Samniten

Samnitische Krieger aus einem Grabfries in Nola (4. Jahrhundert vor Christus)

Die Samniten (auch: Sabeller, lateinisch Sabelli) waren ein italischer Volksstamm aus der Bergregion Samnium oberhalb des Golfs von Neapel.[1] Ihre Hauptstadt war Bovianum am Osthang der Apenninen.

Teilgruppen und Bezeichnungen

Zu ihnen gehörten die Abellinaten, Alfaterner, Kaudiner und Pentrer im engeren Sinne, im weiteren Sinne auch die Hirpiner um Maleventum, heute Benevento, und die Frentaner, deren Wohnsitze an der Adria lagen.

In ihrer Sprache, dem Oskischen,[2] bezeichneten sie sich als Safineis, die Griechen nannten sie Saunitai und die Römer Samnites.

Geschichte

Bewohntes Gebiet (grün umrandet) der Samniten (Sabelli) während der Zeit des zweiten samnitischen Krieges; in zwei Phasen von 326 bis 321 v. Chr. und 316 bis 304 v. Chr.

Nach der Ursprungssage der Samniten sind sie durch ein Ver sacrum aus den Sabinern entstanden.

Die meiste Zeit in ihrer Geschichte waren sie sesshaft, erst im 5. Jahrhundert v. Chr. breiteten sie sich in die Küstenregion Kampanien aus, unterwarfen dabei die mit ihnen verwandten Osker und 424 v. Chr. die Stadt Capua,[3] Pompeji und im Jahre 420 die Stadt Cumae.[4] Durch ihr Eindringen in die kampanische Küstenregion gerieten sie schließlich in Konflikt mit den Römern.[5] Ein Vertrag mit ihnen aus dem Jahr 354 v. Chr., in dem sie den Fluss Liris als Grenzfluss festlegen, ist das älteste schriftliche Zeugnis der Samniten – ein Abkommen, das nicht lange hielt, denn kurze Zeit später bereits brach der erste von drei Samnitenkriegen (343 bis 290 v. Chr.) aus, mit denen sie aus Kampanien vertrieben wurden, aber nicht ihre Unabhängigkeit verloren. Nach einem weiteren Aufstand im italischen Bundesgenossenkrieg wurden die Samniten 82 v. Chr. von Sulla endgültig unterworfen, wobei viele von ihnen getötet wurden und der Rest zerstreut wurde.

Literatur

  • Lukas Grossmann: Roms Samnitenkriege. Historische und historiographische Untersuchungen zu den Jahren 327 bis 290 v. Chr. Wellem Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-941820-00-5 (= Dissertation, Universität Düsseldorf 2007; Rezension).
  • Howard Jones (Hrsg.): Samnium, settlement and cultural change. The proceedings of the third E. Togo Salmon Conference on Roman Studies. Center for Old World Archaeology and Art, Providence 2004, ISBN 0-9755249-0-9.
  • Florian S. Knauß, Christian Gliwitzky (Hrsg.): Samnium und die Samniten. Roms letzter Rivale. Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek, München 2022, ISBN 978-3-933200-40-2.
  • Massimo Pallottino: Italien vor der Römerzeit. Aus dem Italienischen übersetzt von Stephan Steingräber. C. H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32012-0 (Originalausgabe: Storia della prima Italia. Rusconi Libri, Mailand 1984).
  • Edward Togo Salmon: Samnium and the Samnites. Cambridge University Press, Cambridge 1967.
  • Rafael Scopacasa: Ancient Samnium. Settlement, culture, and identity between history and archaeology. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-871376-0.
Commons: Samniten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Samnite – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gerhard Radke: Samniten. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 1533 f.
  2. Zur oskisch-umbrischen Sprachgruppe siehe Giacomo Devoto: Geschichte der Sprache Roms. Aus dem Italienischen übertragen von Ilona Opelt. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1968, S. 62–70.
  3. Titus Livius, Ab urbe condita 4,37,1.
  4. Titus Livius, Ab urbe condita 4,44,12.
  5. Massimo Pallottino: Italien vor der Römerzeit. Aus dem Italienischen übersetzt von Stephan Steingräber. C. H. Beck, München 1987, S. 109–115.