„Hardy Krüger“ – Versionsunterschied

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In den 1960er und 1970er Jahren besaß und bewohnte Krüger die Hatari-Lodge in [[Tansania]] am Fuße des [[Mount Meru]], die als Kulisse zu dem [[Hatari!|gleichnamigen Film]] diente.<ref>[http://www.eyesonafrica.net/african-safari-tanzania/hatari-lodge.htm Hatari Lodge]</ref>
In den 1960er und 1970er Jahren besaß und bewohnte Krüger die Hatari-Lodge in [[Tansania]] am Fuße des [[Mount Meru]], die als Kulisse zu dem [[Hatari!|gleichnamigen Film]] diente.<ref>[http://www.eyesonafrica.net/african-safari-tanzania/hatari-lodge.htm Hatari Lodge]</ref>


Ab 1978 lebte er in seiner dritten Ehe mit der US-amerikanischen Fotografin und Autorin Anita Park in Kalifornien oder in [[Hamburg]]. Bis 2013 bewohnte die Familie ein Blockhaus nahe dem [[Lake Arrowhead (See, Kalifornien)|Lake Arrowhead]] in einem Waldgebiet der [[San Bernardino Mountains]] oberhalb von [[Los Angeles]]; danach wohnte er halbjährlich in [[Palm Springs (Kalifornien)|Palm Springs]].<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/kultur/film/Schauspieler-Hardy-Krueger-mit-93-Jahren-gestorben,hardykrueger154.html |titel=Schauspieler Hardy Krüger mit 93 Jahren gestorben |sprache=de |abruf=2022-01-20}}</ref>
Ab 1978 lebte er in seiner dritten Ehe mit der US-amerikanischen Fotografin und Autorin Anita Park in Kalifornien oder in [[Hamburg]]. Bis 2013 bewohnte die Familie ein Blockhaus nahe dem [[Lake Arrowhead (See, Kalifornien)|Lake Arrowhead]] in einem Waldgebiet der [[San Bernardino Mountains]] oberhalb von [[Los Angeles]]; danach wohnte er im Abstand von sechs Monaten in [[Palm Springs (Kalifornien)|Palm Springs]].<ref>{{Internetquelle |autor=NDR |url=https://www.ndr.de/kultur/film/Schauspieler-Hardy-Krueger-mit-93-Jahren-gestorben,hardykrueger154.html |titel=Schauspieler Hardy Krüger mit 93 Jahren gestorben |sprache=de |abruf=2022-01-20}}</ref>


== Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl) ==
== Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl) ==

Version vom 20. Januar 2022, 19:47 Uhr

Hardy Krüger, 2013

Eberhard August Franz Ewald „Hardy“ Krüger (* 12. April 1928 in Berlin-Wedding;[1]19. Januar 2022 in Palm Springs, Kalifornien)[2] war ein deutscher Filmschauspieler, Hörspielsprecher, Synchronsprecher und Schriftsteller.[3] Er war einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler der 1950er und 1960er Jahre. Nachdem er sich in Deutschland als Filmstar etabliert hatte, wurde er auch durch internationale Filmproduktionen wie Einer kam durch, Hatari!, Der Flug des Phoenix, Barry Lyndon, Die Brücke von Arnheim und Die Wildgänse kommen weltbekannt. Daneben veröffentlichte Krüger über ein Dutzend Bücher, führte durch Fernsehsendungen und engagierte sich gegen Rechtsextremismus.

Leben

Ausbildung, Kriegserfahrung und politische Orientierung

Eberhard August Franz Ewald Krüger[4] wurde als Sohn des Ingenieurs Max Krüger (Betriebsleiter der BeTaLag) und dessen Frau Auguste, geb. Meier, geboren.[5] Er hatte eine Schwester, Ilse.[6] Die Familie zog in den 1930er Jahren nach Berlin-Biesdorf, wo Krüger aufwuchs. Im Jahr 1941 kam er als Dreizehnjähriger auf Wunsch seiner Eltern in das Elite-Internat auf der Ordensburg Sonthofen, einer der nationalsozialistisch orientierten und zur Hitler-Jugend gehörenden Adolf-Hitler-Schulen (AHS).[1] Zu seinen Schulkameraden gehörten u. a. Jakob Muth und Theo Sommer. Bis 1944 wurde Krüger hier für eine künftige Führungsposition im NS-Staat erzogen, wobei sein Berufswunsch Ingenieur war.

