Rommelshausen

Rommelshausen
Wappen von Rommelshausen
Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 19′ OKoordinaten: 48° 48′ 24″ N, 9° 19′ 18″ O
Einwohner: 9015 (2020)[1]
Eingemeindung: 20. September 1975
Postleitzahl: 71394
Vorwahl: 07151
Bild von Rommelshausen

Rommelshausen ist seit dem 20. September 1975 ein Teilort der Gemeinde Kernen im Remstal im Rems-Murr-Kreis.

Geschichte

Luftbild von Rommelshausen (1983)
Orthofoto von 1968
Ansicht von Rommelshausen im Jahr 1685, Kiesersche Forstkarte
Postkarte von 1910
Firma Willy Rüsch im Jahre 1910
Einwohnerentwicklung von Rommelshausen

Die ältesten Besiedelungsspuren auf Rommelshauser Gemarkung stammen aus der Römerzeit. 1971 wurde von W. D. Forster und M. A. Benzin ein römischer Gutshof (Villa rustica) ausgegraben (siehe Villa rustica (Rommelshausen)). Der Gesamthof umfasste ca. 70 Ar. Das Hauptgebäude war ca. 21 × 13 Meter groß.[2] Auf Grund von Münzfunden wird das Alter auf die Zeit zwischen ungefähr 180 und 235 n. Chr. geschätzt.

Zwischen 650 und 750 n. Chr. wurde die erste Siedlung von Alamannen gegründet. Indiz hierfür sind etliche Alamannengräber. Von diesen ersten Siedlern kann Rommelshausen auch seinen Namen bekommen haben. Möglicherweise wurde die Siedlung nach dem Anführer der Siedler benannt. Dieser könnte Rumold geheißen haben. Zeugnisse hierfür gibt es allerdings nicht.

Die erste urkundliche Erwähnung Rumoldeshusen stammt aus dem Jahre 1146. In einer Schenkungsurkunde, in der dem Kloster Oberzell der Erwerb eines Eigengutes durch den römisch-deutschen König Konrad III. bescheinigt wird, ist auch ein Wortwin de Rumoldeshusen als Zeuge genannt. Wer dieser Wortwin de Rumoldeshusen ist, ist nicht bekannt. Da als weitere Zeugen Graf Ludwig von Württemberg und die Herren von Plochingen aus der Umgebung genannt werden, liegt die Vermutung nahe, dass er zum Umfeld des Grafen gehörte und dort eine gehobene Stellung hatte. Ältere Einwohner kennen noch die Sage von einer Burg in Rommelshausen, von der allerdings keine Überreste erhalten sind.[3]

Neben diesem Namen tauchen die Bezeichnungen Rummeltzhausen, Rumelshusen und Rommeltzhausen für den Ort auf. Erstmals 1686 wird in einer Urkunde der Name Rommelshausen genannt:

Jahr Urkundliche Form Jahr Urkundliche Form
1146 Rumoldeshusen 1613 Rumelzhausen
1179 Rummeltzhausen 1613 Rommeltshausen
1273 Rumolshusen 1668 Rommeltzhausen
1477 Rumelshusen 1668 Romelzhausen
1508 Rumelshusen 1673 Rumelshausen
1558 Rumelshausen 1686 Rommelshausen
1595 Rummelshausen 1718 Rommelshausen

Zwischen 1293 und 1300 gehörte Rommelshausen zum Herrschaftsgebiet der Herzöge von Teck. Im Jahre 1300 wurde das Gebiet von Rommelshausen an die Grafen von Württemberg verkauft und somit zu einem Bestandteil Altwürttembergs.

Die örtliche Adelsfamilie verlässt schon früh das Dorf (seit dem 14. Jahrhundert unter dem Namen Burgermeister in Esslingen nachweisbar). Der Ort blieb ein einfaches Bauerndorf mit mehreren Höfen.

1449/1450 wurde Rommelshausen im Ersten Markgrafenkrieg durch Esslinger Söldner zerstört.[4] 1514/1515 wird Rommelshausen mit höheren Abgaben belastet, welche im Aufstand des Armen Konrads endeten.

1631 wurde Rommelshausen als Winterquartier des Kaiserlichen Heers genutzt und musste 3625 Gulden als Kriegskontribution abgeben. 1634 fanden Plünderungen des Dorfs im Dreißigjährigen Krieg statt. Im Jahre 1796 marschierten Truppen der französischen Revolutionsarmee durch den Ort, plünderten und vandalierten.

1891 wurde die Haltestelle Rommelshausen der 1861 eröffneten Bahnstrecke Bad Cannstatt–Wasseralfingen eingerichtet.

Anfang des 20. Jahrhunderts folgte der Anschluss an die Wasserversorgung (1907), das Telefonnetz (1907) und an das Stromnetz (1910).

Im Zweiten Weltkrieg wurden auf Rommelshausen in der Nacht vom 1. zum 2. März 1944 über 1000 Brand- und Phosphorbomben abgeworfen. Vorwiegend im Bereich der Eisenbahn und Industrie. Rommelshausen wurde von 21. April bis 1. Mai 1945 besetzt.

Im Zuge der Industrialisierung entstanden zahlreiche Betriebe in Rommelshausen. Einer der ersten Firmen, die sich 1906 in Rommelshausen niederlässt ist der Katheter-Hersteller Rüsch. Um 1960 beschäftigte die Firma rund 900 Personen im Ort und war damit der größte Arbeitgeber. 1989 wurde sie Teil von Teleflex.

Rommelshausen war dem Oberamt Cannstatt zugeordnet und kam 1923 zum Oberamt Waiblingen, 1938 zum Landkreis Waiblingen und 1973 wie Stetten zum Rems-Murr-Kreis.

Wirtschaft

Weinbau

Im Gegensatz zu Stetten spielt der Weinbau nur eine untergeordnete Rolle.

Keltern

Rommelshausen besaß im Laufe der Jahre zwei Keltern.[5]

  • Die Alte Kelter in Rommelshausen (1582 erbaut, mittlerweile als Veranstaltungsgebäude genutzt )
  • Die Neue Hardtkelter in Rommelshausen (1709 erbaut, 1870 abgerissen)

Politik

Ehemalige Bürgermeister

Die ehemaligen Bürgermeister vor der Gemeindereform:[6]

  • 1890–1907: Friedrich Karl Volk (Schultheiß)
  • 1907–1937: Wilhelm Eitel
  • 1937–1945: Paul Käßer
  • 1945: Karl Benz
  • 1945–1948: Karl Mangold
  • 1948–1964: Paul Käßer
  • 1964–1975: Günter Haußmann

Trivia

Der Name Rommelshausen wird in der Gegend oft zu Rom abgekürzt, die Einwohner als Römer bezeichnet. Das hat einen humoristischen Anklang, denn es lautet dann gleich wie die viel größere italienische Hauptstadt Rom.

Literatur

  • Max Beßler, Wolf Dieter Forster, Werner Gotthard, Günter Haußmann, lmanuel Hertter, Paul Käßer, Friedrich Müller, Eugen Thoma, Heinz Erich Walter, Sophie Weishaar: Das Ortsbuch von Rommelshausen im Remstal. Hrsg.: Heinz Erich Walter. Walter-Verlag GmbH, Ludwigsburg 1973 (Im Auftrag der Gemeinde Rommelshausen).
  • Rommelshausen. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Canstatt (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 9). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1832, S. 184–187 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks

Commons: Rommelshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kernen in Zahlen | Gemeinde Kernen. Abgerufen am 11. Oktober 2022.
  2. Philipp Filtzinger, Dieter Planck, Bernhard Cämmerer et al.: Die Römer in Baden-Württemberg. Hrsg.: Philipp Filtzinger, Dieter Planck, Bernhard Cämmerer. 2. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1976, ISBN 3-8062-0133-1, S. 472.
  3. Klaus Graf: Sagen rund um Stuttgart. G. Braun Buchverlag GmbH, Karlsruhe 1995, ISBN 3-7650-8145-0, S. 84.
  4. Informationsbanner im Museum unter der Yburg
  5. Die Glockenkelter war nicht die Einzige. In: Mitteilungsblatt Kernen. 3. Februar 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  6. Allgemeine Zeitgeschichte: Gemeinde 1907–1913. Sportvereinigung Rommelshausen e. V., abgerufen am 4. August 2021.