„Banküberfall in Hamburg am 18. April 1974“ – Versionsunterschied

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== Ablauf ==
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Gegen Mittag betrat der aus [[Kolumbien]] stammende Ingenieurstudent Emilio Humberto Martin-Gonzales<ref>{{Der Spiegel|ID=41726416|Titel=Waffe und Wagnis|Jahr=1974|Nr=17|Datum=1974-04-22|Seiten=91–93}}</ref> die Filiale der Commerzbank am [[Steindamm (Hamburg)|Steindamm]] 50 im Hamburger Stadtteil [[Hamburg-St. Georg|St. Georg]] und bedrohte die Bankangestellten sowie Kunden mit einem [[Messer]] und einer [[Pistole]]. Als um 12:26 Uhr drei [[Streifenwagen]] Meldung von der [[Geiselnahme]] erhielten, fuhren sie mit [[Sondersignal]] zur Bank, was einen einsatztaktischen Fehler darstellte. Zwei Beamte des Polizeireviers 18 betraten die Filiale woraufhin einer der Beamten, der 34 Jahre alte Polizist Uwe Faden, von dem Geiselnehmer erschossen wurde. Nun rückte auch das 1972 neu gegründete [[Mobiles Einsatzkommando|MEK]] an. In der Bank befanden sich nun sieben [[Geisel]]n und der [[Täter (Strafrecht)|Täter]]. Um 12:35 rief der Täter über die [[Notruf]]nummer 110 in der Polizeizentrale an und verlangte nach einem Fluchtwagen.
Gegen Mittag betrat der aus [[Kolumbien]] stammende Ingenieurstudent Emilio Humberto Martin-Gonzales<ref>{{Der Spiegel|ID=41726416|Titel=Waffe und Wagnis|Jahr=1974|Nr=17|Datum=1974-04-22|Seiten=91–93}}</ref> die Filiale der Commerzbank am [[Steindamm (Hamburg)|Steindamm]] 50 im Hamburger Stadtteil [[Hamburg-St. Georg|St. Georg]] und bedrohte die Bankangestellten sowie Kunden mit einem [[Messer]] und einer [[Pistole]]. Als um 12:26 Uhr drei [[Streifenwagen]] Meldung von der [[Geiselnahme]] erhielten, fuhren sie mit [[Sondersignal]] zur Bank, was einen einsatztaktischen Fehler darstellte. Zwei Beamte des Polizeireviers 18 betraten die Filiale, woraufhin einer der Beamten, der 34 Jahre alte Polizist Uwe Faden, von dem Geiselnehmer erschossen wurde. Nun rückte auch das 1972 neu gegründete [[Mobiles Einsatzkommando|MEK]] an. In der Bank befanden sich nun sieben [[Geisel]]n und der [[Täter (Strafrecht)|Täter]]. Um 12:35 rief der Täter über die [[Notruf]]nummer 110 in der Polizeizentrale an und verlangte nach einem Fluchtwagen.


Der [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] meldete einen Wasserrohrbruch in dem Gebiet, um [[Schaulustiger|Schaulustige]] von der Bank fernzuhalten. Doch die fingierte Meldung hielt viele Menschen nicht davon ab, zum Ort des Geschehens zu kommen. Aufgrund der Gefahrenlage räumte die Polizei daraufhin den Straßenzug und angrenzende Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt hatte die [[Kriminalpolizei (Deutschland)|Kriminalpolizei]] die [[Einsatzleitung]] übernommen.
Der [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]] meldete einen Wasserrohrbruch in dem Gebiet, um [[Schaulustiger|Schaulustige]] von der Bank fernzuhalten. Doch die fingierte Meldung hielt viele Menschen nicht davon ab, zum Ort des Geschehens zu kommen. Aufgrund der Gefahrenlage räumte die Polizei daraufhin den Straßenzug und angrenzende Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt hatte die [[Kriminalpolizei (Deutschland)|Kriminalpolizei]] die [[Einsatzleitung]] übernommen.

Version vom 18. April 2024, 12:33 Uhr

Der Überfall auf eine Hamburger Filiale der Commerzbank am 18. April 1974 ging in die deutsche Polizeigeschichte ein, da hier zum ersten Mal Gebrauch vom sogenannten finalen Rettungsschuss gemacht wurde. Der Täter wurde getötet.