Während seiner Schulzeit in Sonthofen wurde Krüger 1943 als Darsteller des Lehrlings Heinz Baum, genannt „Bäumchen“, für den NS-Propaganda-Film Junge Adler unter der Regie von Alfred Weidenmann ausgewählt. Der Film wurde 1943 in den UFA-Studios in Babelsberg gedreht[1] und kam am 24. Mai 1944 in die Kinos. Der Film bestimmte fortan Hardy Krügers weiteres Leben. Bei den Dreharbeiten lernte Krüger auch die verbrecherische Seite des NS-Staates kennen und änderte dadurch seine Ansichten. Er machte Bekanntschaft mit Albert Florath und Hans Söhnker, die unter großen Gefahren Juden zur Flucht verhalfen und ihn über das Regime aufklärten. Krüger wirkte nun sogar als Geheimkurier.[7]

Im Alter von sechzehn Jahren[3] wurde Krüger im März 1945 – in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges – aufgrund seiner militärischen Vorbildung als Gruppenführer[8] zur Waffen-SS-Division „Nibelungen“ an die Westfront eingezogen.[9] Als er sich während eines Gefechtes weigerte, auf einen amerikanischen Spähtrupp, der auch aus Farbigen bestand,[1] zu schießen, wurde er zum Tode verurteilt, jedoch führte der zuständige SS-Offizier die Hinrichtung nicht aus, sondern machte Krüger zu seinem Meldegänger.[8] Bei seinem zweiten Meldegang desertierte er, versteckte sich in den Wäldern der Bayerischen Alpen und gelangte schließlich nach Hamburg.[8]

Schauspielkarriere

Hardy Krüger am Filmfestival Locarno 1955, Quelle: ETH-Bibliothek, Comet Photo AG, Zürich

Auf Rat von Wolfgang Liebeneiner wurde Eberhard Krüger Statist im Hamburger Schauspielhaus und gleichzeitig Sprecher beim damaligen NWDR. Nach einem Wechsel nach Hannover kristallisierte sich bald sein schauspielerisches Talent heraus. In den 1950er Jahren wurde er zu einem beliebten Filmstar in Deutschland, fand allerdings das deutsche Nachkriegskino zu seicht, weshalb er vermehrt nach internationalen Angeboten Ausschau hielt.[10] Seine Darstellung des Jagdfliegers Franz von Werra in dem britischen Kriegsfilm Einer kam durch machte ihn 1957 im englischsprachigen Raum bekannt. In der Folgezeit war Krüger bis zu Beginn der 1960er Jahre abwechselnd in deutschen wie in internationalen Produktionen zu sehen, wobei sich die Qualität der deutschen Filme nach seiner Rückkehr aus England 1957 (Der Fuchs von Paris, Banktresor 713, Gestehen Sie, Dr. Corda!, die beiden Käutner-Inszenierungen Der Rest ist Schweigen und Die Gans von Sedan sowie Bumerang und Zwei unter Millionen) merklich verbesserte.

Nach dem Krieg war er einer der wenigen deutschen Schauspieler, die eine internationale Filmkarriere machten; er nannte sich nun Hardy Krüger. Er wirkte bis in die 1980er Jahre in zahlreichen Produktionen mit, so unter anderem in Howard Hawks’ Tierfängerfilm Hatari! an der Seite John Waynes, in dem Söldnerstreifen Die Wildgänse kommen neben Richard Burton und Roger Moore, in dem mit James Stewart, Richard Attenborough und Peter Finch hochkarätig besetzten Flugzeugabsturz-Drama Der Flug des Phoenix von Robert Aldrich und in Das rote Zelt, einer sowjetisch-italienischen Koproduktion mit Sean Connery und Claudia Cardinale. In Frankreich spielte er unter anderem einen deutschen Hauptmann in dem Wüstenkriegsdrama Taxi nach Tobruk an der Seite von Lino Ventura und Charles Aznavour und übernahm die männliche Hauptrolle in dem Drama Sonntage mit Sybill, das 1963 den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film gewann.

Krüger wurde aufgrund seiner nordischen Erscheinung (blonde Haare und blaue Augen) vor allem im englischsprachigen Film gern als Wehrmachtsoffizier des Zweiten Weltkriegs besetzt, beispielsweise in dem All-Star-Movie Die Brücke von Arnheim seines Flug-des-Phoenix-Mitstreiters Attenborough und in der Kriegskomödie Das Geheimnis von Santa Vittoria als Gegenspieler von Anthony Quinn und Anna Magnani. Er erhielt jedoch auch Rollen mit positiven Charakterzügen, die das „gute Deutschland“ verkörpern sollten.

Im Jahr 1971 war Hardy Krüger Hauptdarsteller des Durbridge-Fernsehkrimis Das Messer. Deutsche Fernsehzuschauer kennen Krüger ebenfalls aus den Reisegeschichten der Fernsehserie Hardys Bordbuch, die bei Radio Bremen in den 1960er Jahren entstand. Ende der 1980er Jahre fand Hardys Bordbuch in der Fernsehreihe Weltenbummler bei der ARD eine Fortsetzung, die bis 1995 produziert wurde.

In den 1980er-Jahren zog sich Krüger zunehmend aus dem Filmgeschäft zurück und widmete sich verstärkt dem Schreiben sowie seiner Sendung Weltenbummler. 2011 stand er nach über zwei Jahrzehnten an der Seite von Dennenesch Zoudé für den ZDF-Fernsehfilm Familiengeheimnisse – Liebe, Schuld und Tod wieder vor der Kamera. Dabei erklärte er, dass er sich nicht ganz von der Schauspielerei zurückgezogen habe, aber wählerisch in Bezug auf die angebotenen Rollen geworden sei.[11]

Schriftstellerei

1970 begann Krüger eine zweite Karriere als Schriftsteller. Er veröffentlichte mehrere Romane, Erzählungen und Erlebnisberichte, in denen er auf seine Erfahrungen als weitgereister Kosmopolit zurückgreifen konnte.

Hardy Krüger bei einer Lesung (2009)

Öffentliches Engagement

Durch die Erfahrungen seiner Jugendzeit, insbesondere durch den Zweiten Weltkrieg geprägt, engagierte sich Krüger über viele Jahre gegen Rechtsextremismus. Unter anderem unterstützte er die Amadeu Antonio Stiftung.

Krüger wirkte in dem Dokumentarfilm Von Werra von Werner Schweizer mit. Der Film schildert den Aufstieg des NS-Fliegerhelden Franz von Werra in der Zeit des Nationalsozialismus kommentarlos. Die vom Regisseur angeführten Bilder und Zitate sprechen aber für sich. Das Drehbuch basiert auf der Dissertation Zwischen Ancien Régime und Moderne: Die Adelsfamilie von Werra des Historikers Wilfried Meichtry. Krüger, der von Werra 1957 in The One that Got Away (deutsche Fassung: Einer kam durch) gespielt hatte, liest in dessen Aufzeichnungen und schildert seine eigene Kindheit. Krügers Flucht aus dem Prisoners of War Camp bei Kriegsende wird der Flucht von Werras nach New Orleans gegenübergestellt. Die im Spielfilm The One that Got Away dargestellte Flucht wird im Dokumentarfilm Von Werra von Zeitzeugen kommentiert. Die Abfolgen der Szenen, Verschränkung der Handlungen, der Dokumente und Themen sind beabsichtigt, um die filmisch gegenübergestellten Personen im Doppelporträt zu kontrastieren. Krüger hat als Jugendlicher auf einer NS-Eliteschule wie Franz von Werra einen instrumentalisierten und ganz bestimmten „Traum vom Fliegen“ geträumt. Wie von Werra spielte auch Krüger eine Rolle in der NS-Propaganda: als Lehrling „Bäumchen“ in dem Film Junge Adler (1944). Später wurden Krügers Ansichten kritischer, als er die Filme von jüdischen Regisseuren lieben lernte. In Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte stellt er in der Dokumentation Von Werra fest, dass sein Leben und das Franz von Werras ab einem Zeitpunkt gegensätzlich verlaufen seien. Von Werra hat alles daran gesetzt, nachdem er einmal in britische Kriegsgefangenschaft geraten war, ins nationalsozialistische Deutschland zurückzukehren. Krüger dagegen schildert, dass er später alles getan habe, sich der NS-Diktatur zu entziehen und zudem bei Kriegsende aus Deutschland herauszukommen. Hardy Krüger wird dabei sowohl zu seinem eigenen Rollenverständnis im populären Kinofilm Einer kam durch befragt als auch zur Funktion seiner Darstellung im „Nachkriegsdeutschland“.[12][13]

