Internationale Filmfestspiele Berlin 1977

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1977 fanden vom 24. Juni bis zum 5. Juli 1977 statt. Die Berlinale 1977 war die erste Berlinale ohne den Gründerdirektor Alfred Bauer, der 1976 in den Altersruhestand gegangen war. Wolf Donner, ein Filmjournalist, wurde sein Nachfolger.

Die Festspiele

Burt Reynolds

Wolf Donner öffnete in seinem ersten Jahr die Filmmesse dem Publikum und zeigte Filme in einer neu geschaffenen Reihe mit dem Titel Informationsschau. Es gab außerdem eine Werkschau des DDR-Regisseurs Konrad Wolf und eine Retrospektive mit Filmen von Ula Stöckl. Die Berlinale wurde im Zoo Palast mit der amerikanischen Komödie Nickelodeon von Peter Bogdanovich eröffnet. Die Hauptrollen spielten Ryan O’Neal und Burt Reynolds.

Die sehr beliebte Retrospektive wurde 1977 erstmals von der Stiftung Deutsche Kinemathek übernommen. Die erste Retrospektive der Kinemathek war 1977 den Filmen von Marlene Dietrich gewidmet.

Für große Aufregung sorgte die Uraufführung des Dokumentarfilms Hitler – Eine Karriere. Der Film von Joachim Fest und Christian Herrendoerfer wurde äußerst kontrovers aufgenommen und diskutiert. Die Uraufführung fand als Sondervorführung außerhalb des Wettbewerbes statt.

Hans-Christoph Blumenberg am 8. Juli 1977 in der Zeit über das erste Festival des neuen Leiters Wolf Donner: „Donners Sommerfest, das zwei Wochen lang auch optisch die Berliner City beherrschte, war trotz mancher Durststrecken eine gelungene Sache, auch wenn filmische Höhepunkte (mit ganz wenigen Ausnahmen) ausblieben. Aber auch jene Peinlichkeiten, mit denen das Festival von Cannes in diesem Jahr seine Besucher schockierte, kamen in Berlin nicht vor. Selbst mißglückte Filme wie die beiden spanischen Wettbewerbsbeiträge waren gerade in ihrem Scheitern interessant genug, um sie einem internationalen Publikum zumuten zu können.“[1]

Wettbewerb

Folgende Filme wurden auf der Berlinale 1977 im Wettbewerb gezeigt:

FilmtitelRegisseurProduktionslandDarsteller (Auswahl)
AufstiegLarissa SchepitkoSowjetunion
Basar der WunderNelson Pereira dos SantosBrasilien
CyklopHristo HristovBulgarien
Don’s PartyBruce BeresfordAustralien
Der EinsiedlerJuan EstelrichSpanien, FrankreichFernando Fernán Gómez
Die Eroberung der ZitadelleBernhard WickiDeutschlandIvan Desny, Dieter Kirchlechner
Das fünfte SiegelZoltán FábriUngarn
Grete MindeHeidi GenéeÖsterreich, DeutschlandKaterina Jacob, Hannelore Elsner, Tilo Prückner
Die Katze kennt den MörderRobert BentonUSAArt Carney, Lily Tomlin
Mama, ich lebeKonrad WolfDDR, SowjetunionPeter Prager, Uwe Zerbe, Eberhard Kirchberg
Der Mann, der die Frauen liebteFrançois TruffautFrankreichCharles Denner, Brigitte Fossey
Die MaurerJorge FonsMexiko
Eine merkwürdige RollePál SándorUngarn
NickelodeonPeter BogdanovichGroßbritannien, USARyan O’Neal, Burt Reynolds, Tatum O’Neal
Schwarzer HaufenManuel Gutiérrez AragónSpanienÁngela Molina
Schweine mit FlügelnPaolo PietrangeliItalien
Ein sentimentaler RomanIgor MaslennikowSowjetunion
Ein Tag für meine LiebeJuraj HerzTschechoslowakeiEva Sitta
Der Teufel möglicherweiseRobert BressonFrankreich
Die Vertreibung aus dem ParadiesNiklaus SchillingDeutschlandHerb Andress, Elke Haltaufderheide
Vdovstvo Karoline ZaslerMatjaž KlopčičJugoslawien
Zwischen den ZeilenJoan Micklin SilverUSAJohn Heard, Lindsay Crouse, Jeff Goldblum

Internationale Jury

Jury-Präsidentin war die Schauspielerin Senta Berger. Sie stand folgender Jury vor: Ellen Burstyn (USA), Rainer Werner Fassbinder (Deutschland), Derek Malcolm (Großbritannien) Andrei Michalkow-Kontschalowski (UdSSR), Basilio Martín Patino (Spanien), Ousmane Sembène (Senegal), Humberto Solás (Kuba) und Hélene Vager (Frankreich).

Preisträger

Weitere Preise

Literatur

Einzelnachweise

  1. Das Jahr des Teufels. In: Die Zeit, Nr. 29/1977.