Automobiles Delahaye

Automobiles Delahaye war ein französischer Automobilhersteller, der 1895 die Fertigung von Personenkraftwagen aufnahm.[1]

Unternehmensgeschichte

Émile Delahaye, Ingénieur-Constructeur

Émile Delahaye

Émile Delahaye war zunächst Mitarbeiter und ab 1879 oder 1887 Eigentümer einer kleinen Gießerei in Tours. 1882 kam die Produktion von Gasmotoren dazu. 1894 begannen Versuche mit Automobilen. 1895 begann die Produktion, die als Delahaye angeboten wurden. Als Firmierung ist zu dieser Zeit Émile Delahaye, Ingénieur-Constructeur bekannt.[1]

Delahaye hatte hohe Absatzzahlen, aber nicht genügend Kapital, um die Fabrik auszubauen.

Émile Delahaye & Cie

Am 30. Dezember 1897 verkaufte er das Unternehmen an Georges Morane und Léon Desmarais, blieb aber dort tätig. Die Firmierung änderte sich in Émile Delahaye & Cie, während der gut eingeführte Markenname unverändert blieb. Die Produktion wurde 1898 nach Paris verlegt.[1] Charles Weiffenbach und Amédée Varlet waren als Konstrukteure tätig.

Société des Automobiles Delahaye, Léon Desmarais & Morane, successeurs

1901 zog sich Delahaye aus dem Unternehmen zurück. Die neue Firmierung lautete Société des Automobiles Delahaye, Léon Desmarais & Morane, successeurs.[1] Charles Weiffenbach modernisierte und verbesserte die Produktion durch den Einsatz von Lehren und mechanischen Vorrichtungen. Er führte abnehmbare Zylinderköpfe und andere Neuerungen wie zwei Bremspedale bei Delahaye ein.[2]

Das Unternehmen stellte Pkw, Lastkraftwagen und Omnibusse her. Auch erste Feuerwehrfahrzeuge rüstete Delahaye aus sowie etliche Fahrzeuge für die Post.[3][4]

Delahaye & Co. Limited

Anzeige des Unternehmens von 1908

1906 kam es zur Umfirmierung in Delahaye & Co. Limited. Sitz war nun in Paris und London.[1]

Société des Automobiles Delahaye

Ab 1916 hieß das Unternehmen wieder Société des Automobiles Delahaye, diesmal ohne Anhang von Personennamen.[1] Am Ende des Ersten Weltkriegs erzielte Delahaye, wie viele andere Fahrzeughersteller auch, seinen Hauptumsatz mit Lastwagen.

Weiffenbach betrieb die Standardisierung bestimmter Bauteile wie Achsen, Federn und Räder und strebte die rationellen Fertigungsmethoden von Renault und Citroën an. Er beschloss 1927 ein Konsortium mit Chenard & Walcker, Donnet-Zedel und Automobiles Unic. Zwar überstanden die am Konsortium beteiligten Unternehmen die Weltwirtschaftskrise, aber ihre Fahrzeuge wurden technisch immer weniger innovativ und entsprachen nicht mehr dem Zeitgeschmack. Dazu kam ein vertriebspolitischer Fehler: Anders als kleine Firmen wie Derby, Rally, Donnet-Zedel und Corre-La Licorne verfügte Delahaye nicht über eine Schweizer Vertretung. 1932 wurde das Konsortium wieder aufgelöst, aus dem sich Unic bereits früher zurückgezogen hatte.[5]

Delahayes zählten zu den schönsten Automobilen in dieser Epoche. Einige der damals bekannten Aufbauhersteller wie Chapron, De Villars, Figoni & Falaschi und Letourneur et Marchand bauten Luxuskarosserien für Delahaye; Brandone in Cannes stellte wiederholt Nachbauten dieser Entwürfe für die örtliche Kundschaft her.

