„Charles Regnier“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Regnier01.JPG|thumb|Charles Regnier (rechts) mit [[Piccolo Puppenspiele|Puppenspieler]] [[Gerd J. Pohl]] während der Arbeit zu „Hänsel und Gretel“]]
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'''Charles (Friedrich Antonio) Régnier''' (* [[22. Juli]] [[1914]] in [[Freiburg im Üechtland]], [[Schweiz]]; † [[13. September]] [[2001]] in [[Bad Wiessee]]) war ein deutscher Schauspieler. (Einige Quellen nennen unzutreffend 1915 als Régniers Geburtsjahr.) Er hatte drei Brüder: [[Henri Regnier]], der von 1962 bis 1982 Unterhaltungschef beim [[Norddeutscher Rundfunk|Norddeutschen Rundfunk]] war, [[Axel Regnier]], der ebenfalls Schauspieler und Produzent beim [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunk]] war, sowie [[Georg Regnier]].
'''Charles (Friedrich Antonio) Regnier''' (* 22. Juli 1914 in [[Freiburg]] im [[Breisgau]]; † 13. September 2001 in [[Bad Wiessee]]) war ein deutscher [[Schauspieler]], [[Regisseur]] und [[Übersetzer]]. (Einige Quellen nennen unzutreffend 1915 als Regniers Geburtsjahr.) In den 1950er und 1960er Jahren war er einer der meistbeschäftigten deutschen Theater- und Filmschauspieler. Seine eigenwillige, intellektuell dezidierte Spielweise und sein leicht spöttisches, distanziertes Auftreten waren sein Markenzeichen und machten ihn zu einem gefragten Charakterdarsteller.


[[Image:Rittner_Charles_Regnier_1964.jpg|thumb|200px|Charles Régnier, <br />Zeichnung von [[Günter Rittner]] 1964]]
[[Image:Rittner_Charles_Regnier_1964.jpg|thumb|200px|Charles Régnier, <br />Zeichnung von [[Günter Rittner]] 1964]]


== Leben und Werk ==
== Leben und Wirken ==
Seinen Namen verdankte Regnier seinem Großvater, einem gebürtigen Franzosen. Regnier kam als erstes Kind des Ehepaares Antonio und Emilia Regnier (geborene Harrer) in Freiburg im Breisgau zur Welt. Der Vater Dr. med. Antonio Regnier war praktischer Arzt, weshalb Sohn Charles zunächst den Wunsch hatte, ebenfalls Arzt zu werden. Sein Traum war es, wie sein Kindheitsidol [[Albert Schweitzer]], um die Welt zu reisen und den Menschen zu helfen.
Vor 1939 war Régnier wegen Homosexualität neun Monate im [[KZ Lichtenburg]] in [[Prettin]] (Sachsen-Anhalt) interniert und wurde entlassen, nachdem er – wie viele andere auch – unterschreiben musste, nichts über das Gesehene zu erzählen<ref name=invertito>Anatol Regnier: ''Du auf deinem höchsten Dach. Tilly Wedekind und ihre Töchter. Eine Familienbiographie'', Albrecht Knaus Verlag, München 2003, TB: btb Verlag 2007, ISBN 978-3-442-72674-5<br/>Ines Rieder: [http://www.invertito.de/jahrbuch/inv06/inv06_rez_rieder_regnier.html Rezension], in: ''Invertito - Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten - 6. Jahrgang'', MännerschwarmSkript Verlag, 2003, ISBN 3-935596-65-0</ref>. Im Juni 1940 heiratete Régnier die Schauspielerin und Sängerin [[Pamela Wedekind]], die ältere Tochter des Dramatikers [[Frank Wedekind]], mit der er bis zu ihrem Tod 1986 verheiratet war. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Der Konzertgitarrist und Autor [[Anatol Regnier]], die Schauspielerin [[Carola Regnier]], sowie die Geigerin [[Adriana Schiffers]].
Regnier wuchs in [[Straßburg]] und in [[Badenweiler]] auf, wo die Großeltern mütterlicherseits das bekannte Hotel „[[Schloss Hausbaden]]“ besaßen. Um 1920 zog die Familie nach [[Heidelberg]] und Regnier besuchte die [[Mönchhofschule]]. Nach dem Selbstmord des Vaters 1923 ging die Mutter mit den vier Söhnen nach [[Davos]], wo Regnier eine Privatschule besuchte. In dem noblen Schweizer Luftkurort machte er Bekanntschaft mit einer Reihe berühmter Persönlichkeiten, darunter der Schriftsteller Alfred Henschke alias „[[Klabund]]“, der Regniers Interesse für Literatur und Theater weckte. Gemeinsam mit seinen Brüdern führte Regnier im privaten Wohnzimmer Klabunds Komödie „XYZ - Spiel zu Dreien“ auf. Seine erste schauspielerische Darbietung war die darin enthaltene Hauptrolle der Comtesse Y. ''„Als Schauspieler hatte ich seither nie wieder die Gelegenheit als Dame aufzutreten, oft aber zu zeigen, '''wie''' man als Dame auftritt,“'' schreibt Regnier in seinen persönlichen Erinnerungen.


