„American Locomotive Company“ – Versionsunterschied

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1968 wird die umbenannte Alco-Products in mehrere Tochtergesellschaften aufgelöst.
1968 wird die umbenannte Alco-Products in mehrere Tochtergesellschaften aufgelöst.


== Chronik ==
== Geschichte ==
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=== Anfänge ===
=== Anfänge ===
Im Jahre 1848 wurde die American Locomotive Company als „Schenectady Engenie Manufactory“ in [[Schenectady]] gegründet und lieferte schon im ersten Jahr ihre erste [[Dampflokomotive]], genannt „Lightning“, aus; sie wurde der [[Utica & Schenectady Railway]] übergeben. Drei Jahre darauf, im Mai 1851, wurde die Firma zum ersten Mal umbenannt. Sie hieß nun „Schenectady Locomotive Works“. Nach den ersten Großaufträgen ab dem Jahre 1861, bei dem 84 Dampflokomotiven an die [[US Army]] geliefert wurden, brannten Teile des Werkes im Jahre 1866 nieder. Nach dem Wiederaufbau schloss sich die Schenectady Locomotive Works am 24. Juni 1901 mit sieben weiteren Lokomotivwerken zur '''American Locomotive Company''' (ALCo), um mit der [[Baldwin Locomotive Works]] konkurrieren zu können.
*1848 Gründung der Schenectady Engenie Manufactory in Schenectady, Lieferung der ersten [[Dampflokomotive]] („Lightning“) an die [[Utica & Schenectady Railway]].
*1851 Im Mai erfolgt die Umbenennung der Firma in Schenectady Locomotive Works.
*1861 Ein erster Großauftrag beinhaltet die Lieferung über 84 Dampflokomotiven an die [[US Army]].
*1866 Durch ein Großfeuer werden weite Teile des Werkes zerstört.
*1901 Um der starken Konkurrenz durch die [[Baldwin Locomotive Works]] zu begegnen, schließen sich die Schenectady Locomotive Works am 24. Juni mit sieben weiteren Lokomotivwerken zusammen und es entsteht die '''American Locomotive Company''' (ALCo).


