Cardueae

Cynareae

Cirsium eatonii var. clokeyi

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Wissenschaftlicher Name
Cynareae
Lam. & DC.
Illustration der Eselsdistel (Onopordum).
Achäne von Cirsium vulgare.
Blütenkorb von Cirsium tuberosum mit vielen Hüllblättern und vielen Blüten.

Cynareae ist eine Tribus in der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). Da in dieser Tribus die meisten als Disteln wahrgenommenen und bezeichneten Taxa enthalten sind, könnte man der Tribus auch den Trivialnamen „Disteln“ geben, wie das mit „thistles“ auch im englischen Sprachraum der Fall ist.

Beschreibung

Die Arten der Tribus Cynareae sind krautige Pflanzen: einjährige oder ausdauernde, oder selten verholzende Pflanzen: Halbsträucher, Sträucher oder Bäume. Einige Arten der Cynareae enthalten Milchsaft, eine Eigenschaft, die man innerhalb der Asteraceae meist nur bei den Cichorioideae findet. Viele der Arten sind wenig bis sehr dornig („Disteln“). Die meist wechselständig und in grundständigen Rosetten oder am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind gestielt oder ungestielt. Die Blattspreite besitzen selten einen ganzrandigen, meist einen mehr oder weniger gezähnten bis dornig gezähnten oder gelappten Blattrand; bei einigen Arten ist sie geteilt.

Die einzeln in doldentraubigen bis traubigen Gesamtblütenständen zu mehreren zusammen stehenden körbchenförmigen Blütenstände sind oft relativ groß. Die meist ungleichen Hüllblätter stehen in selten ein bis zwei, meist drei bis über fünf Reihen, sie können frei bis mehr oder weniger verwachsen sein und sind meist krautig, seltener fleischig, manchmal enden sie dornig und ihr Rand kann glatt, gezähnt bis dornig gezähnt sein. Die Blütenkorbböden sind flach bis konvex. Es sind Spreublätter vorhanden oder sie fehlen. Die fünf Kronblätter sind röhrig verwachsen. In den Blütenkörbchen befinden nur Röhrenblüten, wobei die äußeren zygomorph und stark vergrößert sein können und deutlich fünflappig bis mehr oder weniger zweilippig enden, ansonsten sind sie radiärsymmetrisch. Die in Blütenköpfen zweiter Ordnung zusammenstehenden Blütenkörbe von Echinops enthalten jeweils nur eine Blüte. Am Rand befinden sich bei einigen Taxa ein bis über drei Reihen meist weiblicher Blüten. Ansonsten sind die Blüten meist zwittrig und fertil, selten funktional männlich. Die Farben ihrer Kronblätter reichen von weißlich über gelb und von rosa- über purpurfarben bis blau. Die Staubfäden sind manchmal pappilös. Die Staubfäden bei Silybum sind verwachsen. Die Staubbeutel sind mehr oder weniger geschwänzt und besitzen Anhängsel. Fast alle Arten besitzen papillöse Griffel, sie sind oft gegen die Spitze vergrößert oder verdickt und in der Nähe der Gabelung meist erweitert oder mit einem Haarring. Die zwei Narbenäste können verwachsen sein.

Die meist dickwandigen und harten Achänen sind prismatisch, bleistiftförmig, vier- bis fünfkantig oder zusammengedrückt meist glatt, manchmal runzelig, mit 10 oder 20 Nerven. Oft ist auf der Spitze der Achäne neben dem Pappus ein Nabel oder Krönchen vorhanden. Meist besitzen sie einen früh abfallenden oder beständigen Pappus, der meist aus feinen bis groben bärtigen bis fedrigen Borsten besteht, manchmal aus Borsten und Schuppen oder nur aus Schuppen besteht.[1]

Systematik und Verbreitung

Mannigfaltigkeitszentren mit der größten Anzahl vorkommender Arten und Gattungen der Tribus Cynareae befindet sich im Mittelmeerraum und in Zentralasien. Relativ wenig Arten gibt es in der Neuen Welt (in Nordamerika kommen inklusive der Neophyten heute 17 Gattungen mit etwa 116 Arten vor) und Australien. Nur relativ wenige Arten sind auf der Südhalbkugel beheimatet. Einige Arten sind invasive Pflanzen in vielen Gebieten der Erde.

