„Bischofswiesen“ – Versionsunterschied

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|Breitengrad = 47/38/58/N
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|Lageplan = Bischofswiesen in BGL.svg
|Bundesland = Bayern
|Bundesland = Bayern
|Regierungsbezirk = [[Oberbayern]]
|Regierungsbezirk = Oberbayern
|Landkreis = Berchtesgadener Land
|Landkreis = Berchtesgadener Land
|Höhe = 615.1
|Höhe = 615
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|PLZ = 83483
|Vorwahl = 08652
|Vorwahl = 08652
|Gemeindeschlüssel = 09172117
|Gemeindeschlüssel = 09172117
|Gliederung = 6 [[Gemeindeteil]]e
|Website = [http://gemeinde.bischofswiesen.de/ gemeinde.bischofswiesen.de]
|LOCODE = DE 2BQ
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|Straße = Rathausplatz 2
|Straße = Rathausplatz 2
|Bürgermeister = Thomas Weber
|Bürgermeister = Thomas Weber
|Bürgermeistertitel= [[Bürgermeister#Bayern|Erster Bürgermeister]]
|Partei = CSU
|Partei = CSU
}}
}}
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== Geographie ==
== Geographie ==
=== Geographische Lage ===
=== Geographische Lage ===
Bischofswiesen gehört zum Regierungsbezirk [[Oberbayern]] im Freistaat [[Bayern]]. Die Gemeinde ist Teil der hochalpinen Region [[Berchtesgadener Land]] im Süden des [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]]. Gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden [[Berchtesgaden]], [[Marktschellenberg]], [[Ramsau bei Berchtesgaden]] und [[Schönau am Königssee]] liegt Bischofswiesen innerhalb der [[Geomorphologie|geomorphologischen Einheit]] ''[[Berchtesgadener Talkessel]]''<ref>[https://www.gemeinde.berchtesgaden.de/media/Flaechennutzungsplan/FNP-Umweltbericht.pdf ''Markt Berchtesgaden – Flächennutzungsplan mit Landschaftsplanung''], Kapitel: ''2.6 Schutzgut Landschaft''; Umweltberichte vom 6. März 2014 bis 6. März 2016, PDF-Datei S. 16 von 48 Seiten, online unter ''gemeinde.berchtesgaden.de''</ref> und ist nahezu völlig von den [[Berchtesgadener Alpen]] umgeben, deren Gebirgsstöcke sich wiederum im Osten, Süden und Südwesten ins [[österreich]]ische Bundesland [[Land Salzburg|Salzburg]] erstrecken.
Die Gemeinde gehört zum Regierungsbezirk [[Oberbayern]] und ist Teil der hochalpinen Region [[Berchtesgadener Land]] im Süden des [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]]. Gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden [[Berchtesgaden]], [[Marktschellenberg]], [[Ramsau bei Berchtesgaden]] und [[Schönau am Königssee]] liegt Bischofswiesen innerhalb der [[Geomorphologie|geomorphologischen Einheit]] ''[[Berchtesgadener Talkessel]]''<ref>[https://www.gemeinde.berchtesgaden.de/cdn/uploads/umweltbericht.pdf ''Markt Berchtesgaden – Flächennutzungsplan mit Landschaftsplanung''], Kapitel: ''2.6 Schutzgut Landschaft''; Umweltberichte vom 6. März 2014 bis 6. März 2016, PDF-Datei S. 16 von 48 Seiten, online unter ''gemeinde.berchtesgaden.de''</ref> und ist nahezu völlig von den [[Berchtesgadener Alpen]] umgeben, deren Gebirgsstöcke sich wiederum im Osten, Süden und Südwesten ins [[österreich]]ische Bundesland [[Land Salzburg|Salzburg]] erstrecken.


Die [[Bischofswieser Ache]] (auch ''Bischofswiesener Ache'' genannt) entsteht kurz vor dem Ortsteil [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] durch den Zusammenfluss des bedeutenderen rechten Frechenbachs und seines zuletzt Mausbach genannten linken Oberlaufstrangs. Sie mündet, nachdem sie das Gemeindegebiet von Bischofswiesen von Nordwest nach Südost und die Tristramschlucht durchflossen hat, beim Gmundberg in die [[Ramsauer Ache]]. Auf weiten Strecken wird sie bis zur Mündung von der [[Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden]] begleitet.
Die [[Bischofswieser Ache]] (auch ''Bischofswiesener Ache'' genannt) entsteht kurz vor dem Gemeindeteil [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] durch den Zusammenfluss des bedeutenderen rechten Frechenbachs und seines zuletzt Mausbach genannten linken Oberlaufstrangs. Sie mündet, nachdem sie das Gemeindegebiet von Bischofswiesen von Nordwest nach Südost und die Tristramschlucht durchflossen hat, beim Gmundberg in die [[Ramsauer Ache]]. Auf weiten Strecken wird sie bis zur Mündung von der [[Bahnstrecke Bad Reichenhall–Berchtesgaden]] begleitet.


Die Gemeinde ist etwa 5&nbsp;km nordwestlich von [[Berchtesgaden]] entfernt, 13&nbsp;Kilometer südlich von [[Bad Reichenhall]], 25&nbsp;Kilometer von [[Salzburg]], 140&nbsp;Kilometer südöstlich von [[München]] und 200&nbsp;Kilometer nordöstlich von [[Innsbruck]].<ref name=portalgemeinde> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/bischofswiesen/live/gemeinde/bignavi/powerslave,id,61,nodeid,,site,Daten--Zahlen--Fakten.html |wayback=20120210121652 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} Siehe „Daten/Zahlen/Fakten“ unter „Allgemeine Infos“</ref>
Die Gemeinde ist etwa 5&nbsp;km nordwestlich von [[Berchtesgaden]] entfernt, 13&nbsp;Kilometer südlich von [[Bad Reichenhall]], 25&nbsp;Kilometer von [[Salzburg]], 140&nbsp;Kilometer südöstlich von [[München]] und 200&nbsp;Kilometer nordöstlich von [[Innsbruck]].<ref name=portalgemeinde> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/bischofswiesen/live/gemeinde/bignavi/powerslave,id,61,nodeid,,site,Daten--Zahlen--Fakten.html |wayback=20120210121652 }} Siehe „Daten/Zahlen/Fakten“ unter „Allgemeine Infos“</ref>


=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
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=== Gemeindegliederung ===
=== Gemeindegliederung ===
[[Datei:Stanggass.JPG|miniatur|Blick auf die Bischofswieser [[Gnotschaft]] [[Stanggaß]] mit [[Watzmann]] und [[Hochkalter]]]]
[[Datei:Stanggass.JPG|miniatur|Blick auf die Bischofswieser [[Gnotschaft]] [[Stanggaß]] mit [[Watzmann]] und [[Hochkalter]]]]
Die Ortsteile oder [[Gnotschaft]]en, wie die lokale Bezeichnung lautet, sind nachstehend aufgelistet,<ref>[http://www.behoerdenwegweiser.bayern.de/dokumente/behoerde/25219829516/ortsteile?muster=bischofswiesen behoerdenwegweiser.bayern.de] Bischofwieser Ortsteile</ref> mit Einwohnerzahlen zum Stichtag der letzten Volkszählung am 25. Mai 1987:
Die Gemeindeteile oder [[Gnotschaft]]en, wie die lokale Bezeichnung lautet, sind nachstehend aufgelistet,<ref>{{BayernPortal Ortsteile|val=25219829516 |objekt=Gemeinde Bischofswiesen |abruf=2022-06-30}}</ref> mit Einwohnerzahlen zum Stichtag der letzten Volkszählung am 25. Mai 1987:


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| 3. Gnotschafterbezirk || [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] || [[Am Böcklweiher]] || style="text-align:center;" | 1650
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| 4. Gnotschafterbezirk || Bischofswiesen || || style="text-align:center;" | 3031
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| 5. Gnotschafterbezirk || [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] || || style="text-align:center;" | 356
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| 6. Gnotschafterbezirk || [[Engedey]] || [[Ilsank]] || style="text-align:center;" | 508
| 6. Gnotschafterbezirk || [[Engedey]] || [[Ilsank]], Stangersiedlung u. Im Stangenwald || style="text-align:center;" | 508
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Urgnotschaft des Klosterstifts Berchtesgaden ===
=== Urgnotschaft des Klosterstifts Berchtesgaden ===
[[Grundherrschaft|Grundherr]] der ''Wiesen'' war ursprünglich der Bischof von Salzburg, was den Ortsnamen Bischofswiesen erklärt. Am 8.&nbsp;Mai 1155 kam es zu einem Gütertausch zwischen Erzbischof [[Eberhard von Biburg|Eberhard I.]] von Salzburg und dem [[Propst]] des [[Klosterstift Berchtesgaden|Klosterstifts Berchtesgaden]] [[Heinrich I. (Berchtesgaden)|Heinrich I.]], und der Erzbischof erhielt für das „pratum Bisvolfeswisen“ einen Hof in Landersdorf bei [[Oberwölbling]].<ref name=KochS62>[[Joseph Ernst von Koch-Sternfeld]]: ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'', Band 1. Salzburg 1815; S.&nbsp;62–63 ({{Google Buch|BuchID=gHNBAAAAcAAJ|Seite=62|Linktext=Volltext}}).</ref> Das Kerngebiet des [[Berchtesgadener Land]]es bzw. die Ländereien im direkten Umfeld des Klosterstifts umfassten nach diesem Gütertausch den „geschlossenen ursprünglichen Waldbezirk“<ref name="Sternfeld145" /> innerhalb des [[Berchtesgadener Talkessel]]s.
[[Grundherrschaft|Grundherr]] der ''Wiesen'' war ursprünglich der Bischof von Salzburg, was den Ortsnamen Bischofswiesen erklärt. Am 8.&nbsp;Mai 1155 kam es zu einem Gütertausch zwischen Erzbischof [[Eberhard von Biburg|Eberhard I.]] von Salzburg und dem [[Propst]] des [[Klosterstift Berchtesgaden|Klosterstifts Berchtesgaden]] [[Heinrich I. (Berchtesgaden)|Heinrich I.]], und der Erzbischof erhielt für das „pratum Bisvolfeswisen“ einen Hof in Landersdorf bei [[Oberwölbling]].<ref name=KochS62>[[Joseph Ernst von Koch-Sternfeld]]: ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'', Band 1. Salzburg 1815; S.&nbsp;62–63 ({{Google Buch|BuchID=gHNBAAAAcAAJ|Seite=62|Linktext=Volltext}}).</ref> Das Kerngebiet des [[Berchtesgadener Land]]es bzw. die Ländereien im direkten Umfeld des Klosterstifts umfassten nach diesem Gütertausch den „geschlossenen ursprünglichen Waldbezirk“<ref name="Sternfeld145" /> innerhalb des [[Berchtesgadener Talkessel]]s.


Im Zuge des 1377 ausgestellten [[Landbrief (Stiftspropstei Berchtesgaden)|Landbriefs]] von Propst [[Ulrich I. Wulp|Ulrich Wulp]]<ref name="Sternfeld27">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=inNBAAAAcAAJ&pg=PA27&dq=Zweytes+Buch#v=onepage&q=Zweytes%20Buch&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 2, ab S. 27 f.</ref> wurde Bischofswiesen mit seinen bis 1817 namenlosen sechs „Gnotschaftsbezirken“ vermutlich schon ab Ende des 14.&nbsp;Jahrhunderts zu einer der acht „Ur[[gnotschaft]]en“ des Berchtesgadener Landes,<ref name="Sternfeld145">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=inNBAAAAcAAJ&pg=PA145&dq=Zweytes+Buch#v=onepage&q=Zweytes%20Buch&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 2, ab S. 145 f.</ref> das 1380 zur [[Reichsprälatur Berchtesgaden]] und 1559 zur [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbaren]] [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft, deren Gebietsfläche in etwa die der heutigen Gemeinde Bischofswiesen umfasste, findet Bischofswiesen im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.<ref name="FeulnerGern">Zu „Ur[[gnotschaft]]en“ und Steuerbuch siehe [[Manfred Feulner]]: [http://www.berchtesgadeninfo.de/de/urlaubsland-berchtesgaden-bayern/maria-gern.html ''Maria Gern – Gnotschaft und Gemeinde''] im Auftrag der ''Blaskapelle Maria Gern''. Literatur und Quellen: berchtesgadeninfo.de, Marktarchiv Berchtesgaden, Abt. Maria Gern.</ref><ref name=HAvB>[[Dieter Albrecht]]: [https://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/gehezuseite/bsb00007650?page=24 ''Fürstpropstei Berchtesgaden''] - Statistische Übersicht nach dem Stand von 1698. I. Land- und Pfleggericht Berchtesgaden. Kapitel: ''Gnotschaft Bischofswiesen'' In: [[Historischer Atlas von Bayern]]. Teil Altbayern, Heft 7, München 1954, S. 28 u. 29</ref><br />
Im Zuge des 1377 ausgestellten [[Landbrief (Stiftspropstei Berchtesgaden)|Landbriefs]] von Propst [[Ulrich I. Wulp|Ulrich Wulp]]<ref name="Sternfeld27">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=inNBAAAAcAAJ&pg=PA27&dq=Zweytes+Buch#v=onepage&q=Zweytes%20Buch&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 2, ab S. 27 f.</ref> wurde Bischofswiesen mit seinen bis 1817 namenlosen sechs „Gnotschaftsbezirken“ vermutlich schon ab Ende des 14.&nbsp;Jahrhunderts zu einer der acht „Ur[[gnotschaft]]en“ des Berchtesgadener Landes,<ref name="Sternfeld145">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=inNBAAAAcAAJ&pg=PA145&dq=Zweytes+Buch#v=onepage&q=Zweytes%20Buch&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 2, ab S. 145 f.</ref> das 1380 zur [[Reichsprälatur Berchtesgaden]] und 1559 zur [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbaren]] [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft, deren Zuständigkeitsbereich die einstigen bäuerlichen Anwesen ungefähr auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Bischofswiesen umfasste, findet Bischofswiesen im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.<ref name="FeulnerGern">Zu „Ur[[gnotschaft]]en“ und Steuerbuch siehe [[Manfred Feulner]]: {{Webarchiv | url=http://www.berchtesgadeninfo.de/de/urlaubsland-berchtesgaden-bayern/maria-gern.html | wayback=20211028073558 | text= ''Maria Gern – Gnotschaft und Gemeinde''}} im Auftrag der ''Blaskapelle Maria Gern''. Literatur und Quellen: berchtesgadeninfo.de, Marktarchiv Berchtesgaden, Abt. Maria Gern.</ref><ref name=HAvB>[[Dieter Albrecht]]: [https://geschichte.digitale-sammlungen.de/hab/gehezuseite/bsb00007650?page=24 ''Fürstpropstei Berchtesgaden''] Statistische Übersicht nach dem Stand von 1698. I. Land- und Pfleggericht Berchtesgaden. Kapitel: ''Gnotschaft Bischofswiesen'' In: [[Historischer Atlas von Bayern]]. Teil Altbayern, Heft 7, München 1954, S. 28 u. 29.</ref><br />
→ ''Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: [[Fürstpropstei Berchtesgaden#Geschichte|Geschichte]] in [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''
→ ''Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: [[Fürstpropstei Berchtesgaden#Geschichte|Geschichte]] in [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''


