„Fregatte“ – Versionsunterschied

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Mit der Entstehung der modernen stählernen Schlachtflotten und der Geschützaufstellung in Türmen wurde der Typ der Fregatte obsolet.
Mit der Entstehung der modernen stählernen Schlachtflotten und der Geschützaufstellung in Türmen wurde der Typ der Fregatte obsolet.


Noch erhaltene hölzerne Segelfregatten sind ''[[HMS Unicorn]]'' und ''[[HMS Trincomalee]]'' in Großbritannien und sowie ''[[USS Constitution]]'' in Boston in den USA. In Frankreich wird gerade die ''Hermione'' nachgebaut.
Noch erhaltene hölzerne Segelfregatten sind die ''[[HMS Unicorn|Unicorn]]'' und die ''[[HMS Trincomalee|Trincomalee]]'' in Großbritannien und sowie die ''[[USS Constitution|Constitution]]'' in Boston in den USA. In Frankreich wird gerade die ''Hermione'' nachgebaut.


==Moderne Fregatten==
==Moderne Fregatten==
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Die modernste Entwicklung im Bereich der Überwasser-Kriegsschiffahrt stellen die Tarnkappen-Fregatten dar. Aufgrund der Bauform, die durch die Oberflächenverhältnisse vorgegeben ist, scheinen Größe und Bewaffnung in der Kapazität einer Fregatte am günstigsten ausgewogen zu sein. Größenmäßig liegen die Fregatten zwischen den Zerstörern und den neuen [[Korvette|Korvetten]].
Die modernste Entwicklung im Bereich der Überwasser-Kriegsschiffahrt stellen die Tarnkappen-Fregatten dar. Aufgrund der Bauform, die durch die Oberflächenverhältnisse vorgegeben ist, scheinen Größe und Bewaffnung in der Kapazität einer Fregatte am günstigsten ausgewogen zu sein. Größenmäßig liegen die Fregatten zwischen den Zerstörern und den neuen [[Korvette|Korvetten]].



== Moderne Fregattenklassen ==
== Moderne Fregattenklassen ==

Version vom 23. August 2006, 19:22 Uhr

Nach heutigem Verständnis ist die Fregatte das größte Kriegsschiff, welches gerade eben noch nicht dazu in der Lage ist, selbstständige Operationen durchzuführen und vor allem dazu dient, anderen Kriegsschiffen in ihrem Auftrag mit ihrer oft spezialisierten Kampfkraft ergänzend beizustehen. Um ein Beispiel zu geben: - erst eine auf U-Jagd spezialisierte, eine auf Flugabwehr spezialisierte Fregatte, sowie eine dritte, die auf die Bekämpfung von Überwasserfahrzeugen hin ausgerüstet ist, können zusammen alle auf See existierenden Räume überwachen und verteidigen. Vereinigt man alle drei Komponenten in einem Schiff, hat man keine Fregatte mehr, sondern einen Zerstörer.

Der Begriff „Fregatte“ hatte jedoch in der Vergangenheit verschiedene Bedeutungen, z. B. wurden im deutschen Sprachraum im 18. und 19. Jahrhundert Schiffe mit einer Vollschiffs-Takelage als Fregatten bezeichnet. Im Mittelmeerraum nannte man einen Typ kleiner Segelfahrzeuge, die auch gerudert werden konnten, ebenfalls Fregatte; entwicklungsgeschichtlich ist jedoch zwischen diesen und den späteren Kriegsschiffen kein Zusammenhang nachweisbar. Dieser Artikel beschäftigt sich weiterhin nur mit der Fregatte als Kriegsschiff.

Fregatte USS Boston
Fregatte USS Constitution

Fregatten in der Zeit der Segelschiffe

Entwicklung des Typs

Die Bezeichnung „Fregatte“ für relativ kleine, schnelle Kriegsschiffe erscheint etwa seit Ende des 16. Jahrhunderts im nördlichen Europa. Das Kennzeichen dieser Schiffe war zunächst das Fehlen der hohen Aufbauten an Bug und Heck, die die See-Eigenschaften bei anderen Schiffstypen beeinträchtigten. Ansonsten bildeten sie noch keinen einheitlichen Schiffstypus. Ein frühes Beispiel ist die unter Heinrich VIII. in England für die Royal Navy gebaute Tygar, von der eine Zeichnung in der Anthony Roll überliefert ist; das Schiff trug seine Geschütze auf einem, durchlaufenden Deck und wies weder Vorder- noch Achterkastelle auf. Der Entwurf eines ähnlichen Schiffs ist in den "Fragments of Ancient English Shipwrightry" des englischen Schiffsbauers Matthew Baker enthalten. Da jedoch im Nahkampf niedrige Schiffe leichter zu entern waren, kehrte man zu Ungunsten der Segeleigenschaften in gewissem Rahmen zu Vorder- und Achterkastellen zurück.

Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine Vielzahl verschieden ausgelegter Kriegsschiffe als Fregatte bezeichnet, sowohl Schiffe mit nur einem bewaffneten Deck als auch solche mit zweien. Andererseits wurden Schiffe, die man heute zu den Fregatten bzw. deren Vorläufern zählt, mit anderen Namen bedacht, in den Niederlanden etwa als Pinasse. Als erste "echte" englische Fregatte wird häufig die unter Oliver Cromwell in Dienst gestellte Constant Warwick bezeichnet, ein 1646 als Freibeuter gebautes Schiff mit 30 Kanonen, das sich durch eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Länge des Kiels im Verhältnis zur Breite des Rumpfs auszeichnete. Obwohl die Constant Warwick und die ähnliche Adventure schon Vorläufer des späteren Schiffstyps waren, wurde der Begriff "Fregatte" keineswegs nur für solche Schiffe verwendet, sondern allgemein für Kriegsschiffe mit einer außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit, weswegen man auch das 90-Kanonen-Linienschiff Naseby (ab 1660: Royal Charles) mit diesem aus heutiger Sicht kaum passenden Namen bedachte. Erst in den 1740er Jahren entstand, nachdem es mit der schwedischen Vita Ørn von 1715 schon einen wenig beachteten Vorläufer gegeben hatte, der klassische Segelfregatten-Typ. Konstruktiv waren dies Zweidecker (zwei komplett von vorn bis achtern durchlaufende Decks); im Gegensatz zu früheren Fregatten war das untere Deck unbewaffnet, lag dicht über oder gar unter der Wasserlinie und hatte keine Stückpforten. Üblicherweise wurden bei Kriegsschiffen nur die bewaffneten Decks gezählt – obwohl die Fregatte also von der Konstruktion her zwei durchlaufende Decks hatte, besaß sie nur ein bewaffnetes und gilt somit als „Eindecker“.

Die Bewaffnung wurde bei der „klassischen“ Fregatte nur auf dem Oberdeck und auf den Aufbauten (also Achterdeck und Back – diese wurden übrigens nicht als Decks mitgezählt) geführt. Aufgrund dieser Konstruktion hatten die Fregatten ein höheres Freibord als viele Zweidecker, so dass sie trotz geringerer Kanonenzahl bei schwerer See einen Vorteil über kleinere Zweidecker besaßen, wenn diese ihre dicht über dem Wasser liegenden schweren Geschütze nicht gebrauchen konnten und die unteren Stückpforten geschlossen halten mussten, um nicht vollzulaufen. Die ersten Fregatten dieser Bauart waren mit 24 oder 26 Neunpfünder-Kanonen bewaffnet. Später gab es Hauptbewaffnungen von 12-, 18- und 24-pfündigen Kanonen, mit zusätzlichen leichteren Kanonen (6- oder 9-Pfünder) oder Carronaden (z.B. 18- oder 24-Pfünder) auf den Aufbauten. Die ersten mit 24-Pfündern bewaffneten Fregatten wurden von Frederik Hendrik af Chapman (1721-1806) entworfen und in Schweden gebaut (die Bellona-Klasse von 1782). Nach der Zahl der Kanonen wurden Fregatten als 28er, 32er, 36er, 38er oder 40er bezeichnet, wobei zusätzlich aufgestellte Kanonen oder Carronaden auf den Aufbauten erst nach den napoleonischen Kriegen vollständig mitgezählt wurden (Eine 38-Kanonen-Fregatte der britischen Leda-Klasse wurde z.B. während des Krieges noch als „38er“ kategorisiert, nach dem Krieg als „46er“). Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden in den USA besonders schwere Fregatten wie die Constitution gebaut, die ein so genanntes „spardeck“ besaßen – die Kuhl, der Raum zwischen Back und Achterdeck, war bei diesen Schiffen weitgehend geschlossen, so dass ein durchgehendes Deck entstand. Praktisch waren diese Fregatten dann Zweidecker; zeitweilig waren einige der amerikanischen Fregatten auch auf dem „spardeck“ mit einer kompletten Batterie ausgestattet. Die Verbindung von schwerer Bewaffnung und hervorragenden Segeleigenschaften verlieh diesen Schiffen eine Überlegenheit, die im Krieg von 1812 zu aufsehenerregenden amerikanischen Erfolgen gegen britische Fregatten führte. Die Eroberung der President (1815) ermöglichte es den Briten jedoch, diesen Typ nachzubauen. Die 1834 vom Stapel gelaufene französische Fregatte Belle Poule war ein Zweidecker ähnlicher Art und mit insgesamt 60 großkalibrigen Geschützen auf zwei vollständigen Batteriedecks bewaffnet.

