„Schindlers Liste“ – Versionsunterschied

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'''Schindlers Liste''' ist ein Spielfilm von [[Steven Spielberg]] aus dem Jahr [[1993]] nach dem gleichnamigen [[Roman]] (im Original ''Schindler’s Ark'') von [[Thomas Keneally]].
'''Schindlers Liste''' ist ein Spielfilm von [[Steven Spielberg]] aus dem Jahr [[1993]] nach dem gleichnamigen [[Roman]] (im Original ''Schindler’s Ark'') von [[Thomas Keneally]].


Thomas Keneally beschreibt in dem Buch ''Schindlers Liste'', wie [[Oskar Schindler]] (1908-1974), ein [[Sudeten|sudetendeutscher]] Industrieller, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 1200 [[Jude]]n aus den besetzten Ländern [[Polen]] und [[Tschechoslowakei]] in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im [[Vernichtungslager]] [[KZ_Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vorlegte und die die genannten [[Juden]] unter seinen Schutz stellten. Die berühmte Liste wird heute beim [[Internationaler Suchdienst|Internationalen Suchdienst]] aufbewahrt.
Thomas Keneally beschreibt in dem Buch ''Schindlers Liste'', wie [[Oskar Schindler]] (1908-1974), ein [[Sudeten|sudetendeutscher]] Industrieller, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 1200 [[Juden]] aus den besetzten Ländern [[Polen]] und [[Tschechoslowakei]] in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im [[Vernichtungslager]] [[KZ_Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]] rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] vorlegte und die die genannten Juden unter seinen Schutz stellten. Die berühmte Liste wird heute beim [[Internationaler Suchdienst|Internationalen Suchdienst]] aufbewahrt.


Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, als Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste stehenden Juden. Zu einem großen Teil wurden die Filmaufnahmen an den Originalschauplätzen im [[Krakau]]er Stadtteil [[Kazimierz]] gedreht. Die anderen Dreharbeiten fanden in [[Skarżysko-Kamienna]] statt.
Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, als Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste stehenden Juden.
Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im [[Krakau]]er Stadtteil [[Kazimierz]] gedreht. Die anderen Dreharbeiten fanden in [[Skarżysko-Kamienna]] statt.


== Handlung ==
== Handlung ==

Version vom 20. Mai 2008, 04:55 Uhr

Film
Titel Schindlers Liste
Originaltitel Schindler's List
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch,
Deutsch,
Polnisch,
Hebräisch
Erscheinungsjahre 1993
Länge 194 Minuten
Stab
Regie Steven Spielberg
Drehbuch Steven Zaillian
Produktion Steven Spielberg,
Branko Lustig,
Gerald R. Molen
Musik John Williams
Kamera Janusz Kaminski
Schnitt Michael Kahn
Besetzung

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Schindlers Liste ist ein Spielfilm von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 nach dem gleichnamigen Roman (im Original Schindler’s Ark) von Thomas Keneally.

Thomas Keneally beschreibt in dem Buch Schindlers Liste, wie Oskar Schindler (1908-1974), ein sudetendeutscher Industrieller, im Zweiten Weltkrieg 1200 Juden aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den Nationalsozialisten vorlegte und die die genannten Juden unter seinen Schutz stellten. Die berühmte Liste wird heute beim Internationalen Suchdienst aufbewahrt.

Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, als Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste stehenden Juden.

Die Filmaufnahmen wurden zu einem großen Teil an den Originalschauplätzen im Krakauer Stadtteil Kazimierz gedreht. Die anderen Dreharbeiten fanden in Skarżysko-Kamienna statt.

Handlung

Der Film beginnt mit einem jüdischen Gebet.

Invasion der Nationalsozialisten in Polen

Die polnische Armee wurde von der deutschen Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs besiegt. Die Juden, die im besetzten Polen leben, werden in Ghettos umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land, egal ob chassidisch oder assimiliert, reich oder arm, steigen aus einem Zug in Krakau aus und werden auf dem Bahnsteig von Beamten der Nationalsozialisten registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen.

Währenddessen kommt ein Mann namens Oskar Schindler in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, dass er mit den jüdischen und polnischen Zwangsarbeitern Güter für die NS-Streitkräfte produzieren kann. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er NSDAP-Mitglied ist und die SS-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird ein Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, Julian Scherner, der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt.

Schindlers Fabrik

Mit der Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von Emaille-Produkten, die er Deutsche Emaillewarenfabrik (DEF) nennt. In seiner Fabrik soll er Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Er hat nicht ausreichend Geld und seine administrativen Fähigkeiten sind sehr begrenzt, aber er kommt in Kontakt mit Itzhak Stern, einem Funktionär des lokalen Judenrats, der wiederum Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten, den diese nicht ablehnen können: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen mit großer Freude, dass sie ihn beim Wort nehmen müssen und dass kein Gericht jemals einen Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden aufrechterhalten würde.

