„Schönburgische Herrschaften“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 67:Zeile 67:
Die '''Ämter Penig und Rochsburg''' waren von den [[Wettiner]]n im 13. Jahrhundert an die Burggrafen von [[Altenburg]] verlehnt. Nach dem Aussterben der Altenburger Burggrafen im Mannesstamme, wurden die beiden Ämter im 15. Jahrhundert an die Burggrafen von [[Leisnig]] verlehnt. 1543 bzw. 1548 kamen sie als Tausch an das Haus Schönburg. Kursachsen behielt die Oberherrschaft über beide Gebiete. Sie gehörten seit der [[Leipziger Teilung]] 1485 zur [[Albertiner|albertinischen]] Linie der Wettiner.
Die '''Ämter Penig und Rochsburg''' waren von den [[Wettiner]]n im 13. Jahrhundert an die Burggrafen von [[Altenburg]] verlehnt. Nach dem Aussterben der Altenburger Burggrafen im Mannesstamme, wurden die beiden Ämter im 15. Jahrhundert an die Burggrafen von [[Leisnig]] verlehnt. 1543 bzw. 1548 kamen sie als Tausch an das Haus Schönburg. Kursachsen behielt die Oberherrschaft über beide Gebiete. Sie gehörten seit der [[Leipziger Teilung]] 1485 zur [[Albertiner|albertinischen]] Linie der Wettiner.
Die '''Ämter Wechselburg und Remse''' haben ihren Ursprung in geistlichen Herrschaften. Das Amt [[Wechselburg]] war im Besitz des 1168 geweihten Chorherrensitfts und wurde 1278 dem Deutschen Orden übergeben. Nach der Einführung der [[Reformation]] wurde das Amt 1541 säkularisiert und als kursächsisches Lehen den Schönburgern übergeben. Das Amt [[Remse]] war im Besitz des Klosters Remse unter schönburgischer Hoheit. 1533 fiel es an den [[Ernestiner|ernestinischen]] Kurfürsten und wurde 1543 schönburgisches Amt unter kursächsischer Hoheit.
Die '''Ämter Wechselburg und Remse''' haben ihren Ursprung in geistlichen Herrschaften. Das Amt [[Wechselburg]] war im Besitz des 1168 geweihten Chorherrensitfts und wurde 1278 dem Deutschen Orden übergeben. Nach der Einführung der [[Reformation]] wurde das Amt 1541 säkularisiert und als kursächsisches Lehen den Schönburgern übergeben. Das Amt [[Remse]] war im Besitz des Klosters Remse unter schönburgischer Hoheit. 1533 fiel es an den [[Ernestiner|ernestinischen]] Kurfürsten und wurde 1543 schönburgisches Amt unter kursächsischer Hoheit.

== Herrschaften und zugehörige Orte ==

=== Schönburgische Rezessherschaften (reichsunmittelbar bis 1740) ===

'''Herrschaft Schönburg-Hartenstein (Obere Grafschaft: 1406 bis 1559 schönburgisch)'''

Anmerkung: nach dem Verkauf an den sächsischen Kurfürsten wurde aus der oberen Grafschaft das kurfürstliche [[Amt Crottendorf]] gebildet.

* die Bergstadt [[Oberwiesenthal]] (Neustadt Wiesenthal, gegründet 1526) mit ihrem heutigen Ortsteil [[Unterwiesenthal]] (Alt Wiesenthal)
* die heutigen Ortsteile [[Neudorf (Sehmatal)|Neudorf]] (damals Kratzdorf genannt) und [[Kretscham-Rothensehma]] der Gemeinde [[Sehmatal]]
* die Gemeinde [[Crottendorf]] ohne seinen heutigen Ortsteil [[Walthersdorf]]
* die Bergstadt [[Scheibenberg]] (gegründet 1522) mit ihrem heutigen Ortsteil [[Oberscheibe]]
* die heutigen Markersbacher Gemeindeteile [[Mittweida (Markersbach)]] und [[Obermittweida]] der Gemeinde [[Raschau-Markersbach]]
* der heutige [[Schwarzenberg/Erzgeb.|Schwarzenberger]] Ortsteil Groß-[[Pöhla]]
* die Stadt [[Elterlein]] mit den Gemeindeteilen Brünlas und Burgstädtel ohne ihre heutigen Ortsteile (gehörte nach 1590 zum [[Amt Grünhain]])

'''Herrschaft Schönburg-Hartenstein (Niedere Grafschaft: 1406 bis 1878 schönburgisch)'''