=== Ausweitung der Aktivitäten ===
=== Ausweitung der Aktivitäten ===
[[Datei:1912-alco.jpg|thumb|Auch Automobile wurden hergestellt, hier ein 1912 ALCO aus der Nethercutt Collection in [[Santa Clarita]].]]
*1904 Übernahme der Kontrolle über die Locomotive & Machine Company of Montreal Ltd., die späteren [[Montreal Locomotive Works]].
Mit dem Zusammenschluss der acht Lokomotivwerke war es möglich, weitere Firmen der American Locomotive Company anzugliedern. So wurde im Jahre 1904 die Kontrolle über die Locomotive & Machine Company of Montreal Ltd., der späteren [[Montreal Locomotive Works]], übernommen. Nur ein Jahr später wurden die [[Rogers Locomotive Works]] gekauft. Neben dem Lokomotivbau, der im Jahre 1910 die 50.000. Dampflokomotive zu verzeichnen hatte, stieg die Firma 1906 in die [[Automobil]]branche ein. Unter der Lizenz eines französischen Herstellers in der amerikanischen Stadt [[Providence]] wurde zwei Jahre darauf ein erstes Automobil entwickelt und gebaut. Aus [[Rentabilität]]sgründen musste der Bau von Automobilen im Jahre 1913 aufgegeben. Dennoch zeigte sich die ALCo 1917 als die 61. größte Firma der USA. In den folgenden Jahren wurden technische Neuerungen vorangetrieben: 1924 konnte die erste auch kommerziell erfolgreiche Rangierdiesellokomotive aus der Reihe 1000 (Bo’Bo’/54,4t/300PS) gebaut werden. Dies ermöglichte den Kauf der Railway Steel Spring Company (1926) und der McIntosh & Seymour Diesel Engine Company (1929), die im Jahr zuvor die erste dieselelektrische Personenzuglokomotive der USA mit einem 900 PS-V12-Dieselmotor von [[McIntosh & Seymour Diesel Engine Company]] hergestellt hatte.
*1905 Kauf der [[Rogers Locomotive Works]]
*1906 Mit Lizenz eines französischen Herstellers erfolgt der Bau des ersten [[Automobil]]s in Providence.
*1908 ALCo entwickelt und baut ein eigenes Automobil.
*1910 Herstellung der 50.000. Dampflokomotive
*1913 Aus Rentabilitätsgründen wird der Bau von Automobilen aufgegeben.
*1917 ALCo gilt als die 61. größte Firma der USA.
*1924 Bau der ersten auch kommerziell erfolgreichen Rangierdiesellokomotive (Reihe 1000/Bo’Bo’/54,4t/300PS).
*1926 Kauf der Railway Steel Spring Company
*1928 Herstellung der ersten dieselelektrischen Personenzuglokomotive der USA mit einem 900 PS-V12-Dieselmotor von [[McIntosh & Seymour Diesel Engine Company]].
*1929 Kauf der McIntosh & Seymour Diesel Engine Company.
*1930 ALCo baut Teile für den Tunnel unter dem Hudson River zwischen New Jersey und Manhattan.
*1935 Bau der ersten beiden Stromliniendampflokomotiven der [[MILW-Klasse A|Klasse A]] der Milwaukee Road
*1936 Entwicklung und Bau fernsteuerbarer und wasserdichter Türen und Fenster für Seeschiffe
*1939 Bau der ersten dieselelektrischen Güterzug-Streckenlokomotive
*1940-45 ALCo produziert für die US-Streitkräfte 7362 Panzer, 3314 Jagdpanzer, 2300000 Geschosse aller Art, 410000 Bomben, 2574 Gewehrrahmen und schließlich 4488 Lokomotiven.
** Von 1941 bis 1945 stieg die Zahl der Angestellten von 6950 auf 15500.
** Mit der [[General Electric]] wurde vereinbart, ab 1940 nur deren elektrischen Ausrüstungen zu verwenden im Gegenzug mit einem Verzicht von GE auf den Diesellokomotivbau. 1953 beendete GE jedoch das Abkommen und baute eigene Diesellokomotiven
*1941 Baut ALCo eine der größten Dampflokomotiven der Welt, die „[[UP-Klasse 4000|Big Boy]]“/Reihe 4000/(2’D)D2’/ca.544t/7000PS.
*1944 werden 1354 Lokomotiven gebaut (Produktionsrekord).
*1945 Kauf der [[Beaumont Iron Works Company]], diese Firma produziert Ausrüstungsteile zur Erdölgewinnung.
*1948 Herstellung der 75.000. Dampflokomotive.
*1949 ALCo bekommt von der [[United States Atomic Energy Commission]] einen Großauftrag zur Produktion mit Nickel überzogener Röhren.
*1950 Produktion tausender Panzer und Flugmotorcontainer für den Koreakrieg.
*1953 Gründung der Bituminous Coal Research, Inc. um eine Kohlenstaubturbine für Lokomotiven zu entwickeln. Nach dem Bau und der Erprobung eines Prototyps wurde das Projekt aus Geldmangel gestoppt.
*Beteiligung an der Entwicklung des ersten atomgetriebenen U-Bootes der US Navy („[[USS Nautilus (SSN-571)|Nautilus]]“).
*1955 ALCo ändert seinen Namen in Alco Products, Inc.
*1956 Der neue Dieselmotor Alco 251 wird offiziell in die Produktion eingeführt und löst den Alco 244 ab.
*1957 ALCo baut für das [[Army Nuclear Power Program]] den ersten nicht experimentellen Kernreaktor (APPR-1, später umbenannt in SM-1) der USA.
*1958 ALCo baut 80 % der nach Übersee exportierten Lokomotiven.
*1962 Der dritte von ALCo hergestellte Kernreaktor geht in Betrieb. Damit ist ALCo für kurze Zeit der größte Ausrüster von Nuklearanlagen in der Welt.
*1963 Alle Aktivitäten auf dem Sektor der Nukleartechnik werden eingestellt sowie alle Entwicklungen dieser Technik an die Firmen [[Baldwin-Lima-Hamilton Corporation]], [[Blaw-Knox]] und [[Struthers-Dunn]] verkauft.
*1964 Die erste dieselhydraulische Güterzuglokomotive und die erste dieselelektrische 5500-PS-Lokomotive werden gebaut.


