Felix Klee

Felix Klee (* 30. November 1907 in München; † 13. August 1990 in Bern) war ein deutsch-schweizerischer Kunsthistoriker, Maler und Theaterregisseur.

Leben und Werk

Mathilde Klee, Lily Klee mit Felix Klee auf den Knien sitzend, Hans und Ida Klee-Frick, Bern 1908

Felix Klee wurde als einziges Kind des Malers Paul Klee und Lily Klee, geborene Stumpf, in München geboren. Da die Mutter bis 1913 den Lebensunterhalt der Familie mit Klavierunterricht und Konzertauftritten bestritt, kümmerte sich der Vater um den Haushalt und die Erziehung des Sohnes. Anfang März 1909 erkrankte Felix Klee schwer, weshalb sein Vater in seinem Tagebuch einen detaillierten „Felix-Kalender“ führte, worin er die Medikation, das Unwohlsein, den Appetit, die Körpertemperatur, erste Sprechversuche und Spiele des Sohnes verzeichnete.[1]

Paul Klee: Handpuppe von 1919, ohne Titel (Gekrönter Dichter)

Felix Klee, der eine Vorliebe für das Puppenspiel hatte, bekam zu seinem neunten Geburtstag von seinem Vater die ersten acht selbstgefertigten Handpuppen und ein Puppentheater geschenkt.[2] Bis 1925 entstanden etwa 50 Handpuppen; 30 sind im Bestand des Zentrums Paul Klee in Bern erhalten.[3] Im September des Jahres 1921 Jahres zog die Familie endgültig nach Weimar, wo Paul Klee ein Lehramt am Bauhaus innehatte. Felix Klee wurde, kaum vierzehnjährig, der jüngste Bauhausschüler.[4] Er war, unter anderem mit dem Fotografen Umbo, Absolvent des Vorkurses im Wintersemester 1921/22.

Paul Klee wurde 1933 von den Nationalsozialisten als „entarteter Künstler“ diffamiert und emigrierte mit seiner Frau nach Bern. Felix Klee blieb als Theater- und Opernregisseur mit seiner Frau Euphrosine Klee-Grejowa in Deutschland.[5]

1944 wurde Klee zum Kriegsdienst eingezogen[6] und kehrte, am 16. September 1946 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen, noch im selben Monat von Irschenhausen-Ebenhausen zurück nach Sommerhausen,[7] wo seine Frau und sein Sohn Alexander nach der Evakuierung aus Würzburg lebten.[8]

1948 übersiedelte er mit seiner Familie ebenfalls nach Bern. Dort machte der Alleinerbe seine Rechte am gesamten Nachlass seines Vaters geltend. Ein vierjähriger Rechtsstreit zwischen ihm und der Klee-Gesellschaft wurde Ende 1952 durch eine außergerichtliche Vereinbarung beigelegt. Der Nachlass wurde aufgeteilt. Beide Sammlungen blieben in Bern, sie wurden aufgrund der Initiative der Erben von Felix Klee – Livia Klee-Meyer († 2011[9]), die zweite Frau von Felix Klee, und Alexander Klee, der Sohn von Felix Klee aus erster Ehe – der Paul-Klee-Stiftung und der Berner Behörden mit der Eröffnung des „Zentrums Paul Klee“ im Jahr 2005 wieder zusammengeführt.[10]

 
 
Hans W. Klee
 
Ida Marie Frick
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Paul Klee
 
Lily Stumpf
 
Mathilde Klee
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Felix Klee
 
Euphrosine Grejowa
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alexander Klee
 
 
 
 

Felix Klee machte sich das Werk des Vaters zu einer zentralen Aufgabe. Da er die Entstehungsgeschichte der meisten Bilder und das väterliche Denken kannte, wurde er zu einem sachverständigen Interpreten Paul Klees und dessen künstlerischer Zeitgenossen.[11] Er war Herausgeber der Tagebücher, Gedichte und Briefe seines Vaters.

