenen [[Diane Middlebrook]] verheiratet, einer bekannten Biographin und Professorin der [[Stanford University]].<ref name="NYT-Obit">Robert D. McFadden: [http://www.nytimes.com/2015/02/01/us/carl-djerassi-dies-at-91-forever-altered-reproductive-practices-as-a-creator-of-the-pill.html ''Carl Djerassi, 91, a Creator of the Birth Control Pill, Dies.''] Nachruf in [[The New York Times]] vom 31. Januar 2015 (englisch, abgerufen am 31. Jänner 2015).</ref>


Djerassi war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe wurde 1950 geschieden. Aus seiner im selben Jahr geschlossenen zweiten Ehe, die 1976 ebenfalls in Scheidung endete, gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Letztere beging 1978 Suizid. In dritter Ehe war Djerassi ab 1985 mit der 2007 verstorbenen [[Diane Middlebrook]] verheiratet, einer bekannten Biographin und Professorin der [[Stanford University]].<ref name="NYT-Obit">Robert D. McFadden: [http://www.nytimes.com/2015/02/01/us/carl-djerassi-dies-at-91-forever-altered-reproductive-practices-as-a-creator-of-the-pill.html ''Carl Djerassi, 91, a Creator of the Birth Control Pill, Dies.''] Nachruf in [[The New York Times]] vom 31. Januar 2015 (englisch, abgerufen am 31. Jänner 2015).</ref>
Erst 2004 erhielt Djerassi die österreichische Staatsbürgerschaft, weil dies „im Republiksinteresse“ sei, und durfte seine amerikanische Staatsbürgerschaft behalten.<ref name="vol.at" />


Erst 2004 erhielt Djerassi die österreichische Staatsbürgerschaft, weil dies „im Republiksinteresse“ lag und unterhielt später einen Wohnsitz in Wien. Er durfte die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten behalten.<ref name="vol.at" />
Djerassi besaß eine umfangreiche Sammlung von Werken [[Paul Klee]]s, die in einer Dauerausstellung im [[San Francisco Museum of Modern Art]] zu sehen sind und nach seinem Tod zur Hälfte in das Eigentum dieses Museums überging. Die andere Hälfte erhielt die [[Albertina (Wien)|Albertina]] in Wien.<ref name="vol.at" />


Djerassi besaß eine umfangreiche Sammlung von Werken [[Paul Klee]]s, die in einer Dauerausstellung im [[San Francisco Museum of Modern Art]] zu sehen ist und nach seinem Tod zur Hälfte in das Eigentum dieses Museums überging. Die andere Hälfte erhielt die [[Albertina (Wien)|Albertina]] in Wien.<ref name="vol.at" />
Carl Djerassi starb am 30. Jänner 2015 in seinem Zuhause in San Francisco im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Erkrankung an [[Leberkrebs|Leber-]] und [[Knochentumor|Knochenkrebs]].<ref name="NYT-Obit" />

Carl Djerassi starb am 30. Januar 2015 in seinem Zuhause in San Francisco im Alter von 91 Jahren an den Folgen von [[Leberkrebs|Leber-]] und [[Knochentumor|Knochenkrebs]].<ref name="NYT-Obit" />