=== Säkularisation, Anschluss an Bayern ===
=== Säkularisation, Anschluss an Bayern ===
Nach der [[Säkularisation in Bayern|Säkularisation]] von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als [[Fürstpropstei]], darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. Ab 1803 war das neugegründete [[Herzogtum Salzburg|Kurfürstentum Salzburg]] Herr über das „Land Berchtesgaden“, nach dem [[Friede von Pressburg|Frieden von Pressburg]] 1805 das [[Kaisertum Österreich|Kaiserreich Österreich]] und 1809 für kurze Zeit [[Erstes Kaiserreich|Napoleons Frankreich]]. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem [[Königreich Bayern]] angegliedert<ref name="Sternfeld121">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=lXNBAAAAcAAJ&pg=PA121&dq=onepage&q&f=false#v=onepage&q&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 3, ab S. 121 f.</ref> Mit der Neuordnung Europas wurde Bischofswiesen wie alle anderen Gnotschaften des Berchtesgadener Landes unter der direkten Zuständigkeit des ''Landgerichts Berchtesgaden'' ab 1810 erst dem [[Salzachkreis]] und ab 1817 dem [[Isarkreis]] des Königreich Bayerns angegliedert, der seit 1838 [[Verwaltungsgliederung Bayerns#Verwaltungsgliederung 1817 bis 1862|Oberbayern]] heißt. Im Jahr 1868 erfolgte eine Unterteilung des Regierungsbezirks [[Oberbayern]] und die Eingliederung des Ortes in das ''[[Landkreis Berchtesgaden|Bezirksamt Berchtesgaden]]''. Die bisherigen Gnotschaftsbezirke der „Urgnotschaft“ werden bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet.<br />
Nach der [[Säkularisation in Bayern|Säkularisation]] von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als [[Fürstpropstei]], darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. Ab 1803 war das neugegründete [[Herzogtum Salzburg|Kurfürstentum Salzburg]] Herr über das „Land Berchtesgaden“, nach dem [[Friede von Pressburg|Frieden von Pressburg]] 1805 das [[Kaisertum Österreich|Kaiserreich Österreich]] und 1809 für kurze Zeit [[Erstes Kaiserreich|Napoleons Frankreich]]. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem [[Königreich Bayern]] angegliedert.<ref name="Sternfeld121">Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: [https://books.google.de/books?id=lXNBAAAAcAAJ&pg=PA121&dq=onepage&q&f=false#v=onepage&q&f=false ''Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke'']. Band 3, ab S. 121 f.</ref> Mit der Neuordnung Europas wurde Bischofswiesen wie alle anderen Gnotschaften des Berchtesgadener Landes unter der direkten Zuständigkeit des ''[[Landgericht Berchtesgaden|Landgerichts Berchtesgaden]]'' ab 1810 erst dem [[Salzachkreis]] und ab 1817 dem [[Isarkreis]] des Königreich Bayerns angegliedert, der seit 1838 [[Verwaltungsgliederung Bayerns#Verwaltungsgliederung 1817 bis 1862|Oberbayern]] heißt. Im Jahr 1868 erfolgte eine Unterteilung des Regierungsbezirks [[Oberbayern]] und die Eingliederung des Ortes in das ''[[Landkreis Berchtesgaden|Bezirksamt Berchtesgaden]]''. Die bisherigen Gnotschaftsbezirke der „Urgnotschaft“ werden bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet.<br />
→ ''Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: [[Fürstpropstei_Berchtesgaden#Nach der Säkularisation|Nach der Säkularisation]] in [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''
→ ''Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: [[Fürstpropstei Berchtesgaden#Nach der Säkularisation|Nach der Säkularisation]] in [[Fürstpropstei Berchtesgaden]]''


1817 wurde für die [[Soleleitung]] von [[Berchtesgaden]] über [[Ramsau bei Berchtesgaden|Ramsau]] nach [[Bad Reichenhall]] von [[Georg Friedrich von Reichenbach]] in der Siedlung [[Ilsank]] ein Brunnhaus mit der von ihm bereits 1810 entwickelten [[Solehebemaschine|Wassersäulenhebemaschine]] eingerichtet, die zum höher gelegenen Brunnhaus ''Söldenköpfl'' einen Höhenunterschied von 360&nbsp;m zu überwinden vermochte. Die ''Reichenbachpumpe'' war von 1817 bis 1927 in Betrieb, danach wurde sie durch eine Änderung der Streckenführung nicht mehr benötigt.<ref name="Soleleitung"> {{Webarchiv|text=ramsau.de |url=http://www.ramsau.de/de/component/content/article/23-dorfinfo/die-ramsau/257-die-alte-soleleitung.html |wayback=20160222032612 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} ''Die alte Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall''</ref> Auf dem ''alten Soleleitungsweg'' sind u.&nbsp;a. in Ilsank noch heute die seinerzeit genutzten Holzrohre ([[Deichel]]n) zu sehen.<ref name="Soleleitung" />
1817 wurde für die [[Soleleitung]] von [[Berchtesgaden]] über [[Ramsau bei Berchtesgaden|Ramsau]] nach [[Bad Reichenhall]] von [[Georg Friedrich von Reichenbach]] in der Siedlung [[Ilsank]] ein Brunnhaus mit der von ihm bereits 1810 entwickelten [[Solehebemaschine|Wassersäulenhebemaschine]] eingerichtet, die zum höher gelegenen Brunnhaus ''Söldenköpfl'' einen Höhenunterschied von 360&nbsp;m zu überwinden vermochte. Die ''Reichenbachpumpe'' war von 1817 bis 1927 in Betrieb, danach wurde sie durch eine Änderung der Streckenführung nicht mehr benötigt.<ref name="Soleleitung"> {{Webarchiv|text=ramsau.de |url=http://www.ramsau.de/de/component/content/article/23-dorfinfo/die-ramsau/257-die-alte-soleleitung.html |wayback=20160222032612 }} ''Die alte Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall.''</ref> Auf dem ''alten Soleleitungsweg'' sind u.&nbsp;a. in Ilsank noch heute die seinerzeit genutzten Holzrohre ([[Deichel]]n) zu sehen.<ref name="Soleleitung" />


=== Zeit des Nationalsozialismus ===
=== Zeit des Nationalsozialismus ===
In der [[Stanggaß]] befand sich von 1937 bis 1945 die [[Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden]] (auch ''Kleine Reichskanzlei'' genannt). Sie war im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistischen Deutschen Reich]] ein zweiter [[Regierungssitz]] neben der [[Neue Reichskanzlei|Neuen Reichskanzlei]] in Berlin. Mit der Errichtung des Gebäudes war der Architekt [[Alois Degano]] beauftragt worden.
In der [[Stanggaß]] befand sich von 1937 bis 1945 die [[Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden]] (auch ''Kleine Reichskanzlei'' genannt). Sie war im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|nationalsozialistischen Deutschen Reich]] ein zweiter [[Regierungssitz]] neben der [[Neue Reichskanzlei|Neuen Reichskanzlei]] in Berlin. Mit der Errichtung des Gebäudes war der Architekt [[Alois Degano]] beauftragt worden.


In der [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] wurde ab 1937 die heutige [[Jägerkaserne (Bischofswiesen)|Jägerkaserne]] erbaut sowie eine von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] Mitte der 1930er Jahre eingerichtete [[Bund Deutscher Mädel|BDM]]-Reichssportschule<ref name=schoener273>[[Hellmut Schöner]] (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 273–274</ref>, die nach 1945 dann insbesondere [[Letten|lettischen]] Flüchtlingen als erste Unterkunft diente und seit 1951 als Altenheim („[[Insula-Kirche|Lebenswelt Insula]]“) genutzt wird.<ref name=BGDev>{{Webarchiv|url=http://www.berchtesgaden-evangelisch.de/5kirchen/insulakirche.php |wayback=20160630055819 |text=berchtesgaden-evangelisch.de |archiv-bot=2018-08-29 18:10:27 InternetArchiveBot }} Zur ''[[Insula-Kirche]]'' auf der Homepage der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgadens</ref><ref name=schoener273 />
In der [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] wurde ab 1937 die heutige [[Jägerkaserne (Bischofswiesen)|Jägerkaserne]] erbaut sowie eine von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] Mitte der 1930er Jahre eingerichtete [[Bund Deutscher Mädel|BDM]]-Reichssportschule<ref name=schoener273>[[Hellmut Schöner]] (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 273–274.</ref>, die nach 1945 dann insbesondere [[Letten|lettischen]] Flüchtlingen als erste Unterkunft diente und seit 1951 als Altenheim („[[Insula-Kirche|Lebenswelt Insula]]“) genutzt wird.<ref name=BGDev>{{Webarchiv|url=http://www.berchtesgaden-evangelisch.de/5kirchen/insulakirche.php |wayback=20160630055819 |text=berchtesgaden-evangelisch.de }} Zur ''[[Insula-Kirche]]'' auf der Homepage der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgadens</ref><ref name=schoener273 />


Das für den Ort zuständige ''Bezirksamt Berchtesgaden'' wurde 1939 in [[Landkreis Berchtesgaden]] mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.
Das für den Ort zuständige ''Bezirksamt Berchtesgaden'' wurde 1939 in [[Landkreis Berchtesgaden]] mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.


=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===
Als Folge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nahm die Gemeinde Bischofswiesen Flüchtlinge aus den Ostgebieten des ehemaligen [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] auf. Dadurch veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung Bischofswiesens deutlich. Insbesondere in der [[Gnotschaft]] [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] wurden zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] und [[Schlesier]], in einem Barackenlager untergebracht, das 1944 aufgestellt und anfangs der Wehrmacht, nach 1945 zur Unterbringung von deutschen Kriegsgefangenen gedient hatte.<ref name=schoener220>Hellmut Schöner: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, 1982, S. 220–221</ref> 1947 lebten in diesen Baracken 1.186, 1952 sogar 1.229 Personen.<ref name=schoener220 /> Sie bildeten den Grundstein für eine neue Siedlung, die nach und nach auch mit einer Schule und 7 Lehrkräften für 233 Kinder, einem Kindergarten mit 2 Kindergärtnerinnen für 46 Kinder sowie einem „Haus der öffenen Tür“ für die Jugend ausgestattet wurde.<ref name=schoener220 /> Am 3. Dezember 1955 verkündete Ministerpräsident [[Wilhelm Hoegner]] die Auflösung des Lagers Winkl im Rahmen des Lagerauflösungsprogramms, das bis 1958 den Bezug von 48 Wohnungseinheiten am [[Am Böcklweiher|Böcklweiher]] sowie vom Wohnbauwerk 22 gebauten Klein- und Familienwohnungen in Winkl selbst ermöglichte.<ref name=schoener220 /> Danach wurden das Lager Winkl aufgelöst und auch die restlichen vier Großbaracken abgerissen.<ref name=schoener220 />
Als Folge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nahm die Gemeinde Bischofswiesen [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Flüchtlinge und Heimatvertriebene]] aus den [[Ostgebiete des Deutschen Reiches|Ostgebieten]] des ehemaligen [[Deutsches Reich in den Grenzen vom 31. Dezember 1937|Deutschen Reiches]] auf. Dadurch veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung Bischofswiesens deutlich. Insbesondere in der [[Gnotschaft]] [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] wurden zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem [[Deutschböhmen und Deutschmährer|Deutschböhmen]] und [[Schlesier]], in einem Barackenlager untergebracht, das 1944 aufgestellt und anfangs der [[Wehrmacht]], nach 1945 zur Unterbringung von deutschen Kriegsgefangenen gedient hatte.<ref name=schoener220>Hellmut Schöner: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, 1982, S. 220–221.</ref> 1947 lebten in diesen Baracken 1.186, 1952 sogar 1.229 Personen.<ref name=schoener220 /> Sie bildeten den Grundstein für eine neue Siedlung, die nach und nach auch mit einer Schule und 7 Lehrkräften für 233 Kinder, einem Kindergarten mit 2 Kindergärtnerinnen für 46 Kinder sowie einem „Haus der öffenen Tür“ für die Jugend ausgestattet wurde.<ref name=schoener220 /> Am 3. Dezember 1955 verkündete Ministerpräsident [[Wilhelm Hoegner]] die Auflösung des Lagers Winkl im Rahmen des Lagerauflösungsprogramms, das bis 1958 den Bezug von 48 Wohnungseinheiten am [[Böcklweiher]] sowie vom Wohnbauwerk 22 gebauten Klein- und Familienwohnungen in Winkl selbst ermöglichte.<ref name=schoener220 /> Danach wurden das Lager Winkl aufgelöst und auch die restlichen vier Großbaracken abgerissen.<ref name=schoener220 />


