Foundation for Defense of Democracies

Die Foundation for Defense of Democracies (FDD) ist ein seit dem Jahr 2001 bestehender US-amerikanischer Think Tank mit Hauptsitz in Washington, D.C. Die Schwerpunkte der Organisation liegen in den Bereichen Nationale Sicherheit, Nahostpolitik und Menschenrechtspolitik.

Gründung

Die Foundation for Defense of Democracies wurde im April 2001 unter dem Namen „Emet“ – hebräisch für „Wahrheit“ – gegründet, mit dem Ziel, „das Image Israels in Nordamerika und das Verständnis der Öffentlichkeit für die israelisch-arabischen Beziehungen durch Bildungsarbeit zu verbessern“.[1][2] Das Tätigkeitsfeld der FDD weitete sich allerdings nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 aus.[1]

Organisation und Tätigkeitsfelder

Die FDD versteht sich eigenen Angaben zufolge als gemeinnützige und parteiübergreifende Stiftung zur Förderung von Pluralismus und demokratischen Werten sowie der Bekämpfung von radikaler Ideologie und Terrorismus durch die Bereitstellung von Informationen, Analysen und Forschungsberichten für Politik, Medien und die Öffentlichkeit.[3]

Darüber hinaus sieht die FDD die internationale Verbreitung von Demokratie, Gleichberechtigung und Menschenrechten als eines ihrer Hauptziele an:

FDD’s scholars believe that no one should be denied basic human rights including freedom of religion, speech and assembly; that no one should be discriminated against on the basis of race, color, religion, gender, sexual orientation or national origin; that free and democratic nations have a right to defend themselves and an obligation to defend one another.

Foundation for Defense of Democracies: Webseite der Organisation[3]

Die Analysen und Forschungsberichte der FDD umfassen ein breites Spektrum an Tätigkeitsfeldern mit besonderer Konzentration auf den Mittleren Osten, die Iranpolitik, den Nahostkonflikt und den Kampf gegen den Terrorismus. Darüber hinaus befasst sie sich mit Themen wie Cyberangriffen und Energiesicherheit.[4]

Die FDD ist Herausgeber des Long War Journal, einer Fachzeitschrift für den Anti-Terror-Kampf.[5]

Verbindungen zur Politik

Der FDD wird eine Nähe zur Republikanischen Partei und konservativen Kreisen in der US-Politik nachgesagt. In den Medien – insbesondere im politisch linken Spektrum – wird sie in außenpolitischen Fragen zumeist den Falken unter den Denkfabriken zugeordnet.[6][7][8] Teilweise wird ihre Ausrichtung als neokonservativ bezeichnet.[9][10][11] Mark Dubowitz, der Vorsitzende der Stiftung, war außenpolitischer Berater von US-Präsident Donald Trump.[12]

Die FDD unterstützt laut der New York Times Teile des politischen Programms der israelischen, von Premierminister Benjamin Netanjahu geführten Likud-Partei.[2] Zu den wichtigsten Geldgebern der Organisation gehören laut der New York Times Bernard Marcus, ein Mitbegründer der Baumarktkette Home Depot, der Casino-Milliardär Sheldon Adelson und Leonard Abramson, der Gründer von U.S. Healthcare; alle drei sind Konservative, die für jüdische Zwecke spenden.[1][2]

Laut Steuererklärung 2017 erzielte die Stiftung Einkünfte von mehr als 13 Mio. US$[13], meist durch große Einzelspender. So hat Bernard Marcus zwischen 2008 und 2011 der FDD fast 13 Mio. US$ gespendet, gefolgt von Paul Singer mit 3,6 Mio. US$.[14] Die Anschubfinanzierung in den Anfangsjahren der FDD stammte hauptsächlich aus der Familienstiftung von Leonard Abramson,[15] der 1996 seine Firma für 8,6 Mrd. US$ an Aetna verkauft hatte.[16]

Einzelnachweise

  1. a b c John B. Judis: Inside the Small, Pro-Israel Think Tank Leading the Attack on Obama’s Iran Deal. 18. August 2015, abgerufen am 19. Juni 2024.
  2. a b c Gardiner Harris: He Was a Tireless Critic of the Iran Deal. Now He Insists He Wanted to Save It. In: The New York Times. 13. Mai 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 19. Juni 2024]).
  3. a b Foundation for Defense of Democracies: About FDD, abgerufen am 22. November 2017.
  4. Foundation for Defense of Democracies: Research, abgerufen am 23. November 2017.
  5. Foundation for Defense of Democracies: Long War Journal, abgerufen am 22. November 2017.
  6. New York Times 2. November 2017: The Trump Debate Inside Conservative Citadels, abgerufen am 22. November 2017.
  7. Huffington Post: Adelson and FDD want to nuke Iran, abgerufen am 23. November 2017.
  8. Salon 8. Mai 2003: Home Depot founder’s quiet $10 million right-wing investment, abgerufen am 23. November 2017.
  9. The Nation 15. Juli 2014: How the Anti-Iran Lobby Machine Dominates Capitol Hill, abgerufen am 22. November 2017.
  10. Atlantic Council 12. Juli 2017: Neocon Comparison of Iran and Soviet Union Profoundly Flawed, abgerufen am 23. November 2017.
  11. The Huffington Post 10. Juli 2017: Could These Foreign Lobbyists Be Working Against Canada's Interests?, abgerufen am 23. November 2017.
  12. Financial Times 28. September 2017: Trump keeps Europe guessing on Iran nuclear deal, abgerufen am 22. November 2017.
  13. https://militarist-monitor.org/profile/foundation_for_defense_of_democracies/#_ftn71
  14. https://www.salon.com/2013/08/05/home_depot_founder%E2%80%99s_quiet_10_million_right_wing_investment/
  15. https://archive.thinkprogress.org/exclusive-documents-shed-light-on-those-underwriting-the-foundation-for-defense-of-democracies-80976d047d1a/
  16. DAVID R. OLMOS: Aetna Will Buy U.S. Healthcare for $8.6 Billion - Los Angeles Times. In: latimes.com. 2. April 1996, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).