Aufgaben der Fregatten

Von ihrer Funktion her können die Segelfregatten als Kreuzer bezeichnet werden. Während es die Aufgabe der größeren Kriegsschiffe war, als Schlachtschiffe in der Linie zu kämpfen (daher der Begriff Linienschiff), dienten die Fregatten als Aufklärer für Linienschiffsgeschwader, als Konvoischiffe, zum schnellen Transport wichtiger Depeschen oder Offiziere und störten den feindlichen Handel.

Zur Einordnung der Fregatten siehe auch die Rangeinteilung der Kriegsschiffe.

Takelung und Segeleigenschaften

Getakelt waren die Fregatten grundsätzlich als Vollschiffe. Im Vergleich zu den ausgewogensten zeitgenössischen Linienschiffstypen, z. B. dem 74-Kanonen-Schiff, erreichten Fregatten absolut zwar keine sehr viel höheren Geschwindigkeiten, aber sie segelten in jeder Lage ein wenig besser und konnten insbesondere bei leichteren Winden dem schwereren Linienschiff sicherlich davonsegeln. Erreichbar waren für die meisten Fregatten 12 Knoten, besonders gelungene Entwürfe brachten es auf bis zu 14 Knoten.

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden noch Fregatten traditionellen Musters gebaut, allerdings zunächst mit zusätzlichem Schaufelrad-, dann mit Schraubenantrieb. Bei diesen Schiffen mit Mischantrieb wurde oft die Takelage reduziert, indem sie z.B. statt der üblichen Rah- eine Gaffeltakelung erhielten. Nach 1850 zeichneten sich neue Rollen für die Fregatten ab, bei denen der Kampfwert von sekundärer Bedeutung war. So dienten sie als Schulschiffe oder als Mittel, um in entfernten Weltgegenden „Flagge zu zeigen“ und koloniale Interessen durchzusetzen. Oft wurden Fregatten aber auch mit einem Forschungsauftrag auf Weltreise geschickt, z.B. die österreichische Novara von 1857 bis 1859. Mit der Entstehung der modernen stählernen Schlachtflotten und der Geschützaufstellung in Türmen wurde der Typ der Fregatte obsolet.

Noch erhaltene hölzerne Segelfregatten sind die Unicorn und die Trincomalee in Großbritannien und sowie die Constitution in Boston in den USA. In Frankreich wird gerade die Hermione nachgebaut.

Moderne Fregatten

französische Fregatte Courbet

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen die Kreuzer die Aufgaben der Fregatten.

Für die Sicherung der Geleitzüge des Zweiten Weltkriegs stieg der Bedarf der Royal Navy an Sicherungsfahrzeugen ungeheuer an. Auf britischen Wunsch wurde in den USA der Typ des Geleitzerstörers (destroyer escort) entwickelt. Gleichzeitig baute die Royal Navy selbst als verbesserte Version der Korvette ein billiges Hochsee-U-Jagd-Fahrzeug, das aus naheliegenden Gründen Fregatte genannt wurde. Sowohl der hochwertige, nach Kriegsschiffstandards mit Turbinen- oder Dieselantrieb hergestellte amerikanische Geleitzerstörer als auch die britische, nach Handelsschiffstandards mit Kolbendampfmaschine hergestellte Fregatte wurden in der Royal Navy als „Fregatte“ bezeichnet, was zu einiger Verwirrung führte. In die US Navy übernommene britische Schiffe wurden dagegen „Patrol Frigate“ genannt. Nach dem Krieg setzte sich jedoch die britische Bezeichnung weltweit durch.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die spezialisierte Fregatte in den meisten Marinen den Zerstörer als Allzweckeinheit abgelöst. Fregatten verdrängen heute zwischen 2 000 und 5 000 t. Man unterscheidet U-Jagd- und Mehrzweckfregatten. Erstere sind für Geleitaufgaben ausgelegt, mit starker U-Jagd-Komponente sowie Rohr- und Lenkwaffen für die Nahverteidigung. Letztere verfügen über weit reichende Flugkörper für Flugabwehr und Schiffsbekämpfung.

Die modernste Entwicklung im Bereich der Überwasser-Kriegsschiffahrt stellen die Tarnkappen-Fregatten dar. Aufgrund der Bauform, die durch die Oberflächenverhältnisse vorgegeben ist, scheinen Größe und Bewaffnung in der Kapazität einer Fregatte am günstigsten ausgewogen zu sein. Größenmäßig liegen die Fregatten zwischen den Zerstörern und den neuen Korvetten.


Moderne Fregattenklassen

Fregatten der deutschen Marine

Die Bezeichnung „Fregatte“ gibt es in der deutschen Marine von 1884 bis 1965 nicht. Die ersten nach dem Krieg gebauten Fregatten der Bundesmarine wurden in Entwürfen noch als Geleitboote, ein Typ der Kriegsmarine, bezeichnet. In Anpassung an NATO-Standards übernahm die Bundesmarine die Bezeichnung „Fregatte“.

Fregatte Köln der Deutschen Marine

Die ersten deutschen Fregatten nach dem Krieg waren die sechs Schiffe der Köln-Klasse (ex Geleitboote) von 1965. Es handelte sich um U-Boot-Jäger mit Artilleriebewaffnung ohne Raketen.

Diese Schiffe wurden in den achziger Jahren durch die Bremen-Klasse ersetzt, von der zuerst sechs, später zwei weitere Schiffe in Dienst gestellt wurden.

In den 90er Jahren kam die Brandenburg-Klasse als Ersatz für die Zerstörer der Hamburg-Klasse in Dienst. Es handelt sich um eine vergrößerte und verbesserte Version der Bremen-Klasse.

Die momentan modernste Klasse ist die F124, Typschiff ist die „Sachsen“.

Als Ersatz für die Zerstörer der Lütjens-Klasse werden ab 2004 die Fregatten der Sachsen-Klasse in Dienst gestellt. Trotz der Klassifizierung als Fregatten sind diese Schiffe größer und bis auf die reduzierte Artilleriebewaffnung auch kampfkräftiger als die alten Zerstörer. Im Gegensatz zu allen anderen deutschen Fregatten besteht die Aufgabe dieser Klasse in der Flugabwehr, wobei sie vor allem das APAR-Radar in Verbindung mit SM-2-Flugabwehrraketen einsetzen. Dieses deutsch-holländische Radar- und Feuerleitsystem ist mit dem amerikanischen Aegis-Kampfsystem vergleichbar.

Zukünftig wird die Klasse F125 die Bremen-Klasse ersetzen, wobei über die genauen Details dieses Typs noch in Marine, Industrie und Politik debattiert wird.

Die Volksmarine der DDR verfügte ebenfalls über einige Schiffe, die bei der NATO als Fregatte bezeichnet wurden. Die drei Schiffe der Koni-Klasse waren die größten Schiffe der Volksmarine. Dieser Typ war von der UdSSR als Exportmodell entwickelt worden und wurde auch von Bulgarien, Rumänien, Kuba, Algerien und Jugoslawien eingesetzt, jedoch nicht von der sowjetischen Marine. In der Volksmarine wurden diese Schiffe als „Küstenschutzschiffe“ bezeichnet. Die Schiffe wurden nach der Wiedervereinigung nur kurz übernommen und dann verschrottet oder versenkt.

Die kleineren Schiffe der Parchim-Klasse galten in der NATO ebenfalls als kleine Fregatten, wurden aber in der Volksmarine als „Ubootjagdschiff“ bezeichnet. Die gesamte Klasse aus 20 Einheiten wurde 1991 an die indonesische Marine verschenkt.

Siehe auch: Liste von Schiffstypen