„König-Georg-Gymnasium“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
(34 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Schule
[[Datei:DresdenJohannstadt-KönigGeorgGymnasium-Erlweinmaskottchen.jpg|mini|Maskottchen von Hans Erlwein am Gebäude von 1907]]
| Bild = [[Datei:Koenig-Georg-Gymnasium.jpg|200px]]
| Bildbeschriftung = König-Georg-Gymnasium um 1907
| Schultyp = Gymnasium
| Schulnummer =
| Anschrift =
| Ort =
| Breitengrad = 51.05629
| Längengrad = 13.78271
| Region-ISO = DE-SN
| Schulträger =
| Gründungsjahr = 1903
| Schließungsjahr = 1945/1948
| Schülerzahl =
| Lehrerzahl =
| Leitung =
| Website =
}}
[[Datei:Fiedlerstraße 25 Altstadt II Dresden.JPG|mini|Fiedlerstraße 25 (2012)]]
[[Datei:DresdenJohannstadt-KönigGeorgGymnasium-Erlweinmaskottchen.jpg|mini|hochkant|[[Signatur (Kunst)|Signatur]] von Hans Erlwein am Gebäude von 1907]]


Das '''König-Georg-Gymnasium''' in [[Dresden]] wurde als erste [[Neuhumanismus|humanistische]] [[Reformschule]] [[Sachsen]]s am 21. April 1903 eröffnet, benannt nach dem 1902 bis 1904 regierenden König [[Georg (Sachsen)|Georg]]. Am Fiedlerplatz wurde 1905 mit einem Neubau begonnen, den Stadtbaurat [[Hans Erlwein]] errichtete. Ausmalungen stammten von [[Otto Gußmann]], darunter das 1910 vollendete Deckengemälde im Festsaal. Neben dem Schulgebäude entstanden zwei Turnhallen sowie ein ''Waldgarten''. Am 12. Oktober 1907 wurde das Gebäude eingeweiht.
Das '''König-Georg-Gymnasium''' in [[Dresden]] wurde als erste [[Neuhumanismus|humanistische]] [[Reformschule]] [[Sachsen]]s am 21. April 1903 eröffnet, benannt nach dem 1902 bis 1904 regierenden König [[Georg (Sachsen)|Georg]]. Am Fiedlerplatz wurde 1905 mit einem Neubau begonnen, den Stadtbaurat [[Hans Erlwein]] errichtete. Ausmalungen stammten vom ''[[Die Zunft|Zunft]]''-Mitglied [[Otto Gussmann]], darunter das 1910 vollendete Deckengemälde im Festsaal. Neben dem Schulgebäude entstanden zwei Turnhallen sowie ein ''Waldgarten''. Am 12. Oktober 1907 wurde das Gebäude eingeweiht.


Zum Konzept der Reformschule gehörte die besondere Förderung des Sprachunterrichts sowohl in Englisch und Französisch als auch in den alten Sprachen nach dem Vorbild des [[Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main)|Goethe-Gymnasium]] in Frankfurt am Main. Zu den Lehrern gehörte der Vertreter der [[Deutschkunde]] [[Walther Hofstaetter]] sowie der 1933 entlassene [[Will Grohmann]], zu den Schülern u. a. der Schriftsteller [[Erich Kästner]] und der Kunsthistoriker [[Fritz Löffler]] (beide Abitur 1919). Während des Ersten Weltkrieges diente das Schulgebäude als [[Lazarett]]. 1916 erwarb die Schule ein Grundstück in [[Königstein (Sächsische Schweiz)|Königstein]]-[[Halbestadt]] zur Einrichtung eines [[Schullandheim]]es, 1920 eine Wanderherberge in [[Reichenau (Hartmannsdorf-Reichenau)|Reichenau]] bei Frauenstein. Nach ersten Einschränkungen aus Finanznot ab 1932 wurde die Schule 1933 durch die NS-Schulpolitik gleichgeschaltet. 1937 wurde das Gymnasium in eine [[Oberrealschule]] für Jungen umgewandelt. Zu den Schülern zwischen 1932 und 1940 gehörte der Politikwissenschaftler [[Iring Fetscher]].
Zum Konzept der Reformschule gehörte die besondere Förderung des Sprachunterrichts sowohl in Englisch und Französisch als auch in den alten Sprachen nach dem Vorbild des [[Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main)|Goethe-Gymnasiums]] in Frankfurt am Main. Zu den Lehrern gehörte der Vertreter der [[Deutschkunde]] [[Walther Hofstaetter]] sowie der 1933 entlassene [[Will Grohmann]], zu den Schülern unter anderem der Schauspieler [[Hans Otto]], der Schriftsteller [[Erich Kästner]] und der Kunsthistoriker [[Fritz Löffler]] (letztere Abitur 1919). Während des Ersten Weltkrieges diente das Schulgebäude als [[Lazarett]]. 1916 erwarb die Schule ein Grundstück in [[Königstein (Sächsische Schweiz)|Königstein]]-[[Halbestadt]] zur Einrichtung eines [[Schullandheim]]es, 1920 eine Wanderherberge in [[Reichenau (Hartmannsdorf-Reichenau)|Reichenau]] bei Frauenstein. Nach ersten Einschränkungen aus Finanznot ab 1932 wurde die Schule 1933 durch die NS-Schulpolitik gleichgeschaltet. 1937 wurde das Gymnasium in eine [[Oberrealschule]] für Jungen umgewandelt. Zu den Schülern zwischen 1932 und 1940 gehörte der Politikwissenschaftler [[Iring Fetscher]].