* ''Orte um die Hauptstadt Lößnitz:''
** die Bergstadt [[Lößnitz (Erzgebirge)|Lößnitz]] und folgende ihrer heutigen Ortsteile: [[Niederlößnitz (Lößnitz)|Niederlößnitz]], [[Affalter| Ober- und Niederaffalter]], Grüna ( 1528 gegr.) und [[Streitwald (Lößnitz)|Streitwald]] (im 17. Jh. gegr.)
** die heutigen Ortsteile der Stadt [[Aue (Sachsen)|Aue]]: [[Alberoda]] mit dem [[Edelhof Alberoda|Edelhof]] und [[Niederpfannenstiel]] (im 17.Jh. gegr.)
** der heutige Ortsteil [[Oberpfannenstiel]] der Gemeinde [[Bernsbach]]) (im 17. Jahrhundert gegr.)
** ein Teil des heutigen Ortsteils [[Lenkersdorf]] der Bergstadt [[Zwönitz]] (der andere Teil gehörte ab 1312 zum [[Amt Grünhain]])
** die Wüstungen Kempfersgrün (zwischen Gablenz, Beutha und Grüna), [[Sebottendorf (Wüstung)|Sebottendorf]] (zwischen Lößnitz, Raum und Grüna) und Hohenbrünn (zwischen Lößnitz und Grünhain)

* ''Orte um die [[Schloss Hartenstein|Burg Hartenstein]]:''
** die [[Schloss Hartenstein|Burg Hartenstein]] und die später zu ihren Füßen entstandene Stadt [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]] (1378 die erste urkundliche Erwähnung) mit ihren heutigen Ortsteilen [[Thierfeld]] und [[Zschocken]] (anteilig)
** die heutigen Ortsteile [[Beutha]] und [[Raum (Stollberg)|Raum]] (im 17.Jh. gegr.) der Stadt [[Stollberg/Erzgeb.]]. In der Nähe von Raum befand sich die Meisterei, welche die [[Scharfrichter]]ei der Grafschaft Hartenstein war.

* ''Orte nördlich und östlich der [[Herrschaft Wildenfels]]:''
** ein Teil der heutigen Stadt [[Oelsnitz/Erzgeb.]]
** die heutigen Ortsteile Ortmannsdorf (anteilig) mit dem Rittergut und Neudörfel (ab 1923: Neuschönburg), sowie Mülsen St. Niclas und Mülsen St. Jacob der Gemeinde [[Mülsen]] bei [[Zwickau]]
** ein kleiner Teil im Nordosten des heutigen [[Wildenfels]]er Ortsteils Härtensdorf
** ein Teil der Gemeinde [[Reinsdorf (Sachsen)|Reinsdorf]] mit dem Rittergut

* ''Orte der Exklave Vielau südwestlich von [[Wildenfels]]:''
** ein kleiner Teil des heutigen Ortsteils [[Vielau]] der Gemeinde [[Reinsdorf (Sachsen)|Reinsdorf]] mit dem Rittersitz, aber ohne das Vorwerk
** die heutigen Gemeindeteile [[Oberhaßlau]], [[Niederhaßlau]] und Rosenthal der Stadt [[Wilkau-Haßlau]], damals als „Haßlau“ zu Vielau gehörig
** ein kleiner Teil des heutigen Ortsteils Schönau der Stadt [[Wildenfels]]

'''Herrschaft Schönburg-Stein (1406 bis 1878 schönburgisch)'''
Anmerkung: die Herrschaft Stein wurde 1702 von der Niederen Grafschaft Hartenstein abgegrenzt.

* die [[Burg Stein (Sachsen) | Burg Stein]] und der heutige Stadtteil [[Stein (Hartenstein)|Stein]] der Stadt [[Hartenstein (Sachsen)|Hartenstein]]
* der heutige Ortsteil [[Wildbach (Bad Schlema)|Wildbach]] der Gemeinde [[Bad Schlema]] mit der 1320 zerstörten [[Isenburg (Sachsen)|Isenburg]]
* die heutigen Ortsteile [[Langenweißbach|Langenbach]] und Fährbrücke (im 19. Jh. gegr.) der Gemeinde [[Langenweißbach]]
* die beiden Wüstungen Nieder- und Ober-[[Opritz]] zwischen Stein und Langenbach

'''Herrschaft Schönburg-Lichtenstein (1286 bis 1878 schönburgisch)'''