=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7.206 auf 7.394 um 188 Einwohner bzw. um 2,6 %.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7206 auf 7394 um 188 Einwohner bzw. um 2,6 %.
* 1961: 7166 Einwohner<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631|Seite=596}}</ref>
* 1961: 7166 Einwohner<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631|Seite=596}}</ref>
* 1970: 7736 Einwohner<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982"/>
* 1970: 7736 Einwohner<ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982"/>
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=== Geografisch-soziokulturelle Zuordnungen ===
=== Geografisch-soziokulturelle Zuordnungen ===
Bischofswiesen liegt innerhalb der von der Gebirgsgruppe der [[Berchtesgadener Alpen]] umschlossenen Region [[Berchtesgadener Land]]. Ab 1155 nahezu deckungsgleich mit dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das über die Jahrhunderte zu immer größerer Eigenständigkeit gelangte und zuletzt von 1559 bis 1803 zur [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbaren]] [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] erhoben worden war, grenzt sich diese Region noch heute [[Kulturgeschichte|kulturgeschichtlich]] und [[soziokulturell]] unter anderem vom benachbarten [[Chiemgau]] und innerhalb des gleichnamigen [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]] vom vormals [[Herzogtum Bayern (HRR)|herzoglich bayerischen]] [[Bad Reichenhall]] und vom einst zum [[Fürsterzbistum Salzburg]] gehörenden [[Rupertiwinkel]] ab.<ref name="BGLTourismus1">Berchtesgadener Land Tourismus GmbH: {{Webarchiv | url=http://www.berchtesgadener-land.com/de/geschichte/ | wayback=20160713104238 | text=''Die Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land''}}: ''„Der ‚Landkreis Berchtesgadener Land‘ bildet sowohl geschichtlich und kulturell als auch wirtschaftlich eine Einheit; alle drei Teile - das eigentliche ‚Berchtesgadener Land‘ (im engeren Sinne der ehemaligen Landesherrschaft der Fürstpropstei Berchtesgaden), die Stadt Bad Reichenhall und das Land um Laufen - standen seit dem frühen Mittelalter über die Jahrhunderte hinweg bis hin zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen dem Fürsterzbistum Salzburg und dem Herzogtum Bayern, die den Salzreichtum des Gebietes beide für sich beanspruchten.“'' – online unter ''berchtesgadener-land.com''</ref><ref name="Kampfhammer">Dito: Gebrauch des Begriffs ''Berchtesgadener Land'' - „Das Berchtesgadener Land (lassen wir uns durch die irritierende Landkreisbezeichnung im Zug der Gebietsreform nicht verunsichern!) ist die Bezeichnung des Territoriums des ehemaligen Hochstiftes Berchtesgaden. Der Gebietsumfang des Territoriums ist deshalb exakt zu bestimmen.“ - Günter Kampfhammer: [http://books.google.com/books?id=dF0p64E0yHkC&pg=PA621&lpg=PA621&dq=Die+Orts-,+Wasser-+und+Bergnamen+des+Berchtesgadener+Landes&source=bl&ots=bJ8TaHCBRG&sig=z9BI1oLjr_R1yUj92DiDoJQbP7w&hl=de&ei=NtqSTsbnFuGN4gTT1YmbAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&sqi=2&ved=0CE4Q6AEwCQ#v=onepage&q=Berchtesgadener%20Land&f=false ''Gebietsnamen in Bayern''] S.&nbsp;621; in Dieter Harmening, Erich Wimmer, Wolfgang Brückner (Hrsg.): ''Volkskultur, Geschichte, Region: Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60''. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992.</ref><ref>[http://www.prangerschuetzen.de/rupertiwinkel.htm www. prangerschuetzen.de]: Der Rupertiwinkel</ref> Somit gingen und gehen für Bischofswiesen zuständige [[Gemeindeverband (Deutschland)|Gemeindeverbände]] und [[Gebietskörperschaft (Deutschland)|Gebietskörperschaften]] wie der vormalige [[Landkreis Berchtesgaden]] und der jetzige [[Landkreis Berchtesgadener Land]] der Fläche wie auch den zugehörigen Gemeinden nach weit über die soziokulturelle Begriffseinheit „Berchtesgadener Land“ hinaus.<ref>[[Hellmut Schöner]] (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 18<br />Das ''[[Berchtesgadener Land]]'' umfasst laut Schöner in „seinen historischen Grenzen Schellenberg bis [[Hallthurm]], ''Schwarzbachwald'' und [[Hirschbichl (Pass)|Hirschbichl]]“ beziehungsweise analog zum ''[[Berchtesgadener Talkessel]]'' lediglich den südlichen Teil des Landkreises mit den Gemeinden [[Berchtesgaden]], Bischofswiesen, [[Schönau am Königssee]], [[Marktschellenberg]] und [[Ramsau bei Berchtesgaden]], die zusammen, seinerzeit aufgespalten in kleinteiligere [[Gnotschaft]]en, das Kerngebiet des erst von Stiftspröpsten und zuletzt von [[Liste der Fürstpröpste von Berchtesgaden|Fürstpröpsten]] regierten ''Landes Berchtesgaden'' bzw. [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Berchtesgadener Landes]] bildeten.</ref>
Bischofswiesen liegt innerhalb der von der Gebirgsgruppe der [[Berchtesgadener Alpen]] umschlossenen Region [[Berchtesgadener Land]]. Ab 1155 nahezu deckungsgleich mit dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das über die Jahrhunderte zu immer größerer Eigenständigkeit gelangte und zuletzt von 1559 bis 1803 zur [[Reichsunmittelbarkeit|reichsunmittelbaren]] [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] erhoben worden war, grenzt sich diese Region noch heute [[Kulturgeschichte|kulturgeschichtlich]] und [[soziokulturell]] unter anderem vom benachbarten [[Chiemgau]] und innerhalb des gleichnamigen [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landkreises Berchtesgadener Land]] vom vormals [[Herzogtum Bayern (HRR)|herzoglich bayerischen]] [[Bad Reichenhall]] und vom einst zum [[Erzstift Salzburg]] gehörenden [[Rupertiwinkel]] ab.<ref name="BGLTourismus1">Berchtesgadener Land Tourismus GmbH: {{Webarchiv | url=http://www.berchtesgadener-land.com/de/geschichte/ | wayback=20160713104238 | text=''Die Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land''}}: ''„Der ‚Landkreis Berchtesgadener Land‘ bildet sowohl geschichtlich und kulturell als auch wirtschaftlich eine Einheit; alle drei Teile das eigentliche ‚Berchtesgadener Land‘ (im engeren Sinne der ehemaligen Landesherrschaft der Fürstpropstei Berchtesgaden), die Stadt Bad Reichenhall und das Land um Laufen standen seit dem frühen Mittelalter über die Jahrhunderte hinweg bis hin zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen dem Fürsterzbistum Salzburg und dem Herzogtum Bayern, die den Salzreichtum des Gebietes beide für sich beanspruchten.“'' – online unter ''berchtesgadener-land.com''</ref><ref name="Kampfhammer">Dito: Gebrauch des Begriffs ''Berchtesgadener Land'' „Das Berchtesgadener Land (lassen wir uns durch die irritierende Landkreisbezeichnung im Zug der Gebietsreform nicht verunsichern!) ist die Bezeichnung des Territoriums des ehemaligen Hochstiftes Berchtesgaden. Der Gebietsumfang des Territoriums ist deshalb exakt zu bestimmen.“ Günter Kampfhammer: [http://books.google.com/books?id=dF0p64E0yHkC&pg=PA621&lpg=PA621&dq=Die+Orts-,+Wasser-+und+Bergnamen+des+Berchtesgadener+Landes&source=bl&ots=bJ8TaHCBRG&sig=z9BI1oLjr_R1yUj92DiDoJQbP7w&hl=de&ei=NtqSTsbnFuGN4gTT1YmbAQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&sqi=2&ved=0CE4Q6AEwCQ#v=onepage&q=Berchtesgadener%20Land&f=false ''Gebietsnamen in Bayern''] S.&nbsp;621; in Dieter Harmening, Erich Wimmer, Wolfgang Brückner (Hrsg.): ''Volkskultur, Geschichte, Region: Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60''. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992.</ref><ref>[http://www.prangerschuetzen.de/rupertiwinkel.htm www. prangerschuetzen.de]: Der Rupertiwinkel</ref> Somit gingen und gehen für Bischofswiesen zuständige [[Gemeindeverband (Deutschland)|Gemeindeverbände]] und [[Gebietskörperschaft (Deutschland)|Gebietskörperschaften]] wie der vormalige [[Landkreis Berchtesgaden]] und der jetzige [[Landkreis Berchtesgadener Land]] der Fläche wie auch den zugehörigen Gemeinden nach weit über die soziokulturelle Begriffseinheit „Berchtesgadener Land“ hinaus.<ref>[[Hellmut Schöner]] (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 18<br />Das ''[[Berchtesgadener Land]]'' umfasst laut Schöner in „seinen historischen Grenzen Schellenberg bis [[Hallthurm]], ''Schwarzbachwald'' und [[Hirschbichl (Pass)|Hirschbichl]]“ beziehungsweise analog zum ''[[Berchtesgadener Talkessel]]'' lediglich den südlichen Teil des Landkreises mit den Gemeinden [[Berchtesgaden]], Bischofswiesen, [[Schönau am Königssee]], [[Marktschellenberg]] und [[Ramsau bei Berchtesgaden]], die zusammen, seinerzeit aufgespalten in kleinteiligere [[Gnotschaft]]en, das Kerngebiet des erst von Stiftspröpsten und zuletzt von [[Liste der Fürstpröpste von Berchtesgaden|Fürstpröpsten]] regierten ''Landes Berchtesgaden'' bzw. [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Berchtesgadener Landes]] bildeten.</ref>


Bezogen auf die Region ''Berchtesgadener Land'' zählt u.&nbsp;a. auch der Bischofswieser Weihnachtsschützenverein zu den Gründungsmitgliedern der 1925 gegründeten ''[[Berchtesgadener Weihnachtsschützen|Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes]]''.<ref>[http://www.weihnachtsschuetzenverein-ramsau.de/über-uns/historie/ weihnachtsschuetzenverein-ramsau.de] Zur Geschichte</ref>
Bezogen auf die Region ''Berchtesgadener Land'' zählt u.&nbsp;a. auch der Bischofswieser Weihnachtsschützenverein zu den Gründungsmitgliedern der 1925 gegründeten ''[[Berchtesgadener Weihnachtsschützen|Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes]]''.<ref>[http://www.weihnachtsschuetzenverein-ramsau.de/über-uns/historie/ weihnachtsschuetzenverein-ramsau.de] Zur Geschichte</ref>
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=== Römisch-katholische Kirchengemeinde ===
=== Römisch-katholische Kirchengemeinde ===
Zuvor jahrhundertelang seelsorgerisch von [[Berchtesgaden]] aus betreut, erlangte das römisch-katholische Seelsorgsgebiet als [[Expositur (Kirche)|Expositur]] mit den Gnotschaften Bischofswiesen, Winkl und Loipl sowie Teilen von Strub und dem westlichen Teil der Stanggaß ab 1934 eine gewisse Eigenständigkeit. Ab dem 14. Dezember 1944 wurde die Expositur mit ca. 1800 Katholiken zur Pfarrei erhoben. Wegen des hohen Zuwachses der Einwohnerzahl durch die [[Heimatvertriebene]], wurde 1963 der südliche Teil der Pfarrei (Böcklweiher, Bachingerlehen, Schönbichl und Süßenbrunn) der neu gegründeten [[Kuratie]] Strub zugeschlagen und 1964 Winkl zur eigenständigen Seelsorgeeinheit. Im März 2000 wurde aus dem Seelsorgsverbund Bischofswiesen und Winkl wieder zusammen mit Strub ein [[Pfarrverband]] unter der Bezeichnung „Pfarrverband Bischofswiesen“ gegründet. Zurzeit beherbergt die Kirchengemeinde ca. 2200 Katholiken.<ref>Zur {{Webarchiv|text=''Pfarrei Bischofswiesen'' |url=https://www.erzbistum-muenchen.de/Pfarrei/Page004568.aspx |wayback=20151208124455 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }}, online unter ''erzbistum-muenchen.de'', Stand 2015.</ref>
Zuvor jahrhundertelang seelsorgerisch von [[Berchtesgaden]] aus betreut, erlangte das römisch-katholische Seelsorgsgebiet als [[Expositur (Kirche)|Expositur]] mit den Gnotschaften Bischofswiesen, Winkl und Loipl sowie Teilen von Strub und dem westlichen Teil der Stanggaß ab 1934 eine gewisse Eigenständigkeit. Ab dem 14. Dezember 1944 wurde die Expositur mit ca. 1800 Katholiken zur Pfarrei erhoben. Wegen des hohen Zuwachses der Einwohnerzahl durch die [[Heimatvertriebene]], wurde 1963 der südliche Teil der Pfarrei (Böcklweiher, Bachingerlehen, Schönbichl und Süßenbrunn) der neu gegründeten [[Kuratie]] Strub zugeschlagen und 1964 Winkl zur eigenständigen Seelsorgeeinheit. Im März 2000 wurde aus dem Seelsorgsverbund Bischofswiesen und Winkl wieder zusammen mit Strub ein [[Pfarrverband]] unter der Bezeichnung „Pfarrverband Bischofswiesen“ gegründet. Zurzeit beherbergt die Kirchengemeinde ca. 2200 Katholiken.<ref>Zur {{Webarchiv|text=''Pfarrei Bischofswiesen'' |url=https://www.erzbistum-muenchen.de/Pfarrei/Page004568.aspx |wayback=20151208124455 }}, online unter ''erzbistum-muenchen.de'', Stand 2015.</ref>


=== Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde ===
=== Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde ===
Das Gebiet der politischen Gemeinde Bischofswiesen gehört zur ''Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgaden'' des [[Evangelisch-Lutherisches Dekanat Traunstein|Dekanats Traunstein]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.ev-dekanat-traunstein.de/content/index.cfm/fuseaction/2,dsp,0,1,0,0,1,0,Die_Gemeinden_des_Evang__Luth__Dekanats_Traunstein.html |wayback=20120114112817 |text=ev-dekanat-traunstein.de |archiv-bot=2019-05-02 15:07:06 InternetArchiveBot }} Zugehörigkeit der ev.-luth. Kirchengemeinde Berchtesgaden zum ''Evangelischen [[Dekanat]]s Traunstein''</ref> Diese verfügt mit der [[Schöpfungskirche (Bischofswiesen)|Schöpfungskirche]] über ein eigenes Kirchengebäude mit Gemeinderäumen und Pfarrhaus in Bischofswiesen. Ein weiterer evangelischer Kirchenraum in Bischofswiesen ist die [[Insula-Kirche]]. Angesichts des prozentual geringen Anteils ihrer Gemeindemitglieder befindet sich die evangelische Kirche in Bischofswiesen in der [[Diaspora]]. (→ ''Siehe hierzu auch den Abschnitt:'' [[Berchtesgaden#Religion|Religion]] in [[Berchtesgaden]])
Das Gebiet der politischen Gemeinde Bischofswiesen gehört zur ''Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgaden'' des [[Evangelisch-Lutherisches Dekanat Traunstein|Dekanats Traunstein]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.ev-dekanat-traunstein.de/content/index.cfm/fuseaction/2,dsp,0,1,0,0,1,0,Die_Gemeinden_des_Evang__Luth__Dekanats_Traunstein.html |wayback=20120114112817 |text=ev-dekanat-traunstein.de }} Zugehörigkeit der ev.-luth. Kirchengemeinde Berchtesgaden zum ''Evangelischen [[Dekanat]]s Traunstein.''</ref> Diese verfügt mit der [[Schöpfungskirche (Bischofswiesen)|Schöpfungskirche]] über ein eigenes Kirchengebäude mit Gemeinderäumen und Pfarrhaus in Bischofswiesen. Ein weiterer evangelischer Kirchenraum in Bischofswiesen ist die [[Insula-Kirche]]. Angesichts des prozentual geringen Anteils ihrer Gemeindemitglieder befindet sich die evangelische Kirche in Bischofswiesen in der [[Diaspora]]. (→ ''Siehe hierzu auch den Abschnitt:'' [[Berchtesgaden#Religion|Religion]] in [[Berchtesgaden]])


== Politik ==
== Politik ==
{{Wahldiagramm
{{Wahldiagramm
|LAND = DE
|LAND = DE
|TITEL = Kommunalwahl 2020<ref>[https://www.wahl.info/kandidaten/ort/gemeinde-bischofswiesen_226.html Donaukurier wahl.info – Ergebnis der Kommunalwahl 2020 in Bischofswiesen], abgerufen am 25. August 2020.</ref>
|TITEL = Kommunalwahl 2014<ref name="G-Wahl2014">{{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/wahlen/wahlergebnisse/kommunalwahlen2014/172117_000032/index.html |wayback=20160303234618 }} Wahlergebnisse zum Gemeinderat 2014</ref>
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 53,6 %
|TITEL2 = Wahlbeteiligung: 56,29 %
|JAHRALT =
|JAHRALT =
|JAHRNEU = 2014
|JAHRNEU = 2020
|GUV = ja
|GUV = ja
|PARTEI1 = CSU
|PARTEI1 = CSU
|ERGEBNIS1 = 43.87
|ERGEBNIS1 = 39.16
|PARTEI2 = [[Freie Wähler Bayern|FWG]]
|PARTEI2 = [[Freie Wähler Bayern|FWG]]
|ERGEBNIS2 = 20.45
|ERGEBNIS2 = 20.18
|FARBE2 = a4c8eb
|FARBE2 = a4c8eb
|PARTEI3 = SPD
|PARTEI3 = GRÜNE
|ERGEBNIS3 = 15.86
|ERGEBNIS3 = 16.00
|PARTEI4 = GRÜNE
|PARTEI4 = SPD
|ERGEBNIS4 = 9.43
|ERGEBNIS4 = 13.25
|PARTEI5 = [[Wählergruppe|UBB]]
|PARTEI5 = [[Wählergruppe|UBB]]
|ERGEBNIS5 = 9.33
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|FARBE5 = dbde27
|FARBE5 = dbde27
|ANMERKUNG5 = Unabhängige Bürgervereinigung Bischofswiesen
|PARTEI6 = FDP
|ERGEBNIS6 = 1.06
|FARBE6 = ffff00
}}
}}


=== Gemeinderat ===
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] Bischofswiesen besteht aus 20 Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Bei der letzten [[Kommunalwahlen in Bayern 2014|Kommunalwahl am 16. März 2014]] gingen von 6.300 Stimmberechtigten 3.379 zur Wahl.<ref name="G-Wahl2014" />
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] Bischofswiesen besteht aus 20 Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Bei der letzten [[Kommunalwahlen in Bayern 2020|Kommunalwahl am 15. März 2020]] ergab sich bei einer Wahlbeteiligung von 56,29 Prozent folgende Sitzverteilung:


* 8 für [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
Die Sitzverteilung stellt sich seitdem wie folgt dar:
* 10 für [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]
* 4 für Freie Wählergemeinschaft Bischofswiesen ([[Freie Wähler Bayern|FWG]])
* 4 für Freie Wählergemeinschaft Bischofswiesen ([[Freie Wähler Bayern|FWG]])
* 3 für [[Grüne Bayern|Bündnis 90/Die Grünen]]
* 3 für [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]
* 2 für [[Bündnis 90/Die Grünen]]
* 3 für [[SPD Bayern|SPD]]
* 2 für Unabhängige Bürgervereinigung Bischofswiesen ([[Wählergruppe|UBB]])<ref>[http://www.ubb-bischofswiesen.de/ Homepage der Unabhängigen Bürgervereinigung Bischofswiesen UBB]</ref>
* 2 für Unabhängige Bürgervereinigung Bischofswiesen ([[Wählergruppe|UBB]])


=== Bürgermeister ===
=== Bürgermeister ===
Bei der Bürgermeisterwahl 2014 setzte sich Thomas Weber (CSU) mit 61,73 % der Stimmen gegen seine Konkurrenten Thomas Resch (FWG), Josef Angerer (SPD) und Josef Stangassinger (UBB) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,6 %.<ref> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/wahlen/wahlergebnisse/kommunalwahlen2014/172117_000031/index.html |wayback=20140502180705 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} Wahlergebnisse zum Bürgermeister 2014</ref>
Bei der Bürgermeisterwahl 2014 setzte sich Thomas Weber (CSU) mit 61,73 % der Stimmen gegen seine Konkurrenten Thomas Resch (FWG), Josef Angerer (SPD) und Josef Stangassinger (UBB) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,6 %.<ref> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/wahlen/wahlergebnisse/kommunalwahlen2014/172117_000031/index.html |wayback=20140502180705 }} Wahlergebnisse zum Bürgermeister 2014.</ref> Weber wurde am 15. März 2020 mit 66,91 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.


=== Gemeindepartnerschaften ===
=== Gemeindepartnerschaften ===
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=== Wappen ===
=== Wappen ===
[[Datei:Wappen von Bischofswiesen.svg|links|100px|Wappen von Bischofswiesen]]
[[Datei:Wappen von Bischofswiesen.svg|links|100px|Wappen von Bischofswiesen]]
[[Blasonierung]]: In Blau auf grünem Boden eine goldene Scheune, der zwei schräg gekreuzte silberne Bischofsstäbe unterlegt sind.<ref name="Wappen">{{HdBG GKZ|9172117}}</ref>
[[Blasonierung]]: In Blau auf grünem Boden eine goldene [[Scheune]], der zwei schräg gekreuzte silberne [[Krummstab|Bischofsstäbe]] unterlegt sind.<ref name="Wappen">{{HdBG GKZ|9172117}}</ref>


Das von [[Otto Hupp]] entworfene Wappen enthält Elemente aus den Familienwappen derer [[Sulzbach (Adelsgeschlecht)|von Sulzbach]] und den [[Wittelsbach]]ern. Es zeigt auf grüner Wiese einen sogenannten Feldkasten, dahinter in blau zwei gekreuzte Bischofsstäbe. Das Blau des Himmels in Form eines Lilienblattes erinnert an [[Irmgard von Rott|Irmengard von Sulzbach]], die Stifterin des Klosters Berchtesgaden, die in ihrem Wappen sechs Lilien hatte, und drückt die Einverleibung der einstigen ''Bischofswiese'' in das [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Stiftsland Berchtesgaden]] aus.<ref name="Wappen" />
Das von [[Otto Hupp]] entworfene Wappen enthält Elemente aus den Familienwappen derer [[Sulzbach (Adelsgeschlecht)|von Sulzbach]] und den [[Wittelsbach]]ern. Es zeigt auf grüner Wiese einen sogenannten Feldkasten, dahinter in blau zwei gekreuzte Bischofsstäbe. Das Blau des Himmels in Form eines [[Lilien]]blattes erinnert an [[Irmgard von Rott|Irmengard von Sulzbach]], die Stifterin des Klosters Berchtesgaden, die in ihrem Wappen sechs [[Lilie (Heraldik)|Lilien]] hatte, und drückt die Einverleibung der einstigen ''Bischofswiese'' in das [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Stiftsland Berchtesgaden]] aus.<ref name="Wappen" />


Wappenführung seit 1929 auf der Rechtsgrundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und der Verleihung des Wappens durch das Staatsministerium des Innern nach einer Ministerialentschließung vom 16. August 1929.<ref name="Wappen" />
Wappenführung seit 1929 auf der Rechtsgrundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und der Verleihung des Wappens durch das Staatsministerium des Innern nach einer Ministerialentschließung vom 16. August 1929.<ref name="Wappen" />
{{Absatz}}
{{Absatz}}


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=== Kulturelle Traditionen ===
=== Kulturelle Traditionen ===
[[Datei:Der hl. Nikolaus, das Nikoloweibl und die Buttnmandl.JPG|miniatur|Der hl. Nikolaus, das Nikoloweibl und die Buttnmandl am 1. Adventsonntag in Loipl.]]
[[Datei:Der hl. Nikolaus, das Nikoloweibl und die Buttnmandl.JPG|miniatur|Der hl. Nikolaus, das Nikoloweibl und die Buttnmandl am 1. Adventsonntag in Loipl.]]
→ ''Siehe auch: [[Fürstpropstei Berchtesgaden#Brauchtum|Fürstpropstei Berchtesgaden / Brauchtum]]''
:→ ''Siehe auch: [[Fürstpropstei Berchtesgaden#Brauchtum|Fürstpropstei Berchtesgaden / Brauchtum]]''


Für das [[Buttnmandllauf]]en ([[Bairische Dialekte|bairisch]]: ''buttn'' = scheppern, rütteln), das in der einstigen [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] seit etwa 1730 als ''[[Einkehrbrauch]]'' während der [[Advent]]szeit sonst überwiegend am 5./6.&nbsp;Dezember ([[Nikolaus von Myra|St.&nbsp;Nikolaus]]) gepflegt wird, nutzt [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] davon abweichend stets den zweiten [[Adventssonntag]]. [[Loipl (Bischofswiesen)|Loipl]] wiederum pflegt diesen Brauch am ersten Adventssonntag. Hier zieht der Nikolaus zudem mit einem „Nikoloweibl“ (ein als Frau im Trachtenkleid verkleideter Mann), seinen ''Strohbuttnmandln'' und ''Gangerln'' (mit Fellen und Ketten verkleidete jugendliche Männer) zum ''Kollerbichl'', um in der Dämmerung zu beten und anschließend die Höfe zu besuchen. Dort erwarten sie schon die Kinder, und freuen sich nach einem Gebet oder extra dafür auswendig gelernten Vers über die Geschenke.
Für das [[Buttnmandllauf]]en ([[Bairische Dialekte|bairisch]]: ''buttn'' = scheppern, rütteln), das in der einstigen [[Fürstpropstei Berchtesgaden]] seit etwa 1730 als ''[[Einkehrbrauch]]'' während der [[Advent]]szeit sonst überwiegend am 5./6.&nbsp;Dezember ([[Nikolaus von Myra|St.&nbsp;Nikolaus]]) gepflegt wird, nutzt [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] davon abweichend stets den zweiten [[Adventssonntag]]. [[Loipl (Bischofswiesen)|Loipl]] wiederum pflegt diesen Brauch am ersten Adventssonntag. Hier zieht der Nikolaus zudem mit einem „Nikoloweibl“ (ein als Frau im Trachtenkleid verkleideter Mann), seinen ''Strohbuttnmandln'' und ''Gangerln'' (mit Fellen und Ketten verkleidete jugendliche Männer) zum ''Kollerbichl'', um in der Dämmerung zu beten und anschließend die Höfe zu besuchen. Dort erwarten sie schon die Kinder, und freuen sich nach einem Gebet oder extra dafür auswendig gelernten Vers über die Geschenke.
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[[Datei:Herbstspiegel.jpg|mini|Böcklweiher mit Teilspiegelung des [[Watzmann]]s im Herbst 2014]]
[[Datei:Herbstspiegel.jpg|mini|Böcklweiher mit Teilspiegelung des [[Watzmann]]s im Herbst 2014]]
* [[Steinerne Agnes]] (Geotop des Jahres 2004)
* [[Steinerne Agnes]] (Geotop des Jahres 2004)
* Watzmannspiegelung [[am Böcklweiher]]
* Watzmannspiegelung am [[Böcklweiher]]
* Blick von der Kastensteinerwand
* Blick von der Kastensteinerwand
* [[Riesending-Schachthöhle]] in der [[Gemarkung]] Bischofswiesener Forst, [[Flurstück|Flurnummer]] 94<ref> {{Webarchiv|text=Tagesordnung zur Sitzung des Gemeinderates der Gemeinde Bischofswiesen am Dienstag, den 24.06.2014 um 18.30 Uhr. Gemeinde Bischofswiesen. abgerufen am 19. Juni 2014 (PDF) |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/medien/ladung-24062014.pdf |wayback=20140714150153 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }}</ref>
* [[Riesending-Schachthöhle]] in der [[Gemarkung]] Bischofswiesener Forst, [[Flurstück|Flurnummer]] 94


