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== Jugendzeit und Verbannung ==
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Stalin wurde als Sohn eines [[Georgien|georgischen]] Schuhmachers geboren. Seine Mutter war [[Osseten|Ossetin]] und Tochter eines Leibeignen. Der Vater stammte auch aus einer leibeigenen Bauernfamilie. Somit war Stalin einer der wenigen Parteiführer mit einfacher Herkunft.
Stalin der Massenmörder wurde als Sohn eines [[Georgien|georgischen]] Schuhmachers geboren. Seine Mutter war [[Osseten|Ossetin]] und Tochter eines Leibeignen. Der Vater stammte auch aus einer leibeigenen Bauernfamilie. Somit war Stalin einer der wenigen Parteiführer mit einfacher Herkunft.


Schon in der Elementarschule von Gori, die er fünf Jahre lang besuchte, fiel Josef Dschugaschwili durch seine wache Intelligenz auf, wodurch er die Schule 1894 als "bester Schüler" verließ und für den Besuch des orthodoxen Tifliser [[Priesterseminars]], der damals bedeutendsten höheren Bildungsanstalt Georgiens und ein Zentrum der Opposition gegen den Zarismus, vorgeschlagen wurde.
Schon in der Elementarschule von Gori, die er fünf Jahre lang besuchte, fiel Josef Dschugaschwili durch seine wache Intelligenz auf, wodurch er die Schule 1894 als "bester Schüler" verließ und für den Besuch des orthodoxen Tifliser [[Priesterseminars]], der damals bedeutendsten höheren Bildungsanstalt Georgiens und ein Zentrum der Opposition gegen den Zarismus, vorgeschlagen wurde.

Version vom 26. Dezember 2004, 13:07 Uhr

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Josef Wissarionowitsch Stalin


Josef Stalin (russisch Иосиф Сталин; * 21. Dezember 1879 in Gori, Georgien; † 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau; gebürtig იოსებ ჯუღაშვილი, Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili, russisch Иосиф Виссарионович Джугашвили) war ein sowjetischer Politiker. Von 1927 bis 1953 war er de fakto Alleinherrscher der Sowjetunion.

Jugendzeit und Verbannung

Stalin der Massenmörder wurde als Sohn eines georgischen Schuhmachers geboren. Seine Mutter war Ossetin und Tochter eines Leibeignen. Der Vater stammte auch aus einer leibeigenen Bauernfamilie. Somit war Stalin einer der wenigen Parteiführer mit einfacher Herkunft.

Schon in der Elementarschule von Gori, die er fünf Jahre lang besuchte, fiel Josef Dschugaschwili durch seine wache Intelligenz auf, wodurch er die Schule 1894 als "bester Schüler" verließ und für den Besuch des orthodoxen Tifliser Priesterseminars, der damals bedeutendsten höheren Bildungsanstalt Georgiens und ein Zentrum der Opposition gegen den Zarismus, vorgeschlagen wurde.

Als Stalin im Alter von 15 Jahren das zweite Studienjahr des Seminars absolvierte, bekam er Kontakt mit den geheimen marxistischen Zirkeln. Er besuchte die Buchhandlung eines gewissen Schelidze, wo die jungen Radikalen Zugang zu linken Werken hatten. 1897 schrieb der Stellvertretende Aufseher eine Bemerkung: Er habe Dschugaschwili beim Lesen von Letourneaus "Die literarische Entwicklung der Nationen" erwischt. Er habe ihn kürzlich schon mit "Die Arbeiter des Meeres" sowie dem Werk Victor Hugos "Dreiundneunzig" ertappt, insgesamt dreizehnmal mit verbotenen Büchern.

1897 wurde Dschugaschwili, er war 18 Jahre alt, in die erste sozialistische Organisation Georgiens aufgenommen, geführt von Schordanija, Tscheidze und Zerenteli, die später auch selbst zu Bolschewiki wurden. Im folgenden Jahr leitete Stalin einen Studienzirkel für Arbeiter. Zu dieser Zeit las er schon Werke von Plechanow und die ersten Schriften Lenins. 1899 wurde er auf Grund dieser politischen Tätigkeiten aus dem Priesterseminar ausgeschlossen. Stalin wurde Berufsrevolutionär.

Daraufhin arbeitete Stalin als Propagandist der SDAPR und organisierte unter dem Decknamen "Koba" unter anderem Streiks und Demonstrationen unter den Eisenbahnarbeitern.

1902 wurde er deshalb erstmals festgenommen und anschließend nach Sibirien verbannt. Nachdem er 1904 aus der Verbannung fliehen konnte, wurde er immer wieder (insgesamt achtmal) verhaftet und in die Verbannung geschickt, konnte aber jedesmal wieder fliehen. Zuletzt war er von 1913 bis 1917 in der Verbannung.