Ablauf

Gegen Mittag betrat der aus Kolumbien stammende Ingenieurstudent Emilio Humberto Martin-Gonzales[1] die Filiale der Commerzbank am Steindamm 50 im Hamburger Stadtteil St. Georg und bedrohte die Bankangestellten sowie Kunden mit einem Messer und einer Pistole. Als um 12:26 Uhr drei Streifenwagen Meldung von der Geiselnahme erhielten, fuhren sie mit Sondersignal zur Bank, was einen einsatztaktischen Fehler darstellte. Zwei Beamte des Polizeireviers 18 betraten die Filiale, woraufhin einer der Beamten, der 34 Jahre alte Polizist Uwe Faden, von dem Geiselnehmer erschossen wurde. Nun rückte auch das 1972 neu gegründete MEK an. In der Bank befanden sich nun sieben Geiseln und der Täter. Um 12:35 rief der Täter über die Notrufnummer 110 in der Polizeizentrale an und verlangte nach einem Fluchtwagen.

Der NDR meldete einen Wasserrohrbruch in dem Gebiet, um Schaulustige von der Bank fernzuhalten. Doch die fingierte Meldung hielt viele Menschen nicht davon ab, zum Ort des Geschehens zu kommen. Aufgrund der Gefahrenlage räumte die Polizei daraufhin den Straßenzug und angrenzende Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kriminalpolizei die Einsatzleitung übernommen.

Nach abermaligem Anruf des Täters bei der Notrufzentrale und dessen Drohung, die Geiseln zu töten, entschloss sich die Polizeiführung zum finalen Rettungsschuss, den das MEK ausführen sollte. Zu diesem Zweck wurde allen anderen bewaffneten Einheiten untersagt, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, sollte der Täter die Bank verlassen. Um 13:09 Uhr konnten Beamte des MEK in die Bank und dort in ein Nebenzimmer des Schalterraumes eindringen. Durch das Schlüsselloch erhielten sie Einblick und konnten Angaben über Zahl der Geiseln und den Täter machen. Gleichzeitig brachten sich MEK-Einheiten vor der Bank und versteckt neben dem Eingang in Stellung. Gegen 13:40 Uhr verlangte der Geiselnehmer einen weißen Ford als Fluchtfahrzeug und stellte für die Erfüllung seiner Forderung ein auf 20 Minuten befristetes Ultimatum.

Um 15:43 Uhr fuhr das Fluchtfahrzeug vor die Bank. Fahrer war ein mit Badehose bekleideter Beamter. Auf Drängen des Täters wurde der Wagen dreimal umgeparkt und dabei immer näher an den Eingang der Bank gelotst. Drei Meter davon wartete das MEK auf den Zugriff. Geplant war, den Täter gezielt zu erschießen. Doch zunächst schickte der Täter eine weibliche Geisel zu dem Fahrzeug. Sie sprühte die Heck- und Seitenscheiben mit schwarzer Farbe ein, um der Polizei die Sicht in das Fahrzeug einzuschränken.

Nun kam der Geiselnehmer mit einer männlichen Geisel vor sich aus der Bank, das Messer an deren Hals gepresst, in der anderen Hand die Pistole. Auf dem Kopf trug er die Dienstmütze des getöteten Polizisten. Als er diese Mütze wegwarf und dadurch kurz abgelenkt war, sprangen die drei neben dem Eingang verschanzten Beamten aus der Deckung und schossen auf ihn. Insgesamt fielen acht Schüsse in vier Sekunden, wobei sie den Täter in Kopf und Brust trafen. Die Geisel wurde am Bauch verletzt.

Wenig später verstarb der Geiselnehmer in einer Klinik. Der getötete Beamte wurde in der Bank gefunden. Bis dahin war nicht klar gewesen, ob er tatsächlich schon tot war.

Literatur

  • Bibliographisches Institut (Hrsg.): Meyers Jahreslexikon 1973/74. Was war wichtig? 1.7.1973–30.6.1974. Meyers Lexikonverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1974, ISBN 3-411-00980-2, S. 76.

Einzelnachweise

  1. Waffe und Wagnis. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1974, S. 91–93 (online22. April 1974).