Die sportlich weitaus aktivere Marke Delage steckte in finanziellen Schwierigkeiten. 1935 begann eine Zusammenarbeit mit Delahaye in der Finanzierung der unabhängigen Fabrikation eigener Modelle, die sich immer mehr zur Produktion von Delahaye-Modellen mit Markenzeichen und Kühler von Delage entwickelte. Delahaye erschloss sich durch diese Fusion eine neue Kundschaft in einer prestigeträchtigen oberen Preisklasse.[5]

Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich Delahaye gemeinsam mit Simca, Unic, Bernard & Laffly der Groupe Français de l’Automobil (GFA) des Baron Petiet an und produzierte mittelschwere Lastwagen.[5]

Nach Kriegsende wurden einige Vorkriegs-Pkw-Modelle neu aufgelegt. Doch der Absatz ließ nach. Ab 1951 erreichte die Marke nicht mehr als 100 verkaufte Einheiten pro Jahr. Karosseriebauer wie Henri Chapron, Guilloré, Figoni & Falaschi, Carrosserie de Sécheron, Langenthal, Carrosserie Graber in Wichtrach, Pennock, Letourneur et Marchand, Saoutchik, Motta/Charbonneaux und Gebrüder Beutler in Thun gestalteten unterschiedliche Aufbauvarianten.

Société Hotchkiss-Delahaye

1954 wurde Delahaye von Hotchkiss übernommen, wodurch Société Hotchkiss-Delahaye entstand. Die Pkw-Produktion wurde stillgelegt. Lkw wurden als Hotchkiss-Delahaye noch bis 1956 produziert.[1]

Fahrzeuge

Pkw

Delahaye Type 1 (1895)
Delahaye Type 32 1909
Delahaye Type 87 Tourer 1925
Delahaye Type 135 M Roadster 1937

1895 stellte Delahaye mit dem Type 1 ein noch recht kutschenähnliches Fahrzeug mit selbst entwickeltem Zweizylindermotor vor.[6] Der wassergekühlte Motor war horizontal im Heck eingebaut, lieferte 450/min und leistete 5 PS aus einem Hubraum von 3041 cm³ mit 110 mm Bohrung und 160 mm Hub.[7] Als Höchstgeschwindigkeit wurde 25 km/h angegeben, die Reichweite betrug 300 km. Als Karosserievarianten wurden viersitzige Phaeton- oder sechssitzige Break-Aufbauten angeboten. Die Holzräder hatten eine Gummibeschichtung.[8] Die ersten zweizylindrigen Autos hatten Riemengetriebe, Kettenantrieb auf die Hinterräder und Rohrrahmen.

Das Einzylindermodell Type 0 erschien 1899. 1901 folgte der Übergang zu Fahrzeugen mit Frontmotor.

Bereits 1902 bot Delahaye mit dem Type 11 ein Modell mit einem 4,4-Liter-Vierzylindermotor an. Auf dem Pariser Automobilsalon 1905 wurde der Type 27 mit 130 mm Bohrung, 150 mm Hub und T-Kopf präsentiert,[5] der für den spanischen König Alfonso XIII. bestimmt war.

1908 begann die Herstellung von Vierzylindermotoren mit 1,5 und 2,1 Liter Hubraum. Die kleinen und mittleren Vierzylindermodelle galten als sehr zäh und robust, das Fahrgestell als anspruchslos.[9] Aufgrund ihres mäßigen Benzinverbrauchs erlangten sie als Taxis große Verbreitung.

Mit der Entwicklung eines V6-Motors gehörte Delahaye 1911 zu den innovativsten Autoherstellern in Europa. Der Motor des Type 44 war mit einem Monoblock-V6-Motor mit stehenden Ventilen und einem den ganzen Block kühlenden Wassermantel versehen. Die Antriebskraft wurde über eine Kardanwelle auf die Hinterachse übertragen.[5] Außerdem erhielten Hersteller in den USA und Deutschland Lizenzen der Konstruktionen.

Der Type 47 von 1912 hatte 1592 cm³ mit 65 mm Bohrung und 120 mm Hub.[10]

