„Betar Illit“ – Versionsunterschied

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Betar Illit ist mit 37.575 Einwohnern (Ende 2010), größtenteils [[Ultraorthodoxes Judentum|ultraorthodoxe Juden]], in Israel als Haredim bezeichnet, die zweitgrößte israelische Siedlung im Westjordanland.<ref name="FMEPPopulation"> {{internetquelle| url=http://fmep.org/settlement_info/settlement-info-and-tables/stats-data/settlements-in-the-west-bank-1| titel= Settlements in the West Bank| hrsg= Foundation for Middle East Peace| sprache= englisch| zugriff= 25. Juni 2012}}</ref> Sie liegt 0.4 Kilometer östlich der [[Grüne Linie|Grünen Linie]] und befindet sich westlich des [[Israelische Sperranlagen (Westjordanland)|Sperrzauns]].
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Betar Illit gilt nach geltendem Völkerrecht ([[Genfer Konvention#Genfer Abkommen IV|IV. Genfer Konvention]]) wie alle israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten als illegal.<ref name="Schaerer"/> Israel bestreitet jedoch, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, in dem die IV. Genfer Konvention Gültigkeit hat.<ref name="Gasser"/>


== Name ==
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== Rechtlicher Status ==
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Die [[Internationale Organisation (Völkerrecht)|internationalen Organisationen]] und die [[Staat]]engemeinschaft erachten Betar Illit wie alle israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten als illegal gemäß geltendem Völkerrecht ([[Genfer Konvention#Genfer Abkommen IV|IV. Genfer Konvention]]).<ref name="Schaerer"> {{Internetquelle|url=http://www.haaretz.com/opinion/the-levy-report-vs-international-law-1.474129| titel= The Levy report vs. international law| werk= Haaretz | datum= 4. November 2012| autor= Juan Pedro Schaerer ([[IKRK]]-Verantwortlicher)| sprache= englisch| zugriff=27. Februar 2013}}</ref> Israel bestreitet jedoch, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, in dem das IV. Genfer Konvention Gültigkeit hat.<ref name="Gasser"> {{Literatur| Titel=Humanitäres Völkerrecht. Eine Einführung | Autor= Hans-Peter Gasser, Nils Melzer| Verlag= Nomos/Schulthess Verlag| Ort=Baden-Baden/Zürich| Jahr=2012| Auflage=2. überarbeitete| |ISBN= 978-3-7255-6358-6 | Seiten= 137-143, besonders 142f}}</ref>
{{Hauptartikel|Israelische Siedlung#Internationaler und rechtlicher Hintergrund}}


Nach israelischer Auffassung gehört der Etzion Block und Betar Illit zu den Siedlungen, die innerhalb Israels verbleiben müssen, sollte es zu einer Friedenslösung mit den [[Palästinenser]]n kommen. Die entsprechende Forderung der israelischen Regierungen in den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung wurde von mehreren amerikanischen Präsidenten unterstützt, so auch von [[Bill Clinton]] im Jahr 2000.<ref name="NYTAriel">{{internetquelle| url= http://www.zeit.de/2004/18/Israel_2fClinton| titel= Der Kampf um Palästina. 2000 - Clinton| autor=Martin Klingst | hrsg=| werk=[[Die Zeit]]| datum=22. April 2004 | sprache= | zugriff= 28. Juni 2012}}</ref>
Nach israelischer Auffassung gehört der Etzion Block und Betar Illit zu den Siedlungen, die innerhalb Israels verbleiben müssen, sollte es zu einer Friedenslösung mit den [[Palästinenser]]n kommen. Die entsprechende Forderung der israelischen Regierungen in den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung wurde von mehreren amerikanischen Präsidenten unterstützt, so auch von [[Bill Clinton]] im Jahr 2000.<ref name="NYTAriel">{{internetquelle| url= http://www.zeit.de/2004/18/Israel_2fClinton| titel= Der Kampf um Palästina. 2000 - Clinton| autor=Martin Klingst | hrsg=| werk=[[Die Zeit]]| datum=22. April 2004 | sprache= | zugriff= 28. Juni 2012}}</ref>

