„Yamaha Tricity“ – Versionsunterschied

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== Yamaha Niken ==
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[[Datei:2022 Tour of Japan P5225860.jpg|mini|Yamaha Niken]]
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Der Yamaha Tricity und der [[Yamaha Niken]] sind nicht das Gleiche. Letzteres ist ein ähnlich aussehendes dreirädriges Motorrad mit 115 PS, das in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, eine Kurvenlage von 45° ermöglicht und nur mit dem Motorradführerschein Klasse A gefahren werden darf.<ref>[https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/motorrad-roller/fahrberichte/yamaha-niken/ Yamaha Niken: Auf drei Rädern in die Schräglage], ADAC, 23. August 2022. Abgerufen am 19. November 2022.</ref>
Nicht zu verwechseln ist der Yamaha Tricity mit der [[Yamaha Niken]]. Letzteres ist ein ähnlich aussehendes dreirädriges Motorrad mit 115 PS, das in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, eine Kurvenlage von 45° ermöglicht und nur mit dem Motorradführerschein Klasse A gefahren werden darf.<ref>[https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/motorrad-roller/fahrberichte/yamaha-niken/ Yamaha Niken: Auf drei Rädern in die Schräglage], ADAC, 23. August 2022. Abgerufen am 19. November 2022.</ref>


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Version vom 20. November 2022, 15:32 Uhr

Yamaha

Tricity 125 (2013)
Tricity 125, Tricity 155, Tricity 300
Hersteller Yamaha
Produktionszeitraum ab 2014
Klasse Dreirad-Motorroller
Motordaten
Einzylinder-Viertakt-Ottomotor, Flüssigkeitsgekühlt, OHC, 4 Ventile, EURO 5
Hubraum (cm³) 125
155
292
Leistung (kW/PS) 9,0 kW/12,2 PS bei 8000 min−1
11,1 kW/15 PS bei 8000 min−1
20,6 kW/30,7 PS bei 7250 min−1
Drehmoment (N m) 11,2 Nm bei 6000 min−1
14,0 Nm bei 6500 min−1
29 Nm bei 7250 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 94
100
126
Bremsen vorn zwei hydraulische Scheibenbremsen
hinten hydraulische Einzel-Scheibenbremse
Radstand (mm) 1410
1410
1595
Maße (L × B × H, mm): 1995 × 750 × 1215
1995 × 750 × 1215
2250 × 815 × 1470
Sitzhöhe (cm) 78,5
78,5
79,5
Leergewicht (kg) 168 (fahrfertig)
172 (fahrfertig)
239 (fahrfertig)

Der Yamaha Tricity ist ein Dreirad-Motorroller der japanischen Yamaha Motor Company, Ltd., mit Hauptsitz in Iwata, Japan, die 1955 als Tochtergesellschaft der Yamaha Corporation gegründet wurde. Der Tricity wird in drei Modellvarianten angeboten, dem Tricity 125, dem Tricity 155 und dem Tricity 300.[1]

Entwicklung

Der Tricity ist nach dem Erfolg des Piaggio MP3 Yamahas erstes Dreirad. Das Yamaha-Entwicklungsteam entwickelte ihn in Zusammenarbeit mit dem Renningenieur Kazuhisa Takano. Ziel war, einen einfach zu fahrenden Roller zu schaffen, der Alltagspendler anzieht, die einen Umstieg vom Auto auf ein Motorrad in Betracht ziehen. Aufgrund von Patentrechten durfte Yamaha die autoähnliche Aufhängung des Piaggio MP3 nicht verwenden und entschied sich für ein einfacheres Doppelgabelsystem. Dadurch rückten die beiden Vorderräder zu nahe zusammen, sodass der Tricity nicht als Dreirad zugelassen werden konnte, denn der Mindestabstand müsste 460 mm betragen. Infolgedessen durfte der Tricity gemäß den allgemeinen EU-Vorschriften nicht mit einem Autoführerschein gefahren werden. Dadurch verfehlte er den Markt der Autoführerscheinfahrer, die nach einem Motorrad suchten. 2015 wurde der Tricity mit wahlweise lieferbarem ABS-Bremssystem aufgerüstet. Das Modell 2016 ist baugleich mit dem Vorgänger, jedoch wurde der Hubraum des Motors auf 155 cm³ vergrößert. 2021 kam das Modell 300 auf den Markt, das die Dreirad-Vorschriften erfüllt und einen stärkeren Motor und eine umfangreichere Ausstattung hat.

