„Evander Holyfield“ – Versionsunterschied

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==== Viertes Comeback ====
==== Viertes Comeback ====
Am 20. Dezember 2008 bestritt Evander Holyfield sein viertes Comeback gegen [[Nikolai Sergejewitsch Walujew]] in Zürich, das er nach Punktentscheidung (114:114,116:112,115:114) knapp verlor.
Am 20. Dezember 2008 bestritt Evander Holyfield in Zürich sein viertes Comeback gegen [[Nikolai Sergejewitsch Walujew]], das er nur knapp nach Punkten (114:114,116:112,115:114) verlor.


== Daten ==
== Daten ==

Version vom 21. Dezember 2008, 02:07 Uhr

Evander Holyfield
Daten
GeburtsnameEvander Holyfield
Geburtstag19. Oktober 1962
GeburtsortAtmore
NationalitätUS-Amerikanisch
Kampfname(n)The Real Deal
GewichtsklasseSchwergewicht
StilLinksauslage
Größe1,90 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe53
Siege42
K.-o.-Siege27
Niederlagen10
Unentschieden2

Evander Holyfield (* 19. Oktober 1962 in Atmore, Alabama) ist ein US-amerikanischer Profiboxer. Er bekam im Laufe seiner Karriere den Spitznamen The Real Deal verliehen, was so viel wie Der einzig Wahre bedeutet.

Amateur

Holyfield wollte ursprünglich Karriere im American Football machen, ehe er sich an der High School dem Boxsport zuwandte. Als Amateur bestritt er 174 Kämpfe, von denen er 160 gewann und nur vierzehn verlor. 1983 belegte er bei den Panamerikanischen Spielen in Caracas den zweiten Platz im Halbschwergewicht als er dem Kubaner Pablo Romero unterlag.

1984 gewann er das renommierte Golden-Gloves-Turnier und qualifizierte sich für die Teilnahme an den im selben Jahr stattfindenden Olympischen Sommerspielen in Los Angeles. Er galt dort als Favorit auf den Sieg in der Halbschwergewichtsklasse, wurde jedoch im Halbfinale gegen den Neuseeländer Kevin Barry (später Manager von David Tua) höchst umstritten wegen Schlagens nach dem Rundengong disqualifiziert und musste sich mit der Bronzemedaille zufrieden geben.

Profikarriere

Cruisergewicht

Im November des gleichen Jahres wechselte er zum Profiboxen und wurde nach Siegen gegen Dwight Qawi im Juli 1986, gegen den Rechtsausleger Ricky Parkey im Mai 1987 und Carlos De Leon im April 1988 von allen drei bedeutenden Boxverbänden (WBA, IBF, WBC) als Weltmeister im Cruisergewicht anerkannt. Der erste Kampf gegen Qawi (W15) gilt als einer der besten der Geschichte in der Cruisergewichtsklasse. Das Rematch gewann Holyfield schon in der 4.Runde.

Er war damit für 18 Jahre der einzige unumstrittene Weltmeister dieser Klasse, erst O'Neil Bell konnte 2006 die Titel erneut vereinigen.

Schwergewicht

Im Juli 1988 trat Holyfield erstmals im Schwergewicht an. Mit KO-Siegen gegen James Tillis, Pinklon Thomas, Alex Stewart, Adilson Rodrigues und vor allem mit einem legendären Kampf gegen Michael Dokes arbeitete er sich in den Ranglisten nach oben.

Am 25. Oktober 1990 gewann er schließlich die WM-Titel aller drei damals wichtigen Verbände im Schwergewicht durch einen klaren KO-Sieg in der dritten Runde gegen seinen untrainierten Rivalen James „Buster” Douglas. Dieser hatte zuvor sensationell Mike Tyson KO geschlagen.

In der Folgezeit verteidigte Holyfield die Titel dreimal erfolgreich, gegen die damals jeweils 42-jährigen Exweltmeister George Foreman und Larry Holmes nach Punkten sowie gegen Ersatzgegner Bert Cooper durch KO in der 7. Runde. Ein Kampf gegen Tyson kam zunächst nicht zustande, weil dieser wegen Vergewaltigung inhaftiert wurde.

Am 13. November 1992 verlor Holyfield seinen Weltmeistertitel gegen den als Profi ungeschlagenen Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1988, Riddick Bowe. Nach dieser Punktniederlage erklärte er seinen Rücktritt.