== Literarische Veröffentlichungen ==
== Literarische Veröffentlichungen ==
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*''Optical Rotatory Dispersion''. McGraw-Hill & Company, 1960.
*''Optical Rotatory Dispersion''. McGraw-Hill & Company, 1960.
*''The Politics of Contraception''. W H Freeman & Company, 1981, ISBN 0-7167-1342-X.
*''The Politics of Contraception''. W H Freeman & Company, 1981, ISBN 0-7167-1342-X.
*''Steroids Made it Possible (Profiles, Pathways, and Dreams)''. [[American Chemical Society]], 1990, ISBN 0-8412-1773-4 (autobiographisch).
*''Steroids Made it Possible (Profiles, Pathways, and Dreams)''. [[American Chemical Society]], 1990, ISBN 0-8412-1773-4 (autobiografisch).
*''The Pill, Pygmy Chimps, and Degas’ Horse''. Basic Books, New York 1992, ISBN 0-465-05758-6 (autobiographisch).
*''The Pill, Pygmy Chimps, and Degas’ Horse''. Basic Books, New York 1992, ISBN 0-465-05758-6 (englische Autobiografie).
*''From the Lab into The World: A Pill for People, Pets, and Bugs''. American Chemical Society, 1994, ISBN 0-8412-2808-6.
*''From the Lab into The World: A Pill for People, Pets, and Bugs''. American Chemical Society, 1994, ISBN 0-8412-2808-6.
*''Paul Klee: Masterpieces of the Djerassi Collection''. (coeditor), Prestel Publishing, 2002, ISBN 3-7913-2779-8.
*''Paul Klee: Masterpieces of the Djerassi Collection''. (coeditor), Prestel Publishing, 2002, ISBN 3-7913-2779-8.
*''Dalla pillola alla penna''. Di Renzo Editore, 2004, ISBN 88-8323-086-8.
*''Dalla pillola alla penna''. Di Renzo Editore, 2004, ISBN 88-8323-086-8 (italienische Autobiografie).
*''This Man’s Pill: Reflections on the 50th Birthday of the Pill''. Oxford University Press, USA, 2004, ISBN 0-19-860695-8 (autobiographisch).
*''This Man’s Pill. Sex, die Kunst und Unsterblichkeit.'' Haymon Verlag, Innsbruck 2001, ISBN 978-3-85218-366-4 (deutsche Autobiografie, auf Englisch: ''This Man’s Pill. Reflections on the 50th Birthday of the Pill''. Oxford University Press, USA, 2004, ISBN 0-19-860695-8).


=== Fiktion ===
=== Fiktion ===
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=== Science-in-theatre ===
=== Science-in-theatre ===
*''An Immaculate Misconception: Sex in an Age of Mechanical Reproduction''. Imperial College Press, 2000, ISBN 1-86094-248-2 (adapted from the novel ''Menachem’s Seed'').
*''An Immaculate Misconception: Sex in an Age of Mechanical Reproduction''. Imperial College Press, 2000, ISBN 1-86094-248-2 ([[Adaption (Literatur)|Adaption]] des Romans ''Menachem’s Seed'').
*''Oxygen''. Wiley-VCH, (with [[Roald Hoffmann]], coauthor), 2001, ISBN 3-527-30413-4.
*mit [[Roald Hoffmann]] ''Oxygen''. [[Wiley-VCH Verlag]], Weinheim 2001, ISBN 3-527-30413-4.<ref>{{Literatur |Autor=Carl Djerassi, Roald Hoffmann |Titel=Study Guide for OXYGEN |Verlag=Wiley-VCH Verlag |Ort=Weinheim |Datum=2001}}</ref>
*''Newton’s Darkness: Two Dramatic Views'' (with David Pinner, coauthor). Imperial College Press, 2004, ISBN 1-86094-390-X.
*mit David Pinner: ''Newton’s Darkness: Two Dramatic Views''. Imperial College Press, 2004, ISBN 1-86094-390-X.


