Ende Februar 2006 hatte ich mein erstes Edit, seitdem sind einige eher kurze Artikel und -bearbeitungen dazugekommen. Darunter sind - natürlich - auch einige Peinlichkeiten. Meine thematischen Schwerpunkte sind Alpinismus und Berge, Technik- und Baugeschichte, aber mit der Zeit habe ich festgestellt, dass ich durch Lektüre und Recherche auch in Themen wie Berliner Theater mitreden kann. Die Wikipedia erweitert sozusagen den Horizont. Doch auch für den täglichen Horror ist die Wikipedia gut. Löschdiskussionen, Adminkandidaturen und Editwars zeigen, dass hier reichlich Leute mit sadistischen Neigungen, rachelüsterne Kleinbürger, Minimachtmenschen, Selbstdarsteller, verdorbene Charaktere, scheinheilige Moralapostel, Profilierungsjunkies, eitle Spießer und Kopfwichser unterwegs sind. Diese lautstarke und großmäulige Minderheit aber macht die Wikipedia erst liebenswert und interessant. Ohne die wär's ganz schön langweilig hier. Die unauffällig effektive Arbeit wird dagegen von ruhigen und besonnenen Usern geleistet, die zurückhaltend argumentieren und den Marktplatz den Schreihälsen überlassen. Also alles ist wie im Real Life.

bekomme ich Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Arbeit hier. Die Energieverschwendung in sinnlosen Diskussionen hat beängstigende Ausmaße angenommen. Da ist nichts unterhaltsam-witziges mehr dran, das ist purer rechthaberischer Kampf! Erschreckenderweise verlassen daher immer mehr kompetente Autoren das Projekt, es ist für sie offenbar nicht mehr auszuhalten. Dieser Aderlass scheint sich durch neue Leute nicht auszugleichen, geht der Ozeanriese Wikipedia langsam unter, oder ist das nur ein vorübergehender Prozess? Soll man sich einem der langweilig-humorlosen Konkurrenzprojekte à la Wikiweise oder dem geplanten Citizendium von Larry Sanger versuchen anzuschließen? So ratlos wie jetzt, war ich noch nie.

Wer genauer wissen will, was ich bisher in der Wikipedia geschrieben habe, schaue hier.

Dann lies hier.

Dieser Benutzer lebt übrigens in Kreuzberg.