Die Jury (Film)

Film
TitelDie Jury
OriginaltitelA Time to Kill
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1996
Länge143 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieJoel Schumacher
DrehbuchAkiva Goldsman
ProduktionJohn Grisham,
Hunt Lowry,
Arnon Milchan,
Michael G. Nathanson
MusikElliot Goldenthal
KameraPeter Menzies Jr.
SchnittWilliam Steinkamp
Besetzung
Synchronisation

Die Jury (Originaltitel: A Time to Kill) ist ein US-amerikanischer Justizthriller aus dem Jahr 1996. Die Handlung beruht auf dem Roman Die Jury von John Grisham aus dem Jahr 1989. Die Hauptrollen spielen Matthew McConaughey, Sandra Bullock und Samuel L. Jackson.

Handlung

Zwei betrunkene weiße Südstaaten-Männer vergewaltigen in Canton (Mississippi) das zehnjährige schwarze Mädchen Tonya Hailey. Danach versuchen sie, das Mädchen umzubringen, allerdings scheitern sie daran. Durch die Vergewaltigung ist das Mädchen nicht mehr in der Lage, später Kinder zu gebären. In dem Glauben, dass die Verbrecher für ihre Tat nicht hart genug bestraft werden, weil sie durch ihre weiße Hautfarbe bevorzugt würden, tötet der Vater des Mädchens, Carl Lee Hailey, die Männer im Gerichtsgebäude auf dem Weg in die Verhandlung mit einem M16-Sturmgewehr. Bei der Schießerei trifft er unbeabsichtigt auch den begleitenden Polizisten Dwayne Powell Looney am Bein, das daraufhin amputiert werden muss. Carl Lee wird des Mordes an den beiden Männern angeklagt, im schlimmsten Fall droht ihm die Todesstrafe.

Der ortsansässige junge Anwalt Jake Tyler Brigance übernimmt die Verteidigung von Carl Lee, auch weil er sich mitschuldig am Geschehen fühlt, denn Carl Lee hat ihm die Tat am Abend zuvor indirekt angekündigt. Die Jura-Studentin Ellen Roark bietet ihm Hilfe mit dem Fall an, jedoch nimmt er die Unterstützung zuerst nur widerwillig an. Jakes ehemaliger Mentor, Lucien Wilbanks, der seine Zulassung verloren hat und alkoholabhängig ist, sowie der Anwalt Harry Rex Vonner unterstützen ihn. Der Ku-Klux-Klan versucht, Jake, dessen Familie und Kollegen einzuschüchtern, weil dieser einen Schwarzen verteidigt. So wird vom Klan unter anderem Ellen misshandelt und das Haus von Jake niedergebrannt. Trotz alledem gibt Jake den Fall nicht ab, auch nicht, als er von Vertretern einer schwarzen Menschenrechtsvertretung eine sehr hohe Abfindung angeboten bekommt, damit nicht er, sondern ein erfahrenerer Anwalt den Fall übernehme.

Auf Drängen seines Mandanten ruft Jake den Polizisten in den Zeugenstand, der durch die Schüsse von Carl Lee Hailey sein Bein verloren hat. Zur allgemeinen Überraschung teilt der Polizist mit, dass er dem Angeklagten seine Verletzung nicht übelnehme, denn er selbst hätte in dessen Situation vermutlich ebenso gehandelt.

Am letzten Tag der Verhandlung werden die Schlussplädoyers gehalten. Jake lässt verlauten, dass er sein vorbereitetes, ausgefeiltes Plädoyer nicht halten werde und stattdessen eine Geschichte erzählen wolle, mit der Bitte, dass die anwesenden Geschworenen – die ausschließlich aus Weißen bestehen und sich schon vor Ende der Verhandlung auf einen einstimmigen Schuldspruch geeinigt haben – dabei die Augen schließen mögen, um sich das Folgende genau vorzustellen. Jake schildert das Verbrechen an Tonya Hailey minutiös und schließt die Schilderung mit dem Satz: „Nun stellen Sie sich vor, sie (das Mädchen) sei weiß!“ Alle öffnen die Augen, wie aus einem Alptraum erwacht. Carl Lee wird freigesprochen, Staatsanwalt Rufus Buckley gratuliert Jake. Währenddessen werden mehrere der Ku-Klux-Klan-Mitglieder wegen ihrer begangenen Verbrechen festgenommen.

Am Ende veranstaltet Carl Lee mit Familie und Freunden eine Feier bei seinem Haus, zu der auch Jake mit seiner Frau und Tochter überraschend erscheinen, damit die „Töchter zusammen spielen können“, um Carl Lee zu demonstrieren, dass der Unterschied zwischen ihren Welten nicht weiterhin so bestehen dürfe.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Frank Schaff im Auftrag der Berliner Interopa Film GmbH[1].

