Grenze zwischen Kroatien und Slowenien

Die Grenze zwischen Kroatien und Slowenien trennt das Staatsgebiet von Kroatien von dem von Slowenien. Ihre Länge wird mit 670 km angegeben. Die Grenze entspricht auf weiten Strecken der bis zum Ende des Ersten Weltkriegs bestehenden Grenze zwischen der cisleithanischen und der transleithanischen Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie.

Grenzverlauf

Verlauf
Grenzübergang an der E59 (Aufnahme 2008)
Slowenischer Grenzzaun bei Vinica in der Bela krajina
Grenze an der Čabranka (Aufnahme 2007)
Grenzverlauf nördlich von Metlika

Die Grenze schließt an die kroatisch-ungarische Grenze im Bereich der Einmündung der Ledava in die Mur an und folgt dann etwa dem Lauf der Mur bis zu dem slowenischen Dorf Šafarsko (ungarisch: Ligetfalva). Jedoch ist der genaue Grenzverlauf in diesem Abschnitt umstritten (siehe Grenze zwischen Kroatien und Ungarn). Sie löst sich dort von der Mur und verläuft am Rand des Mursko polje. Südöstlich von Ljutomer (deutsch: Luttenberg) nimmt sie eine südsüdöstliche Richtung und erreicht bei Središče ob Dravi (deutsch: Polstrau) die Drau. Hier queren die von Pragersko (deutsch: Pragerhof) nach dem kroatischen Čakovec (deutsch: Czakathurn) führende Bahnstrecke (siehe Bahnstrecke Pragersko–Budapest) und die von Ptuj (deutsch: Pettau) in Richtung Čakovec führende slowenische Glavna cesta 2. Dem Lauf der Drau folgt sie ungefähr aufwärts über Ormož (deutsch: Friedau) bis über das kroatische Dubrava Križovljanska, wo sich ein Übergang der kroatischen Državna cesta D2 befindet, die sich in Slowenien als Regionalstraße 228 nach Ptuj fortsetzt. Die Grenze verlässt hier die Drau und folgt der historischen Grenzlinie zwischen der Steiermark (Štajersko) und dem ehemaligen Königreich Kroatien und Slawonien, einem früheren Nebenland des Königreichs Ungarn, wo sie den Grenzübergang von Donji Macelj an der kroatischen Autobahn Autocesta A4 erreicht, die hier in die slowenische Avtocesta A4 (beide Teil der Europastraße 59) übergeht. Nach Westen verläuft die Grenze über den Gebirgsstock Macelj (718 m) und folgt dann der Sotla (Sattelbach), der historischen Ostgrenze der Steiermark, bis zu deren Mündung in die Save (im südlichsten Abschnitt mit kleineren Abweichungen), dabei die Bahnstrecke von Krsko (deutsch: Gurkfeld) nach Zagreb kreuzend (siehe Bahnstrecke Zidani Most–Novska).