=== Theater ===
=== Theater ===
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* 1969: [[Ernest Guenther Award]] der [[American Chemical Society]]
* 1969: [[Ernest Guenther Award]] der [[American Chemical Society]]
* 1973: [[National Medal of Science]] des [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika]]
* 1973: [[National Medal of Science]] des [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika]]
* 1973: [[ACS Award for Creative Invention]] der American Chemical Society
* 1978: [[Wolf-Preis]] für [[Chemie]]
* 1978: [[Wolf-Preis]] für [[Chemie]]
* 1991: [[National Medal of Technology]] des [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika]]
* 1991: [[National Medal of Technology]] des [[Präsident der Vereinigten Staaten|Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika]]
* 1999: [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst]]
* 1999: [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst]]
* 2001: [[Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für Schriftsteller]]
* 2001: [[Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker für Schriftsteller]]
* 2002: Große Goldenes [[Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich]]
* 2002: Großes Goldenes [[Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich]]
* 2002: [[Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien]] in Gold
* 2002: [[Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien]] in Gold
* 2003: Auswärtiges Mitglied der [[Academia Europaea]]<ref>[https://www.ae-info.org/ae/Member/Djerassi_Carl Eintrag] auf der Internetseite der Academia Europaea</ref>
* 2003: [[Bundesverdienstkreuz|Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland]] sowie die [[Erasmus-Medaille]] der [[Academia Europaea]]
* 2003: [[Bundesverdienstkreuz|Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland]] sowie die [[Erasmus-Medaille]] der [[Academia Europaea]]
* 2004: Goldmedaille des [[American Institute of Chemists]]
* 2004: Goldmedaille des [[American Institute of Chemists]]
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* 2008: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB).</ref>
* 2008: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,9&nbsp;MB).</ref>
* 2009: [[Ehrendoktorat]] der Fakultät Kulturwissenschaften der [[TU Dortmund]] für seine literarische Tätigkeit (als 21. Ehrendoktorwürde)<ref>''Carl Djerassi erhält die Ehrendoktorwürde'', in: mundo – das Magazin der Technischen Universität Dortmund, Ausgabe 10/2009, S. 62.</ref>
* 2009: [[Ehrendoktorat]] der Fakultät Kulturwissenschaften der [[TU Dortmund]] für seine literarische Tätigkeit (als 21. Ehrendoktorwürde)<ref>''Carl Djerassi erhält die Ehrendoktorwürde'', in: mundo – das Magazin der Technischen Universität Dortmund, Ausgabe 10/2009, S. 62.</ref>
* 2009: Namensgeber für den [[Djerassi-Gletscher]] auf der [[Brabant-Insel]] in der [[Antarktis]]
* 2010: [[Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität Graz|Ehrendoktorat der Technischen Universität Graz]]<ref>[http://ub.tugraz.at/docs/djerassi.pdf] ''Carl Djerassi - Ein Leben mit vielen Akzenten'' .</ref>
* 2010: [[Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität Graz|Ehrendoktorat der Technischen Universität Graz]]<ref>[http://ub.tugraz.at/docs/djerassi.pdf ''Carl Djerassi - Ein Leben mit vielen Akzenten''].</ref>
* 2011: Ehrendoktorat der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften der [[Universität Heidelberg]]<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news444307 Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg] auf IDW-online.</ref>
* 2011: Ehrendoktorat der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften der [[Universität Heidelberg]]<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news444307 Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg] auf IDW-online.</ref>
* 2012: Ehrendoktorat der [[Universität Wien]]<ref>[http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/carl-djerassi-erhaelt-ehrendoktorat/ Carl Djerassi erhält Ehrendoktorat]</ref>
* 2012: Ehrendoktorat der [[Universität Wien]]<ref>[http://medienportal.univie.ac.at/uniview/wissenschaft-gesellschaft/detailansicht/artikel/carl-djerassi-erhaelt-ehrendoktorat/ Carl Djerassi erhält Ehrendoktorat]</ref>
* 2013: Ehrendoktorat des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie der [[Goethe-Universität Frankfurt am Main]]<ref>[http://www.muk.uni-frankfurt.de/48223980/248? ''Ehrenpromotion für Carl Djerassi.''] Pressemitteilung, Website der Goethe-Universität Frankfurt am Main, 15. Oktober 2013, aufgerufen am 24. Oktober 2013.</ref>
* 2013: Ehrendoktorat des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie der [[Goethe-Universität Frankfurt am Main]]<ref>[http://www.muk.uni-frankfurt.de/48223980/248? ''Ehrenpromotion für Carl Djerassi.''] Pressemitteilung, Website der Goethe-Universität Frankfurt am Main, 15. Oktober 2013, aufgerufen am 24. Oktober 2013.</ref>
* 2013: Ehrendoktorat der [[Universität für angewandte Kunst Wien]]
* 2014: Ehrendoktorat der Naturwissenschaften der [[Universität Innsbruck]]<ref>[http://www.uibk.ac.at/ipoint/news/2014/carl-djerassi-erhielt-ehrendoktorat-der-uni-innsbruck.html.de ''Carl Djerassi erhielt Ehrendoktorat.''] Website der Universität Innsbruck, aufgerufen am 10. Juni 2014.</ref>
* 2014: Ehrendoktorat der Naturwissenschaften der [[Universität Innsbruck]]<ref>[http://www.uibk.ac.at/ipoint/news/2014/carl-djerassi-erhielt-ehrendoktorat-der-uni-innsbruck.html.de ''Carl Djerassi erhielt Ehrendoktorat.''] Website der Universität Innsbruck, aufgerufen am 10. Juni 2014.</ref>
* 2014: Ehrendoktorat der [[Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universitätsmedizin Mainz]]<ref>[http://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/newsdetail/article/carl-djerass.html ''Carl Djerassi erhält Ehrendoktorwürde der Universitätsmedizin Mainz.''] Website der Universität Mainz, aufgerufen am 17. Juni 2014.</ref>
* 2014: Ehrendoktorat der [[Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universitätsmedizin Mainz]]<ref>[http://www.unimedizin-mainz.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/newsdetail/article/carl-djerass.html ''Carl Djerassi erhält Ehrendoktorwürde der Universitätsmedizin Mainz.''] Website der Universität Mainz, aufgerufen am 17. Juni 2014.</ref>
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* ''Vorspiel''. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2011, ISBN 978-3-85218-673-3
* ''Vorspiel''. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2011, ISBN 978-3-85218-673-3
* ''Tagebuch des Grolls. A Diary of Pique 1983–1984''. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2012, ISBN 978-3-85218-719-8
* ''Tagebuch des Grolls. A Diary of Pique 1983–1984''. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2012, ISBN 978-3-85218-719-8
* ''Der Schattensammler. Die allerletzte Autobiografie.'' Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2013, ISBN 978-3-85218-720-4<ref>[http://www.haymonverlag.at/page.cfm?vpath=buecher/buch&titnr=720 haymonverlag.at]</ref>
* ''Der Schattensammler. Die allerletzte Autobiografie.'' Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2013, ISBN 978-3-85218-720-4<ref>{{Webarchiv|url=http://www.haymonverlag.at/page.cfm?vpath=buecher%2Fbuch&titnr=720 |wayback=20150924025219 |text=haymonverlag.at }}</ref>
* ''Verurteilt zu leben.'' Roman. Aus dem Amerikanischen von Steffen Beilich. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2015. ISBN 978-3-7099-7180-2


