Echte Barsche

Echte Barsche

Flussbarsch (Perca fluviatilis)

Systematik
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Percoidei
Familie: Echte Barsche
Wissenschaftlicher Name
Percidae
Cuvier, 1816

Die Echten Barsche (Percidae, Gr.: perke = Barsch[An 1]) sind eine Familie aus der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Die Tiere bewohnen Süßgewässer auf der gesamten Nordhalbkugel. Teilweise dringen sie auch ins Brackwasser vor, z. B. in die Ostsee. Europäische Arten sind u. a. der Flussbarsch (Perca fluviatilis), der Kaulbarsch (Gymnocephalus cernuus), der Zander (Sander lucioperca) und der Streber (Zingel streber).

Merkmale

Die größte Art, der europäische Zander (Sander lucioperca), wird 130 cm lang, während die meisten Arten der Unterfamilie Etheostomatinae nicht einmal zehn Zentimeter erreichen (diese sind benthisch, spindelförmig und haben eine reduzierte oder keine Schwimmblase). Die kleinste Art, Etheostoma denoncourti, wird nur 2,9 cm lang.[1] Alle Echten Barsche ernähren sich carnivor von Wirbellosen oder kleineren Fischen.

Echte Barsche haben immer zwei Rückenflossen, die deutlich getrennt sind oder sich berühren können. Die erste wird von Stachelstrahlen gestützt, die zweite von Weichstrahlen. Die Afterflosse hat meist zwei, seltener einen Stachelstrahl. Der zweite ist immer schwach entwickelt. Die paarigen, brustständigen Bauchflossen verfügen über einen Hart- und fünf Weichstrahlen. Die Echten Barsche besitzen kräftige Kammschuppen. Das Prämaxillare kann vorstreckbar sein, das Supramaxillare fehlt. Die Anzahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei fünf bis acht. Die Pseudobranchien sind meist frei und gut entwickelt, selten rudimentär.

Lebensweise

Echte Barsche können revierbildende Einzelgänger sein, aber auch Schwarmfische kommen in der Familie vor. Alle ernähren sich carnivor von Wasserinsekten, Würmern, Krebstieren und Fischlaich. Große Arten wie der Zander sind piscivore Raubfische. Ihren Laich geben die Fische ins freie Wasser, zwischen Pflanzen, in Gruben im Boden ab oder heften ihn an ein festes Substrat. Brutpflege durch das Männchen kommt vor, z. B. bei den Springbarschen.

Systematik

Äußere Systematik

Die Echten Barsche gehören zur Unterordnung der Percoidei innerhalb der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Beide Taxa waren in traditionellem Umfang polyphyletisch, wurden jedoch 2013 durch R. Betancur-R. und Kollegen sehr viel enger gefasst und dadurch zu (monophyletischen) Kladen. Die nächsten Verwandten der Echten Barsche sind die Petermännchen und Niphon spinosus.[2]

Innere Systematik

Die Familie wird in drei Unterfamilien und zehn Gattungen unterteilt. Es gibt über 220 Arten, von denen 14 im gemäßigten Eurasien und mehr als 200 in Nordamerika östlich der Rocky Mountains leben. Über 130 Arten gehören zu den nordamerikanischen Springbarschen (Etheostoma).

Unterfamilie Percinae

In der Unterfamilie Percinae ist der Körper seitlich abgeflacht, der vorn liegende Interhämalknochen (der vorderste Stützknochen der Afterflosse, der zugleich die Leibeshöhle hinten abschließt) ist stark vergrößert, die Flossenstacheln der Afterflosse gut entwickelt. Die Vorkiemendeckel sind stark gezähnt. Normalerweise besitzen die Percinae 7 bis 8 Branchiostegalstrahlen. Die Schwimmblase ist gut entwickelt. Ohne Laichausschlag.

Amerikanischer Flussbarsch (Perca flavescens)

Unterfamilie Luciopercinae

Amerikanischer Zander (Sander vitreus)

In der Unterfamilie Luciopercinae ist der Körper spindelförmig. Der vorn liegende Interhämalknochen ist nicht größer als die dahinter liegende. Die Flossenstacheln der Afterflosse ist klein. Das Seitenlinie reicht bis auf die Schwanzflosse. Ohne Laichausschlag.

Unterfamilie Etheostomatinae

Bei der Unterfamilie Etheostomatinae, im Deutschen auch Grundbarsche genannt, ist der Körper spindelförmig oder seitlich leicht abgeflacht. Der vorn liegende Interhämalknochen ist stark vergrößert, die Flossenstacheln der Afterflosse gut entwickelt, der Rand des Vorkiemendeckel glatt oder nur teilweise gezähnt, meist 5 oder 6 Branchiostegalstrahlen, Schwimmblase reduziert oder fehlend. Mit Laichausschlag.

Ammocrypta bifascia
Percina caprodes
Percina kathae
Percina pantherina
Percina tanasi

Stammesgeschichte

Die Percidae und die Gattung Perca sind fossil seit dem Eozän aus Nordamerika, Europa und dem westlichen Asien bekannt. Ausgestorben ist die Gattung Dules aus dem mittleren Eozän Europas.

Anmerkungen

  1. Laut Pape 1880 hängt πέρκη mit περκνός „grau(blau), dunkel“ zusammen. Da es aber aus der Antike Stellen und sogar Worterklärungen für περκνός als ποικιλός „mehrfarbig, bunt“ gibt (und Pape den von Aristoteles erwähnten Flussbarsch für ‚graublau‘ hält!), ist es besser, hier Pape nicht zu folgen – man kann dann nämlich auch die Forelle als Diminutiv von Forche als „bunten“ Fisch deuten (siehe Wiktionary: „Forelle“). Demnach hätte also Barsch trotz Ähnlichkeit mit perca etymologisch gar nichts zu tun.

Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Etheostoma denoncourti auf Fishbase.org (englisch)
  2. Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre und Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. BMC Evolutionary Biology, BMC series – Juli 2017, DOI: 10.1186/s12862-017-0958-3
  3. Stuart A. Welsh, Robert M. Wood: Crystallaria cincotta, a new species of darter (Teleostei: Percidae) from the Elk River of the Ohio River drainage, West Virginia. In: Zootaxa. Nr. 1680. Magnolia Press, 14. Januar 2008, S. 62–68 (mapress.com [PDF]).
  4. Stuart A. Welsh, Robert M. Wood, Kenneth R. Sheehan: Threatened fishes of the world: Crystallaria cincotta Welsh and Wood 2008 (Percidae). In: Environmental Biology of Fishes. Band 84, Nr. 2, Januar 2009, ISSN 0378-1909, S. 191–192, doi:10.1007/s10641-008-9405-z.
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