Otto Planetta

Otto Planetta

Otto Planetta (* 2. August 1899 in Wischau, Südmähren; † 31. Juli 1934 in Wien) war ein österreichischer Nationalsozialist und Attentäter im Verlauf des Juliputsches 1934.

Biographie

Leben bis 1934

Planetta war gelernter Handelsangestellter, katholischer Konfession.

1916 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst in der k.u.k. Armee. Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns ging er zur Volkswehr, danach zur Gendarmerie sowie zum Bundesheer. Sein letzter militärischer Dienstgrad war der eines Stabswachtmeisters.

1930 trat Planetta der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 300.772)[1] und gründete mit Fridolin Glass und Franz Holzweber den „Deutschen Soldatenbund zur Erfassung der Nationalsozialisten im österreichischen Bundesheer“. Als Arbeitsloser war er später führend an der Aufstellung der SS-Standarte 89 (später SS-Standarte 89 „Holzweber“) beteiligt.

Juliputsch 1934

Zur Zeit des Juliputsches war Planetta verheiratet und kinderlos. Seinen Hauptwohnsitz hatte er zum Zeitpunkt des Juliputsches in der Laxenburger Straße im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten.

Zu Beginn des Juliputsches gab Planetta am 25. Juli 1934 einen der beiden tödlichen Schüsse auf den damaligen österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ab.[2]

Bereits kurz nach dem seiner Verhaftung wurden er und sein Mittäter Franz Holzweber durch ein Militärgericht zum „Tode durch den Strang“ verurteilt und am 31. Juli im Wiener Landesgericht durch den Scharfrichter Johann Lang am Würgegalgen hingerichtet. Auf Anweisung des Gerichtes wurde Planetta als Zweiter gehängt. Die Leichen wurden nicht den Angehörigen übergeben, sondern in der Feuerhalle Simmering eingeäschert. Planettas Asche wurde später auf dem Dornbacher Friedhof (Gruppe 13, Reihe 3, Nr. 33) bestattet.

Glorifizierung im NS-Staat

Nach dem „Anschluss Österreichs“ 1938 wurde Planetta zum „Ostmärkischen Freiheitshelden“ hochstilisiert. Es wurden zahlreiche Straßen in „Großdeutschland“ nach Planetta benannt, so die Gemmrigheimer Straße in Zuffenhausen und in Dresden die Habsburgerstraße. Der Parhamerplatz in Wien-Hernals[3], der heutige Maria- und Rudolf-Fischer-Hof in Wien-Favoriten, die Pfarrgasse in Baden bei Wien[4] sowie studentische Kameradschaften wurden nach ihm benannt (etwa die Burschenschaften Bruna Sudetia Wien und Rhenania München[5]).

Siehe auch

Literatur (Auswahl)

  • Walter Kleindel unter Mitarbeit von Hans Veigl: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild. Namen, Daten, Fakten. Kremayr & Scheriau, Wien 1987, ISBN 3-218-00455-1.
  • Robert Berger (Red.), Peter Krause, Gottfried Stangler: Gaudeamus igitur. Studentisches Leben einst und jetzt. Schallaburg, 28. Mai bis 18. Oktober 1992. Ausstellungskatalog. Katalog des Niederösterreichischen Landesmuseums, Band N.F. 296, ZDB-ID 968582-0. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2, Kulturabteilung, Wien 1992, ISBN 3-85460-063-1.
Commons: Otto Planetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/15820042
  2. Dollfuß-Mord: Der zweite Attentäter. In: Kurier. 21. Dezember 2014, abgerufen am 4. Oktober 2017.
  3. Planettaplatz (17) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  4. Julius Böheimer: Straßen & Gassen in Baden bei Wien. Lexikon der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Stege, Brücken. Grasl, Baden 1997, ISBN 3-85098-236-X, S. 86.
  5. Bernhard Grün: „Wahrhaft, wehrhaft!“. Die Münchener Wehrschaft Palaio-Germania und die Kameradschaft ‚Feldherrnhalle‘ an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Einst und Jetzt Sonderdruck Band 68 (2023), S. 209