Breiter Weg (Magdeburg)

Breiter Weg 174–180, um 1930
Breiter Weg, Nordbebauung im östlichen Teil, Foto um 1930
Grüne Zitadelle (Hundertwasserhaus) von 2005
Gedenktafel an Steubens Taufe
Gedenktafel für die Opfer des 9. April 1919

Der Breite Weg ist eine Straße in der Altstadt von Magdeburg. Der Breite Weg galt früher aufgrund seiner großzügigen Palaisbauten und Bürgerhäuser im Stil des Barock als schönste Barockstraße Deutschlands. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Barockstraße weitgehend zerstört.

Beschreibung

Die Hauptgeschäftsstraße der Stadt Magdeburg verläuft in Nord-Süd-Richtung und befinden sich zwischen dem Magdeburger Universitätsplatz im Norden und dem Hasselbachplatz im Süden. Die große Straße verlief einst durch das Sudenburger Tor nach Sudenburg.

Geschichte

Der Breite Weg war die wichtigste und breiteste Verkehrsstraße der Stadt Magdeburg und wurde erstmals wegen des Stadtbrandes von 1207 genannt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Straße zerstört. In der brandenburg-preußischen Ausbauphase wurde unter dem Gouverneur Fürst Leopold von Anhalt-Dessau ein Gesamtbild aufwendiger Barockfassaden errichtet. Dies wurde später auch als „Magdeburger Barock“ bezeichnet. Die Barockbauten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Lediglich zwei Barockhäuser (Nr. 178 und 179) sind erhalten. In der Zeit der DDR wurde der Breite Weg Karl-Marx-Straße genannt. Heute heißt die Straße wieder „Breiter Weg“.

Nach dem Ende der DDR erlebte der Breite Weg erneut einen Wandel. Zentral in der City entstanden die Einkaufshäuser Allee-Center und Ulrichshaus. Auf Höhe des Domplatzes entstanden Neubauten einer Bank und die Grüne Zitadelle von Magdeburg. Zwischen Domplatz und Hasselbachplatz wurden 2014 einige Plattenbauten aus der DDR-Ära abgerissen, um sie durch neue Gebäude zu ersetzen. Während zu DDR-Zeiten der Bereich kurz hinter dem Hasselbachplatz bis zur Ernst-Reuter-Allee als eine der Hauptmagistralen vollständig zweispurig befahrbar war, wurde er in den folgenden Jahren teilweise verkehrsberuhigt und hauptsächlich zu Gunsten von Parkplätzen auf eine Fahrspur eingeschränkt. Im touristisch relevanten Bereich wurden Fahrradbügel installiert.

Persönlichkeiten

Bebauung

Nachfolgend werden die Grundstücke des Breiten Wegs, zunächst nur eine Auswahl, tabellarisch aufgeführt. Dabei werden sowohl die aktuellen Grundstücke als auch ggf. davon abweichende historische Grundstücke benannt. Soweit diese sich überschneiden sind sie ungefähr räumlich zugeordnet. Historische Grundstücksnummern sind dabei mit (alt) gekennzeichnet. Darüber hinaus werden Straßeneinmündungen eingeordnet. Nicht mehr bestehende Straßen sind mit (historisch) gekennzeichnet.

