„Amtssprachen der Europäischen Union“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. Dezember 2013, 23:39 Uhr

In der Europäischen Union werden aktuell 24 Sprachen als Amts- und Arbeitssprachen anerkannt. Die Sprachenfrage wurde durch die erste Verordnung festgelegt, die überhaupt von der EWG erlassen wurde (Text der VO 1/1958 siehe unten). Rechtsgrundlage für die Verordnung ist aktuell Art. 342 AEUV: „Die Regelung der Sprachenfrage für die Organe der Union wird unbeschadet der Satzung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom Rat einstimmig durch Verordnungen getroffen.“

Nach Art. 24 AEUV haben alle Unionsbürger das Recht, sich in einer der 24 in Art. 55 EU-Vertrag genannten Sprachen an die Organe der EU zu wenden und eine Antwort in derselben Sprache zu erhalten. Neben diesen Amtssprachen existieren zahlreiche Minderheitensprachen, wie z. B. Katalanisch oder Baskisch in Spanien oder Russisch in den baltischen Ländern. Die EU erklärt, die Sprachen und Sprachenvielfalt zu achten und zu respektieren. Mit dem Beitritt Kroatiens zum 1. Juli 2013 wurde die kroatische Sprache zur 24. Amtssprache der EU.

Liste der Amtssprachen

Liste der 24 Amtssprachen und ihrer Kürzel in der IATE-Datenbank:
Sprache Amtssprache der EU
und in EU-Mitgliedstaat
Minderheitensprache
in EU-Mitgliedstaat
IATE-Kürzel Amtssprache seit Name der EU (Abk.)
Bulgarisch Bulgarien Bulgarien Griechenland Griechenland
Rumänien Rumänien
Ungarn Ungarn
bg 2007 Европейски съюз (ЕС)
Evropejski săjuz (ES)
Dänisch Danemark Dänemark Deutschland Deutschland
Schweden Schweden
da 1973 Den Europæiske Union (EU)
Deutsch Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Luxemburg Luxemburg
Belgien Belgien
Italien Italien
Belgien Belgien
Danemark Dänemark
Frankreich Frankreich
Italien Italien
Kroatien Kroatien
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien
Tschechien Tschechien
Ungarn Ungarn
de 1957 Europäische Union (EU)
Englisch Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Irland Irland
Malta Malta
en 1973 European Union
Estnisch Estland Estland et 2004 Euroopa Liit (EL)
Finnisch Finnland Finnland Schweden Schweden fi 1995 Euroopan unioni (EU)
Französisch Frankreich Frankreich
Belgien Belgien
Luxemburg Luxemburg
Italien Italien
Italien Italien fr 1957 Union européenne (UE)
Griechisch Griechenland Griechenland
Zypern Republik Zypern
Italien Italien
Ungarn Ungarn
el 1981 Ευρωπαϊκή Ένωση (ΕΕ)
Evropaikä Enosä
Irisch Irland Irland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (Nordirland) ga 2007 (*) An tAontas Eorpach (AE)
Italienisch Italien Italien
Slowenien Slowenien
Frankreich Frankreich
Kroatien Kroatien
Malta Malta
Slowenien Slowenien
it 1957 Unione europea (UE)
Kroatisch Kroatien Kroatien Italien Italien
Osterreich Österreich (Burgenland)
Rumänien Rumänien
Slowenien Slowenien
Ungarn Ungarn
hr 2013 Europska unija (EU)
Lettisch Lettland Lettland Litauen Litauen lv 2004 Eiropas Savienība (ES)
Litauisch Litauen Litauen Lettland Lettland
Polen Polen
lt 2004 Europos Sąjunga (ES)
Maltesisch Malta Malta mt 2004 Unjoni Ewropea (UE)
Niederländisch Niederlande Niederlande
Belgien Belgien
Frankreich Frankreich nl 1957 Europese Unie (EU)
Polnisch Polen Polen Lettland Lettland
Litauen Litauen
Rumänien Rumänien
Tschechien Tschechien
Ungarn Ungarn
pl 2004 Unia Europejska (UE)
Portugiesisch Portugal Portugal pt 1986 União Europeia (UE)
Rumänisch Rumänien Rumänien Bulgarien Bulgarien
Ungarn Ungarn
ro 2007 Uniunea Europeană (UE)
Schwedisch Schweden Schweden
Finnland Finnland
Finnland Finnland sv 1995 Europeiska unionen (EU)
Slowakisch Slowakei Slowakei Kroatien Kroatien
Osterreich Österreich
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Tschechien Tschechien
Ungarn Ungarn
sk 2004 Európska únia (EÚ)
Slowenisch Slowenien Slowenien Italien Italien
Osterreich Österreich
Ungarn Ungarn
sl 2004 Evropska unija (EU)
auch: Evropska zveza (EZ)
Spanisch Spanien Spanien es 1986 Unión Europea (UE)
Tschechisch Tschechien Tschechien Kroatien Kroatien
Osterreich Österreich
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Slowakei Slowakei
cs 2004 Evropská unie (EU)
Ungarisch Ungarn Ungarn Kroatien Kroatien
Osterreich Österreich
Rumänien Rumänien
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien
hu 2004 Európai Unió (EU)