== Film ==
== Film ==
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* {{DNB-Portal|119064138}}
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* {{IMDb|nm2658591}}
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* {{ISFDB name|id=201417}}
* {{OL-Autor|OL4331003A}}
* [http://www.djerassi.com/ Persönliche Homepage von Carl Djerassi]
* [http://www.djerassi.com/ Persönliche Homepage von Carl Djerassi]
* [http://www.djerassi.com/faz2008/index.html Interview mit Carl Djerassi, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Mai 2008]
* [http://www.djerassi.com/faz2008/index.html Interview mit Carl Djerassi, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Mai 2008]
* [http://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-forum/carl-djerassi-gespraech100.html Interview mit Carl Djerassi im alpha-Forum] (PDF; 50&nbsp;kB)
* [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/alpha-forum/carl-djerassi-gespraech100.html Interview mit Carl Djerassi im alpha-Forum] (PDF; 50&nbsp;kB)
* [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Search&db=PubMed&term=Djerassi Wissenschaftliche Literatur in Pubmed]
* [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Search&db=PubMed&term=Djerassi Wissenschaftliche Literatur in Pubmed]
* [http://www.djerassi.com/litlist.html Komplette Liste der nichtwissenschaftlichen Literatur auf Djerassis Homepage]
* [http://www.djerassi.com/litlist.html Komplette Liste der nichtwissenschaftlichen Literatur auf Djerassis Homepage]
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNjoiIkRqZXJhc3NpLCBDYXJsIiI7/ Archivaufnahmen mit Carl Djerassi] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]] (Audio-Interviews)
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxNjoiIkRqZXJhc3NpLCBDYXJsIiI7/ Archivaufnahmen mit Carl Djerassi] im Onlinearchiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]] (Audio-Interviews)
* [https://austria-forum.org/af/AEIOU/Djerassi,_Carl Carl Djerassi] im [[Austria-Forum]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

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Aktuelle Version vom 14. April 2024, 17:23 Uhr

Carl Djerassi (2004)

Carl Djerassi (* 29. Oktober 1923 in Wien, Österreich; † 30. Januar 2015 in San Francisco, Kalifornien, Vereinigte Staaten) war ein bulgarisch-österreichisch-US-amerikanischer[1] Chemiker und Schriftsteller. Djerassi wurde für die Entwicklung der ersten Antibabypille bekannt.[2] Er wurde „Vater der Pille“ genannt, aber ebenso oft „Mutter der Pille“, da er diesen Beinamen passender fand[3] und ihn auch als Titel einer Autobiografie wählte.

