Nikolas Popper

Simulationsmodell von Nikolas Popper (COCOS, TU Wien) anlässlich der COVID-19-Pandemie in Österreich

Nikolas Popper, bekannt als Niki Popper (geboren am 27. Februar 1974 in Wien), ist ein österreichischer Simulationsforscher, Hochschullehrer und Unternehmer. Er wirkt als Koordinator des TU-Wien-Programms COCOS (Centre for Computational Complex Systems) und erlangte durch seine Computermodelle zur COVID-19-Pandemie überregionale Bekanntheit.

Leben, Werk

Popper studierte Mathematik, Philosophie und Jazztheorie in Wien, Barcelona, Moskau und Idaho. Er promovierte an der TU Wien und arbeitete als Wissenschaftsredakteur und Journalist. Er gründete zwei Unternehmen:

  • die drahtwarenhandlung, eine Produktionsfirma für Wissenschaftsfilme, Datenjournalismus und Computeranimation und
  • die dwh GmbH, ein F&E-Unternehmen für technische Lösungen und Simulationsdienstleistungen, die ein breites Spektrum an Leistungen anbietet (vom Konzept einer datengetriebene Analyse bis zur marktreifen Lösung).

Parallel zu seiner unternehmerischen Tätigkeit war und ist Popper in der Forschung tätig. Seine Schwerpunkte sind Theorie und Anwendungen der Modellierung und Simulation dynamischer und komplexer Systeme. Er befasste sich mit der Implementierung und den Parametrisierungs-, Kalibrierungs- und Validierungskonzepten sowie der Anwendungsintegration der Simulationsmodelle, mit Gesundheitssystemforschung und modellbasiertem Health Technology Assessment (HTA), der Folgenabschätzung von Medizintechnik. Popper wurde bekannt für vergleichende Modellierung und Simulation, für die Kopplung und den Vergleich mathematischer Modellansätze sowie für die Entwicklung neuer Modellierungsmethoden.[1] Er war mitverantwortlich für den Aufbau des Master College für angewandte Modellierung, Simulation und Entscheidungsfindung an der TU Wien. Er betreut Master- und Doktoratsarbeiten im Bereich Modellierung und Simulation. Niki Popper veröffentlichte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften und hielt Vorträge auf internationalen Konferenzen. Er initiierte eine Reihe von Forschungsprojekten und koordinierte rund hundert F&E-Projekte. Er wurde zum Koordinator des COCOS-Zentrums für Computational Complex Systems ernannt, eines interfakultären Zentrums an der TU Wien.

Seit 2014 ist er Vorsitzender von DEXHELPP, dem COMET K-Projekt zur effizienten und sicheren Nutzung von Daten für die Entscheidungsfindung in Gesundheitssystemen.[2] 2015 erlangte er einen PhD mit einer Arbeit über Comparative Modelling & Simulation.[3]

2020 waren seine Modellrechnungen die Grundlage für die Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung in der COVID-19-Pandemie. Die Standard-Kommentarin Petra Stuiber subsummierte Popper gemeinsam mit Karl Habsburg-Lothringen, Tarek Leitner und Brigitte Lueger-Schuster als Kompetenz mit Baldrian, als Aufgebot der Kurz-Regierung zwecks Beruhigung der Bevölkerung.[4] Popper trat in zahlreichen Medien als Befürworter der Strategie auf, die sozialen Kontakte zu minimieren.

TV-Produktionen (Auswahl)

  • Biotopia – The Bio Boom, gemeinsam mit Michael Posset (ORF Selection 2015/16)
  • Energy Drinks, gemeinsam mit Michael Posset (ORF Selection 2015/16)

Einzelnachweise

  1. TU Wien: COVID-19 in Wien: Kontakte reduzieren – Spitalsbetten sparen, 12. März 2020
  2. dwh: Niki Popper, abgerufen am 26. März 2020
  3. Florian Aigner, Claudia Vitt: Covid-19: Model Calculations by TU Wien Informatics Are Confirmed, TU-Informatics, 23. März 2020
  4. Der Standard (Wien): Kompetenz mit Baldrian: ORF-"ZiB Spezial" zum Coronavirus, 11. März 2020