=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
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Der [[Hallthurm]] ist ein [[Gebirgspass|Pass]] am Rande von Bischofswiesen und heute der bedeutendste Zugang zum Berchtesgadener Talkessel von bayerischer Seite. Auf der Passhöhe befindet sich noch der Wehrturm als Rest der 1194 errichteten Pass- und Grenzbefestigung, nachdem [[Salzburg]] und Bayern das [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Klosterstift Berchtesgaden]] angegriffen hatten.
Der [[Hallthurm]] ist ein [[Gebirgspass|Pass]] am Rande von Bischofswiesen und heute der bedeutendste Zugang zum Berchtesgadener Talkessel von bayerischer Seite. Auf der Passhöhe befindet sich noch der Wehrturm als Rest der 1194 errichteten Pass- und Grenzbefestigung, nachdem [[Salzburg]] und Bayern das [[Fürstpropstei Berchtesgaden|Klosterstift Berchtesgaden]] angegriffen hatten.


Die [[Jägerkaserne (Bischofswiesen)|Jägerkaserne]] ist eine [[Kaserne]] im Ortsteil [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] an der Gebirgsjägerstraße. Sie wurde ab 1937 erbaut, erhielt aber erst am 17. Juni 1967 den Namen „Jägerkaserne“.
Die [[Jägerkaserne (Bischofswiesen)|Jägerkaserne]] ist eine [[Kaserne]] im Gemeindeteil [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] an der Gebirgsjägerstraße. Sie wurde ab 1937 erbaut, erhielt aber erst am 17. Juni 1967 den Namen „Jägerkaserne“.


1866 als Pension eröffnet und bis 1924 zu einer repräsentativ ausgestatteten Gebäudegruppe im [[Heimatstil]] ausgebaut, war das [[Hotel Geiger]] eine traditionsreiche [[Hotel]]anlage am Rand von Bischofswiesen bzw. am Ortseingang von Berchtesgaden. Nach [[Insolvenz]] der Hoteleigner im Jahr 1997 genehmigte die [[Bauaufsichtsbehörde]], das [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landratsamt Berchtesgadener Land]], 2006 gegen den Willen des [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege]] seinen Abriss, der dann jedoch wegen des Rückzugs des neu planenden Investors unterblieb.
1866 als Pension eröffnet und bis 1924 zu einer repräsentativ ausgestatteten Gebäudegruppe im [[Heimatstil]] ausgebaut, war das [[Hotel Geiger]] eine traditionsreiche [[Hotel]]anlage am Rand von Bischofswiesen bzw. am Ortseingang von Berchtesgaden. Nach [[Insolvenz]] der Hoteleigner im Jahr 1997 genehmigte die [[Bauaufsichtsbehörde]], das [[Landkreis Berchtesgadener Land|Landratsamt Berchtesgadener Land]], 2006 gegen den Willen des [[Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege|Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege]] seinen Abriss, der dann jedoch wegen des Rückzugs des neu planenden Investors unterblieb.
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Die Kapelle in der Nähe des [[Hallthurm]]s wurde 1753 errichtet.
Die Kapelle in der Nähe des [[Hallthurm]]s wurde 1753 errichtet.


Die ''[[Wallfahrtskirche Maria Hilf (Loipl)|Wallfahrtskirche Maria Hilf]]'' in der [[Gnotschaft]] [[Loipl (Bischofswiesen)|Loipl]] wurde vermutlich 1798/99 von Loipler Bauern als [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] gebaut. [[Kirchweihe|Eingeweiht]] („benediziert“) wurde sie laut Brugger im Jahr 1800 von Reichsstift-Kapitular Franz Xaver Graf von Berchem.<ref>Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: [http://books.google.com/books?ei=OzqfToeaIufg4QTh9tzICQ&ct=result&hl=de&id=YCUFAQAAIAAJ&dq=Loipl+Wallfahrtskirche+Maria+Hilf&q=Loipl ''Geschichte von Berchtesgaden: Stift, Markt, Land, Band 2'']. Plenk, Berchtesgaden 2002, S.&nbsp;1153, 1266, 1267.</ref> Dank eines [[Ablass]] („Awers“) entwickelte sie sich 1805 zu einer Wallfahrtskirche, die im gesamten 19. und 20.&nbsp;Jahrhundert viele Pilger anzog.<ref>[https://www.erzbistum-muenchen.de/PV-Bischofswiesen/default.aspx erzbistum-muenchen.de] Seite des Pfarrverbandes Bischofswiesen zu ''Wallfahrtskirche Maria Hilf''</ref>
Die ''[[Wallfahrtskirche Maria Hilf (Loipl)|Wallfahrtskirche Maria Hilf]]'' in der [[Gnotschaft]] [[Loipl (Bischofswiesen)|Loipl]] wurde vermutlich 1798/99 von Loipler Bauern als [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] gebaut. [[Kirchweihe|Eingeweiht]] („benediziert“) wurde sie laut Brugger im Jahr 1800 von Reichsstift-Kapitular Franz Xaver Graf von Berchem.<ref>[[Walter Brugger (Theologe)|Walter Brugger]], [[Heinz Dopsch]], Peter F. Kramml: [http://books.google.com/books?ei=OzqfToeaIufg4QTh9tzICQ&ct=result&hl=de&id=YCUFAQAAIAAJ&dq=Loipl+Wallfahrtskirche+Maria+Hilf&q=Loipl ''Geschichte von Berchtesgaden: Stift, Markt, Land, Band 2'']. Plenk, Berchtesgaden 2002, S.&nbsp;1153, 1266, 1267.</ref> Dank eines [[Ablass]]es („Awers“) entwickelte sie sich 1805 zu einer Wallfahrtskirche, die im gesamten 19. und 20.&nbsp;Jahrhundert viele Pilger anzog.<ref>[https://www.erzbistum-muenchen.de/PV-Bischofswiesen/default.aspx erzbistum-muenchen.de] Seite des Pfarrverbandes Bischofswiesen zu ''Wallfahrtskirche Maria Hilf''</ref>


Die ''[[Herz Jesu (Bischofswiesen)|Pfarrkirche Herz-Jesu]]'' in Bischofswiesen wurde 1926 von [[Georg Metzendorf]], einem Essener Architekten erbaut, der auch der Erbauer der Margarethenhöhe in Essen war, die von Berta Krupp finanziert wurde.
Die ''[[Herz Jesu (Bischofswiesen)|Pfarrkirche Herz-Jesu]]'' in Bischofswiesen wurde 1926 nach Plänen von [[Georg Metzendorf]] erbaut.


Die ''[[Pfarrkirche St. Michael (Strub)|Pfarrkirche St. Michael]]'' in [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] wurde von 1961 bis 1962 erbaut.
Die ''[[Pfarrkirche St. Michael (Strub)|Pfarrkirche St. Michael]]'' in [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] wurde von 1961 bis 1962 erbaut.
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Bild:BIS Thanngasse-10 01.jpg|[[Wallfahrtskirche Maria Hilf (Loipl)|Wallfahrtskirche Maria Hilf]]
Bild:BIS Thanngasse-10 01.jpg|[[Wallfahrtskirche Maria Hilf (Loipl)|Wallfahrtskirche Maria Hilf]]
Bild:BIS_Rathausplatz-1.jpg|[[Herz Jesu (Bischofswiesen)|Pfarrkirche Herz Jesu]]
Bild:BIS_Rathausplatz-1.jpg|[[Herz Jesu (Bischofswiesen)|Pfarrkirche Herz Jesu]]
Bild:St.Michael-Strub001.jpg|[[Pfarrkirche St. Michael (Strub)|Pfarrkirche St. Michael]]
Bild:Kath. Kirche in Winkl.JPG|[[St. Johann Nepomuk (Winkl)|St.&nbsp;Johann Nepomuk]]
Bild:Kath. Kirche in Winkl.JPG|[[St. Johann Nepomuk (Winkl)|St.&nbsp;Johann Nepomuk]]
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== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden spielen in Bischofswiesen mittelständische Gewerbe und Industrie-Unternehmen – insbesondere des Feinmechaniksektors – eine größere Rolle.<ref name="Gewerbe"> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/gewerbe/ |wayback=20160729153917 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} Website der Gemeinde Bischofswiesen zum Gewerbeaufkommen in der Gemeinde</ref> So wurde 1973 im ''Stangenwald'' des Ortsteils [[Engedey]] eine Handwerkersiedlung ausgewiesen.<ref name="Gewerbe" /> Die etwa 30 hier angesiedelten Handwerks- und Handelsbetriebe haben für die Bischofswieser Wirtschaft „eine tragende Bedeutung“.<ref name="Gewerbe" /> Eine ähnliche Stärkung der Wirtschaftsstruktur erhofft sich die Gemeinde von dem 1998 in [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] ausgewiesenen ''Gewerbegebiet Pfaffenfeld''.<ref name="Gewerbe" />
Im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden spielen in Bischofswiesen mittelständische Gewerbe und Industrie-Unternehmen – insbesondere des Feinmechaniksektors – eine größere Rolle.<ref name="Gewerbe"> {{Webarchiv|text=gemeinde.bischofswiesen.de |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/gewerbe/ |wayback=20160729153917 }} Website der Gemeinde Bischofswiesen zum Gewerbeaufkommen in der Gemeinde</ref> So wurde 1973 im ''Stangenwald'' des Gemeindeteils [[Engedey]] eine Handwerkersiedlung ausgewiesen.<ref name="Gewerbe" /> Die etwa 30 hier angesiedelten Handwerks- und Handelsbetriebe haben für die Bischofswieser Wirtschaft „eine tragende Bedeutung“.<ref name="Gewerbe" /> Eine ähnliche Stärkung der Wirtschaftsstruktur erhofft sich die Gemeinde von dem 1998 in [[Winkl (Bischofswiesen)|Winkl]] ausgewiesenen ''Gewerbegebiet Pfaffenfeld''.<ref name="Gewerbe" />


=== Tourismus ===
=== Tourismus ===
Dem Tourismus kommt mit rund 283.000 Übernachtungen im Jahr 2004 eine große Bedeutung zu. Der ehemals wichtigste Sektor der Land- und Forstwirtschaft, der überwiegend im Nebenerwerb betrieben wird, ist heute wirtschaftlich nachrangig. Die Gemeinde ist mit Sitz und Stimme im [[Zweckverband Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee]] vertreten.
Dem Tourismus kommt mit rund 283.000 Übernachtungen im Jahr 2004 eine große Bedeutung zu. Der ehemals wichtigste Sektor der Land- und Forstwirtschaft, der überwiegend im Nebenerwerb betrieben wird, ist heute wirtschaftlich nachrangig. Die Gemeinde ist mit Sitz und Stimme im [[Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden]] vertreten.


=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
==== Eisenbahn ====
==== Eisenbahn ====
[[Datei:Bahnhof Bischofswiesen.JPG|miniatur|Bahnhof Bischofswiesen mit zwei Zügen der BLB]]
[[Datei:Bahnhof Bischofswiesen.JPG|miniatur|Bahnhof Bischofswiesen mit zwei Zügen der BLB]]
Bischofswiesen liegt an der [[Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden]], die schon seit 1916 elektrifiziert ist und seit 2010 auch von der Linie S4 der [[Berchtesgadener Land Bahn|BLB]] befahren wird.
Bischofswiesen hat einen Bahnhof an der [[Bahnstrecke Bad Reichenhall–Berchtesgaden|Strecke Freilassing–Bad Reichenhall–Berchtesgaden]], die schon seit 1916 elektrifiziert ist und seit 2006 überwiegend von der Linie S4 der [[Berchtesgadener Land Bahn|BLB]] befahren wird. Hinzu kommt ein tägliches Zugpaar der [[Liste der Intercity-Express-Linien#Linie 24|IC-Linie 24]] mit dem Namen ''Königssee''.