(*) Vertragssprache seit 1973

Arbeits- und Vertragssprachen

Von den Amtssprachen werden im internen Verkehr der Organe vor allem Englisch, Französisch und Deutsch als Arbeitssprachen verwendet, um die Verständigung zwischen den Mitarbeitern der europäischen Institutionen zu erleichtern.

Auch die Verträge (EU-Vertrag, AEU-Vertrag und EURATOM-Vertrag) sind in allen in Art. 55 EU-Vertrag genannten Amtssprachen verfasst und verbindlich. Eine Besonderheit bildete bis 2007 die irische Sprache, die nur Vertragssprache war, nicht aber als Amtssprache verwendet wurde. Erst anlässlich des Beitritts von Bulgarien und Rumänien wurde neben den Sprachen dieser beiden Länder auch das Irische neu als Amtssprache aufgenommen.

Verordnung zur Regelung der Sprachenfrage

Verordnung Nr. 1 zur Regelung der Sprachenfrage für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft[1]

„Der Rat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hat, gestützt auf Artikel 217 des Vertrages (Anmerkung: jetzt Art. 342 AEUV), nach dem die Regelung der Sprachenfrage für die Organe der Gemeinschaft unbeschadet der Verfahrensordnung des Gerichtshofes vom Rat einstimmig getroffen wird, in der Erwägung, dass jede der vier Sprachen, in denen der Vertrag abgefasst ist, in einem oder in mehreren Mitgliedstaaten der Gemeinschaft Amtssprache ist, folgende Verordnungen erlassen:

Artikel 1
Die Amtssprachen und die Arbeitssprachen der Organe der Gemeinschaft sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Niederländisch. (Anmerkung: Im Rahmen der Beitrittsverträge wurden hier weitere Amtssprachen eingefügt. 2005 wurde durch eine Verordnung "Irisch" in die Liste aufgenommen.)
Artikel 2
Schriftstücke, die ein Mitgliedstaat oder eine der Hoheitsgewalt eines Mitgliedstaates unterstehende Person an Organe der Gemeinschaft richtet, können nach Wahl des Absenders in einer der Amtssprachen abgefasst werden. Die Antwort ist in derselben Sprache zu erteilen.
Artikel 3
Schriftstücke, die ein Organ der Gemeinschaft an einen Mitgliedstaat oder an eine der Hoheitsgewalt eines Mitgliedstaates unterstehende Person richtet, sind in der Sprache dieses Staates abzufassen.
Artikel 4
Verordnungen und andere Schriftstücke von allgemeiner Geltung werden in den vier Amtssprachen abgefasst.
Artikel 5
Das Amtsblatt der Gemeinschaft erscheint in den vier Amtssprachen.
Artikel 6
Die Organe der Gemeinschaft können in ihren Geschäftsordnungen festlegen, wie diese Regelung der Sprachenfrage im Einzelnen anzuwenden ist.
Artikel 7
Die Sprachenfrage für das Verfahren des Gerichtshofes wird in dessen Verfahrensordnung geregelt.
Artikel 8
Hat ein Mitgliedstaat mehrere Amtssprachen, so bestimmt sich der Gebrauch der Sprache auf Antrag dieses Staates nach den auf seinem Recht beruhenden allgemeinen Regeln.