Ende der 20er Jahre beschloss die Mutter mit den Söhnen zunächst nach [[Montreux]] an den [[Genfer See]] umzusiedeln; wenig später zog die Familie nach [[Berlin]]. Hier begann Regnier Schauspielunterricht zu nehmen. In dieser Zeit spielte er seine erste Filmrolle in dem Schmalfilm "La lettre", den Regnier mit Freunden in Prag drehte. Der Film erzählt die rührende Geschichte eines Arbeitslosen, der in der Lotterie einen Hauptgewinn erzielt, aber tragischerweise seinen Losschein verliert.
Seine Laufbahn als Filmschauspieler begann Régnier 1949 mit der Rolle des Bertram in dem von [[Fritz Kortner]] geschriebenen und von [[Josef von Báky]] inszenierten Film ''Der Ruf''. Dieser Film war für ihn der Beginn einer erfolgreichen Leinwandkarriere – in den folgenden 50 Jahren war er regelmäßig im Kino und später im Fernsehen zu sehen und drehte bis zu 14 Filme pro Jahr.


Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Regnier verhaftet und im [[KZ Lichtenburg]] - eines der ersten Konzentrationslager der Nazis - interniert. Der Vorwurf lautete: Homosexualität. Nach neun Monaten Haft wurde er entlassen, nachdem er - wie viele andere Häftlinge - unterschreiben musste, nichts über die Geschehnisse im KZ zu berichten. Traumatisiert durch die Gefangenschaft, setzte sich Regnier nach Italien ab, wo er in [[Portofino]] einen kleinen Souvenirladen eröffnete. Weil das Geschäft schleppend lief, kehrte Regnier zurück nach Berlin und beendete seine Schauspiel-Ausbildung.
Von 1961 bis 1962 war Régnier Mitglied des [[Wien]]er [[Burgtheater]]s, wo er zuvor bereits als Regisseur tätig gewesen war.


Das erste Engagement erhielt Regnier am Theater in [[Hannover]]. Im Jahre 1938 folgte eine Anstellung am Theater in [[Greifswald]]. Hier lernte er die Schauspielerin und Sängerin [[Pamela Wedekind]], Tochter des Dramatikers [[Frank Wedekind]], kennen, die er 1940 heiratete. 1942 wurde Regnier von [[Otto Falckenberg]] ins Ensemble der [[Münchner Kammerspiele]] berufen, dem er bis 1958 angehörte. In dieser Zeit war er auch Schauspiellehrer an der bereits 1946 gegründeten [[Otto-Falckenberg-Schule]].
Régniers Rollenfach waren distinguierte Herren der höheren Gesellschaft, intellektuelle Entscheidungsträger, aber auch zwielichtige Gestalten. In dem Fernsehspiel ''[[In der Sache J. Robert Oppenheimer]]'' nach [[Heinar Kipphardt]] verkörperte er den US-amerikanischen Atomphysiker [[Robert Oppenheimer]], den „Vater der Atombombe“, der in der Zeit der [[Joseph McCarthy|McCarthy-Ära]] wegen seiner Kritik an der Atompolitik sowie seiner Weigerung, an der Entwicklung der Wasserstoffbombe teilzunehmen und nicht zuletzt wegen Kontakten zu „kommunistischen“ Freunden, schließlich von der Forschung ausgeschlossen wurde. Régnier zeigte sein Können sowohl in komödiantischen Filmstoffen wie auch in Krimi-Klassikern, u.a. an der Seite von [[Klaus Kinski]] in der [[Edgar Wallace]]-Verfilmung ''[[Der schwarze Abt]]'' aus dem Jahr 1963.


Seine Laufbahn als Filmschauspieler begann Regnier 1949 mit der Rolle des Bertram in dem von [[Fritz Kortner]] geschriebenen und von [[Josef von Báky]] inszenierten Film „[[Der Ruf]]“. Mit diesem Film begann Regniers erfolgreiche Leinwandkarriere. Aber auch als Theaterschauspieler arbeitete er unter den bedeutendsten Regisseuren seiner Zeit. 1951 spielte er den Riccaut de la Marlinière in [[Lessing]]s "[[Minna von Barnhelm]]" (Regie: Fritz Kortner), 1952 in [[Friedrich Dürrenmatt]]s "[[Die Ehe des Herrn Mississippi]]" (Regie: [[Hans Schweikart]]), 1953 in [[Ferdinand Raimund]]s "[[Der Bauer als Millionär]]" (Regie: [[Heinz Hilpert]]). Hoch gelobt war auch Regniers Darstellung des Atomphysikers [[Oppenheimer]] in [[Heinar Kipphardt]]s Theaterstück "[[In der Sache J. Robert Oppenheimer]]", sowie der Auftritt in [[Peter Weiss]]´ Stück "[[Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats...]]". In letzteren beiden Rollen begeisterte Regnier auch ein großes Fernsehpublikum, da die Stücke 1964 bzw. 1967 erfolgreich verfilmt wurden.
Neben der Schauspielerei und der Arbeit als Theater-Regisseur, betätigte sich Régnier, der fließend Französisch sprach, auch als anerkannter und vielbeschäftigter Übersetzer von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken.