Der 1935 auf den Markt gebrachte Type 135 wurde zum Erfolg, und auch das Lkw-Geschäft florierte weiterhin. Aus der Sportversion des Type 135 für den Alpencup wurde das Modell Coupe des Alpes mit einer Dreivergaseranlage entwickelt, mit dem es den Delahaye-Fahrern Albert Perrot, Marcel Mongin und Paris neben der Amerikanerin Lucy O’Reilly Schell und ihrem Mann Laury Schell gelang, viele Siege und hervorragende Platzierungen zu gewinnen.[5] Die durch ein Erbe wohlhabende Lucy O’Reilly Schell bot dem Unternehmen an, die Entwicklungskosten für ein Wettbewerbsfahrzeug nach ihren Anforderungen zu übernehmen. Aus dem Type 135 wurden drei Varianten „Sport normal“, „Coupe des Alpes“ und „Compétition“ abgeleitet, die mit drei Vergasern eine Leistung von 110 PS (81 kW) statt 95 PS (70 kW) erbrachten. Motorblock und Kurbelgehäuse aus Druckguss, Kolben aus Leichtmetall und insbesondere eine Druckumlaufschmierung mit Zahnradpumpe, die durch spezielle Einrichtungen auch die Schmierung des kalten Motors sicherstellte, waren seine Merkmale. 1937 gewannen René Le Bègue und Julio Quinlin die Rallye Monte Carlo auf einem Delahaye.

Nach dem Krieg wurde die Produktion der Vorkriegsmodelle Type 134 mit einem 2,2-Liter-Vierzylindermotor sowie Type 135 und Type 148 mit einem 3,6-Liter-Sechszylindermotor wieder aufgenommen. Beide Motoren hatten hängende Ventile und saßen auf einem stabilen Chassis. Vorn gab es eine Einzelradaufhängung an Querlenkern und Querfeder mit Längsschublenkern, während er hinten noch eine Starrachse an Halbelliptikfedern hatte.

Der 3,6-Liter-Sechszylindermotor mit 110 PS (81 kW) trieb den Type 135 M an, der in der Wettbewerbsversion 135 MS mit drei Vergasern 130 PS (96 kW) erreichte.[11] Bereits 1947 wurde ein neuer Type 175 mit einem 4,5-Liter-Sechszylindermotor eingeführt, dessen Radaufhängung vorn wie hinten grundlegend überarbeitet worden war: Vorn waren die Räder einzeln nach dem System Dubonnet an Kurbeln aufgehängt, die ihrerseits an den schwenkbaren Gehäusen der hydraulischen Stoßdämpfer mit Schraubenfedern saßen, hinten gab es eine starre De-Dion-Achse mit halbelliptischen Blattfedern und Längslenkern. Überdies hatte er hydraulisch betätigte Bremsen und ein Cotal-4-Gang-Getriebe mit einer Zweischeiben-Trockenkupplung. Der Motor leistete 140 PS (103 kW).[11] Auch wenn sich die Vorkriegsrennerfolge nicht mehr einstellten, erreichte Delahaye mit dem 4,5-Liter-Sechszylinder beim Grand Prix du Comminges 1949 einen Sieg und den ersten Gesamtrang bei der Rallye Monte-Carlo 1951.[11]

Das Sortiment mit dem infolge der französischen Steuergesetzgebung in der Nachkriegszeit schwer verkäuflichen Type 175 wurde im Herbst 1951 mit dem sportlicheren Type 235 erweitert. Durch überarbeitete Zylinderköpfe und drei Solex-Fallstromvergaser erreichte der 3,6-Liter-Motor 150 PS (110 kW).

Nutzfahrzeuge

Die Postfahrzeuge von 1912 gab es als Modell A mit 800 kg Zuladung und als Modell B mit 1200 kg Zuladung. Das Modell A hatte einen Vierzylindermotor mit 1944 cm³ mit 75 mm Bohrung und 110 mm Hub. Das Modell B hatte einen Vierzylindermotor mit 2614 cm³ mit 85 mm Bohrung und 130 mm Hub.[12]

Das vorletzte Modell, der VLR (voiture légère de reconnaissance), ein Geländewagen nach dem Vorbild des Jeep mit Allradantrieb, wurde 1951 eingeführt. Es hatte je eine Differenzialsperre vorn und hinten. Der Vorderradantrieb konnte abgeschaltet werden. Das Vier-Gang-Getriebe mit zweistufigem Vorgelege stellte 8 Vorwärtsgänge zur Verfügung. Angetrieben wurde das Geländefahrzeug von einem neuentwickelten 2-Liter-Vierzylindermotor. Es wurde in erster Linie von der französischen Armee gekauft.