1943 richtete man in der Schule ein Hilfskrankenhaus ein, am 13./14. Februar 1945 wurde das Schulgebäude durch [[Luftangriffe auf Dresden|Bombentreffer]] beschädigt. 1946 wurde die ''König-Georg-Schule'' mit der ''Schillerschule'' in [[Blasewitz]] zusammengelegt und dort als ''Oberschule Dresden-Ost'' weitergeführt. Das frühere Schulhaus diente ab 1946 als [[Poliklinik]] der Medizinischen Akademie, heute hat hier die Zahnklinik des [[Universitätsklinikum Dresden|Universitätsklinikum]]s ihren Ort.
1943 richtete man in der Schule ein Hilfskrankenhaus ein, am 13./14. Februar 1945 wurde das Schulgebäude durch [[Luftangriffe auf Dresden|Bombentreffer]] beschädigt. Wie alle Schulen Dresdens wurde die Schule geschlossen. Mit der Wiedereröffnung 1946 wurde die ''König-Georg-Schule'' mit der ''Schillerschule'' in [[Blasewitz]] zusammengelegt und dort als [[Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium|''Oberschule Dresden-Ost'']] weitergeführt. Das frühere Schulhaus diente ab 1948 (endgültig) als [[Poliklinik]] der Medizinischen Akademie, dazu erfuhr es erhebliche Um- und Neubauten. Heute hat hier die Zahnklinik des [[Universitätsklinikum Dresden|Universitätsklinikums]] ihren Sitz.

== Lehrer ==
* [[Walter Eberhardt]] (1895–1981), Klassischer Philologe
* [[Rudolf Gasch]] (1863–1944) Autor, Lehrer und Turnpionier
* [[Will Grohmann]] (1887–1968), Kunsthistoriker und Kunstkritiker
* [[Walther Hofstaetter]] (1883–1968), Schulleiter und Germanist
* [[Kurt Schumann (Pädagoge)|Kurt Schumann]] (1885–1970), Reformpädagoge und Heimatforscher

== Schüler ==
* [[Karl-Heinz Bachmann]]
* [[Iring Fetscher]]
* [[Max Funfack]]
* [[Ernst Hassebrauk]]
* [[Werner Juza]]
* [[Erich Kästner]]
* [[Horst Kempe (Kunsthändler)|Horst Kempe]]
* [[Fritz Lickint]]
* [[Fritz Löffler]]
* [[Heinrich Menzel]]
* [[Hans Otto]]
* [[Gotthold Pahlitzsch]]
* [[Fritz Schaarschmidt]]
* [[Karl Georg Schmidt (Maler)|Karl Georg Schmidt]]
* [[Willi Schmidt (Regisseur)|Willi Schmidt]]
* [[Horst Teichmann]]
* [[Alf Teichs]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Iring Fetscher: ''Neugier und Furcht. Versuch, mein Leben zu verstehen'', Hamburg 1995 (S. 28-50)
* Iring Fetscher: ''Neugier und Furcht. Versuch, mein Leben zu verstehen.'' Hamburg 1995, S. 28–50.
* ''Das König Georg-Gymnasium zu Dresden 1903-1948: Chronik einer Schule'', Gulde-Druck 1983
* ''Das König Georg-Gymnasium zu Dresden 1903–1948. Chronik einer Schule.'' Gulde-Druck, 1983.
* Heinz Gerlach: ''Lexikon Georgianum: Verzeichnis ehemaliger KGGer der DDR'', 1980
* Heinz Gerlach: ''Lexikon Georgianum. Verzeichnis ehemaliger KGGer der DDR.'' 1980.
* Schülerzeitung, 1915/16: {{wikidata|Q56647807}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Johannstadt/Strassen_Johannstadt/Konig-Georg-Gymnasium/konig-georg-gymnasium.html Lars Herrmann: Dresdner Stadtteile]
* {{Webarchiv|url=http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Johannstadt/Strassen_Johannstadt/Konig-Georg-Gymnasium/konig-georg-gymnasium.html|wayback=20220525171923|text=König-Georg-Gymnasium auf dresdner-stadtteile.de}}


