„Blasrohr (Saugzug)“ – Versionsunterschied

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*''Lemaître-Blasrohr'', ''Lempor'' und ''Lemprex'' von [[Jean Lemaître]] und [[Livio Dante Porta]]
*''Lemaître-Blasrohr'', ''Lempor'' und ''Lemprex'' von [[Jean Lemaître]] und [[Livio Dante Porta]]
*[[Giesl-Ejektor]] von Dr. [[Adolph Giesl-Gieslingen]]
*[[Giesl-Ejektor]] von Dr. [[Adolph Giesl-Gieslingen]]

Bei der [[Kondensationslokomotive]] wurde schließlich das Blasrohr durch einen [[Ventilator]] mit [[Dampfturbine]]n-Antrieb ersetzt. Der Abdampf der Zylinder wurde kondensiert und somit zurückgewonnen, statt ihn in die Atmosphäre zu blasen. Hierdurch wurden die Wasserverluste minimiert und die Energieeffizienz maximiert.


[[Kategorie:Schienenfahrzeugtechnik]]
[[Kategorie:Schienenfahrzeugtechnik]]

Version vom 25. Januar 2008, 16:57 Uhr

Aufbau einer Dampflokomotive. Nr. 12 (unten rechts) ist das Blasrohr

Als Blasrohr wird der nach dem Prinzip eines Dampfstrahlgebläses funktionierende Saugzug eines Dampfkessels, insbesondere bei Dampflokomotiven, bezeichnet.

Funktionsweise

Als Treibmedium für das Strahlgebläse wird der Abdampf aus den Lokomotivzylindern verwendet. Dieser wird in das düsenförmige Blasrohr geleitet, das innerhalb der Rauchkammer senkrecht in einem bestimmten Abstand unter dem Schornstein steht. Die Blasrohrachse und die Schornsteinachse müssen genau zusammenfallen. Der Schornstein erweitert sich nach oben hin schwach konisch und ist in seinem Durchmesser dem Blasrohrdurchmesser so angepasst, dass der aus dem Blasrohr strömende Abdampf den Schornstein etwa von der Mitte ab bis oben voll ausfült. Der ausströmende Dampf übt dann auf die Umgebung des Blasrohres eine Saugwirkung aus. Da die Rauchkammer vollkommen luftdicht abgeschlossen ist, erzeugt die saugende Dampfströmung in der Rauchkammer einen Unterdruck, der nun Luft auf dem einzig noch freibleibenden Weg, nämlich durch die Luftklappen des Aschkastens, den Rost, die Feuerschicht und die Heiz- und Rauchrohre in die Rauchkammer nachsaugt. Die durch den Aschkasten einströmende Luft führt dem Brennstoffbett den zur Verbrennung notwendigen Sauerstoff zu.

Vorteilhaft ist insbesondere die Tatsache, dass die Saugwirkung und damit die Anfachung des Feuers umso größer ist, je mehr Dampf zum Antrieb verbraucht wird. Somit ist es (in gewissen Grenzen) möglich bereits ‚auf Vorrat‘ Brennstoff in den Kessel einzubringen auch wenn die zusätzliche Energie erst später benötigt wird, wodurch der Heizer u.U. erheblich entlastet werden kann.

Beim Stillstand der Lokomotive und beim Anfachen des Feuers kann der Saugzug mit dem Hilfsbläser erzeugt werden.

Geschichte

Das Blasrohr wurde 1801 von Richard Trevithick, dem britischen Pionier der Dampflokomotiventechnik, erfunden und erstmals in seinem Dampfwagen eingebaut. Etwas später setzten auch Timothy Hackworth und George Stephenson diese Technik bei ihren Lokomotiven ein. (Es ist unklar, ob diese von Trevithick's Erfindung Kenntnis hatten oder diese unabhängig entwickelten.) In der weiteren Folge wurden Blasrohre zum Standard bei fast allen Dampflokomotiven. Das System blieb für fast 100 Jahre weitgehend unverändert.

Ab etwa 1900 gab es Tendenzen, die Effizienz und Leistungsfähigkeit des Blasrohres zu verbessern, den Gegendruck für die Zylinder zu verringern, um maximale Energieausbeute für den Antrieb zu erreichen und gleichzeitig den bestmöglichen Unterdruck in der Rauchkammer zu bekommen. Hierfür wurden verschiedenste Varianten von Reihen- und Parallelschaltung von Strahlgebläsen benutzt:

Bei der Kondensationslokomotive wurde schließlich das Blasrohr durch einen Ventilator mit Dampfturbinen-Antrieb ersetzt. Der Abdampf der Zylinder wurde kondensiert und somit zurückgewonnen, statt ihn in die Atmosphäre zu blasen. Hierdurch wurden die Wasserverluste minimiert und die Energieeffizienz maximiert.