Die Tribus Cynareae enthält etwa 90 % der Arten der Unterfamilie der Carduoideae. [2] Die Erstveröffentlichung der Tribus Cynareae erfolgte 1806 durch Jean-Baptiste de Lamarck & Augustin-Pyrame de Candolle in Synopsis Plantarum in Flora Gallica Descriptarum, 267. Das Synonym Cardueae Cass. wurde 1819 durch Alexandre Henri Gabriel de Cassini in Journal of natural philosophy, chemistry and the arts, 88, 155 veröffentlicht.

Duftende Bisamblume (Amberboa moschata)
Atractylis comosa.
Berardie (Berardia subacaulis)
Carduncellus hispanicus
Cheirolophus teydis
Galactites tomentosus
Mantisalca salmantica
Notobasis syriaca
Detail des Blütenkorbes von Plectocephalus americanus.
Ptilostemon diacantha
Saussurea triptera var. minor
Staehelina dubia
Tricholepis amplexicaulis
Xeranthemum annuum

Die Systematik dieser Tribus wird bei unterschiedlichen Autoren sehr unterschiedlich dargestellt. Die Tribus Cynareae wird nach Susanna et al. 2006[3] in fünf Subtribus gegliedert mit je nach Quelle 68 bis 83 Gattungen und bis zu 2500 Arten[4][5][6]. Die folgende Liste mit 73 Gattungen richtet sich nach Susanna & García-Jacas in Kadereit & Jeffrey (2007)[7]:

  • Subtribus Centaureinae O.Hoffmann: Mit etwa 30 Gattungen [10]:
  • Subtribus Echinopsidinae: Mit nur zwei Gattungen:[7]
  • incertae sedis (zwei distelähnliche, wenig bekannte Gattungen mit unsicherer Zuordnung zu den Cynareae):

Alphabetische Liste aller 73 Gattungen:

Nutzung

Am bekanntesten sind als Gemüse sind die Artischocken, ein seltenes Gemüse besonders in der asiatischen Küche ist die Große Klette (Arctium lappa). Bekannt ist das Öl der Färberdistel oder Saflordistel (Carthamus tinctorius L.). Als Zierpflanzen werden einige Arten und Sorten der Flockenblumen verwendet. Einige Arten werden als Heilpflanzen verwendet.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Theodore M. Barkley, Luc Brouillet, John L. Strother (Hrsg.): Cynareae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2006, ISBN 0-19-530563-9, S. 82 (englisch)., Beschreibung und Bestimmungsschlüssel der Tribus Cynareae (engl.).
  2. Jose L. Panero, Vicki A. Funk: The value of sampling anomalous taxa in phylogenetic studies: major clades of the Asteraceae revealed. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 47, Nr. 2, 2008, S. 757–782, DOI:10.1016/j.ympev.2008.02.011, PDF-Datei.
  3. Alfonso Susanna, Núria García-Jacas, O. Hidalgo, Roser Vilatersana, Teresa Garnatje: The Cardueae (Compositae) revisited: insights from ITS, trnL-trnF, and matK nuclear and chloroplast DNA analysis. In: Annals of the Missouri Botanical Garden. Band 93, Nr. 1, 2006, S. 150–171, doi:10.3417/0026-6493(2006)93[150:TCCRIF]2.0.CO;2, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fbiodiversitylibrary.org%2Fpage%2F16444882~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  4. Eintrag beim Tree of Life Projekt.
  5. a b c d e f Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Cardueae. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.):Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  6. Cardueae in Südafrika. bei Biodiversity Explorer von Iziko = Museums of Cape Town. (engl.)
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Alfonso Susanna, Núria García-Jacas: Tribe Cardueae. In: Joachim W. Kadereit, Charles Jeffrey (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 8: Flowering Plants. Eudicots. Asterales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2007, ISBN 978-3-540-31050-1, S. 123–146 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b c d Zhu Shi, Eckhard von Raab-Straube, Werner Greuter, Ludwig Martins: Cardueae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, S. 42–194 (englisch)., HTML-Version bei efloras.org, PDF-Datei.
  9. Zhu Shi, Eckhard von Raab-Straube: Saussurea. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 20–21: Asteraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0, S. 56–149 (englisch)., online bei efloras.org, PDF-Datei.
  10. a b Jörg Ochsmann: Centaurea Pages.
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