Diese Verordnung ist in allen ihren Teilen verbindlich und gilt unmittelbar in jedem Mitgliedstaat.“

Die Sprachen wurden jeweils mit dem Beitritt des jeweiligen Staates zur Amtssprache. Das Irische ist jedoch erst durch Verordnung des Rates vom 13. Juni 2005[2] als Amtssprache der EU anerkannt worden. Die Regelung trat aber erst am 1. Januar 2007 in Kraft. Fassungen der Verträge auf Luxemburgisch gibt es hingegen nicht, da das Luxemburgische erst 1984 zur National- und Verwaltungssprache Luxemburgs erklärt wurde und Gesetze dort bis heute ausschließlich auf Französisch geschrieben werden. Die Regierung von Luxemburg verzichtete für Luxemburgisch auf den Status einer EU-Amtssprache.[3]

Demografie

Nach der Eurostat-Studie „Die Europäer und ihre Sprachen“[4], die von November bis Dezember 2005 in den damaligen 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt und im Februar 2006 veröffentlicht wurde, ergibt sich folgendes Bild der laut Selbsteinschätzung der Befragten am meisten gesprochenen Sprachen in der Union (EU 25):

Sprachen in der Europäischen Union
Sprache Amtssprache in Mitgliedstaat als Muttersprache gesprochen (Anteil an der Bevölkerung) als Fremdsprache gesprochen (Anteil an der Bevölkerung) Sprecher insgesamt in der EU (Anteil an der Bevölkerung)
Deutsch

Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Luxemburg Luxemburg
Belgien Belgien
Italien Italien

18 % 14 % 32 %
Englisch

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Irland Irland
Malta Malta

13 % 38 % 51 %
Französisch

Frankreich Frankreich
Belgien Belgien
Luxemburg Luxemburg
Italien Italien

14 % 14 % 28 %
Italienisch

Italien Italien
Malta Malta[5]

13 % 03 % 16 %
Spanisch

Spanien Spanien

09 % 06 % 15 %
Polnisch

Polen Polen

09 % 01 % 10 %
Niederländisch

Niederlande Niederlande
Belgien Belgien

05 % 01 % 06 %
Griechisch

Griechenland Griechenland
Zypern Republik Zypern

03 % 00 % 03 %
Schwedisch

Schweden Schweden
Finnland Finnland

02 % 01 % 03 %
Tschechisch

Tschechien Tschechien

02 % 01 % 03 %
Portugiesisch

Portugal Portugal

02 % 00 % 02 %
Ungarisch

Ungarn Ungarn

02 % 00 % 02 %
Slowakisch

Slowakei Slowakei

01 % 01 % 02 %
Katalanisch

Spanien Spanien

01 % 01 % 02 %
Irisch

Irland Irland

<1 % 03 % 03 %
Russisch 01 % 06 % 07 %

Nach der von Mai bis Juni 2005 durchgeführten Erhebung des Eurobarometers[6] wichen die Zahlen teilweise ab.

Literatur

  • Markus A. Kürten: Die Bedeutung der deutschen Sprache im Recht der Europäischen Union. Duncker & Humblot, Berlin 2004, ISBN 3-428-11395-0.
  • Gerald G. Sander: Die Zukunft des Sprachenregimes in einer erweiterten Europäischen Union. In: Gerald G. Sander, Ivo Maryška (Hrsg.): Die Europäische Union vor neuen Herausforderungen. Verfassung – Osterweiterung – Welthandel. Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 2005, ISBN 3-631-52596-6, S. 59–71.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Amtsblatt Nr. 017 vom 6. Oktober 1958 S. 0385–0386
  2. Amtsblatt L156 vom 18. Juni 2005
  3. Sandra Nißl: Die Sprachenfrage in der Europäischen Union. Möglichkeiten und Grenzen einer Sprachenpolitik für Europa, München 2011, ISBN 3-8316-4078-5, S. 77.
  4. Europäische Union: Eurobarometer Spezial - Die Europäer und ihre Sprachen, (pdf-Datei, 6,77 MByte, Zugriff am 25. November 2010)
  5. Ignasi Badia i Capdevila; A view of the linguistic situation in Malta; NovesSl; [2004]; retrieved on [24. Februar 2008]
  6. http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_237.en.pdf (abgerufen zuletzt am 26. Januar 2010):

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