Der Save folgt sie rund 2 km nach Südosten, verlässt sie dann nach Südwesten und folgt der Bregana. Im Tal der Save quert sie den ehemaligen Autoput Bratstvo i jedinstvo (jetzt in Slowenien Avtocesta A2, in Kroatien Autocesta A3, zugleich Europastraße 70). Die Grenze verläuft weiter nach Westen und dann großenteils auf der Höhe des Uskokengebirges (kroatisch Žumberak, slowenisch Gorjanci), verlässt diese aber nördlich der Straße Novo mesto (deutsch: Rudolfswerth) – Metlika in der Bela krajina, wobei der Grenzverlauf nördlich von Metlika äußerst verwickelt ist (siehe Karte rechts). Über den Bach Kamenica erreicht die Grenze dann den Fluss Kupa (slowenisch: Kolpa), dem sie über rund 100 km flussaufwärts folgt und der die historische Grenze zwischen der Krain und Kroatien (und damit einen Teil der Grenze des Heiligen Römischen Reichs) bildet. Bei Jurovski Brod überschreitet die von Karlovac kommende, sich auf slowenischer Seite als Glavna cesta 105 fortsetzende kroatische Državna cesta D6 die Kupa und damit die Grenze. Deren Verlauf verlässt auf der Breite von Karlovac die vorherrschend nord-südliche Richtung und verläuft dem Flusslauf folgend in Ost-West-Richtung. In diesem Bereich kreuzt auch die Bahnstrecke Karlovac–Ljubljana. Bei Vinica (in Slowenien) befindet sich ein kleiner Grenzübergang, von dem es nicht weit auf die kroatische Autocesta A1 ist. Der nächste Grenzübergang liegt im Westen an der slowenischen Glavna cesta 106 zwischen dem slowenischen Kočevje, dem Zentrum der früheren deutschen Sprachinsel Gottschee, und dem kroatischen Delnice. Die Grenze folgt der Kupa weiter aufwärts in nordwestlicher Richtung bis zur Einmündung der Čabranka, der sie weiter nach Nordwesten entlang verläuft, und hat östlich von Babno Pole (mit Grenzübergang) eine Ausbuchtung nach Nordosten.

Sie schwenkt dort nach Südwesten ab und führt durch fast unbewohntes Gebiet einige Kilometer östlich am Krainer Schneeberg (slowenisch: Snežnik, italienisch: Monte Nevoso) vorbei. Zwischen dem kroatischen Rupa und dem slowenischen Jelšane führt die kroatische Autocesta A7, die von Rijeka kommt, an die Grenze, sie wird auf slowenischer Seite durch die Glavna cesta 6 nach Ljubljana fortgesetzt; auf kroatischer Seite ist sie Teil der Europastraße 65. Auch die Bahnstrecke Pivka–Rijeka kreuzt hier die Grenze. Nur wenig weiter westlich überschreitet die von Triest kommende slowenische Glavna cesta 7 die Grenze, die die Verlängerung der E65 bildet; sie wird in Kroatien über die Državna cesta D8 an die Autobahn Autocesta A7 geführt. Die Grenze setzt sich am Nordrand der Ćićarija (Tschitschenboden) durch den Karst fort und biegt am Podgorski kras nach Süden ab. Zwischen Rakitovec (Slowenien) und dem kroatischen Buzet (italienisch: Pinguente) kreuzt die auf die istrische Halbinsel führende Bahnstrecke Divača–Pula die Grenze. Von dort aus verläuft die Grenze generell nach Westen, im westlichsten Abschnitt entlang der Dragonja und geht am Golf von Piran in die (umstrittene) kroatisch-slowenische Seegrenze über.

Geschichte

Disput um die Seegrenze im Golf von Triest

Weite Teile der Grenze (von der Drau bis in das Gebiet südlich von Ilirska Bistrica) stimmen mit der alten Grenze zwischen Cisleithanien und Transleithanien überein, die auf die frühe Neuzeit zurückgeht. Kroatien und Slowenien kamen nach dem Ersten Weltkrieg an das spätere Königreich Jugoslawien, jedoch erhielt Italien das frühere Küstenland und Istrien. Während des Zweiten Weltkriegs war Slowenien nach seiner Annexion 1941 zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Italien aufgeteilt. Die Grenzziehung zwischen den damaligen jugoslawischen Teilrepubliken erfolgte am Ende des Zweiten Weltkriegs. Jedoch gehörte insbesondere der Norden Istriens bis 1947 zu Italien. Der äußerste Südwesten des Grenzgebiets kam dann an den Freistaat Triest, dessen Zone A 1954 an Italien kam, während die Zone B jugoslawisch wurde und zwischen den Teilrepubliken Kroatien und Slowenien aufgeteilt wurde.

An verschiedenen Stellen (Mur, Dragonja, Golf von Koper) ist der Grenzverlauf nicht abschließend geklärt (siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).

Siehe auch