„Panzerstatue des Hadrian (Tel Shalem)“ – Versionsunterschied

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Die '''Panzerstatue des [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]]''' fand sich bei [[Tel Shalem]], etwa 12 km südlich von [[Bet Sche’an]] im heutigen [[Israel]]. Die Fragmente der Statue befinden sich heute im [[Israel-Museum]] in [[Jerusalem]] (Inventar Nummern 1975-763 (Kopf), 1975-764 (Torso)). Die erhaltenen Reste sind etwa 83 cm groß.
Die '''Panzerstatue des [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]]''' fand sich bei [[Tel Shalem]], etwa 12 km südlich von [[Bet Sche’an]] im heutigen [[Israel]]. Die Fragmente der Statue befinden sich heute im [[Israel-Museum]] in [[Jerusalem]] (Inventar Nummern 1975-763 (Kopf), 1975-764 (Torso)). Die erhaltenen Reste sind etwa 83 cm groß.


Bei dem Kopf der Statue, von der auch noch der Torso und Teile des rechten Armes erhalten sind, handelt es sich um ein herausragendes Werk römischer Bronzekunst. Die Reste der Stadt wurden 1975 durch Zufall mit einem Metalldetektor gefunden. Es folgten offizielle archäologische Ausgrabungen vor Ort, die weitere Teile von Bronzestatue zu Tage brachten. Der Ort konnte als Lager der [[Legio VI Ferrata]] identifiziert werden, das hier Straßen kontrollierte. Der Bau, in dem sich die Statue fand, mag das [[Principia (Stabsgebäude)|principia]] (Stabsgebäude) gewesen sein. Falls die Statue ursprünglich in dem Stabsgebäude aufgestellt war, so mag sie dem Kaiserkult gedient haben. Es ist aber auch möglich, dass die Statue hier später, mit anderen Statuen deponiert wurde. Die Beine der Statue fanden sich nicht vor Ort. Es kam aber der Bronzekopf eines Jünglings zu Tage, der offensichtlich zu einem anderen Bildwerk gehörte.
Bei dem Kopf der Statue, von der auch noch der Torso und Teile des rechten Armes erhalten sind, handelt es sich um ein herausragendes Werk römischer Bronzekunst. Die Reste der Statue wurden 1975 durch Zufall mit einem Metalldetektor gefunden. Es folgten offizielle archäologische Ausgrabungen vor Ort, die weitere Teile von Bronzestatue zu Tage brachten. Der Ort konnte als Lager der [[Legio VI Ferrata]] identifiziert werden, das hier Straßen kontrollierte. Der Bau, in dem sich die Statue fand, mag das [[Principia (Stabsgebäude)|principia]] (Stabsgebäude) gewesen sein. Falls die Statue ursprünglich in dem Stabsgebäude aufgestellt war, so mag sie dem Kaiserkult gedient haben. Es ist aber auch möglich, dass die Statue hier später, mit anderen Statuen deponiert wurde. Die Beine der Statue fanden sich nicht vor Ort. Es kam aber der Bronzekopf eines Jünglings zu Tage, der offensichtlich zu einem anderen Bildwerk gehörte.