==== Fernstraßen ====
==== Fernstraßen ====
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=== Öffentliche Einrichtungen ===
=== Öffentliche Einrichtungen ===
Die Gemeinde verfügt über ein Naturbad am ''Aschauer Weiher'' und eine [[Skisprungschanze]] auf der Bischofswieser Seite des ''Kälbersteins'' im [[Rostwald]].
Die Gemeinde unterhält in der Stanggaß am ''Aschauer Weiher'' das [[Aschauerweiherbad]] sowie eine [[Skisprungschanze]] auf der Bischofswieser Seite des ''Kälbersteins'' im [[Rostwald]].


=== Bildung ===
=== Bildung ===
In der ''Pfarrer-Gruber-Straße 8'' wurde ein ''Haus für Kinder'' sowie ein ''Waldkindergarten'' eingerichtet, am ''Rathausplatz 3'' ein Kinderhort.<ref> {{Webarchiv|text=Haus für Kinder, Waldkindergarten und Kinderhort |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/kindertagesstaetten/kindertagesstaetten-1/ |wayback=20160723142712 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref> Des Weiteren bietet die „[[Diakoniewerk Hohenbrunn#Lebenswelt Insula / Zentrale|Lebenswelt Insula]]“ im Ortsteil [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] einen Kindergarten, einen Kinderhort und eine Kinderkrippe an.<ref> {{Webarchiv|text=Kindergarten, Kinderhort, Kinderkrippe Insula |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/kindertagesstaetten/ |wayback=20160723142714 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref>
In der ''Pfarrer-Gruber-Straße 8'' wurde ein ''Haus für Kinder'' sowie ein ''Waldkindergarten'' eingerichtet, am ''Rathausplatz 3'' ein Kinderhort.<ref> {{Webarchiv|text=Haus für Kinder, Waldkindergarten und Kinderhort |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/kindertagesstaetten/kindertagesstaetten-1/ |wayback=20160723142712 }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref> Des Weiteren bietet die „[[Diakoniewerk Hohenbrunn#Lebenswelt Insula / Zentrale|Lebenswelt Insula]]“ im Gemeindeteil [[Strub (Bischofswiesen)|Strub]] einen Kindergarten, einen Kinderhort und eine Kinderkrippe an.<ref> {{Webarchiv|text=Kindergarten, Kinderhort, Kinderkrippe Insula |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/kindertagesstaetten/ |wayback=20160723142714 }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref>


Am ''Rathausplatz 4'' ist eine Grund- u. Mittelschule für insgesamt 295 Schüler.<ref> {{Webarchiv|text=Grund- u. Mittelschule |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/grund-und-mittelschule/ |wayback=20160723142715 |archiv-bot=2018-04-01 18:07:54 InternetArchiveBot }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref>
Am ''Rathausplatz 4'' ist eine Grund- u. Mittelschule für insgesamt 295 Schüler.<ref> {{Webarchiv|text=Grund- u. Mittelschule |url=http://gemeinde.bischofswiesen.de/de/grund-und-mittelschule/ |wayback=20160723142715 }} in Bischofswiesen, online unter ''gemeinde.bischofswiesen.de''</ref>


Eine weitere Einrichtung auf dem Gelände der „Lebenswelt Insula“ ist eine [[Berufsfachschule (Deutschland)|Berufsfachschule]] für [[Altenpflege]] und [[Altenpflegehilfe]].<ref name="LI">Webseiten zur [http://www.dw-hohenbrunn.de/DW/Insula/Insula/lm01_lage_chronik.html ''Lebenswelt Insula – Lage, Chronik''], online unter ''dw-hohenbrunn.de''</ref>
Eine weitere Einrichtung auf dem Gelände der „Lebenswelt Insula“ ist eine [[Berufsfachschule (Deutschland)|Berufsfachschule]] für [[Altenpflege]] und [[Altenpflegehilfe]].<ref name="LI">Webseiten zur [http://www.dw-hohenbrunn.de/DW/Insula/Insula/lm01_lage_chronik.html ''Lebenswelt Insula – Lage, Chronik''], online unter ''dw-hohenbrunn.de''</ref>
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* [[Benno Adolph]] (1912–1967), [[Lagerarzt]] in verschiedenen [[Konzentrationslager]]n
* [[Benno Adolph]] (1912–1967), [[Lagerarzt]] in verschiedenen [[Konzentrationslager]]n
* [[Alfred Aschauer]] (1931–2013), Bildhauer
* [[Alfred Aschauer]] (1931–2013), Bildhauer
* [[Andrea Fendt]] (* 1960), Rennrodlerin, Vizeweltmeisterin 1978
* [[Hugo Geiger (Hotelier)|Hugo Geiger]] (1925 oder 1926–2015), Inhaber des [[Hotel Geiger]] und Kommunalpolitiker in Bischofswiesen, Träger Bundesverdienstkreuz<ref>Treffpunkt Regional: [http://www.treffpunkt-regional.com/2000/11/08/verdienstkreuz-fur-hugo-geiger-aus-bischofswiesen/ ''Verdienstkreuz für Hugo Geiger aus Bischofswiesen'']{{Toter Link|url=http://www.treffpunkt-regional.com/2000/11/08/verdienstkreuz-fur-hugo-geiger-aus-bischofswiesen/ |date=2018-08 |archivebot=2018-08-29 18:10:27 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 17. Januar 2015.</ref>
* [[Hugo Geiger (Hotelier)|Hugo Geiger]] (1925 oder 1926–2015), Inhaber des [[Hotel Geiger]] und Kommunalpolitiker in Bischofswiesen, Träger Bundesverdienstkreuz<ref>Treffpunkt Regional: [http://www.treffpunkt-regional.com/2000/11/08/verdienstkreuz-fur-hugo-geiger-aus-bischofswiesen/ ''Verdienstkreuz für Hugo Geiger aus Bischofswiesen'']{{Toter Link|url=http://www.treffpunkt-regional.com/2000/11/08/verdienstkreuz-fur-hugo-geiger-aus-bischofswiesen/ |date=2018-08 |archivebot=2018-08-29 18:10:27 InternetArchiveBot }}, abgerufen am 17. Januar 2015.</ref>
* [[Georg Hackl]] (* 1966), Rennrodler, zwischen 1988 und 2005 mehrfacher Europameister, Weltmeister und Olympiasieger, Trainer
* [[Kathrin Hölzl]] (* 1984), Skifahrerin, Weltmeisterin im Riesenslalom 2009 in Val d’Isère
* [[Leonhard Nagenrauft]] (1938–2017), Rennrodler, Europameister 1967
* [[Leonhard Nagenrauft]] (1938–2017), Rennrodler, Europameister 1967
* [[Paul Schallweg]] (1914–1998), Schriftsteller, Kulturmanager und Kulturförderer
* [[Hermann Weinbuch]] (* 1960), Nordischer Kombinierer, Weltmeister im Einzel 1985, im Team 1985 und 1987, seit 1996 Bundestrainer der Nordischen Kombinierer
* [[Franz Wembacher]] (* 1958), Rennrodler, Olympiasieger mit [[Hans Stanggassinger]] im Doppelsitzer bei den Spielen 1984
* [[Anton Winkler]] (1954–2016), Rennrodler, Europameister 1977, erster Weltcup-Gesamtsieger 1978, Vizeweltmeister 1978
* [[Anton Winkler]] (1954–2016), Rennrodler, Europameister 1977, erster Weltcup-Gesamtsieger 1978, Vizeweltmeister 1978
* [[Georg von Yorry]] (1870–1956), letzter [[Hofmarschall]] von [[Mecklenburg-Strelitz]], lebte von 1917 bis zu seinem Tod im [[Georg von Yorry#Haus_Hubertus|Haus Hubertus]] in Strub
* [[Franz Wembacher]] (* 1958), Rennrodler, Olympiasieger mit [[Hans Stanggassinger]] im Doppelsitzer bei den Spielen 1984
* [[Andrea Fendt]] (* 1960), Rennrodlerin, Vizeweltmeisterin 1978
* [[Hermann Weinbuch]] (* 1960), Nordischer Kombinierer, Weltmeister im Einzel 1985, im Team 1985 und 1987, seit 1996 Bundestrainer der Nordischen Kombinierer
* [[Georg Hackl]] (* 1966), Rennrodler, zwischen 1988 und 2005 mehrfacher Europameister, Weltmeister und Olympiasieger, Trainer
* [[Kathrin Hölzl]] (* 1984), Skifahrerin, Weltmeisterin im Riesenslalom 2009 in Val d’Isère

== Partnergemeinden ==
* [[Wölbling]], Niederösterreich (2005)

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://gemeinde.bischofswiesen.de/ Webseite der Gemeinde]
* [https://gemeinde.bischofswiesen.de/ Website der Gemeinde]
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* {{Bavarikon Ort|objekt=Bischofswiesen |ID= ODB_A00000938 |abruf=2023-05-06}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />


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Aktuelle Version vom 13. Juni 2024, 21:21 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Bischofswiesen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bischofswiesen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 39′ N, 12° 58′ OKoordinaten: 47° 39′ N, 12° 58′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Berchtesgadener Land
Höhe: 615 m ü. NHN
Fläche: 62,15 km2
Einwohner: 7111 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 114 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83483
Vorwahl: 08652
Kfz-Kennzeichen: BGL, BGD, LF, REI
Gemeindeschlüssel: 09 1 72 117
Gemeindegliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 2
83483 Bischofswiesen
Website: gemeinde.bischofswiesen.de
Erster Bürgermeister: Thomas Weber (CSU)
Lage der Gemeinde Bischofswiesen im Landkreis Berchtesgadener Land
KarteBerchtesgadenEck (gemeindefreies Gebiet)SchneizlreuthSchellenberger ForstAinringAnger (Berchtesgadener Land)Bad ReichenhallBayerisch GmainBerchtesgadenBischofswiesenFreilassingLaufen (Salzach)MarktschellenbergPidingRamsau bei BerchtesgadenSaaldorf-SurheimSchneizlreuthSchönau am KönigsseeTeisendorfLandkreis TraunsteinÖsterreich
Karte

Bischofswiesen ist eine Gemeinde im Landkreis Berchtesgadener Land im äußersten Südosten des bayerischen Regierungsbezirks Oberbayern. Kreisstadt und nächste größere Stadt ist Bad Reichenhall, die nächste Großstadt innerhalb Deutschlands ist München.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde gehört zum Regierungsbezirk Oberbayern und ist Teil der hochalpinen Region Berchtesgadener Land im Süden des Landkreises Berchtesgadener Land. Gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden Berchtesgaden, Marktschellenberg, Ramsau bei Berchtesgaden und Schönau am Königssee liegt Bischofswiesen innerhalb der geomorphologischen Einheit Berchtesgadener Talkessel[2] und ist nahezu völlig von den Berchtesgadener Alpen umgeben, deren Gebirgsstöcke sich wiederum im Osten, Süden und Südwesten ins österreichische Bundesland Salzburg erstrecken.

Die Bischofswieser Ache (auch Bischofswiesener Ache genannt) entsteht kurz vor dem Gemeindeteil Winkl durch den Zusammenfluss des bedeutenderen rechten Frechenbachs und seines zuletzt Mausbach genannten linken Oberlaufstrangs. Sie mündet, nachdem sie das Gemeindegebiet von Bischofswiesen von Nordwest nach Südost und die Tristramschlucht durchflossen hat, beim Gmundberg in die Ramsauer Ache. Auf weiten Strecken wird sie bis zur Mündung von der Bahnstrecke Bad Reichenhall–Berchtesgaden begleitet.

Die Gemeinde ist etwa 5 km nordwestlich von Berchtesgaden entfernt, 13 Kilometer südlich von Bad Reichenhall, 25 Kilometer von Salzburg, 140 Kilometer südöstlich von München und 200 Kilometer nordöstlich von Innsbruck.[3]

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden auf deutscher Seite gehören wie Bischofswiesen selbst zum Landkreis Berchtesgadener Land. Im Norden Bayerisch Gmain, im Nordwesten Schneizlreuth, dem sich im Südwesten Ramsau bei Berchtesgaden, im Süden Schönau am Königssee und im Südosten Berchtesgaden sowie im Osten das gemeindefreie Gebiet Schellenberger Forst anschließen. Im Nordosten stößt die Gemeinde an die deutsch-österreichische Staatsgrenze mit den dahinterliegenden österreichischen Gemeinden Großgmain und Grödig.

Gemeindegliederung

Blick auf die Bischofswieser Gnotschaft Stanggaß mit Watzmann und Hochkalter

Die Gemeindeteile oder Gnotschaften, wie die lokale Bezeichnung lautet, sind nachstehend aufgelistet,[4] mit Einwohnerzahlen zum Stichtag der letzten Volkszählung am 25. Mai 1987:

Gnotschaft bis 1803
Gemeinde ab 1817
Gnotschafterbezirke
bis 1803[5]
Gnotschaften
ab 1817[5]
Neuere Siedlungen Einwohnerzahlen
(1987)
Bischofswiesen 1. Gnotschafterbezirk Loipl 209
2. Gnotschafterbezirk Stanggaß 1279
3. Gnotschafterbezirk Strub Böcklweiher 1650
4. Gnotschafterbezirk Bischofswiesen 3031
5. Gnotschafterbezirk Winkl 356
6. Gnotschafterbezirk Engedey Ilsank, Stangersiedlung u. Im Stangenwald 508

Am 1. Juli 1982 wurde das vergleichsweise kleine gemeindefreie Gebiets Berchtesgadener Bürgerwald im Südwesten der Gnotschaft Loipl (gegenüber der zur Nachbargemeinde Ramsau gehörigen Gnotschaft Schwarzeck mit dem Toten Mann) aufgelöst. Der Löwenanteil mit 258,9 Hektar wurde nach Bischofswiesen eingegliedert (zwei Hektar wurden in die Nachbargemeinde Ramsau bei Berchtesgaden eingegliedert).