* die Stadt [[Lichtenstein/Sa. |Lichtenstein]] mit dem [[Schloss Lichtenstein (Sachsen)|Schloss Lichtenstein]] und ihre heutigen Ortsteile Callnberg (1708 gegr.) und [[ Rödlitz ]] (ohne [[Heinrichsort]])
* die heutigen Ortsteile Ortmannsdorf (anteilig), Neudörfel-Neuschönburg (anteilig), Mülsen St. Micheln, Stangendorf und Thurm der Gemeinde [[Mülsen]]
* die Gemeinde [[Hohndorf]] bei [[Stollberg/Erzgeb.]].
* die Gemeinde [[Gersdorf]]
* die Gemeinde [[Bernsdorf (Landkreis Zwickau)|Bernsdorf]] mit folgendem heutigen Ortsteil: Rüsdorf
* die heutige Stadt [[Oberlungwitz]] ohne den Ortsteil Abtei Oberlungwitz
* der heutige Ortsteil [[Kuhschnappel]] der Gemeinde [[St. Egidien]]

'''Herrschaft Schönburg-Glauchau (1256 bis 1878 schönburgisch)'''

Anmerkung: Die Herrschaft Glauchau bestand seit 1681 aus den beiden Teilherrschaften Forder- und Hinterglauchau, deren Besitzungen hier gemeinsam genannt werden.

* die Stadt [[Glauchau]] mit den beiden Schössern [[Schloss Forderglauchau]] und [[Schloss Hinterglauchau]] und allen ihren heutigen Ortsteilen, außer Ebersbach
* die Gemeinde [[St. Egidien]] mit folgendem heutigen Ortsteil: Lobsdorf
* die heutigen Stadtteile Hohenstein (1490 gegr.) und Ernstthal (1680 gegr.) der Stadt [[Hohenstein-Ernstthal]] (anteilig)
* die heutigen Ortsteile Schönberg (anteilig) und Pfaffroda (anteilig) der Gemeinde [[Schönberg (Sachsen)|Schönberg]]
* der heutige Ortsteil Kauritz (sächs. Anteil) der thüringischen Stadt [[Gößnitz]]
* die Stadt [[Meerane]] und ihre heutigen Ortsteile (Seiferitz und Waldsachsen beide nur anteilig)
* die Gemeinde [[Dennheritz]] (anteilig) und ihre heutigen Ortsteile Niederschindmaas (anteilig) und Oberschindmaas
* die heutigen Ortsteile Niedermülsen, Berthelsdorf und Wulm der Gemeinde [[Mülsen]]
* die heutigen Ortsteile Oberrothenbach (ohne Helmsdorf), Schlunzig und Jüdenhain der Stadt [[Zwickau]]

'''Herrschaft Schönburg-Waldenburg (1378 bis 1878 schönburgisch)'''

* die Stadt [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]] mit dem [[Schloss Waldenburg]] und ihre heutigen Ortsteile, außer Schwaben (nur anteilig), Oberwinkel und Schlagwitz
* der heutige Ortsteil [[Hermsdorf (Bernsdorf)|Hermsdorf]] der Gemeinde [[Bernsdorf (Landkreis Zwickau)|Bernsdorf]]
* die heutigen Stadtteile Hohenstein (1490 gegr.) und Ernstthal (1680 gegr.) der Stadt [[Hohenstein-Ernstthal]] (anteilig)
* alle heutigen 8 Ortsteile der Gemeinde [[Callenberg]] (der Ortsteil [[Reichenbach (Callenberg)|Reichenbach]] nur anteilig)
* die heutigen Ortsteile [[Oberwiera]] (anteilig) und Wickersdorf (sächs. Anteil) der heutigen Gemeinde [[Oberwiera]]
* die heute in [[Thüringen]] liegende Gemeinde [[Ziegelheim]] und alle ihre heutigen Ortsteile (bei Frohnsdorf und Heiersdorf jeweils nur der sächsische Anteil)
* die heutigen Ortsteile Schönberg (anteilig) und Pfaffroda (anteilig) der Gemeinde [[Schönberg (Sachsen)|Schönberg]]

=== Schönburgische Landesherrschaften (kursächsische Ämter unter Oberherrschaft des [[Schönburg (Adelsgeschlecht)|Hauses Schönburg]]) ===

'''Amt Remse (1543-1835 unter schönburgischer Herrschaft)'''

* die Gemeinde [[Remse]] mit dem [[Benediktiner]]-Nonnenkloster ''Rother Stock'' und allen ihren heutigen Ortsteilen
* der heutige Ortsteil Oberwinkel der Stadt [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]]
* die heutigen Ortsteile Oberwiera (anteilig), Harthau (sächs. Anteil) und Neukirchen (sächs. Anteil) der heutigen Gemeinde [[Oberwiera]]
* die heutigen Ortsteile Breitenbach, Tettau, Oberdorf und Wünschendorf der Gemeinde [[Schönberg (Sachsen)|Schönberg]]
* der heutige Ortsteil Ebersbach der Stadt [[Glauchau]]
* der heutige Ortsteil Abtei Oberlungwitz der Stadt [[Oberlungwitz]] (ab 1764; Exklave))

