Lester Stoefen

Lester Stoefen Tennisspieler
Lester Stoefen
Lester Stoefen (1936)
Nation:Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag:30. März 1911
Todestag:8. Februar 1970
Größe:198 cm
1. Profisaison:1935 (Amateur seit 1930)
Rücktritt:1942
Einzel
Höchste Platzierung:9 (1933)
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Australian Open
French Open
WimbledonVF (1933, 1934)
US OpenHF (1933)
Doppel
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 3
Australian Open
French Open
WimbledonS (1934)
US OpenS (1933, 1934)
Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Grand-Slam-Titel:00000 0
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Lester Rollo Stoefen (* 30. März 1911 in Des Moines, Iowa; † 8. Februar 1970 in La Jolla, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Tennisspieler und -trainer. Zusammen mit George Lott gewann er drei Grand-Slam-Titel im Doppel. Stoefens war besonders gefürchtet für seine kraftvollen und präzisen Aufschläge, die er mit bis zu 211,46 km/h servieren konnte.[1]

Im Jahr 1933 erreichte er seine besten Platzierungen im Einzel. Damals existierte noch keine offizielle Tennisweltrangliste; stattdessen führten einige Sportjournalisten und Verbandsfunktionäre eigene Listen, denen hohe Autorität beigemessen wurde. In der Liste von Pierre Gillou, Präsident der FFT, wurde Stoefen 1933 auf dem neunten Platz geführt. Arthur Wallis Myers vom Daily Telegraph listete ihn auf Rang 10.

Leben

Herkunft und Privatleben

Stoefen kam in Des Moines, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Iowa, zur Welt und wuchs in Kalifornien auf. Dort besuchte er die Los Angeles High School. Der Basketballspieler und NBL-Meister von 1947 Art Stoefen (1914–1995) war sein Cousin.

Am 6. Februar 1936 heiratete er in Hollywood die Schauspielerin Ruth Moody. Als Trauzeuge fungierte sein Doppelpartner George Lott.[2] Das Ehepaar hatte mit Lester Jr. und Gary zwei Söhne.[1] Lester Stoefen starb 1970 im Alter von 58 Jahren an einer Leberzirrhose.[3]

Sportliche Karriere

Stoefens Karriere erstreckte sich hauptsächlich über die 1930er Jahre und war zweigeteilt in einen vierjährigen Abschnitt als Amateur und anschließende sieben Jahre als bezahlter Profi. Zunächst gewann er 1931 an der Seite von Sidney Wood die Doppelkonkurrenz der Pacific Coast Championships in San Francisco und schied mit Jack Tidball in der zweiten Runde der US National Championships (heute: US Open) aus. Es folgten gute Einzel-Platzierungen bei den Wimbledon Championships und den US National Championships mit einem Halbfinaleinzug bei den US Meisterschaften 1933 als bestem Ergebnis. Im gleichen Jahr tat sich Stoefen erstmals mit George Lott zusammen. Beide gewannen das Finale der US National Championships in vier Sätzen gegen Frank Shields und Frank Parker. Sein erfolgreichstes Jahr als Amateur verzeichnete Stoefen 1934. Im Einzel erreichte er drei Endspiele, von denen er zwei – unter anderem die US-Hallenmeisterschaft in Memphis – gewinnen konnte. Zusammen mit Lott sicherte er sich die Hallenmeisterschaft auch im Doppel. Darüber hinaus siegten beide bei den Wimbledon Championships und verteidigten ihren Titel bei den US National Championships. In letzterem Wettbewerb stand er seinem Doppelpartner dann allerdings auch noch als Gegner gegenüber: Er und die bereits 42-jährige Elizabeth Ryan mussten sich im Finale des Mixed-Wettbewerb dem Duo Helen Jacobs / George Lott geschlagen geben. Aufgrund seiner konstant guten Leistungen wurde Stoefen zudem erstmals für die Davis-Cup-Mannschaft der Vereinigten Staaten nominiert und spielte mit dieser zwischen Ende Mai und Ende Juli 1934 in der International Lawn Tennis Challenge (dem heutigen Davis Cup). Er bestritt insgesamt sechs Spiele – drei Einzel und drei Doppel – im Turnierverlauf, von denen er fünf gewann. Unter anderem steuerten er und Lott im Doppel den einzigen Sieg ihres Teams im Finale gegen die Briten bei, die mit 4:1 gewannen.

Nach diesen Erfolgen – er hatte bei allen fünf Grand-Slam-Turnieren, zu denen er im Einzel angetreten war, mindestens das Viertelfinale erreicht – unterschrieb Stoefen im November 1934 einen Vertrag beim Tennis-Promoter Bill O’Brien und war fortan als professioneller Spieler aktiv. Als solcher durfte er nicht mehr an den vier Grand-Slam-Turnieren teilnehmen, da diese zur damaligen Zeit Amateuren vorbehalten waren. Das Äquivalent für Profis bildeten die drei Professional World Singles Tournaments in Frankreich, im Vereinigten Königreich sowie in den Vereinigten Staaten. Bei diesen Turnieren, die ausschließlich im Einzel ausgetragen wurden, erreichte Stoefen in den folgenden fünf Jahren fünfmal das Halbfinale. Außerdem nahm er 1935, 1936, 1939 und 1942 in Nord- und Mittelamerika sowie in Europa an den publikumswirksamen Pro Tours teil, bei denen die besten professionellen Spieler gegeneinander antraten.

Ab 1941 arbeitete er als sogenannter „head pro“ oder „teaching pro“ am La Jolla Beach and Tennis Club,[1] also als professioneller Tennislehrer, und zog sich selbst vom kompetitiven Sport zurück. Vereinzelt trat er noch zu Benefizspielen an, beispielsweise im April 1942 zugunsten des Amerikanischen Roten Kreuzes gegen Bill Tilden.[4] In La Jolla trainierte er unter anderem 1954 Maureen Connolly, die in jener Saison als erste Frau den Grand Slam gewinnen konnte. Sie führte vor allem wesentliche Verbesserungen ihres Aufschlages und ihrer Topspin-Schläge auf Stoefen zurück.[5]

Partner

Im Herrendoppel

Im Mixed

Erfolge

Einzel

Turniersiege

Nr.DatumTurnierBelagFinalgegnerErgebnis
1.1933Vereinigte Staaten 48 San FranciscoHartplatz (i)Vereinigte Staaten 48 Keith Gledhill3:6, 4:6, 6:4, 9:7, 6:3
2.1933Vereinigtes Konigreich LondonRasenVereinigte Staaten 48 Ellsworth VinesTitel geteilt
3.1934Vereinigte Staaten 48 HoustonSandplatzVereinigte Staaten 48 Wilmer Allison6:2, 6:2, 6:2
4.1934Vereinigte Staaten 48 US-HallenmeisterschaftHartplatz (i)Vereinigte Staaten 48 Gregory Mangin6:1, 8:6, 6:4

Finalteilnahmen

Nr.DatumTurnierBelagFinalgegnerErgebnis
1.1934Vereinigte Staaten 48 Los AngelesHartplatzVereinigtes Konigreich Fred Perry8:10, 4:6, 3:6

Herrendoppel

Turniersiege

Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.1931Vereinigte Staaten 48 San FranciscoHartplatz (i)Vereinigte Staaten 48 Sidney WoodVereinigtes Konigreich Pat Hughes
Vereinigtes Konigreich Fred Perry
6:4, 6:4, 6:3
2.1933Vereinigte Staaten 48 US Open (1)RasenVereinigte Staaten 48 George LottVereinigte Staaten 48 Frank Shields
Vereinigte Staaten 48 Frank Parker
11:13, 9:7, 9:7, 6:3
3.1934Vereinigte Staaten 48 US-HallenmeisterschaftHartplatz (i)Vereinigte Staaten 48 George Lott??[1]
4.1934Vereinigtes Konigreich WimbledonRasenVereinigte Staaten 48 George LottDritte Französische Republik Jean Borotra
Dritte Französische Republik Jacques Brugnon
6:2, 6:3, 6:4
5.1934Vereinigte Staaten 48 US Open (2)RasenVereinigte Staaten 48 George LottVereinigte Staaten 48 Wilmer Allison
Vereinigte Staaten 48 John Van Ryn
6:4, 9:7, 3:6, 6:4
6.1937Vereinigtes Konigreich SouthportSandVereinigte Staaten 48 Bill TildenDritte Französische Republik Martin Plaa
Dritte Französische Republik Robert Ramillon
8:6, 17:15, 8:6

