Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani

Die Serie dei Dogi di Venezia war eine Buchpublikation aus den Jahren 1835/36 und 1840, in deren Mittelpunkt Kupferstiche standen, die versuchten, den Lesern der zu jedem venezianischen Dogen verfassten knappen Texte, eine bildliche Vorstellung der 120 Männer zu geben.[1] Der vollständige Titel des 1835 und 1836 bei Giuseppe Picotti und 1840 erneut bei Giambattista Merlo in Venedig erschienenen Werkes lautete: Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani (sinngemäß: Reihe der Dogen Venedigs von Antonio Nani in Kupfer geschnitten). Die Stiche entstanden nach Aussage Nanis in den Jahren bis 1834.

Porträt des Dogen Maurizio Galbaio, Doge von 764 bis 787. Sein Aussehen ist nicht überliefert.

Dabei war dem Kupferstecher und Herausgeber Antonio Nani[2] sehr wohl bewusst, dass es sich bei den frühen Dogen um reine Phantasieporträts handeln musste, da ihr Aussehen in keiner Weise überliefert ist.

Im frühen 19. Jahrhundert waren derlei Zusammenstellungen von Texten und Porträts bedeutender Männer, seltener Frauen, weit verbreitet. Nani griff auf ältere Darstellungen zurück, die seit 1659 erschienen waren. Wie es in der Einleitung seines Werkes heißt, die von Emmanuele Antonio Cicogna verfasst wurde,[3] war die Abfolge der frühen Dogen zu dieser Zeit noch immer nicht einheitlich, eine Vereinheitlichung, zu der Nanis Werk erheblich beitrug. Auf der anderen Seite entfiel eine Reihe von Mitdogen und weitere Dogen, die in der historiographischen Tradition der Republik Venedig keine Anerkennung (mehr) fanden.

Die Stiche wurden vielfach in späteren Publikationen übernommen. So erschien 1855 ein Opus mit sämtlichen Kupferstichen.[4] Dieser gleichsam dritten Auflage folgte 1864 ein Nachdruck, erneut im Jahr 1867 unter dem Titel Storia dei Dogi di Venezia con 120 ritratti incisi in rame da Antonio Nani corredata ed accresciuta colla serie delle più pregevoli medaglie e monete per essi coniate. Diese Auflage erschien bei Giuseppe Grimaldo. Hierin kamen Medaillen und Münzen zu den Dogenporträts hinzu.

Francesco Molin, der 99. Doge bei Nani. Bei ihm konnte sich Nani an Skulpturen und Gemälden sowie seinem Grabmal orientieren, aber auch an älteren Kupferstichen.
Molin in einem Kupferstich von Peter Fehr (1681–1740)

Um sich dem wirklichen Aussehen, wie Nani meint, weiter anzunähern, als die bisherigen Publikationen es getan hatten, habe er diese mit den Darstellungen der Dogen seit Beatus verglichen (er glaubte, wie viele seiner Zeitgenossen, es handle sich um dessen Bruder Obelerio) – also dem ersten Dogen, der in Rialto herrschte –, und die sich in den beiden größten Sälen des Dogenpalasts befinden, nämlich der Sala del Maggior Consiglio (dem Saal des Großen Rates) und der Sala dello Scrutinio.

Nani war bewusst, dass erst die Porträts ab dem 14. Jahrhundert weniger der Phantasie entsprangen. Dies umso mehr, als bei den Bränden im Dogenpalast von 1577 und 1578 sämtliche Dogenporträts vernichtet worden waren, und damit erst die danach erstellten Porträts als mehr oder weniger zuverlässig gelten können. Immerhin fanden sich im Privatbesitz oder in den Kirchen einige ältere Dogenporträts.

Neben den Gesichtszügen legte Nani großen Wert darauf, die Kopfbedeckungen jeder Epoche zu berücksichtigen, wobei er neben Kunstwerken auch venezianische Historiker, wie Francesco Sansovino zu Rate zog. Ähnliches galt für die Frage, ob die Dogen einen Bart getragen hätten, und ab welcher Zeit sie es vorzogen, den Bart abzulegen, etwa, um sich von den Griechen abzusetzen.

Den Autoren, die die Texte zu den 120 Dogen verfassten, hatte Nani die Vorgabe gemacht, für jeden Dogen höchstens eine Seite vorzusehen.

Daran schließt der Herausgeber und Kupferstecher eine chronologische, dann eine alphabetische Liste der Dogen an, sowie ein knappes Register zu den Texten. Nach dem Hauptteil, den Dogenporträts und den zugehörigen Texten im Gesamtumfang von 240 Seiten, folgt eine Liste derjenigen, die zu dem Werk Beiträge geleistet haben.