Von 1961 bis 1962 war Regnier Mitglied des Ensembles des [[Wiener Burgtheater]]s. Doch er machte keinen Unterschied zwischen "ernster“ Kunst und Unterhaltungskunst. "''Meine Arbeiten müssen für das Publikum wirkungsvoll sein, erheiternd, kurz: angenehm."'' (Quelle: Münchner Merkur, 15. / 16. 09. 2001)
Régnier war darüber hinaus ein vielbeschäftigter Hörspielsprecher. Zu seinen bekanntesten Hörspielrollen gehört die des ''[[Dracula (Roman)|Dracula]]'', die er in mehreren Fassungen für die Produktionsfirma [[Europa (Hörspiel-Label)|EUROPA]] sprach. Für das damals in Bonn (heute in Bergisch Gladbach) ansässige [[Piccolo Puppenspiele|Piccolo Puppentheater]] hatte er 1999 mit den Erzählertexten zum Märchen ''[[Hänsel und Gretel]]'' seine letzte Sprecherrolle.


Und so scheute sich Regnier nicht vor Unterhaltungsfilmen verschiedener Genres. An der Seite von [[Gert Fröbe]] spielte er in "[[Das Testament des Dr. Mabuse]]" (1962). In der [[Edgar Wallace]]-Verfilmung „[[Der schwarze Abt]]" (1963) spielte er neben [[Klaus Kinski]]. Gemeinsam mit [[Heinz Rühmann]] stand er in "[[Die Ente klingelt um halb acht]]" (1968) vor der Kamera. In [[Radu Gabrea]]s Film "[[Ein Mann wie EVA]]" (1984) spielte er neben [[Eva Mattes]], in [[Margarethe von Trotta]]s Film "[[Rosa Luxemburg]]" (1985) spielte er an der Seite von [[Barbara Sukowa]] und in „[[Cascadeur - Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer]]“ (1998) war er neben [[Heiner Lauterbach]] auf der Leinwand zu sehen.
Bis ins hohe Alter hinein spielte Régnier Theater und ging noch mit über 80 Jahren auf Tournee; zuletzt reiste er mit seinem Soloprogramm ''Charles Régnier liest [[Oscar Wilde]]'' und dem Stück ''Endspurt'' von [[Peter Ustinov|Sir Peter Ustinov]] durch Deutschland. 1955 wurde Régnier mit dem [[Deutscher Kritikerpreis|Deutschen Kritikerpreis]] ausgezeichnet. 1989 erhielt er das [[Filmband in Gold]] für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Darüber hinaus war Régnier Träger des Bundesverdienstkreuzes.


Diese Liste ließe sich lange fortsetzen, denn Regnier drehte teilweise bis zu 14 Filme pro Jahr und wirkte dadurch in über 100 Kino- und Fernsehfilmen mit. Von 1973 bis 1975 hatte er mit „[[Mordkommission]]“ eine eigene TV-Serie im ZDF, in der er über 26 Folgen den Hauptkommissar Georg Wieker spielte. Neben der Schauspielerei, inszenierte Regnier Theaterstücke, schrieb Drehbücher und machte sich als Übersetzer einen Namen. Er übersetzte überwiegend französische Schriftsteller, wie z.B. [[Georges Simenon]], [[Jean Cocteau]], [[François Mauriac]] und [[Sidonie Gabrielle Colette]], aber auch britische Autoren, wie z.B. [[William Somerset Maugham]].
Von 1989 bis zu seinem Tod war er mit der Schauspielerin [[Sonja Ziemann]] verheiratet.


Regnier war darüber hinaus ein vielbeschäftigter Hörspielsprecher. Zu seinen bekanntesten Hörspielauftritten gehört die Rolle des Grafen [[Dracula]], die er in mehreren Folgen für das Schallplattenlabel [[EUROPA]] einsprach.
An Sonja Ziemanns Stelle verfasste er in deren Autobiografie ''Ein Morgen gibt es immer'' das Kapitel über den Tod ihres Sohns Pierre, der 1970 an Rückenmarkkrebs starb. Ziemann sah sich nicht in der Lage, diesen Lebensabschnitt selbst schriftlich festzuhalten.


In den 1980 und 1990er Jahren konzentrierte sich Regnier auf das gehobene Boulevardtheater. Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Schauspielerin [[Sonja Ziemann]], die er 1989 heiratete, war Regnier bis ins hohe Alter regelmäßig auf Theatertourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Régnier starb 2001 nach einem Schlaganfall in Bad Wiessee und wurde in [[Badenweiler]]-Lipburg bestattet.
Noch mit über 80 Jahren tourte er mit seinem Soloprogramm „Charles Regnier liest [[Oscar Wilde]]“ quer durch die Republik. In seiner letzten Bühnenrolle in [[Peter Ustinov]]s Stück "Endspurt", gab er 1999 einen an Bett und Rollstuhl gefesselten Greis, der die wichtigsten Ereignisse seines Lebens resümiert. In [[Oskar Roehler]]s preisgekröntem Film „[[Die Unberührbare]]“ (2000), wo er den gütigen Vater der Schriftstellerin [[Gisela Elsner]] spielt, absolvierte Regnier seinen letzten Kinoauftritt.

Seine Bedeutung als Schauspieler beschrieb die ''Süddeutsche Zeitung'' in ihrem Nachruf vom 14. 09. 2001 folgendermaßen: ''"Regnier hat das deutsche Theater geprägt wie wenig andere Akteure, und dem deutschen Kino eine Kontinuität verschafft, die bislang kaum wahrgenommen wird"''
Regnier lebte in Deutschland, Italien und in der Schweiz. Am 13. September 2001 starb er in Bad Wiessee nach einem Schlaganfall. Er wurde in Badenweiler-Lipburg bestattet.