Typenbezeichnungen

Die einzelnen Typen bei Delahaye wurden – unabhängig von der Frage, ob es PKW oder Nutzfahrzeuge waren – fortlaufend nummeriert (No. 1–235). Offenbar wurde die Nummer bereits bei Konzeption des Projekts vergeben; so ist es erklärlich, dass in der Nummernfolge einzelne Nummern fehlen, weil die Projekte offenbar nie das Reißbrett verließen.

Die Motoren erhielten die gleiche Nummer wie das Kraftfahrzeug, in das sie standardmäßig eingebaut wurden. Wurden sie auch in einem anderen Kfz-Typ verwendet, so wurde dies in der Typenbezeichnung angedeutet: Delahaye Type 140/103 ist also ein Delahaye 140 mit dem Motor des Typs 103[13]. Ferner gab es Zusätze:

  • C steht für LKW (camion)
  • OM steht für Omnibus
  • G stand für Holzgas (gazogéne)
  • GV stand für Stadtgas (gaz de ville)
  • H oder HL stand für Dieselmotor (huile lourde)

Modellübersicht

ModellBauzeitFahrzeugartTextFoto
Type 11895–1901PkwHeckmotor
Type 21896–1901PkwHeckmotor
Type 31898–1901PkwHeckmotor
Type 01898–1901Pkwauch Type 4 genannt
Heckmotor
Type 0A1901–1904Pkwauch Type 5 genannt
ab hier alle mit Frontmotor
Type 61901–1903Pkw
Type 71901–1903Pkw
Type 81901–1902Pkw
Type 91901–1902Pkw
Type 101902–1906Pkw
Type 111902–1904Pkw
Type 131903–1905Pkw, Lkw, Omnibus
Type 151903–1907Pkw, Lkw, Omnibus
Type 161903–1904Pkw
Type 171903–1904Pkw, Lkw, Omnibus
Type 201904–1906Pkw
Type 211904–1909Pkw
Type 221904–1910Pkw
Type 241904–1905Pkw
Type 251904–1906Pkw
Type 261904–1906Pkw
Type 271905–1914Pkw, Lkw
Type 281905–1910Pkw
Type 321907–1914Pkw, Feuerwehrfahrzeug
Type 341908–1913Pkw
Type 351909Lkw, Omnibus
Type 361907–1910Lkw, Omnibus
Type 371907–1914Pkw
Type 381907–1912Pkw
Type 391907–1914Pkw, Feuerwehrfahrzeug
Type 401909–1913Lkw, Omnibus
Type 411909–1912Pkw
Type 421910Lkw, Omnibus, Feuerwehrfahrzeug
Type 431911–1914Pkw, Lkw, Feuerwehrfahrzeug
Type 441911–1914PkwV6-Motor
Type 461910–1913Lkw, Omnibus
Type 471912–1914Pkw
Type 481910–1914Pkw
Type 521911–1913Lkw
Type 531911–1913Lkw, Omnibus
Type 551911–1913Lkw, Omnibus
Type 561911–1913Lkw, Omnibus
Type 571912Lkw
Type 581912–1914Pkw
Type 591913–1926Lkw, Omnibus, Feuerwehrfahrzeug
Type 601913Lkw, Omnibus
Type 621913Lkw, Omnibus
Type 631913Lkw, Omnibus
Type 641913–1920Pkw
Type 781913Lkw
Type 791919Lkw
Type 801916Lkw
Type 821919–1924PkwSechszylinder-Reihenmotor
Type 831921–1932Lkw, Omnibus, Feuerwehrfahrzeug
Type 841919–1927Pkw, Transporter, Feuerwehrfahrzeug
Type 851920–1926Lkw
Delahaye Traktor[14][15]1919-TraktorVierzylinder mit 5026 cm³
Type 871921–1928Pkw, Transporter, Feuerwehrfahrzeug
Type 891925–1936Lkw
Type 921924–1928Pkw
Type 941923–1926Pkw
Type 951925–1936Lkw, Omnibus
Type 971923–1926Pkw
Type 1021927–1931Pkw
Type 1031931–1941Lkw, Omnibus, Feuerwehrfahrzeug
Type 1041928–1931Lkw
Type 1051930–1931Pkw
Type 1071926–1928Pkw
Type 1081928–1933Pkw
Type 1091929–1931Pkw
Type 1101930–1931Pkw
Type 1111929–1938Lkw, Omnibus
Type 1121927–1932Pkw, Feuerwehrfahrzeug
Type 1141930Pkw
Type 1191931–1936Lkw, Omnibus
Type 1201931–1935Lkw, Omnibus
Type 1221932–1933Pkw
Type 1231932–1933Pkw
Type 1241931–1934Pkw
Type 1261931–1934Pkw
Type 1291931–1936Lkw
Type 1311935–1938Omnibus
Type 1321934–1936Pkw
Type 1331938–1941Omnibus
Type 1341933–1946Pkw
Type 1351935–1952Pkw
Type 1381933–1935Pkw
Type 1391934Lkw
Type 1401935–1941Lkw, Feuerwehrfahrzeug
Type 1431934Pkw, Transporter
Type 1441934Pkw, Transporter
Type 1451937Pkw, RennwagenV12-Motor
Type 1481936–1953Pkw
Type 1491935–1936Lkw
Type 1541934–1935Pkw
Type 1551938Rennwagen
Type 1631946–1954Lkw
Type 1641938–1940Pkw
Type 1651938–1939Pkw
Type 1681938–1940Pkw
Type 1711949–1954Lkw
Type 1751947–1950Pkw
Type 1781947–1950Pkw
Type 1801947–1950Pkw
Type 2351951–1954Pkw
VLR1950–1953Pkw