{{Navigationsleiste Gymnasien in Dresden}}
{{Coordinate|NS=51.05629|EW=13.78271|type=landmark|region=DE-SN}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=5014078-4|VIAF=148457556}}


{{SORTIERUNG:Konig-Georg-Gymnasium}}
{{SORTIERUNG:KonigGeorgGymnasium}}
[[Kategorie:Historische Schule]]
[[Kategorie:Ehemalige Schule in Dresden]]
[[Kategorie:Gymnasium in Dresden]]
[[Kategorie:Gymnasium in Dresden]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Dresden]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Dresden]]
[[Kategorie:Georg (Sachsen) als Namensgeber]]
[[Kategorie:Gegründet 1903]]
[[Kategorie:Schule nach Namensgeber|Georg]]
[[Kategorie:Schulgebäude in Dresden]]
[[Kategorie:Bauwerk des Historismus in Dresden]]

Version vom 11. Juni 2024, 13:33 Uhr

König-Georg-Gymnasium
König-Georg-Gymnasium um 1907
Schulform Gymnasium
Gründung 1903
Schließung 1945/1948
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 3′ 23″ N, 13° 46′ 58″ OKoordinaten: 51° 3′ 23″ N, 13° 46′ 58″ O
Fiedlerstraße 25 (2012)
Signatur von Hans Erlwein am Gebäude von 1907

Das König-Georg-Gymnasium in Dresden wurde als erste humanistische Reformschule Sachsens am 21. April 1903 eröffnet, benannt nach dem 1902 bis 1904 regierenden König Georg. Am Fiedlerplatz wurde 1905 mit einem Neubau begonnen, den Stadtbaurat Hans Erlwein errichtete. Ausmalungen stammten vom Zunft-Mitglied Otto Gussmann, darunter das 1910 vollendete Deckengemälde im Festsaal. Neben dem Schulgebäude entstanden zwei Turnhallen sowie ein Waldgarten. Am 12. Oktober 1907 wurde das Gebäude eingeweiht.

Zum Konzept der Reformschule gehörte die besondere Förderung des Sprachunterrichts sowohl in Englisch und Französisch als auch in den alten Sprachen nach dem Vorbild des Goethe-Gymnasiums in Frankfurt am Main. Zu den Lehrern gehörte der Vertreter der Deutschkunde Walther Hofstaetter sowie der 1933 entlassene Will Grohmann, zu den Schülern unter anderem der Schauspieler Hans Otto, der Schriftsteller Erich Kästner und der Kunsthistoriker Fritz Löffler (letztere Abitur 1919). Während des Ersten Weltkrieges diente das Schulgebäude als Lazarett. 1916 erwarb die Schule ein Grundstück in Königstein-Halbestadt zur Einrichtung eines Schullandheimes, 1920 eine Wanderherberge in Reichenau bei Frauenstein. Nach ersten Einschränkungen aus Finanznot ab 1932 wurde die Schule 1933 durch die NS-Schulpolitik gleichgeschaltet. 1937 wurde das Gymnasium in eine Oberrealschule für Jungen umgewandelt. Zu den Schülern zwischen 1932 und 1940 gehörte der Politikwissenschaftler Iring Fetscher.

1943 richtete man in der Schule ein Hilfskrankenhaus ein, am 13./14. Februar 1945 wurde das Schulgebäude durch Bombentreffer beschädigt. Wie alle Schulen Dresdens wurde die Schule geschlossen. Mit der Wiedereröffnung 1946 wurde die König-Georg-Schule mit der Schillerschule in Blasewitz zusammengelegt und dort als Oberschule Dresden-Ost weitergeführt. Das frühere Schulhaus diente ab 1948 (endgültig) als Poliklinik der Medizinischen Akademie, dazu erfuhr es erhebliche Um- und Neubauten. Heute hat hier die Zahnklinik des Universitätsklinikums ihren Sitz.

Lehrer

Schüler

Literatur

  • Iring Fetscher: Neugier und Furcht. Versuch, mein Leben zu verstehen. Hamburg 1995, S. 28–50.
  • Das König Georg-Gymnasium zu Dresden 1903–1948. Chronik einer Schule. Gulde-Druck, 1983.
  • Heinz Gerlach: Lexikon Georgianum. Verzeichnis ehemaliger KGGer der DDR. 1980.
  • Schülerzeitung, 1915/16: Telefunken (Q56647807)
Commons: König-Georg-Gymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien