„Ostmitteleuropa“ – Versionsunterschied

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Das Kerngebiet Ostmitteleuropas sind die Staaten der sog. [[Visegrad-Gruppe]] (Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn). Ihre Entwicklung hin zum [[EU-Beitritt]] zeichnete sich schon früher ab. In diesen Staaten begann in den 1980er Jahren eine Reformbereitschaft innerhalb der sozialistischen Parteien. Auf diese Weise konnte u.a. die polnische [[Solidarnosc]] Fuß fassen. In Ungarn führte die Reformpolitik (um [[Gyula Horn]]) zur Auflösung des [[Eiserner Vorhang (Politik)|Eisernen Vorhangs]].
Das Kerngebiet Ostmitteleuropas sind die Staaten der sog. [[Visegrad-Gruppe]] (Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn). Ihre Entwicklung hin zum [[EU-Beitritt]] zeichnete sich schon früher ab. In diesen Staaten begann in den 1980er Jahren eine Reformbereitschaft innerhalb der sozialistischen Parteien. Auf diese Weise konnte u.a. die polnische [[Solidarnosc]] Fuß fassen. In Ungarn führte die Reformpolitik (um [[Gyula Horn]]) zur Auflösung des [[Eiserner Vorhang (Politik)|Eisernen Vorhangs]].

Zu Ostmitteleuropa gehören aufgrund ihrer Strukturmerkmale folgende Länder und Regionen (die Grenzen haben sich in den verschiedenen Epochen stark verschoben und an den Rändern gibt es Überschneidungen mit anderen historisch konstruierten Regionen):
*[[Polen]], historisch: die polnisch-litauische Adelsrepublik (siehe [[Rzeczpospolita]])
*[[Tschechien]], historisch die Länder der [[Böhmische Krone|böhmischen Krone]]
*[[Slowakei]]
*[[Ungarn]]
*[[Slowenien]]
*[[Kroatien]]

Aufgrund ihrer Strukturmerkmale werden auch die deutschen Regionen [[Mecklenburg]], [[Pommern]], [[Brandenburg]] sowie die [[Lausitzen]] gelegentlich als ostmitteleuropäisch angesehen. Dasselbe gilt für die östlichen Bundesländer Österreichs [[Oberösterreich|Ober-]] und [[Niederösterreich]], [[Wien]], [[Steiermark]], [[Kärnten]] und [[Burgenland]] (bis 1919 zu Ungarn).


==Forschungsinstitute mit Schwerpunkt Ostmitteleuropa==
==Forschungsinstitute mit Schwerpunkt Ostmitteleuropa==

Version vom 2. Januar 2008, 23:59 Uhr

Ostmitteleuropa

Unter Ostmitteleuropa versteht man meistens ein Teil der europäischen Region Mitteleuropa. Die geographischen Regionen West-[1] und Ostmitteleuropa sind nicht eindeutig definiert [2], und berücksichtigt die historische Entwicklung und den Entwicklungstand[3] der dort liegenden Länder.

Zugehörigkeit

  1. Der größte Pfeiler der für die Berechtigung des Ostmitteleuropabegriffs und für die eindeutige Abgrenzung dieses Gebietes vom „geographischen“ Osteuropa (Russland, Ukraine, etc.) ist die konfessionelle Zugehörigkeit zur westlichen Kirche. So ist in Polen, Ungarn, etc. der Katholizismus bestimmend (in Ungarn ist aber auch der Kalvinismus stark vertreten). Im Unterschied dazu ist südlich und östlich von Ostmitteleuropa der orthodoxe Glaube vertreten. Dieser Faktor ist bestimmend dafür, dass sich Länder Ostmitteleuropas im Laufe der Geschichte immer an der abendländischen Kultur orientierten.
  2. Halecki definierte eine Reihe von gemeinsamen Strukturmerkmalen, die die Zugehörigkeit zu Ostmitteleuropa konstituieren. Die Region ist geprägt von Multiethnizität. Sie zeichnete sich im Mittelalter und in der frühen Neuzeit durch ständische Libertät aus. Gleichzeitig war ihre soziale Entwicklung durch die Entstehung der so genannten zweiten Leibeigenschaft gekennzeichnet. Ostmitteleuropa wurde durch die Herrschaft der beiden großen Dynastien der polnisch-litauischen Jagiellonen und der österreichischen Habsburger wesentlich geprägt. Im 19. Jahrhundert wurde Ostmitteleuropa von außen durch drei Imperien beherrscht: das preußisch-deutsche Kaiserreich, das zaristische Russland und Österreich-Ungarn. In Opposition zur Herrschaft dieser Staaten entwickelte sich unter den Völkern Ostmitteleuropas ein ausgeprägter ethnischer und sprachlicher Nationalismus. Nicht wenige dieser Nationalbewegungen konnten nach dem Ersten Weltkrieg ihren eigenen Nationalstaat gründen. In der Zwischenkriegszeit war Ostmitteleuropa daher durch die Existenz zahlreicher relativ machtloser Staaten gekennzeichnet, die dann ab 1939 zunächst der deutschen nationalsozialistischen Expansion zum Opfer fielen, um nach 1945 mit veränderten Grenzen unter die sowjetische Dominanz zu fallen (typisches Beispiel: Tschechoslowakei). Nach 1990 machten die neuen Demokratien Ostmitteleuropas den größten Teil der Länder aus, die 2004 in die EU aufgenommen worden sind.

In neuerer Zeit setzten sich die Länder Ostmitteleuropas ebenfalls stark von ihren östlichen Nachbarn ab. Die neue Trennlinie lässt sich durch die neue Ost- und Südgrenze (die mit den jeweiligen Grenzen der neuen EU-Staaten übereinstimmen- Polen, Ungarn, etc.) der EU ausmachen.

Das Kerngebiet Ostmitteleuropas sind die Staaten der sog. Visegrad-Gruppe (Polen, Slowakei, Tschechien und Ungarn). Ihre Entwicklung hin zum EU-Beitritt zeichnete sich schon früher ab. In diesen Staaten begann in den 1980er Jahren eine Reformbereitschaft innerhalb der sozialistischen Parteien. Auf diese Weise konnte u.a. die polnische Solidarnosc Fuß fassen. In Ungarn führte die Reformpolitik (um Gyula Horn) zur Auflösung des Eisernen Vorhangs.

Forschungsinstitute mit Schwerpunkt Ostmitteleuropa

Ostmitteleuropa war das zentrale Forschungsthema der Ostforschung. Zu den wichtigen Forschern zählten u.a. Karl Valentin Müller, Eugen Lemberg und der Historiker Hermann Aubin. Wichtige Forschungseinrichtungen waren die Karls-Universität Prag, und das Collegium Carolinum.

  • Herder-Institut in Marburg [1]
  • Geisteswissenschaftliches Zentrum f. Kultur und Geschichte Ostmitteleuropas (GWZO) in Leipzig [2]

Literatur

Bibliographien

  • Literaturdokumentation zur Geschichte Ostmitteleuropas [3]

Zeitschriften

  • Kultur- und geistesgeschichtliche Ostmitteleuropa-Studien. Bd. 1(1982) ff.
  • Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund. Bd. 1(1986) ff.
  • Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung, hrsg. vom Herder-Institut in Marburg. Bd. 1(1997) ff.
  • Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung. Titel seit Bd. 44(1995), bis 43(1994) Zeitschrift für Ostforschung

Monographien und Sammelbände:

  • Halecki, Oskar: Europa, Grenzen und Gliederung seiner Geschichte. Darmstadt 1957. (engl. Originaltitel: The Limits and divisions of European history)
  • Halecki, Oskar: Grenzraum des Abendlandes. Eine Geschichte Ostmitteleuropas. ((engl. Originaltitel: Borderlands of western civilization. 1952)
  • Auerbach, Inge: Stände in Ostmitteleuropa. Alternativen zum monarchischen Prinzip in der frühen Neuzeit, Litauen und Böhmen. München 1997.
  • Bahlcke, Joachim & Strohmeyer, Arno (Hrsg.): Die Konstruktion der Vergangenheit. Geschichtsdenken, Traditionsbildung und Selbstdarstellung im frühneuzeitlichen Ostmitteleuropa. (= Zeitschrift für historische Forschung - Beiheft 29) Berlin 2002. ISBN 3-428-10795-0
  • Bahlcke, Joachim (Hrsg.): Ständefreiheit und Staatsgestaltung in Ostmitteleuropa. Übernationale Gemeinsamkeiten in der politischen Kultur vom 16. - 18. Jahrhundert. Leipzig 1996.
  • Bock, Ivo ; Burchardi, Kristiane (Hrsg.): Recht und Kultur in Ostmitteleuropa. (= Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa. 8). Bremen 1999 ISBN 3-86108-331-0
  • Born, Robert (Hrsg.): Die Kunsthistoriographien in Ostmitteleuropa und der nationale Diskurs Berlin 2004. ISBN 3-7861-2491-4
  • Brachmann, Hansjürgen (Hrsg.): Burg - Burgstadt - Stadt. Zur Genese mittelalterlicher nichtagrarischer Zentren in Ostmitteleuropa. Berlin 1995.
  • Conze, Werner: Ostmitteleuropa von der Spätantike bis zum 18. Jahrhundert. München 1993 (2. Auflage). ISBN 3-406-35985-X
  • Foitzik, Jan (Hrsg.): Entstalinisierungskrise in Ostmitteleuropa 1953 - 1956. Vom 17. Juni bis zum ungarischen Volksaufstand, politische, militärische, soziale und nationale Dimensionen. Paderborn u.a. 2001 ISBN 3-506-72590-4
  • Glatz, Ferenc: Minderheiten in Ost-Mitteleuropa. Historische Analyse und ein politischer Verhaltenskodex. Budapest 1993.
  • Haslinger, Peter (Hrsg.): Grenze im Kopf. Beiträge zur Geschichte der Grenze in Ostmitteleuropa. (= Wiener Osteuropa-Studien. 11). Frankfurt am Main u.a. 1999. ISBN 3-631-34830-4
  • Hofmann, Andreas R. und Wendland, Anno Veronika: Stadt und Öffentlichkeit in Ostmitteleuropa 1900 - 1939. Beiträge zur Entstehung moderner Urbanität zwischen Berlin, Charkiv, Tallinn und Triest. (= Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa. 14) Stuttgart 2002. ISBN 3-515-07937-8
  • Jaworski, Rudolf und Luft, Robert 1848/49 - Revolutionen in Ostmitteleuropa. Vorträge der Tagung des Collegium Carolinum in Bad Wiessee 1990. (= Bad Wiesseer Tagungen des Collegium Carolinum. 18). München 1996
  • Kloczowski, Jerzy: East Central Europe in the historiography of the countries of the region. Lublin 1995.
  • Lemberg, Hans (Hrsg.): Grenzen in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert. Aktuelle Forschungsprobleme. (= Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung. 10) Marburg 2000. ISBN 3-87969-275-0
  • Lemberg, Hans (Hrsg.): Ostmitteleuropa zwischen den beiden Weltkriegen (1918 - 1939). Stärke und Schwäche der neuen Staaten, nationale Minderheiten. (= Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung, 3) Marburg 1997.
  • Löwe, Heinz-Dietrich (Hrsg.): Minderheiten, Regionalbewusstsein und Zentralismus in Ostmitteleuropa. (= Siebenbürgisches Archiv. Folge 3, Bd. 35) Köln u.a. 2000. ISBN 3-412-12799-X
  • Magocsi, Paul R. (Hrsg.): Historical atlas of East Central Europe. Washington 1998.
  • Prinzing, Günter und Salamon, Maciej (Hrsg.): Byzanz und Ostmitteleuropa 950 - 1453. Beiträge zu einer table-ronde des XIX. International Congress of Byzantine Studies, Kopenhagen 1996. (= Mainzer Veröffentlichungen zur Byzantinistik. 3) Wiesbaden 1999 ISBN 3-447-04146-3
  • Rothschild, Joseph: East Central Europe between the two World Wars. Washington 1998
  • Szücs, Jenö: Die drei historischen Regionen Europas. Frankfurt/M: Neue Kritik ²1994 ISBN 3-8015-0240-6
  • Weczerka, Hugo (Hrsg.): Stände und Landesherrschaft in Ostmitteleuropa in der frühen Neuzeit. (= Historische und landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien. 16). Marburg 1995.

Siehe auch

Fußnoten

  1. und Deutschland, die Schweiz, Liechtenstein und Österreich
  2. Staaten Ostmitteleuropas:Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn. Manchmal werden auch weitere Länder, und zwar: Litauen, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Moldawien, Bulgarien und Serbien dazugezählt
  3. http://www.lpb-bw.de/oe_eu/ostm_eu/ostm_eu.php3 Ostmitteleuropa Profil auf den Seiten der LpB Baden-Württemberg