Bismarckplatz (Heidelberg)

Der Bismarckplatz (anhören/?) in Heidelberg befindet sich am westlichen Ende der Hauptstraße (Altstadt) und bildet den Übergang zum Stadtteil Bergheim. Er ist einer der zentralen Plätze Heidelbergs und bildet neben dem Vorplatz des Hauptbahnhofes (Willy-Brandt-Platz) den wichtigsten Knotenpunkt des öffentlichen Stadtverkehrs.

Geschichte

Die Straßenbahnhaltestelle und das Kaufhaus Woolworth, 2002
Beflaggter Bismarkplatz, Heidelberger Literaturtage 2019

Das Areal des heutigen Bismarckplatzes bildete ab 1392 die westliche Grenze der Stadtbefestigung, als die Einwohner des davorliegenden Dorfes Bergheim gezwungen wurden, in die neu errichtete Vorstadt zu ziehen. Anfang des 19. Jahrhunderts befindet sich südlich des Platzes der botanische Garten der Stadt (heutiger Stadtgarten, bis 1845 St. Anna Friedhof).[1]

An der heutigen zentralen Grünfläche (Bismarckgarten mit Statue) befand sich von 1847 bis 1874 ein Hafenbecken, um die Anlegeplätze für den zunehmenden Schiffsverkehr zu erweitern.[2] Die Vermietung von Liegeplätzen war seinerzeit eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt[3][4] Da jedoch ab 1845 auch der Eisenbahnverkehr auf dem Vormarsch und der Hafen selbst eine Fehlkonstruktion war – die Zufahrt zum Neckar war zu schmal bemessen, was zur Folge hatte, dass das Wasser im Hafenbecken sich nicht austauschen konnte und stark eutrophierte – wurde das Becken 1874 wieder zugeschüttet und an selber Stelle eine Parkanlage errichtet. Das gesamte Anwesen erhielt am 3. November 1875 zu Ehren des Reichskanzlers Otto von Bismarck und dessen 60. Geburtstages, den Namen Bismarckplatz[5]. Bekanntlich weilte der Reichskanzler öfter in Heidelberg. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Bismarckplatz zu dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt innerhalb der Stadt.

1961 eröffnete an der Südseite des Platzes das Kaufhaus Horten (heute: Galeria Kaufhof), für deren Bau mehrere Altbauten (ehemalige Institute wie Botanisches und Zoologisches Institut) abgerissen wurden und das bis zum heutigen Tage das Areal optisch beherrscht.[6] Das Kaufhaus wurde im Zuge der Sanierung von Galeria Karstadt Kaufhof zum 31. Januar 2024 geschlossen.[7]

Die sogenannte „Spaghettisäule“

Ende der 1970er Jahre wurde im Rahmen des Stadtmodernisierungskonzeptes des damaligen Bürgermeisters Reinhold Zundel die Straßenbahn aus der angrenzenden Hauptstraße verbannt, wodurch die Hauptstraße, die am Bismarckplatz ihren Anfangspunkt hat, zur reinen Fußgängerzone wurde. Im Rahmen dieser Maßnahmen erhielt der Bismarckplatz sein heutiges Aussehen, das von der 1982 neugestalteten Fassade des Kaufhaus Horten und der davorstehenden Brunnenplastik des Bildhauer-Ehepaars Matschinsky-Denninghoff (1985) (im Volksmund Spaghettisäule genannt) geprägt wird. Der umgestaltete Platz wurde am 6. Juli 1986 eröffnet.[8]

ÖPNV am Bismarckplatz

Der Bismarckplatz Heidelberg ist heute einer der zentralen Umstiegsorte für Busse und Straßenbahnen in Heidelberg. Er liegt dafür ideal unmittelbar vor dem Stadteingang (Fußgängerzone).