In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts beteiligte sich die American Locomotive Company an verschiedenen Projekten, so dem Bau des Tunnels unter dem [[Hudson River]] zwischen New Jersey und Manhattan (1930) und der Konstruktion fernsteuerbarer und wasserdichter Türen und Fenster für Seeschiffe (1936). Auch im Bereich des Lokomotivbaus wurden neue Fahrzeuge vorgestellt: im Jahre 1935 die ersten beiden Stromliniendampflokomotiven der [[MILW-Klasse A|Klasse A]] der Milwaukee Road und bei den dieselelektrischen Zügen eine Güterzug-Streckenlokomotive (1939). Im Rahmen des [[Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg|Zweiter Weltkrieg]] produzierte die Firma 7362 Panzer, 3314 Jagdpanzer, 2300000 Geschosse aller Art, 410000 Bomben, 2574 Gewehrrahmen und schließlich 4488 Lokomotiven für die US-Streitkräfte. Dazu wurde mit [[General Electric]] abgesprochen, ab 1940 nur deren elektrischen Ausrüstungen zu verwenden im Gegenzug mit einem Verzicht von GE auf den Diesellokomotivbau. 1953 beendete GE jedoch das Abkommen und baute erneut eigene Diesellokomotiven.
=== Aufkauf und Zerlegung ===
*Am 31. Dezember 1964 wird Alco Products, Inc. von der Worthington Corporation aufgekauft.
*1967 Die Studebaker Corporation fusioniert mit der Worthington Corporation zur Studebaker-Worthington, Inc., ALCo wird zur 100%igen Tochtergesellschaft.
*1968 ALCo verkauft die Alco Forge & Spring, Inc., Latrobe an die Edgewater Corporation.
* Folgende Firmenbereiche werden zu Tochterfirmen von Alco Products, Inc.:
**Alco Locomotives, Inc., Schenectady
**Alco Engines, Inc., [[Auburn (New York)|Auburn]]
**Alco Products Service, Inc., Schenectady
**Alco Spring Industries, [[Chicago Heights]]
**Finserv Computer Corp., Schenectady


[[Image:MILW 261 side angle.jpg|thumb|right|Die [[Milwaukee Road 261]], eine ALCO-4-8-4-Dampflokomotive aus dem Jahre 1944.]]
=== Das Ende der ALCO ===
Im Zuge dieses großen Unternehmungen erreichte die American Locomotive Company 1944 einen Produktionsrekord von 1354 Lokomotiven. Drei Jahre hatte man eine der größten Dampflokomotiven der Welt, die „[[UP-Klasse 4000|Big Boy]]“/Reihe 4000/(2’D)D2’/ca.544t/7000PS, gebaut. Die zweite Hälfte der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch den Kauf der [[Beaumont Iron Works Company]] (1945), die Ausrüstungsteile zur Erdölgewinnung produzierte, und die Herstellung der 75.000. Dampflokomotive (1948) geprägt. Zudem erhielt das Unternehmen 1949 von der [[United States Atomic Energy Commission]] einen Großauftrag zur Produktion mit Nickel überzogener Röhren. Wie schon im zweiten Weltkrieg unterstützte die Firma [[Koreakrieg]] das Militär mit der Produktion tausender Panzer und Flugmotorcontainer, 1953 beteiligte man sich an der Entwicklung des ersten atomgetriebenen U-Bootes der US Navy („[[USS Nautilus (SSN-571)|Nautilus]]“). Im gleichen Jahr wurde die Bituminous Coal Research gegründet, Inc. um eine Kohlenstaubturbine für Lokomotiven zu entwickeln. Nach dem Bau und der Erprobung eines Prototyps wurde das Projekt jedoch aus Geldmangel gestoppt.
*1969 Alco Products, Inc. beendet die Produktion von [[Diesellokomotive]]n für die USA und verkauft die Lizenzrechte (nicht für die Dieselmotoren) an die [[Montreal Locomotive Works]].