Hausnummer Name Bemerkungen Bild
1 (alt) 2024
Domplatz 11a, 12 2024
2 (alt)
heute: Domplatz 12
3a (alt)
heute: Domplatz 12
Einmündung Breite Straße (aktuell unbenannt) 2023
Domplatz 10, 11 2022
Einmündung Arthur-Ruppin-Straße 2024
8 bis 10 Grüne Zitadelle von Magdeburg siehe Hauptartikel 2010
Einmündung der Kreuzgangstraße (historisch)
5 (alt) 1927 oder früher
6 (alt) 1937
7, 8 (alt)
Einmündung Steinstraße (historisch)
12 (alt) Zum Turm siehe Hauptartikel 1887 oder früher
Einmündung Bärstraße
16 (alt) Zeichnung, vor 1900
19 (alt) Zum weißen Roß siehe Hauptartikel
20 (alt) Zum Türmchen siehe Hauptartikel 1891
Einmündung der Schildergasse (aktuell unbenannt)
29 (alt) Zu den drei Kleeblättern siehe Hauptartikel 1890
Einmündung Judengasse (historisch) 1890
30 (alt) Zum güldenen Kreuz siehe Hauptartikel 1890
36 (alt) Im Jahr 1631 war der Kämmerer Hermann Körber (auch Körver) als Eigentümer des Hauses eingetragen. In der Zeit bis 1651 folgten dann seine Erben. Sein Sohn, der Brauer Hans Körber veräußerte die Stätte dann 1651 für 400 Taler an den Kaufmann Valentin Schlacke (auch Schlag). Sie wurde, wohl infolge der Zerstörung der Stadt Magdeburg im Jahr 1631, als ganz ohne Mauerwerk beschrieben. Schlacke bebaute das Grundstück neu, musste das Haus jedoch 1677 seinen Gläubigern überlassen, die es 1678 für 1400 Taler an den Handelsmann Andreas Kramer verkauften. Kramers Witwe gehörte es 1712 und 1716. Bis 1742 war Martin Krahmer Eigentümer. Im Jahr 1803 gehörte es Coqui. Das Grundstück reichte hinten bis zur Tischlerbrücke 24. Frdr. Müller war 1845 Eigentümer. 1860 nahm der Seifenfabrikant Müller Umbauten oder einen Neubau vor. Die Fassade des viereinhalbgeschossigen, aber nur drei Achsen breite Hauses, war reich mit Pilastern, Friesen und Plastiken verziert. Bekrönt wurde es von einem Volutengiebel. Müller war auch noch 1870 Eigentümer. Seine Seifenfabrik befand sich auf dem Grundstück in den Hinterhäusern und bestand dort bis ungefähr 1908. Im Jahr 1914 gehörte das Anwesen dem Fabrikanten Albert Unger, spätestens ab 1925 der Witwe E. Behrendsen. 1890
41 (alt) 1631 gehörte das Haus dem Seidensticker Thiard (auch Diehard) Friese. Er war auch noch 1660 Eigentümer. Seine Witwe veräußerte 1662 die Stätte für 650 Taler an den Handelsmann Bendix Pape, von dem es 1704 für 1800 Taler der Handelsmann Johann Ernst Martens erwarb. Er blieb bis 1730 Eigentümer. 1803 gehörte es der Witwe Coqui, 1845 Rosenthal und 1870 dem Kaufmann Wolff. 1914 war der Kürschnermeister A. Wolter Eigentümer, der jedoch an der Adresse Breiter Weg 270 wohnte. 1925 gehörte das Haus dem Schirmfabrikanten C. Beutler, der im Haus auch ein Geschäft betrieb. Spätestens ab 1938 gehörte es den Beutlerschen Erben. vor 1945
Einmündung Königshofstraße (historisch) vor 1945
42 (alt) Bis 1631 befanden sich auf dem Grundstück zwei Häuser. Eines nahm die Fläche zum Breiten Weg ein und gehörte 1631 Andreas Döring. Das andere befand sich nach hinten in der Königshofstraße. Eigentümerin war 1631 die Witwe von Ulrich Ritte (auch Reit). Nach der Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 war das Grundstück eine Brandstätte. Sie wurde von Georg Kühlewein erworben, der sie 1651 an den Seidenkramer Joachim Dreyer abtrat. Dreyer bebaute das Eckgrundstück neu und veräußerte das Haus sowie die verbliebene Brandstätte im Jahr 1657 für 600 Taler an den Seidenkramer Georg Giese. Giese bebaute die beiden Teilflächen neu mit einem Haus. Zum Grundstück gehörte als Hinterhaus auch die Königshofstraße 10. 1694 veräußerte Giese das Haus für 1000 Taler an den Handelsmann Jean Destinon. Zwischen Giese und Destinon ergab sich danach ein Rechtsstreit, da Giese meinte, er habe nur den Breiten Weg 42 verkauft. Giese konnte sich vor dem Altstädter Gericht durchsetzen. Da Destinon sich weigerte die Königshofstraße 10 zu räumen, sollte eine Räumung durch eine Kommission erfolgen. Destinon wehrte die Kommission durch Steinwürfe. Letztlich blieb er tatsächlich auch Eigentümer der Nummer 10. Destinon wurde auch noch 1706 erwähnt. 