Leben

Djerassi war der Sohn eines Ärzte-Ehepaares. Seine Mutter Alice Friedmann war eine aschkenasische Jüdin aus Wien, sein Vater Samuel Djerassi ein sephardischer Jude aus Bulgarien. Beide Familien, väterlich- und mütterlicherseits, waren säkular.[4] Durch ihre Heirat wurde seine Mutter bulgarische Staatsbürgerin.[1] Carl Djerassi war von Geburt an ebenfalls bulgarischer Staatsbürger.[1] Seine ersten Jahre verbrachte er in Sofia in Bulgarien. Als er fünf Jahre alt war, ließen sich die Eltern scheiden und er kehrte mit der Mutter in seine Geburtsstadt Wien zurück.[4] Dort erhielt sie ihre österreichische Staatsbürgerschaft zurück. Seine Mutter beantragte die österreichische Staatsbürgerschaft auch für ihren Sohn. Sie wurde Carl Djerassi jedoch nicht zugestanden, sodass er bulgarischer Staatsbürger blieb.[1]

Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich heiratete sein Vater seine Mutter ein zweites Mal, um Mutter und Kind die Ausreise zu ermöglichen. Djerassi und seine Mutter reisten 1938 zunächst zum Vater nach Bulgarien und wanderten 1939 von dort in die USA aus. Auf Djerassis Bitte stiftete ihm Eleanor Roosevelt ein Collegestipendium.[5] Er studierte Chemie an der University of Wisconsin und promovierte 1945 in diesem Fach bei Alfred L. Wilds mit dem Thema The partial aromatization of steroids and the dienone-phenone rearrangement.[6] Im gleichen Jahr erhielt er die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten.[5][7]

Luis E. Miramontes und Djerassi gelang es Anfang der 1950er Jahre als Forscher für Syntex S.A. in Mexiko-Stadt, das Sexualhormon Norethisteron, ein Gestagen, künstlich herzustellen. Mit Gregory Pincus und John Rock entwickelten sie damit 1951 die erste Antibabypille. Djerassi lehnte die Bezeichnung Antibabypille ab, da die Pille kein Mittel gegen Babys sei, sondern ein Mittel für die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Frau.[8] Ab 1959 lehrte Djerassi an der Stanford University. Als Wissenschaftler brachte er es auf rund 1200 Veröffentlichungen. In seinen späteren Jahren wurde ihm sein Beiname „Mutter der Pille“ lästig, weil er sich nicht auf eine einzelne Leistung reduziert sehen wollte.[9]

Djerassi war dreimal verheiratet. Seine erste Ehe wurde 1950 geschieden. Aus seiner im selben Jahr geschlossenen zweiten Ehe, die 1976 ebenfalls in Scheidung endete, gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Letztere beging 1978 Suizid. In dritter Ehe war Djerassi ab 1985 mit der 2007 verstorbenen Diane Middlebrook verheiratet, einer bekannten Biographin und Professorin der Stanford University.[5]

Erst 2004 erhielt Djerassi die österreichische Staatsbürgerschaft, weil dies „im Republiksinteresse“ lag und unterhielt später einen Wohnsitz in Wien. Er durfte die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten behalten.[1]

Djerassi besaß eine umfangreiche Sammlung von Werken Paul Klees, die in einer Dauerausstellung im San Francisco Museum of Modern Art zu sehen ist und nach seinem Tod zur Hälfte in das Eigentum dieses Museums überging. Die andere Hälfte erhielt die Albertina in Wien.[1]

Carl Djerassi starb am 30. Januar 2015 in seinem Zuhause in San Francisco im Alter von 91 Jahren an den Folgen von Leber- und Knochenkrebs.[5]