Liste des abfahrenden Personenverkehrs:

Nr.TypLinienverlaufBetreiber
5StadtbahnWeinheim - Heidelberg - Mannheim - Viernheim - WeinheimRNV
9Stadtbahn(Heidelberg-) Mannheim - Ludwigshafen - Bad DürkheimRNV
22StraßenbahnBismarckplatz - Hbf-Süd - Pfaffengrund - EppelheimRNV
23StraßenbahnBismarckplatz - Rohrbach - LeimenRNV
26StraßenbahnHandschuhsheim - Bismarckplatz - Hbf-Süd - Messplatz - KirchheimRNV
29StadtbusBismarckplatz - Rohrbach - Boxberg - Rohrbach - BismarckplatzRNV
31StadtbusUniklinikum - Neuenheim - Bismarckplatz - UniversitätsplatzRNV
32StadtbusUniklinikum - Zoo - Hbf - Bismarckplatz - UniversitätsplatzRNV
33StadtbusEmmertsgrund - Boxberg - Rohrbach - Kirchheim - Hbf - Bismarkplatz - Schlierbach - ZiegelhausenRNV
34StadtbusPfaffengrund - Wieblingen - Hbf - Bismarckplatz - Neuenheim - Ziegelhausen - Wilhelmsfeld - HeiligkreuzsteinachRNV/BRN
35StadtbusWieblingen - Bismarckplatz - Schlierbach - NeckargemündRNV
39StadtbusBismarckplatz - Speyerhof - EMBL - KönigstuhlRNV
E/JSchnellbusNeuenheim - Bismarckplatz - ZiegelhausenRNV
F/KSchnellbusNeuenheim - Bismarckplatz - RohrbachRNV
M1NachtbusBismarckplatz - Rohrbach - EmmertsgrundRNV
M2NachtbusUniversitätsplatz - Bismarckplatz - WieblingenRNV
M3NachtbusBismarckplatz - Bahnstadt - RohrbachRNV
M4NachtbusBismarckplatz - Schlierbach - ZiegelhausenRNV
M5NachtbusNeuenheimerfeld - Hbf - Bismarckplatz - Bahnhof AltstadtBRN
735RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Neckarsteinach - HeiligkreuzsteinachBRN
752RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Dilsberg - MückenlochBRN
754RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Wiesenbach - Lobenfeld - (Waldwimmersbach/Epfenbach) - (Schönbrunn/Reichertshausen)BRN
755RegionalbusHeidelberg - Neckargemünd - Bammental - Meckesheim - SinsheimBRN
1004RuftaxiBismarckplatz - Speyerhof - EMBLTaxi
1007RuftaxiBismarckplatz - Speyerhof - KönigstuhlTaxi

In unmittelbarer Nähe zum Bismarckplatz befindet sich zudem ein Taxistand.

Diverses

Das ambivalente Verhältnis der Heidelberger zum Bismarckplatz wird in einem beliebten Zusatzreim zum bekannten Studentenlied „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“ deutlich, in dem es in Bezugnahme auf die omnipräsenten Tauben heißt:

Dreggische Glatz, dreggische Glatz,
Die kriggt man uff em Bismarckplatz

(Eine dreckige Glatze, dreckige Glatze,
die bekommt man auf dem Bismarckplatze)

Commons: Bismarckplatz – Sammlung von Bildern
Portal: Heidelberg – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Heidelberg

Einzelnachweise

  1. St. Annafriedhof in Heidelberg (Memento des Originals vom 9. Juni 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.via-monumentum.de
  2. S. Bühler: Stadtplan Heidelberg (Plan de Heidelberg / Heidelberg chez J. Engelmann). Hrsg.: Engelmann. Heidelberg 1930 (uni-heidelberg.de).
  3. Stadt Heidelberg: Bergheim - Chronik. Abgerufen am 4. März 2022.
  4. Moutoux, Jules (Hrsg.): Plan der Stadt Heidelberg. Lithogr. Anstalt u. Druckerei v. J. Moutoux in Carlsruhe / Verlag von J. Moutoux., Karlsruhe (uni-heidelberg.de).
  5. Heidelberger Geschichtsverein. Abgerufen am 4. März 2022.
  6. Timo Teufert: Als die Innenstadt ihr Gesicht veränderte. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Ausgabe 34. Heidelberg 26. November 2013.
  7. Rhein-Neckar-Zeitung: Galeria Kaufhof: Filial-Schließungen "schwerer Schlag für Einzelhandel der Region" (Update). 13. März 2023, abgerufen am 13. März 2023.
  8. http://www.s197410804.online.de/Zeiten/1965.htm

Koordinaten: 49° 24′ 33,9″ N, 8° 41′ 35,4″ O