Erstes Comeback

Kurze Zeit später widerrief er diese Entscheidung und nahm sich Emanuel Steward statt George Benton als neuen Trainer. Er schlug erneut Alex Stewart, wirkte aber auf Journalisten formschwach.

Anschließend kam es am 6. November 1993 zum Rückkampf mit Bowe, den Holyfield mit einer völlig anderen Strategie als im ersten Kampf, nämlich „In and Out“ statt „Pressure Fighting“ knapp nach Punkten für sich entscheiden konnte. Hier ging es nur noch um zwei der drei Titel, da Bowe sich zuvor geweigert hatte, den der WBC gegen Lennox Lewis zu verteidigen und diesen dann niedergelegt hatte.

Nach dem neuerlichen, wiederum umstrittenen Verlust der beiden verbliebenen WM-Titel am 22. April 1994 gegen den ungeschlagenen und durchaus angesehenen, aber als Außenseiter in den Kampf gegangenen Rechtsausleger Michael Moorer wurde bei Holyfield ein angeborener Herzfehler diagnostiziert, der sein Karriereende zu besiegeln schien. Holyfield bestritt jedoch die Diagnose und führte sie auf die Einnahme falscher Medikamente zurück. Dennoch bestritt er in der unmittelbaren Folgezeit keine Kämpfe.

Zweites Comeback

Dreizehn Monate später bestritt er ein erneutes Comeback und besiegte den ehemaligen WBO-Weltmeister Ray Mercer, der zuvor in einigen Kämpfen enttäuscht hatte, sich hier aber wieder in Topform präsentierte, in einem harten Kampf nach Punkten und hatte ihn erstmals in dessen Karriere am Boden (Mercer ging erst wieder 2002 im Alter von 41 in einer KO-Niederlage gegen Wladimir Klitschko zu Boden).

Am 4. November 1995 boxte er dann in einem Nichttitelkampf ein drittes Mal gegen Riddick Bowe. Diesmal unterlag er jedoch durch KO in der achten Runde, nachdem er selbst zunächst Bowe in der sechsten Runde, zum ersten Mal in dessen Profilaufbahn, am Boden hatte. Holyfield machte für diese Niederlage später eine Hepatitiserkrankung verantwortlich.

Kämpfe gegen Tyson und Lewis

Am 9. November 1996 kam es schließlich zu dem seit Jahren geplanten Kampf gegen Mike Tyson um den WBA Titel. Tyson hatte 1996 zunächst die WM-Titel der Verbände WBA und WBC zurückerobert, den WBC- Titel aber abgegeben, weil Lennox Lewis Pflichtherausforderer war (vergleichbar mit Bowes Niederlegung des WBC Titels 1993) und Holyfield nach seiner KO-Niederlage gegen Bowe als klarer Außenseiter galt. Auch einen naheliegenden Fight gegen Riddick Bowe, der ja gerade Holyfield ausgeknockt hatte, strebte Tyson nicht an. Holyfield, der seine ganze Karriere bei Main Events gewesen war, musste bei Tysons Promoter Don King unterschreiben, um den Kampf zu bekommen. Angesichts der KO-Niederlage gegen Bowe und seinen angeblichen Herzproblemen galt Holyfield als krasser Außenseiter. Das Ring Magazine prognostizierte lakonisch: "Holyfield has no shot. Tyson KO1". Die Wettquoten eröffneten dementsprechend mit 25 zu 1, gingen dann etwas herunter auf 16 zu 1 zu Tysons Gunsten. Bei einer Umfrage des „Las Vegas Review Journal“ setzten 47 von 48 Journalisten auf Mike Tyson.

Holyfield präsentierte sich aber zur allgemeinen Überraschung in hervorragender Verfassung, boxte taktisch perfekt und besiegte Tyson sensationell durch technischen KO in der elften Runde. Er war damit nach dem legendären Muhammad Ali erst der zweite Boxer, dem es gelang, dreimal einen anerkannten WM-Titel im Schwergewicht zu erringen. Linearer Weltmeister war er im Gegensatz zu diesem allerdings keineswegs jedesmal.

Der Rückkampf am 28. Juni 1997 endete mit einem Eklat: Der Kampf wurde nach der dritten Runde abgebrochen, nachdem Tyson, der die ersten beiden Runden verloren hatte, seinem Gegner ein Stück aus dem rechten Ohr gebissen hatte. Wegen dieser groben Unsportlichkeit wurde der Herausforderer disqualifiziert und für ein Jahr gesperrt.