Schindler erhält das Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nationalsozialisten bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern de facto die Fabrik leitet und den anderen Juden hilft, die nun in einem Ghetto in Krakau eingeschlossen sind. Die Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto verlassen und werden als „kriegswichtige Arbeiter“ mit dem so genannten Blauschein ausgezeichnet. Damit ist garantiert, dass sie nachts nicht von der Gestapo verhaftet werden. Stern nutzt diese Regel aus, um dank seiner besonderen Fähigkeiten möglichst viele Menschen von der nationalsozialistischen Bürokratie als „wichtig“ einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und weggeschickt würden. Schindler erfährt, was da vor sich geht, und ist verärgert, unternimmt aber nichts dagegen.

Unter den Juden im Ghetto kommen unterdessen Vermutungen auf, wohin genau die „unwichtigen“ Menschen geschickt werden. Gerüchten zufolge, die sich später als wahr herausstellen, würden sie in die Vernichtungslager zur Vergasung gebracht. Die meisten Menschen, die das hören, wollen dies allerdings nicht glauben. Eine alte Frau ruft: „Wir sind ihre Arbeitskraft! Warum sollten sie ihre eigene Arbeitskraft töten wollen?“

Räumung des Ghettos

Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier Amon Göth in Krakau an, um mit der Errichtung des Arbeitslagers Plaszow zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Eine jüdische Ingenieurin erklärt, dass ein Fundament falsch gelegt worden sei, was mit einem Kopfschuss bestraft wird. Dennoch befiehlt er nach dem Tod der Ingenieurin das Fundament abzureißen und es neu zu errichten. Göth verkörpert den Sadismus und die Unmenschlichkeit der Nationalsozialisten. Er hat nicht nur Spaß am Töten und Quälen, sondern betrachtet es als integralen Bestandteil seiner Arbeit und als Pflichtaufgabe. Nachdem Göth und Schindler im Film einen philosophischen Disput über die verschiedenen Ebenen der Macht haben, entscheidet Göth in einer Szene zunächst, einen Jungen, der das Bad aus seiner Sicht nicht ordentlich säubern konnte, nicht zu erschießen, aber nach einem Moment des Nachdenkens beschließt er dann doch, dass er streng sein müsse. Er erschießt den Jungen von hinten, als dieser gerade weggeht.

Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Truppen losschickt, die die überfüllten Räume leeren und jeden erschießen, der nicht mitkommen will oder kann. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto und ist bewegt. Er fragt sich, wie er die Fabrik ohne seine Arbeiter betreiben könne. Er trifft sich mit Göth und überredet ihn mit immensen Bestechungsgeldern, ihm seine Arbeiter zu überlassen. Schindler beschützt nun widerwillig gering oder nicht ausgebildete Menschen in seiner Fabrik.

Während der Räumung des Ghettos präsentiert Spielberg das „rote Mädchen“. Die Farbe ihres Mantels fällt besonders auf, weil es - abgesehen von zwei Kerzenflammen während eines später in Schindlers Fabrik abgehaltenen Sabbats (siehe später) und dem Epilog - das einzige farbige Element in dem Schwarzweiß-Film ist. Filmkritiker und Gelehrte interpretieren das „rote Mädchen“ als Symbol. Als es zum ersten Mal erscheint, ändert sich Schindlers Charakter. Aus dem rein profitorientierten, kaltblütigen Geschäftsmann wird ein Mensch, der auf dem Weg ist, das Richtige zu tun. Er denkt zum ersten Mal daran, seine Arbeiter vor Verfolgung und Tod zu schützen. Beim zweiten Auftreten des Mädchens wird Schindler zum altruistischen Engel, der nicht mehr am Profit interessiert ist, sondern nur noch das Leben seiner Arbeiter retten will.

Die Liste

Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als ein Befehl aus Berlin eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei der Räumung des Ghettos starben, zu exhumieren und zu vernichten. Er soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach Auschwitz deportieren. Göth bemerkt sarkastisch: „Ich werde ungefähr vier Wochen für den Papierkram benötigen – das wird ein Spaß.“ Schindler setzt ihm gegenüber durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu einer Fabrik in seiner alten Heimat Brünnlitz zu bringen, weg vom Holocaust, der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million Reichsmark zu. Um seine Arbeiter von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.[1]

Diese Liste „begabter“ Insassen wurde als Schindlers Liste weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste zwischen Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, bei dem ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wird, kommen alle Menschen, deren Name auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen kehren mit einem anderen Zug zurück, nachdem Schindler einen Nationalsozialisten bestochen hat. In Brünnlitz kontrolliert Schindler die Wächter besonders streng. Er erlaubt den Juden, den Sabbat zu feiern, und besticht mit dem Rest seines Vermögens die Nationalsozialisten. Als der Krieg in Europa endet, ist sein Reichtum aufgebraucht.