Technik

Vergleich der Vorradaufhängung zwischen Niken und Tricity

Die Inhalte beziehen sich auf das Tricity-Modell 300 (seit 2021).

Motor

Der Einzylinder-Viertaktmotor mit 292 cm³ leistet 20,6 kW (30,7 PS) bei 7250 min−1. Das maximale Drehmoment beträgt 29 Nm bei 7250 min−1. Der Tricity hat ein stufenloses Getriebe und beschleunigt (ohne Beifahrer und Gepäck) in 5,7 s von 0 auf 50 km/h, in 8,1 s von 0 auf 80 km/h und in 14,2 s von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird sehr langsam erreicht und beträgt 126 km/h.[2]

Radaufhängung

Die Yamaha-eigene Neigetechnik „Leaning Multi Wheel“ (LMW) führt die Tandem-Telegabeln der beiden Räder unabhängig voneinander. Während die hinteren Gabelholme die Führungsarbeit übernehmen, besorgen die vorderen die Dämpfung. Die Gabeln sind – wie bei diesen Konstruktionen üblich – über ein quer zur Fahrtrichtung angeordnetes Parallelogrammgestänge miteinander verbunden. Dadurch entstehen beim Lenken ungleich lange Hebelarme. Daraus resultiert, dass das kurveninnere Rad stärker geneigt wird und einen kleineren Kreis als das äußere zurücklegt. Das macht die Kurvenfahrt deutlich zielgenauer und homogener als bei anderen Dreirädern.[3]

Bremsen

Der Tricity ist mit einem Integral-Bremssystem ausgestattet. Wenn der Fußbremshebel niedergedrückt ist, werden die Hinterradbremse und ein Teil der Vorderradbremsen betätigt. Für eine volle Bremsleistung müssen der rechte Handbremshebel für die Vorderradbremsen und der Fußbremshebel gleichzeitig betätigt werden. Beim Ziehen des linken Handbremshebels werden die Hinterradbremse und ein Teil der Vorderradbremse betätigt. Für eine volle Bremsleistung müssen beide Bremshebel gleichzeitig betätigt werden. Das Antiblockiersystem (ABS) wirkt unabhängig voneinander auf die Vorder- und Hinterradbremse.

Das Traktionskontrollsystem (TCS) sorgt dafür, dass beim Beschleunigen auf rutschigen Oberflächen, wie z. B. unbefestigten oder nassen Straßen, die Traktion erhalten bleibt. Wenn die Sensoren erkennen, dass das Hinterrad zu rutschen beginnt (unkontrolliertes Durchdrehen), greift das Traktionskontrollsystem durch Begrenzen der Motorleistung ein, bis die Traktion wiederhergestellt ist.[4]

Standing Assist

Der Tricity hat eine als „Standing Assist“ bezeichnete Kippsperre. Das System kann an Ampeln oder Kreuzungen eingeschaltet werden, um den Roller stabil zu halten. Die Fahrzeuggeschwindigkeit muss dabei 10 km/h oder weniger oder eine Motordrehzahl unter 2000 min−1 betragen. Der Gasdrehgriff muss bei laufendem Motor vollständig geschlossen sein. Der Stehassistent schaltet sich beim Anfahren automatisch aus, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit über 10 km/h oder die Motordrehzahl über 2300 min−1 beträgt.

Das maximal zulässige Gewicht beträgt 411 kg, die erlaubte Zuladung für Fahrer, Beifahrer und Gepäck 172 kg.[4]

Elektrik

Durch Keyless Go lässt sich das Fahrzeug ohne Autoschlüssel „schlüssellos“ entriegeln und durch das bloße Betätigen des Startknopfes starten. An einem 12-V-Anschluss in einem kleinen Staufach unter dem Armaturenbrett lassen sich Geräte wie etwa Smartphones laden. Wird das Fahrzeug über einen Monat lang nicht benutzt, ist die Batterie auszubauen und gegebenenfalls mit einem Wartungsbatterieladegerät aufzuladen.

Der Seitenständer ist mit einem Schalter zur Unterbrechung der Zündung versehen, der ein Starten und Anfahren mit ausgeklapptem Seitenständer verhindert. Ein Neigungswinkelsensor schaltet den Motors bei einem Überschlag aus.[4]

Führerscheinrecht

Deutschland

Alle Pkw-Führerscheinbesitzer dürfen Dreiradroller fahren, ganz gleich, mit welcher Motorleistung. Inhaber der Fahrerlaubnis der Klasse B, die mindestens 21 Jahre alt sind, dürfen im Inland dreirädrige Kraftfahrzeuge mit einer Motorleistung von mehr als 15 kW/24 PS führen. Dazu zählt der Peugeot Metropolis. Wer die Fahrprüfung der Klasse B erst nach dem 19. Januar 2013 abgelegt hat, muss mindestens 21 Jahre alt sein, um den Peugeot Metropolis zu fahren. Abgesehen von dieser Bestandsschutzregelung ist seit diesem Datum zum Führen eines Dreiradrollers ein Motorradführerschein Klasse A für mehr als 15 kW Motorleistung erforderlich.[5]

Autofahrer, die durch die Bestandsschutzregelung einen Dreiradroller fahren dürfen, müssen jedoch ausreichende Fahrkenntnisse mit einem Moped/Motorrad haben. Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen (§ 3 StVO). Yamaha empfiehlt ausdrücklich, ein Motorrad-Fahrsicherheitstraining vor Benutzung des Tricity zu absolvieren.[6]

Konkurrenz

Die Hauptkonkurrenten bei den Dreiradmotorrollern sind der Piaggio MP3, der Quadro QV3,[7] Peugeot Metropolis 400 und der Kymco CV 3 550i.

Kritik

Erfahrene Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer halten Dreiradroller für bessere Rollstühle, und sogar die Großrollerfahrer belächeln das zweite Vorderrad oft als Stützrad, zumindest in Deutschland.[8]

Yamaha Niken

Yamaha Niken

Nicht zu verwechseln ist der Yamaha Tricity mit der Yamaha Niken. Letzteres ist ein ähnlich aussehendes dreirädriges Motorrad mit 115 PS, das in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, eine Kurvenlage von 45° ermöglicht und nur mit dem Motorradführerschein Klasse A gefahren werden darf.[9]

Commons: Yamaha Tricity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urban Mobility, Yamaha. Abgerufen am 18. November 2022.
  2. Yamaha Tricity 300 VS Piaggio MP3 HPE / Beschleunigung & VMAX / Der Vergeich!, YouTube. Abgerufen am 18. November 2022.
  3. Yamaha Tricity 300: Dreirad-Roller im Fahrbericht, ADAC. Abgerufen am 18. November 2022.
  4. a b c Bedienungsanleitung Tricity 300, Yamaha. Abgerufen am 18. November 2022.
  5. Richtlinie 2006/126/EG (PDF) des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über den Führerschein (Neufassung), Amtsblatt Nr. L 403 vom 30/12/2006; S. 18–60
  6. Tricity 300, Yamaha. Abgerufen am 18. November 2022.
  7. Quadro Qv3. Abgerufen am 18. November 2022.
  8. MP3 530 Exclusive, Der Spiegel, 6. September 2022. Abgerufen am 18. November 2022.
  9. Yamaha Niken: Auf drei Rädern in die Schräglage, ADAC, 23. August 2022. Abgerufen am 19. November 2022.