1803 war Senff Eigentümer, 1870 der Particulier Gericke. Zumindest ab 1914 gehörte es den Kaufleuten Josef Maizner und Sigismund Sternberg. Für einen geplanten Ost-West-Durchbruch erwarb die Stadt Magdeburg das Haus von den jüdischen, in Berlin wohnenden Eigentümern. Ob der Kauf in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft rechtsstaatlichen Verhältnissen entsprach, dürfte zweifelhaft sein. Letztlich wurde nach der Zerstörung des Hauses im Zweiten Weltkrieg, in der Zeit der DDR hier mit der Wilhelm-Pieck-Allee, der heutigen Ernst-Reuter-Allee, tatsächlich eine West-Ost-Achse angelegt. vor 1945
Einmündung Ernst-Reuter-Allee (Ostseite)
51 (alt) Zur Lauenburg siehe Hauptartikel vor 1872
52 (alt) Zur goldenen Bibel siehe Hauptartikel vor 1872
53 (alt) Zum grünen Tiger siehe Hauptartikel vor 1872
Zugang zum Alten Markt vor 1945
54 (alt) 1631 gehörte das Haus Andreas Lawe (auch Laue). Auf ihn folgte Andreas Rohrberg, der noch vor 1642 verstarb. Für das Jahr 1651 ist belegt, dass Johann Arnd auf der Stätte einen Laden hatte. Später wurde die Fläche von Daniel Sebastian Lange erworben, der das Grundstück bebaute. 1676 veräußerte er das Haus an Salomon Schröder. Der Apotheker Johann Adam Tuchscherer erwarb das Haus 1681 und richtete hier die Garnisonsapotheke ein, für die er im gleichen Jahr vom Kurfürsten das Privileg erhalten hatte. Er verstarb 1702. Sein Sohn August Tuchscherer führte die Apotheke bis zu seinem Tod 1726 weiter. Sie wurde von seinem jüngeren Bruder, Dr. med. Anton Tuchscherer weitergeführt. Mit ihm starb 1763 die Familie aus. Die Apotheke wurde wieder eingezogen. Eigentümer des Hauses war 1803 und 1845 Friedenthal. 1851 wurde das Haus ausgebaut und um zwei Geschosse aufgestockt. 1870 gehörte es dem Rentier Rosenthal. Im Haus war lange das Geschäft für Kleiderstoffe und Teppiche des Carl Friedrich, bis es 1897 nach fast 40 Jahren altersbedingt aufgelöst wurde. Im 20. Jahrhundert war hier dann die Kaffeerösterei Herm. Hirte ansässig. 1903/1904 erfolgten Umbauten. H. Hirte war 1914 und auch noch 1925 Eigentümer des Hauses. In den 1920er Jahren erhielt das aus im Zuge der Initiative des Stadtbaurats Bruno Taut einen bunten Anstrich. Ein weiterer Umbau erfolgte 1927. Hierbei wurde das Haus mit dem benachbarten Gebäude Alter Markt 31 vereinigt. 1938/1940 war dann der Kaufmann W. Hirte Eigentümer.
57 (alt) Zur güldenen Rose siehe Hauptartikel vor 1943
79 (alt) Bei dem Gebäude handelte es sich um ein Backhaus. 1631 gehörte es Thomas Krüger (fälschlich auch Knütter). Von ihm erwarb 1633 der Bäcker Hans Betge (auch Bethge) die Backstätte für 200 Taler. Er bebaute das Grundstück 1651 wieder mit einem Haus und verpachtete die Bäckerei an Peter Balsdorf, dem auch das angrenzende Gebäude Schopenstraße 1 gehörte. Balsdorf wurde zuletzt 1660 erwähnt. 1679 besaß es der Bäcker Samuel Betge, auf ihn folgte der Handelsmann Christian Zecheldorf. Von ihm erwarb es 1683 für 1000 Taler der Bäcker Hans Ulrich, dem es bis 1728 gehörte. 1803 gehörte es Reisner, 1845 Gassner und 1870 dem Handelsmann Saalfeld. Im 20. Jahrhundert war das Unternehmen Bolms & Hey ansässig, das Bekleidung, insbesondere Hemden und Schürzen herstellte. Eigentümer des Hauses waren die Kaufleute Hey.
Einmündung Schopenstraße und Katharinenportal
Katharinenkirche siehe Hauptartikel 1927
91 (alt) Zum goldenen Stern siehe Hauptartikel 1927 oder früher
93 (alt) Zum Regenbogen siehe Hauptartikel vor 1890
Einmündung Große Steinernetischstraße
94 (alt) Zum steinernen Tisch siehe Hauptartikel vor 1890
Einmündung Kleine Steinernetischstraße (historisch)
96 (alt) Zum Kühlfaß 1934 oder früher
105 (alt) Zum Elefanten siehe Hauptartikel vor 1886