Finalteilnahmen

Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.1933Vereinigte Staaten 48 San FranciscoHartplatz (i)Vereinigte Staaten 48 Joe CoughlinVereinigte Staaten 48 Gerald Stratford
Vereinigte Staaten 48 Phil Neer
2:6, 3:6, 4:6
2.1936Vereinigtes Konigreich SouthportSandVereinigte Staaten 48 Bill TildenDritte Französische Republik Henri Cochet
Dritte Französische Republik Robert Ramillon
Rundenturnier
3.1939Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Southport (2)SandVereinigte Staaten 48 Bill TildenVereinigte Staaten 48 Don Budge
Vereinigte Staaten 48 Ellsworth Vines
2:6, 9:7, 5:7, 6:8

Mixed

Finalteilnahmen

Nr.DatumTurnierBelagPartnerFinalgegnerErgebnis
1.1934Vereinigte Staaten 48 US OpenRasenVereinigte Staaten 48 Elizabeth RyanVereinigte Staaten 48 Helen Jacobs
Vereinigte Staaten 48 George Lott
6:4, 11:13, 2:6

Leistungsbilanz bei den Grand-Slam-Turnieren

Einzel

Turnier19311932193319341935193619371938193919401941
Grand-Slam-Turniere
Australian Championshipsn. a.
Intern. frz. Tennismeisterschaftenn. a.
Wimbledon ChampionshipsVFVFn. a.
US National Championships1RVFHFVF
Professional World Singles Tournaments
French ProHFVFHFn. a.
Wembley Pron. a.HFHFn. a.
US ProHFVF2R

Herrendoppel

Turnier19311932193319341935193619371938193919401941
Australian Championshipsn. a.
Intern. frz. Tennismeisterschaftenn. a.
Wimbledon Championships??3RSn. a.
US National Championships2R?SS

Mixed

Turnier19311932193319341935193619371938193919401941
Australian Championshipsn. a.
Intern. frz. Tennismeisterschaften????n. a.
Wimbledon ChampionshipsAFn. a.
US National Championships???F

Leistungsbilanz im Davis Cup

JahrZoneRundeBelagOrtPartnerGegnerErgebnis
1934Nord- und MittelamerikagruppeHalbfinaleRasenWilmingtonKanada 1921 Marcel Rainville6:1, 7:5, 6:1
Kanada 1921 Gilbert Nunns6:4, 6:2, 6:3
FinaleBaltimoreMexiko 1934 Ricardo Tapia6:2, 6:3, 6:1
George LottMexiko 1934 Eduardo Mestre
Mexiko 1934 Ricardo Tapia
6:4, 6:4, 6:4
Interzonen-Play-offLondonGeorge LottAustralien Jack Crawford
Australien Adrian Quist
6:4, 6:4, 2:6, 6:4
Finale (Challenge Round)George LottVereinigtes Konigreich Pat Hughes
Vereinigtes Konigreich Harry Lee
7:5, 6:0, 4:6, 9:7

Einzelnachweise

  1. a b c d „Lester Stoefen, 58, tennis champion.“ In: The New York Times, 10. Februar 1970, Seite 39. Abgerufen auf nytimes.com am 11. Oktober 2020.
  2. „Lester Stoefen marries American film actress.“ In: The Argus, № 27.916, 8. Februar 1936, Seite 25.
  3. Barbara Cofer Stoefen: „Proof that addiction runs in families?“ Am 28. April 2015 auf barbaracoferstoefen.com. Abgerufen am 11. Oktober 2020.
  4. „Tilden vs. Stoefen“. In: The San Bernardino Daily Sun, Jahrgang 48, Seite 14.
  5. Maureen Connolly: Power tennis. Barnes, New York City, 1954.