'''Amt Penig (1543 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)'''

* die Stadt [[Penig]] und folgende ihrer heutigen Ortsteile: Altpenig, [[Amerika (Penig)|Amerika]], Chursdorf (anteilig), Markersdorf, Tauscha, Zinnberg mit der [[Ruine Zinnberg|Burg Zinnberg]], Obersteinbach (sächs. Anteil), [[Niedersteinbach (Penig)|Niedersteinbach (sächs. Anteil)]] und Wernsdorf (anteilig)
* die Gemeinde [[Hartmannsdorf (bei Chemnitz)|Hartmannsdorf]] mit ihrem heutigen Ortsteil Kühnhaide
* ein Teil der Gemeinde [[Mühlau (Sachsen)|Mühlau]]
* der heutige Ortsteil Göppersdorf der Stadt [[Burgstädt]]
* die Gemeinde [[Taura]] und ihr heutiger Ortsteil Reitzenhain
* der heutige Ortsteil [[Tirschheim]] der Gemeinde [[St. Egidien]] (Exklave)
* der heutige Ortsteil Schwaben (anteilig) der Stadt [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]] (Exklave)
* die heutigen Ortsteil Bräunsdorf (anteilig) und Kändler (anteilig) der heutigen Stadt [[Limbach-Oberfrohna]]

'''Amt Rochsburg (1548 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)'''

* die Stadt [[Lunzenau]] und folgende ihrer heutigen Ortsteile: [[Rochsburg]] mit dem [[Schloss Rochsburg]], [[Himmelhartha]], Berthelsdorf, Schlaisdorf und Elsdorf
* die heutigen Ortsteile Arnsdorf , Dittmannsdorf, Thierbach, Chursdorf (anteilig) und Wernsdorf (anteilig) der Stadt [[Penig]]
* die Stadt [[Burgstädt]] und alle ihre heutigen Ortsteile außer Göppersdorf

'''Amt Wechselburg (1543 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)'''
* die Gemeinde [[Wechselburg]] mit dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Zschillen und folgende ihrer heutigen Ortsteile: Altzschillen, Corba, Göhren, Göppersdorf, Hartha und Seitenhain
* die Gemeinde [[Claußnitz]] und alle ihre heutigen Ortsteile
* die heutigen Ortsteile Cossen, Göritzhain und Hohenkirchen der Stadt [[Lunzenau]]
* alle heutigen Ortsteile der Gemeinde [[Königshain-Wiederau]]
* der heutige Ortsteil Winkeln der Gemeinde [[Seelitz]]
* der heutige Ortsteil Nauenhain der Stadt [[Geithain]]




== Sehenswerte Bauwerke ==
== Sehenswerte Bauwerke ==

Version vom 8. Juni 2012, 07:55 Uhr

Schönburgische Herrschaften bezeichnen den Besitz des Hauses Schönburg im Westen des heutigen Freistaats Sachsen. Zu einen sind damit die fünf reichsfreien Herrschaften Waldenburg, Glauchau, Lichtenstein, Hartenstein und Stein gemeint, welche nach dem Rezess mit dem sächsischen Kurfürsten 1740 als „Schönburgische Rezessherrschaften“ allmählich in den sächsischen Staat aufgingen. Zum anderen bezeichnet der Begriff die kursächsischen Ämter Remse, Penig, Rochsburg und Wechselburg, welche an die Schönburger verlehnt wurden.

