Langenweißbach

Wappen Deutschlandkarte
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Langenweißbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Langenweißbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 38′ N, 12° 36′ OKoordinaten: 50° 38′ N, 12° 36′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Höhe: 447 m ü. NHN
Fläche: 22,62 km2
Einwohner: 2418 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 107 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08134
Vorwahl: 037603
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 150
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 52
08134 Langenweißbach
Website: www.langenweissbach.de
Bürgermeister: Jens Wächtler (UWG)
Lage der Gemeinde Langenweißbach im Landkreis Zwickau
KarteBernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen
Karte

Die Gemeinde Langenweißbach besteht aus den drei Ortsteilen Langenbach, Weißbach und Grünau. Sie gründete sich am 1. Juli 1996 im Rahmen der Gemeindegebietsreform aus der damaligen Gemeinde Langenbach mit dem Ortsteil Grünau und der Gemeinde Weißbach.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Landkreis Zwickau, an der Zwickauer Mulde und an der Bahnstrecke von Zwickau nach Johanngeorgenstadt, sowie an der Bundesstraße 93 – südöstlich von Zwickau hinter Wilkau-Haßlau und Wildenfels, im unteren Westerzgebirge. In Weißbach erstreckt sie sich bis an den Hohen Forst (Hartmannsdorfer Forst). Die Höhenlage in der Gemeinde reicht von 300 m an der Zwickauer Mulde bis 580 m am Hohen Forst. Grünau liegt im Wildenfelser Zwischengebirge.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden Langenweißbachs
Stadt Wildenfels im Landkreis Zwickau Stadt Hartenstein im Landkreis Zwickau
Stadt Kirchberg im Landkreis Zwickau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Stadt Aue-Bad Schlema im Erzgebirgskreis
Gemeinde Hartmannsdorf bei Kirchberg im Landkreis Zwickau Stadt Schneeberg im Erzgebirgskreis

Gemeindegliederung

  • Weißbach mit Hermannsdorf
  • Langenbach mit Lerchenberg, Fährbrücke und Neudörfel
  • Grünau

Geschichte

Im 11. und 12. Jahrhundert kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Sorben in dieser Region. Das errungene Land wurde urbar gemacht und die Menschen ernährten sich von Gejagtem und Gefischtem. In dieser Zeit versuchte man vielerorts die deutsche Herrschaft durch den Bau von Burgen, später Klöstern und Kirchen, zu festigen. So errichteten die Herren von Wiese an der Mulde einen Rittersitz, die heutige Burg Wiesenburg. Durch den Gründer und Erbauer Ritter Veit erhielt Weißbach seinen Namen Veitsbach. Im 11. Jahrhundert wurde, von Zwickau über den Gebirgskamm nach Böhmen führend, eine Handelsstraße erbaut. Diese Verkehrsader, heute noch Silberstraße genannt, ermöglichte um 1466 die Entwicklung des Silberbergbaus in Schneeberg. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Leben der Menschen überwiegend durch Waldarbeit gekennzeichnet. Später entwickelten sich Langenbach, Weißbach und Grünau zu Bauerndörfern. Im 16. Jahrhundert wurde in Weißbach die spätgotische Hallenkirche und 1755 die Langenbach Kirche als Barockbau errichtet. In Grünau, das früher Kalkgrün hieß, wurde ein kurfürstlicher Marmorbruch betrieben. 1858 entstand die Bahnstrecke Zwickau–Schwarzenberg. Durch die dadurch geschaffene Bahnstation Fährbrücke wurde eine spätere Ansiedlung der Papier- und Chemiefabriken in Langenbach möglich. Arbeiter zogen zu und ein verstärkter Wohnungsbau setzte ein. Im Ortsteil Grünau entstanden Kalksteinbrüche. So entwickelte sich aus den Bauerndörfern Langenbach und Grünau eine Arbeiterwohngemeinde. In Weißbach dagegen spielte die Landwirtschaft eine große Rolle. Die Weißbacher Bauern nutzten die Silberstraße und später die Bahnverbindung über Wiesenburg für die Vermarktung ihrer pflanzlichen und tierischen Produkte. Vor dem Ersten Weltkrieg war Weißbach durch einen regen Butterhandel weit über die Region hinaus bekannt geworden. Die drei Ortsteile waren nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 bis Anfang Juni Teil des für einige Zeit unbesetzten Gebietes im Westerzgebirge ("Republik Schwarzenberg")[2].

Weißbach und die mit ihr verbundene Flur Hermannsdorf (ab 1791 mit Weißbach vereinigt) gehörten ursprünglich zur Herrschaft Wiesenburg. Nach einer Fehde kamen sie um 1253 zur Herrschaft Wildenfels[3] und gehörten nach deren Vereinigung um 1706 bis 1856 zum Amt Zwickau und danach zum Gerichtsamt Wildenfels. Seit 1875 gehörten sie zur Amtshauptmannschaft Zwickau, deren Nachfolger der Landkreis Zwickau ist.