Am 1. Januar 2010 wurde ein Großteil des gemeindefreien Gebiets Bischofswiesener Forst eingegliedert. Dadurch vergrößerte sich die Gemeindefläche von 34,64 km² auf 62,14 km². Das unbewohnte eingegliederte Gebiet bildet seither eine Gemarkung innerhalb der Gemeinde Bischofswiesen.

Geschichte

Urgnotschaft des Klosterstifts Berchtesgaden

Grundherr der Wiesen war ursprünglich der Bischof von Salzburg, was den Ortsnamen Bischofswiesen erklärt. Am 8. Mai 1155 kam es zu einem Gütertausch zwischen Erzbischof Eberhard I. von Salzburg und dem Propst des Klosterstifts Berchtesgaden Heinrich I., und der Erzbischof erhielt für das „pratum Bisvolfeswisen“ einen Hof in Landersdorf bei Oberwölbling.[6] Das Kerngebiet des Berchtesgadener Landes bzw. die Ländereien im direkten Umfeld des Klosterstifts umfassten nach diesem Gütertausch den „geschlossenen ursprünglichen Waldbezirk“[7] innerhalb des Berchtesgadener Talkessels.

Im Zuge des 1377 ausgestellten Landbriefs von Propst Ulrich Wulp[8] wurde Bischofswiesen mit seinen bis 1817 namenlosen sechs „Gnotschaftsbezirken“ vermutlich schon ab Ende des 14. Jahrhunderts zu einer der acht „Urgnotschaften“ des Berchtesgadener Landes,[7] das 1380 zur Reichsprälatur Berchtesgaden und 1559 zur reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft, deren Zuständigkeitsbereich die einstigen bäuerlichen Anwesen ungefähr auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Bischofswiesen umfasste, findet Bischofswiesen im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.[9][5]
Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Geschichte in Fürstpropstei Berchtesgaden

Säkularisation, Anschluss an Bayern

Nach der Säkularisation von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als Fürstpropstei, darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. Ab 1803 war das neugegründete Kurfürstentum Salzburg Herr über das „Land Berchtesgaden“, nach dem Frieden von Pressburg 1805 das Kaiserreich Österreich und 1809 für kurze Zeit Napoleons Frankreich. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem Königreich Bayern angegliedert.[10] Mit der Neuordnung Europas wurde Bischofswiesen wie alle anderen Gnotschaften des Berchtesgadener Landes unter der direkten Zuständigkeit des Landgerichts Berchtesgaden ab 1810 erst dem Salzachkreis und ab 1817 dem Isarkreis des Königreich Bayerns angegliedert, der seit 1838 Oberbayern heißt. Im Jahr 1868 erfolgte eine Unterteilung des Regierungsbezirks Oberbayern und die Eingliederung des Ortes in das Bezirksamt Berchtesgaden. Die bisherigen Gnotschaftsbezirke der „Urgnotschaft“ werden bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet.
Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Nach der Säkularisation in Fürstpropstei Berchtesgaden

1817 wurde für die Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall von Georg Friedrich von Reichenbach in der Siedlung Ilsank ein Brunnhaus mit der von ihm bereits 1810 entwickelten Wassersäulenhebemaschine eingerichtet, die zum höher gelegenen Brunnhaus Söldenköpfl einen Höhenunterschied von 360 m zu überwinden vermochte. Die Reichenbachpumpe war von 1817 bis 1927 in Betrieb, danach wurde sie durch eine Änderung der Streckenführung nicht mehr benötigt.[11] Auf dem alten Soleleitungsweg sind u. a. in Ilsank noch heute die seinerzeit genutzten Holzrohre (Deicheln) zu sehen.[11]

Zeit des Nationalsozialismus

In der Stanggaß befand sich von 1937 bis 1945 die Reichskanzlei Dienststelle Berchtesgaden (auch Kleine Reichskanzlei genannt). Sie war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein zweiter Regierungssitz neben der Neuen Reichskanzlei in Berlin. Mit der Errichtung des Gebäudes war der Architekt Alois Degano beauftragt worden.

In der Strub wurde ab 1937 die heutige Jägerkaserne erbaut sowie eine von der NSDAP Mitte der 1930er Jahre eingerichtete BDM-Reichssportschule[12], die nach 1945 dann insbesondere lettischen Flüchtlingen als erste Unterkunft diente und seit 1951 als Altenheim („Lebenswelt Insula“) genutzt wird.[13][12]

Das für den Ort zuständige Bezirksamt Berchtesgaden wurde 1939 in Landkreis Berchtesgaden mit gleichem Zuständigkeitsbereich umbenannt.

Nachkriegszeit

Als Folge des Zweiten Weltkrieges nahm die Gemeinde Bischofswiesen Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reiches auf. Dadurch veränderte sich die Zusammensetzung der Bevölkerung Bischofswiesens deutlich. Insbesondere in der Gnotschaft Winkl wurden zahlreiche Heimatvertriebene, vor allem Deutschböhmen und Schlesier, in einem Barackenlager untergebracht, das 1944 aufgestellt und anfangs der Wehrmacht, nach 1945 zur Unterbringung von deutschen Kriegsgefangenen gedient hatte.[14] 1947 lebten in diesen Baracken 1.186, 1952 sogar 1.229 Personen.[14] Sie bildeten den Grundstein für eine neue Siedlung, die nach und nach auch mit einer Schule und 7 Lehrkräften für 233 Kinder, einem Kindergarten mit 2 Kindergärtnerinnen für 46 Kinder sowie einem „Haus der öffenen Tür“ für die Jugend ausgestattet wurde.[14] Am 3. Dezember 1955 verkündete Ministerpräsident Wilhelm Hoegner die Auflösung des Lagers Winkl im Rahmen des Lagerauflösungsprogramms, das bis 1958 den Bezug von 48 Wohnungseinheiten am Böcklweiher sowie vom Wohnbauwerk 22 gebauten Klein- und Familienwohnungen in Winkl selbst ermöglichte.[14] Danach wurden das Lager Winkl aufgelöst und auch die restlichen vier Großbaracken abgerissen.[14]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 7206 auf 7394 um 188 Einwohner bzw. um 2,6 %.

  • 1961: 7166 Einwohner[15]
  • 1970: 7736 Einwohner[15]
  • 1987: 7033 Einwohner[16]
  • 1995: 7416 Einwohner[17]
  • 2005: 7479 Einwohner[16]
  • 2010: 7527 Einwohner[16]
  • 2015: 7500 Einwohner[18]

Geografisch-soziokulturelle Zuordnungen

Bischofswiesen liegt innerhalb der von der Gebirgsgruppe der Berchtesgadener Alpen umschlossenen Region Berchtesgadener Land. Ab 1155 nahezu deckungsgleich mit dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das über die Jahrhunderte zu immer größerer Eigenständigkeit gelangte und zuletzt von 1559 bis 1803 zur reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war, grenzt sich diese Region noch heute kulturgeschichtlich und soziokulturell unter anderem vom benachbarten Chiemgau und innerhalb des gleichnamigen Landkreises Berchtesgadener Land vom vormals herzoglich bayerischen Bad Reichenhall und vom einst zum Erzstift Salzburg gehörenden Rupertiwinkel ab.[19][20][21] Somit gingen und gehen für Bischofswiesen zuständige Gemeindeverbände und Gebietskörperschaften wie der vormalige Landkreis Berchtesgaden und der jetzige Landkreis Berchtesgadener Land der Fläche wie auch den zugehörigen Gemeinden nach weit über die soziokulturelle Begriffseinheit „Berchtesgadener Land“ hinaus.[22]

Bezogen auf die Region Berchtesgadener Land zählt u. a. auch der Bischofswieser Weihnachtsschützenverein zu den Gründungsmitgliedern der 1925 gegründeten Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes.[23]

Religion

Laut dem letzten Zensus von 2011 waren in Bischofswiesen von seinerzeit insgesamt 7386 Einwohnern 4797 römisch-katholisch (ein Rückgang von 10,9 % zu 1987) und 968 evangelisch (ein Rückgang von 24,8 % zu 1987). Die Religionszugehörigkeit der restlichen 1621 Einwohner wurde nicht aufgeschlüsselt. Bislang wird in den Statistiken der Volkszählungen neben „römisch-katholisch“ und „evangelisch-lutherisch“ lediglich noch die Zahl der „Ausländer“ angegeben – hier mit 396 (ein Zuwachs um 27,3 % zu 1987) von den nicht konkret aufgeschlüsselten 1621 Einwohnern.[24] Von Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften und ihren etwaigen Versammlungsräumen liegen für Bischofswiesen derzeit keine Angaben vor. (→ siehe zu den diesbezüglich gemachten Angaben im Zensus 2011 u. a. auch die sie einschränkenden bzw. kritisierenden Abschnitte: Haushaltebefragung, Fragen zur Religion und Wissenschaftliche Kontrolle.)

Römisch-katholische Kirchengemeinde

Zuvor jahrhundertelang seelsorgerisch von Berchtesgaden aus betreut, erlangte das römisch-katholische Seelsorgsgebiet als Expositur mit den Gnotschaften Bischofswiesen, Winkl und Loipl sowie Teilen von Strub und dem westlichen Teil der Stanggaß ab 1934 eine gewisse Eigenständigkeit. Ab dem 14. Dezember 1944 wurde die Expositur mit ca. 1800 Katholiken zur Pfarrei erhoben. Wegen des hohen Zuwachses der Einwohnerzahl durch die Heimatvertriebene, wurde 1963 der südliche Teil der Pfarrei (Böcklweiher, Bachingerlehen, Schönbichl und Süßenbrunn) der neu gegründeten Kuratie Strub zugeschlagen und 1964 Winkl zur eigenständigen Seelsorgeeinheit. Im März 2000 wurde aus dem Seelsorgsverbund Bischofswiesen und Winkl wieder zusammen mit Strub ein Pfarrverband unter der Bezeichnung „Pfarrverband Bischofswiesen“ gegründet. Zurzeit beherbergt die Kirchengemeinde ca. 2200 Katholiken.[25]

Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde

Das Gebiet der politischen Gemeinde Bischofswiesen gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgaden des Dekanats Traunstein.[26] Diese verfügt mit der Schöpfungskirche über ein eigenes Kirchengebäude mit Gemeinderäumen und Pfarrhaus in Bischofswiesen. Ein weiterer evangelischer Kirchenraum in Bischofswiesen ist die Insula-Kirche. Angesichts des prozentual geringen Anteils ihrer Gemeindemitglieder befindet sich die evangelische Kirche in Bischofswiesen in der Diaspora. (→ Siehe hierzu auch den Abschnitt: Religion in Berchtesgaden)

Politik

Kommunalwahl 2020[27]
Wahlbeteiligung: 56,29 %
 %
40
30
20
10
0
39,16 %
20,18 %
16,00 %
13,25 %
11,41 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Unabhängige Bürgervereinigung Bischofswiesen

Gemeinderat

Der Gemeinderat Bischofswiesen besteht aus 20 Gemeinderäten und dem Bürgermeister. Bei der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich bei einer Wahlbeteiligung von 56,29 Prozent folgende Sitzverteilung:

Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl 2014 setzte sich Thomas Weber (CSU) mit 61,73 % der Stimmen gegen seine Konkurrenten Thomas Resch (FWG), Josef Angerer (SPD) und Josef Stangassinger (UBB) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 53,6 %.[28] Weber wurde am 15. März 2020 mit 66,91 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt.

Gemeindepartnerschaften

Wahlkreise

Bischofswiesen gehört zum Bundestagswahlkreis Traunstein und zum Stimmkreis Berchtesgadener Land für Landtags- und Bezirkstagswahlen.

Wappen

Wappen von Bischofswiesen
Wappen von Bischofswiesen

Blasonierung: In Blau auf grünem Boden eine goldene Scheune, der zwei schräg gekreuzte silberne Bischofsstäbe unterlegt sind.[29]

Das von Otto Hupp entworfene Wappen enthält Elemente aus den Familienwappen derer von Sulzbach und den Wittelsbachern. Es zeigt auf grüner Wiese einen sogenannten Feldkasten, dahinter in blau zwei gekreuzte Bischofsstäbe. Das Blau des Himmels in Form eines Lilienblattes erinnert an Irmengard von Sulzbach, die Stifterin des Klosters Berchtesgaden, die in ihrem Wappen sechs Lilien hatte, und drückt die Einverleibung der einstigen Bischofswiese in das Stiftsland Berchtesgaden aus.[29]

Wappenführung seit 1929 auf der Rechtsgrundlage eines Beschlusses des Gemeinderats und der Verleihung des Wappens durch das Staatsministerium des Innern nach einer Ministerialentschließung vom 16. August 1929.[29]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturelle Traditionen

Der hl. Nikolaus, das Nikoloweibl und die Buttnmandl am 1. Adventsonntag in Loipl.
Siehe auch: Fürstpropstei Berchtesgaden / Brauchtum

Für das Buttnmandllaufen (bairisch: buttn = scheppern, rütteln), das in der einstigen Fürstpropstei Berchtesgaden seit etwa 1730 als Einkehrbrauch während der Adventszeit sonst überwiegend am 5./6. Dezember (St. Nikolaus) gepflegt wird, nutzt Winkl davon abweichend stets den zweiten Adventssonntag. Loipl wiederum pflegt diesen Brauch am ersten Adventssonntag. Hier zieht der Nikolaus zudem mit einem „Nikoloweibl“ (ein als Frau im Trachtenkleid verkleideter Mann), seinen Strohbuttnmandln und Gangerln (mit Fellen und Ketten verkleidete jugendliche Männer) zum Kollerbichl, um in der Dämmerung zu beten und anschließend die Höfe zu besuchen. Dort erwarten sie schon die Kinder, und freuen sich nach einem Gebet oder extra dafür auswendig gelernten Vers über die Geschenke.