Geographische Ausdehnung

Das Gebiet der Schönburgischen Herrschaften bestand bis zum Verkauf der oberen Grafschaft Hartenstein 1559 aus drei, danach aus zwei voneinander getrennten Gebieten. Die fünf Rezessherrschaften und die Landesherrschaft Remse bildeten das Kernstück des schönburgischen Besitzes. Es reichte vom Erzgebirge bei Hartenstein bis ins Erzgebirgsvorland. Die Zwickauer Mulde durchfloss das Gebiet bei Hartenstein und von Glauchau bis Wechselburg. Die Fluren der heutigen Gemeinde Wolkenburg-Kaufungen trennten das Gebiet der Rezessherrschaften von den Landesherrschaften Penig, Rochsburg und Wechselburg. Nebenflüsse der Zwickauer Mulde im schönburgischen Gebiet waren der Lößnitzbach, der Mülsenbach im Mülsengrund, der Lungwitzbach, das Chursbachtal und das untere Tal der Chemnitz von Taura bis zur Mündung in die Zwickauer Mulde. Die obere Grafschaft Hartenstein wurde durch das Amt Grünhain von der niederen Grafschaft getrennt. Sie befand sich im Kammgebiet des Fichtelbergs und umfasste den Crottendorfer Forst und die Oberläufe der Flüsse Mittweida, Zschopau, Sehma und Pöhlbach. Ein weiterer bedeutender Berg im Gebiet ist der Scheibenberg (Erzgebirge). Die südliche Grenze des Amtes bildete gleichzeitig die Landesgrenze nach Böhmen. Das Gebiet der Rezessherrschaften befindet sich heute im Norden und Osten des Landkreises Zwickau (Großteil des ehemaligen Landkreises Chemnitzer Land. Das Gebiet der niederen Grafschaft Hartenstein befindet sich hauptsächlich im Osten des Landkreises Zwickau und im Norden des ehemaligen Landkreises Aue-Schwarzenberg. Die Landesherrschaften befinden sich heute im Westen des Landkreises Mittelsachsen.

Angrenzende Herrschaften

Die Angaben beziehen sich auf die Schönburgischen Herrschaften mit den fünf Rezessherrschaften, den vier Landesherrschaften und der Residenzstadt Glauchau. Die Grenzen der oberen Grafschaft Hartenstein und die Exklave des Amts Borna, die die Herrschaften teilte, wird hier vernachlässigt.

Herzogtum Sachsen-AltenburgAmt RochlitzAmt Chemnitz, Amt Schellenberg
Amt Zwickau, Herrschaft WildenfelsKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtHerrschaft Stollberg
Herrschaft WiesenburgHerrschaft SchwarzenbergAmt Grünhain

Geschichte

Entstehung der reichsunmittelbaren Schönburgischen Herrschaften

Das Adelsgeschlecht der Schönburger wurde erstmals 1130 auf der Schönburg bei Naumburg urkundlich erwähnt. Ursprünglich besaß es ab 1182 ein reichsunmittelbares Gebiet in der Gegend von Geringswalde bei Mittweida, welches 1590 an das Kurfürstentum Sachsen (Amt Rochlitz) abgetreten wurde. Das Haus Schönburg kam um 1170 in Besitz der Gegend um Glauchau. Von dort aus bildeten sie die reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau (seit 1256), Lichtenstein (seit 1286) und Waldenburg (seit 1378). Durch die Verlehnung dieser Gebiete an dem böhmischen König, welche bis 1779 fortbestand, war eine staatliche Souveränität gegenüber dem Kurfürstentum Sachsen gewährleistet. Im Jahre 1406 kam die ebenfalls reichsunmittelbare Grafschaft Hartenstein durch Verpfändung vom meißnischen Burggrafen Heinrich I. von Hartenstein an das Haus Schönburg. Burggraf Heinrich I. von Hartenstein nahm jedoch die bis dahin zu Hartenstein gehörende Herrschaft Wildenfels von dieser Verpfändung aus und blieb deren Lehnsherr, wodurch dieses Gebiet nach 1440 endgültig von Hartenstein getrennt wurde. Mit dem Preßburger Machtspruch 1439 wurden die kursächsischen Wettiner indirekt Lehnsherren der Grafschaft Hartenstein, welches 1456/57 von Kaiser Friedrich III. nochmals bestätigt wurde. Seit der Leipziger Teilung 1485 gehörten die schönburgischen Herrschaften zur albertinischen Linie der Wettiner. Sie trennten seitdem bis zur Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg 1547 das kurfürstlich-sächsische ernestinische Gebiet im Westen mit der Stadt Zwickau vom herzöglich-sächsischen albertinischen Sachsen im Osten mit der Stadt Chemnitz voneinander. Da die Grafschaft Hartenstein im Gegensatz zu den anderen Herrschaften kursächsischen Reichsafterlehen war, wurde die Reformation in der Grafschaft bereits 1539/40 eingeführt und somit drei Jahre früher als in den damals böhmischen Reichafterlehnsherrschaften Lichtenstein, Glauchau und Waldenburg.