Version vom 27. Februar 2013, 19:17 Uhr

Betar Illit
בֵּיתָר עִלִּית
بيتار عيليت
Wappen
Wappen

Betar Illit 1998
Gebiet: Westjordanland
(Judäa und Samaria)
Gemeindeart: Stadt
Gegründet: 1985
Koordinaten: 31° 42′ N, 35° 7′ OKoordinaten: 31° 41′ 52″ N, 35° 6′ 56″ O
Höhe: 950 m
Fläche: 6.801 km²
 
Einwohner: 37.575 (2010 [1])
Bevölkerungsdichte: 6 Einwohner je km²
 
Bürgermeister: Meir Rubinstein
Website:
Betar Illit (Palästinensische Autonomiegebiete)
Betar Illit (Palästinensische Autonomiegebiete)
Betar Illit

Betar Illit oder Beitar Illit (hebräisch ביתר עילית) ist eine Stadt und israelische Siedlung im Westjordanland. Sie wurde 1985 gegründet und liegt 10 Kilometer südwestlich von Jerusalem, rund 5 Kilometer westlich von Bethlehem und 8 Kilometer westlich vom Etzion Block (Gusch Etzion), dem sie zugerechnet wird, und erstreckt sich über mehrere Hügel des biblischen judäischen Berglands.

Betar Illit ist mit 37.575 Einwohnern (Ende 2010), größtenteils ultraorthodoxe Juden, in Israel als Haredim bezeichnet, die zweitgrößte israelische Siedlung im Westjordanland.[1] Sie liegt 0.4 Kilometer östlich der Grünen Linie und befindet sich westlich des Sperrzauns.

Betar Illit gilt nach geltendem Völkerrecht (IV. Genfer Konvention) wie alle israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten als illegal.[2] Israel bestreitet jedoch, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, in dem die IV. Genfer Konvention Gültigkeit hat.[3]

Name

Betar Illit, deutsch Ober-Betar hat seinen Namen von der Festung Betar, der letzten jüdischen Bastion im Bar-Kochba-Aufstand gegen die Römer, die im Jahr 135 zerstört wurde. In unmittelbarer Nähe der Ruinen befindet sich die palästinensische Ortschaft Battir.

Rechtlicher Status

Die internationalen Organisationen und die Staatengemeinschaft erachten Betar Illit wie alle israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten als illegal gemäß geltendem Völkerrecht (IV. Genfer Konvention).[2] Israel bestreitet jedoch, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, in dem das IV. Genfer Konvention Gültigkeit hat.[3]

Nach israelischer Auffassung gehört der Etzion Block und Betar Illit zu den Siedlungen, die innerhalb Israels verbleiben müssen, sollte es zu einer Friedenslösung mit den Palästinensern kommen. Die entsprechende Forderung der israelischen Regierungen in den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung wurde von mehreren amerikanischen Präsidenten unterstützt, so auch von Bill Clinton im Jahr 2000.[4]

Geschichte

Betar Illit war die erste Ortschaft jenseits der Grünen Linie, die für ultraorthodoxe Juden geplant wurde, deren Ansiedlung im Rahmen des Allon-Plans in Siedlungen rund um Jerusalem von der Arbeitspartei unter Yitzhak Rabin in den 1970er Jahren gefördert wurde.[5] Die Siedlung wurde offiziell 1985 gegründet, jedoch erst ab etwa 1990 besiedelt. Das anfänglich langsame Wachstum nahm nach 1995 stark zu, nachdem sich die Distanz zu Jerusalem durch die 1995 eröffnete Schnellstraße (Tunnel Road) auf 10 Kilometer reduziert hatte.[6] Im Jahr 2001 hatte Betar Illit bereits mehr als 17.000 Einwohner und wurde zur Stadt erhoben.

Geographie

Betar Illit liegt auf einer Höhe von etwa 950 Metern über dem Meeresspiegel im Hügelland des biblischen judäischen Berglands, rund 5 Kilometer westlich von Bethlehem und 10 Kilometer südwestlich von Jerusalem. Die Stadt erstreckt sich über mehrere Hügel. An ihrem nördlichsten Punkt ist sie etwa 0.4 Kilometer von der Grünen Linie entfernt, am südlichen Ende mehr als 2.5 Kilometer.[7] Obwohl 8 Kilometer vom Gusch Etzion entfernt, wird die Stadt dem Etzion Block zugerechnet.[8] Mit Tel Aviv ist Betar Illit über die Straße 375 von Bethlehem Richtung Elah Tal verbunden, mit Jerusalem über die Schnellstraße 60 (Highway 60).

Bevölkerung

Die Einwohner von Betar Illit sind fast ausschließlich ultraorthodoxe Juden, in Israel Haredim genannt.[5]

Die Bevölkerung wuchs von 2000 bis 2005 um 70 Prozent und von 2004 bis 2009 um 46 Prozent auf 36.400 Einwohner, 2009 betrug das Wachstum rund 6.5 Prozent; das bebaute Gebiet der Stadt hat sich in der Zeit von 2001 bis 2009 mehr als verdoppelt. Die Bevölkerung ist insgesamt sehr jung, 2007 waren 62.6 Prozent jünger als 17 Jahre alt. Ende 2010 zählte Betar Illit 37,575 Einwohner.[7]

Landfrage

Nach einem Bericht der israelischen Organisation Schalom Achschaw befinden sich 15.2 Prozent des Landes, auf dem die Stadt errichtet wurde, in palästinensischem Privatbesitz,[9] was gegen israelisches Recht verstösst.[10] Seit einem Urteil des Obersten Israelischen Gerichts aus dem Jahr 1979 dürfen keine israelischen Siedlungen auf Land gebaut werden, das sich in palästinensischem Privatbesitz befindet.[11] Die israelische Militärverwaltung in den besetzten Gebieten, auf deren Statistiken sich der Bericht stützt, bestreitet jedoch, dass der Bericht die Realität korrekt wiedergibt.[12]

Kontroversen

In der Nähe von Betar Illit lebende Palästinenser werfen den jüdischen Siedlern vor, ihre Abwässer ungefiltert auf palästinensischen Feldern zu entsorgen.[13][5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Settlements in the West Bank. Foundation for Middle East Peace, abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).
  2. a b Juan Pedro Schaerer (IKRK-Verantwortlicher): The Levy report vs. international law. In: Haaretz. 4. November 2012, abgerufen am 27. Februar 2013 (englisch).
  3. a b Hans-Peter Gasser, Nils Melzer: Humanitäres Völkerrecht. Eine Einführung. 2. überarbeitete Auflage. Nomos/Schulthess Verlag, Baden-Baden/Zürich 2012, ISBN 978-3-7255-6358-6, S. 137–143, besonders 142 f.
  4. Martin Klingst: Der Kampf um Palästina. 2000 - Clinton. In: Die Zeit. 22. April 2004, abgerufen am 28. Juni 2012.
  5. a b c In West Bank Settlements, Sign of Hope for a Deal. In: The New York Times. 26. Juli 2009, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  6. Tovah Lazaroff: 'We are not settlers. We are Jews'. In: The Jerusalem Post. 18. Juni 2007, abgerufen am 4. Juli 2012 (englisch).
  7. a b By Hook and by Crook. Israeli Settlement Policy in the West Bank. B'Tselem, Juli 2010, S. 64f, abgerufen am 28. Juni 2012.
  8. Gush Etzion. Peace Now, November 2005, abgerufen am 28. Juni 2012.
  9. Peace Now’s Settlement Watch Team: Breaking the Law in the West Bank. One Violation Leads to Another: Israeli Settlement Building on Private Palestinian Property. Peace Now, Oktober 2006, abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).
  10. Rory McCarthy: 39% of Israeli settlements 'on private land'. In: The Guardian. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  11. Nadav Shragai: Blow to settlement movement. In: Haaretz. 21. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  12. Nadav Shragai: Peace Now: 40 percent of settlements' land is owned by private Palestinians. In: Haaretz. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
  13. Settlers Drown Palestinians' Land with Wastewater in Bethlehem. 29. Mai 2011, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).