*1970 Die Studebaker-Worthington, Inc. verkauft am 1. Februar die Alco Engines, Inc. an die [[White Motor Company]]. Dieses Unternehmen gründet damit die White Industrial Power Inc. Die eigentliche Firma ALCo existiert seit diesem Tag nicht mehr. Der Firmenname wird nicht mehr verwendet und das Stammwerk in Schenectady wird geschlossen.
Die zweite Hälfte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts war durch Neuerungen geprägt. Nicht nur wurde der Name der Firma 1955 von ALCo in Alco Products, Inc. geändet und im Jahr darauf der neue Dieselmotor Alco 251 als Ersatz für den Alco 244 offiziell in die Produktion eingeführt, sondern 1957 im Rahmen des [[Army Nuclear Power Program]] der ersten nicht experimentelle Kernreaktor der USA (APPR-1, später umbenannt in SM-1) gebaut. Mit dem Bau des dritten hergestellten Kernreaktors im Jahre 1962 war die Firma für kurze Zeit der größte Ausrüster von Nuklearanlagen in der Welt, bevor 1963 alle Aktivitäten auf dem Sektor der Nukleartechnik eingestellt sowie alle Entwicklungen dieser Technik an die Firmen [[Baldwin-Lima-Hamilton Corporation]], [[Blaw-Knox]] und [[Struthers-Dunn]] verkauft wurden. Im Bau von Lokomotiven für den Export konnte die Marktführung behauptet werden, so stellte das 1958 Unternehmen 80 % der nach Übersee exportierten Lokomotiven her. Zudem konnten 1964 die erste dieselhydraulische Güterzuglokomotive und die erste dieselelektrische 5500-PS-Lokomotive werden gebaut.
*1977 Die britische [[General Electric Company]] Ltd. kauft die White Industrial Power Inc. und ändert deren Namen in Alco Power Inc.

