Buchdruck

Der Buchdruck ist die am weitesten verbreitete Form der Produktion von Büchern. Beim klassischen Buchdruck handelt es sich um ein Hochdruckverfahren. Heute werden Bücher meist im Offsetdruckverfahren, selten im meist für Zeitschriften und Kataloge verwendetenTiefdruckverfahren gedruckt.

Die ältesten gedruckten Bücher (Inkunabeln) wurden im sog. Blockdruckverfahren hergestellt. Dabei wurde jede einzelne Seite komplett in einen Holzdruckstock geschnitten und dann gedruckt. Den großen Durchbruch für den Buchdruck im "Westen" erzielte jedoch der Erfinder des Druckes mit beweglichen Lettern: Johannes Gutenberg. Er schuf die Grundlagen zur Herstellung von Büchern und damit zur Verbreitung bezahlbarer Information. Das Wissen wurde demokratisiert. Gutenberg erfand auch eine Reihe von Hilfsmitteln, die das Sytem des Buchdrucks erst ermöglichten: Die Signatur am Kegel der Type, das Formenwechseln beim Gießen der Typen, den Aufbau der Druckerpresse und den Setzkasten.
Der Buchdruck, so wie Gutenberg ihn erfunden hatte, dauerte bis ca. 1930 in fast unveränderter Form an. Zwar wurden neue Schriften geschnitten (z.B. Baskerville, Bodoni, Futura), jedoch änderte sich nichts an der Art der Arbeit.
Im 20. Jahrhundert wurde durch die Arbeit des Setzers mechanisiert. Die Monotype, eine automatische Schriftgießmaschine, die einzelne Lettern nach einem Gießzettel goß, und die Linotype (diese goß ganze Zeilen), veränderten den Ablauf, jedoch nicht das Prinzip der Blei-Lettern.
Erst um 1960 gab es Fotomechanische Umsetzungen der Technik - den Fotosatz.
Heute werden Bücher vorwiegend im Offsetdruck produziert; dieser Nachfolger des Foto(-Hand)satzes kommt aber in letzter Zeit in Bedrängnis durch die nächste Generation: Digitaldruck. Während beim Offsetdruck noch Vorlagen produziert wurden, verzichtet man bei Digi-druckverfahren auf die Herstellung von Druckvorlagen völlig. Diese Techniken schaffen die Voraussetzungen für das "Book on demand".

Verloren hat der Buchdruck aber seine Besonderheiten: Jahrhunderte waren die "Ritter der schwarzen Zunft" stolz auf ihren Beruf und ihre bemerkenswerten Leistungen. Ein hochdifferenziertes Regelwerk galt es zu befolgen. Der Schriftsatz in heutiger Zeit kann aufgrund der Zeitvorgaben diesem nicht mehr folgen. Zwar gibt es in heutiger Zeit auch Software, mit denen Ligaturen (verbundene Lettern) gesetzt werden können, jedoch geht das Wissen um die Schwarze Kunst mehr und mehr verloren.

Noch gibt es einige Künstler, die Buchdruck üben wie Gutenberg vor 500 Jahren - und bei Treffen, z.B. in Mainz bei der Minipressen Messe, dann wird wieder die Sprache der Schwarzen Kunst gepflegt. Dort geben Fachbegriffe den Ton an, z.B.:

  • Zwiebelfisch: ein im Text erscheinender Buchstabe einer falschen Schrift
  • Hochzeit: ein doppelt gesetztes Wort oder eine doppelt gesetzte Zeile
  • Leiche: ein fehlender Buchstabe oder ein fehlendes Wort
  • Fliegenkopf: ein kopfüber gesetzter Buchstabe, der ein schwarzes Kästchen erzeugt
  • Schusterjunge: ein Seiten- oder Spaltenumbruch unmittelbar nach der ersten Zeile eines neuen Absatzes
  • Hurenkind: ein Seiten- oder Spaltenumbruch unmittelbar vor der letzten Zeile eines Absatzes

siehe auch: Buchgeschichte