109 2013
110 Konservatorium Georg Philipp Telemann 1927 oder früher 2004
Einmündung Am Krökentor
114 (alt) vor 1894
141 (alt) Zum Lindwurm siehe Hauptartikel vor 1877 vor 1945
146 (alt) Zum 10. Mai siehe Hauptartikel
148 (alt) Heideckerei siehe Hauptartikel
Einmündung Große Münzstraße (historisch) vor 1945
154 (alt) Zur goldenen Krone siehe Hauptartikel
Einmündung Weinfaßstraße (historisch) vor 1945
156 (alt) Zum goldenen Weinfaß siehe Hauptartikel vor 1945
157 (alt) Zum Grundstück gehörte auch die Weinfaßstraße 11. Im Jahr 1631 war Joachim Zernitz als Eigentümer eingetragen, 1647 dann Hans Hantelmann. Hantelmanns Ehefrau hatte das als Haus bezeichnete Anwesen geerbt. In der Zeit bis 1652 war dann Hantelmanns Witwe Eigentümerin geworden. 1653 und auch 1679 gehörte es dem Ratmann Ernst Kramer, bis 1684 ging es dann für 2000 Taler an seinen Sohn, den Eisenkramer Georg Kramer. Er baute das Haus aus und veräußerte es 1707 an Dr. Martin Felix Brähme. Von Brähme erwarb es 1709 für 1800 Taler der Rauchhändler Andreas Freudemann. Freudemann verkaufte es 1718 für 3000 Taler an den Kürschner Christian Brell (auch Brelle). Er blieb bis 1739 Eigentümer. Sowohl 1803 als auch 1845 war die Witwe Rennau Eigentümerin, 1870 der Tabaksfabrikant Müller, 1883 die Witwe Freyer. Das dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus verfügte über eine dreiachsig ausgeführte Fassade. 1878 und 1883 wurden Umbauten am Erdgeschoss vorgenommen. 1903 fügte mann im ersten Obergeschoss ein markantes halbrundes Schaufenster ein. Zugleich ein entstand ein hoher Dreieecksgiebel auf dessen Spitze eine Eule thronte. 1914 und auch noch 1925 gehörte das Haus dem Zigarrenhändler Valentin Waltz. 1938 und auch 1940 war der Kaufmann Werner Klavehn als Eigentümer eingetragen. vor 1945
Einmündung Ernst-Reuter-Allee (Westseite)
159 (alt) Ulrichsbogen und Einmündung der Neuen Ulrichstraße (historisch) siehe Hauptartikel
Einmündung Alte Ulrichstraße (historisch) vor 18871903 oder früher
165 (alt) Zum warmen Loch siehe Hauptartikel
166 (alt) Breiter Weg 166 siehe Hauptartikel
167 (alt) Zur blauen Lilie siehe Hauptartikel
168 (alt) Zum schwarzen Bock siehe Hauptartikel vor 1865
169 (alt) Zur schönen Ecke siehe Hauptartikel vor 1865
Einmündung Schöneeckstraße (historisch)
170 (alt) Zum blauen Stern siehe Hauptartikel vor 1865
173 (alt) Zum goldenen Hirsch siehe Hauptartikel
174 (alt) Franziskaner siehe Hauptartikel
175 (alt) Zu den drei Rosen siehe Hauptartikel
177 (alt) Zu den drei goldenen Schlüsseln siehe Hauptartikel
178
179
180 Zu den drei goldenen Erkern siehe Hauptartikel
Einmündung Himmelreichstraße 2024
181 (alt) Zum Himmelreich siehe Hauptartikel vor 1892
Einmündung Leiterstraße
202 Domkeller siehe Hauptartikel
203 bis 206 Justizzentrum Eike von Repgow siehe Hauptartikel 2017
ohne Nummer Deutsch-reformierte Kirche siehe Hauptartikel vor 1895
203 (alt) Rochsches Haus siehe Hauptartikel
204 und 205 (alt) altes Postgebäude vor 1895
Einmündung Günter-Särchen-Straße 2024
St. Sebastian siehe Hauptartikel 2024
Einmündung Max-Josef-Metzger-Straße 2024
212 Breiter Weg 212 siehe Hauptartikel
212a Breiter Weg 212a siehe Hauptartikel
Einmündung Danzstraße (Westseite)
227
228 2014
229 2014
229a 2014
230 2014
Einmündung Einsteinstraße (Westseite)
231
232 2014
232a 2014
Einmündung auf den Hasselbachplatz 2006
248
250 2014
252 2014
Einmündung Einsteinstraße (Ostseite)
253 2014
255 2014
256 2014

Literatur

  • Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 28 ff.
  • Guido Skirlo, Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild. Hrsg.: Landeshauptstadt Magdeburg, 2005
  • Ausstellungskatalog „Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild“, Kulturhistorisches Museum Magdeburg
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Koordinaten: 52° 7′ 36,3″ N, 11° 37′ 59,8″ O