Die Statue wurde aus verschiedenen Teile zusammengefügt. Der Kopf ist ein Meisterwerk der Metallverarbeitung und stammt wahrscheinlich aus einer Werkstatt in [[Rom]], [[Griechenland]] oder [[Asia Minor]]. Er folgt einem der offiziellen Typen in der Darstellung des Kaiser, besonders in Bezug auf die Rollockenfrisur. Die Abbildungen auf dem Brustpanzer sind sonst auf keinem Standbild des Kaiser gezeugt. Es sind sechs nackte, kämpfende Soldaten dargestellt. Es ist wahrscheinlich eine griechische, mythologische, oder östliche-hellenitische Schlachtszene wiedergegeben. Der Herrscher trägt auch einen Schal und kein [[Paludamentum]] (Soldatenmantel), wie er sonst üblich ist. Es fehlt auch ein schützendes Emblem auf dem Panzer, wie ein [[Gorgoneion]] ([[Medusa]]kopf). Die Weinranken auf dem Rücken sind auch ungewöhnlich. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der Torso ursprünglich von einer hellenistischen Statue stammt, die unter Hadrian einen neuen Kopf erhielt.
Die Statue wurde aus verschiedenen Teile zusammengefügt. Der Kopf ist ein Meisterwerk der Metallverarbeitung und stammt wahrscheinlich aus einer Werkstatt in [[Rom]], [[Griechenland]] oder [[Asia Minor]]. Er folgt einem der offiziellen Typen in der Darstellung des Kaiser, besonders in Bezug auf die Rollockenfrisur. Die Abbildungen auf dem Brustpanzer sind sonst auf keinem Standbild des Kaiser gezeugt. Es sind sechs nackte, kämpfende Soldaten dargestellt. Es ist wahrscheinlich eine griechische, mythologische, oder östliche-hellenitische Schlachtszene wiedergegeben. Der Herrscher trägt auch einen Schal und kein [[Paludamentum]] (Soldatenmantel), wie er sonst üblich ist. Es fehlt auch ein schützendes Emblem auf dem Panzer, wie ein [[Gorgoneion]] ([[Medusa]]kopf). Die Weinranken auf dem Rücken sind auch ungewöhnlich. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der Torso ursprünglich von einer hellenistischen Statue stammt, die unter Hadrian einen neuen Kopf erhielt.

Version vom 27. November 2019, 16:23 Uhr

Panzerstatue des Hadrian
Panzerstatue des Hadrian (Detail)

Die Panzerstatue des Hadrian fand sich bei Tel Shalem, etwa 12 km südlich von Bet Sche’an im heutigen Israel. Die Fragmente der Statue befinden sich heute im Israel-Museum in Jerusalem (Inventar Nummern 1975-763 (Kopf), 1975-764 (Torso)). Die erhaltenen Reste sind etwa 83 cm groß.

Bei dem Kopf der Statue, von der auch noch der Torso und Teile des rechten Armes erhalten sind, handelt es sich um ein herausragendes Werk römischer Bronzekunst. Die Reste der Statue wurden 1975 durch Zufall mit einem Metalldetektor gefunden. Es folgten offizielle archäologische Ausgrabungen vor Ort, die weitere Teile von Bronzestatue zu Tage brachten. Der Ort konnte als Lager der Legio VI Ferrata identifiziert werden, das hier Straßen kontrollierte. Der Bau, in dem sich die Statue fand, mag das principia (Stabsgebäude) gewesen sein. Falls die Statue ursprünglich in dem Stabsgebäude aufgestellt war, so mag sie dem Kaiserkult gedient haben. Es ist aber auch möglich, dass die Statue hier später, mit anderen Statuen deponiert wurde. Die Beine der Statue fanden sich nicht vor Ort. Es kam aber der Bronzekopf eines Jünglings zu Tage, der offensichtlich zu einem anderen Bildwerk gehörte.

Die Statue wurde aus verschiedenen Teile zusammengefügt. Der Kopf ist ein Meisterwerk der Metallverarbeitung und stammt wahrscheinlich aus einer Werkstatt in Rom, Griechenland oder Asia Minor. Er folgt einem der offiziellen Typen in der Darstellung des Kaiser, besonders in Bezug auf die Rollockenfrisur. Die Abbildungen auf dem Brustpanzer sind sonst auf keinem Standbild des Kaiser gezeugt. Es sind sechs nackte, kämpfende Soldaten dargestellt. Es ist wahrscheinlich eine griechische, mythologische, oder östliche-hellenitische Schlachtszene wiedergegeben. Der Herrscher trägt auch einen Schal und kein Paludamentum (Soldatenmantel), wie er sonst üblich ist. Es fehlt auch ein schützendes Emblem auf dem Panzer, wie ein Gorgoneion (Medusakopf). Die Weinranken auf dem Rücken sind auch ungewöhnlich. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der Torso ursprünglich von einer hellenistischen Statue stammt, die unter Hadrian einen neuen Kopf erhielt.

Literatur

  • Blair Fowlkes–Childs, Michael Seymour: The World between Empires – Art and Identity in the Ancient Middle East, New York 2019, ISBN 978-1588396839, S. 92-93, Nr. 61
  • Cécile Evers: Les portraits d'Hadrien. Typologie et ateliers, Bruxelles 1994, ISBN 2-8031-0118-1, S. 119-120, Nr. 51


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