Territoriale Veränderungen

Im Jahr 1524 wurde das „Gesamthaus“ Schönburg mit dem Regierungssitz Glauchau eingerichtet, um bei künftigen Teilungen den Zerfall der Schönburgischen Herrschaften zu verhindern und um eine einheitliche Vertretung nach außen zu haben. Im Tausch gegen die Schönburgischen Ämter Hohnstein, Lohmen, Wehlen in der Sächsischen Schweiz und das Amt Kriebstein bei Mittweida erhielten die Schönburger die albertinischen Ämter Remse, Penig, Wechselburg (alle 1543) und Rochsburg (1548) als Lehen. 1559 wurde der obere Teil der Grafschaft Hartenstein von den Schönburgern an die Wettiner verkauft und kam als kursächsisches Amt Crottendorf zur Herrschaft Schwarzenberg. 1681 wurde die Herrschaft Glauchau in die Teilherrschaften Vorderglauchau und Hinterglauchau geteilt. Von 1683 bis 1763 war Vorderglauchau wiederum in einen Penigschen und einen Wechselburger Anteil aufgeteilt. Mit dem Tod Otto Ludwigs von Schönburg im Jahr 1701 beziehungsweise dem Erbvertrag seiner vier erbberechtigen Söhne wurde 1702 die Herrschaft Stein aus einem Teil der Grafschaft Hartenstein gebildet.

Verlust der Reichsunmittelbarkeit und schrittweise Eingliederung in den sächsischen Staat

1740 schlossen die Wettiner einen Rezess mit den Herren von Schönburg, durch welchen die Schönburger die Landeshoheit des sächsischen Herrscherhauses über die bis dahin reichsunmittelbaren Herrschaften Waldenburg, Glauchau, Lichtenstein, Hartenstein (die niedere Grafschaft) und Stein anerkennen mussten. Die Lehnsherrschaft des böhmischen Königs über die nun „Rezessherrschaften“ genannten Gebiete Waldenburg, Glauchau und Lichtenstein endete 1779. Durch den Übergang dieser Herrschaften in sächsische Lehen vollzog sich die allmähliche Eingliederung in den sächsischen Staat. Im Jahre 1835 wurde die Landesherrschaft Remse in das Amt Zwickau integriert. Die anderen drei Landesherrschaften Penig, Wechselburg und Rochsburg, welche territorial durch eine kleine Exklave des Amts Borna von den Rezessherrschaften getrennt waren, kamen 1835 an das Amt Rochlitz.

Die fünf Rezessherrschaften blieben bis 1878 unter schönburgischer Hoheit. Danach wurden sie vollständig in das Königreich Sachsen integriert. Aus den Herrschaften Waldenburg, Glauchau und Lichtenstein und dem Amt Remse wurde 1880 die Amtshauptmannschaft Glauchau gebildet. Die Herrschaft Stein und die niedere Grafschaft Hartenstein (ohne den Gerichtsamtsbezirk Lößnitz) kam an die Amtshauptmannschaft Zwickau. Der hartensteinische Gerichtsamtsbezirk Lößnitz wurde der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg zugeordnet. Dem Haus Schönburg blieb danach nur der Privatbesitz in eigenständiger Verwaltung, bis dieser durch die in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführten Bodenreform 1945 enteignet wurde.

Schönburgische Herrschaftslinien

Die Schönburgischen Herrschaften gehörten folgenden Linien an:

  • der fürstlichen Linie Schönburg-Waldenburg:
    • die Herrschaft Waldenburg (bis 1779 böhmisches Reichsafterlehen, dann sächsisches Reichsafterlehen)
    • die Herrschaft Lichtenstein (bis 1779 böhmisches Reichsafterlehen, dann sächsisches Reichsafterlehen)
    • die Herrschaft Hartenstein (ab 1559 nur noch die niedere Grafschaft) (seit 1439 sächsisches Reichsafterlehen)
    • die Herrschaft Stein (seit der Trennung von Hartenstein 1701 eigenes sächsisches Reichsafterlehen)
    • die Herrschaft Remse (Remissa) (seit 1543 kursächsisches Lehen)
  • der gräflichen Linie zu Rochsburg und Hinterglauchau:
    • die Herrschaft Rochsburg (seit 1548 kursächsisches Lehen)
    • die Herrschaft Hinterglauchau (bis 1779 böhmisches Lehen, dann sächsisches Reichsafterlehen)
  • der gräflichen Linie zu Penig-Penig:
    • die Herrschaft Penig (seit 1543 kursächsisches Lehen)
    • die Herrschaft Wechselburg (seit 1543 kursächsisches Lehen)
    • die Herrschaft Vorderglauchau (bis 1779 böhmisches Reichsafterlehen, dann sächsisches Reichsafterlehen)

Nach dem Rezess vom 4. Mai 1740, in welchem die Schönburger die Landeshoheit des sächsischen Herrscherhauses der Wettiner über ihre Territorien anerkannten, wurden die fünf reichsunmittelbaren Herrschaften Waldenburg, Glauchau (Vorder- und Hinteranteil), Lichtenstein, Hartenstein (niedere Grafschaft) und Stein als Rezessherrschaften bezeichnet. Die vier kursächsischen Lehnsämter Remse (Remissa), Penig, Rochsburg und Wechselburg wurden als Landesherrschaften bezeichnet.