Langenbach und die Siedlungen Lerchenberg und Fährbrücke gehörten zum schönburgischen Amt Stein. Seit 1885 gehörte es ebenfalls zur Amtshauptmannschaft Zwickau, deren Nachfolger der Landkreis Zwickau ist.

Die zu Langenbach gehörende Siedlung Fährbrücke entstand im 19. Jahrhundert durch Ansiedlung verschiedener Fabriken am Ufer der Zwickauer Mulde. Begünstigt durch die Lage an der Eisenbahnlinie nach Zwickau, entstand 1882 eine Holzstofffabrik (1939 stillgelegt) und 1881 die Fährbrücke Spezialpapiere GmbH, welche bis 2013 bestand. Die 1891 gegründete chemische Fabrik existierte bis 2011 unter dem Namen CCF Chemische Fabrik Fährbrücke GmbH. Später setzten die Loser Chemie GmbH und heute die Ecolochem GmbH die Tradition der chemischen Produktion am Standort fort.

Der Ort Neudörfel (Langenweißbach) war zwischen Langenbach und Weißbach geteilt. Somit war der Ort bis 1885 auch zwischen den Ämtern Zwickau und Stein geteilt.

Grünau gehörte zum weiter entfernten Amt Grünhain, welches aus den Ländereien des Klosters Grünhain hervorging. 1843 kam Grünau zum Amt Kirchberg und 1856 zum Gerichtsamt Wildenfels. Ab 1875 gehörte es wie Weißbach zur Amtshauptmannschaft Zwickau, deren Nachfolger der Landkreis Zwickau ist. 1952 wurde Grünau nach Langenbach eingemeindet.

Religionen

Die ev.-luth. Kirchgemeinde Langenbach bildete bis 2005 ein Kirchspiel mit der Kirchgemeinde Wildbach. Seit 2006 gehört sie mit der Kirchgemeinde Weißbach zur neu gegründeten Kirchgemeinde Langenweißbach im Kirchenbezirk Zwickau. Somit wurde die Kirchgemeinde aus ihrer jahrhundertelangen historischen Bindung gelöst und den neueren politischen Grenzen Rechnung getragen. Wildbach bildet seitdem einen Teil des Kirchspieles Bad Schlema im Kirchenbezirk Aue.

Grünau gehört zur ev.-luth. Kirchgemeinde in Schönau.

Die ev.-meth. Kirchengemeinde Weißbach gehört zum Kirchenbezirk Schneeberg.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Grünau[4][5] 1. Januar 1952 Eingemeindung nach Langenbach
Hermannsdorf[6] vor 1880 Eingemeindung nach Weißbach
Langenbach[7] 1. Juli 1996 Zusammenschluss mit Weißbach zu Langenweißbach
Lerchenberg[6] vor 1880 Eingemeindung nach Langenbach
Neudörfel[6] vor 1880 Eingemeindung nach Langenbach
Weißbach[7] 1. Juli 1996 Zusammenschluss mit Langenbach zu Langenweißbach

Einwohnerentwicklung

Einwohner jeweils am 31. Dezember[8]
2018: 2.461
2019: 2.473

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2019[9][10]
Wahlbeteiligung: 70,4 % (2014: 59,0 %)
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
61,8 %
(+10,7 %p)
38,2 %
(−10,7 %p)
2014

2019


Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen (in Klammer die Veränderungen zu 2014):[11][12]

  • Unabhängige Wählergemeinschaft Langenweißbach (UWG): 9 Sitze (+1)
  • CDU: 5 Sitze (−1)

Bürgermeister

Seit 2010 ist Jens Wächtler (UWG) Bürgermeister.[13] Das letzte Mal wurde er 2017 mit 98,8 % wiedergewählt.[14]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2024 ausstehend (1. September u. ggf. 25. September)
2017 Jens Wächtler UWG 98,8
2010 58,3
2003 Jörg Richter CDU 70,1

Ortspartnerschaften

Langenweißbach unterhält seit 1990 eine Partnerschaft mit Otzberg in Hessen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Panorama von Weißbach
  • Die spätgotische Salvatorkirche im Ortsteil Weißbach ist reich ausgestattet. Sie entstand in den Jahren 1515/16 und wurde 1694 umgebaut. Der spätgotische Flügelaltar von Peter Breuer stammt aus den Jahren 1518/20. Decke und Emporen sind bemalt. Die Kanzel ist von 1693, das Kruzifix von 1695. Ferner besitzt die Kirche lebensgroße Holzschnitte der Reformatoren Luther und Melanchthon aus dem 16. Jahrhundert.
  • Die Kirche von Langenbach ist ein barocker Bau aus den Jahren 1754/55.
  • Im Ortsteil Grünau steht die einzige Ruine eines Kalkofens vom Typ Kalkringbrennofen in Sachsen.
  • Im Ortsteil Weißbach befindet sich am Waldrand des Hohenforstes das Vereinsbergwerk (Schaubergwerk) Engländerstolln (1944) mit angeschnittenem mittelalterlichen Altbergbau der Martin-Römer-Grube(n). Es kann regelmäßig besichtigt werden.