Am 8. November 1997 besiegte Holyfield seinen ehemaligen Bezwinger, den IBF-Titelträger Michael Moorer, der in diesem Rückkampf 5-mal zu Boden ging, souverän durch technischen KO in der achten Runde und vereinigte damit wieder die WM-Titel von zweien der vier bedeutendsten Boxverbände auf sich.

Mit einem Kampf gegen Lewis hatte er es allerdings nicht ganz so eilig, er verteidigte die Titel zunächst gegen den eher schwach eingeschätzten Vaughn Bean (der allerdings auch Moorer 1997 schon Probleme bereitet hatte) und erreichte nur einen Punktsieg. Er hatte auch vor, gegen Henry Akinwande zu boxen, der aber mit Hepatitis ausfiel.

Der Vereinigungskampf gegen den WBC-Weltmeister Lennox Lewis am 13. März 1999 in New York brachte ein kontroverses Ergebnis: Obwohl Lewis nach Meinung aller Experten klar überlegen war, wurde der Kampf unentschieden gewertet.

Im Rückkampf, der im November 1999 in Las Vegas stattfand, unterlag Holyfield dann einstimmig nach Punkten gegen Lewis, der somit die drei bedeutendsten WM-Titel auf sich vereinigte. Das Ergebnis war erneut strittig; HBO und einige Experten hatten diesmal Holyfield knapp vorne gesehen. „Boxing Monthly“ machte aber eine Umfrage, die ergab, dass eine breite Mehrheit der Journalisten Lewis vorn hatte. Die CompuBox-Statistik zeigte mehr Treffer für Lewis. Das „Ring Magazine“ wertete unentschieden und beließ Lewis auf Platz Eins in ihrer Rangliste.

In der Folgezeit konnte Holyfield nicht mehr an frühere Leistungen anknüpfen. Am 12. August 2000 gewann er durch einen knappen Punktsieg gegen den nicht besonders angesehenen John Ruiz, bis dahin nur durch seine 19-Sekunden-Niederlage gegen David Tua bekannt, erneut den zuvor von Lewis niedergelegten Titel der WBA, weswegen er von manchen US-Amerikanern als „erster vierfacher Weltmeister“ verklärt wurde, obwohl offensichtlich war, dass er nicht mehr der „wahre“ Weltmeister war. Der Rückkampf gegen Ruiz im März 2001 endete für Holyfield mit einer Punktniederlage und dem Verlust des WBA-Titels, er musste sogar zu Boden. Ein dritter Kampf im Dezember desselben Jahres brachte ein Unentschieden.

Es folgte ein Sieg durch „technische Entscheidung“ gegen den Ex-Weltmeister Hasim Rahman am 1. Juni 2002. Aufgrund einer enormen Schwellung an Rahmans Stirn, die Holyfield durch einen, nach Ringrichtermeinung versehentlichen, Kopfstoß verursacht hatte, wurde der Kampf in der achten Runde abgebrochen und Holyfield zum Sieger erklärt, da er zu diesem Zeitpunkt nach der Meinung von zweien der drei Punktrichter mit 6:1 Runden vorn lag. Tatsächlich entstand die Schwellung durch Schlagwirkung eines rechten Hakens Holyfields 50 Sekunden vor Ende der 7. Runde, welshalb der Kampf mit TKO zugunsten von Holyfield hätte gewertet werden müssen.

Im Kampf um den vakanten IBF-WM-Titel am 14. Dezember 2002 gegen Chris Byrd verlor Holyfield dann aber klar nach Punkten. Im Oktober 2003 ging er gegen James Toney sogar KO und auch gegen Larry Donald verlor er im November 2004. Trotz dieser dritten Niederlage in Folge weigerte er sich, zurückzutreten und wurde daraufhin in den USA gesperrt, um ihn „vor sich selbst zu schützen“.

Drittes Comeback

Holyfield wollte sich damit nicht abfinden und kündigte 2005 an, ungeachtet der Sperre in den Ring zurückzukehren. Geplant war unter anderem ein Kampf gegen Andreas Sidon in Deutschland, der jedoch nicht zustande kam.

Im Juni 2006 gab er sein Comeback bekannt. So trat er, mittlerweile 43-jährig, am 18. August 2006 in Texas gegen den Aufbaugegner Jeremy Bates (Bilanz 21-11) an und gewann durch technischen KO in der zweiten Runde.