Er ist Hauptsprecher in dem Kinderbuch Wer wohnt in weißen Würfeln? (Leipzig 2016).[12]

Ehrungen

Für die Verdienste um die Kunst seines Vaters erhielt Felix Klee im Jahr 1987 die Ehrendoktorwürde von der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern und vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland das Verdienstkreuz erster Klasse.[13]

Schriften

  • Paul Klee. Leben und Werk in Dokumenten. Diogenes, Zürich 1960.
  • Tagebücher von Paul Klee 1898–1918. Hrsg. von Felix Klee. DuMont, Köln 1957, 1979.
  • Paul Klee Tagebücher 1898–1918. Textkritische Neuedition. Hrsg. Paul-Klee-Stiftung, Bearb. Wolfgang Kersten, Stuttgart 1988
  • Paul Klee Tagebücher 1898–1918. Hrsg. von Felix Klee. Dumont Buchverlag, Köln 2006, ISBN 3-8321-7705-1.
  • Tagebücher 1898–1918 und Texte. Neuausgabe, hrsg. von Felix und Alexander Klee. Dumont Literatur und Kunst Verlag 2007, ISBN 978-3-8321-7775-1.
  • Gedichte. Hrsg. von Felix Klee. Arche, Zürich 2005 (2. Aufl.), ISBN 3-7160-1650-0

Hörspiele (Auswahl)

Sprecher:

Regie:

Literatur

  • Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern. Ausstellungskatalog. Nimbus. Kunst und Bücher, Wädenswil 2010, ISBN 978-3-907142-50-9.
  • Handpuppen. Hrsg. Zentrum Paul Klee, Bern, Vorwort von Andreas Marti, Texte von Christine Hopfengart, Aljoscha Klee, Felix Klee, Osamu Okuda, Tilman Osterwold, Eva Wiederkehr Sladeczek. Hatje Canz, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7757-1739-7.
  • Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.): Paul Klee in Jena 1924. Der Vortrag. Minerva. Jenaer Schriften zur Kunstgeschichte, Band 10. Kunsthistorisches Seminar, Jenoptik, Druckhaus Gera, Jena 1999, ISBN 3-932081-34-X.
  • Felix Klee: Arbeiten auf Papier: Bilder von Felix Klee 1913–1921. Kunstverein Reutlingen. Hans Thoma-Gesellschaft, 1991
  • Eckhard Neumann, Walter Gropius: Bauhaus und Bauhäusler: Bekenntnisse und Erinnerungen. Hallwag, Bern 1971, S. 21f.
  • Susanna Partsch: Klee. Neuausgabe Benedikt Taschen, Köln 2007, ISBN 978-3-8228-6361-9.
  • Bernd Storz: Kunst und Kindheit. Zu den frühen Bildern von Felix Klee. In: Bernd Storz, Gabriele Straub (Hrsg.): Felix Klee. Arbeiten auf Papier. Bilder von Felix Klee 1913-1921, Hans Thoma-Gesellschaft – Kunstverein Reutlingen, 1991.
  • Werner Wüthrich: Felix Klee. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 997.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern. Wädenswil 2010, S. 204 f.
  2. Michael Baumgartner, Cathrin Klingsöhr-Leroy, Katja Schneider (Hrsg.): Franz Marc. Paul Klee. Dialog in Bildern. S. 214.
  3. Paul Klee: Handpuppen, hatjecantz.de, abgerufen am 6. Mai 2017
  4. Partsch: Klee. S. 52.
  5. Biografie Paul Klee, zpk.org, abgerufen am 6. Mai 2017
  6. Zitiert nach Weblink Werner Wüthrich: Theaterlexikon der Schweiz
  7. Thomas Kain, Mona Meister, Franz-Joachim Verspohl (Hrsg.): Paul Klee in Jena 1924. Der Vortrag. Jena 1999, S. 322.
  8. Zitiert nach Weblink Zentrum Paul Klee
  9. Eine stille Mäzenin. In: Tages-Anzeiger vom 4. Mai 2011
  10. Nicole Aeby: Ein Berner, aber kein Schweizer (21. April 2005). www.swissinfo.ch, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Januar 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swissinfo.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Zitiert nach Website spiegel.de
  12. Eva-Maria Magel: Da hat jemand seine Meister gefunden. In: FAZ.net. 23. März 2017, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  13. Zitiert nach Weblink Zentrum Paul Klee