Motorsport

Zwei Delahaye-Wagen nahmen im September 1896 am Rennen Paris–Marseille–Paris über rund 1720 km teil und erreichten das Ziel: Ernest Archdeacon (Nr. 41) wurde Siebter, Émile Delahaye (Nr. 42) Zehnter.[16][17][18]

Beim Rennen Paris–Marseille–Paris 1896 erzielte Archdeacon, abgeschlagen hinter je drei Panhard & Levassor und De Dion-Bouton Motordreirädern nur den siebten und Delahaye selber den zehnten Rang[19]

In den 1930er Jahren beteiligte sich Delahaye auch an Rennen. Außer ersten Plätzen im Gesamtklassement und den entsprechenden Klassen bei den Rallyes Paris-Saint-Raphaël, Paris–Nizza, den Bergrennen Chanteloup und Château-Thierry, Alpencup und Grand Prix von Algier sowie den 24 Stunden von Le Mans erlangten die Rekordfahrten in Montlhéry wegen ihrer Werbewirkung besondere Bedeutung. Ziel war der Weltrekord über 48 Stunden. Dies gelang bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 176,294 km/h, wobei auch die bisherigen 4000- und 5000-Meilen-Rekorde unterboten wurden. Durch die Erfolge angespornt, wurde der spontane Vorschlag, den sauber laufenden Delahaye weiter fahren zu lassen, nach einer zweistündigen Unterbrechung begeistert aufgenommen und ein neuer Weltrekord über 10.000 km mit 168 km/h aufgestellt.[5]

Zur gleichen Zeit unternahmen in Deutschland die Nationalsozialisten nahezu jede Anstrengung, um ihre Dominanz über die Nationen sicherzustellen: Die Rennteams von Mercedes-Benz und Auto Union wurden gleichgeschaltet, und keine Kosten gescheut, um einige der fortschrittlichsten Fahrzeuge zu bauen, deren Geschwindigkeit in den nächsten 50 Jahren nahezu unerreicht blieb. Die französische Regierung konterte 1937 mit einer Ausschreibung für den schnellsten Rennwagen unter den französischen Herstellern. Als Preis winkten eine Million Francs. Neben Bugatti mit einem 4,5-Liter-Achtzylinder-Modell beteiligte sich auch SEFAC mit einem von Émile Petit entworfenen 3-Liter-Kompressormodell und Delahaye mit seinem neuen Type 145, das mit einem 4,5-Liter-V12-Motor mit halbkugelförmigen Brennräumen in Magnesiumzylinderköpfen versehen war.[5] Delahaye siegte beim Million-Franc-Rennen mit dem sogenannten Million-Franc-Delahaye, der von René Dreyfus 1938 in Pau auf dem Type 145 gegen den von Rudolf Caracciola pilotierten schweren deutschen Mercedes-Benz W 154 errungen wurde. Dieser Rennsieg bewirkte in Kombination mit französischem Patriotismus eine Nachfragewelle für Delahaye bis zur deutschen Besetzung Frankreichs während des Zweiten Weltkriegs.

