Schlacht um das Heilige-Apostel-Kloster

Schlacht vom Heilige-Apostel-Kloster
Teil von: armenischer Widerstand gegen die Verfolgungen

Fotografie des Heilige-Apostel-Klosters um 1900, wo die Schlacht stattfand
Datum 3. bis 27. November 1901
Ort Heilige-Apostel-Kloster
Muş, Osmanisches Reich
Ausgang Sieg der Muslime
Konfliktparteien

armenische Fedajin

Osmanisches Reich 1844 Osmanisches Reich

Befehlshaber

Andranik Ozanian
Kevork Çavuş

Ferih Pascha, Ali Pascha

Truppenstärke

22 (Andranik, Kevork, Haroutiun von Ouroukh, Vagharshag, Hajji Hagop, Ghazar, Seydo Boghos, Andrig, Missak, Vartan, Assadour, Simon, Terpetos Sarkis, Cheto, Yegho, Parsegh, Hovsep Sohn des Oso, Chatalbash Aram, Megro von Khaskiugh, Moso, Iso, Mourad von Havadorig)[1]
30[2] –38

6.000[3]

Verluste

3 (Ghazar, Haroutiun und Parsegh)[4]

1.800
553 (gemäß Augenzeugenberichten von Armeniern, die gezwungen wurden, Essen und Bekleidung an türkische Soldaten zu liefern)
33 (türkische Quellen)[5]

Bericht der The New York Times über die Schlacht

Die Schlacht um das Heilige-Apostel-Kloster (armenisch Առաքելոց վանքի կռիվը Ařak'elots vank'i křivë) war ein bewaffneter Konflikt zwischen den Einheiten des Osmanischen Reiches und den armenischen Fedajin im Heilige-Apostel-Kloster bei Muş im November 1901. Andranik Ozanians Absichten waren es, die Aufmerksamkeit der ausländischen Konsuln in Muş auf die bedrohte Lage der armenischen Bauern zu ziehen und den „unterdrückten Armeniern in den östlichen Provinzen einen Schimmer Hoffnung“ zu geben.[6]

Hintergrund

Die Sozialdemokratische Huntschak-Partei und die Armenische Revolutionäre Föderation (Taschnaken) waren zwei Organisationen der Armenischen Nationalbewegung, die in der Region aktiv waren. Es kam zu den Massakern an den Armeniern 1894–1896. Diese Verfolgung stärkte nationalistische Gefühle unter den Armeniern.

Im Jahre 1899 wurden mehrere armenische Fedajin-Kommandanten getötet, und Andranik Ozanian wurde mit dem Schutz der Armenier durch Führung aller Partisanenkräfte im Bezirk Sason beauftragt – damals im Vilâyet Bitlis. Unter Andraniks Schutz und Kommando standen achtunddreißig Dörfer.

Die Schlacht

Während türkische Einheiten die Fedajin auf den Ebenen von Muş verfolgten, kamen am 20. November 1901 Andranik Pascha mit 30 Fedajin (Kevork Çavuş, Hakob Kotoyan und weitere) sowie 8 bis 10 Bauern aus dem Dorf Tsronk und verbarrikadierten sich im Heilige-Apostel-Kloster in den südlichen Vororten von Muş.[2]

Ein Regiment aus fünf türkischen Bataillonen, kommandiert von Ferih Pascha und Ali Pascha, belagerte das wehrhafte Kloster. Die türkischen Generäle, welche die Armee aus zwölfhundert Mann leiteten, forderten die Fedajin zur Kapitulation auf.[7] Während dieser Periode hatte die türkische Armee große Verluste zu verzeichnen, vor allem wegen des kalten Wetters und der Krankheiten. Nach neunzehn Tagen Widerstand und langen Verhandlungen, in denen die armenische Geistlichkeit sowie führende Persönlichkeiten aus Muş und ausländische Konsuln teilnahmen, hatten Andranik Pascha und seine Gefolgsleute Erfolg beim Verlassen des Klosters und sie flohen in kleinen Gruppen.

Nachwirken

Nach dem Ausbruch aus dem Heilige-Apostel-Kloster erhielt Andranik Ozanian einen legendären Status unter den Armeniern in den Provinzen.[8] „Andranik ist kein menschliches Wesen, er ist ein Geist“, sagten die Türken, nachdem er verschwand. Die Kurden glaubten, dass Andranik Pascha in der Nacht seinen Mantel auszog und viele Kugelgeschosse von dort rausfielen.[9] Andranik kommandierte noch während des Zweiten Sason-Widerstandes von 1904, zog sich danach mit seinen Männern jedoch nach Persien zurück, trat von den Tashnagdzutiun zurück und reiste dann nach Westeuropa, wo er am Ersten Balkankrieg teilnahm.[10] Andranik veröffentlichte seine Memoiren The Battle of Holy Apostles' Monastery im Jahre 1924 in Boston.

„Es war nötig, dem türkischen und dem kurdischen Volk zu zeigen, dass ein Armenier eine Waffe benutzen kann, dass ein armenisches Herz kämpfen kann und seine Rechte schützen kann.“

Andranik, 1924

Literatur

  • Lewon K. Liwlēchean, Zōravar Andranik: The Battle of Holy Apostles' Monastery. Taderon Press, London 2008, ISBN 978-1-903656-80-8
  • Antranig Chalabian: General Andranik and the Armenian revolutionary movement. Southfield 1988, ISBN 978-0-9622741-1-4

Einzelnachweise

  1. The Battle of Holy Apostles' Monastery by Gen. Andranik, von Lewon K. Liwlēchean - London, 2008, ISBN 978-1-903656-80-8 - S. 40
  2. a b Military history: Vol. 12; 1995: „Bold and fiercely determined, Andranik Ozanian spent most of his life as a revolutionary for his fellow Armenians“, von Antranig Chalabian
  3. The Battle of Holy Apostles' Monastery by Gen. Andranik, von Lewon K. Liwlēchean - London, 2008, ISBN 9781903656808 - S. 57
  4. The Battle of Holy Apostles' Monastery by Gen. Andranik, von Lewon K. Liwlēchean - London, 2008, ISBN 9781903656808
  5. The Battle of Holy Apostles' Monastery by Gen. Andranik, von Lewon K. Liwlēchean - London, 2008, ISBN 9781903656808 - S. 55
  6. Empire Press (Hrsg.): Military history: Volume 12. 1995, S. xviii (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. The Armenians: history of a genocide, von Yves Ternon - 1990, S. 114
  8. Encyclopedia of the Modern Middle East & North Africa: A-C, by Philip Mattar, S. 195
  9. The great 4: Mesrob, Komidas, Antranik, Toramanian, von Herminé D. Varjabedian, Shirak Press, 1969, S. 51
  10. Historical Dictionary of Armenia, von Rouben Paul Adalian, 2010, S. 79