Der 1980 ins Leben gerufene Weihnachtsschützenverein Engedey ist der jüngste seiner Art. Die Fahnenweihe als Teil der Gründungsfeierlichkeiten wurde im Juli 1981 im Rahmen des Schützen- und Trachtenjahrtags durchgeführt und am 1. Juni 1986 ein Gedenk-Marterl am Söldenköpfl geweiht. Der Verein verfügt über zwei Schützenstände. Einer davon ist an der Bachmann-Kapelle in Ilsank gelegen, der bereits seit den 1950er-Jahren an den Adventstagen („Christkindl-Schießen“) und zu Pfingsten sowie seit 1993 an Neujahr genutzt wird.

Naturschönheiten

Böcklweiher mit Teilspiegelung des Watzmanns im Herbst 2014

Bauwerke

Profangebäude

Hallthurm (Wehrturm)

Der Hallthurm ist ein Pass am Rande von Bischofswiesen und heute der bedeutendste Zugang zum Berchtesgadener Talkessel von bayerischer Seite. Auf der Passhöhe befindet sich noch der Wehrturm als Rest der 1194 errichteten Pass- und Grenzbefestigung, nachdem Salzburg und Bayern das Klosterstift Berchtesgaden angegriffen hatten.

Die Jägerkaserne ist eine Kaserne im Gemeindeteil Strub an der Gebirgsjägerstraße. Sie wurde ab 1937 erbaut, erhielt aber erst am 17. Juni 1967 den Namen „Jägerkaserne“.

1866 als Pension eröffnet und bis 1924 zu einer repräsentativ ausgestatteten Gebäudegruppe im Heimatstil ausgebaut, war das Hotel Geiger eine traditionsreiche Hotelanlage am Rand von Bischofswiesen bzw. am Ortseingang von Berchtesgaden. Nach Insolvenz der Hoteleigner im Jahr 1997 genehmigte die Bauaufsichtsbehörde, das Landratsamt Berchtesgadener Land, 2006 gegen den Willen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege seinen Abriss, der dann jedoch wegen des Rückzugs des neu planenden Investors unterblieb.

Sakralgebäude

Römisch-katholisch

Die Kapelle in der Nähe des Hallthurms wurde 1753 errichtet.

Die Wallfahrtskirche Maria Hilf in der Gnotschaft Loipl wurde vermutlich 1798/99 von Loipler Bauern als Kapelle gebaut. Eingeweiht („benediziert“) wurde sie laut Brugger im Jahr 1800 von Reichsstift-Kapitular Franz Xaver Graf von Berchem.[30] Dank eines Ablasses („Awers“) entwickelte sie sich 1805 zu einer Wallfahrtskirche, die im gesamten 19. und 20. Jahrhundert viele Pilger anzog.[31]

Die Pfarrkirche Herz-Jesu in Bischofswiesen wurde 1926 nach Plänen von Georg Metzendorf erbaut.

Die Pfarrkirche St. Michael in Strub wurde von 1961 bis 1962 erbaut.

Die Pfarrkirche St. Johann Nepomuk in Winkl wurde 1963 geweiht.

Evangelisch-lutherisch

Die 1951 eingerichtete Insula-Kirche in Strub ist Teil des gleichnamigen Seniorenwohnheims.

Die Schöpfungskirche wurde 1986 in Bischofswiesen erbaut.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden spielen in Bischofswiesen mittelständische Gewerbe und Industrie-Unternehmen – insbesondere des Feinmechaniksektors – eine größere Rolle.[32] So wurde 1973 im Stangenwald des Gemeindeteils Engedey eine Handwerkersiedlung ausgewiesen.[32] Die etwa 30 hier angesiedelten Handwerks- und Handelsbetriebe haben für die Bischofswieser Wirtschaft „eine tragende Bedeutung“.[32] Eine ähnliche Stärkung der Wirtschaftsstruktur erhofft sich die Gemeinde von dem 1998 in Winkl ausgewiesenen Gewerbegebiet Pfaffenfeld.[32]

Tourismus

Dem Tourismus kommt mit rund 283.000 Übernachtungen im Jahr 2004 eine große Bedeutung zu. Der ehemals wichtigste Sektor der Land- und Forstwirtschaft, der überwiegend im Nebenerwerb betrieben wird, ist heute wirtschaftlich nachrangig. Die Gemeinde ist mit Sitz und Stimme im Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden vertreten.

Verkehr

Eisenbahn

Bahnhof Bischofswiesen mit zwei Zügen der BLB

Bischofswiesen hat einen Bahnhof an der Strecke Freilassing–Bad Reichenhall–Berchtesgaden, die schon seit 1916 elektrifiziert ist und seit 2006 überwiegend von der Linie S4 der BLB befahren wird. Hinzu kommt ein tägliches Zugpaar der IC-Linie 24 mit dem Namen Königssee.

Fernstraßen

Bundesautobahnen

Die Anschlussstelle bzw. der Abzweig Bad Reichenhall (115) der BAB 8 leitet auf die B 20 weiter und verbindet sie über Reichenhall und Hallthurm mit dem rund 20 km entfernten Bischofswiesen. Eine andere Anfahrtsmöglichkeit wäre die Nutzung der BAB 8 bis zu den österreichischen Autobahnen West Autobahn (A1) und Tauern Autobahn (A10), um vom Abzweig Salzburg Süd aus auf die drei Kilometer lange österreichische Landesstraße B 160 bzw. die Berchtesgadener Straße und hinter der Grenze auf die deutsche B 305 zu gelangen, die über Berchtesgaden wieder auf die B 20 in Richtung Bischofswiesen führt.[3]

Öffentliche Einrichtungen

Die Gemeinde unterhält in der Stanggaß am Aschauer Weiher das Aschauerweiherbad sowie eine Skisprungschanze auf der Bischofswieser Seite des Kälbersteins im Rostwald.

Bildung

In der Pfarrer-Gruber-Straße 8 wurde ein Haus für Kinder sowie ein Waldkindergarten eingerichtet, am Rathausplatz 3 ein Kinderhort.[33] Des Weiteren bietet die „Lebenswelt Insula“ im Gemeindeteil Strub einen Kindergarten, einen Kinderhort und eine Kinderkrippe an.[34]

Am Rathausplatz 4 ist eine Grund- u. Mittelschule für insgesamt 295 Schüler.[35]

Eine weitere Einrichtung auf dem Gelände der „Lebenswelt Insula“ ist eine Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe.[36]

Persönlichkeiten

Commons: Bischofswiesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bischofswiesen – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Berchtesgaden – Flächennutzungsplan mit Landschaftsplanung, Kapitel: 2.6 Schutzgut Landschaft; Umweltberichte vom 6. März 2014 bis 6. März 2016, PDF-Datei S. 16 von 48 Seiten, online unter gemeinde.berchtesgaden.de
  3. a b gemeinde.bischofswiesen.de (Memento vom 10. Februar 2012 im Internet Archive) Siehe „Daten/Zahlen/Fakten“ unter „Allgemeine Infos“
  4. Gemeinde Bischofswiesen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Juni 2022.
  5. a b c Dieter Albrecht: Fürstpropstei Berchtesgaden – Statistische Übersicht nach dem Stand von 1698. I. Land- und Pfleggericht Berchtesgaden. Kapitel: Gnotschaft Bischofswiesen In: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 7, München 1954, S. 28 u. 29.
  6. a b Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke, Band 1. Salzburg 1815; S. 62–63 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. a b Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 145 f.
  8. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 2, ab S. 27 f.
  9. Zu „Urgnotschaften“ und Steuerbuch siehe Manfred Feulner: Maria Gern – Gnotschaft und Gemeinde (Memento vom 28. Oktober 2021 im Internet Archive) im Auftrag der Blaskapelle Maria Gern. Literatur und Quellen: berchtesgadeninfo.de, Marktarchiv Berchtesgaden, Abt. Maria Gern.
  10. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke. Band 3, ab S. 121 f.
  11. a b ramsau.de (Memento vom 22. Februar 2016 im Internet Archive) Die alte Soleleitung von Berchtesgaden über Ramsau nach Bad Reichenhall.
  12. a b Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 273–274.
  13. berchtesgaden-evangelisch.de (Memento vom 30. Juni 2016 im Internet Archive) Zur Insula-Kirche auf der Homepage der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berchtesgadens
  14. a b c d e Hellmut Schöner: Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Ergänzungsband I, 1982, S. 220–221.
  15. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 596.
  16. a b c Statistik kommunal, S. 6.
  17. Herausgeber: Statistisches Bundesamt: Amtliche Schlüsselnummern und Bevölkerungsdaten der Gemeinden und Verwaltungsbezirke in der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe 1996, 1997, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart.
  18. Daten des Statistischen Landesamtes
  19. Berchtesgadener Land Tourismus GmbH: Die Geschichte des Landkreises Berchtesgadener Land (Memento vom 13. Juli 2016 im Internet Archive): „Der ‚Landkreis Berchtesgadener Land‘ bildet sowohl geschichtlich und kulturell als auch wirtschaftlich eine Einheit; alle drei Teile – das eigentliche ‚Berchtesgadener Land‘ (im engeren Sinne der ehemaligen Landesherrschaft der Fürstpropstei Berchtesgaden), die Stadt Bad Reichenhall und das Land um Laufen – standen seit dem frühen Mittelalter über die Jahrhunderte hinweg bis hin zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld zwischen dem Fürsterzbistum Salzburg und dem Herzogtum Bayern, die den Salzreichtum des Gebietes beide für sich beanspruchten.“ – online unter berchtesgadener-land.com
  20. Dito: Gebrauch des Begriffs Berchtesgadener Land – „Das Berchtesgadener Land (lassen wir uns durch die irritierende Landkreisbezeichnung im Zug der Gebietsreform nicht verunsichern!) ist die Bezeichnung des Territoriums des ehemaligen Hochstiftes Berchtesgaden. Der Gebietsumfang des Territoriums ist deshalb exakt zu bestimmen.“ – Günter Kampfhammer: Gebietsnamen in Bayern S. 621; in Dieter Harmening, Erich Wimmer, Wolfgang Brückner (Hrsg.): Volkskultur, Geschichte, Region: Festschrift für Wolfgang Brückner zum 60. Königshausen & Neumann, Würzburg 1992.
  21. www. prangerschuetzen.de: Der Rupertiwinkel
  22. Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit – Ergänzungsband I. S. 18
    Das Berchtesgadener Land umfasst laut Schöner in „seinen historischen Grenzen Schellenberg bis Hallthurm, Schwarzbachwald und Hirschbichl“ beziehungsweise analog zum Berchtesgadener Talkessel lediglich den südlichen Teil des Landkreises mit den Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen, Schönau am Königssee, Marktschellenberg und Ramsau bei Berchtesgaden, die zusammen, seinerzeit aufgespalten in kleinteiligere Gnotschaften, das Kerngebiet des erst von Stiftspröpsten und zuletzt von Fürstpröpsten regierten Landes Berchtesgaden bzw. Berchtesgadener Landes bildeten.
  23. weihnachtsschuetzenverein-ramsau.de Zur Geschichte
  24. statistik.bayern.de Statistik zur Aufteilung der Bevölkerung nach evangelisch und römisch-katholisch
  25. Zur Pfarrei Bischofswiesen (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive), online unter erzbistum-muenchen.de, Stand 2015.
  26. ev-dekanat-traunstein.de (Memento vom 14. Januar 2012 im Internet Archive) Zugehörigkeit der ev.-luth. Kirchengemeinde Berchtesgaden zum Evangelischen Dekanats Traunstein.
  27. Donaukurier wahl.info – Ergebnis der Kommunalwahl 2020 in Bischofswiesen, abgerufen am 25. August 2020.
  28. gemeinde.bischofswiesen.de (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive) Wahlergebnisse zum Bürgermeister 2014.
  29. a b c Eintrag zum Wappen von Bischofswiesen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  30. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Stift, Markt, Land, Band 2. Plenk, Berchtesgaden 2002, S. 1153, 1266, 1267.
  31. erzbistum-muenchen.de Seite des Pfarrverbandes Bischofswiesen zu Wallfahrtskirche Maria Hilf
  32. a b c d gemeinde.bischofswiesen.de (Memento vom 29. Juli 2016 im Internet Archive) Website der Gemeinde Bischofswiesen zum Gewerbeaufkommen in der Gemeinde
  33. Haus für Kinder, Waldkindergarten und Kinderhort (Memento vom 23. Juli 2016 im Internet Archive) in Bischofswiesen, online unter gemeinde.bischofswiesen.de
  34. Kindergarten, Kinderhort, Kinderkrippe Insula (Memento vom 23. Juli 2016 im Internet Archive) in Bischofswiesen, online unter gemeinde.bischofswiesen.de
  35. Grund- u. Mittelschule (Memento vom 23. Juli 2016 im Internet Archive) in Bischofswiesen, online unter gemeinde.bischofswiesen.de
  36. Webseiten zur Lebenswelt Insula – Lage, Chronik, online unter dw-hohenbrunn.de
  37. Treffpunkt Regional: Verdienstkreuz für Hugo Geiger aus Bischofswiesen@1@2Vorlage:Toter Link/www.treffpunkt-regional.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 17. Januar 2015.