Unterschriften von Hardy Krüger und Anita Krüger in das Gästebuch der Stadt Köln anlässlich der Pressekonferenz im Historischen Rathaus Köln, 2013

2013 gründete Krüger zusammen mit Exit Deutschland, Klaus Bednarz, Hark Bohm und Dieter Hallervorden die Initiative Gemeinsam gegen rechte Gewalt.[14] Ziel der Initiative ist die Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Außerdem war er Unterstützer von Mut gegen rechte Gewalt.

Privatleben

Krüger war von 1950 bis 1964 mit der Schauspielerin Renate Densow (1918–2006) verheiratet; aus dieser Beziehung stammt die 1945 geborene erste Tochter Christiane Krüger.

Seine zweite Ehefrau war von 1964 bis 1977 die italienische Malerin Francesca Marazzi. Aus dieser Ehe gingen Malaika Krüger (* 1967) und Hardy Krüger junior (* 1968) hervor, die ebenfalls Schauspieler wurden.

In den 1960er und 1970er Jahren besaß und bewohnte Krüger die Hatari-Lodge in Tansania am Fuße des Mount Meru, die als Kulisse zu dem gleichnamigen Film diente.[15]

Ab 1978 lebte er in seiner dritten Ehe mit der US-amerikanischen Fotografin und Autorin Anita Park in Kalifornien oder in Hamburg. Bis 2013 bewohnte die Familie ein Blockhaus nahe dem Lake Arrowhead in einem Waldgebiet der San Bernardino Mountains oberhalb von Los Angeles; danach wohnte er im Abstand von sechs Monaten in Palm Springs.[16]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

Stern von Hardy Krüger im Boulevard der Stars beim Potsdamer Platz in Berlin

Erhaltene Auszeichnungen

Nominierungen

Filmografie

Hörspiele (Auswahl)

Bücher

Literatur

Commons: Hardy Krüger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Andreas Conrad: Actionstar im Wirtschaftswunderland. In: Der Tagesspiegel, 12. April 2018, S. 21.
  2. Schauspieler Hardy Krüger im Alter von 93 Jahren gestorben. In: Deutschlandfunk Kultur. 20. Januar 2022, abgerufen am 20. Januar 2022.
  3. a b Harald Ruppert: Der große Schauspieler und Autor las in der Buchhandlung Ravensbuch in Friedrichshafen aus seinen Büchern. Hardy Krüger reicht Hemingway die Hände. In: Südkurier vom 8. Dezember 2008.
  4. nach eigenen Informationen in der Fernsehsendung Beckmann vom 14. April 2008
  5. Krüger, Hardy. In: Wer ist Wer?: Das deutsche Who’s Who. Bd. 39, Verlag Herrmann Degener, 2000, S. 801.
  6. In 90 Jahren wurde Hardy Krüger mehrfach das Leben geschenkt in WAZ vom 12. April 2018
  7. Filmstar Hardy Krüger wird 90: "Irgendjemand wollte, dass ich weiterlebe", spiegel.de, 8. Oktober 2019
  8. a b c Hardy Krüger: 1945: Fast früher Tod. November 2015, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  9. Hardy Krüger auf bild.de über seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS (Memento vom 24. Dezember 2007 im Internet Archive)
  10. Weltstar Hardy Krüger wird 90. Süddeutsche de GmbH, 12. April 2018, abgerufen am 14. August 2020.
  11. Hardy Krügers TV-Comeback nach 24 Jahren. Abgerufen am 6. Februar 2021.
  12. Von Werra. Ein Film von Werner Schweizer (Memento vom 23. März 2018 im Internet Archive)
  13. „Von Werra“. Ein Dokumentarfilm von Werner Schweizer (2002)
  14. Bernhard Krebs: Schauspieler Hardy Krüger: Von der Hitler-Schule zum Kämpfer gegen Rechts. In: Kölnische Rundschau. 5. November 2013, abgerufen am 25. November 2018.
  15. Hatari Lodge
  16. NDR: Schauspieler Hardy Krüger mit 93 Jahren gestorben. Abgerufen am 20. Januar 2022.