DarstellerSprecherRolle
Matthew McConaugheyBenjamin VölzJake Tyler Brigance
Samuel L. JacksonJürgen KluckertCarl Lee Hailey
Ashley JuddMaud AckermannCarla Brigance
Sandra BullockBettina WeißEllen Roark
Kevin SpaceyTill HagenD.A. Rufus Buckley
Oliver PlattStefan FredrichHarry Rex Vonner
Donald SutherlandJochen StriebeckLucien Wilbanks
Kiefer SutherlandTobias MeisterFreddie Lee Cobb
Charles S. DuttonHelmut KraussSheriff Ozzie Walls
Chris CooperBernd SchrammDeputy Dwayne Powell Looney
Nicky KattIngo AlbrechtBilly Ray Cobb
Byron JenningsNorbert GescherBrent Musgrove
Beth GrantAna FonellCora Mae Cobb
Mark W. JohnsonMichael ChristianDeputy Willie Hastings
Mike McLarenFrank-Otto SchenkDoktor
Anthony HealdHans-Jürgen WolfDr. Wilbert Rodeheaver
M. Emmet WalshHorst LampeDr. Willard Tyrell Bass
Brenda FrickerKerstin Sanders-DornseifEthel Twitty
Tonea StewartRegina LemnitzGwen Hailey
Alexandra KyleEsra VuralHannah Brigance
Doug HutchisonJörg HengstlerJames Louis 'Pete' Willard
Terry LoughlinHenning GisselJury Foreman
Helen E. FloydUlrike LauKellnerin
Jonathan HadaryJoachim PukaßNorman Reinfield
Will CrappsAndreas ThieckPfarrer
Tim MonichAndreas ThieckReverend Fink
Joe SenecaMichael ChevalierReverend Isaiah Street
Thomas MerdisDetlef BierstedtReverend Ollie Agee
Patrick McGoohanJochen SchröderRichter Omar Noose
Perry RitchieMaresi Bischoff-HanftSarah Hardy
Kurtwood SmithErnst MeinckeStump Sisson
Greg LaurenFrank SchaffTaylor
John DiehlAndreas RüdigerTim Nunley
Jim RitchieManfred WagnerTom Hardy
Rae'Ven Larrymore KellyCatrin DamsTonya
Tim ParatiPeter FlechtnerWinston
Howard BallouMatthias KlagesWLBT Reporter

Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, der zugrunde liegende Roman sei nach einer Aussage des Autors sein persönlichster Roman. Grisham habe eine weitgehende Kontrolle über die Verfilmung erhalten, was dem Film zugutekomme. Berardinelli schrieb, die Regie sei gelungen und der Film größtenteils unterhaltsam. Er lobte außerdem Matthew McConaughey, Sandra Bullock, Samuel L. Jackson und zahlreiche Nebendarsteller wie Ashley Judd, Kevin Spacey und Kiefer Sutherland für ihre Darstellungen.[2]

Roger Ebert lobte in der Chicago Sun-Times vom 26. Juli 1996 den „geschickt konstruierten“ Film sowie besonders stark die Darstellungen von Samuel L. Jackson und Matthew McConaughey.[3]

Amnesty International Frankreich kritisierte den Film als „verstörend“, weil er die Selbstjustiz rechtfertige.[4]

Das französische Kulturmagazin Les Inrockuptibles beschrieb den Film als „ekelhaft“, „stinkend“, nahezu „faschistisch“, mit einem „ultra-populistischen“ Drehbuch, das einen „kotzen“ lasse.[5]

Die Libération kritisierte den Film als „dreckig“, der in sentimentaler Weise einen Schwarzen dazu missbrauche, für Selbstjustiz zu stimmen.[6]

„Nach einem Bestseller von John Grisham als laute und an Stars orientierte Illustriertengeschichte verfilmt. Reale Verhältnisse werden dabei ebenso verbogen wie die gegenwärtigen Dimensionen des Rassenkonflikts. Eher eine Rechtfertigung der Selbstjustiz als ein brauchbarer Beitrag zur Diskussion gesellschaftlicher Mißstände in den Vereinigten Staaten.“

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat „besonders wertvoll“.[8]

Auszeichnungen

Alle Nominierungen und Preise wurden 1997 vergeben.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Deutsche Synchronkartei | Filme | Die Jury. Abgerufen am 24. Februar 2024.
  2. Kritik von James Berardinelli
  3. Kritik von Roger Ebert
  4. La peine de mort (Memento vom 16. Juni 2004 im Internet Archive)
  5. Les Inrocks : Le Droit de tuer ? (Memento des Originals vom 4. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lesinrocks.com
  6. CINEMA. Sur fond de conflit racial et d’autodéfense, un «Droit de tuer?» – Libération (Memento desOriginals vom 25. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.liberation.fr
  7. Die Jury. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. Mai 2017.
  8. fbw-filmbewertung.com