*1979 Alco Power Inc. erhält einen Auftrag aus Brasilien zum Bau und Lieferung von 74 Dieselmotoren.
=== Aufkauf, Zerlegung und Ende des Unternehmens ===
*1984 Die kanadische Firma [[Bombardier]] kauft die Alco Power Inc. inklusive der Motorenlizenzen und nennt sie in Auburn Technology um. Diese stellt heute hauptsächlich Mess- und Prüfgeräte her.
[[Datei:20070420-Korinthos-9106.JPG|thumb|Die Diesellokomotive ALCo DL537 der Hellenic Railways Organization (OSE) in [[Korinth]], 2007.]]
Dennoch wurde am 31. Dezember 1964 Alco Products, Inc. von der Worthington Corporation aufgekauft, die selbst drei Jahre darauf mit der Studebaker Corporation zur Studebaker-Worthington, Inc. fusionierte, woraufhin die American Locomotive Company zur 100%igen Tochtergesellschaft wurde. Im folgenden Jahr war das Unternehmen gezwungen, den Bereich der Alco Forge & Spring, Inc., Latrobe an die Edgewater Corporation zu verkaufen und die eigene Produktion auf die Tochterfirmen Alco Locomotives, Inc., Schenectady; Alco Engines, Inc., [[Auburn (New York)|Auburn]]; Alco Products Service, Inc., Schenectady; Alco Spring Industries, [[Chicago Heights]] und Finserv Computer Corp., Schenectady zu übertragen. 1969 beendete Alco Products, Inc. die Produktion von [[Diesellokomotive]]n für die USA und verkauft die Lizenzrechte (nicht für die Dieselmotoren) an die [[Montreal Locomotive Works]]. Am 1. Februar des Folgejahr verkaufte die Studebaker-Worthington, Inc. das Unternehmen an die [[White Motor Company]], das damit die White Industrial Power Inc. gegründete. Der Firmenname der American Locomotive Company wurde nicht mehr verwendet und auch das Stammwerk in Schenectady geschlossen. Erst als 1977 die britische [[General Electric Company]] Ltd. die White Industrial Power Inc. kauft, ändert sie deren Namen in einen Namen, der auf das Unternehmen zurückverweist: Alco Power Inc. Diese erhielt 1979 einen Auftrag aus Brasilien zum Bau und Lieferung von 74 Dieselmotoren, wurde allerdings fünf Jahre danach von der kanadischen Firma [[Bombardier]] inklusive der Motorenlizenzen aufgekauft und erneut umbenannt. Die nun Auburn Technology genannte Firma stellt heute hauptsächlich Mess- und Prüfgeräte her.

== Weblinks ==
{{commonscat|ALCO locomotives|ALCo-Lokomotiven}}
{{commonscat|ALCO vehicles|ALCo-Automobile}}
* [http://alcoworld.railfan.net/specindx.htm Zur Lokomotiven der American Locomotive Company (englisch)]
* [http://www.vanderbiltcupraces.com/index.php/cars/car/alco_8_1909 Zur Geschichte des Automobilbaus der American Locomotive Company (englisch)]


[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Vereinigte Staaten)]]

Version vom 2. Dezember 2010, 18:07 Uhr

American Locomotive Company

Logo von ALCO
RechtsformCompany
Gründung1901
Auflösung1984
AuflösungsgrundZerschlagung und Verkauf
SitzSchenectady, Vereinigte Staaten USA
BrancheMaschinenbau, Kernenergie

Die American Locomotive Company (ALCo) war ein US-amerikanisches Unternehmen des Lokomotiv- und Maschinenbaues und später auch der Rüstungsindustrie und der Kernenergieindustrie. Sie entstand 1901 aus dem Zusammenschluss von sieben Dampflokomotiven-Herstellern mit den Schenectady Locomotive Works in Schenectady, New York, Vereinigte Staaten.

Diese sieben Lokomotivbauer waren:

Die ALCO waren der zweitgrößte Dampflokomotivbauer der Welt und produzierten über 75.000 Lokomotiven, von denen allein 63% in Schenectady gebaut wurden. 1964 wurde ALCO von der Worthington Corporation aufgekauft. 1968 wird die umbenannte Alco-Products in mehrere Tochtergesellschaften aufgelöst.

Geschichte

Anfänge

Im Jahre 1848 wurde die American Locomotive Company als „Schenectady Engenie Manufactory“ in Schenectady gegründet und lieferte schon im ersten Jahr ihre erste Dampflokomotive, genannt „Lightning“, aus; sie wurde der Utica & Schenectady Railway übergeben. Drei Jahre darauf, im Mai 1851, wurde die Firma zum ersten Mal umbenannt. Sie hieß nun „Schenectady Locomotive Works“. Nach den ersten Großaufträgen ab dem Jahre 1861, bei dem 84 Dampflokomotiven an die US Army geliefert wurden, brannten Teile des Werkes im Jahre 1866 nieder. Nach dem Wiederaufbau schloss sich die Schenectady Locomotive Works am 24. Juni 1901 mit sieben weiteren Lokomotivwerken zur American Locomotive Company (ALCo), um mit der Baldwin Locomotive Works konkurrieren zu können.

Ausweitung der Aktivitäten

Auch Automobile wurden hergestellt, hier ein 1912 ALCO aus der Nethercutt Collection in Santa Clarita.

Mit dem Zusammenschluss der acht Lokomotivwerke war es möglich, weitere Firmen der American Locomotive Company anzugliedern. So wurde im Jahre 1904 die Kontrolle über die Locomotive & Machine Company of Montreal Ltd., der späteren Montreal Locomotive Works, übernommen. Nur ein Jahr später wurden die Rogers Locomotive Works gekauft. Neben dem Lokomotivbau, der im Jahre 1910 die 50.000. Dampflokomotive zu verzeichnen hatte, stieg die Firma 1906 in die Automobilbranche ein. Unter der Lizenz eines französischen Herstellers in der amerikanischen Stadt Providence wurde zwei Jahre darauf ein erstes Automobil entwickelt und gebaut. Aus Rentabilitätsgründen musste der Bau von Automobilen im Jahre 1913 aufgegeben. Dennoch zeigte sich die ALCo 1917 als die 61. größte Firma der USA. In den folgenden Jahren wurden technische Neuerungen vorangetrieben: 1924 konnte die erste auch kommerziell erfolgreiche Rangierdiesellokomotive aus der Reihe 1000 (Bo’Bo’/54,4t/300PS) gebaut werden. Dies ermöglichte den Kauf der Railway Steel Spring Company (1926) und der McIntosh & Seymour Diesel Engine Company (1929), die im Jahr zuvor die erste dieselelektrische Personenzuglokomotive der USA mit einem 900 PS-V12-Dieselmotor von McIntosh & Seymour Diesel Engine Company hergestellt hatte.

In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts beteiligte sich die American Locomotive Company an verschiedenen Projekten, so dem Bau des Tunnels unter dem Hudson River zwischen New Jersey und Manhattan (1930) und der Konstruktion fernsteuerbarer und wasserdichter Türen und Fenster für Seeschiffe (1936). Auch im Bereich des Lokomotivbaus wurden neue Fahrzeuge vorgestellt: im Jahre 1935 die ersten beiden Stromliniendampflokomotiven der Klasse A der Milwaukee Road und bei den dieselelektrischen Zügen eine Güterzug-Streckenlokomotive (1939). Im Rahmen des Zweiter Weltkrieg produzierte die Firma 7362 Panzer, 3314 Jagdpanzer, 2300000 Geschosse aller Art, 410000 Bomben, 2574 Gewehrrahmen und schließlich 4488 Lokomotiven für die US-Streitkräfte. Dazu wurde mit General Electric abgesprochen, ab 1940 nur deren elektrischen Ausrüstungen zu verwenden im Gegenzug mit einem Verzicht von GE auf den Diesellokomotivbau. 1953 beendete GE jedoch das Abkommen und baute erneut eigene Diesellokomotiven.

Die Milwaukee Road 261, eine ALCO-4-8-4-Dampflokomotive aus dem Jahre 1944.

Im Zuge dieses großen Unternehmungen erreichte die American Locomotive Company 1944 einen Produktionsrekord von 1354 Lokomotiven. Drei Jahre hatte man eine der größten Dampflokomotiven der Welt, die „Big Boy“/Reihe 4000/(2’D)D2’/ca.544t/7000PS, gebaut. Die zweite Hälfte der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren durch den Kauf der Beaumont Iron Works Company (1945), die Ausrüstungsteile zur Erdölgewinnung produzierte, und die Herstellung der 75.000. Dampflokomotive (1948) geprägt. Zudem erhielt das Unternehmen 1949 von der United States Atomic Energy Commission einen Großauftrag zur Produktion mit Nickel überzogener Röhren. Wie schon im zweiten Weltkrieg unterstützte die Firma Koreakrieg das Militär mit der Produktion tausender Panzer und Flugmotorcontainer, 1953 beteiligte man sich an der Entwicklung des ersten atomgetriebenen U-Bootes der US Navy („Nautilus“). Im gleichen Jahr wurde die Bituminous Coal Research gegründet, Inc. um eine Kohlenstaubturbine für Lokomotiven zu entwickeln. Nach dem Bau und der Erprobung eines Prototyps wurde das Projekt jedoch aus Geldmangel gestoppt.