Literatur

  • Jean-Paul Tissot: Delahaye. La belle carrosserie française. E-T-A-I, Boulogne-Billancourt 2006, ISBN 978-2-7268-8697-7 (französisch).
  • Auto Chronik 10/73
  • Automobile Quarterly 3. Jahrgang, Seiten: 166 ff. ISSN 0005-1438
  • Michel Renou Delahaye, E.P.A., Paris, 1983, ISBN 2-85120-446-7
  • Anthony Blight: The French sports car revolution : Bugatti, Delage, Delahaye and Talbot in competition 1934-1939, Foulis, Sparkford, 1996, ISBN 0-85429-944-0
  • Richard Adatto, Diana E. Meredith, Michael Furman: Delahaye : styling and design, Dalton Watson Fine Books, Deerfield, Ill., 2006, ISBN 1-85443-221-4
  • François Vauvillier: Les Delahaye de la Grande Guerre, in GBM (Histoire de guerre, blindés & matériel) No.125, S. 19-26, Paris 2018, ISSN 1956-2497
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Einzelnachweise

  1. a b c d e f g George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 1: A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 407–413 (englisch).
  2. Reinhard Lintelmann: 1000 Automobile. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln, ISBN 3-625-10543-8, S. 31.
  3. Omnia: Les nouvelles Voitures Postales. 1. Juli 1911, S. 299, abgerufen am 15. Januar 2023 (französisch).
  4. HAGLEY DIGITAL ARCHIVES: Delahaye Automobiles. 1909, abgerufen am 15. Juni 2023 (französisch).
  5. a b c d e f g h Ferdinand Hediger, Hans-Heinrich von Fersen, Michael Sedgwick: Klassische Wagen, Hallwag AG, Bern und Stuttgart, 1988, ISBN 3-8228-8944-X, S. 144–150.
  6. L. Baudry de Saunier: Das Automobil in Theorie und Praxis. 1901, S. 354–366, abgerufen am 2. Februar 2023.
  7. Sencier, Gaston (1853–1929): Le Concours de moteurs de la "Locomotion automobile". 1900, S. 42, abgerufen am 10. Februar 2023 (französisch).
  8. René Varennes: Voiture à essence de M. E. Delahaye. In: Raoul Vuillemot (Hrsg.): La locomotion automobile. Nr. 8. Paris August 1895, S. 169–172.
  9. Omnia: Delahaye. 1. Januar 1910, S. 274, abgerufen am 12. Januar 2023 (französisch).
  10. Omnia: Delahaye 1913. 6. Juli 1912, S. 428, abgerufen am 19. Januar 2023 (französisch).
  11. a b c Roger Gloor: Nachkriegswagen. Benedikt Taschen Verlag, Köln 1994, ISBN 3-8228-8944-X, S. 126–127.
  12. Omnia: Le Chassis des Voiture Postale. 6. Januar 1912, S. 266, abgerufen am 17. Januar 2023 (französisch).
  13. Vauvillier GBM 125 S. 26
  14. La Pratique automobile vulgarisée: Un Peu de Motoculture. 15. Juni 1919, S. 6286, abgerufen am 8. April 2023 (französisch).
  15. La Pratique automobile vulgarisée: Tracteur. 1. Juli 1919, S. 6302, abgerufen am 8. April 2023 (französisch).
  16. La locomotion automobile: Résultats de la Course des Voitures Automobiles du 24. Septembre 1896. Paris-Marseille-Paris. In: Raoul Vuillemot (Hrsg.): La locomotion automobile. Nr. 17. Paris 1. November 1896, S. 289.
  17. Le Sport universel illustré: La Course Paris-Marseille-Paris. In: P. Jeanniot (Hrsg.): Le Sport universel illustré. Paris 15. Oktober 1896, S. 314–316.
  18. The Horseless Age: Paris-Marseille-Paris. Hrsg.: E. P. Ingersoll. The Horseless Age Co., New York Oktober 1896, S. 2–17.
  19. teamdan.com: 24 September – 3 October 1896 – Paris-Marseilles-Paris: 1710 km (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive).