„Benutzer:Stauffen/Kritik an Amazon“ – Versionsunterschied

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{{Baustelle}}
{{Weiterleitungshinweis|Amazon}}
Der Online-Händler [[Amazon.com]] und die deutsche Tochter Amazon Deutschland (Amazon.de) stehen bei Journalisten und Medien, Politiker und Parteien, Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen sowie aktive respektive ehemalige Arbeitnehmer wiederholt in der Kritik, insbesondere was deren Arbeitsbedingungen betrifft.


[[Datei:Amazon.com-Logo.svg|mini|Amazon-Logo]]
{{Infobox Unternehmen
| Name = Amazon.com, Inc.
| Logo = [[Datei:Amazon.com-Logo.svg|250px|Logo]]
| Unternehmensform = [[Gesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten#Corporation|Incorporated]]
| ISIN = US0231351067
| Gründungsdatum = 1994
| Sitz = [[Seattle]], [[Vereinigte Staaten]]
| Leitung = [[Jeff Bezos]]
| Mitarbeiterzahl = 109.800 <small>(2013)</small><ref name="q3 2013 financial results">Amazon.com, Inc., ''Q3 2013 Financial Results'', S. 12. [http://phx.corporate-ir.net/External.File?item=UGFyZW50SUQ9MTk0ODAwfENoaWxkSUQ9LTF8VHlwZT0z&t=1 Online] </ref>
| Umsatz = 48,1 Mrd. US-Dollar <small>(2011)</small><ref>{{Internetquelle | url = http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_589786 | titel = Amazon verschreckt die Anleger | autor = Notker Blechner | hrsg = Das Erste | datum = 2012-02-01 | zugriff=2012-02-01}}</ref>
| Bilanzsumme =
| Branche = Internethandel
| Auflösungsdatum =
| Homepage = [http://www.amazon.com/ amazon.com]
}}


== Befristete Arbeitsverhältnisse ==
[[Datei:Jeff Bezos 2005.jpg|miniatur|[[Jeff Bezos]], Gründer von Amazon.com]]
Ein Problem stellen laut [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]]-Aussage die [[Befristetes Arbeitsverhältnis|befristeten Arbeitsverhältnisse]] dar. [[Arbeitgeber]] Amazon begründet diese unter anderem mit den „Nachfrageschwankungen im Jahresverlauf“, was sich vor allem beim [[Weihnachtsgeschäft]] bemerkbar mache.<ref name="Spiegel 2006">Tobias Lill: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,420030,00.html Ver.di-Attacke gegen Amazon: "Selbst Lidl zahlt besser"]''. Auf [[Spiegel Online|spiegel.de]] vom 9. Juni 2006</ref><ref name="Reportage 2011">''[http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=8816750/pv=video/nid=233454/1ny46o5/index.html Angst bei Amazon: Unbefristete Verträge sind bei dem Weltkonzern die Ausnahme]''. Ein Bericht von Eric Beres und Nikolai Hotsch im Auftrag von [[Das Erste]] in dem Fernsehmagazin ''[[Report Mainz]]'' vom 1. November 2011, 5:44 Min.</ref> [[Arbeitnehmer]] indes kritisieren die Aushöhlung des [[Kündigungsschutz]]es. Denn ein [[Arbeitsverhältnis]] kann durch Vereinbarung, d.&nbsp;h. wenn sich beide Parteien einig sind, jederzeit aufgelöst werden ([[Schweiz]]: [[Obligationenrecht (Schweiz)|Art. 115 OR]], analog). Es besteht keine besondere [[Kündigungsfrist]]. Das Arbeitsverhältnis endet ohne [[Kündigung]] durch Zeitablauf (Schweiz: Art. 334 Abs. 1 OR). Als Beispiel sei hier der Standort Bad Hersfeld mit den beiden Logistikzentren genannt: Von den Vollzeitbeschäftigten waren im August 2011 1061 befristet und 2330 unbefristet angestellt.<ref name="Reportage 2011" /> An dem im September 2011 eröffneten Standort Graben waren zum Zeitpunkt der Eröffnung von den 5038 Beschäftigten lediglich 1038 unbefristet angestellt.<ref name="Reportage 2013">''[http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/13402260_ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon]''. Reportage/Dokumentation von Diana Löbl und Peter Onneken im Auftrag des [[Hessischer Rundfunk|hr]], 29:07 Min., deutsche Erstausstrahlung am 13.&nbsp;Februar 2013 in [[Das Erste]].</ref> Von ehemaligen Mitarbeitern werden sogenannte [[Kettenvertrag|Kettenverträge]] moniert.<ref name="Reportage 2011" />
[[Datei:Amazon.de Versandhaus Leipzig.jpg|miniatur|Versandzentrum in Leipzig]]


Die '''Amazon.com, Inc.''' ([[deutsche Sprache|deutsche]] Aussprache [{{IPA|amaˈʦoːn}}] bzw. [[englische Sprache|englisch]] [{{IPA|ˈæməzən}}]) ist im Schwerpunkt ein US-amerikanischer [[elektronischer Handel|Online-Händler]] mit einer breit gefächerten Produktpalette. Über die integrierten Verkaufsplattformen „Marketplace“ und „z-Shops“ können auch Privatpersonen oder andere Unternehmen im Rahmen des [[Elektronischer Handel|Online-Handels]] neue und gebrauchte [[Produkt (Wirtschaft)|Produkte]] anbieten. Unter eigener Marke wird neben dem [[Amazon Kindle]] als [[E-Book-Reader|Lesegerät für elektronische Bücher]] auch der [[Amazon Kindle#Kindle Fire|Amazon Kindle Fire]], ein [[Tablet-Computer]], vertrieben.

Nach eigenen Angaben hat Amazon als [[Marktführer]] des Handels im [[Internet]] die weltweit größte Auswahl für Bücher, CDs und Videos. Der Name des Unternehmens bezieht sich auf den südamerikanischen [[Strom (Gewässer)|Strom]] [[Amazonas]] – der Verweis auf den stark verzweigten und wasserreichsten Strom der Erde sollte die mit Hilfe vieler Partner angestrebte Vormachtstellung im Internet-Handel versinnbildlichen. Zudem wurde bei der Auswahl des Namens Wert darauf gelegt, dass er wegen der Reihung in Listen mit A beginnt.

== Geschichte ==
Amazon.com, Inc. ist eine Gründung des Computerwissenschaftlers [[Jeff Bezos]]. Die Idee eines [[Elektronischer Handel|elektronischen Buchgeschäfts]] entstand zusammen mit [[David E. Shaw]], als Bezos in dessen Finanzunternehmen ''[[D. E. Shaw & Co.]]'' arbeitete. 1994 verließ er es, um die Idee allein weiterentwickeln zu können, und gründete noch im selben Jahr das Stammhaus, das [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Mutterunternehmen Amazon.com, im US-Bundesstaat [[Washington (Bundesstaat)|Washington]] als Online-Buchhandlung („online bookstore“). Im Juli 1995 verkaufte das Unternehmen auf seiner Internetplattform sein erstes Buch: [[Douglas R. Hofstadter]]s Werk ''Fluid Concepts and Creative Analogies: Computer Models of the Fundamental Mechanisms of Thought''.<ref>''[http://phx.corporate-ir.net/phoenix.zhtml?c=176060&p=irol-corporateTimeline History & Timeline]'' von Amazon Corporate IR vom Juli 2012</ref> Hierzu lud er 300 Freunde und Bekannte, seine Schöpfung zu testen. In den ersten vier Wochen verschickte das Unternehmen Bücher an Kunden in allen 50 US-Bundesstaaten und in mehr als 45 weitere Länder, im zweiten Monat lag der wöchentliche Umsatz bereits über 20.000 [[US-Dollar]].<ref>Josh Spiro: ''[http://www.inc.com/30years/articles/jeff-bezos.html The Great Leaders Series: Jeff Bezos, Founder of Amazon.com]'' auf inc.com vom 23. Oktober 2009</ref> Im Oktober 1995 öffnete sich die Plattform mit der [[Uniform Resource Locator|URL]] „amazon.com“ der breiten Öffentlichkeit.<ref>''[http://www.urlwire.com/news/100495.html World's Largest Bookseller Opens on the Web]'' auf urlwire.com vom 4. Oktober 1995</ref> Bereits 1996 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 15,7 Million [[US-Dollar]] und es steigerte ihn 1997 auf 147,8 Millionen.<ref>Gary Rivlin: ''[http://www.nytimes.com/2005/07/10/business/yourmoney/10amazon.html?ei=5090&en=c805d53acf76f2b3&ex=1278648000&partner=rssuserland&emc=rss&pagewanted=all&_r=0 A Retail Revolution Turns 10]''. In: [[The New York Times]] vom 27. Juli 2012</ref> Im September 1997 wurde die „1-Click“-Funktion eingeführt. Mit ihr ist, basierend auf der [[HTTP-Cookie|Cookie]]-Technik, der Vorgang der Bestellung mit nur einem Klick möglich. Am 28.&nbsp;September 1999 ließ sich Amazon diese Funktion in den [[Vereinigte Staaten|USA]] [[patent]]ieren ([[United States Patent and Trademark Office|US-Patent]] Nr. 5.960.411<ref>{{patent|Land=US|V-Nr=5960411|Titel=Method and system for placing a purchase order via a communications network|V-Datum=1999-09-28}}</ref>).<ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-verteidigt-1-Click-Patent-17310.html Amazon verteidigt 1-Click-Patent] – Heise.de-Meldung am 3. Dezember 1999</ref> Amazon verklagte in den USA erfolgreich andere Unternehmen, auf deren Websites ebenfalls Produkte mit nur einem Klick bestellt werden konnten, obwohl Cookies ursprünglich vom Unternehmen [[Netscape Communications|Netscape]] entwickelt worden waren und es sich bei der One-Click-Technik nach verbreiteter Meinung um ein sogenanntes [[Trivialpatent]] handelt. In [[Deutschland]] ist eine solche Patentierung nicht zulässig. Das Jahr 1998 war durch die Gründung von ersten internationalen Webseiten gekennzeichnet.

Mit [[Unternehmensübernahme|Übernahme]] des Unternehmens ''[[Telebuch.de|Telebook Inc.]]'' – im April 1998 verkauften die Eigentümer Maria Garcia Nielsen, Ulrike Stadler, [[Christian Jagodzinski]] und Michael J.G. Gleissner den Mutterkonzern ''ABC-Bücherdienst GmbH'', den damals führenden deutschen Internet-Versandbuchhändler und Online-Pionier, an Amazon für einen zweistelligen Millionenbetrag<ref>[http://sec.edgar-online.com/1998/09/30/17/0000891020-98-001430/Section2.asp Kopie der Meldung bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC]</ref> – trat Amazon in den deutschen [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Absatzmarkt]] ein. Damals hatte ''Telebuch.de'' Niederlassungen in [[Spanien]], den USA und [[Namibia]]. In Deutschland war das Unternehmen Marktführer im Online-Buchhandel. Zum 15.&nbsp;Oktober 1998 wurde die Seite „telebuch.de“ umbenannt in „amazon.de“.<ref>''[http://www.computerwoche.de/nachrichten/504523/index.html Gleich ein “kleiner Fehlstart”: Amazon.de eröffnet offiziell seine Homepage]''. In: [[Computerwoche]] vom 15. Oktober 1998</ref> Schon damals wurde bei der Expansion von Amazon auf die europäischen Märkte<ref>Christiane Schulzki-Haddouti: ''[http://www.heise.de/tp/r4/artikel/1/1457/1.html Amazon kauft Online-Buchhändler ABC]'' auf [[Heise online]] vom 29. April 1998</ref> von einem [[Verdrängungswettbewerb]] gesprochen.<ref>''[http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1998/19/1087708/ Zurück in die Zukunft - Regionalisierung im globalen Internet-Handel: Amazon.com setzt mit dem Kauf von Telebuch.de die Konkurrenz unter Druck]''. In: [[Computerwoche]] vom 8. Mai 1998</ref>

Der deutsche Unternehmenssitz wurde [[München]], die [[Absatzlogistik|Distributionslager]] befinden sich in [[Bad Hersfeld]], [[Brieselang]], [[Koblenz]], [[Rheinberg]], [[Pforzheim]], [[Werne]] und [[Leipzig]], der [[Kundendienst]] in [[Regensburg]]. Ebenfalls 1998 erfolgte die Übernahme von Bookpages Limited und der Filmdatenbank [[Internet Movie Database|IMDb]]. Mitte August 2006 nahm Amazon in [[Leipzig]] ein weiteres [[Versandhandel|Versandlager]] mit ca. 300 [[Arbeitsplatz|Arbeitsplätzen]] in Betrieb. Im September 2009 wurde ein zweites [[Logistik]]zentrum in Bad Hersfeld mit rund 2500 Arbeitsplätzen fertiggestellt; es ist mit einer Fläche von 110.000 Quadratmetern der neue Standard für weitere [[Vertrieb|Distribution]]szentren.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.technikwissen.de/logistik/news.php?data%5Bcategory_id%5D=110&data%5Barticle_id%5D=51858 | titel = Goodman stellt Logistikzentrum für Amazon in Bad Hersfeld fertig | hrsg = VDI Verlag | datum = 2009-10-30 | zugriff = 2009-12-02}}</ref> Diese Niederlassung in Bad Hersfeld kam durch den Einsatz von Leiharbeitern im Februar 2013 ein großes Medienecho.<ref name=nyt20130215>Melissa Eddy: [http://www.nytimes.com/2013/02/16/world/europe/amazon-to-investigate-claims-of-worker-intimidation-at-german-centers.html ''Amazon to Investigate Claims of Worker Intimidation at Distributor in Germany''], In: [[The New York Times]], 15. Februar 2013, gesehen 25. Februar 2013 (englisch)</ref> Der Neubau liegt direkt an der Autobahnausfahrt 32 (Bad Hersfeld) an der [[Bundesautobahn 4|A4]]. Das bereits existierende Logistikzentrum mit 42.000 Quadratmetern und über 1.000 Mitarbeitern im Stadtteil [[Eichhof (Bad Hersfeld)|Eichhof]], welches seit 1999 besteht und 7&nbsp;km entfernt ist, bleibt voraussichtlich bis mindestens 2018 in Betrieb.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1584955_Europas-groesstes-Logistikzentrum.html | titel = Europas größtes Logistikzentrum | autor = Carla Ihle-Becker | werk = Frankfurter Rundschau | zugriff = 2009-12-02}}</ref> Ein Vertriebszentrum mit 110.000 Quadratmetern wurde im September 2011 in [[Rheinberg]] eröffnet,<ref>{{Internetquelle | url = http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-rheinberg-xanten-alpen-und-sonsbeck/amazon-eroeffnet-neues-logistik-zentrum-in-rheinberg-id5079750.html | titel = Amazon eröffnet neues Logistik-Zentrum in Rheinberg | werk = Der Westen | zugriff = 2011-10-27}}</ref> welches am 17. Februar 2012 offiziell eröffnet wurde.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/rheinberg/nachrichten/amazon-jetzt-ganz-offiziell-1.2718671 | titel = Amazon – jetzt ganz offiziell | werk = Rheinische Post | zugriff = 2012-02-19}}</ref> Ein weiteres wurde in [[Graben (Lechfeld)|Graben]]<ref>{{Internetquelle | url = http://www.augsburger-allgemeine.de/schwabmuenchen/Amazon-graebt-das-Lechfeld-um-id14433131.html | titel = Amazon gräbt das Lechfeld um | werk = Augsburger Allgemeine | zugriff = 2011-05-12}}</ref> bei [[Augsburg]] mit ebenfalls 110.000 Quadratmetern errichtet. Werne wurde auf rund 140.000 m² vergrößert, indem man auch die zweite ehemalige [[IKEA]]-Halle langfristig anmietete, und ist so das größte Logistikzentrum.

Die deutschsprachige Internetseite ''Amazon.de'' wird von ''Amazon EU [[Société à responsabilité limitée (Luxemburg)|S.a r.l.]]'' in [[Luxemburg]] betrieben. Die Entwicklungsabteilung der Webseite ''Amazon.de'' in [[München]] wurde Mitte 2004 geschlossen und ein Großteil der Mitarbeiter entlassen.

Länderspezifische Anpassungen nehmen nun die [[Vereinigtes Königreich|britische]] Tochter ''Amazon.co.uk'' in [[Slough]] oder direkt ''Amazon.com'' in [[Seattle]] vor.

Ein weiteres Patent hat Amazon auf ein Nutzer[[Rezension|rezensionssystem]] erhalten, in dem Kauf- und Nutzungserfahrungen der erworbenen Produkte von Kunden für Kunden veröffentlicht werden sollen.<ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-erhaelt-Patent-auf-ein-Anreizsystem-fuer-nuetzliche-Kundenrezensionen-209901.html Amazon erhält Patent auf ein Anreizsystem für nützliche Kundenrezensionen]. Heise-Online, 7. Oktober 2008.</ref> Weiterhin hat der Onlinebuchhändler ein Bewertungssystem patentieren lassen, das dem Kunden erlaubt, per Mausklick Rezensionen nach ihrer Qualität zu bewerten.<ref>Christian Onnasch: ''[http://www.handelskraft.de/2008/10/amazon-erhaelt-patent-fuer-die-bewertungen-von-kundenrezensionen/ Amazon erhält Patent für die Bewertungen von Kundenrezensionen]''. Handelskraft, 8. Oktober 2008.</ref>

Nach Angaben der [[Gesellschaft für Konsumforschung|Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)]] am 24.&nbsp;April 2009 hat sich Amazon.de mit 16,7 Millionen Kunden an die Spitze der deutschen Websites mit den meisten Online-Käufern gesetzt. Dadurch wurde [[eBay]] mit 16,3 Millionen Käufern auf Platz zwei verdrängt.<ref>finanznachrichten.de: [http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-04/13725072-e-commerce-amazon-com-ueberholt-ebay-009.htm E-Commerce: Amazon.com überholt Ebay]. 24. April 2009.</ref>

Im Juli 2009 übernahm Amazon für rund 850 Millionen Dollar den Online-Schuhladen ''[[Zappos]]''. Amazon kündigte an, den Kaufpreis mit eigenen Aktien im Wert von 807 Millionen Dollar zu begleichen, zusätzlich mit 40 Millionen Dollar in bar für die Zappos-Beschäftigten.<ref>[http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-07/14494213-amazon-schluckt-internet-schuhhaendler-zappos-016.htm Amazon schluckt Internet-Schuhhändler Zappos] 22. Juli 2009</ref>

Der Marktwert von Amazon lag im November 2010 bei 80 Milliarden US-Dollar.<ref>{{Internetquelle|autor=[[Michael Arrington]]|hrsg=[[TechCrunch]]|titel=Facebook Now Worth $50 Billion In Secondary Trading|url=http://techcrunch.com/2010/11/29/facebook-now-worth-50-billion-in-secondary-trading/ |datum=2010-11-29|zugriff=2010-11-30|sprache=en}}</ref> Im 3. Quartal 2012 betrug der Umsatz von Amazon rund 13,81 Milliarden US-Dollar, wobei jedoch ein Verlust in Höhe von 274 Millionen US-Dollar erwirtschaftet wurde.<ref>[http://www.gutscheinrausch.de/blog/der-onlineversand-erobert-die-welt/ Der Onlineversand erobert die Welt]</ref>

Im März 2012 übernahm Amazon ''Kiva Systems'', einen Anbieter für Lagerhaus-Automation, für 775 Millionen US-Dollar.<ref>[http://dealbook.nytimes.com/2012/03/19/amazon-com-buys-kiva-systems-for-775-million/ Übernahme von „Kiva Systems“ für 775 Millionen US-Dollar]</ref> Im Frühjahr 2013 wird man zudem den Internet-Buchclub [[Goodreads]] für 150 Millionen US-Dollar übernehmen.<ref>[http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article114968121/Als-wuerde-Amazon-Marcel-Reich-Ranicki-kaufen.html Als würde Amazon Marcel Reich-Ranicki kaufen]</ref>

== Standorte ==
{{Positionskarte+ | Deutschland | width=331 | float=right | maptype=relief | caption=Standorte von Amazon in Deutschland | places=
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=48/08// | long=11/35// | region=DE | label=<small>Zentrale: [[München]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=49/01// | long=12/06// | region=DE | label=<small>Kundenservicezentrale: [[Regensburg]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=52/31// | long=13/24// | region=DE | label=<small>Kundenservicezentrale: [[Berlin]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=9 | lat=48/11// | long=10/49// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Graben (Lechfeld)|Graben]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=50/52// | long=09/42// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Bad Hersfeld]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=51/20// | long=12/22// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Leipzig]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=51/33// | long=06/36// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Rheinberg]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=12 | lat=51/39/29/ | long=07/36/23/ | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Werne]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=6 | lat=50/21// | long=07/36// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Koblenz]]</small>}}
{{Positionskarte~ | Deutschland | position=12 | lat=48/53// | long=08/42// | region=DE | label=<small>Logistikzentrum: [[Pforzheim]]</small>}}
}}
Der Sitz der Konzernzentrale ist Seattle im US-Bundesstaat Washington, die europäische Firmenzentrale und Verwaltungssitz befindet sich in [[Luxemburg]].

Kunden von Amazon Österreich (Amazon.at) und Amazon Schweiz (Amazon.ch) nutzen die Dienste von Amazon Deutschland (Amazon.de GmbH), wobei aber die Inhalte lokalisiert und die Serviceleistungen abgestimmt sind.<ref>Thorsten Wiesner: ''[http://www.golem.de/0008/9278.html Amazon erweitert Angebot für Österreich und die Schweiz: Länderspezifische Angebote nun auch für deutschsprachige Nachbarländer]'' auf [[golem.de]] vom 16. August 2000</ref> Amazon nimmt somit auch auf diesen [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Absatzmärkten]] eine bedeutende Stellung ein.<ref>Susan Rönisch: ''[http://www.ibusiness.de/aktuell/db/791565SUR.html Ranking: Die größten Onlineshops Österreichs und der Schweiz]'' auf ibusiness.de vom 17. Januar 2012</ref>

=== Deutschland ===
In Deutschland unterhält Amazon folgende Standorte:<ref>[http://www.amazon.de/Locations-Deutschland-Luxemburg/b?ie=UTF8&node=202988011 Amazon: Wo wir sind]</ref><ref>[http://www.amazon.com/b/?node=239366011 Locations Europe, Germany]</ref>

* Zentrale von Amazon Deutschland in [[München]]-[[Schwabing]] <small>(seit 2010)</small>
* Kundenservicezentren in [[Regensburg]] <small>(seit 1998)</small> und [[Berlin]] <small>(seit Juli 2011)</small>
* Logistikzentren in [[Graben (Lechfeld)|Graben]] <small>(MUC3, seit September 2011)</small>, [[Bad Hersfeld]] <small>(FRA1 2001 eröffnet, FRA3 2009 ergänzt)</small>, [[Leipzig]] <small>(LEJ1, seit August 2006)</small>, [[Rheinberg]] <small>(DUS2, seit 3. Quartal 2011)</small>, [[Werne]] <small>(Haus 1: EDE4, seit September 2010, Haus 2: EDE5 ab Ende 2013)</small>, [[Koblenz]] <small>(CGN1, seit September 2012)</small> und [[Pforzheim]] <small>(STR1, seit Herbst 2012)</small>, [[Brieselang]] <small>(Eröffnung Ende 2013)</small>

== Angebotene Dienste ==
* Über ein [[Affiliate (Partnerprogramm)|Partnerprogramm]] Amazons in den USA, das allerdings nie ausgeübte Patentrechte besitzt, können Betreiber einer Website Links zu Amazon setzen, die rückverfolgbar sind und erhalten bei Kaufabschluss eine [[Provision]]. Ergänzend zum Partnerprogramm bietet Amazon seit Sommer 2002 den Zugriff auf seine Produktdatenbank über den [[Amazon Web Services|Amazon Web Service]], einen [[Webservice]], an.
* Neben dem klassischen Buchverkauf bietet Amazon seit einiger Zeit auch [[Auktion#Internet-Auktion|Auktionen]] und den privaten oder kommerziellen Verkauf von gebrauchten oder neuen Waren an. Diese Angebote über Amazon sind als Alternativen zum „offiziellen“ Amazon-Produkt (Amazon Marketplace) aufgelistet und erwirtschaften den Hauptanteil des Betriebsergebnisses. Pro verkauftem Artikel behält Amazon eine Provision von 15 Prozent des Verkaufspreises (zzgl. [[Umsatzsteuer|USt]]) und zusätzlich 1,14 Euro ein sowie eine von Produktgruppe und Käuferland abhängige Versandtransaktionsgebühr, bei Büchern nach Deutschland beispielsweise 1,16 Euro zzgl. USt. Diese Gebühr wird von Amazon auch in dem Fall berechnet, wenn der Artikel privat verkauft (und versendet) wird. Der Käufer zahlt in Deutschland bei gebrauchten Büchern pauschal 3 Euro, womit Versandkosten und Provision abgedeckt sind, auch wenn der einzelne Artikel nur 0,01 Euro kostet.
* Daneben gibt es weitere Hilfsmittel für Anbieter von Artikeln. Amazon Advantage gibt Unternehmen und natürlichen Personen die Möglichkeit, ihre Produkte über den Amazon-Produktkatalog zu offerieren. Den Versand erledigt die Amazon Logistik GmbH „on demand“ (auf Nachfrage). Im Gegensatz zu Amazon Marketplace (wo der Verkäufer den Versand und die Logistik organisiert) nimmt Amazon vom Anbieter die Artikel in Kommission und lagert sie im Logistikzentrum. Die Artikel werden im „normalen“ Amazon-Katalog geführt, d.&nbsp;h. nicht über die anderen verfügbaren Plattformen wie Shops, Auktionen oder den Marketplace.
* Amazon.com vertreibt seit April 2004 auch eigene Produkte unter verschiedenen Handelsmarken wie Strathwood für Gartenmobiliar, Pinzon für den Wohnbereich, Pike Street als Billigmarke und Denali für Werkzeuge.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,650756,00.html|titel=Amazons Ableger: Der heimliche Hersteller|autor=Frank Patalong|werk=Spiegel online|datum=2009-09-24|zugriff=2009-09-24}}</ref>
* Populär wurde Amazon u.&nbsp;a. auch durch den Einsatz von [[Empfehlungsdienst|Recommendation Engines]] („Kunden, die Produkt A gekauft/gesucht haben, haben auch B gekauft!“). Als Erweiterung der Kunden-Rezensionen gab es von Januar 2007 bis Juni 2010 das Produkt-Wiki „Amapedia“.<ref>Torsten Kleinz: ''[http://www.focus.de/digital/internet/online-enzyklopaedie_aid_123518.html Online-Enzyklopädie: Amazon kopiert Wikipedia]'', [[Focus|focus.de]], 28. Januar 2007</ref>
* Seit 2005 bot Amazon.de einen [[Videothek|DVD-Verleih]] an.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,361806,00.html|titel=Onlinevideothek: Amazon startet DVD-Verleih|werk=manager-magazin.de|hrsg=SPIEGELnet GmbH|datum=23. Juni 2005|zugriff=20. März 2009}}</ref> Ab Mitte September 2006 startete es den Verkauf von [[Altersfreigabe|FSK-18]]-DVDs; einen Verleih von nicht jugendfreien Titeln plante das Versandhaus zunächst nicht. 2008 verkaufte Amazon diese Sparte an [[Lovefilm|LoveFilm]] (Eigenschreibweise LOVEFiLM).<ref>[[Heise online|heise.de]]: [http://www.heise.de/newsticker/LoveFilm-uebernimmt-DVD-Verleih-Service-von-Amazon-Europe--/meldung/102941 LoveFilm übernimmt DVD-Verleih-Service von Amazon Europe], 4. Februar 2008</ref> Der DVD-Verleih über Amazon.de wurde am 11. Juli 2008 eingestellt, die bisherigen Nutzer mussten ihr Konto zu LoveFilm transferieren.<ref>cinefacts.de: [http://www.cinefacts.de/news/news.php?newsid=12538 Amazon.de stellt Verleihservice ein], 31. Mai 2009.</ref>
* 2005 übernahm Amazon den digitalen Buchdrucker Booksurge<ref>[http://www.manager-magazin.de/unternehmen/it/0,2828,349731,00.html ''Amazon druckt künftig selbst'']. In: ''Manager Magazin Online'', 5. April 2005. Abgerufen am 17. Februar 2013.</ref> und stieg damit in das [[Book-on-Demand|Print-on-Demand-Geschäft]] ein.
* Im Januar 2011 wurde bekannt, dass Amazon LoveFilm komplett übernehmen wird und damit wieder eine Versandvideothek in Deutschland anbietet.
* Amazon.com betreibt auch die Einzelhandelsportale für Unternehmen und Organisationen wie [[Target Corporation|Target]], die [[National Basketball Association|NBA]], Sears Canada, Bebe Stores, [[Timex]], [[Marks & Spencer]], Mothercare und [[Lacoste]]. Seit 2. November 2005 ist im Rahmen der [[Amazon Web Services]] die Betaversion des neuen Internetservices Amazon Mechanical Turk freigeschaltet, ein Marktplatz für einfache Arbeiten über das Internet.
* Auf der US-amerikanischen Amazon-Seite kann man mithilfe des „Amazon Honor System“ Spendenseiten einrichten, auf denen direkt durch die seiteneigene Kaufabwicklung bezahlt wird. Amazon behält Transaktionsentgelte pro Zahlungsvorgang. Es ist geplant, diesen Service in weiteren Ländern anzubieten.
* Anfang August 2007 startete Amazon eine [[Entwicklungsstadium (Software)|Beta-Version]] der [[Elektronisches Geld|Online-Bezahlfunktion]] Flexible Payments Service (FPS).<ref>docs.amazonwebservices.com: [http://docs.amazonwebservices.com/AmazonFPS/latest/FPSGettingStartedGuide/ Amazon Flexible Payments Service Getting Started Guide]</ref>
* Seit 2007 ist es für Websitebetreiber möglich, sich einen eigenen Amazon-Shop zu erstellen. Hinter „Amazon astore“ verbirgt sich ein neues [[Affiliate-Marketing|Affiliate]]-Programm, mit dem sich Websitebetreiber den Amazon-Shop mit ausgewählten Produkten oder ganzen Produktkategorien direkt auf die eigene Internetseite holen können.
* Am 25. September 2007 startete der Online-Händler in den USA mit der öffentlichen Beta-Phase des Musik-Downloadshops Amazonmp3 und trat damit in den Wettbewerb der [[Online-Musikdienst]]e ein. Die mehr als zwei Millionen Titel von über 180.000 Interpreten der Partner [[EMI Group|EMI]], Universal und zahlreichen Independent-Labels werden [[Digitale Rechteverwaltung|DRM]]-frei im [[MP3]]-Format mit 256 kBit/s angeboten. Mit dem Verzicht auf einen [[Kopierschutz]] können die MP3-Dateien auf nahezu allen digitalen Musik-Playern abgespielt und ohne Einschränkung auf [[Compact Disc|CD]] gebrannt werden. Ausgewählte Songs enthalten [[Digitales Wasserzeichen|digitale Wasserzeichen]], die die Dateien als Amazon-Music kennzeichnen. Die Einzeltitel kosten zwischen 89 und 99 US-Cent, Alben zwischen 5,99 und 9,99 [[US-Dollar]]. Eine Software zur Organisation der Downloads ist seit September 2012 nur noch für [[Microsoft Windows]] und [[Mac OS X]] erhältlich. Für [[Linux]] konnten seit März 2008 beziehungsweise Dezember 2009 alternativ die [[Freie Software|freien]] Downloader clamz und pymazon genutzt werden.<ref>Dominik Wagenführ: [http://www.freiesmagazin.de/mobil/freiesMagazin-2010-09-bilder.html#10_09_amazon-mp3s MP3-Dateien von Amazon herunterladen]. In: freiesMagazin, 2010-09, ISSN 1867-7991. Wiederveröffentlicht in einem [http://www.linux-community.de/Internal/Artikel/Online-Artikel/MP3s-von-Amazon-im-AMZ-Format-herunterladen linux-community-Artikel]. Abgerufen am 11. Oktober 2010.</ref><ref>[https://code.google.com/p/clamz/downloads/list clamz downloads] sowie [http://code.google.com/p/pymazon/source/list pymazon source]. Abgerufen am 18. Oktober 2010.</ref> Inzwischen wurde seitens Amazon die Unterstützung für [[Linux]] komplett eingestellt (siehe auch Kritik – Internetpräsenz).
* Seit November 2007 gibt es auch in Deutschland den ''Amazon-Prime''-Dienst, bei dem nach Zahlung eines jährlichen Mitgliedsbeitrags (29 Euro in Deutschland, in den USA seit 2005 79 US-Dollar) ohne weitere Kosten eine Vielzahl von Bestellungen am nächsten Tag – oder noch schneller mit vergünstigtem Expressversand – ausgeliefert werden.<ref>[http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=201061460 Über Amazon Prime] abgerufen am 16.&nbsp;September&nbsp;2013</ref> Nach Untersuchungen des Analysten [[Morningstar (Unternehmen)|Morningstar]] hatte Amazon Anfang 2013 alleine in den USA rund 10&nbsp;Millionen Prime-Kunden, die zusammen rund ein Drittel des operativen Gewinns generierten<ref>Peter Tischer ''[http://www.crn.de/etail/artikel-98603.html Amazon Prime hat 10 Millionen Mitglieder.]'' Meldung bei CRN.de vom 13. März 2013.</ref>.
* Zum 30. Dezember 2008 beendete Amazon.de die seit September 2004 angebotene Tiefpreisgarantie für DVDs, Blu-rays und Videospiele. Mit ihr war es möglich, sich innerhalb von 14 Tagen die Preisdifferenz als Gutscheinguthaben erstatten zu lassen, wenn ein Produkt aus den teilnehmenden Kategorien bei einem in Deutschland ansässigen Händler zu diesem Zeitpunkt günstiger angeboten wurde. Dabei wurden von Amazon auch solche Preise akzeptiert, die nur in Ladengeschäften fernab des eigenen Wohnortes galten. Es ergab sich also die theoretische Möglichkeit, unabhängig vom eigenen Aufenthaltsort von den jeweils günstigsten Preisen, also auch von Aktions- und Eröffnungsangeboten in ganz Deutschland, zu profitieren. In der Folge entstand in der [[Online-Community]] ein regelrechter Wettbewerb, die gerade günstigsten Preise zu finden und anderen Nutzern zusammen mit einem entsprechenden Beleg zugänglich zu machen. In der Begründung der Einstellung dieser Leistung ist davon jedoch nicht die Rede; Amazon verweist lediglich allgemein auf eine gestiegene Transparenz, die den Preisvergleich heute erleichtere und eine solche Garantie aus ihrer Sicht überflüssig mache.<ref>[http://www.cinefacts.de/dvd-news/15059-amazonde-ende-der-tiefpreisgarantie.html Amazon.de: Ende der Tiefpreisgarantie], cinefacts.de [[9. Januar]] [[2009]]</ref> Im Februar 2011 wurde die Tiefpreisgarantie dann auch für Artikel aus den Sortimenten Spielwaren, Baby, Sport, Schuhe und Uhren abgeschafft.<ref>[http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=200026600 Tiefpreisgarantie bei Amazon.de komplett abgeschafft]</ref> Beibehalten hingegen wurde die Vorbesteller-Preisgarantie für Artikel aus den Bereichen Buch, Software, Video-Games, DVD, Video oder Musik. Diese sichert zu, dass man bei Bestellung eines noch nicht erschienenen Artikels den günstigsten Amazon-Preis erhält, der zwischen Bestell- und Lieferdatum Gültigkeit hatte.<ref>Amazon.de: [http://www.amazon.de/gp/promotions/details/popup/A4GP8KAN64PTQ Vorbesteller-Preisgarantie], Zugriff am 16. April 2011</ref>
* Am 1. April 2009 startete der MP3-Download-Dienst in Deutschland.<ref>[http://www.amazonmp3.de/ Amazon MP3-Downloads]</ref> Der Dienst bietet einige der über Amazon zum Verkauf stehenden [[Compact Disc|CDs]] als digitale MP3-Downloads zu einem teilweise niedrigeren Preis an.
* Seit 1. Juli 2010 kann man auf Amazon.de auch [[Lebensmittel]] bestellen.<ref>Jürgen Kuri: ''[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-startet-Online-Handel-mit-Lebensmitteln-1031712.html Amazon startet Online-Handel mit Lebensmitteln]'', [[heise online]], 1. Juli 2010</ref> Bislang war das nur in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] möglich.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/amazon-startet-online-handel-mit-lebensmitteln/1873518.html Nahrung per Mausklick – Amazon startet Online-Handel mit Lebensmitteln] – Meldung vom [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]] am 2. Juli 2010</ref><ref>[[Lausitzer Rundschau|lr-online.de]]: [http://www.lr-online.de/wirtschaft/wirtschaft-lr/Lebensmittel-per-Mausklick;art1067,2968541 Amazon startet Online-Handel mit Lebensmitteln], abgerufen am 8. August 2010</ref>
* Amazon Payments (auch „Bezahlen über Amazon“, engl. „Checkout by Amazon“) ist ein Dienst, mit dem Amazon-Kundenkonten auch bei Onlineshops genutzt werden können, die nicht zu Amazon gehören, ohne dass die Zahlungsdaten offengelegt werden müssten. Der Dienst, der seit 27. April 2011 bei den ersten deutschen Händlern verfügbar ist, ist für Kunden kostenlos, während Händler eine Gebühr pro Transaktion zu entrichten haben.<ref>[[Lausitzer Rundschau|lr-online.de]]: [http://www.amazonpaymentsblog.com/amazon_payments_blog/2011/04/checkout-by-amazon-now-also-available-in-germany.html Amazon Payments Blog: Checkout by Amazon Now Available in Germany], abgerufen am 23. Oktober 2011</ref>
* Seit dem 17. April 2012 können Nutzer in Deutschland auf Amazon.de auch [[Computerspiel|Videospiel]]e und [[Software]] herunterladen. Zuvor war dies nur für MP3-Dateien möglich.<ref>[http://www.netzwelt.de/news/91874-amazon-startet-download-portal-software-games.html Amazon.de: Download-Portal für Games und Software gestartet], netzwelt, 17. April 2012. Abgerufen am 19. April 2012.</ref>
* Der bereits im März 2011 in den USA gestartete [[Amazon Appstore]] ist seit 31. August 2012 auch in Europa verfügbar.
* Am 18. März 2013 wurde berichtet, dass Amazon eigene [[Fernsehserie]]n produzieren will, die exklusiv auf eigenen [[Streaming Media|Streaming]]-Angeboten vermarktet werden sollen.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-produziert-Fernsehserien-fuers-Netz-1825110.html | titel = Amazon produziert Fernsehserien fürs Netz | datum = 2013-03-18 | zugriff = 2013-03-18}}</ref>

== Tochtergesellschaften ==
Seit 2006 entwickelt ''Amazon Web Services (AWS)'' Infrastrukturdienstleistungen zunächst für andere Unternehmen. Ab dem Jahre 2012 wurden diese Dienste mit der Technologie des [[Cloud-Computing]] auch für private Nutzer angeboten.<ref>http://aws.amazon.com/de/what-is-aws</ref>

2011 übernahm Amazon den Online-Buchhändler The Book Depository Ltd. und damit den größten Wettbewerber innerhalb des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]].<ref>[http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2011/jul/09/amazon-book-depository-takeover ''Chally Kacelnik: Amazon has eaten our beloved Book Depository'']. In: ''guardian.co.uk'', 9. Juli 2011. Abgerufen am 17. Februar 2013.</ref> Amazon ist neben entsprechenden Angeboten auf der eigenen Plattform auch durch [[AbeBooks]] auf dem Gebrauchtbuchmarkt tätig. AbeBooks wurde 2008 von Amazon übernommen.<ref>[http://www.boersenblatt.net/294413/ ''Amazon schließt Übernahme von Abebooks ab'']. In: ''boersenblatt.net'', 2. Dezember 2008. Abgerufen am 17. Februar 2013.</ref> AbeBooks übernahm 2011 außerdem das [[Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher|Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher]] (ZVAB).<ref>[http://www.boersenblatt.net/417386/ ''Abebooks übernimmt das ZVAB'']. In: ''boersenblatt.net'', 2. März 2011. Abgerufen am 17. Februar 2013.</ref> Dies wird ergänzt durch die 2005 übernommenen Vorläuferfirmen des Onlinepublishers [[CreateSpace.com]], der mit Sitz in [[North Charleston]] ([[USA]]) seit 2009 als „Independent Publishing Platform“ den [[Selbstverlag]] von Büchern als [[Printmedium|Print]]- und [[E-Book]]-Ausgaben sowie von Datenträgern für Musik- und Filmaufnahmen anbietet.<ref>[https://www.createspace.com/AboutUs.jsp;jsessionid=4043D0DABE7188FCB1658FB3421CEE15.b0f2e0625dec7176eadfd7c795c82976 About CreateSpace] Zu Entwicklung und Geschichte von ''CreateSpace'' (engl.)</ref>

{{Anker|Javari}}Seit dem 3. Mai 2011 ist Javari.de ein Tochterunternehmen von Amazon Online. Javari ist ein Premiumanbieter für [[Schuh]]e, [[Handtasche]]n und [[Accessoire]]s. Nach [[Zalando|Zalando.de]] soll nun Javari.de den Onlinemarkt für Schuhe und Accessoires in Deutschland erobern. Beim Firmennamen Javari gibt es eine Analogie zu Amazon: der Fluss [[Javari]] liegt in Brasilien, ist ca. 1.180&nbsp;km lang und mündet in den Amazonas.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.javari.de/help/200610690/|titel=Javari.de: Hilfe|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=javari.de|seiten=|datum=|archiv-url=<!--archive.org-->|archiv-datum=<!--2011-05-04--> |zugriff=2011-05-04|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref> Die Artikel werden derzeit von Bad Hersfeld (FRA3), Werne (EDE4) und Leipzig (LEJ1) aus versendet, Retouren gehen nach Bad Hersfeld (FRA3). Verantwortlicher Geschäftsführer für Javari.de ist Gregory Greeley. Vor Javari.de startete der Dienst im Vereinigten Königreich<ref>{{Internetquelle|url=http://www.javari.co.uk/help/200384900/|titel=Javari.co.uk: Help|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=javari.co.uk|seiten=|datum=|archiv-url=http://web.archive.org/web/20110605121353/http://www.javari.co.uk/help/200384900|archiv-datum=2011-06-05 |zugriff=2012-07-12|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref> und [[Japan]]<ref>{{Internetquelle|url=http://www.javari.jp/help/200255310/ref=topnav_help_gw/377-2332808-9891669|titel=Javari.jp: ヘルプ|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=javari.jp|seiten=|datum=|archiv-url=<!--archive.org-->|archiv-datum=<!--2011-05-04--> |zugriff=2011-05-04|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref>.

Im August 2012 wurde bekannt, dass Amazon unter der Firma ''Amazon Game Studio'' ein Unternehmen gegründet hat, dessen Zweck die Entwicklung und Vermarktung von [[Browserspiel]]en ist.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.netzwelt.de/news/93267-amazon-entwicklerstudio-social-games-gegruendet.html | titel = Amazon: Entwicklerstudio für Social Games gegründet | werk = netzwelt | autor = Thomas Freund | datum = 7. August 2012 | zugriff = 9. August 2012}}</ref> Gleichzeitig wurde bereits das erste Spiel mit dem Namen ''Living Classics'' auf [[Facebook]] veröffentlicht. Nutzer müssen in diesem zahlreiche bewegliche Objekte in animierten Landschaften aufspüren, die wiederum im Stil eines [[Cartoon]]s gestaltet sind.

== Weltweite Verbreitung ==
Amazon betreibt neben dem Hauptgeschäft zahlreiche weitere Websites wie beispielsweise die [[Suchmaschine]]n [[A9.com]], [[Alexa Internet]] und die Filmdatenbank [[Internet Movie Database|IMDb]]. Das Unternehmen liefert zwar in die ganze Welt aus, aber die Logistikcenter und Internet-Shops konzentrieren sich auf die sehr gut industrialisierten Länder und [[Volksrepublik China|China]]. Im rumänischen [[Iași]] betreibt Amazon ein Entwicklungszentrum für Software.

Im Juni 2012 wurde bekannt, dass sich das Unternehmen auf zahlreiche neue [[Top-Level-Domain]]s beworben hat.<ref>{{Internetquelle | url = http://blog.united-domains.de/2012/06/reveal-day-70-new-gtld-bewerber-aus-deutschland-google-und-amazon-spitzenreiter/ | titel = 70 New-gTLD-Bewerber aus Deutschland - Google und Amazon Spitzenreiter | autor = Lennart Schmid | werk = united-domains Blog | datum = 2012-06-13 | zugriff = 2012-07-06}}</ref> Insgesamt wurden 76 Bewerbungen bei der [[ICANN]] eingereicht, womit Amazon auf dem zweiten Platz aller Teilnehmer liegt. Im Unterschied zu [[Google Inc.|Google]] und anderen hat das Unternehmen seine Einreichung nicht in [[Nordamerika]], sondern über die europäische [[Tochtergesellschaft]] mit Sitz in [[Luxemburg (Stadt)|Luxemburg]] vorgenommen. Damit sollten die Chancen auf eine frühestmögliche Zuteilung erhöht werden.

== Börsendaten ==
* Insgesamt gibt es 456,88 Millionen Aktien von Amazon.com (Stand Oktober 2013). Die Aktien werden unter anderem an der elektronischen, US-amerikanischen Börse [[NASDAQ]] gehandelt.
* Die Börsenkapitalisierung (MarCap) von Amazon (Public, NASDAQ:AMZN) betrug am 25.Oktober 2011 rund 85 Mrd. US Dollar (zum Vergleich: Google: 130,93; eBay: 20,97; Yahoo: 20,84) bei einem Aktienkurs von 200,00 USD und 428,8 Millionen ausgegebenen Aktien, der operative Cashflow lag 2008 bei 1,697 Mrd. USD (zum Vergleich: Google: 7,852; eBay: 2,881; Yahoo: 1,880).

== Kritik ==
Journalisten und Medien, Politiker und Parteien, Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen sowie aktive respektive ehemalige Arbeitnehmer haben wiederholt und üben immer wieder aus verschiedenen Gründen [[Kritik]] an Amazon Deutschland (Amazon.de), deren [[Unternehmenspolitik]], dem Ausnutzen von [[Gesetzeslücke]]n sowie den von der US- und/oder EU-Führung gesteckten [[Unternehmensziel]]en geübt.

Ähnliche Kritik häuft sich auch über anderssprachige Ableger des Internet-Versandhändlers, z.&nbsp;B. Amazon.co.uk.<ref>''[http://business.timesonline.co.uk/tol/business/industry_sectors/retailing/article5337770.ece Revealed: Amazon staff punished for being ill]''. Times Online Artikel (englisch) – abgerufen am 23. Oktober 2009</ref><ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/amazon-eine-grippe-reicht-fuer-den-rauswurf_aid_357177.html Eine Grippe reicht für den Rauswurf] Focus Artikel – abgerufen am 23. Oktober 2009</ref>

=== Arbeitsbedingungen ===
==== Befristete Arbeitsverhältnisse ====
Ein Problem stellen laut [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]]-Aussage die [[Befristetes Arbeitsverhältnis|befristeten Arbeitsverhältnisse]] dar. [[Arbeitgeber]] Amazon begründet diese unter anderem mit den „Nachfrageschwankungen im Jahresverlauf“, was sich vor allem beim [[Weihnachtsgeschäft]] bemerkbar mache.<ref name="Spiegel 2006">Tobias Lill: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,420030,00.html Ver.di-Attacke gegen Amazon: "Selbst Lidl zahlt besser"]''. Auf [[Spiegel Online|spiegel.de]] vom 9. Juni 2006</ref><ref name="Reportage 2011">''[http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=8816750/pv=video/nid=233454/1ny46o5/index.html Angst bei Amazon: Unbefristete Verträge sind bei dem Weltkonzern die Ausnahme]''. Ein Bericht von Eric Beres und Nikolai Hotsch im Auftrag von [[Das Erste]] in dem Fernsehmagazin ''[[Report Mainz]]'' vom 1. November 2011, 5:44 Min.</ref> [[Arbeitnehmer]] indes kritisieren die Aushöhlung des [[Kündigungsschutz]]es. Denn ein [[Arbeitsverhältnis]] kann durch Vereinbarung, d. h. wenn sich beide Parteien einig sind, jederzeit aufgelöst werden ([[Schweiz]]: [[Obligationenrecht (Schweiz)|Art. 115 OR]], analog). Es besteht keine besondere [[Kündigungsfrist]]. Das Arbeitsverhältnis endet ohne [[Kündigung]] durch Zeitablauf (Schweiz: Art. 334 Abs. 1 OR). Als Beispiel sei hier der Standort Bad Hersfeld mit den beiden Logistikzentren genannt: Von den Vollzeitbeschäftigten waren im August 2011 1061 befristet und 2330 unbefristet angestellt.<ref name="Reportage 2011" />An dem im September 2011 eröffneten Standort Graben waren von den 5038 Beschäftigten lediglich 1038 unbefristet angestellt.<ref name="Reportage 2013">''[http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/13402260_ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon]''. Reportage/Dokumentation von Diana Löbl und Peter Onneken im Auftrag des [[Hessischer Rundfunk|hr]], 29:07 Min., deutsche Erstausstrahlung am 13.&nbsp;Februar 2013 in [[Das Erste]].</ref> Von ehemaligen Mitarbeitern werden sogenannte [[Kettenvertrag|Kettenverträge]] moniert.<ref name="Reportage 2011" />

==== Unbezahlte „Einarbeitungen“ ====
Das Unternehmen nutze systematisch eine [[Gesetzeslücke]] des deutschen [[Sozialgesetzbuch (Deutschland)|Sozialgesetzbuches]] aus, um [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslose]] bevorzugt für das [[Weihnachtsgeschäft]] wiederholt als Saisonkräfte unbezahlt „einzuarbeiten“. Getarnt werde dies häufig in einer engen Zusammenarbeit mit der [[Agentur für Arbeit]] als sogenanntes „Einstiegs[[praktikum]]“ – eine „Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung“. Viele Arbeitslose, die in der Region eines Logistikzentrums ansässig sind, würden vor allem in den Wintermonaten zur Personalakquise der [[Agentur für Arbeit]] aufgefordert. Bei Ablehnung drohe dem Arbeitslosen in vielen Fällen nach {{§|159|sgb_3|juris}} [[Drittes Buch Sozialgesetzbuch|SGB&nbsp;III]] (bis 31. März 2012 § 144 SGB III a.F) der Anspruch für die Dauer einer [[Sperrzeit (Sozialrecht)|Sperrzeit]].<ref>jjc: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,800166,00.html Gesetzeslücke: Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung]''. In: der spiegel vom 27. November 2011.</ref> Dazu wird während der Dauer des sogenannten „Einstiegspraktikums“ das [[Arbeitslosengeld]] weiterhin bezahlt. Auf diese Weise werde bei Amazon somit ein großer Teil der [[Lohnkosten]] eingespart. Dazu werden laut einem Bericht der ARD überwiegend befristete [[Arbeitsvertrag|Arbeitsverträge]] abgeschlossen, die meist zum Jahresende auslaufen. Diese Geschäftspraxis wurde im ARD-Bericht aus dem Jahre 2011 als fragwürdig angesehen.<ref name="Reportage 2011" /><ref>Katja Sponholz, Simon Rahm, Thomas Rünker: ''[http://www.derwesten.de/panorama/amazon-beschaeftigte-hunderte-arbeitslose-unentgeltlich-id6047753.html Amazon beschäftigte Hunderte Arbeitslose unentgeltlich]''. In: [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 4. November 2011</ref>
Das Unternehmen nutze systematisch eine [[Gesetzeslücke]] des deutschen [[Sozialgesetzbuch (Deutschland)|Sozialgesetzbuches]] aus, um [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslose]] bevorzugt für das [[Weihnachtsgeschäft]] wiederholt als Saisonkräfte unbezahlt „einzuarbeiten“. Getarnt werde dies häufig in einer engen Zusammenarbeit mit der [[Agentur für Arbeit]] als sogenanntes „Einstiegs[[praktikum]]“ – eine „Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung“. Viele Arbeitslose, die in der Region eines Logistikzentrums ansässig sind, würden vor allem in den Wintermonaten zur Personalakquise der [[Agentur für Arbeit]] aufgefordert. Bei Ablehnung drohe dem Arbeitslosen in vielen Fällen nach {{§|159|sgb_3|juris}} [[Drittes Buch Sozialgesetzbuch|SGB&nbsp;III]] (bis 31. März 2012 § 144 SGB III a.F) der Anspruch für die Dauer einer [[Sperrzeit (Sozialrecht)|Sperrzeit]].<ref>jjc: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,800166,00.html Gesetzeslücke: Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung]''. In: der spiegel vom 27. November 2011.</ref> Dazu wird während der Dauer des sogenannten „Einstiegspraktikums“ das [[Arbeitslosengeld]] weiterhin bezahlt. Auf diese Weise werde bei Amazon somit ein großer Teil der [[Lohnkosten]] eingespart. Dazu werden laut einem Bericht der ARD überwiegend befristete [[Arbeitsvertrag|Arbeitsverträge]] abgeschlossen, die meist zum Jahresende auslaufen. Diese Geschäftspraxis wurde im ARD-Bericht aus dem Jahre 2011 als fragwürdig angesehen.<ref name="Reportage 2011" /><ref>Katja Sponholz, Simon Rahm, Thomas Rünker: ''[http://www.derwesten.de/panorama/amazon-beschaeftigte-hunderte-arbeitslose-unentgeltlich-id6047753.html Amazon beschäftigte Hunderte Arbeitslose unentgeltlich]''. In: [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]] vom 4. November 2011</ref>


==== Beschäftigung und Unterbringung von Leiharbeitern ====
== Beschäftigung und Unterbringung von Leiharbeitern ==
Aus Gründen der Kostenreduktion, Flexibilität und Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit auf saisonalen Schwankungen am Markt gehört die sogenannte [[Arbeitnehmerüberlassung]], d.h. der befristete Einsatz von Leiharbeitern, zum Arbeitskraftmodell von Amazon an ihren Logistikstandorten.
Aus Gründen der Kostenreduktion, Flexibilität und Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit auf saisonalen Schwankungen am Markt gehört die sogenannte [[Arbeitnehmerüberlassung]], d.&nbsp;h. der befristete Einsatz von Leiharbeitern, zum Arbeitskraftmodell von Amazon an ihren Logistikstandorten.


Am 13.&nbsp;Februar 2013 berichtete die vom deutschen Fernsehsender [[ARD]] ausgestrahlte Reportage ''Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon''<ref name="Reportage 2013"/> von einem als „moderne [[Sklaverei|Sklavenarbeit]]“ bezeichneten Personaleinsatz von Leiharbeitern im hessischen Auslieferungslager in Bad Hersfeld, was nicht nur in [[Deutschland]] für großes Medienecho sorgte.<ref name=nyt20130215/>
Am 13.&nbsp;Februar 2013 berichtete die vom deutschen Fernsehsender [[ARD]] ausgestrahlte Reportage ''Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon''<ref name="Reportage 2013" /> von einem als „moderne [[Sklaverei|Sklavenarbeit]]“ bezeichneten Personaleinsatz von Leiharbeitern im hessischen Auslieferungslager in Bad Hersfeld, was nicht nur in [[Deutschland]] für großes Medienecho sorgte.<ref name="nyt20130215">Melissa Eddy: [http://www.nytimes.com/2013/02/16/world/europe/amazon-to-investigate-claims-of-worker-intimidation-at-german-centers.html ''Amazon to Investigate Claims of Worker Intimidation at Distributor in Germany''], In: [[The New York Times]], 15. Februar 2013, gesehen 25. Februar 2013 (englisch)</ref>
Der Hessische Rundfunk musste jedoch wegen einer Einstweiligen Verfügung die Dokumentation in der Mediathek teilweise ändern, da sie einige fragwürdige und angreifbare Behauptungen enthalten haben soll.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/einstweilige-verfuegung-hat-ard-fakten-in-amazon-skandalfilm-manipuliert_aid_954612.html Schwere Vorwürfe gegen die ARD: Reporter sollen Zeugin erfunden haben] [[Focus]].de</ref> Im Weihnachtsgeschäft 2012 konnten weniger als 10 Prozent der Bad Hersfelder 3300 Beschäftigten ein [[Befristetes Arbeitsverhältnis|unbefristetes Arbeitsverhältnis]] vorweisen. Laut Bericht wurden von Amazon Deutschland über [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]]en bis zu 5000 Menschen als [[Saisonarbeit]]skräfte aus vielen Ländern Europas angeworben. An ihren deutschen Einsatzorten angekommen, wurden die potentiellen Arbeitnehmer darüber informiert, dass sie keinen direkten [[Arbeitsrecht|Arbeitsvertrag]] mit Amazon Deutschland, sondern Leiharbeitsverträge mit dem zu [[Droege International Group|Droege]] gehörenden Personaldienstleister ''[[Trenkwalder International]]'' abzuschließen hätten; damit verbunden war eine geringere Entlohnung als zunächst in Aussicht gestellt. Die Verträge waren in deutscher Sprache verfasst, eine sofortige Kündigung und Abreise war innerhalb von 24 Stunden möglich. Die in den [[Entgeltabrechnung|Lohnabrechnungen]] um rund zwölf Prozent verminderten Stundenlöhne wurden von der Leiharbeitsfirma mit Abzügen für [[Sachbezug|Sachbezüge]] ([[Verpflegung|Kost und Logis]]) gerechtfertigt, die auf den Abrechnungen jedoch nicht gesondert ausgewiesen werden. Nach Angaben von Diana Löbl und Peter Onneken, den Autoren der Reportage, kann jedoch nur eine behördliche Überprüfung der [[Lohnbuchhaltung]] der involvierten Unternehmen einen möglichen Verdacht auf [[Sozialversicherung (Deutschland)|Sozialversicherungsbetrug]] nach § 266a [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] erhärten.<ref name="Reportage 2013" /><ref>''[http://www.tagesschau.de/inland/amazon136.html Kritik an Arbeitsbedingungen bei Amazon. Als Leiharbeiter in der hessischen Provinz]''. Bericht im [[Nachtmagazin]] der ARD im Auftrag des HR vom 13. Februar 2013</ref><ref>stlo/ aba: ''[http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47527877 Reportage über Amazon “Hauptsache, die Leiharbeiter sind billig”]'' auf [[hessischer Rundfunk|hr-online.de]] vom 13. Februar 2013; abgerufen am 14. Januar 2013</ref> Bundesarbeitsministerin [[Ursula von der Leyen]] forderte wegen dieser Vorfälle am 16.&nbsp;Februar 2013 Aufklärung und warnte die dafür verantwortliche Leiharbeitsfirma vor einem Entzug ihrer Lizenz nach dem [[Arbeitnehmerüberlassungsgesetz|AÜG]].<ref>{{Internetquelle | url = http://www.tagesschau.de/wirtschaft/amazon140.html | titel = Von der Leyen fordert Aufklärung von Amazon | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Die Gewerkschaft [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] hält es jedoch nicht für möglich, dass sie dies tatsächlich tun würde.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hundertprozentich.de/images/stories/Newsletter/newsletter_2013_02_mrz.pdf | titel = HundertprozentIch Newsletter Leiharbeit 02/2013 – von der Leyen und der „Fall Amazon“ | datum = 2013-02 | zugriff = 2013-03-01 | format = PDF; 244&nbsp;kB}}</ref>
Der [[Hessischer Rundfunk|Hessische Rundfunk]] musste jedoch wegen einer Einstweiligen Verfügung die Dokumentation in der Mediathek teilweise ändern, da sie einige fragwürdige und angreifbare Behauptungen enthalten haben soll,<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/einstweilige-verfuegung-hat-ard-fakten-in-amazon-skandalfilm-manipuliert_aid_954612.html Schwere Vorwürfe gegen die ARD: Reporter sollen Zeugin erfunden haben] [[Focus]].de</ref> was eine Protagonistin aus der Doku ebenfalls zu bestätigen scheint.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/tid-29634/leiharbeiter-skandal-beim-online-haendler-jetzt-spricht-das-opfer-was-die-ard-in-der-amazon-dokumentation-verschwieg_aid_923768.html Jetzt spricht das Opfer: Was die ARD in der Amazon-Dokumentation verschwieg] [[Focus]].de</ref>Laut Bericht wurden von Amazon Deutschland über [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagenturen]] bis zu 5000 Menschen als [[Saisonarbeit]]skräfte aus vielen Ländern Europas angeworben. An ihren deutschen Einsatzorten angekommen, wurden die potentiellen Arbeitnehmer darüber informiert, dass sie keinen direkten [[Arbeitsrecht|Arbeitsvertrag]] mit Amazon Deutschland, sondern Leiharbeitsverträge mit dem zu [[Droege International Group|Droege]] gehörenden Personaldienstleister ''[[Trenkwalder International]]'' abzuschließen hätten; damit verbunden war eine geringere Entlohnung als zunächst in Aussicht gestellt. Die Verträge waren in deutscher Sprache verfasst, eine sofortige Kündigung und Abreise war innerhalb von 24 Stunden möglich. Die in den [[Entgeltabrechnung|Lohnabrechnungen]] um rund zwölf Prozent verminderten Stundenlöhne wurden von der Leiharbeitsfirma mit Abzügen für [[Sachbezug|Sachbezüge]] ([[Verpflegung|Kost und Logis]]) gerechtfertigt, die auf den Abrechnungen jedoch nicht gesondert ausgewiesen werden. Nach Angaben von Diana Löbl und Peter Onneken, den Autoren der Reportage, kann jedoch nur eine behördliche Überprüfung der [[Lohnbuchhaltung]] der involvierten Unternehmen einen möglichen Verdacht auf [[Sozialversicherung (Deutschland)|Sozialversicherungsbetrug]] nach § 266a [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] erhärten.<ref name="Reportage 2013" /><ref>''[http://www.tagesschau.de/inland/amazon136.html Kritik an Arbeitsbedingungen bei Amazon. Als Leiharbeiter in der hessischen Provinz]''. Bericht im [[Nachtmagazin]] der ARD im Auftrag des HR vom 13. Februar 2013</ref><ref>stlo/ aba: ''[http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47527877 Reportage über Amazon “Hauptsache, die Leiharbeiter sind billig”]'' auf [[Hessischer Rundfunk|hr-online.de]] vom 13. Februar 2013; abgerufen am 14. Januar 2013</ref> Bundesarbeitsministerin [[Ursula von der Leyen]] forderte wegen dieser Vorfälle am 16.&nbsp;Februar 2013 Aufklärung und warnte die dafür verantwortliche Leiharbeitsfirma vor einem Entzug ihrer Lizenz nach dem [[Arbeitnehmerüberlassungsgesetz|AÜG]].<ref>{{Internetquelle | url = http://www.tagesschau.de/wirtschaft/amazon140.html | titel = Von der Leyen fordert Aufklärung von Amazon | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Die Gewerkschaft [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] hält es jedoch nicht für möglich, dass sie dies tatsächlich tun würde.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hundertprozentich.de/images/stories/Newsletter/newsletter_2013_02_mrz.pdf | titel = HundertprozentIch Newsletter Leiharbeit 02/2013 – von der Leyen und der „Fall Amazon“ | datum = 2013-02 | zugriff = 2013-03-01 | format = PDF; 244&nbsp;kB}}</ref>


Da für die Unterbringung so vieler Saisonkräfte in Bad Hersfeld keine freien Kapazitäten auf dem lokalen Immobilienmarkt vorhanden waren, wurde die ''CoCo Job Touristik GmbH & Co. KG'' mit der Aufgabe der Unterbringung der saisonalen Leiharbeiter in umliegenden [[Ferienwohnung|Ferienwohnanlagen]] und [[Hotel]]s wie dem ''Seepark [[Kirchheim (Hessen)|Kirchheim]]'' betraut. Nach Darstellung der ARD erfolgte die hessische Unterbringung unter „menschenunwürdigen Zuständen“ und unter Überwachung durch das [[Sicherheitsdienst|Sicherheitsunternehmen]] ''H.E.S.S. Hensel European Security Services''. Sicherheitskräfte hätten rechtsverletzend bis in die [[Privatsphäre]] der abgesonderten Arbeitnehmer vordringen können.<ref name="Frank Lübberding">Frank Lübberding: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkritik/fruehkritik-leiharbeiter-bei-amazon-made-in-china-12080064.html Frühkritik: Leiharbeiter bei Amazon Made in China]''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 14. Februar 2013</ref><ref name=nyt20130215 /> Da die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auch die Mitarbeiter des Fernsehteams bedrohten und deren [[Fahrzeug]] zuparkten, ermittelt die [[Staatsanwaltschaft]] in [[Fulda]] wegen [[Freiheitsberaubung]] und [[Nötigung (Deutschland)|Nötigung]] gegen diese Mitarbeiter.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47600893&tl=rs | titel = Autoren der Amazon-Doku: "Wir bleiben bei unserer Darstellung" | datum = 2013-02-21 | zugriff = 2013-02-21}}</ref> Nach anderen Angaben ist es in der Vergangenheit ohne Einsatz von [[Bewachung|Wachschutzpersonal]] unter den ausländischen Leiharbeitern immer wieder zu Zwischenfällen wie Schlägereien, Diebstählen und sogar einer [[Vergewaltigung]] gekommen.<ref>Hans-Hubertus Braune: ''[http://osthessen-news.de/J/1226978/bad-hersfeld-aufregung-um-amazon-&-leiharbeiter-vertraege--security-zum-selbstschutz-.html Aufregung um Amazon & Leiharbeiter-Verträge: Security zum Selbstschutz?]'' auf osthessen-news.de vom 15. Februar 2013</ref> Die Betreiber der Herbergen hätten daraufhin das Gespräch mit der Polizei gesucht, um eine Lösung zu finden, die Leiharbeiter besser zu schützen. Die Polizei habe jedoch erklärt, dass sie nur nach Meldung von Gewalttaten eingreifen könne. Deshalb sei das Sicherheitsunternehmen verpflichtet worden, das nach Darstellung der ARD „zahlreiche Verbindungen zur [[Rechtsextremismus|rechtsextremen Szene]]“ aufweise und deshalb als umstritten gilt.<ref name="Nicolai Kwasniewski">Nicolai Kwasniewski: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ard-reportage-dokumentiert-missstaende-in-der-leiharbeit-bei-amazon-a-883156.html ARD-Dokumentation: Wie Amazon Leiharbeiter kaserniert]''. In: [[Der Spiegel]] vom 13. Februar 2013</ref><ref>{{Internetquelle | url = http://www.independent.co.uk/news/world/europe/amazon-used-neonazi-guards-to-keep-immigrant-workforce-under-control-in-germany-8495843.html | titel = Amazon 'used neo-Nazi guards to keep immigrant workforce under control' in Germany - Internet giant investigates abuse claims by foreign workers in its German warehouses | datum = 2013-02-14 | zugriff = 2013-02-17}}</ref><ref name=nyt20130215/> Laut Angaben der H.E.S.S Security besteht die eigene Belegschaft allerdings selbst aus bis zu 70 Prozent Mitarbeiten mit [[Migrationshintergrund]].<ref>[http://www.hess-security.de/files/presseerklarung_15022013.pdf Pressemitteilung] (PDF-Datei; 37&nbsp;kB) der H.E.S.S Security vom 15. Februar 2013</ref> Des Weiteren urteilte die Reportage, dass das Geschäftsmodell gezielt „auf [[Drohung|Einschüchterung]] und [[Vertrauen|Misstrauen]]“ beruhe.<ref name="Frank Lübberding" /> Amazon kündigte aufgrund der Berichterstattung seine Zusammenarbeit mit H.E.S.S Security.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-schmeisst-Sicherheitsdienst-raus-1805243.html | titel = Amazon schmeißt Sicherheitsdienst raus | datum = 2013-02-18 | zugriff = 2013-02-18}}</ref><ref name=nyt20130218>Melissa Eddy: [http://www.nytimes.com/2013/02/19/world/europe/amazon-cuts-links-to-company-facing-furor-over-security.html?_r=0 ''Amazon Cuts Links to Company Facing Furor Over Security''], In: [[The New York Times]], 18. Februar 2013 (englisch)</ref>
Da für die Unterbringung so vieler Saisonkräfte in Bad Hersfeld keine freien Kapazitäten auf dem lokalen Immobilienmarkt vorhanden waren, wurde die ''CoCo Job Touristik GmbH & Co. KG'' mit der Aufgabe der Unterbringung der saisonalen Leiharbeiter in umliegenden [[Ferienwohnung|Ferienwohnanlagen]] und [[Hotel]]s wie dem ''Seepark [[Kirchheim (Hessen)|Kirchheim]]'' betraut. Nach Darstellung der ARD erfolgte die hessische Unterbringung unter „menschenunwürdigen Zuständen“ und unter Überwachung durch das [[Sicherheitsdienst|Sicherheitsunternehmen]] ''H.E.S.S. Hensel European Security Services''. Sicherheitskräfte hätten rechtsverletzend bis in die [[Privatsphäre]] der abgesonderten Arbeitnehmer vordringen können.<ref name="Frank Lübberding">Frank Lübberding: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fruehkritik/fruehkritik-leiharbeiter-bei-amazon-made-in-china-12080064.html Frühkritik: Leiharbeiter bei Amazon Made in China]''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 14. Februar 2013</ref><ref name="nyt20130215" /> Da die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auch die Mitarbeiter des Fernsehteams bedrohten und deren [[Fahrzeug]] zuparkten, ermittelt die [[Staatsanwaltschaft]] in [[Fulda]] wegen [[Freiheitsberaubung]] und [[Nötigung (Deutschland)|Nötigung]] gegen diese Mitarbeiter.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47600893&tl=rs | titel = Autoren der Amazon-Doku: "Wir bleiben bei unserer Darstellung" | datum = 2013-02-21 | zugriff = 2013-02-21}}</ref> Nach anderen Angaben ist es in der Vergangenheit ohne Einsatz von [[Bewachung|Wachschutzpersonal]] unter den ausländischen Leiharbeitern immer wieder zu Zwischenfällen wie Schlägereien, Diebstählen und sogar einer [[Vergewaltigung]] gekommen.<ref>Hans-Hubertus Braune: ''[http://osthessen-news.de/J/1226978/bad-hersfeld-aufregung-um-amazon-&-leiharbeiter-vertraege--security-zum-selbstschutz-.html Aufregung um Amazon & Leiharbeiter-Verträge: Security zum Selbstschutz?]'' auf osthessen-news.de vom 15. Februar 2013</ref> Die Betreiber der Herbergen hätten daraufhin das Gespräch mit der Polizei gesucht, um eine Lösung zu finden, die Leiharbeiter besser zu schützen. Die Polizei habe jedoch erklärt, dass sie nur nach Meldung von Gewalttaten eingreifen könne. Deshalb sei das Sicherheitsunternehmen verpflichtet worden, das nach Darstellung der ARD „zahlreiche Verbindungen zur [[Rechtsextremismus|rechtsextremen Szene]]“ aufweise und deshalb als umstritten gilt.<ref name="Nicolai Kwasniewski">Nicolai Kwasniewski: ''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ard-reportage-dokumentiert-missstaende-in-der-leiharbeit-bei-amazon-a-883156.html ARD-Dokumentation: Wie Amazon Leiharbeiter kaserniert]''. In: [[Der Spiegel]] vom 13. Februar 2013</ref><ref>{{Internetquelle | url = http://www.independent.co.uk/news/world/europe/amazon-used-neonazi-guards-to-keep-immigrant-workforce-under-control-in-germany-8495843.html | titel = Amazon 'used neo-Nazi guards to keep immigrant workforce under control' in Germany - Internet giant investigates abuse claims by foreign workers in its German warehouses | datum = 2013-02-14 | zugriff = 2013-02-17}}</ref><ref name="nyt20130215" /> Laut Angaben der H.E.S.S Security besteht die eigene Belegschaft allerdings selbst aus bis zu 70 Prozent Mitarbeiten mit [[Migrationshintergrund]].<ref>[http://www.hess-security.de/files/presseerklarung_15022013.pdf Pressemitteilung] (PDF-Datei; 37&nbsp;kB) der H.E.S.S Security vom 15. Februar 2013</ref> Des Weiteren urteilte die Reportage, dass das Geschäftsmodell gezielt „auf [[Drohung|Einschüchterung]] und [[Vertrauen|Misstrauen]]“ beruhe.<ref name="Frank Lübberding" /> Amazon kündigte aufgrund der Berichterstattung seine Zusammenarbeit mit H.E.S.S Security.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-schmeisst-Sicherheitsdienst-raus-1805243.html | titel = Amazon schmeißt Sicherheitsdienst raus | datum = 2013-02-18 | zugriff = 2013-02-18}}</ref><ref name="nyt20130218">Melissa Eddy: [http://www.nytimes.com/2013/02/19/world/europe/amazon-cuts-links-to-company-facing-furor-over-security.html?_r=0 ''Amazon Cuts Links to Company Facing Furor Over Security''], In: [[The New York Times]], 18. Februar 2013 (englisch)</ref>


Der Chef der hessischen Arbeitsagenturen Frank Martin äußerte sich besorgt über die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern beim Versandhändler Amazon. Die Vorwürfe stellten auch Aktivitäten infrage, im Ausland Arbeitnehmer anzuwerben und somit den Bedarf an Fachkräften für die deutsche Wirtschaft zu sichern, erklärte Martin.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47550175 | titel = Arbeitsagentur über Amazon – "Ansehen Deutschlands zutiefst beschädigt". | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Der Leiter der Regionaldirektion Hessen verlangte von dem Unternehmen schnellstmögliche Aufklärung von „derzeit nicht transparenten Sachverhalten“.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.stern.de/digital/computer/arbeitsagentur-besorgt-ueber-verhaeltnisse-bei-amazon-1972251.html | titel = Arbeitsagentur besorgt über Verhältnisse bei Amazon | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Der Präsident des [[Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister|Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister]] (BAP) Enkerts distanzierte sich in einer Pressemitteilung von den berichteten Praktiken: „Wir werden es nicht zulassen, dass das Image unserer Branche so beschädigt wird.“<ref>{{Internetquelle | url = http://www.personaldienstleister.de/presse-service/pressemitteilungen/detail/article/bap-praesident-zu-dem-amazon-beitrag-in-der-ard-wir-stehen-fuer-fairness-und-transparenz-unser-bap.html | titel = BAP-Präsident zu dem Amazon-Beitrag in der ARD: Wir stehen für Fairness und Transparenz. Unser BAP-Verhaltenskodex hat oberste Priorität| datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Auch der hessische Ministerpräsident [[Volker Bouffier]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) forderte nach Angaben der Staatskanzlei in Wiesbaden Aufklärung, hält die Hessische Landesregierung aber für nicht zuständig.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/roundup-von-der-leyen-fordert-aufklaerung-bei-amazon_aid_921014.html | titel = Von der Leyen fordert Aufklärung bei Amazon | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Weitere hessische [[Hessen#Landespolitik|Landespolitiker]] wie der hessische [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Vorsitzende [[Thorsten Schäfer-Gümbel]], der Abgeordnete [[Kai Klose]] der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] oder die Fraktionschefin der [[Die Linke|Linken]] [[Janine Wissler]] kritisierten die Haltung der Landesregierung als nicht ausreichend.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47555785&tl=rs | titel = Bouffier hat Amazon im Blick | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Außerdem kündigte der Verlag [[Ch. Schroer]] neben weiteren Verlagen an, seine Zusammenarbeit mit Amazon aus Protest aufzukündigen.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/kultur/buecher/nach-skandal-um-tv-doku-von-der-leyen-droht-mit-verbot-von-amazon-leiharbeit_aid_920950.html | titel = Nach Skandal um TV-Doku: Ursula von der Leyen droht mit Verbot von Amazon-Leiharbeit | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref><ref>{{Internetquelle | url = http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/weiter-kritik-am-versanhaendler-die-welle-gegen-amazon-rollt-12086432.html | titel = Weiter Kritik am Versandhändler - Die Welle gegen Amazon rollt | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref> Die Reportage löste auf der [[Facebook]]-Präsenz von Amazon.de einen [[Shitstorm]] aus.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/kultur/medien/amazon-reportage-empoert-facebook-user-shitstorm-gegen-versandhaendler-jetzt-droht-ein-boykott_aid_919785.html | titel = Amazon-Reportage empört Facebook-User Shitstorm gegen Versandhändler – jetzt droht ein Boykott | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Anfang 2013 startete [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] auf der Online-Petitionsplattform [[change.org]] eine [[Petition]] zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter bei Amazon.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.change.org/de/Petitionen/amazon-deutschland-verbessern-sie-die-arbeitsbedingungen-ihrer-leiharbeiter | titel = #Amazon Deutschland: Verbessern Sie die Arbeitsbedingungen Ihrer Leiharbeiter | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-18}}</ref> Am 28.&nbsp;Februar 2012 wurden 37.000 Unterschriften aus ganz Deutschland an die Werksleitung von Amazon im Logistikzentrum Bad Hersfeld übergeben.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++352b3696-81a9-11e2-9320-52540059119e | titel = 37.000 Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon übergeben | datum = 2013-02-28 | zugriff = 2013-03-03}}</ref> Die [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]] Bad Hersfeld-Fulda fühlt sich von Amazon getäuscht, da Amazon 68 vermittelte [[Arbeitnehmer]] nicht direkt eingestellt, sondern eine Zeitarbeitsfirma zwischengeschaltet hatte. Die Opposition im [[Hessischer Landtag|Hessischen Landtag]] sieht Amazon als Fall für die [[Gewerbeaufsicht]] und bringt das Thema in den Landtag ein.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47580487&tl=rs | titel = Amazon - Arbeitsagentur fühlt sich getäuscht | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref> Amazon kündigte nach der Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma auch dem [[Reiseveranstalter]], der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei den Zeitarbeitskräften verantwortlich war. Die Firma H.E.S.S. ändert ihren Namen, um nicht mit [[Rudolf Heß]] in Verbindung gebracht zu werden.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&tl=rs&key=standard_document_47577203 | titel = Leiharbeiter-Skandal - Amazon kündigt Jobreise-Veranstalter | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref>
Der Chef der hessischen Arbeitsagenturen Frank Martin äußerte sich besorgt über die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern bei Amazon. Die Vorwürfe stellten auch Aktivitäten infrage, im Ausland Arbeitnehmer anzuwerben und somit den Bedarf an Fachkräften für die deutsche Wirtschaft zu sichern, erklärte Martin.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47550175 | titel = Arbeitsagentur über Amazon – "Ansehen Deutschlands zutiefst beschädigt". | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Der Leiter der Regionaldirektion Hessen verlangte von dem Unternehmen schnellstmögliche Aufklärung von „derzeit nicht transparenten Sachverhalten“.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.stern.de/digital/computer/arbeitsagentur-besorgt-ueber-verhaeltnisse-bei-amazon-1972251.html | titel = Arbeitsagentur besorgt über Verhältnisse bei Amazon | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Der Präsident des [[Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister|Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister]] (BAP) Enkerts distanzierte sich in einer Pressemitteilung von den berichteten Praktiken: „Wir werden es nicht zulassen, dass das Image unserer Branche so beschädigt wird.“<ref>{{Internetquelle | url = http://www.personaldienstleister.de/presse-service/pressemitteilungen/detail/article/bap-praesident-zu-dem-amazon-beitrag-in-der-ard-wir-stehen-fuer-fairness-und-transparenz-unser-bap.html | titel = BAP-Präsident zu dem Amazon-Beitrag in der ARD: Wir stehen für Fairness und Transparenz. Unser BAP-Verhaltenskodex hat oberste Priorität| datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Auch der hessische Ministerpräsident [[Volker Bouffier]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) forderte nach Angaben der Staatskanzlei in Wiesbaden Aufklärung, hält die Hessische Landesregierung aber für nicht zuständig.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/roundup-von-der-leyen-fordert-aufklaerung-bei-amazon_aid_921014.html | titel = Von der Leyen fordert Aufklärung bei Amazon | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Weitere hessische [[Hessen#Landespolitik|Landespolitiker]] wie der hessische [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Vorsitzende [[Thorsten Schäfer-Gümbel]], der Abgeordnete [[Kai Klose]] der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] oder die Fraktionschefin der [[Die Linke|Linken]] [[Janine Wissler]] kritisierten die Haltung der Landesregierung als nicht ausreichend.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47555785&tl=rs | titel = Bouffier hat Amazon im Blick | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-17}}</ref> Außerdem kündigte der Verlag [[Ch. Schroer]] neben weiteren Verlagen an, seine Zusammenarbeit mit Amazon aus Protest aufzukündigen.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/kultur/buecher/nach-skandal-um-tv-doku-von-der-leyen-droht-mit-verbot-von-amazon-leiharbeit_aid_920950.html | titel = Nach Skandal um TV-Doku: Ursula von der Leyen droht mit Verbot von Amazon-Leiharbeit | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref><ref>{{Internetquelle | url = http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/weiter-kritik-am-versanhaendler-die-welle-gegen-amazon-rollt-12086432.html | titel = Weiter Kritik am Versandhändler - Die Welle gegen Amazon rollt | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref> Die Reportage löste auf der [[Facebook]]-Präsenz von Amazon.de einen [[Shitstorm]] aus.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.focus.de/kultur/medien/amazon-reportage-empoert-facebook-user-shitstorm-gegen-versandhaendler-jetzt-droht-ein-boykott_aid_919785.html | titel = Amazon-Reportage empört Facebook-User Shitstorm gegen Versandhändler – jetzt droht ein Boykott | datum = 2013-02-16 | zugriff = 2013-02-16}}</ref> Anfang 2013 startete [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|ver.di]] auf der Online-Petitionsplattform [[change.org]] eine [[Petition]] zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter bei Amazon.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.change.org/de/Petitionen/amazon-deutschland-verbessern-sie-die-arbeitsbedingungen-ihrer-leiharbeiter | titel = #Amazon Deutschland: Verbessern Sie die Arbeitsbedingungen Ihrer Leiharbeiter | datum = 2013-02-15 | zugriff = 2013-02-18}}</ref> Am 28.&nbsp;Februar 2012 wurden 37.000 Unterschriften aus ganz Deutschland an die Werksleitung von Amazon im Logistikzentrum Bad Hersfeld übergeben.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.verdi.de/themen/nachrichten/++co++352b3696-81a9-11e2-9320-52540059119e | titel = 37.000 Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon übergeben | datum = 2013-02-28 | zugriff = 2013-03-03}}</ref> Die [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]] Bad Hersfeld-Fulda fühlt sich von Amazon getäuscht, da Amazon 68 vermittelte [[Arbeitnehmer]] nicht direkt eingestellt, sondern eine Zeitarbeitsfirma zwischengeschaltet hatte. Die Opposition im [[Hessischer Landtag|Hessischen Landtag]] sieht Amazon als Fall für die [[Gewerbeaufsicht]] und bringt das Thema in den Landtag ein.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&key=standard_document_47580487&tl=rs | titel = Amazon - Arbeitsagentur fühlt sich getäuscht | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref> Amazon kündigte nach der Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma auch dem Reiseveranstalter, der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei den Zeitarbeitskräften verantwortlich war.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&tl=rs&key=standard_document_47577203 | titel = Leiharbeiter-Skandal - Amazon kündigt Jobreise-Veranstalter | datum = 2013-02-19 | zugriff = 2013-02-19}}</ref>