Geschichte der schriftsässigen Ämter vor der Vertauschung an das Haus Schönburg

Die Ämter Penig und Rochsburg waren von den Wettinern im 13. Jahrhundert an die Burggrafen von Altenburg verlehnt. Nach dem Aussterben der Altenburger Burggrafen im Mannesstamme, wurden die beiden Ämter im 15. Jahrhundert an die Burggrafen von Leisnig verlehnt. 1543 bzw. 1548 kamen sie als Tausch an das Haus Schönburg. Kursachsen behielt die Oberherrschaft über beide Gebiete. Sie gehörten seit der Leipziger Teilung 1485 zur albertinischen Linie der Wettiner. Die Ämter Wechselburg und Remse haben ihren Ursprung in geistlichen Herrschaften. Das Amt Wechselburg war im Besitz des 1168 geweihten Chorherrensitfts und wurde 1278 dem Deutschen Orden übergeben. Nach der Einführung der Reformation wurde das Amt 1541 säkularisiert und als kursächsisches Lehen den Schönburgern übergeben. Das Amt Remse war im Besitz des Klosters Remse unter schönburgischer Hoheit. 1533 fiel es an den ernestinischen Kurfürsten und wurde 1543 schönburgisches Amt unter kursächsischer Hoheit.

Herrschaften und zugehörige Orte

Schönburgische Rezessherschaften (reichsunmittelbar bis 1740)

Herrschaft Schönburg-Hartenstein (Obere Grafschaft: 1406 bis 1559 schönburgisch)

Anmerkung: nach dem Verkauf an den sächsischen Kurfürsten wurde aus der oberen Grafschaft das kurfürstliche Amt Crottendorf gebildet.

Herrschaft Schönburg-Hartenstein (Niedere Grafschaft: 1406 bis 1878 schönburgisch)

  • Orte nördlich und östlich der Herrschaft Wildenfels:
    • ein Teil der heutigen Stadt Oelsnitz/Erzgeb.
    • die heutigen Ortsteile Ortmannsdorf (anteilig) mit dem Rittergut und Neudörfel (ab 1923: Neuschönburg), sowie Mülsen St. Niclas und Mülsen St. Jacob der Gemeinde Mülsen bei Zwickau
    • ein kleiner Teil im Nordosten des heutigen Wildenfelser Ortsteils Härtensdorf
    • ein Teil der Gemeinde Reinsdorf mit dem Rittergut
  • Orte der Exklave Vielau südwestlich von Wildenfels:
    • ein kleiner Teil des heutigen Ortsteils Vielau der Gemeinde Reinsdorf mit dem Rittersitz, aber ohne das Vorwerk
    • die heutigen Gemeindeteile Oberhaßlau, Niederhaßlau und Rosenthal der Stadt Wilkau-Haßlau, damals als „Haßlau“ zu Vielau gehörig
    • ein kleiner Teil des heutigen Ortsteils Schönau der Stadt Wildenfels

Herrschaft Schönburg-Stein (1406 bis 1878 schönburgisch)

Anmerkung: die Herrschaft Stein wurde 1702 von der Niederen Grafschaft Hartenstein abgegrenzt.

Herrschaft Schönburg-Lichtenstein (1286 bis 1878 schönburgisch)

Herrschaft Schönburg-Glauchau (1256 bis 1878 schönburgisch)

Anmerkung: Die Herrschaft Glauchau bestand seit 1681 aus den beiden Teilherrschaften Forder- und Hinterglauchau, deren Besitzungen hier gemeinsam genannt werden.

  • die Stadt Glauchau mit den beiden Schössern Schloss Forderglauchau und Schloss Hinterglauchau und allen ihren heutigen Ortsteilen, außer Ebersbach
  • die Gemeinde St. Egidien mit folgendem heutigen Ortsteil: Lobsdorf
  • die heutigen Stadtteile Hohenstein (1490 gegr.) und Ernstthal (1680 gegr.) der Stadt Hohenstein-Ernstthal (anteilig)
  • die heutigen Ortsteile Schönberg (anteilig) und Pfaffroda (anteilig) der Gemeinde Schönberg
  • der heutige Ortsteil Kauritz (sächs. Anteil) der thüringischen Stadt Gößnitz
  • die Stadt Meerane und ihre heutigen Ortsteile (Seiferitz und Waldsachsen beide nur anteilig)
  • die Gemeinde Dennheritz (anteilig) und ihre heutigen Ortsteile Niederschindmaas (anteilig) und Oberschindmaas
  • die heutigen Ortsteile Niedermülsen, Berthelsdorf und Wulm der Gemeinde Mülsen
  • die heutigen Ortsteile Oberrothenbach (ohne Helmsdorf), Schlunzig und Jüdenhain der Stadt Zwickau

