St.-Jacobi-Kirchhof I

Alter St.-Jacobi-Kirchhof mit Grabzeichen Pilger / Heiliger St. Jakobus der Ältere

Der St.-Jacobi-Kirchhof I ist der Friedhof der evangelischen St.-Jacobi-Gemeinde in Berlin-Neukölln.

Geschichte

Er wurde 1852 an der heutigen Karl-Marx-Straße angelegt. Das Grundstück war günstig zu erwerben, da es zum Hermannplatz abschüssig und der Boden sandig war. 1852 fand die erste Beisetzung statt. Das Totengräberhaus und die Leichenhalle wurden von 1865 bis 1866 gebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde an der Karl-Marx-Straße ein breiter Streifen des Friedhofes wegen des U-Bahn-Baues abgetrennt. Dabei wurden sämtliche Gebäude abgerissen und viele Gräber verlegt. So schuf zwischen 1910 und 1913 Stadtbaurat Reinhold Kiehl die Friedhofskapelle und ein Verwaltungsgebäude neu. Vom Eingang Karl-Marx-Straße aus befindet sich rechts das Verwaltungsgebäude und links die Kapelle, beide im Stil eines antiken, römischen Tempels. Sie bilden einen kleinen Platz, der zum Friedhof hin durch einen Kolonnadengang abgeschlossen wird.

Die Friedhofsfläche ist schlicht gehalten, wobei die Wege gleichmäßig gestaltet sind. Bis auf ein Kreuz in einem westlichen Weg findet man keinen weiteren Schmuck von Wegen und Plätzen. An der Lindenallee im östlichen Teil des Friedhofes befinden sich einige Gittergrabstellen. Im östlichen Teil des Friedhofes wurde im Jahr 1925 in einer ehemaligen Kiesgrube ein Urnenhain angelegt. Der Urnenhain liegt etwa 4 Meter tiefer, zum Friedhof befinden sich Terrassen.

Als die Hermannstraße im Jahr 1956 verbreitert wurde, musste der Friedhof 14 Meter abgeben. Dabei wurden 50 Bäume gefällt und etwa 3000 Gräber umgebettet.

Der Friedhof steht als Gartendenkmal unter Denkmalschutz.[1]

Beigesetzte Persönlichkeiten

NameGeburtsjahrSterbejahrBeruf/WirkenEhrengrab[2]GrablageBild des GrabesBemerkungen
Ernst Articus18761947Präsident der Reichsschuldenverwaltung
Friedrich Christian Avé-Lallemant18091892Kriminalist und Schriftstellernicht mehr vorhanden
Bruno Bauer18091882Philosoph, Theologe und Historikerumgebettet auf den Neuen St.-Jacobi-Friedhof
Wolfgang Bernhardi18401896Schriftstellernicht mehr vorhanden
Georg Friedrich Bolte18141877HistorienmalerB2-323
Johannes Bolte18581937Germanist und Volkskundler1990–2014JBII-322
Rudolf Fuess18381917Feinmechaniker und Konstrukteur1990–2015B II-317a–319
Otto Girndt18351911SchriftstellerAbt. Gnicht mehr vorhanden
Max Hahn18991960Radrennfahrer und Fahrradkonstrukteur
Eduard Holbein18071875Maler und Illustrator
Reinhold Kiehl18741913Architekt und Neuköllner Stadtbaurat
Heinrich Kiepert18181899Geograf und Kartograf1962–2014C-I-61/62
Hermann Kletke18131886Schriftsteller und Chefredakteurnicht mehr vorhanden
Paul Otto18461893BildhauerJEIII-590
Bernhard Koehler18491927Industrieller und Kunstmäzen
Hermann Sander18451939Fabrikant und Kommunalpolitiker
Max Sielaff18601929Ingenieur und Unternehmer
Franz Skarbina18491910Maler und Zeichnerseit 1990C 1-545
Friedrich Techow18071880Gymnasialdirektor und Mitglied des Reichstags
Georg Vierling18201901Komponist, Organist und Dirigentnicht mehr vorhanden
Albrecht Weber18251901Indologe und Historiker
Hermann Wedding18341908Metallurg und Professor für Eisenhüttenkundenicht mehr vorhanden
Julius Zupitza18441895Germanist und Anglistnicht mehr vorhanden

Literatur

  • Ralph Jaeckel, Heidrun Siebenhühner: Der Alte Friedhof der St. Jacobi-Kirchengemeinde in Berlin-Neukölln. Edition Luisenstadt, Berlin 2006, ISBN 3-89542-147-2
  • Gartendenkmale in Berlin, Friedhöfe, herausgegeben von Jörg Haspel und Klaus von Krosigk, Landesdenkmalamt Berlin, Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 27. Michael Imhof Verlag, Petersberg, 2008, ISBN 978-3-86568-293-2, Seite 185–189

Siehe auch

Commons: St. Jacobi-Kirchhof I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag 09046184 in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (PDF; Stand Juli 2016)

Koordinaten: 52° 29′ 2,6″ N, 13° 25′ 32,6″ O