In einer [[Aktuelle Stunde (Parlament)#Deutscher Bundestag|Aktuellen Stunde]] am 20. Februar 2013 im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] wurden die Vorgänge von allen Parteien kritisiert. Die [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]] habe offensichtliche Unregelmäßigkeiten bei der Zeitarbeitsfirma (=Trenkwalder) festgestellt. Die Opposition kritisierte das Vorgehen von Amazon und den anderen beteiligten Firmen sowie die generellen Entwicklungen auf dem [[Arbeitsmarkt]], wie zum Beispiel bei der Leiharbeit. [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] lehnten dagegen ein generelles Vorgehen gegen die gesamte Zeitarbeitsbranche ab.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schwere-Vorwuerfe-gegen-Amazon-im-Bundestag-1807233.html | titel = Schwere Vorwürfe gegen Amazon im Bundestag | datum = 2013-02-20 | zugriff = 2013-02-20}}</ref>
In einer [[Aktuelle Stunde (Parlament)#Deutscher Bundestag|Aktuellen Stunde]] am 20. Februar 2013 im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] wurden die Vorgänge von allen Parteien kritisiert. Die [[Bundesagentur für Arbeit|Arbeitsagentur]] habe offensichtliche Unregelmäßigkeiten bei der Zeitarbeitsfirma (=Trenkwalder) festgestellt. Die Opposition kritisierte das Vorgehen von Amazon und den anderen beteiligten Firmen sowie die generellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, wie zum Beispiel bei der Leiharbeit. [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] lehnten dagegen ein generelles Vorgehen gegen die gesamte Zeitarbeitsbranche ab.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schwere-Vorwuerfe-gegen-Amazon-im-Bundestag-1807233.html | titel = Schwere Vorwürfe gegen Amazon im Bundestag | datum = 2013-02-20 | zugriff = 2013-02-20}}</ref>


Der hessische Sozialminister [[Stefan Grüttner]] führte am 21. Februar 2013 über die Ergebnisse einer Arbeitsschutzkontrolle ein Gespräch mit Vertretern von Amazon. Er machte die Vorfälle zur „Chefsache“ und betonte, dass die Missstände schnell abzustellen seien. Er sagte, dass sein Ministerium und das [[Regierungsbezirk Kassel|Regierungspräsidium]] in [[Kassel]] für die Einhaltung des Arbeitsschutzes zuständig sei. Sein Ministerium wies darauf hin, dass die korrekte Vermittlung von Leiharbeitern in die Verantwortung der Bundesagentur für Arbeit falle.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&tl=rs&key=standard_document_47608669 | titel = Landesregierung reagiert - Minister macht Amazon zur Chefsache | datum = 2013-02-22 | zugriff = 2013-02-22}}</ref>
Der hessische Sozialminister [[Stefan Grüttner]] führte am 21. Februar 2013 über die Ergebnisse einer Arbeitsschutzkontrolle ein Gespräch mit Vertretern von Amazon. Er machte die Vorfälle zur „Chefsache“ und betonte, dass die Missstände schnell abzustellen seien. Er sagte, dass sein Ministerium und das [[Regierungsbezirk Kassel|Regierungspräsidium]] in [[Kassel]] für die Einhaltung des Arbeitsschutzes zuständig sei. Sein Ministerium wies darauf hin, dass die korrekte Vermittlung von Leiharbeitern in die Verantwortung der Bundesagentur für Arbeit falle.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36094&tl=rs&key=standard_document_47608669 | titel = Landesregierung reagiert - Minister macht Amazon zur Chefsache | datum = 2013-02-22 | zugriff = 2013-02-22}}</ref>
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Der Geschäftsführer von Amazon in Deutschland Ralf Kleber äußerte sich betroffen über die Fernsehbilder und sprach sich für mehr [[Betriebsrat|Betriebsräte]] im Unternehmen aus. Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen begrüßte dies und den Beitrag von Amazon zur Aufklärung der Vorwürfe.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.fnp.de/fnp/ratgeber/computer-co/nach-vorwuerfen-von-der-leyen-lobt-amazonreaktion_rmn01.c.10485991.de.html | titel = Nach Vorwürfen: Von der Leyen lobt Amazon-Reaktion | datum = 2013-02-23 | zugriff = 2013-02-24}}</ref>
Der Geschäftsführer von Amazon in Deutschland Ralf Kleber äußerte sich betroffen über die Fernsehbilder und sprach sich für mehr [[Betriebsrat|Betriebsräte]] im Unternehmen aus. Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen begrüßte dies und den Beitrag von Amazon zur Aufklärung der Vorwürfe.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.fnp.de/fnp/ratgeber/computer-co/nach-vorwuerfen-von-der-leyen-lobt-amazonreaktion_rmn01.c.10485991.de.html | titel = Nach Vorwürfen: Von der Leyen lobt Amazon-Reaktion | datum = 2013-02-23 | zugriff = 2013-02-24}}</ref>


==== Abmahnungen ====
== Abmahnungen ==
Arbeitnehmer sehen sich dem Druckmittel der [[Abmahnung]] bei Nichterfüllung von [[Zielvorgabe]]n ausgesetzt.<ref name="Spiegel 2006" /> Gängige Zielvorgabe ist ein [[Sollwert]] an [[Arbeitsleistung]] eines einzelnen Arbeitnehmers, der deutlich über dem [[Durchschnitt]] der Arbeitsleistung der [[Abteilung (Organisation)|Abteilung]] liegt.<ref name="Reportage 2013" /> Steigert ein Mitarbeiter dann seine individuelle Leistung, tritt er unweigerlich eine Spirale des wachsenden Drucks an.
Arbeitnehmer sehen sich dem Druckmittel der [[Abmahnung]] bei Nichterfüllung von [[Zielvorgabe]]n ausgesetzt.<ref name="Spiegel 2006" /> Gängige Zielvorgabe ist ein [[Sollwert]] an [[Arbeitsleistung]] eines einzelnen Arbeitnehmers, der deutlich über dem [[Durchschnitt]] der Arbeitsleistung der [[Abteilung (Organisation)|Abteilung]] liegt.<ref name="Reportage 2013" /> Steigert ein Mitarbeiter dann seine individuelle Leistung, tritt er unweigerlich eine Spirale des wachsenden Drucks an.


==== Löhne ====
== Löhne ==
Laut der [[Gewerkschaft]] [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]] gilt Amazon als „Lohndrücker“ der Branche: Während nach [[Tarifvertrag]] für den Großteil der Lagerarbeiten im [[Versandhandel]] zwischen 11,47 [[Euro]] und 11,94 Euro als [[Arbeitsentgelt|Einstiegsgehalt]] gezahlt wird, gewährt Amazon einen Großteil der Mitarbeitern ein Einstiegsgehalt von 9,65 Euro bis 11,12 Euro [[Zeitlohn|Stundenlohn]], was deutlich unter dem Niveau des Einzel- und Versandhandels entspricht. Auch [[Urlaubsgeld]] wird zur Zeit nicht ausgezahlt. Zudem werden [[Zuschlag für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit|Nachtarbeitszuschläge]] erst ab Mitternacht bezahlt.<ref name="tarifvergleich">[http://www.amazon-verdi.de/wp-content/uploads/2011/04/Tarifvergleich-Amazon-neu3.pdf Tarifvergleich Amazon ([[PDF]]; 342&nbsp;kB)] amazon-verdi.de</ref> Laut dem [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbund]] liegen die von Amazon gezahlten Löhne<ref name="Spiegel 2006" /> „um 20 Prozent unter dem Handelstarif (Tarifvertrag für den [[Handel]]) in der Branche“.<ref>''[http://www.mindestlohn.de/news/meldung/2013/februar-2013/gewerkschaften-beklagen-arbeitsbedingungen-bei-internethaendlern-wie-amazon-und-zalando/ Gewerkschaften beklagen Arbeitsbedingungen bei Internethändlern wie Amazon und Zalando]'' auf mindestlohn.de, einer Seite des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), vom 8. Februar 2013</ref> Amazon konterte dies wiederholt damit, dass die Mitarbeiter neben dem vertraglich garantierten Lohn auch eine sogenannte leistungsbezogene Prämie sowie nach einer längeren Betriebszugehörigkeit auch [[Aktie|Mitarbeiteraktien]] erhielten.<ref name="drohtkampf">''[http://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/verdi-droht-amazon-arbeitskampf-weihnachtsgeschaeft-2540340.html Verdi droht Amazon mit Arbeitskampf im Weihnachtsgeschäft]'', Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 9. Oktober 2012.</ref><ref name="brutto">''[http://www.fuldaerzeitung.de/nachrichten/huenfeld/Huenfeld-1573-Euro-brutto-bei-Amazon-oder-2000;art17,635484 1573 Euro brutto bei Amazon oder 2000?]'', Hünfelder Zeitung vom 15. Oktober 2012.</ref> Zudem fänden in den Versandlagern rein logistische Tätigkeiten statt, weshalb der Tarifvertrag für den Einzelhandel keine Anwendung finden könne. Amazon betont vielmehr, das Einkommen der Amazon-Mitarbeiter befände sich am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche „üblich“ sei.<ref name="harter">''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tarifvertrag-fuer-mitarbeiter-im-einzelhandel-amazon-droht-harter-arbeitskampf-1.1644911]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 9. April 2013.</ref>
Laut der [[Gewerkschaft]] [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]] gilt Amazon als „Lohndrücker“ der Branche: Während nach [[Tarifvertrag]] für den Großteil der Lagerarbeiten im [[Versandhandel]] zwischen 11,47 [[Euro]] und 11,94 Euro als [[Arbeitsentgelt|Einstiegsgehalt]] gezahlt wird, gewährt Amazon einen Großteil der Mitarbeitern ein Einstiegsgehalt von 9,65 Euro bis 11,12 Euro [[Zeitlohn|Stundenlohn]], was deutlich unter dem Niveau des Einzel- und Versandhandels entspricht. Auch [[Urlaubsgeld]] wird zur Zeit nicht ausgezahlt. Zudem werden [[Zuschlag für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit|Nachtarbeitszuschläge]] erst ab Mitternacht bezahlt.<ref name="tarifvergleich">[http://www.amazon-verdi.de/wp-content/uploads/2011/04/Tarifvergleich-Amazon-neu3.pdf Tarifvergleich Amazon (PDF; 342&nbsp;kB)] amazon-verdi.de</ref> Laut dem [[Deutscher Gewerkschaftsbund|Deutschen Gewerkschaftsbund]] liegen die von Amazon gezahlten Löhne<ref name="Spiegel 2006" /> „um 20 Prozent unter dem Handelstarif (Tarifvertrag für den [[Handel]]) in der Branche“.<ref>''[http://www.mindestlohn.de/news/meldung/2013/februar-2013/gewerkschaften-beklagen-arbeitsbedingungen-bei-internethaendlern-wie-amazon-und-zalando/ Gewerkschaften beklagen Arbeitsbedingungen bei Internethändlern wie Amazon und Zalando]'' auf mindestlohn.de, einer Seite des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), vom 8. Februar 2013</ref> Amazon konterte dies wiederholt damit, dass die Mitarbeiter neben dem vertraglich garantierten Lohn auch eine sogenannte leistungsbezogene Prämie sowie nach einer längeren Betriebszugehörigkeit auch [[Aktie|Mitarbeiteraktien]] erhielten.<ref name="drohtkampf">''[http://www.hna.de/lokales/rotenburg-bebra/verdi-droht-amazon-arbeitskampf-weihnachtsgeschaeft-2540340.html Verdi droht Amazon mit Arbeitskampf im Weihnachtsgeschäft]'', Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 9. Oktober 2012.</ref><ref name="brutto">''[http://www.fuldaerzeitung.de/nachrichten/huenfeld/Huenfeld-1573-Euro-brutto-bei-Amazon-oder-2000;art17,635484 1573 Euro brutto bei Amazon oder 2000?]'', Hünfelder Zeitung vom 15. Oktober 2012.</ref> Zudem fänden in den Versandlagern rein logistische Tätigkeiten statt, weshalb der Tarifvertrag für den Einzelhandel keine Anwendung finden könne. Amazon betont vielmehr, das Einkommen der Amazon-Mitarbeiter befände sich am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche „üblich“ sei.<ref name="harter">''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tarifvertrag-fuer-mitarbeiter-im-einzelhandel-amazon-droht-harter-arbeitskampf-1.1644911]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 9. April 2013.</ref>


In mehreren Sondierungsgesprächen mit der gewählten Tarifkommission am Standort Leipzig gab die Geschäftsleitung Amazons zu erkennen, an einem Tarifvertrag nicht interessiert zu sein.<ref name="verhandlungsführer">''[http://www1.wdr.de/themen/wdr5/amazon168.html Amazon-Beschäftigte stimmen für ersten Streik]'', [[Westdeutscher Rundfunk Köln|Westdeutscher Rundfunk]] vom 5. April 2013.</ref> Auch sieht Amazon „zu wenig Gemeinsamkeiten“, um formell mit Ver.di zu verhandeln.<ref name="zeichen">''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/aufruf-der-gewerkschaft-verdi-amazon-mitarbeiter-stimmen-fuer-streik-1.1661056 Zeichen stehen auf Streik]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 29. April 2013.</ref> Anfang April 2013 rief Ver.di ihre Mitglieder in Leipzig zu einer Urabstimmung über einen möglichen Streik auf. 92 Prozent der zu diesem Zeitpunkt 520 in der Gewerkschaft organisierten Amazon-Arbeiter beteiligten sich an der Abstimmung und stimmten wiederum mit 97 Prozent für einen Streik.<ref name="leipzigur">''[http://www.merkur-online.de/aktuelles/wirtschaft/nach-urabstimmung-leipziger-amazon-mitarbeiter-wollen-streiken-zr-2835541.html Leipziger Amazon-Mitarbeiter wollen streiken]'', Merkur Online vom 5. April 2013.</ref> Wenige Wochen später, ebenfalls noch im April, erfolgte eine Urabstimmung auch in den beiden Lagern in Bad Hersfeld. Hier beteiligten sich 78 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder an der Abstimmung und stimmten mit 97,6 für einen Streik.<ref name="hersfeldur">''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-beschaeftigte-in-bad-hersfeld-stimmen-fuer-streik-a-897056.html Online-Versandhändler: Amazon-Beschäftigte wollen streiken]]'', [[Spiegel Online]] vom 28. April 2013.</ref>
In mehreren Sondierungsgesprächen mit der gewählten Tarifkommission am Standort Leipzig gab die Geschäftsleitung Amazons zu erkennen, an einem Tarifvertrag nicht interessiert zu sein.<ref name="verhandlungsführer">''[http://www1.wdr.de/themen/wdr5/amazon168.html Amazon-Beschäftigte stimmen für ersten Streik]'', [[Westdeutscher Rundfunk Köln|Westdeutscher Rundfunk]] vom 5. April 2013.</ref> Auch sieht Amazon „zu wenig Gemeinsamkeiten“, um formell mit Ver.di zu verhandeln.<ref name="zeichen">''[http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/aufruf-der-gewerkschaft-verdi-amazon-mitarbeiter-stimmen-fuer-streik-1.1661056 Zeichen stehen auf Streik]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 29. April 2013.</ref> Anfang April 2013 rief Ver.di ihre Mitglieder in Leipzig zu einer Urabstimmung über einen möglichen Streik auf. 92 Prozent der zu diesem Zeitpunkt 520 in der Gewerkschaft organisierten Amazon-Arbeiter beteiligten sich an der Abstimmung und stimmten wiederum mit 97 Prozent für einen Streik.<ref name="leipzigur">''[http://www.merkur-online.de/aktuelles/wirtschaft/nach-urabstimmung-leipziger-amazon-mitarbeiter-wollen-streiken-zr-2835541.html Leipziger Amazon-Mitarbeiter wollen streiken]'', Merkur Online vom 5. April 2013.</ref> Wenige Wochen später, ebenfalls noch im April, erfolgte eine Urabstimmung auch in den beiden Lagern in Bad Hersfeld. Hier beteiligten sich 78 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder an der Abstimmung und stimmten mit 97,6 für einen Streik.<ref name="hersfeldur">''[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-beschaeftigte-in-bad-hersfeld-stimmen-fuer-streik-a-897056.html Online-Versandhändler: Amazon-Beschäftigte wollen streiken]]'', [[Spiegel Online]] vom 28. April 2013.</ref>


==== Betriebsrat ====
== Betriebsrat ==
Dem Unternehmen wurde lange Zeit vorgeworfen, als Arbeitgeber die Bildung von [[Betriebsrat|Betriebsräten]] an einzelnen Standorten nicht sonderlich zu fördern. Gewählte Betriebsräte existierten bis 2013 nur an den Logistikstandorten Bad Hersfeld (seit 2000) und Leipzig (seit 2009).<ref name="hoffen">{{Internetquelle |url=http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Erster-Betriebsrat-fuer-Amazon-Hoffen-auf-bessere-Bedingungen-id24127696.html |titel=Erster Betriebsrat für Amazon - Hoffen auf bessere Bedingungen |werk=[[Augsburger Allgemeine]] |autor=Marion Kehlenbach, Monika Schmich |datum=19. Februar 2013 |zugriff=2013-06-20}}</ref> Statt dessen wurden sogenannte „Mitarbeiterforen“ eingerichtet, die zwar ähnliche Aufgaben wie ein Betriebsrat ausübten, sich jedoch anders als ein Betriebsrat auf keine rechtliche Grundlage wie etwa das [[Betriebsverfassungsgesetz]] berufen konnten.<ref name="blitz">''[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-rheinberg-xanten-alpen-und-sonsbeck/gewerkschaft-kritisiert-arbeitsbedingungen-bei-amazon-in-rheinberg-id6643657.html Gewerkschaft kritisiert Arbeitsbedingungen bei Amazon in Rheinberg]'', [[WAZ-Mediengruppe#Fernsehen, Hörfunk und Online-Medien|Derwesten.de]] vom 10. Mai 2013.</ref><ref name="vorstoss">''[http://www.wa.de/lokales/werne/reaktion-verdi-vorstoss-logistikzentrum-werne-2509473.html Amazon fördert Bildung eines Betriebsrates]'', [[Westfälischer Anzeiger]] vom 18. September 2012.</ref><ref name="konflikt">''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.konflikt-in-pforzheim-streit-ueber-amazon-betriebsrat-in-pforzheim.d198a2fd-2336-4199-8663-76f08a63ec27.html Streit über Amazon-Betriebsrat in Pforzheim]'', Stuttgarter Zeitung vom 4. März 2013.</ref> 2013 wurden schließlich auch an allen übrigen bis dahin bestehenden Standorten Betriebsräte gewählt: In Graben im Februar<ref name="sonntagsarbeit">''[http://www.sueddeutsche.de/bayern/rechtsverstoesse-bei-amazon-sonntagsarbeit-ohne-genehmigung-1.1616412 Sonntagsarbeit ohne Genehmigung]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 6. März 2013.</ref>, in Rheinberg im März<ref name="ansprechpartner">''[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-rheinberg-xanten-alpen-und-sonsbeck/ansprechpartner-fuer-3000-kollegen-id7781497.html Ansprechpartner für 3000 Kollegen]'', [[WAZ-Mediengruppe#Fernsehen, Hörfunk und Online-Medien|Derwesten.de]] vom 29. März 2013.</ref>, in Werne im Mai<ref name="werne786">''[http://www.wa.de/lokales/werne/amazon-beschaeftigte-werne-waehlen-einen-betriebsrat-verdi-liste-sieben-sitzen-2922745.html 786 Amazon-Beschäftigte wählen Betriebsrat]'', Westfälischer Anzeiger vom 24. Mai 2013.</ref> sowie in Pforzheim<ref name="regewahl">''[http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.pforzheim-rege-wahlbeteiligung-bei-amazon.0f2c9d89-1c47-439e-be08-bd493f7d5106.html Rege Wahlbeteiligung bei Amazon]'', Schwarzwälder Bote vom 6. Juni 2013</ref> und Koblenz<ref name="robinhood">''[http://www.rhein-zeitung.de/region/koblenz_artikel,-Koblenzer-Amazon-Betriebsrat-setzt-sich-fuer-hoehere-Loehne-ein-_arid,612766.html Koblenzer Amazon-Betriebsrat setzt sich für höhere Löhne ein]]'', [[Rhein-Zeitung]] vom 21. Juni 2013.</ref> im Juni 2013. Im Falle des Standortes Pforzheim kritisierte die [[Gewerkschaft]] [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]] im Vorfeld der Betriebsratswahl, dass der Wahlvorstand Gewerkschaftssekretären nicht die Möglichkeit gäbe, an Sitzungen teilzunehmen.<ref name="verkehrte">''[http://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Verkehrte-Welt-bei-Amazon-Wahlvorstand-kritisiert-verdi-_arid,402049.html Verkehrte Welt bei Amazon: Wahlvorstand kritisiert ver.di]'', Pforzheimer Zeitung vom 26. Februar 2013.</ref><ref name="konflikt"/>
Dem Unternehmen wurde lange Zeit vorgeworfen, als Arbeitgeber die Bildung von [[Betriebsrat|Betriebsräten]] an einzelnen Standorten nicht sonderlich zu fördern. Gewählte Betriebsräte existierten bis 2013 nur an den Logistikstandorten Bad Hersfeld (seit 2000) und Leipzig (seit 2009).<ref name="hoffen">{{Internetquelle |url=http://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Erster-Betriebsrat-fuer-Amazon-Hoffen-auf-bessere-Bedingungen-id24127696.html |titel=Erster Betriebsrat für Amazon - Hoffen auf bessere Bedingungen |werk=[[Augsburger Allgemeine]] |autor=Marion Kehlenbach, Monika Schmich |datum=2013-02-19 |zugriff=2013-06-20}}</ref> Statt dessen wurden sogenannte „Mitarbeiterforen“ eingerichtet, die zwar ähnliche Aufgaben wie ein Betriebsrat ausübten, sich jedoch anders als ein Betriebsrat auf keine rechtliche Grundlage wie etwa das [[Betriebsverfassungsgesetz]] berufen konnten.<ref name="blitz">''[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-rheinberg-xanten-alpen-und-sonsbeck/gewerkschaft-kritisiert-arbeitsbedingungen-bei-amazon-in-rheinberg-id6643657.html Gewerkschaft kritisiert Arbeitsbedingungen bei Amazon in Rheinberg]'', [[WAZ-Mediengruppe#Fernsehen, Hörfunk und Online-Medien|Derwesten.de]] vom 10. Mai 2013.</ref><ref name="vorstoss">''[http://www.wa.de/lokales/werne/reaktion-verdi-vorstoss-logistikzentrum-werne-2509473.html Amazon fördert Bildung eines Betriebsrates]'', [[Westfälischer Anzeiger]] vom 18. September 2012.</ref><ref name="konflikt">''[http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.konflikt-in-pforzheim-streit-ueber-amazon-betriebsrat-in-pforzheim.d198a2fd-2336-4199-8663-76f08a63ec27.html Streit über Amazon-Betriebsrat in Pforzheim]'', Stuttgarter Zeitung vom 4. März 2013.</ref> 2013 wurden schließlich auch an allen übrigen bis dahin bestehenden Standorten Betriebsräte gewählt: In Graben im Februar<ref name="sonntagsarbeit">''[http://www.sueddeutsche.de/bayern/rechtsverstoesse-bei-amazon-sonntagsarbeit-ohne-genehmigung-1.1616412 Sonntagsarbeit ohne Genehmigung]'', [[Süddeutsche Zeitung]] vom 6. März 2013.</ref>, in Rheinberg im März<ref name="ansprechpartner">''[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-rheinberg-xanten-alpen-und-sonsbeck/ansprechpartner-fuer-3000-kollegen-id7781497.html Ansprechpartner für 3000 Kollegen]'', [[WAZ-Mediengruppe#Fernsehen, Hörfunk und Online-Medien|Derwesten.de]] vom 29. März 2013.</ref>, in Werne im Mai<ref name="werne786">''[http://www.wa.de/lokales/werne/amazon-beschaeftigte-werne-waehlen-einen-betriebsrat-verdi-liste-sieben-sitzen-2922745.html 786 Amazon-Beschäftigte wählen Betriebsrat]'', Westfälischer Anzeiger vom 24. Mai 2013.</ref> sowie in Pforzheim<ref name="regewahl">''[http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.pforzheim-rege-wahlbeteiligung-bei-amazon.0f2c9d89-1c47-439e-be08-bd493f7d5106.html Rege Wahlbeteiligung bei Amazon]'', Schwarzwälder Bote vom 6. Juni 2013</ref> und Koblenz<ref name="robinhood">''[http://www.rhein-zeitung.de/region/koblenz_artikel,-Koblenzer-Amazon-Betriebsrat-setzt-sich-fuer-hoehere-Loehne-ein-_arid,612766.html Koblenzer Amazon-Betriebsrat setzt sich für höhere Löhne ein]]'', [[Rhein-Zeitung]] vom 21. Juni 2013.</ref> im Juni 2013. Im Falle des Standortes Pforzheim kritisierte die [[Gewerkschaft]] [[Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft|Ver.di]] im Vorfeld der Betriebsratswahl, dass der Wahlvorstand Gewerkschaftssekretären nicht die Möglichkeit gäbe, an Sitzungen teilzunehmen.<ref name="verkehrte">''[http://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Verkehrte-Welt-bei-Amazon-Wahlvorstand-kritisiert-verdi-_arid,402049.html Verkehrte Welt bei Amazon: Wahlvorstand kritisiert ver.di]'', Pforzheimer Zeitung vom 26. Februar 2013.</ref><ref name="konflikt" />


==== Arbeitszeiten ====
== Arbeitszeiten ==
Kritisiert werden überdies kurzfristig angeordnete [[Nachtdienst|Nachtschichten]],<ref name="Werne 2013">Jürgen Stilling ''[http://www.wn.de/Welt/Wirtschaft/Die-dunkle-Seite-der-Internet-Haendler-Gewerkschaften-empoeren-sich-ueber-Arbeitsbedingungen-bei-Amazon-und-Zalando Die dunkle Seite der Internet-Händler: Gewerkschaften empören sich über Arbeitsbedingungen bei Amazon und Zalando]''. In: [[Westfälische Nachrichten]] vom 7. Februar 2013</ref> [[Mehrarbeit|Überstunden]]<ref name="Werne 2012" /> und Wochenendarbeit.<ref name="Werne 2012">Daniel Claeßen: ''[http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/werne/Ex-Mitarbeiterinnen-berichten-von-katastrophalen-Bedingungen;art942,1581492 Versandhandel Amazon: Ex-Mitarbeiterinnen berichten von katastrophalen Bedingungen]''. In: [[Ruhr Nachrichten]] vom 10. März 2012</ref> Diese unterliegen laut Betriebsverfassungsgesetz allesamt der Zustimmung durch einen Betriebsrat (soweit vorhanden).
Üblicherweise werden zur [[Weihnachtszeit]] oft kurzfristig [[Nachtdienst|Nachtschichten]],<ref name="Werne 2013">Jürgen Stilling ''[http://www.wn.de/Welt/Wirtschaft/Die-dunkle-Seite-der-Internet-Haendler-Gewerkschaften-empoeren-sich-ueber-Arbeitsbedingungen-bei-Amazon-und-Zalando Die dunkle Seite der Internet-Händler: Gewerkschaften empören sich über Arbeitsbedingungen bei Amazon und Zalando]''. In: [[Westfälische Nachrichten]] vom 7. Februar 2013</ref> [[Mehrarbeit|Überstunden]]<ref name="Werne 2012" /> und Wochenendarbeit angeordnet, was von einigen Mitarbeitern kritisiert wurde.<ref name="Werne 2012">Daniel Claeßen: ''[http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/werne/Ex-Mitarbeiterinnen-berichten-von-katastrophalen-Bedingungen;art942,1581492 Versandhandel Amazon: Ex-Mitarbeiterinnen berichten von katastrophalen Bedingungen]''. In: [[Ruhr Nachrichten]] vom 10. März 2012</ref> Diese unterliegen laut Betriebsverfassungsgesetz allesamt der Zustimmung durch einen Betriebsrat (soweit vorhanden).


== Presse, TV- und Radiobeiträge ==
==== Verlinkung durch Bibliotheken ====
Im Februar 2013 wurde bekannt, dass etwa jede vierte deutsche [[Universitätsbibliothek]] und etwa drei von vier [[Stadtbibliothek]]en Amazon systematisch Kunden zuführen, indem sie ihren jeweiligen [[Bibliothekskatalog#Online Public Access Catalogue (OPAC)|Online-Katalog]] mit Amazon verlinkt haben. Der Justitiar des BDV ([[Börsenverein des Deutschen Buchhandels]]), Christian Sprang, hält dies für eine juristische Grauzone (Zitat: ''sogar relativ dunkelgrau'').
Der DBV und der MVB (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, ein Tochterunternehmen des Börsenvereins) haben eine Kooperation beschlossen, die den Bibliotheken helfen und den stationären Buchhandel miteinbeziehen soll.<ref>faz.net 28. Februar 2013: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kein-link-mehr-auf-amazon-bibliotheken-verlassen-die-grauzone-12098167.html Bibliotheken verlassen die Grauzone]</ref>

=== Steuern und Sozialabgaben ===
Der [[Erlös]] des Deutschland-Geschäfts von Amazon (amazon.de) belief sich im Jahr 2012 auf 8,7 Milliarden Dollar<ref name=nyt20130215/> (umgerechnet 6,5 Milliarden Euro). Das waren 21 Prozent mehr als im Jahr 2011 (mit 7,2 Milliarden Dollar) und sogar 65 Prozent mehr als 2010 (5,3 Milliarden Dollar). Deutschland stand somit 2012 für 14 Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon, der bei 61,1 Milliarden Dollar<ref name=nyt20130215/> lag, und war deren wichtigster Auslandsmarkt.<ref name="Umsatz 2012">Roland Lindner, Carsten Knop: [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/online-handel-amazon-lueftet-deutsches-umsatzgeheimnis-12052201.html ''Online-Handel: Amazon lüftet deutsches Umsatzgeheimnis'']. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], Wirtschaft, vom 5. Februar 2013</ref>

Gemessen am Gesamtumsatz des deutschen Online-Handels im Jahr 2012, der nach dem [[Bundesverband des Deutschen Versandhandels]] bei 27,5 Milliarden Euro und nach Zahlen des [[Handelsverband Deutschland|Einzelhandelsverbands]] bei 29,5 Milliarden Euro lag, kontrolliert Amazon ein gutes Fünftel oder sogar fast ein Viertel des gesamten deutschen Online-Versandhandels.<ref name="Umsatz 2012"/>

Mit legalen Buchungstricks wie dem „[[Double Irish With a Dutch Sandwich]]“-Prinzip vermeidet Amazon weitgehend inländische [[Ertragsteuer]]zahlungen und leitet seine deutsche Unternehmensgewinne ins Niedrigsteuerland Luxemburg um. Hierzu gründete der Konzern 2003 und 2004 die ''Amazon Services Europe [[Société à responsabilité limitée (Luxemburg)|SARL]]'', die ''Amazon Europe Holding Technologies [[Société en Commandite Simple|SCS]]'' und die ''Amazon EU SARL'' mit aktuellem [[Sitz (juristische Person)|Sitz]] in der „Rue Plaetis“ in [[Luxemburg (Stadt)|Luxemburg]]. Über die Zeit gelang es Amazon, dort über zwei Milliarden US-Dollar steuerfrei anzusparen. Diese Praktik wird zunehmend kritisiert.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.abendblatt.de/hamburg/article111490419/Die-Steuertricks-von-Apple-und-Amazon.html | titel = Die Steuertricks von Apple und Amazon | werk = [[Hamburger Abendblatt]] | datum = 26. November 2012 | zugriff = 15. Dezember 2012}}</ref><ref>''[http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2012/11/06/aktuelle-stunde-konzern-steuerflucht.xml Kleine Steuern für Amazon & Co]''. Ein Beitrag von Henry Bischoff im Auftrag des [[WDR Fernsehen]] für das Infotainmentmagazin [[Aktuelle Stunde (Fernsehsendung)|Aktuelle Stunde]] vom 6. November 2012, 2:31 Min.</ref><ref>''[http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/ableger-in-luxemburg-wie-amazon-sich-ums-steuerzahlen-drueckt/7493118.html Ableger in Luxemburg. Wie Amazon sich ums Steuerzahlen drückt]'' in: ''[[Wirtschaftswoche]]'' vom 7. Dezember 2012; abgerufen am 14. Februar 2013</ref>

==== Subventionen ====

Amazon hat im Rahmen der Wirtschaftsförderung öffentliche Zuschüsse bekommen. Bisher ist bekannt, dass mindestens 7.083.037 Euro aus Bundes- und Landesmitteln an den Konzern gezahlt wurden, so die Angaben der Bundesregierung als Antwort auf eine kleine Anfrage im Bundestag.<ref>{{Internetquelle |url=http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/127/1712778 |datum=5. März 2013 |hrsg=[[Deutscher Bundestag]] |titel=Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE. "Einsatz von Leiharbeitskräften bei Amazon" |zugriff=2013-07-20 |format=PDF, 113 KB}}</ref>

Da der Konzern&nbsp;– wie oben geschildert&nbsp;– seine Gewinne in Europa hauptsächlich in Luxemburg versteuert, zahlte er laut seiner veröffentlichten Bilanz 2012 lediglich 3,2 Millionen Euro Steuern in Deutschland.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-07/amazon-steuern-deutschland |titel=Versandhändler Amazon zahlt kaum Steuern in Deutschland |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=13. Juli 2013 |autor=(sc) |zugriff=2013-07-19}}</ref>

=== Missbrauch der Marktmacht ===
==== Preisparität ====
Im Herbst 2012 geriet Amazon wiederholt in die Kritik, da es gravierend in die Preispolitik dritter Händler auf dem Amazon-Marktplatz eingreift. Das Unternehmen verpflichtet diese zu den gleichen Preisen wie im klassischen Handel, berechnet für Transaktionen aber zusätzlich Gebühren. Der hiesige Konkurrent ''[[Hood.de]]'' sieht darin ein wettbewerbswidriges Verhalten und hat Klage gegen Amazon eingereicht, außerdem wurden vom [[Bundeskartellamt]] Ermittlungen aufgenommen.<ref>{{Internetquelle | url = http://t3n.de/news/arger-amazonde-handler-klagt-425566/ | titel = Ärger für Amazon.de: Händler klagt gegen Preisparität, auch Kartellamt ermittelt | werk = [[T3N Magazin|t3n Magazin]] | autor = Lars Budde | datum = 2012-11-09 | zugriff = 2012-11-11}}</ref>

==== Rabattpolitik ====
Verlage und Kritiker werfen Amazon vor, dass es seine [[Marktmacht]] dazu missbrauche, zu hohe Rabatte von den Verlagen zu fordern, was bei den Verlagshäusern zu nicht tolerierbaren Umsatzeinbußen führe. Außerdem stelle das Unternehmen weniger Dienstleistungen bereit als konventionelle Buchhändler. Dieses Missverhältnis und die [[Aggressivität|aggressiv]] geführte [[Preispolitik]] Amazons führten zum Beispiel dazu, dass der [[Diogenes Verlag|Diogenes-Verlag]] seine Bücher mehrere Monate lang nicht mehr über Amazon vertreiben ließ.<ref>Hannes Hintermeier: ''[http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E9D6A543D350B4D108A01D94E48C1A776~ATpl~Ecommon~Scontent.html Diogenes traut sich was gegen Amazon]''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]] vom 1. Juni 2004</ref>

==== Auswirkung auf Zusteller ====
Mit den gestiegenen Zahlen des Internetversandhandels wächst die Last für die [[Zusteller]]. Im Fall von Amazon Deutschland war das lange Zeit das Logistikunternehmen ''[[DHL|DHL International GmbH]]'', das zur ''[[Deutsche Post AG|Deutschen Post AG]]'' gehört. Aus Gründen des Preisdrucks und internen Wettbewerbs kündigte Amazon diese exklusive Zusammenarbeit auf und holte sich ab April 2009 ''[[Hermes Europe]]'' als zweitgrößten Logistikdienstleister für die Zustellung an private Haushalte nach der Post, das seinerseits zur ''[[Otto Group]]'' gehört, mit in die Logistikkette. Die Auslieferung der Sendungen von Hermes steht in der Kritik, erfolgt sie doch immer mehr über eigenständige [[Subunternehmen|Subunternehmer]], die ihrerseits in der Kritik stehen ([[Lohndumping]], [[Scheinselbständigkeit]], Verstöße gegen das [[Arbeitszeitgesetz]], desolate Arbeitsbedingungen etc.).<ref>''[http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1691356/ZDFzoom%3A+Gnadenlos+billig#/beitrag/video/1691356/ZDFzoom-Gnadenlos-billig Gnadenlos billig: Hinter den Kulissen von Zalando und Amazon]''. Reportage/Dokumentation von Marc Rosenthal, Produktion von META productions GmbH im Auftrag des [[ZDF]] für das Dokumentations- und Reportageformat [[ZDFzoom]] vom 25. Juli 2012</ref><ref>[http://www.youtube.com/watch?v=CxbB7Ju58FI Amazon] in [[ZDF.reportage]] vom 18. November 2012</ref><ref>''[http://www.ardmediathek.de/swr-fernsehen/marktcheck/die-knallharten-arbeitsbedingungen-bei-amazon?documentId=12789010 Amazon: Hinter den Kulissen des Onlinegiganten]''. Reportage im Auftrag des [[SWR Fernsehen]] für das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin [[Marktcheck]] vom 13. Dezember 2012, 5:57 Min.</ref>

==== Wikileaks-Ausschluss ====
Amazon wird von mehreren Medien und [[Netzpolitik|Netzaktivisten]] kritisiert, da Amazon Ende 2010 die Vertragsbeziehungen mit [[WikiLeaks]] kündigte, welche die [[Amazon Web Services#Kontroversen|Amazon Web Services]] nutzte, um bis dato geheime diplomatische US-[[Depesche]]n zu veröffentlichen.<ref>[{{Toter Link |inline=ja |date=~~~~~ | url=http://www.tagesschau.de/ausland/wikileaks232.html}} tagesschau.de] </ref>

=== Angebote ===
Amazon USA hatte bis April 2008 „I Love [[Adolf Hitler|Hitler]]“-T-Shirts, weitere [[Nazi]]-Produkte und auch „I Love [[Josef Stalin|Stalin]]“-Kleidungsstücke im Angebot, die nach [[Presse (Medien)|Presse-Kritik]] aus dem Programm genommen wurden.<ref>[http://pressetext.at/news/080424019/amazon-vertreibt-i-love-hitler-t-shirts/ Amazon vertreibt „I Love Hitler“-T-Shirts] pressetext.at Artikel, abgerufen am 23. Oktober 2009</ref> Der Onlinebuchhändler hat [[Volksverhetzung|volksverhetzende]] und strafbare Schriften mit [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] und [[Judenfeindlichkeit|antisemitischen]] Inhalten auf seinen Internetseiten vertrieben.<ref>[http://www.zeit.de/online/2009/31/amazon-anzeige-antisemitismus Anzeige gegen Amazon] Die Zeit online-Artikel, abgerufen am 23. Oktober 2009</ref>

Im April 2009 fiel auf, dass der Konzern (zunächst in den USA) Bücher mit erotischen und homosexuellen Inhalten nicht mehr in den verkaufsrelevanten Bestsellerlisten aufführte und auch in den Metasuchmaschinen Verweise fehlten. Zudem wurden Bücher mit homosexuellen Inhalten grundsätzlich als „Erwachsenenliteratur“ eingestuft (einschließlich Kinder- und Jugendliteratur). Betroffen waren u.&nbsp;a. [[Stephen Fry]]s Autobiografie „Moab is My Washpot“, „Heather Has Two Mommies“ und „Lady Chatterley“. Über Ostern 2009 entstand eine Net-Kampagne, die in wenigen Stunden eine Petition an Amazon antrieb. Die Unternehmenssprecherin Patty Smith erklärte später, dass es sich um eine Störung des Systems gehandelt habe und insgesamt 57.310 Bücher aus mehreren Kategorien betroffen waren.<ref>[http://diepresse.com/home/techscience/internet/469879/index.do Amazon: Homosexuelle Literatur aus Rankings verschwunden] Die Presse.com vom 14. April 2009</ref>

Im Mai 2009 stellte der [[Landesbehörde für Verfassungsschutz|Verfassungsschutz]] des Landes [[Brandenburg]] fest, dass eine Regionalsektion der [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]] offensichtlich in das Partnerprogramm bei Amazon.de eingestiegen war, für den Kauf rechtsextremistischen Propagandamaterials über Amazon warb und damit Einnahmen erzielte. Diese Geschäftsbeziehung stieß auf breite Kritik; einige prominente Politiker – so der Präsident des [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Berliner Abgeordnetenhauses]] [[Walter Momper]] – forderten einen Boykott von Amazon, sollte die Firma ihre Zusammenarbeit mit der rechtsradikalen Partei nicht beenden.<ref>[http://www.heise.de/newsticker/Politiker-kritisieren-Geschaeftsbeziehung-zwischen-Amazon-und-NPD--/meldung/139935 Politiker kritisieren „Geschäftsbeziehung“ zwischen Amazon und NPD], [[Heise online]], 5. Juni 2009</ref> Amazon teilte auf Anfrage des Berliner [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]] mit, dass man das Angebot hinsichtlich der Einhaltung der Bedingungen ihres Partnerprogramms überprüfe und nach Abschluss der Prüfung gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergreifen werde. Des Weiteren würden sie stets der Einschätzung von [[Gericht]]en, [[Staatsanwaltschaft]]en und der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien]] folgen und normalerweise keine eigene Wertung hinsichtlich der Zulässigkeit des Vertriebs vornehmen.<ref>Frank Jansen, Florian Kneist: [http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Rechtsextremismus-Amazon;art122,2814745 ''Politiker drohen Amazon mit Boykott.''] In: [[Der Tagesspiegel]], 4. Juni 2009.</ref> Schließlich hat Amazon die NPD vom Partnerprogramm wieder ausgeschlossen.<ref>Peter-Michael Ziegler: [http://www.heise.de/newsticker/Amazon-schliesst-NPD-von-Partnerprogramm-aus--/meldung/140090 ''Amazon schließt NPD von Partnerprogramm aus.''] In: [[Heise online]], 8. Juni 2009.</ref> Nach Protesten hat Amazon die kurze Zeit gelisteten [[Thor Steinar|Thor-Steinar]]-Produkte<ref>[http://www.endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3819:thor-steinar-nun-auch-bei-amazon&Itemid=406 ''Thor Steinar nun auch bei Amazon.''] In: ''[[Endstation Rechts]]'', 1. Oktober 2009.</ref> entfernt und den Hinweis „Artikel, die den Nationalsozialismus verherrlichen oder verharmlosen“ in die Verkaufsrichtlinien unter der Überschrift „Verbotene Artikel“ aufgenommen.<ref>[http://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=3369411 ''Verbotene Artikel''] In: ''amazon.de'', 2. Oktober 2009.</ref>

Verbraucherschützer kritisieren den Lebensmittelhandel über Amazon. Es fehlen relevante Informationen und Produktdetails, nach Aussagen von deutschen Verbraucherschützern ist diese Nichtnennung von Informationen ein Verstoß gegen geltendes Recht.<ref>[http://derstandard.at/1277338190002/Deutsche-Verbraucherschuetzer-kritisieren-Amazon-Lebensmittelhandel Deutsche Verbraucherschützer kritisieren Amazon-Lebensmittelhandel] – Meldung von [[derStandard.at]] am 15. Juli 2010, 14:22 Uhr</ref>

Anfang Oktober 2012 vertreibt ein Privatanbieter über Amazon erneut strafbare und [[Volksverhetzung|volksverhetzende]] Waren, diesmal in Form von einem [[KZ Dachau|Dachau]]-Puzzle, welches ein Foto des [[Krematorium#Die_Krematorien_in_den_Vernichtungslagern_der_Nationalsozialisten|Krematoriums]] zeigt, sowie einem weiteren Puzzle, welches die Aufschrift vom Eingang des [[KZ Auschwitz|Konzentrationslagers Auschwitz]] „[[Arbeit macht frei]]“ proklamiert. Nach dem Skandal war Amazon kurzfristig nicht zu einer Stellungnahme bereit, im Oktober 2012 lassen sich durch die US-Seite von Amazon eine Vielzahl weiterer rechtsradikaler Produkte wie beispielsweise Armbinden mit [[Hakenkreuz]]en erwerben.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/hasselfeldt-schreibt-brief-an-amazon-wegen-eines-puzzles-vom-kz-dachau-a-858672.html Hasselfeldt schreitet gegen KZ-Puzzle ein], spiegel.de.de, abgerufen am 1. Oktober 2012</ref>

=== Internetpräsenz ===
==== Rezensionsfunktion ====
Das [[Online-Bewertung|Kundenrezensionen]]-System des Onlinehändlers steht seit Langem in der Kritik.<ref>[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verleger-klagen-ueber-gefaelschte-Kundenrezensionen-bei-Amazon-177568.html Verleger klagen über gefälschte Kundenrezensionen bei Amazon] – Heise-Artikel vom 8. Februar 2008</ref> Unternehmen beauftragen Mitarbeiter und auch Buchautoren, ihre Produkte auf der Amazon-Website selbst zu bewerten.<ref>[http://www.computerbild.de/artikel/cb-News-PC-Hardware-Belkin-Firma-manipuliert-Amazon-Kundenrezensionen-3894904.html Belkin: Firma untersucht Amazon-Kundenrezensionen] – Computer Bild-Meldung am 20. Januar 2009</ref> Es handele sich um eine regelrechte [[Kampagne]], in der Unbekannte offenbar mit gefälschten Kundenrezensionen bestimmte Titel beworben und andere gezielt in Misskredit gebracht hätten.<ref name="Guerilla-Marketing bei Amazon">[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,476359,00.html Guerilla-Marketing bei Amazon] – Spiegel Online-Artikel von Helmut Merschmann</ref> Manche Bücher haben bereits Kundenrezensionen, bevor sie veröffentlicht werden.<ref>Volker König: ''[http://www.heise.de/tp/artikel/23/23816/1.html Der Troll als Leser]'', [[Telepolis]], 24. Oktober 2006</ref>

==== Datenschutz ====
Informationen über Buchbestellungen und andere Käufe sind den [[United States Immigration and Customs Enforcement|Zoll- und Einwanderungsbeamten der USA]] offenbar frei zugänglich. So wurde ein Fall bekannt, dass einem [[Passagier|Reisenden]] an einem US-amerikanischen Flughafen möglicherweise aufgrund seiner Bestellungen bei Amazon die Einreise verweigert wurde.<ref>Michael Voregger: ''[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,365663,00.html Datenhunger: Amazon, Terror-Abwehr und der Staatsschutz]'', spiegel.de, 26. Juli 2005</ref>

==== MP3-Download ====
Seit September 2012, mit Einführung des „Cloud Players“, ist der Download von mehr als einer Datei nicht mehr möglich, wenn der Browser unter [[Linux]] läuft.<ref>ubuntuusers-Forum: [http://forum.ubuntuusers.de/topic/amazon-mp3-downloader-nicht-mehr-fuer-linux/?highlight=amazon Amazon MP3-Downloader nicht mehr für Linux].</ref> Bisher hat sich Amazon beharrlich geweigert, die Unterstützung wieder einzuführen oder an einer benutzerfreundlichen Lösung für Linux-Nutzer mitzuwirken. Findige Umgehungslösungen scheinen nicht durchgängig zu funktionieren.<ref>ubuntuusers-Wiki: [http://wiki.ubuntuusers.de/Amazon_MP3-Downloader Amazon MP3-Downloader]</ref><ref>www.linuxvoodoo.de: [http://www.linuxvoodoo.de/2013/01/linux-amazon-cloud-player-musik-herunterladen/ Linux: Amazon Cloud Player – Musik herunterladen] </ref>

=== Nachdrucke von Wikipedia-Artikeln ===
Es gibt (Stand 2011) einen kleinen Verlag namens ''VDM Verlag Dr. Müller GmbH & Co. KG''. Dieser gibt Bücher heraus, die ausschließlich aus zusammengesammelten Wikipedia-Artikeln bestehen. Ein hoher Preis legt es nahe, eine hohe Buch-Qualität zu vermuten.<ref>sueddeutsche.de 30. September 2010: [http://www.sueddeutsche.de/digital/dubiose-online-lexika-der-grosse-wikinepp-1.1006565-2 Deutschsprachige Bibliotheken greifen zu ]</ref>

Pavel Richter (Geschäftsführer von [[Wikimedia Deutschland]] e.V.) kritisierte Versandhäuser wie Amazon: Das Geschäft funktioniere nur, weil Amazon und andere Händler die automatisierte Möglichkeit bieten, hunderttausende solcher Titel einzustellen. Amazon sollte laut Pavel Richter ein Interesse daran haben, ein qualitativ so minderwertiges Angebot seinen Kunden gar nicht erst anzubieten. Er forderte Amazon und andere Onlinehändler auf, dieses Angebot zu unterbinden.<ref>taz.de: [http://www.taz.de/!74646/ Schröpfen on demand]</ref><ref>zeit.de 15. November 2012: [http://www.zeit.de/studium/uni-leben/2012-11/vdm-publishing-group-wissenschaftsverlag-doktorarbeiten/komplettansicht Die akademische Müllhalde. - Mit einem raffinierten Geschäftsmodell verkauft ein Wissenschaftsverlag minderwertige Literatur zu horrenden Preisen. Sogar vor Wikipedia-Artikeln macht er nicht halt.]</ref>

== Literatur ==
(chronologisch)
* Brad Stone: ''Der Allesverkäufer: Jeff Bezos und das Imperium von Amazon''. Campus, Oktober 2013, ISBN 978-3593398167.<ref>[http://www.amazon.de/Der-Allesverk%C3%A4ufer-Imperium-Amazon-geheimen/dp/3593398168/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1382887221&sr=8-1&keywords=Der+Allesverk%C3%A4ufer#reader_B00CYXVSAC Blick ins Buch]</ref>
* Carsten Knop: ''Amazon kennt dich schon. Vom Einkaufsparadies zum Datenverwerter.'' Frankfurter Societäts-Medien GmbH, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-89981-301-2.
* Jan-Felix Schrape: ''Gutenberg-Galaxis reloaded? Der Wandel des deutschen Buchhandels durch Internet, E-Books und Mobile Devices'' (Originaltitel ''amazon.com'', übersetzt von Ursula Held). Überarbeitete Auflage, Hülsbusch, Boizenburg 2011, ISBN 978-3-940317-85-8.
* James Marcus: ''amazonia. Fünf Jahre im Epizentrum der E-Commerce-Revolution''. Schwarzerfreitag, Berlin 2006, ISBN 3-937623-24-8.
* [[Rebecca Saunders]]: ''amazon.com. Der schnelle Weg groß zu werden (der Schlüssel zum Verständnis von E-Commerce. Netinvestor), FinanzBuch München 2001, ISBN 3-932114-49-3. <!--- Aus dem Amerikanischen übersetzt von Christoph Klar --->
* Robert Spector: ''amazon.com. Get Big Fast. Jeff Bezos und die Revolution im Handel''. [[Deutsche Verlags-Anstalt|DVA]], München 2000, ISBN 3-421-05425-8.

== TV- und Radiobeiträge ==
* ver.di TV: [https://www.verdi.de/verditv?mivstoredata=36de14c295YToyOntzOjc6ImNtZF92aWQiO2k6NTAyODQ1O3M6MTE6ImNtZF9leGVjdXRlIjtpOjE7fQ%2C%2C Amazon streikt wieder]
* ver.di TV: [https://www.verdi.de/verditv?mivstoredata=36de14c295YToyOntzOjc6ImNtZF92aWQiO2k6NTAyODQ1O3M6MTE6ImNtZF9leGVjdXRlIjtpOjE7fQ%2C%2C Amazon streikt wieder]
* Diana Löbl, Peter Onneken: ''[http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/13402260_ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon]''. [[Reportage]]/[[Dokumentation]] im Auftrag des [[Hessischer Rundfunk|hr]], 29:07 Min., deutsche Erstausstrahlung am 13.&nbsp;Februar 2013 um 22:45 Uhr in [[Das Erste]].
* Diana Löbl, Peter Onneken: ''[http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/13402260_ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon]''. [[Reportage]]/[[Dokumentation]] im Auftrag des [[Hessischer Rundfunk|hr]], 29:07 Min., deutsche Erstausstrahlung am 13.&nbsp;Februar 2013 um 22:45 Uhr in [[Das Erste]].
* [[Anne Will]]: ''[http://www.ardmediathek.de/das-erste/anne-will/nach-der-amazon-affaere-schluss-mit-der-leiharbeit?documentId=13552422 Nach der Amazon-Affäre - Schluss mit der Leiharbeit?]'' – Über Auswüchse in der Zeitarbeitsbranche sprechen Diana Löbl, Ariane Durian (Vorsitzende des [[iGZ – Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen|Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen]]), Paul Schobel ([[Christliche Arbeiterjugend]]), [[Johannes Vogel (Politiker)|Johannes Vogel]] (Politiker von der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[Günter Wallraff]] (Journalist), [[Talkshow]] des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], 1:13:10 Min., deutsche Erstausstrahlung am 27.&nbsp;Februar 2013 um 23:30 Uhr in [[Das Erste]].
* [[Anne Will]]: ''[http://www.ardmediathek.de/das-erste/anne-will/nach-der-amazon-affaere-schluss-mit-der-leiharbeit?documentId=13552422 Nach der Amazon-Affäre - Schluss mit der Leiharbeit?]'' – Über Auswüchse in der Zeitarbeitsbranche sprechen Diana Löbl, Ariane Durian (Vorsitzende des [[iGZ – Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen|Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen]]), Paul Schobel ([[Christliche Arbeiterjugend]]), [[Johannes Vogel (Politiker)|Johannes Vogel]] (Politiker von der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] und [[Günter Wallraff]] (Journalist), [[Talkshow]] des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], 1:13:10 Min., deutsche Erstausstrahlung am 27.&nbsp;Februar 2013 um 23:30 Uhr in [[Das Erste]].
* [[Günther Jauch]]: [http://www.stern.de/kultur/tv/tv-kritik-guenther-jauch-amazon-ist-asozial-2076221.html#utm_source=standard&utm_medium=rss-feed&utm_campaign=alle "Amazon ist asozial"] am 8. Dezember 2013, mit [[Laura Karasek]], [[Günter Wallraff]] und [[Ranga Yogeshwar]]
* hr-iNFO Explorer: ''[http://www.hr-online.de/website/forcedownload.jsp?file=http%3A%2F%2Fmp3.podcast.hr-online.de%2Fmp3%2Fpodcast%2Fhr_info_explorer%2Fhr_info_explorer_20130301.mp3 Amazon und die Alternative]''. Radio-Reportage innerhalb der Sendung ''Explorer'' zum Thema ''Alternativen zu Amazon'' und ''Probleme mit [[E-Book]]s auf dem [[Amazon Kindle]] nach der Kündigung des Accounts'', [[Podcasting|Podcast]] als [[MP3]] zum [[Download]], 22:59 Min. (Gesamtsendung), deutsche Erstausstrahlung am 1.&nbsp;März 2013 in [[hr-info|hr-iNFO]].
* FAZ: ''[http://www.faz.net/aktuell/finanzen/plaedoyer-fuer-den-versandhaendler-amazon-ist-immer-fuer-mich-da-12721960.html Plädoyer für den Versandhändler: Amazon ist immer für mich da]'' Nadineber Oberhuber, 21. Dezember 2013

== Weblinks ==
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* [https://www.amazon.de/ Offizielle deutsche Website]
* [https://www.amazon.com Offizielle US-amerikanische Website] (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[:Kategorie:Amazon.com]]
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Aktuelle Version vom 11. Januar 2022, 12:12 Uhr

Der Online-Händler Amazon.com und die deutsche Tochter Amazon Deutschland (Amazon.de) stehen bei Journalisten und Medien, Politiker und Parteien, Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen sowie aktive respektive ehemalige Arbeitnehmer wiederholt in der Kritik, insbesondere was deren Arbeitsbedingungen betrifft.

Amazon-Logo

Befristete Arbeitsverhältnisse

Ein Problem stellen laut Ver.di-Aussage die befristeten Arbeitsverhältnisse dar. Arbeitgeber Amazon begründet diese unter anderem mit den „Nachfrageschwankungen im Jahresverlauf“, was sich vor allem beim Weihnachtsgeschäft bemerkbar mache.[1][2] Arbeitnehmer indes kritisieren die Aushöhlung des Kündigungsschutzes. Denn ein Arbeitsverhältnis kann durch Vereinbarung, d. h. wenn sich beide Parteien einig sind, jederzeit aufgelöst werden (Schweiz: Art. 115 OR, analog). Es besteht keine besondere Kündigungsfrist. Das Arbeitsverhältnis endet ohne Kündigung durch Zeitablauf (Schweiz: Art. 334 Abs. 1 OR). Als Beispiel sei hier der Standort Bad Hersfeld mit den beiden Logistikzentren genannt: Von den Vollzeitbeschäftigten waren im August 2011 1061 befristet und 2330 unbefristet angestellt.[2] An dem im September 2011 eröffneten Standort Graben waren zum Zeitpunkt der Eröffnung von den 5038 Beschäftigten lediglich 1038 unbefristet angestellt.[3] Von ehemaligen Mitarbeitern werden sogenannte Kettenverträge moniert.[2]

Das Unternehmen nutze systematisch eine Gesetzeslücke des deutschen Sozialgesetzbuches aus, um Arbeitslose bevorzugt für das Weihnachtsgeschäft wiederholt als Saisonkräfte unbezahlt „einzuarbeiten“. Getarnt werde dies häufig in einer engen Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit als sogenanntes „Einstiegspraktikum“ – eine „Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung“. Viele Arbeitslose, die in der Region eines Logistikzentrums ansässig sind, würden vor allem in den Wintermonaten zur Personalakquise der Agentur für Arbeit aufgefordert. Bei Ablehnung drohe dem Arbeitslosen in vielen Fällen nach § 159 SGB III (bis 31. März 2012 § 144 SGB III a.F) der Anspruch für die Dauer einer Sperrzeit.[4] Dazu wird während der Dauer des sogenannten „Einstiegspraktikums“ das Arbeitslosengeld weiterhin bezahlt. Auf diese Weise werde bei Amazon somit ein großer Teil der Lohnkosten eingespart. Dazu werden laut einem Bericht der ARD überwiegend befristete Arbeitsverträge abgeschlossen, die meist zum Jahresende auslaufen. Diese Geschäftspraxis wurde im ARD-Bericht aus dem Jahre 2011 als fragwürdig angesehen.[2][5]

Beschäftigung und Unterbringung von Leiharbeitern

Aus Gründen der Kostenreduktion, Flexibilität und Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit auf saisonalen Schwankungen am Markt gehört die sogenannte Arbeitnehmerüberlassung, d. h. der befristete Einsatz von Leiharbeitern, zum Arbeitskraftmodell von Amazon an ihren Logistikstandorten.

Am 13. Februar 2013 berichtete die vom deutschen Fernsehsender ARD ausgestrahlte Reportage Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon[3] von einem als „moderne Sklavenarbeit“ bezeichneten Personaleinsatz von Leiharbeitern im hessischen Auslieferungslager in Bad Hersfeld, was nicht nur in Deutschland für großes Medienecho sorgte.[6] Der Hessische Rundfunk musste jedoch wegen einer Einstweiligen Verfügung die Dokumentation in der Mediathek teilweise ändern, da sie einige fragwürdige und angreifbare Behauptungen enthalten haben soll,[7] was eine Protagonistin aus der Doku ebenfalls zu bestätigen scheint.[8]Laut Bericht wurden von Amazon Deutschland über Arbeitsagenturen bis zu 5000 Menschen als Saisonarbeitskräfte aus vielen Ländern Europas angeworben. An ihren deutschen Einsatzorten angekommen, wurden die potentiellen Arbeitnehmer darüber informiert, dass sie keinen direkten Arbeitsvertrag mit Amazon Deutschland, sondern Leiharbeitsverträge mit dem zu Droege gehörenden Personaldienstleister Trenkwalder International abzuschließen hätten; damit verbunden war eine geringere Entlohnung als zunächst in Aussicht gestellt. Die Verträge waren in deutscher Sprache verfasst, eine sofortige Kündigung und Abreise war innerhalb von 24 Stunden möglich. Die in den Lohnabrechnungen um rund zwölf Prozent verminderten Stundenlöhne wurden von der Leiharbeitsfirma mit Abzügen für Sachbezüge (Kost und Logis) gerechtfertigt, die auf den Abrechnungen jedoch nicht gesondert ausgewiesen werden. Nach Angaben von Diana Löbl und Peter Onneken, den Autoren der Reportage, kann jedoch nur eine behördliche Überprüfung der Lohnbuchhaltung der involvierten Unternehmen einen möglichen Verdacht auf Sozialversicherungsbetrug nach § 266a StGB erhärten.[3][9][10] Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen forderte wegen dieser Vorfälle am 16. Februar 2013 Aufklärung und warnte die dafür verantwortliche Leiharbeitsfirma vor einem Entzug ihrer Lizenz nach dem AÜG.[11] Die Gewerkschaft ver.di hält es jedoch nicht für möglich, dass sie dies tatsächlich tun würde.[12]

Da für die Unterbringung so vieler Saisonkräfte in Bad Hersfeld keine freien Kapazitäten auf dem lokalen Immobilienmarkt vorhanden waren, wurde die CoCo Job Touristik GmbH & Co. KG mit der Aufgabe der Unterbringung der saisonalen Leiharbeiter in umliegenden Ferienwohnanlagen und Hotels wie dem Seepark Kirchheim betraut. Nach Darstellung der ARD erfolgte die hessische Unterbringung unter „menschenunwürdigen Zuständen“ und unter Überwachung durch das Sicherheitsunternehmen H.E.S.S. Hensel European Security Services. Sicherheitskräfte hätten rechtsverletzend bis in die Privatsphäre der abgesonderten Arbeitnehmer vordringen können.[13][6] Da die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auch die Mitarbeiter des Fernsehteams bedrohten und deren Fahrzeug zuparkten, ermittelt die Staatsanwaltschaft in Fulda wegen Freiheitsberaubung und Nötigung gegen diese Mitarbeiter.[14] Nach anderen Angaben ist es in der Vergangenheit ohne Einsatz von Wachschutzpersonal unter den ausländischen Leiharbeitern immer wieder zu Zwischenfällen wie Schlägereien, Diebstählen und sogar einer Vergewaltigung gekommen.[15] Die Betreiber der Herbergen hätten daraufhin das Gespräch mit der Polizei gesucht, um eine Lösung zu finden, die Leiharbeiter besser zu schützen. Die Polizei habe jedoch erklärt, dass sie nur nach Meldung von Gewalttaten eingreifen könne. Deshalb sei das Sicherheitsunternehmen verpflichtet worden, das nach Darstellung der ARD „zahlreiche Verbindungen zur rechtsextremen Szene“ aufweise und deshalb als umstritten gilt.[16][17][6] Laut Angaben der H.E.S.S Security besteht die eigene Belegschaft allerdings selbst aus bis zu 70 Prozent Mitarbeiten mit Migrationshintergrund.[18] Des Weiteren urteilte die Reportage, dass das Geschäftsmodell gezielt „auf Einschüchterung und Misstrauen“ beruhe.[13] Amazon kündigte aufgrund der Berichterstattung seine Zusammenarbeit mit H.E.S.S Security.[19][20]

Der Chef der hessischen Arbeitsagenturen Frank Martin äußerte sich besorgt über die Arbeitsbedingungen von Saisonarbeitern bei Amazon. Die Vorwürfe stellten auch Aktivitäten infrage, im Ausland Arbeitnehmer anzuwerben und somit den Bedarf an Fachkräften für die deutsche Wirtschaft zu sichern, erklärte Martin.[21] Der Leiter der Regionaldirektion Hessen verlangte von dem Unternehmen schnellstmögliche Aufklärung von „derzeit nicht transparenten Sachverhalten“.[22] Der Präsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) Enkerts distanzierte sich in einer Pressemitteilung von den berichteten Praktiken: „Wir werden es nicht zulassen, dass das Image unserer Branche so beschädigt wird.“[23] Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) forderte nach Angaben der Staatskanzlei in Wiesbaden Aufklärung, hält die Hessische Landesregierung aber für nicht zuständig.[24] Weitere hessische Landespolitiker wie der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel, der Abgeordnete Kai Klose der Grünen oder die Fraktionschefin der Linken Janine Wissler kritisierten die Haltung der Landesregierung als nicht ausreichend.[25] Außerdem kündigte der Verlag Ch. Schroer neben weiteren Verlagen an, seine Zusammenarbeit mit Amazon aus Protest aufzukündigen.[26][27] Die Reportage löste auf der Facebook-Präsenz von Amazon.de einen Shitstorm aus.[28] Anfang 2013 startete ver.di auf der Online-Petitionsplattform change.org eine Petition zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter bei Amazon.[29] Am 28. Februar 2012 wurden 37.000 Unterschriften aus ganz Deutschland an die Werksleitung von Amazon im Logistikzentrum Bad Hersfeld übergeben.[30] Die Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda fühlt sich von Amazon getäuscht, da Amazon 68 vermittelte Arbeitnehmer nicht direkt eingestellt, sondern eine Zeitarbeitsfirma zwischengeschaltet hatte. Die Opposition im Hessischen Landtag sieht Amazon als Fall für die Gewerbeaufsicht und bringt das Thema in den Landtag ein.[31] Amazon kündigte nach der Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma auch dem Reiseveranstalter, der für Unterbringung, Transport und den Einsatz der Sicherheitskräfte bei den Zeitarbeitskräften verantwortlich war.[32]

In einer Aktuellen Stunde am 20. Februar 2013 im Deutschen Bundestag wurden die Vorgänge von allen Parteien kritisiert. Die Arbeitsagentur habe offensichtliche Unregelmäßigkeiten bei der Zeitarbeitsfirma (=Trenkwalder) festgestellt. Die Opposition kritisierte das Vorgehen von Amazon und den anderen beteiligten Firmen sowie die generellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, wie zum Beispiel bei der Leiharbeit. CDU/CSU und die FDP lehnten dagegen ein generelles Vorgehen gegen die gesamte Zeitarbeitsbranche ab.[33]

Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner führte am 21. Februar 2013 über die Ergebnisse einer Arbeitsschutzkontrolle ein Gespräch mit Vertretern von Amazon. Er machte die Vorfälle zur „Chefsache“ und betonte, dass die Missstände schnell abzustellen seien. Er sagte, dass sein Ministerium und das Regierungspräsidium in Kassel für die Einhaltung des Arbeitsschutzes zuständig sei. Sein Ministerium wies darauf hin, dass die korrekte Vermittlung von Leiharbeitern in die Verantwortung der Bundesagentur für Arbeit falle.[34]

Der Geschäftsführer von Amazon in Deutschland Ralf Kleber äußerte sich betroffen über die Fernsehbilder und sprach sich für mehr Betriebsräte im Unternehmen aus. Die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen begrüßte dies und den Beitrag von Amazon zur Aufklärung der Vorwürfe.[35]

Abmahnungen

Arbeitnehmer sehen sich dem Druckmittel der Abmahnung bei Nichterfüllung von Zielvorgaben ausgesetzt.[1] Gängige Zielvorgabe ist ein Sollwert an Arbeitsleistung eines einzelnen Arbeitnehmers, der deutlich über dem Durchschnitt der Arbeitsleistung der Abteilung liegt.[3] Steigert ein Mitarbeiter dann seine individuelle Leistung, tritt er unweigerlich eine Spirale des wachsenden Drucks an.

Löhne

Laut der Gewerkschaft Ver.di gilt Amazon als „Lohndrücker“ der Branche: Während nach Tarifvertrag für den Großteil der Lagerarbeiten im Versandhandel zwischen 11,47 Euro und 11,94 Euro als Einstiegsgehalt gezahlt wird, gewährt Amazon einen Großteil der Mitarbeitern ein Einstiegsgehalt von 9,65 Euro bis 11,12 Euro Stundenlohn, was deutlich unter dem Niveau des Einzel- und Versandhandels entspricht. Auch Urlaubsgeld wird zur Zeit nicht ausgezahlt. Zudem werden Nachtarbeitszuschläge erst ab Mitternacht bezahlt.[36] Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund liegen die von Amazon gezahlten Löhne[1] „um 20 Prozent unter dem Handelstarif (Tarifvertrag für den Handel) in der Branche“.[37] Amazon konterte dies wiederholt damit, dass die Mitarbeiter neben dem vertraglich garantierten Lohn auch eine sogenannte leistungsbezogene Prämie sowie nach einer längeren Betriebszugehörigkeit auch Mitarbeiteraktien erhielten.[38][39] Zudem fänden in den Versandlagern rein logistische Tätigkeiten statt, weshalb der Tarifvertrag für den Einzelhandel keine Anwendung finden könne. Amazon betont vielmehr, das Einkommen der Amazon-Mitarbeiter befände sich am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche „üblich“ sei.[40]

In mehreren Sondierungsgesprächen mit der gewählten Tarifkommission am Standort Leipzig gab die Geschäftsleitung Amazons zu erkennen, an einem Tarifvertrag nicht interessiert zu sein.[41] Auch sieht Amazon „zu wenig Gemeinsamkeiten“, um formell mit Ver.di zu verhandeln.[42] Anfang April 2013 rief Ver.di ihre Mitglieder in Leipzig zu einer Urabstimmung über einen möglichen Streik auf. 92 Prozent der zu diesem Zeitpunkt 520 in der Gewerkschaft organisierten Amazon-Arbeiter beteiligten sich an der Abstimmung und stimmten wiederum mit 97 Prozent für einen Streik.[43] Wenige Wochen später, ebenfalls noch im April, erfolgte eine Urabstimmung auch in den beiden Lagern in Bad Hersfeld. Hier beteiligten sich 78 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder an der Abstimmung und stimmten mit 97,6 für einen Streik.[44]

Betriebsrat

Dem Unternehmen wurde lange Zeit vorgeworfen, als Arbeitgeber die Bildung von Betriebsräten an einzelnen Standorten nicht sonderlich zu fördern. Gewählte Betriebsräte existierten bis 2013 nur an den Logistikstandorten Bad Hersfeld (seit 2000) und Leipzig (seit 2009).[45] Statt dessen wurden sogenannte „Mitarbeiterforen“ eingerichtet, die zwar ähnliche Aufgaben wie ein Betriebsrat ausübten, sich jedoch anders als ein Betriebsrat auf keine rechtliche Grundlage wie etwa das Betriebsverfassungsgesetz berufen konnten.[46][47][48] 2013 wurden schließlich auch an allen übrigen bis dahin bestehenden Standorten Betriebsräte gewählt: In Graben im Februar[49], in Rheinberg im März[50], in Werne im Mai[51] sowie in Pforzheim[52] und Koblenz[53] im Juni 2013. Im Falle des Standortes Pforzheim kritisierte die Gewerkschaft Ver.di im Vorfeld der Betriebsratswahl, dass der Wahlvorstand Gewerkschaftssekretären nicht die Möglichkeit gäbe, an Sitzungen teilzunehmen.[54][48]

Arbeitszeiten

Üblicherweise werden zur Weihnachtszeit oft kurzfristig Nachtschichten,[55] Überstunden[56] und Wochenendarbeit angeordnet, was von einigen Mitarbeitern kritisiert wurde.[56] Diese unterliegen laut Betriebsverfassungsgesetz allesamt der Zustimmung durch einen Betriebsrat (soweit vorhanden).

Presse, TV- und Radiobeiträge

Einzelnachweise

  1. a b c Tobias Lill: Ver.di-Attacke gegen Amazon: "Selbst Lidl zahlt besser". Auf spiegel.de vom 9. Juni 2006
  2. a b c d Angst bei Amazon: Unbefristete Verträge sind bei dem Weltkonzern die Ausnahme. Ein Bericht von Eric Beres und Nikolai Hotsch im Auftrag von Das Erste in dem Fernsehmagazin Report Mainz vom 1. November 2011, 5:44 Min.
  3. a b c d Ausgeliefert! Leiharbeiter bei Amazon. Reportage/Dokumentation von Diana Löbl und Peter Onneken im Auftrag des hr, 29:07 Min., deutsche Erstausstrahlung am 13. Februar 2013 in Das Erste.
  4. jjc: Gesetzeslücke: Amazon beschäftigt massenhaft Arbeitslose ohne Vergütung. In: der spiegel vom 27. November 2011.
  5. Katja Sponholz, Simon Rahm, Thomas Rünker: Amazon beschäftigte Hunderte Arbeitslose unentgeltlich. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 4. November 2011
  6. a b c Melissa Eddy: Amazon to Investigate Claims of Worker Intimidation at Distributor in Germany, In: The New York Times, 15. Februar 2013, gesehen 25. Februar 2013 (englisch)
  7. Schwere Vorwürfe gegen die ARD: Reporter sollen Zeugin erfunden haben Focus.de
  8. Jetzt spricht das Opfer: Was die ARD in der Amazon-Dokumentation verschwieg Focus.de
  9. Kritik an Arbeitsbedingungen bei Amazon. Als Leiharbeiter in der hessischen Provinz. Bericht im Nachtmagazin der ARD im Auftrag des HR vom 13. Februar 2013
  10. stlo/ aba: Reportage über Amazon “Hauptsache, die Leiharbeiter sind billig” auf hr-online.de vom 13. Februar 2013; abgerufen am 14. Januar 2013
  11. Von der Leyen fordert Aufklärung von Amazon. 16. Februar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.
  12. HundertprozentIch Newsletter Leiharbeit 02/2013 – von der Leyen und der „Fall Amazon“. (PDF; 244 kB) Februar 2013, abgerufen am 1. März 2013.
  13. a b Frank Lübberding: Frühkritik: Leiharbeiter bei Amazon Made in China. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Februar 2013
  14. Autoren der Amazon-Doku: "Wir bleiben bei unserer Darstellung". 21. Februar 2013, abgerufen am 21. Februar 2013.
  15. Hans-Hubertus Braune: Aufregung um Amazon & Leiharbeiter-Verträge: Security zum Selbstschutz? auf osthessen-news.de vom 15. Februar 2013
  16. Nicolai Kwasniewski: ARD-Dokumentation: Wie Amazon Leiharbeiter kaserniert. In: Der Spiegel vom 13. Februar 2013
  17. Amazon 'used neo-Nazi guards to keep immigrant workforce under control' in Germany - Internet giant investigates abuse claims by foreign workers in its German warehouses. 14. Februar 2013, abgerufen am 17. Februar 2013.
  18. Pressemitteilung (PDF-Datei; 37 kB) der H.E.S.S Security vom 15. Februar 2013
  19. Amazon schmeißt Sicherheitsdienst raus. 18. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2013.
  20. Melissa Eddy: Amazon Cuts Links to Company Facing Furor Over Security, In: The New York Times, 18. Februar 2013 (englisch)
  21. Arbeitsagentur über Amazon – "Ansehen Deutschlands zutiefst beschädigt". 15. Februar 2013, abgerufen am 17. Februar 2013.
  22. Arbeitsagentur besorgt über Verhältnisse bei Amazon. 15. Februar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.
  23. BAP-Präsident zu dem Amazon-Beitrag in der ARD: Wir stehen für Fairness und Transparenz. Unser BAP-Verhaltenskodex hat oberste Priorität. 15. Februar 2013, abgerufen am 17. Februar 2013.
  24. Von der Leyen fordert Aufklärung bei Amazon. 16. Februar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.
  25. Bouffier hat Amazon im Blick. 16. Februar 2013, abgerufen am 17. Februar 2013.
  26. Nach Skandal um TV-Doku: Ursula von der Leyen droht mit Verbot von Amazon-Leiharbeit. 16. Februar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.
  27. Weiter Kritik am Versandhändler - Die Welle gegen Amazon rollt. 19. Februar 2013, abgerufen am 19. Februar 2013.
  28. Amazon-Reportage empört Facebook-User Shitstorm gegen Versandhändler – jetzt droht ein Boykott. 16. Februar 2013, abgerufen am 16. Februar 2013.
  29. #Amazon Deutschland: Verbessern Sie die Arbeitsbedingungen Ihrer Leiharbeiter. 15. Februar 2013, abgerufen am 18. Februar 2013.
  30. 37.000 Unterschriften für bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon übergeben. 28. Februar 2013, abgerufen am 3. März 2013.
  31. Amazon - Arbeitsagentur fühlt sich getäuscht. 19. Februar 2013, abgerufen am 19. Februar 2013.
  32. Leiharbeiter-Skandal - Amazon kündigt Jobreise-Veranstalter. 19. Februar 2013, abgerufen am 19. Februar 2013.
  33. Schwere Vorwürfe gegen Amazon im Bundestag. 20. Februar 2013, abgerufen am 20. Februar 2013.
  34. Landesregierung reagiert - Minister macht Amazon zur Chefsache. 22. Februar 2013, abgerufen am 22. Februar 2013.
  35. Nach Vorwürfen: Von der Leyen lobt Amazon-Reaktion. 23. Februar 2013, abgerufen am 24. Februar 2013.
  36. Tarifvergleich Amazon (PDF; 342 kB) amazon-verdi.de
  37. Gewerkschaften beklagen Arbeitsbedingungen bei Internethändlern wie Amazon und Zalando auf mindestlohn.de, einer Seite des Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), vom 8. Februar 2013
  38. Verdi droht Amazon mit Arbeitskampf im Weihnachtsgeschäft, Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 9. Oktober 2012.
  39. 1573 Euro brutto bei Amazon oder 2000?, Hünfelder Zeitung vom 15. Oktober 2012.
  40. [1], Süddeutsche Zeitung vom 9. April 2013.
  41. Amazon-Beschäftigte stimmen für ersten Streik, Westdeutscher Rundfunk vom 5. April 2013.
  42. Zeichen stehen auf Streik, Süddeutsche Zeitung vom 29. April 2013.
  43. Leipziger Amazon-Mitarbeiter wollen streiken, Merkur Online vom 5. April 2013.
  44. Online-Versandhändler: Amazon-Beschäftigte wollen streiken], Spiegel Online vom 28. April 2013.
  45. Marion Kehlenbach, Monika Schmich: Erster Betriebsrat für Amazon - Hoffen auf bessere Bedingungen. In: Augsburger Allgemeine. 19. Februar 2013, abgerufen am 20. Juni 2013.
  46. Gewerkschaft kritisiert Arbeitsbedingungen bei Amazon in Rheinberg, Derwesten.de vom 10. Mai 2013.
  47. Amazon fördert Bildung eines Betriebsrates, Westfälischer Anzeiger vom 18. September 2012.
  48. a b Streit über Amazon-Betriebsrat in Pforzheim, Stuttgarter Zeitung vom 4. März 2013.
  49. Sonntagsarbeit ohne Genehmigung, Süddeutsche Zeitung vom 6. März 2013.
  50. Ansprechpartner für 3000 Kollegen, Derwesten.de vom 29. März 2013.
  51. 786 Amazon-Beschäftigte wählen Betriebsrat, Westfälischer Anzeiger vom 24. Mai 2013.
  52. Rege Wahlbeteiligung bei Amazon, Schwarzwälder Bote vom 6. Juni 2013
  53. Koblenzer Amazon-Betriebsrat setzt sich für höhere Löhne ein], Rhein-Zeitung vom 21. Juni 2013.
  54. Verkehrte Welt bei Amazon: Wahlvorstand kritisiert ver.di, Pforzheimer Zeitung vom 26. Februar 2013.
  55. Jürgen Stilling Die dunkle Seite der Internet-Händler: Gewerkschaften empören sich über Arbeitsbedingungen bei Amazon und Zalando. In: Westfälische Nachrichten vom 7. Februar 2013
  56. a b Daniel Claeßen: Versandhandel Amazon: Ex-Mitarbeiterinnen berichten von katastrophalen Bedingungen. In: Ruhr Nachrichten vom 10. März 2012

Kategorie:Amazon.com