Er kündigte darauf hin weitere Kämpfe und sogar eine erneute Vereinigung aller WM-Titel an, was von Experten mit äußerst kritischen Augen gesehen wurde. Sein nächster Gegner war dann am 10. November 2006 zunächst Fres Oquendo in San Antonio. Holyfield konnte seinen leicht favorisierten Gegner in der ersten Runde zu Boden schlagen; anschließend verlief der Kampf relativ ausgeglichen. Am Ende wurde Holyfield einstimmig, aber nicht unumstritten, zum Punktsieger und USBA-Champion erklärt. Anschließend besiegte er Vinny Maddalone durch technischen KO in der dritten Runde und Lou Savarese nach Punkten.

Zwischenzeitlich bestritt er einen Show-„Boxkampf“ bei der WWE gegen den Wrestler Matt Hardy, der am 18. August 2007 ausgestrahlt wurde. Holyfield konnte zwei Runden zu je zwei Minuten den mit Kopfschutz boxenden Gegner dominieren. Nach Runde zwei mischte sich MVP, ein weiterer Wrestler, ein und forderte Holyfield auf, Hardy endlich auszuknocken. Daraufhin verpasste Holyfield MVP einen rechten Haken und der Kampf wurde ohne Entscheidung beendet.

Am 13. Oktober 2007 trat Holyfield in Moskau gegen den ungeschlagenen WBO-Weltmeister im Schwergewicht, Sultan Ibragimow an. Ursprünglich hatte Ibragimow eine Titelvereinigung gegen den amtierenden WBA-Weltmeister, Ruslan Chagayev geplant, die allerdings wegen dessen Hepatitiserkrankung abgesagt wurde, so dass er kurzfristig die Chance erhielt, als Ersatzgegner um die WBO-Weltmeisterschaft zu kämpfen. Holyfield verlor den Kampf klar nach Punkten.

Viertes Comeback

Am 20. Dezember 2008 bestritt Evander Holyfield in Zürich sein viertes Comeback gegen Nikolai Sergejewitsch Walujew, das er nur knapp nach Punkten (114:114,116:112,115:114) verlor.

Daten

  • Profidebüt: 15. November 1984
  • Kampfbilanz: 42-9-2 (27 KOs)
  • Titel:
    Ex-WBA Weltmeister im Schwergewicht (2000)
    Ex-IBF und WBA-Weltmeister im Schwergewicht (1997 bzw. 1996)
    Ex-IBF und WBA-Weltmeister im Schwergewicht (1993)
    Ex-IBF-, WBA-, WBC-Weltmeister im Schwergewicht (1990)
    Ex-IBF-, WBA-, WBC-Weltmeister im Cruisergewicht (1988)
  • Trainer: Don Turner, Tommy Brooks, Lou Duva, Charles Benton, Emanuel Steward
VorgängerAmtNachfolger
Dwight Muhammad QawiBoxweltmeister im Cruisergewicht (WBA)
12. Juli 1986 – 9. April 1988
Taoufik Belbouli
Ricky ParkeyBoxweltmeister im Cruisergewicht (IBF)
15. Mai 1987 – 9. April 1988
Glenn McCrory
Carlos De LeonBoxweltmeister im Cruisergewicht (WBC)
9. April 1988 – 9. April 1988
Carlos De Leon
VorgängerAmtNachfolger
James „Buster” DouglasBoxweltmeister im Schwergewicht (WBC)
25. Oktober 1990 - 13. November 1992
Riddick Bowe
James „Buster” DouglasBoxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
25. Oktober 1990 - 13. November 1992
Riddick Bowe
James „Buster” DouglasBoxweltmeister im Schwergewicht (IBF)
25. Oktober 1990 - 13. November 1992
Riddick Bowe
Riddick BoweBoxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
6. November 1993 - 22. April 1994
Michael Moorer
Riddick BoweBoxweltmeister im Schwergewicht (IBF)
6. November 1993 - 22. April 1994
Michael Moorer
Mike TysonBoxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
9. November 1996 - 13. November 1999
Lennox Lewis
Michael MoorerBoxweltmeister im Schwergewicht (IBF)
8. November 1997 – 13. November 1999
Lennox Lewis
Lennox LewisBoxweltmeister im Schwergewicht (WBA)
12. August 2000 - 3. März 2001
John Ruiz