Herrschaft Schönburg-Waldenburg (1378 bis 1878 schönburgisch)

  • die Stadt Waldenburg mit dem Schloss Waldenburg und ihre heutigen Ortsteile, außer Schwaben (nur anteilig), Oberwinkel und Schlagwitz
  • der heutige Ortsteil Hermsdorf der Gemeinde Bernsdorf
  • die heutigen Stadtteile Hohenstein (1490 gegr.) und Ernstthal (1680 gegr.) der Stadt Hohenstein-Ernstthal (anteilig)
  • alle heutigen 8 Ortsteile der Gemeinde Callenberg (der Ortsteil Reichenbach nur anteilig)
  • die heutigen Ortsteile Oberwiera (anteilig) und Wickersdorf (sächs. Anteil) der heutigen Gemeinde Oberwiera
  • die heute in Thüringen liegende Gemeinde Ziegelheim und alle ihre heutigen Ortsteile (bei Frohnsdorf und Heiersdorf jeweils nur der sächsische Anteil)
  • die heutigen Ortsteile Schönberg (anteilig) und Pfaffroda (anteilig) der Gemeinde Schönberg

Schönburgische Landesherrschaften (kursächsische Ämter unter Oberherrschaft des Hauses Schönburg)

Amt Remse (1543-1835 unter schönburgischer Herrschaft)

  • die Gemeinde Remse mit dem Benediktiner-Nonnenkloster Rother Stock und allen ihren heutigen Ortsteilen
  • der heutige Ortsteil Oberwinkel der Stadt Waldenburg
  • die heutigen Ortsteile Oberwiera (anteilig), Harthau (sächs. Anteil) und Neukirchen (sächs. Anteil) der heutigen Gemeinde Oberwiera
  • die heutigen Ortsteile Breitenbach, Tettau, Oberdorf und Wünschendorf der Gemeinde Schönberg
  • der heutige Ortsteil Ebersbach der Stadt Glauchau
  • der heutige Ortsteil Abtei Oberlungwitz der Stadt Oberlungwitz (ab 1764; Exklave))

Amt Penig (1543 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)

Amt Rochsburg (1548 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)

  • die Stadt Lunzenau und folgende ihrer heutigen Ortsteile: Rochsburg mit dem Schloss Rochsburg, Himmelhartha, Berthelsdorf, Schlaisdorf und Elsdorf
  • die heutigen Ortsteile Arnsdorf , Dittmannsdorf, Thierbach, Chursdorf (anteilig) und Wernsdorf (anteilig) der Stadt Penig
  • die Stadt Burgstädt und alle ihre heutigen Ortsteile außer Göppersdorf

Amt Wechselburg (1543 - 1835 unter schönburgischer Herrschaft)

  • die Gemeinde Wechselburg mit dem ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Zschillen und folgende ihrer heutigen Ortsteile: Altzschillen, Corba, Göhren, Göppersdorf, Hartha und Seitenhain
  • die Gemeinde Claußnitz und alle ihre heutigen Ortsteile
  • die heutigen Ortsteile Cossen, Göritzhain und Hohenkirchen der Stadt Lunzenau
  • alle heutigen Ortsteile der Gemeinde Königshain-Wiederau
  • der heutige Ortsteil Winkeln der Gemeinde Seelitz
  • der heutige Ortsteil Nauenhain der Stadt Geithain


Sehenswerte Bauwerke

  • Ämterverzeichnis – die Schönburgischen Ämter im historischen Ortsverzeichnis von Sachsen.
  • [1] – die Schönburgischen Herrschaften im Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz

Literatur

  • Leo Bönhoff: Der ursprüngliche Umfang der Grafschaft Hartenstein. In: Neues Archiv für sächsische Geschichte, 27 (1906), S. 209–278
  • Wendler, Lothar: Burgen im Westerzgebirge – an Mulde, Schwarzwasser und Zschopau, aus der Reihe "Unsere Heimat", Rockstrohs illustrierte Blätter zur Geschichte des Westerzgebirges, Druckerei&Verlag Mike Rokstroh, Aue 2004