Bei der auf dem Parteitag in London 1903 erfolgten Spaltung der SDAPR in Menschewiki und Bolschewiki schloss Stalin sich den Letzteren unter Lenin an.

In dieser vorrevolutionären Zeit, in der Stalin schon viele Streiks etc. organisiert hatte, zeigte er sich nicht als großen Theoretiker, sondern vertrat einen eher pragmatischen Politikstil. So beteiligte er sich 1907 an der Organisation eines Banküberfalls in Tiflis, um die Parteikasse aufzufüllen. Ab 1912 gehörte er dann dem bolschewistischen Zentralkommitee an und leitete zudem ab 1913 die damalige Parteizeitung Prawda.

Nach der Februarrevolution 1917 setzte er sich in Petrograd gemeinsam mit Kamenjew, Sinowjew und Lenin für eine Ablösung der provisorischen Regierung Kerenskis ein.

Privatleben

Seine erste Frau Jekaterina Swanidse, die er 1904 geheiratet hatte, starb im Jahre 1907 an Typhus; ein Schock, auf den Stalin in späterer Zeit nur selten zu sprechen kam. 1917 heiratete er Nadeschda Sergejewna Allilujewa. Als sein Sohn Jakub (genannt Jascha) 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft kam, hat Stalin ihn nicht gegenüber anderen sowjetischen Kriegsgefangenen bevorzugt. Sein Kommentar zu dem von den Deutschen angebotenen Austausch gegen einen beliebigen deutschen Gefangenen war: "Soll ich mich auf den Handel einlassen? Nein - Krieg ist Krieg". Er meinte damit, dass dieser Austausch im Hinblick auf die anderen Soldaten der Roten Armee nicht richtig sei. Ihm wäre auch sonst Vetternwirtschaft vorgeworfen worden.

Später soll gar der Tausch gegen Feldmarschall Paulus angeboten worden sein. Stalins Antwort war angeblich "Marschälle werden nicht gegen Soldaten getauscht!". Jascha kam 1943 bei einem Fluchtversuch zu Tode.

Kampf um die Macht

Sowjetische Führer der Bolschewiki (1922–1952)
und der KPdSU (1952–1991)
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Ab 1922 war er durch Wahlen zum Generalsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPR(B) aufgestiegen. Lenin war mit Stalin in späteren Jahren oft nicht einer Meinung, insbesondere fand er ihn zu grob für den Posten des Generalsekretärs. Im Jahr 1922, als Lenin schon sehr schwer krank war, schrieb er:

Genosse Stalin hat, nachdem er Generalsekretär geworden ist, eine unermeßliche Macht in seinen Händen konzentriert, und ich bin nicht überzeugt, dass er es immer verstehen wird, von dieser Macht vorsichtig Gebrauch zu machen.

Bereits seit 1917 gab es innerhalb des Zentralkomitees ein so genanntes Triumvirat, welches sich aus Stalin, Kamenew und Sinowjew zusammensetzte; Stalin war mit Kamenew zusammen in der Verbannung, Sinowjew stand diesen beiden in vielen Auffassungen nahe und war mit ihnen befreundet. Kurz nach der Oktoberrevolution hatte Lenin gegen Sinowjew und Kamenew ein Parteiausschlußverfahren angestrengt, weil sie den geheimen Plan der Bolschewiki zum gewaltsamen Umsturz an die provisorische bürgerliche Regierung verraten hatten. Stalin hatte dafür gesorgt, daß der Parteiausschluß nicht in die Tat umgesetzt wurde. Außerdem verband alle drei eine gemeinsame Abneigung gegen Leo Trotzki, Stalins härtesten Widersacher um die Machtübernahme nach Lenins Tod.

Am 16. Dezember 1922 verließ Lenin die Politik aufgrund einer schweren Krankheit; der Gehirnsklerose. Kurze Zeit später war Lenin zu jeglicher Arbeit unfähig bis an sein Lebensende. Die Ärzte verboten ihm jede Art der Anstrengung, denn dies hätte seinen Tod nur beschleunigt. Das Triumvirat setzte sich an die Spitze der Macht innerhalb des Zentralkomitees, und hielt gleichzeitig dessen andere Mitglieder wie die Trotzkisten von der Macht fern. Dabei produzierte sich Sinowjew vor allem als Redner, Kamenew führte den Vorsitz der Sitzungen und Stalin konzentrierte sich auf die Arbeit mit dem Apparat; damit lag die Auswahl von Funktionären für die zentralen und lokalen Posten in seinen Händen. Bereits zu Lebzeiten wurde Kritik am Triumvirat laut. Lenin schrieb in zwei Briefen an den Parteitag, dass sich die Genossen über eine Ablöse Stalins Gedanken machen sollten und nach einem Nachfolger suchen sollten, der toleranter, loyaler und höflicher sei. Aus den gleichen Briefen geht jedoch auch hervor, dass er im damaligen Politbüro keinen anderen geeigneten Kandidaten sah. An Stalins politischer Bilanz setzt Lenin jedoch nichts aus.

Auch andere Versuche, zum Beispiel geheime Unterredungen von anderen ZK-Mitgliedern in Kislowodsk, die zum Ziel hatten, Stalins Macht einzuschränken, scheiterten; teils an Meinungsverschiedenheiten der Akteure, teils an politischen Spielen Stalins und der Haltung der Parteimitglieder.

Nach dem Tod Lenins wurden diese Briefe den Delegierten des XIII. Parteitages verlesen, allerdings wurde dies von Sinowjew erledigt, während Kamenew die Interpretation vornahm.

Rivale Trotzki richtete ebenso Schreiben an das Zentralkomitee, indem er dem Triumvirat vorwarf, ein Regime zu sein, das weiter von der Arbeiterdemokratie entfernt war als das Regime des Kriegskommunismus während des Bürgerkrieges. Er forderte die alte Garde auf, der noch unerfahrenen jüngeren Generation Platz zu machen und sah das Triumvirat kurz vor der Entartung. Durch die innerparteiliche Meinungsverschiedenheiten dauerte es mehr als ein Jahr bis Trotzki Ende 1924 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Trotzki wurde aus der Sowjetunion ausgewiesen; Stalin ließ diesen 1940 im mexikanischen Exil ermorden.

Zur gleichen Zeit zerfiel jedoch auch das Triumvirat, Kamenew und Sinowjew wurden zu innerparteilichen Gegnern Stalins, welcher wiederum Unterstützung bei Nikolai Bucharin, Jan Rudsutak, Michail Frunse und Felix Dzierzynski fand. Kamenew und Sinowjew wurden 1926 aus der Macht gedrängt und etwa zehn Jahre später durch öffentliche Schauprozesse hingerichtet.

Ab 1927 war Stalin somit uneingeschränkter Alleinherrscher in der Sowjetunion.

Stalin vertrat die These vom "Aufbau des Sozialismus in einem Land", also in der Sowjetunion selbst, ohne erst auf die Unterstützung durch eine Weltrevolution zu warten, wie dies Trotzkis Ansatz gewesen war.

Datei:Stalin pfeife.jpg
Josef Stalin

Die KPdSU trieb die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft unnachgiebig voran, welche teils durch den Widerstand großer Teile der reichen Bauern (Kulaken), teils durch mangelnde Organisation großflächige Hungersnöte an der Wolga und in der Ukraine zur Folge hatte, die möglicherweise mehrere Millionen Menschen das Leben kosteten (genaue Opferzahlen sind nicht bekannt, einzelne Schätzungen geben bis zu 10 Millionen Opfer an).

Die Ermordung seines "Gegenspielers" Sergej Mironowitsch Kirow leitete die Politik der berüchtigten "Säuberungen" ein (russ.: "Tschistka"). Von seinen Parteigenossen, die 1934 am "Parteitag der Sieger" als Delegierte teilnahmen, und dort versuchten, seine Allmacht zu schmälern, wurden 90 % in öffentlichen Schauprozessen zum Tode verurteilt. Darunter auch der Großteil der Funktionäre und Minister. Zwischen 1937 und 1939 wurden im Laufe der Großen Säuberung schätzungsweise etwa 1,5 Millionen Menschen umgebracht.

Stalin umgab sich in dieser Zeit mit einem immer größere Maße annehmenden Personenkult. Dies äußerte sich unter anderem in der Kunst (Lobpreisungs- und Ergebenheitswerke in Literatur sowie Malerei) und in einer allgegenwärtigen öffentlichen Präsenz, so wurden in fast allen Sowjetrepubliken und Ostblockstaaten einige Städte in Stalinstadt umbenannt, daneben öffentliche Gebäude, Werke, Sportstätten und anderes mehr.

Wichtige Mitarbeiter Stalins waren der Volkskommissar für innere Angelegenheiten und NKWD-Chef Lawrenti Berija, Trofim Lyssenko und Michail Kalinin.

1939 schloss er einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Gegner Hitler (Hitler-Stalin-Pakt), der auch ein Geheim-Abkommen zur Aufteilung Polens und Osteuropas zwischen den Unterzeichnerstaaten beinhaltete. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen marschierte auch die Sowjetunion am 17. September 1939 in Polen, 1940 in Finnland (Winterkrieg), in die Staaten des Baltikums und das östliche Rumänien bis zur Donau (Bessarabien) ein, die alle im Hitler-Stalin-Pakt der Sowjetunion zugesprochen worden waren. Dabei kam es mehrfach zu Kriegsverbrechen, wie der Ermordung von 20.000 gefangenen, polnischen Offizieren in Katyn.

Während des "Großen Vaterländischen Krieges" (also des Zweiten Weltkriegs nach russischer Bezeichnung), nachdem Hitler einen Überraschungsangriff auf die Sowjetunion gestartet hatte, war Stalin auch Oberbefehlshaber der Armee. Ihm gelang es durch Appell an den Patriotismus und die allgemeine Wut auf die deutsche Aggression die Bevölkerung hinter die Partei und sich zu scharen.

Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen, wie die Krimtataren, die Russlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo es unter den Deportierten große Verluste an Menschenleben gab. Auch die Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Stalin ließ Gulags einrichten, die als Internierungslager beziehungsweise Arbeitslager und "Besserungsanstalten" für politische Gefangene (wobei diese Definition durchaus sehr weitgreifend verwendet wurde) dienten. Die genauen Zahlen über Anzahl der Gefangenen und der Todesopfer des Lagersystems sind seit Öffnung der russischen Archive Gegenstand historischer Forschung und äußerst umstritten: so schwankt die geschätzte Zahl der Gefangenen zwischen 3,7 und 28,7 Millionen.

1949 - 1951 kam es erneut zu "Säuberungen". Auch Geistliche, Angehöriger nichtrussischer Völker und vermeintliche politische Gegner wurden zahlreich inhaftiert und mitunter Folter ausgesetzt. Sogar Schulkinder, Hausfrauen, Leute unter deutscher Besatzung und Reisende wurden der Spionage oder der "konterrevolutionären Tätigkeit" verdächtigt! Der Artikel 58 des Strafgesetzbuches der Sowjetunion war berüchtigt, denn es genügte eine Denunziation oder eine unbedachte Äußerung um verhaftet zu werden.

Die Verhöre in der Stalinzeit (und auch noch danach) waren geprägt von demütigenden Durchsuchungen, Schlafentzug, Prügel, Hunger und Durst und Einschüchterung. Einen Bericht darüber (und über die Zustände in den Straflagern) gab der äußerst umstrittene Autor Solschenizyn in seinem Buch "Der Archipel GULAG".

Auf der Konferenz von Teheran 1943 und der Konferenz von Jalta 1945, an denen Stalin teilnahm, wurden auch die Grenzen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg neu gezogen. Dies resultierte in der Vertreibung von mehreren Millionen Menschen in der östlichen Hälfte Europas.

Tod Stalins und Verurteilung des Stalinismus

Am 1. März 1953, nach einem gemeinsamen nächtlichen Essen mit Lawrenti Berija, Georgi Malenkow, Nikolai Bulganin und Nikita Chruschtschow, brach Stalin zusammen. Er starb vier Tage später, am 5. März 1953, im Alter von 73 Jahren. Gemäß anderen Quellen ist er an einer Gehirnblutung gestorben. Laut dieser Darstellung starb Stalin, weil man ihm keine Hilfe geleistet hatte, aus Angst davor, des morgens sein Zimmer zu betreten.

Laut der Memoiren von Wjatscheslaw Molotow, die 1993 veröffentlicht wurden, hat Berija ihm gegenüber damit angegeben, dass er Stalin vergiftet habe.

1956 distanzierte sich Nikita Chruschtschow auf dem berühmten 20. Parteikongress im Namen der Sowjetunion offiziell von Stalin. Bezeichnenderweise kritisierte er nur diejenigen Verbrechen, die Stalin an anderen Kommunisten verübt hatte (etwa den Mord an Kirow), und nicht etwa das diktatoriale System als solches.

Der Prozess der Entstalinisierung folgte dann auch in allen anderen Ostblockstaaten.

Seine Tochter Swetlana Stalina bekehrte sich später zum Christentum.

Zitate

"Was wäre die Folge, wenn es dem Kapital gelänge, die Republik der Sowjets zu zerschlagen? - Eine Epoche der schwärzesten Reaktion würde über alle kapitalistischen und kolonialen Länder hereinbrechen, man würde die Arbeiterklasse und die unterdrückten Völker vollends knebeln, die Positionen des internationalen Kommunismus würden liquidiert!"

J.W. Stalin: Rede am 7.Dezember 1926 auf dem VII. erweiterten Plenum des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale. Werke Bd. 9, S.29

Über den Ursprung, das Wesen und die Bedeutung des sowj. Antisemitismus Stalinscher Prägung:

Siehe auch: Der Archipel Gulag, Stalinismus