Literarische Veröffentlichungen

Mitte der 1980er Jahre begann Djerassi, Lyrik und Kurzgeschichten zu veröffentlichen, und erfand die neue Romangattung „Science-in-fiction“,[10] in der er die vier Bücher Cantors Dilemma, Das Bourbaki Gambit, Menachems Same und NO veröffentlicht hat. Nicht selten wurde er für seine Offenheit im Umgang mit den Schwächen und menschlichen Abgründen in der Wissenschaft auch von Kollegen kritisiert. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte Carl Djerassi im Mai 2008 dazu: „Chemiker sind Machos, die Forschung im Labor betreiben und nicht kapieren, dass Literatur viel schwieriger ist. Da bin ich total alleine. Ich habe da niemanden, aber ich kann auch niemanden brauchen.“ Djerassi war außerdem Autor mehrerer Theaterstücke.

Sachbücher und Autobiografien

  • Optical Rotatory Dispersion. McGraw-Hill & Company, 1960.
  • The Politics of Contraception. W H Freeman & Company, 1981, ISBN 0-7167-1342-X.
  • Steroids Made it Possible (Profiles, Pathways, and Dreams). American Chemical Society, 1990, ISBN 0-8412-1773-4 (autobiografisch).
  • The Pill, Pygmy Chimps, and Degas’ Horse. Basic Books, New York 1992, ISBN 0-465-05758-6 (englische Autobiografie).
  • From the Lab into The World: A Pill for People, Pets, and Bugs. American Chemical Society, 1994, ISBN 0-8412-2808-6.
  • Paul Klee: Masterpieces of the Djerassi Collection. (coeditor), Prestel Publishing, 2002, ISBN 3-7913-2779-8.
  • Dalla pillola alla penna. Di Renzo Editore, 2004, ISBN 88-8323-086-8 (italienische Autobiografie).
  • This Man’s Pill. Sex, die Kunst und Unsterblichkeit. Haymon Verlag, Innsbruck 2001, ISBN 978-3-85218-366-4 (deutsche Autobiografie, auf Englisch: This Man’s Pill. Reflections on the 50th Birthday of the Pill. Oxford University Press, USA, 2004, ISBN 0-19-860695-8).

Fiktion

Science-in-fiction

Science-in-theatre

Theater

  • L.A. Theatre Works. Audio Theatre Collection CD, 2004, ISBN 1-58081-286-4.
  • Four Jews on Parnassus
  • Foreplay
  • Ego

Lyrik-Anthologien

Auszeichnungen und Ehrungen

Bibliografie

Englisch

  • The politics of Contraception 1979
  • Cantor’s Dilemma 1989
  • The Futurist and Other Stories 1989
  • The Bourbaki Gambit 1991
  • The Pill, Pygmy Chimps, and Degas' Horse. The Autobiography 1991
  • Marx, Deceased
  • Menachem’s Seed
  • NO 1998
  • An Immaculate Misconception 2000
  • Newton’s Darkness: Two Dramatic Views (Koautor David Pinner) 2003

Deutsch

  • Cantors Dilemma 1991
  • Die Mutter der Pille. Eine Autobiographie 1991 (online)
  • Der Futurist und andere Geschichten 1991
  • Marx, verschieden 1994
  • Menachems Same 1996
  • NO 1998
  • Von der Pille zum PC. Eine Autobiographie – Neue Folge 1998
  • Wie ich Coca-Cola schlug und andere Geschichten. Haffmans Verlag, Zürich 2000, ISBN 978-3-251-00482-9.
  • Unbefleckt: Sex im Zeitalter der Reproduzierbarkeit. Stück in zwei Akten 2000
  • This Man’s Pill. Sex, die Kunst und Unsterblichkeit. Haymon Verlag, Innsbruck 2001, ISBN 978-3-85218-366-4.
  • Oxygen. Ein Stück in zwei Akten (Koautor Roald Hoffmann) 2001
  • Stammesgeheimnisse (enthält Cantors Dilemma und Das Bourbaki Gambit) 2002
  • Ego 2004
  • Aufgedeckte Geheimnisse (enthält NO und Menachems Same). Roman, Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2005, ISBN 978-3-85218-471-5.
  • Phallstricke|Tabus – Zwei Theaterstücke aus den Welten der Naturwissenschaft und der Kunst. Verlag Haymon, Innsbruck-Wien 2006, ISBN 978-3-85218-502-6.
  • Vier Juden auf dem Parnass – Ein Gespräch: Benjamin-Adorno-Scholem-Schönberg. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2008, ISBN 978-3-85218-555-2.
  • Vorspiel. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2011, ISBN 978-3-85218-673-3
  • Tagebuch des Grolls. A Diary of Pique 1983–1984. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2012, ISBN 978-3-85218-719-8
  • Der Schattensammler. Die allerletzte Autobiografie. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2013, ISBN 978-3-85218-720-4[22]
  • Verurteilt zu leben. Roman. Aus dem Amerikanischen von Steffen Beilich. Verlag Haymon, Innsbruck/Wien 2015. ISBN 978-3-7099-7180-2

Film

  • Carl Djerassi – Mein Leben. Film von Joachim Haupt. Parnass Film, BRD 2009. Premiere im Jüdischen Museum Berlin.[23] Erstausstrahlung auf ARTE am 22. August 2009
  • Am Anfang war die Pille – Die drei Leben des Carl Djerassi Film von Claus Spahn. WDR 2000
  • „wissen aktuell: die sexuelle Revolution“, 3sat am 17. März 2010

Siehe auch

Commons: Carl Djerassi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f "Mutter der Pille": Carl Djerassi erliegt Krebsleiden. Nachruf auf Vorarlberg Online vom 31. Januar 2015 (abgerufen am 1. Februar 2015).
  2. Djerassi C: Steroid oral contraceptives. In: Science. 151. Jahrgang, 1966, S. 1055–1061.
  3. Djerassi sah grundsätzlich den Chemiker als die „Mutter“ eines medizinischen Präparats an, da der Chemiker die Substanz bereitstellt, ähnlich wie die Mutter bei der Fortpflanzung die Eizelle bereitstellt. Vgl. Carl Djerassi: Der Mann der produktiven Unsicherheit zeit.de, 10. Januar 2013.
  4. a b Carl Djerassic Mein Leben. Film von Joachim Haupt. BRD 2008.
  5. a b c d Robert D. McFadden: Carl Djerassi, 91, a Creator of the Birth Control Pill, Dies. Nachruf in The New York Times vom 31. Januar 2015 (englisch, abgerufen am 31. Jänner 2015).
  6. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Carl Djerassi bei academictree.org, abgerufen am 30. Januar 2018.
  7. Ellen Foley: Carl Djerassi PhD’45, 2. November 2012.
  8. Der Miterfinder der "Pille" ist tot welt.de, 31. Januar 2015.
  9. Erfinder der Antibabypille: Der Mann, der keine Mutter sein will spiegel.de, 7. Februar 2014.
  10. Carl Djerassi über Science-in-fiction. Abgerufen am 25. April 2013. (englisch).
  11. Carl Djerassi, Roald Hoffmann: Study Guide for OXYGEN. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2001.
  12. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  13. Briefmarke mit dem Porträt von Carl Djerassi.
  14. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB).
  15. Carl Djerassi erhält die Ehrendoktorwürde, in: mundo – das Magazin der Technischen Universität Dortmund, Ausgabe 10/2009, S. 62.
  16. Carl Djerassi - Ein Leben mit vielen Akzenten.
  17. Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg auf IDW-online.
  18. Carl Djerassi erhält Ehrendoktorat
  19. Ehrenpromotion für Carl Djerassi. Pressemitteilung, Website der Goethe-Universität Frankfurt am Main, 15. Oktober 2013, aufgerufen am 24. Oktober 2013.
  20. Carl Djerassi erhielt Ehrendoktorat. Website der Universität Innsbruck, aufgerufen am 10. Juni 2014.
  21. Carl Djerassi erhält Ehrendoktorwürde der Universitätsmedizin Mainz. Website der Universität Mainz, aufgerufen am 17. Juni 2014.
  22. haymonverlag.at (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  23. Jüdische Allgemeine: Sexy Pillen-Erfinder