Die zweite Hälfte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts war durch Neuerungen geprägt. Nicht nur wurde der Name der Firma 1955 von ALCo in Alco Products, Inc. geändet und im Jahr darauf der neue Dieselmotor Alco 251 als Ersatz für den Alco 244 offiziell in die Produktion eingeführt, sondern 1957 im Rahmen des Army Nuclear Power Program der ersten nicht experimentelle Kernreaktor der USA (APPR-1, später umbenannt in SM-1) gebaut. Mit dem Bau des dritten hergestellten Kernreaktors im Jahre 1962 war die Firma für kurze Zeit der größte Ausrüster von Nuklearanlagen in der Welt, bevor 1963 alle Aktivitäten auf dem Sektor der Nukleartechnik eingestellt sowie alle Entwicklungen dieser Technik an die Firmen Baldwin-Lima-Hamilton Corporation, Blaw-Knox und Struthers-Dunn verkauft wurden. Im Bau von Lokomotiven für den Export konnte die Marktführung behauptet werden, so stellte das 1958 Unternehmen 80 % der nach Übersee exportierten Lokomotiven her. Zudem konnten 1964 die erste dieselhydraulische Güterzuglokomotive und die erste dieselelektrische 5500-PS-Lokomotive werden gebaut.

Aufkauf, Zerlegung und Ende des Unternehmens

Die Diesellokomotive ALCo DL537 der Hellenic Railways Organization (OSE) in Korinth, 2007.

Dennoch wurde am 31. Dezember 1964 Alco Products, Inc. von der Worthington Corporation aufgekauft, die selbst drei Jahre darauf mit der Studebaker Corporation zur Studebaker-Worthington, Inc. fusionierte, woraufhin die American Locomotive Company zur 100%igen Tochtergesellschaft wurde. Im folgenden Jahr war das Unternehmen gezwungen, den Bereich der Alco Forge & Spring, Inc., Latrobe an die Edgewater Corporation zu verkaufen und die eigene Produktion auf die Tochterfirmen Alco Locomotives, Inc., Schenectady; Alco Engines, Inc., Auburn; Alco Products Service, Inc., Schenectady; Alco Spring Industries, Chicago Heights und Finserv Computer Corp., Schenectady zu übertragen. 1969 beendete Alco Products, Inc. die Produktion von Diesellokomotiven für die USA und verkauft die Lizenzrechte (nicht für die Dieselmotoren) an die Montreal Locomotive Works. Am 1. Februar des Folgejahr verkaufte die Studebaker-Worthington, Inc. das Unternehmen an die White Motor Company, das damit die White Industrial Power Inc. gegründete. Der Firmenname der American Locomotive Company wurde nicht mehr verwendet und auch das Stammwerk in Schenectady geschlossen. Erst als 1977 die britische General Electric Company Ltd. die White Industrial Power Inc. kauft, ändert sie deren Namen in einen Namen, der auf das Unternehmen zurückverweist: Alco Power Inc. Diese erhielt 1979 einen Auftrag aus Brasilien zum Bau und Lieferung von 74 Dieselmotoren, wurde allerdings fünf Jahre danach von der kanadischen Firma Bombardier inklusive der Motorenlizenzen aufgekauft und erneut umbenannt. Die nun Auburn Technology genannte Firma stellt heute hauptsächlich Mess- und Prüfgeräte her.

Commons: ALCo-Lokomotiven – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: ALCo-Automobile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien