„Äquivalenzstereofonie“ – Versionsunterschied

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*RAI (Radio Italia, Italienischer Rundfunk), Mikrofonwinkel 100°, Achsenwinkel 93°, Mikrofonbasis 21 cm.
*RAI (Radio Italia, Italienischer Rundfunk), Mikrofonwinkel 100°, Achsenwinkel 93°, Mikrofonbasis 21 cm.
*DIN (Deutscher Industrie Normenausschuss), Mikrofonwinkel 90°, Achsenwinkel 101°, Mikrofonbasis 20 cm.
*DIN (Deutscher Industrie Normenausschuss), Mikrofonwinkel 90°, Achsenwinkel 101°, Mikrofonbasis 20 cm.

Einen Sonderfall der Äquivalenzstereofonie ist die Kombination von [[Laufzeitstereofonie]] und [[Intensitätsstereofonie]] mit einer Mikrofonierung am gleichen Ort:

in der Mitte zwischen zwei Mikrofonen (mit Kugelcharakteristik, Abstand ca. 30 cm), die eine laufzeitdifferenzierte Aufnahme ermöglichen, befinden sich zwei Mikrofone (mit Nierencharakteristik), die in strenger "x/y-Anordnung"(für Intensitätsstereofonie) eingerichtet sind. Die vier Mikrofone sind auf einer gemeinsamen "Schiene" befestigt (Kraglund-Anordnung). Die beiden Stereo-Signalpaare werden entweder einem Vierkanal-Aufnahmegerät oder einem [[Mischpult]] zugeführt. Die Laufzeitsignale und die Intensitätssignale können hier in beliebigem Verhältnis gemischt werden (was bei Anordnungen wie OERT, NOS, etc. so nicht möglich ist). Diese Form der Mikrofonierung hat sich besonders in Situationen bewährt, wo die akustischen Verhältnisse des Aufnahmeortes unbekannt oder unübersichtlich sind.


== Unterschiede ==
== Unterschiede ==

Version vom 19. August 2010, 22:23 Uhr

Äquivalenzstereofonie oder gemischte Stereofonie ist ein bestimmtes Aufnahmeverfahren bei der Mikrofonierung zur Lautsprecherstereofonie. Bei dieser Methode werden gleichsinnige und frequenzneutrale Interchannel-Pegeldifferenzen ∆ L und gleichzeitig die Interchannel-Laufzeitdifferenzen ∆ t in einem Hauptmikrofonsystem verwendet. Das Wort Äquivalenz kommt hier von der gemeinsamen addierenden Wirkung von Laufzeit- und Pegelunterschied zur Auswanderung von Phantomschallquellen aus der Lautsprechermitte. Die erzeugten Schalldruckunterschiede (Pegeldifferenzen) folgen dem Abstandsgesetz mit 1/r.

Mikrofone/Mikrofonierung

Allen Mikrofonierungen ist gemeinsam, dass üblicherweise zwei Kleinmembran-Kondensatormikrofone mit Nierencharakteristik in einer Ebene verwendet werden. Je nach System werden dabei verschiedene Winkel zwischen den Mikrofonen (Achsenwinkel) und Abstände zwischen den Mikrofonen (Mikrofonbasis) verwendet. Der Aufnahmebereich ist i. d. R. kleiner als der Achsenwinkel (Ausnahme: EBS-Mikrofonierung: beide Winkel sind gleich).

Die Winkelstellung ermöglicht die Lokalisation der Richtung der Phantomschallquellen durch Pegeldifferenzen auf der Stereobasis der Lautsprecher, die Mikrofonbasis vermittelt durch Laufzeituterschiede der Signale den Raumeindruck. Je nach Mikrofonierung steht die Lokalisationsschärfe oder die Räumlichkeitsempfindung eines Schallereignisses im Vordergrund.

Zur Äquivalenzstereofonie werden in Einzelfällen auch andere Richtcharakteristiken als die Niere verwendet.

Bekannte Mikrofonierungen sind: (Mikrofonbasis = Abstand zwischen den Mikrofonmembranen)

  • ORTF (Office de Radiodiffusion Télévision Française, Französischer Rundfunk), Achsenwinkel 110°, Aufnahmewinkel 96°, Mikrofonbasis 17 cm. Achsenwinkel = voller Winkel zwischen den Mikrofonachsen.
  • NOS (Nederlandse Omroep Stichting, Niederländischer Rundfunk), Achsenwinkel 90°, Achsenwinkel 81°, Mikrofonbasis 30 cm.
  • EBS Mikrofonwinkel 90°, Achsenwinkel 90° (!), Mikrofonbasis 25 cm.
  • RAI (Radio Italia, Italienischer Rundfunk), Mikrofonwinkel 100°, Achsenwinkel 93°, Mikrofonbasis 21 cm.
  • DIN (Deutscher Industrie Normenausschuss), Mikrofonwinkel 90°, Achsenwinkel 101°, Mikrofonbasis 20 cm.

Einen Sonderfall der Äquivalenzstereofonie ist die Kombination von Laufzeitstereofonie und Intensitätsstereofonie mit einer Mikrofonierung am gleichen Ort:

in der Mitte zwischen zwei Mikrofonen (mit Kugelcharakteristik, Abstand ca. 30 cm), die eine laufzeitdifferenzierte Aufnahme ermöglichen, befinden sich zwei Mikrofone (mit Nierencharakteristik), die in strenger "x/y-Anordnung"(für Intensitätsstereofonie) eingerichtet sind. Die vier Mikrofone sind auf einer gemeinsamen "Schiene" befestigt (Kraglund-Anordnung). Die beiden Stereo-Signalpaare werden entweder einem Vierkanal-Aufnahmegerät oder einem Mischpult zugeführt. Die Laufzeitsignale und die Intensitätssignale können hier in beliebigem Verhältnis gemischt werden (was bei Anordnungen wie OERT, NOS, etc. so nicht möglich ist). Diese Form der Mikrofonierung hat sich besonders in Situationen bewährt, wo die akustischen Verhältnisse des Aufnahmeortes unbekannt oder unübersichtlich sind.

Unterschiede

Das Wort Lautsprecherstereofonie dient zur Unterscheidung gegenüber der Kopfhörerstereofonie, zu der ja eine Kunstkopfmikrofonanordnung zur Aufnahme und Kopfhörer zur Wiedergabe gehören. Die früheren unklaren Bezeichnungen von raumbezogener und kopfbezogener Stereofonie sollten vermieden werden, weil letztendlich immer der Kopf mit den Ohren zum Hören benötigt wird, also „kopfbezogen ist“.

Zur Theorie der Äquivalenzstereofonie, insbesondere der Erzeugung der Lautsprechersignale und auch zum Aufnahmebereich dieses Hauptmikrofonsystems, siehe bei den Weblinks dieses Artikels. Das Verwenden dieser Signaldifferenzen wird mit Äquivalenz bezeichnet.

Eine Tonaufnahme mit einem Hauptmikrofonsystem wird häufig noch durch Stützmikrofone und Raummikrofone ergänzt.

Literatur

  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage, Carl Hanser Verlag, Leipzig, 2006, ISBN 3-446-40198-9
  • Thomas Görne: Mikrofone in Theorie und Praxis. 8. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 2007, ISBN 978-3-89576-189-8

Siehe auch

Intensitätsstereofonie | Laufzeitstereofonie | ORTF-Stereosystem | NOS-Stereosystem | Interchannel | Lokalisation (Akustik) | Abstandsgesetz | Stützmikrofon | Kunstkopf | binaural | Druckmikrofon | Druckgradientenmikrofon | Mikrofon | Stereo | Aufnahmebereich | Achsenwinkel | Hörereignisrichtung | Hörbedingungen | Mikrofonbasis | Äquivalenz (Tontechnik) | Mikrofonierung