Nanis Dogenporträts

KupferstichName des DogenRegierungszeit
Paulicius697–717
Marcellus (Magister militum)717–726
Orso Ipato726–737
Diodato Ipato742–755
Galla755–756
Domenico Monegario756–764
Maurizio Galbaio764–787
Giovanni Galbaio787–804
Obelerio Antenoreo804–809
Agnello Particiaco809–827
Giustiniano Particiaco827–829
Giovanni I. Particiaco829–837
Pietro Tradonico836–864
Orso I. Particiaco864–881
Giovanni II. Particiaco881–887
Pietro I. Candiano887
Pietro Tribuno887–912
Orso II. Particiaco912–932
Pietro II. Candiano932–939
Pietro Particiaco/Badoer939–942
Pietro III. Candiano942–959
Pietro IV. Candiano959–976
Pietro Orseolo976–978
Vitale Candiano978–979
Tribuno Memmo979–991
Pietro II. Orseolo991–1009
Ottone Orseolo1009–1026
Pietro Centranigo/Barbolano1026–1032
Domenico Flabanico1032–1043
Domenico I. Contarini1043–1071
Domenico Silvo1071–1084
Vitale Falier1084–1096
Vitale Michiel I.1096–1102
Ordelaffo Falier1102–1118
Domenico Michiel1118–1130
Pietro Polani1130–1148
Domenico Morosini1148–1156
Vitale Michiel II.1156–1172
Sebastiano Ziani1172–1178
Orio Mastropiero1178–1192
Enrico Dandolo1192–1205
Pietro Ziani1205–1229
Jacopo Tiepolo1229–1249
Marino Morosini1249–1252
Renier Zen1253–1268
Lorenzo Tiepolo1268–1275
Jacopo Contarini1275–1280
Giovanni Dandolo1280–1289
Pietro Gradenigo1289–1311
Marino Zorzi1311–1312
Giovanni Soranzo1312–1328
Francesco Dandolo1328–1339
Bartolomeo Gradenigo1339–1342
Andrea Dandolo1343–1354
Marino Falier1354–1355
Giovanni Gradenigo1355–1356
Giovanni Dolfin1356–1361
Lorenzo Celsi1361–1365
Marco Corner1365–1368
Andrea Contarini1368–1382
Michele Morosini1382
Antonio Venier1382–1400
Michele Steno1400–1413
Tommaso Mocenigo1414–1423
Francesco Foscari1423–1457
Pasquale Malipiero1457–1462
Cristoforo Moro1462–1471
Niccolò Tron1471–1473
Nicolò Marcello1473–1474
Pietro Mocenigo1474–1476
Andrea Vendramin1476–1478
Giovanni Mocenigo1478–1485
Marco Barbarigo1485–1486
Agostino Barbarigo1486–1501
Leonardo Loredan1501–1521
Antonio Grimani1521–1523
Andrea Gritti1523–1538
Pietro Lando1539–1545
Francesco Donà1545–1553
Marcantonio Trevisan1553–1554
Francesco Venier1554–1556
Lorenzo Priuli1556–1559
Gerolamo Priuli1559–1567
Pietro Loredan1567–1570
Alvise Mocenigo I.1570–1577
Sebastiano Venier1577–1578
Nicolò da Ponte1578–1585
Pasquale Cicogna1585–1595
Marino Grimani1595–1605
Leonardo Donà1606–1612
Marcantonio Memmo1612–1615
Giovanni Bembo1615–1618
Nicolò Donà1618
Antonio Priuli1618–1623
Francesco Contarini1623–1624
Giovanni I. Corner1625–1629
Nicolò Contarini1630–1631
Francesco Erizzo1631–1646
Francesco Molin1646–1655
Carlo Contarini1655–1656
Francesco Corner1656
Bertuccio Valier1656–1658
Giovanni Pesaro1658–1659
Domenico II. Contarini1659–1675
Niccolò Sagredo1675–1676
Alvise Contarini1676–1684
Marcantonio Giustinian1684–1688
Francesco Morosini1688–1694
Silvestro Valier1694–1700
Alvise Mocenigo II.1700–1709
Giovanni II. Corner1709–1722
Alvise Mocenigo III.1722–1732
Carlo Ruzzini1732–1735
Alvise Pisani1735–1741
Pietro Grimani1741–1752
Francesco Loredan1752–1762
Marco Foscarini1762–1763
Alvise Mocenigo IV.1763–1779
Paolo Renier1779–1789
Ludovico Manin1789–1797
Commons: Antonio Nani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Serie dei Dogi di Venezia intagliati in rame da Antonio Nani. Giuntevi alcuni notizie biografiche estese da diversi, Bd. 1 und 2, Giambatista Merlo, Venedig 1840 (2. Aufl.). (Digitalisat)
  2. Claudio Spagnol: Antonio Nani (1803-1870). «Il più laudato incisore dei veneti dogi», Il Prato, 2016.
  3. Rinaldo Fulin (Hrsg.): E. A. Cicogna. Festa letteraria nel r. liceo Marco Polo, Venedig 1873, S. 250.
  4. Biografie dei Dogi di Venezia scritti dai chiarissimi Emmanuele Cav. Cicogna, Giovanni Veludo, Francesco Caffi, Giovanni Casoni, Giannantonio Cav. Moschini con centoventi ritratti incisi in rame da Antonio Nani, 2. Aufl., Bd. 1, Venedig 1855. (Digitalisat)