Freizeit und Tourismus

  • Im Ortsteil Langenbach befindet sich ein Waldbad.
  • Durch den Ort führt der Mulderadweg von Zwickau nach Aue.
  • Auf einem Wanderweg durch den Oelbachgrund Richtung Griesbach gelangt man zum Hermannsgrab.

Naturschutz

Sport

In Langenweißbach sind mehrere Freizeitsportvereine ansässig. Dazu gehören unter anderem der SV Rotation Langenbach e. V. (Fußball, Tischtennis und Leichtathletik) sowie der SV Weißbach 1864 e. V. Sowohl in Weißbach als auch in Langenbach konnten trotz der vergleichsweise niedrigen Bevölkerungszahl Jugendfußballmannschaften etabliert werden. Die Tischtennissektion vom SV Rotation Langenbach ist seit Jahren ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Aktivitäten von Jugendlichen der Gemeinde.

Verkehr

Durch den oberen Ortsteil von Weißbach verläuft die Bundesstraße 93 von Zwickau nach Schneeberg. Mit dem Haltepunkt Fährbrücke besitzt der Ort eine Station an der Bahnstrecke Zwickau–Schwarzenberg.

Öffentliche Einrichtungen

Die Gemeindeverwaltung Langenweißbachs befindet sich im Ortsteil Langenbach. In Weißbach befindet sich eine Außenstelle.

Bildung

Grundschule Langenweißbach
Ehemalige Schule Langenbach (FÖJ-Wohnheim)

Die gemeinsame Grundschule für alle Ortsteile befindet sich im Ortsteil Weißbach. Die ehemalige Schule in Langenbach beherbergt ein Wohnheim für Absolventen des Freiwilligen Ökologischen Jahrs.

Persönlichkeiten

  • Friedrich Wilhelm Meyer (* 1. März 1797 in Weißbach; † 6. Juni 1879 in Zwickau), Jurist und Bürgermeister von Zwickau

Literatur

  • Jörg Richter (Hrsg.): Langenweißbach: Geschichte der Einheitsgemeinde und ihrer Ortsteile Grünau, Langenbach und Weißbach. Beier&Beran: Langenweißbach 2006, ISBN 3-937517-33-2.
  • Horst Herbert Schulz: Erster Registerband zu den Kirchenbüchern der Salvator-Kirche zu Weißbach im Erzgebirge 1583–1644. Kopie der Familienkarten. Hamburg 1978, S. 525 (650 Familien, laut Bestandsverzeichnis Teil IV der Deutschen Zentralstelle für Genealogie).
  • Hans-Georg Türke: Sächsischer Wanderführer. Band 5. Westerzgebirge und Zwickauer Land. 1. Auflage. Chemnitzer Verlag, 2011, ISBN 978-3-937025-60-5, S. 20 f.
  • Weißbach. In: Dietrich Zühlke: Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald, Akademieverlag Berlin 1980, S. 147–148

Weblinks

Commons: Langenweißbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Hans-Jürgen Beier, Hella Vogt, Joachim Perlick: Festschrift Schul- und Heimatfest Weißbach. Hrsg.: Arbeitsgruppe Schul- und Heimatfest unter Vorsitz des Bürgermeisters Jörg Richter im Auftrag der Gemeindeverwaltung Langenweißbach. Verlag Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-88-6, S. 82.
  3. Salzweg nach Weißbach (Memento vom 20. September 2013 im Internet Archive). In: kirchberger-bergbrueder.de, abgerufen am 8. Januar 2018.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  5. Ministerium des Innern des Landes Sachsen (Hrsg.): Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere. Dresden 1952, OCLC 314156849.
  6. a b c Das Sachsenbuch. Kommunal-Verlag Sachsen, Dresden 1943.
  7. a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen. In: statistik.sachsen.de, abgerufen am 8. Januar 2018.
  8. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsstand, Einwohnerzahlen - sachsen.de. Abgerufen am 27. September 2020.
  9. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Langenweißbach. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 12. November 2023.
  10. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Langenweißbach. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 12. November 2023.
  11. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2019 in Langenweißbach. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 12. November 2023.
  12. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2014 in Langenweißbach. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 12. November 2023.
  13. Bürgermeisterwahl: 98,9 Prozent stimmen für Jens Wächtler. In: Freie Presse. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, 24. September 2017, abgerufen am 12. November 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  14. Bürgermeisterwahl 2017: Endgültiges Ergebnis der Wahl am 24. September. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 12. November 2023.