== Familie ==

Regnier hatte drei Brüder: [[Henri Regnier]], der von 1962 bis 1982 Unterhaltungschef beim [[Norddeutschen Rundfunk]] war, [[Axel Regnier]], der ebenfalls Schauspieler und Produzent beim [[Bayerischen Rundfunk]] war, sowie [[Georg Regnier]].

Aus der ersten Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Pamela Wedekind, mit der Regnier von 1940 bis zu ihrem Tod 1986 verheiratet war, gingen drei Kinder hervor: Der Konzertgitarrist und Autor [[Anatol Regnier]], die Schauspielerin [[Carola Regnier]], sowie die Geigerin [[Adriana Schiffers]] (geborene Regnier).

Von 1989 bis zu seinem Tode 2001 war Regnier mit der Schauspielerin Sonja Ziemann verheiratet.

== Auszeichnungen ==

1955 wurde Regnier mit dem [[Deutschen Kritikerpreis]] des [[Verbandes der deutschen Kritiker e.V.]] ausgezeichnet. 1989 erhielt er im Rahmen des [[Deutschen Filmpreises]] das [[Filmband in Gold]] für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Darüber hinaus war Regnier Träger des [[Bundesverdienstkreuzes]].

== Zitate ==
Folgendes Zitat wird Regnier zugeschrieben: ''„Wer seine Neigungen stutzt, schafft Triebe.“''


== Filmografie <small>(Auswahl)</small> ==
== Filmografie <small>(Auswahl)</small> ==
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* 1949: [[Der Ruf (Film)|Der Ruf]]
* 1949: [[Der Ruf (Film)|Der Ruf]]
* 1949: [[Das Geheimnis der roten Katze]]
* 1949/1950: [[Königskinder (1950)|Königskinder]]
* 1949/1950: [[Königskinder (1950)|Königskinder]]
* 1950/1951: Die Tat des Anderen
* 1950/1951: [[Die Tat des Anderen]]
* 1951: [[Entscheidung vor Morgengrauen]] (''Decision Before Dawn'') <small>uncredited</small>
* 1951: [[Entscheidung vor Morgengrauen]] (''Decision Before Dawn'')
* 1952: Ich heiße Niki
* 1952: [[Ich heiße Niki]]
* 1952: [[Der große Zapfenstreich]]
* 1953: Straßenserenade
* 1953: [[Straßenserenade]]
* 1954: [[Sauerbruch – Das war mein Leben]]
* 1954: [[Sauerbruch – Das war mein Leben]]
* 1954: [[Canaris (Film)|Canaris]]
* 1954: [[Canaris (Film)|Canaris]]
* 1954: [[Konsul Strotthoff]]
* 1954: [[Clivia]]
* 1954: Rittmeister Wronski
* 1954: Die Hexe
* 1954: Die Stadt ist voller Geheimnisse
* 1954: Dieses Lied bleibt bei Dir
* 1954: Ein Leben für Do
* 1954: [[Frauen um Richard Wagner]] (''Magic Fire'')
* 1955: Alibi
* 1955: Alibi
* 1955: Das Forsthaus in Tirol
* 1955: Oase
* 1955: [[Das Forsthaus in Tirol]]
* 1955: [[Gestatten, mein Name ist Cox (Film)|Gestatten, mein Name ist Cox]]
* 1955: [[Gestatten, mein Name ist Cox (Film)|Gestatten, mein Name ist Cox]]
* 1955: Banditen der Autobahn
* 1955: [[Banditen der Autobahn]]
* 1955: [[Die Toteninsel]]
* 1956: Kitty und die große Welt
* 1955: [[Heldentum nach Ladenschluss]]
* 1958: Die singenden Engel von Tirol
* 1955: San Salvatore
* 1959: Die schöne Lügnerin
* 1955: [[Zwei blaue Augen]]
* 1955: [[Der Himmel ist nie ausverkauft]]
* 1955: [[Unternehmen Schlafsack]]
* 1956: Königin Luise
* 1956: Beichtgeheimnis
* 1956: [[Ein Herz kehrt heim]]
* 1956: [[Kitty und die große Welt]]
* 1956: [[Anastasia - Die letzte Zarentochter]]
* 1956: [[Heute heiratet mein Mann]]
* 1956: [[Banktresor 713]]
* 1957: [[Unter Palmen am blauen Meer]]
* 1957: [[El Hakim]]
* 1958: Die Reise (''The Journey'')
* 1958: Die singenden Engel von Tirol ("Sag ja, Mutti")
* 1958: Kriegsgericht
* 1958: Peter Voss, der Millionendieb
* 1958: Solange das Herz schlägt
* 1958: Grabenplatz 17
* 1958: Der Page vom Palast-Hotel
* 1958: Die schwarze Spinne
* 1958: [[Die singenden Engel von Tirol]]
* 1958: [[Zeit zu leben und Zeit zu sterben]] (''A time to love and a time to die'')
* 1958: Taiga
* 1959: [[Die schöne Lügnerin]]
* 1959: [[Der Rest ist Schweigen (Film)|Der Rest ist Schweigen]]
* 1959: [[Der Rest ist Schweigen (Film)|Der Rest ist Schweigen]]
* 1959: Die Formel des Todes (''Die Herrin der Welt'', Teil 1)
* 1959: Bei Anruf - Mord
* 1960: [[Verrat auf Befehl]] (''The Counterfeit Traitor'')
* 1960: [[Verrat auf Befehl]] (''The Counterfeit Traitor'')
* 1960: Die Spur führt nach Caraccas (''Le Bal des espions'')
* 1961: Ich kann nicht länger schweigen
* 1960: Geheime Wege (''The secret ways'')
* 1960: Der Herr mit der schwarzen Melone
* 1961: [[Ich kann nicht länger schweigen]]
* 1961: [[Affäre Nina B.]]
* 1961: [[Die Ehe des Herrn Mississippi]]
* 1961: Bankraub in der Rue Latour
* 1961: Julia, du bist zauberhaft
* 1961: Chikita (''Wenn Männer Schlange stehen'')
* 1962: [[Das Testament des Dr. Mabuse (1962)|Das Testament des Dr. Mabuse]]
* 1962: [[Das Testament des Dr. Mabuse (1962)|Das Testament des Dr. Mabuse]]
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* 1962: [[Julia, Du bist zauberhaft]]
* 1962: [[Lulu]]
* 1962/1963: [[Der Fluch der gelben Schlange]]
* 1962/1963: [[Der Fluch der gelben Schlange]]
* 1962: Wenn beide schuldig werden
* 1962: Die Flucht der weissen Pferde (''The Miracle of the White Stallions'')
* 1962: Liebe will gelernt sein
* 1963: [[Der schwarze Abt]]
* 1963: [[Der schwarze Abt]]
* 1963: [[Ein Alibi zerbricht]]
* 1963: [[Ein Alibi zerbricht]]
* 1964: [[Angélique (Film)|Angélique]]
* 1963: [[Der Unsichtbare]]
* 1963: [[Moral 63]]
* 1964: [[In der Sache J. Robert Oppenheimer]]
* 1963: Das grosse Liebesspiel
* 1963: Heisses Pflaster (''Peau de banane'')
* 1963: Mein Onkel, der Gangster (''Les tontons flingueurs'')
* 1963: DM-Killer
* 1964: [[In der Sache J. Robert Oppenheimer]] (TV)
* 1964: Die Festung (Verdammt zur Sünde)
* 1964: [[Angélique (Film)|Angélique]] (1. Teil)
* 1965: [[Angélique, 2. Teil]]
* 1965: [[Angélique, 2. Teil]]
* 1965: Sherlock Holmes' grösster Fall (''A Study in Terror'')
* 1965: Berta Garlan
* 1965: Der Spion, der in die Hölle ging (''Corrida pour un espion'')
* 1965: Schüsse im Dreivierteltakt (''Schüsse im 3/4 Takt'')
* 1965: Der Würger vom Tower
* 1965: Der Marquis (''El Marquez'')
* 1966: Grieche sucht Griechin
* 1966: Grieche sucht Griechin
* 1966: Der Arzt stellt fest (''Angeklagt nach § 218'')
* 1966: Die Haut des anderen (''Avec la peau des autres'')
* 1966: Im Netz der goldenen Spinne (''Missione speciale Lady Chaplin'')
* 1966: Das Gesetz der Hölle (''Run like a Thief'')
* 1967: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats... (TV)
* 1967: Liebesspiele
* 1968: [[Die Ente klingelt um halb acht]]
* 1968: [[Die Ente klingelt um halb acht]]
* 1968: [[Babeck]], Fernseh-Dreiteiler
* 1968: [[Babeck]] (Dreiteiler, TV)
* 1969: Mein Freund Harvey
* 1973: [[Der Kommissar]] - Das Komplott
* 1970: Ohrfeigen
* 1971: Das Messer (TV)
* 1972: [[Tod auf der Themse]] (TV)
* 1972: Der Stoff, aus dem die Träume sind
* 1972: "Das Komplott" Episode aus [[Der Kommissar]] (TV-Serie)
* 1973-1975: [[Mordkommission]] (26 Teile, TV-Serie)
* 1974: [[Der Steppenwolf (Film)|Der Steppenwolf]]
* 1974: [[Der Steppenwolf (Film)|Der Steppenwolf]]
* 1975: Ein Mensch (TV)
* 1980: Mord nach Plan aus der Serie: ''„Der Alte“''
* 1977: Das Schlangenei
* 1980: Fabian
* 1980: "Mord nach Plan" Episode aus ''[[Der Alte]]'' (TV-Serie)
* 1980: [[Der Galgensteiger]] (TV)
* 1983: [[Die wilden Fünfziger]]
* 1983: [[Die wilden Fünfziger]]
* 1983: [[Der Schnüffler (1983)|Der Schnüffler]]
* 1983: [[Der Schnüffler (1983)|Der Schnüffler]]
* 1984: [[Ein Mann wie EVA]]
* 1985: Der Selbstmord aus der Serie: ''„Der Alte“''
* 1985: "Der Selbstmord" Episode aus ''[[Der Alte]]'' (TV-Serie)
* 1985: Napoleon - König der Köche (TV)
* 1986: [[Rosa Luxemburg (Film)|Rosa Luxemburg]]
* 1986: [[Rosa Luxemburg (Film)|Rosa Luxemburg]]
* 1988: [[Der Passagier Welcome to Germany]]
* 1988: Der Passagier (''Welcome to Germany'')
* 1988: [[Jenseits von Blau]]
* 1991-1994: [[Unsere Hagenbecks]] (TV-Serie)
* 1991: Stein und Bein - Erlebnisse eines Mieters (TV)
* 1993: Das Bild (TV)
* 1994: Wie Pech und Schwefel (TV-Serie)
* 1995: Glück auf Kredit (TV)
* 1996: Angeschlagen (TV)
* 1998: [[Cascadeur – Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer]]
* 1998: [[Cascadeur – Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer]]
* 2000: [[Die Unberührbare]]
* 2000: [[Die Unberührbare]]
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== Régnier als Theaterschauspieler <small>(Auswahl)</small> ==
== Theater <small>(Auswahl)</small> ==


* [[Hans Rehberg]]: ''Maria und Elisabeth''
* [[Gotthold Ephraim Lessing]]: ''Minna von Barnhelm''
* [[Heinrich von Kleist]]: ''Der Zerbrochene Krug''
* [[Friedrich Dürrenmatt]]: ''Die Ehe des Herrn Mississippi''
* [[Friedrich Dürrenmatt]]: ''Die Physiker''
* [[Georg Büchner]]: ''Woyzeck''
* [[Ferdinand Raimund]]: ''Der Bauer als Millionär''
* [[Ferdinand Bruckner]]: ''Elisabeth von England''
* [[Honoré de Balzac]]: ''Oberst Chabert''
* [[Heinar Kipphardt]]: ''In der Sache J. Robert Oppenheimer''
* [[Peter Weiss]]: ''Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats...''
* [[Jean Cocteau]]: ''Bacchus''
* [[Carl Sternheim]]: ''1913''
* [[Yves Jamiaque]]: ''Möwen haben einen leichten Schlaf''
* [[Robert Lamoureux]]: ''Adelaide''
* [[Anthony Marriott]] u.a.: ''No Sex, please - we're british'' (1975)
* [[Anthony Marriott]] u.a.: ''No Sex, please - we're british'' (1975)
* [[Yves Jamiaque]]: ''Das schwarze Schaf'' (1986)
* [[Yves Jamiaque]]: ''Das schwarze Schaf'' (1986)
Zeile 80: Zeile 202:
* [[Lee Blessing]]: ''Ein Waldspaziergang'' (1993)
* [[Lee Blessing]]: ''Ein Waldspaziergang'' (1993)
* [[Friedrich Dürrenmatt]]: ''Romulus der Große'' (1993) am Renaissance-Theater Berlin
* [[Friedrich Dürrenmatt]]: ''Romulus der Große'' (1993) am Renaissance-Theater Berlin
* Pierre Barillet: ''Du bist ein Biest'' (1994)
* [[Pierre Barillet]]: ''Du bist ein Biest'' (1994)
* [[Israel Horowitz]]: ''Irgendwann im Leben'' (1996)
* [[Israel Horowitz]]: ''Irgendwann im Leben'' (1996)
* [[Noel Coward]]: ''Duett im Zwielicht'' (1998)
* [[Noel Coward]]: ''Duett im Zwielicht'' (1998)
* Peter Ustinov: ''Endspurt'' (1999)
* [[Peter Ustinov]]: ''Endspurt'' (1999)


== Régnier als Hörspiel- und Hörbuchsprecher <small>(Auswahl)</small> ==
== Hörspiele und Hörbücher <small>(Auswahl)</small> ==


* [[Kurd E. Heyne]]: ''[[Kasper Hauser]]'' (1950)
* [[Kurd E. Heyne]]: ''[[Kasper Hauser]]'' (1950)
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* [[Ingeborg Bachmann]]: ''Der gute Gott von Manhattan'' (1958)
* [[Ingeborg Bachmann]]: ''Der gute Gott von Manhattan'' (1958)
* [[James Krüss]]: ''[[Der Sängerkrieg der Heidehasen]]'' (1958)
* [[James Krüss]]: ''[[Der Sängerkrieg der Heidehasen]]'' (1958)
* Diverse: ''Charles Régnier spricht Kipphard, Miller, Shakespeare, Wilde u.a.'' (1967)
* Diverse: ''Charles Régnier spricht Kipphardt, Miller, [[Shakespeare]], [[Oscar Wilde]] u.a.'' (1967)
* [[Konrad Halver]] (nach [[Bram Stoker]]): ''Dracula – Jagd der Vampire'' (1970)
* [[Konrad Halver]] (nach [[Bram Stoker]]): ''Dracula – Jagd der Vampire'' (1970)
* [[Isaac Asimov]]: ''Falsch korrigiert'' (1970)
* [[Isaac Asimov]]: ''Falsch korrigiert'' (1970)
* Konrad Halver (nach Bram Stoker): ''Dracula – die Geschichte des berühmten Vampirs'' (1976)
* [[Konrad Halver]] (nach Bram Stoker): ''Dracula – die Geschichte des berühmten Vampirs'' (1976)
* [[H.G. Francis]] (nach Bram Stoker): ''Dracula – König der Vampire'' (1981)
* [[H.G. Francis]] (nach Bram Stoker): ''Dracula – König der Vampire'' (1981)
* H.G. Francis: ''Draculas Insel, Kerker des Grauens'' (1981)
* H.G. Francis: ''Draculas Insel, Kerker des Grauens'' (1981)
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{PND|118743848}}
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Version vom 22. September 2009, 17:05 Uhr

Datei:Regnier01.JPG
Charles Regnier (rechts) mit Puppenspieler Gerd J. Pohl während der Arbeit zu „Hänsel und Gretel“

Charles (Friedrich Antonio) Regnier (* 22. Juli 1914 in Freiburg im Breisgau; † 13. September 2001 in Bad Wiessee) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Übersetzer. (Einige Quellen nennen unzutreffend 1915 als Regniers Geburtsjahr.) In den 1950er und 1960er Jahren war er einer der meistbeschäftigten deutschen Theater- und Filmschauspieler. Seine eigenwillige, intellektuell dezidierte Spielweise und sein leicht spöttisches, distanziertes Auftreten waren sein Markenzeichen und machten ihn zu einem gefragten Charakterdarsteller.

Charles Régnier,
Zeichnung von Günter Rittner 1964

Leben und Wirken

Seinen Namen verdankte Regnier seinem Großvater, einem gebürtigen Franzosen. Regnier kam als erstes Kind des Ehepaares Antonio und Emilia Regnier (geborene Harrer) in Freiburg im Breisgau zur Welt. Der Vater Dr. med. Antonio Regnier war praktischer Arzt, weshalb Sohn Charles zunächst den Wunsch hatte, ebenfalls Arzt zu werden. Sein Traum war es, wie sein Kindheitsidol Albert Schweitzer, um die Welt zu reisen und den Menschen zu helfen.

Regnier wuchs in Straßburg und in Badenweiler auf, wo die Großeltern mütterlicherseits das bekannte Hotel „Schloss Hausbaden“ besaßen. Um 1920 zog die Familie nach Heidelberg und Regnier besuchte die Mönchhofschule. Nach dem Selbstmord des Vaters 1923 ging die Mutter mit den vier Söhnen nach Davos, wo Regnier eine Privatschule besuchte. In dem noblen Schweizer Luftkurort machte er Bekanntschaft mit einer Reihe berühmter Persönlichkeiten, darunter der Schriftsteller Alfred Henschke alias „Klabund“, der Regniers Interesse für Literatur und Theater weckte. Gemeinsam mit seinen Brüdern führte Regnier im privaten Wohnzimmer Klabunds Komödie „XYZ - Spiel zu Dreien“ auf. Seine erste schauspielerische Darbietung war die darin enthaltene Hauptrolle der Comtesse Y. „Als Schauspieler hatte ich seither nie wieder die Gelegenheit als Dame aufzutreten, oft aber zu zeigen, wie man als Dame auftritt,“ schreibt Regnier in seinen persönlichen Erinnerungen.

Ende der 20er Jahre beschloss die Mutter mit den Söhnen zunächst nach Montreux an den Genfer See umzusiedeln; wenig später zog die Familie nach Berlin. Hier begann Regnier Schauspielunterricht zu nehmen. In dieser Zeit spielte er seine erste Filmrolle in dem Schmalfilm "La lettre", den Regnier mit Freunden in Prag drehte. Der Film erzählt die rührende Geschichte eines Arbeitslosen, der in der Lotterie einen Hauptgewinn erzielt, aber tragischerweise seinen Losschein verliert.

Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Regnier verhaftet und im KZ Lichtenburg - eines der ersten Konzentrationslager der Nazis - interniert. Der Vorwurf lautete: Homosexualität. Nach neun Monaten Haft wurde er entlassen, nachdem er - wie viele andere Häftlinge - unterschreiben musste, nichts über die Geschehnisse im KZ zu berichten. Traumatisiert durch die Gefangenschaft, setzte sich Regnier nach Italien ab, wo er in Portofino einen kleinen Souvenirladen eröffnete. Weil das Geschäft schleppend lief, kehrte Regnier zurück nach Berlin und beendete seine Schauspiel-Ausbildung.

Das erste Engagement erhielt Regnier am Theater in Hannover. Im Jahre 1938 folgte eine Anstellung am Theater in Greifswald. Hier lernte er die Schauspielerin und Sängerin Pamela Wedekind, Tochter des Dramatikers Frank Wedekind, kennen, die er 1940 heiratete. 1942 wurde Regnier von Otto Falckenberg ins Ensemble der Münchner Kammerspiele berufen, dem er bis 1958 angehörte. In dieser Zeit war er auch Schauspiellehrer an der bereits 1946 gegründeten Otto-Falckenberg-Schule.

Seine Laufbahn als Filmschauspieler begann Regnier 1949 mit der Rolle des Bertram in dem von Fritz Kortner geschriebenen und von Josef von Báky inszenierten Film „Der Ruf“. Mit diesem Film begann Regniers erfolgreiche Leinwandkarriere. Aber auch als Theaterschauspieler arbeitete er unter den bedeutendsten Regisseuren seiner Zeit. 1951 spielte er den Riccaut de la Marlinière in Lessings "Minna von Barnhelm" (Regie: Fritz Kortner), 1952 in Friedrich Dürrenmatts "Die Ehe des Herrn Mississippi" (Regie: Hans Schweikart), 1953 in Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" (Regie: Heinz Hilpert). Hoch gelobt war auch Regniers Darstellung des Atomphysikers Oppenheimer in Heinar Kipphardts Theaterstück "In der Sache J. Robert Oppenheimer", sowie der Auftritt in Peter Weiss´ Stück "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats...". In letzteren beiden Rollen begeisterte Regnier auch ein großes Fernsehpublikum, da die Stücke 1964 bzw. 1967 erfolgreich verfilmt wurden.

Von 1961 bis 1962 war Regnier Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheaters. Doch er machte keinen Unterschied zwischen "ernster“ Kunst und Unterhaltungskunst. "Meine Arbeiten müssen für das Publikum wirkungsvoll sein, erheiternd, kurz: angenehm." (Quelle: Münchner Merkur, 15. / 16. 09. 2001)

Und so scheute sich Regnier nicht vor Unterhaltungsfilmen verschiedener Genres. An der Seite von Gert Fröbe spielte er in "Das Testament des Dr. Mabuse" (1962). In der Edgar Wallace-Verfilmung „Der schwarze Abt" (1963) spielte er neben Klaus Kinski. Gemeinsam mit Heinz Rühmann stand er in "Die Ente klingelt um halb acht" (1968) vor der Kamera. In Radu Gabreas Film "Ein Mann wie EVA" (1984) spielte er neben Eva Mattes, in Margarethe von Trottas Film "Rosa Luxemburg" (1985) spielte er an der Seite von Barbara Sukowa und in „Cascadeur - Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ (1998) war er neben Heiner Lauterbach auf der Leinwand zu sehen.

Diese Liste ließe sich lange fortsetzen, denn Regnier drehte teilweise bis zu 14 Filme pro Jahr und wirkte dadurch in über 100 Kino- und Fernsehfilmen mit. Von 1973 bis 1975 hatte er mit „Mordkommission“ eine eigene TV-Serie im ZDF, in der er über 26 Folgen den Hauptkommissar Georg Wieker spielte. Neben der Schauspielerei, inszenierte Regnier Theaterstücke, schrieb Drehbücher und machte sich als Übersetzer einen Namen. Er übersetzte überwiegend französische Schriftsteller, wie z.B. Georges Simenon, Jean Cocteau, François Mauriac und Sidonie Gabrielle Colette, aber auch britische Autoren, wie z.B. William Somerset Maugham.

Regnier war darüber hinaus ein vielbeschäftigter Hörspielsprecher. Zu seinen bekanntesten Hörspielauftritten gehört die Rolle des Grafen Dracula, die er in mehreren Folgen für das Schallplattenlabel EUROPA einsprach.

In den 1980 und 1990er Jahren konzentrierte sich Regnier auf das gehobene Boulevardtheater. Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Schauspielerin Sonja Ziemann, die er 1989 heiratete, war Regnier bis ins hohe Alter regelmäßig auf Theatertourneen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Noch mit über 80 Jahren tourte er mit seinem Soloprogramm „Charles Regnier liest Oscar Wilde“ quer durch die Republik. In seiner letzten Bühnenrolle in Peter Ustinovs Stück "Endspurt", gab er 1999 einen an Bett und Rollstuhl gefesselten Greis, der die wichtigsten Ereignisse seines Lebens resümiert. In Oskar Roehlers preisgekröntem Film „Die Unberührbare“ (2000), wo er den gütigen Vater der Schriftstellerin Gisela Elsner spielt, absolvierte Regnier seinen letzten Kinoauftritt.

Seine Bedeutung als Schauspieler beschrieb die Süddeutsche Zeitung in ihrem Nachruf vom 14. 09. 2001 folgendermaßen: "Regnier hat das deutsche Theater geprägt wie wenig andere Akteure, und dem deutschen Kino eine Kontinuität verschafft, die bislang kaum wahrgenommen wird" Regnier lebte in Deutschland, Italien und in der Schweiz. Am 13. September 2001 starb er in Bad Wiessee nach einem Schlaganfall. Er wurde in Badenweiler-Lipburg bestattet.

Familie

Regnier hatte drei Brüder: Henri Regnier, der von 1962 bis 1982 Unterhaltungschef beim Norddeutschen Rundfunk war, Axel Regnier, der ebenfalls Schauspieler und Produzent beim Bayerischen Rundfunk war, sowie Georg Regnier.

Aus der ersten Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Pamela Wedekind, mit der Regnier von 1940 bis zu ihrem Tod 1986 verheiratet war, gingen drei Kinder hervor: Der Konzertgitarrist und Autor Anatol Regnier, die Schauspielerin Carola Regnier, sowie die Geigerin Adriana Schiffers (geborene Regnier).

Von 1989 bis zu seinem Tode 2001 war Regnier mit der Schauspielerin Sonja Ziemann verheiratet.

Auszeichnungen

1955 wurde Regnier mit dem Deutschen Kritikerpreis des Verbandes der deutschen Kritiker e.V. ausgezeichnet. 1989 erhielt er im Rahmen des Deutschen Filmpreises das Filmband in Gold für sein langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. Darüber hinaus war Regnier Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Zitate

Folgendes Zitat wird Regnier zugeschrieben: „Wer seine Neigungen stutzt, schafft Triebe.“

Filmografie (Auswahl)

Theater (Auswahl)

Hörspiele und Hörbücher (Auswahl)

Literatur

Anatol Regnier: Du auf deinem höchsten Dach. Tilly Wedekind und ihre Töchter. Eine Familienbiografie. Knaus, München 2003, ISBN 3813502236

siehe auch

KZ Lichtenburg: Bekannte Häftlinge

Quellen