Als Deutscher, als Nationalsozialist und als „Profiteur von Sklavenarbeit“ (so seine Worte) muss Schindler vor der herannahenden Roten Armee fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen Brief, in dem sie erklären, dass er kein Krimineller ist. Sie schenken ihm außerdem einen Ring. Das eingravierte Zitat aus dem Talmud wurde zum Motto: „Wer nur ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“ Schindler fühlt sich in diesem Moment schuldig. Er betrachtet das Auto und bedauert, dass er noch zehn weitere Menschen hätte retten können, wenn er es verkauft hätte. Er zieht das NSDAP-Abzeichen vom Revers und sagt unter Tränen: „Das ist Gold. Ich hätte noch zwei Menschen dafür bekommen.“ Dann fährt er weg. Am nächsten Morgen erscheint ein russischer Dragoner und verkündet den Juden: „Sie wurden von der Roten Armee (Sowjet-Armee) befreit.“

Epilog

Der Film endet im heutigen Israel am Grab von Oskar Schindler. Die Hauptdarsteller des Films passieren das Grab und legen Steine darauf ab. Die realen Menschen aus der damaligen Zeit gehen neben ihnen und tun das Gleiche. Die Kamera schwenkt und zeigt eine lange Reihe von Menschen. Ganz am Schluss legt der Schauspieler Liam Neeson zwei Rosen auf den Grabstein und betet dort.

Filmmusik

  • Musikalische Leitung: Ronit Shapira
Orchestrierung: John Neufeld
Arrangements: Werner Eisbrenner („Gute Nacht Mutter“)
  • John Williams („Jewish Town“, „Schindler's Workforce“, „Stolen Memories“, „Nachtaktion“, „Theme From Schindler's List“, „Making the List“, „Give Me Your Name“, „Auschwitz-Birkenau“, „I Could Have Done More“, adaptiert: „Yerushalayim Chel Sahav“)
  • Marek Warschafsky: Musik nach Motiven von: Edward Elgar („La Capricieuse Opus 17“)
  • Lieder
Oskar Schmidt („Mamatschi“, engl: „Mommy Buy Me a Pony“)
F.X. Kappus („Mamatschi“)
Billie Holiday („God Bless the Child“)
Arthur Herzog, Jr. („God Bless the Child“)
Otto Teich („Die Holzauktion“)
Werner Bochmann („Gute Nacht Mutter“, Liedtext: Erwin Lehnow)
  • Gesang
Mimi Thoma („Mamatschi“)
Billie Holiday („God Bless the Child“)
Rudi Scherfling („Die Holzauktion“)
Wilhelm Strienz („Gute Nacht Mutter“, mit dem FFB Orchester)
  • Instrum.Soli
Itzhak Perlman (Violine, begleitet von Mitgl. des Boston Symphony Orchestra)
Giora Feidman (Klarinette)
Sam Sanders

Kritiken

Der Film löste heftige Diskussionen aus. Zum einen wurde auch von Holocaust-Überlebenden angeführt, ein solches Thema ließe sich nicht angemessen verfilmen. Durch die Darstellung etwa des Krakauer Ghettos und des KZ Plaszow werde deren Schrecken banalisiert, da der Eindruck erweckt werde, er sei nachstellbar. Außerdem müsse jeder nicht-dokumentarische Film letztlich auch gewissen finanziellen Interessen und filmischen Gesetzmäßigkeiten gerecht werden und eine wahrheitsgetreue Schilderung der Ereignisse sei somit unmöglich. Einige Szenen, wie zum Beispiel die Beziehung zwischen Amon Göth und seiner Bediensteten Helene Hirsch (sie hieß korrekt Helene Rosenzweig), sollen in Wirklichkeit nicht stattgefunden haben.

Dem ist entgegengehalten worden, einzig der Spielfilm könne Jugendlichen die Dimensionen des Geschehenen begreifbar machen. Auch sei gerade Schindlers Liste ein Beispiel für eine angemessene Behandlung des Themas in Inhalt und Form.

Auch dies ist jedoch wiederholt angezweifelt worden. So ist darauf verwiesen worden, dass Spielberg Schindlers Charakter und seine Beziehung zu seiner Frau geschönt habe, um aus ihm eine Identifikationsfigur zu machen. Auch sei aus demselben Grund nicht auf sein Leben nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangen worden.

Schwerer wiege jedoch, dass der Regisseur im letzten Drittel des Filmes filmtechnische Mittel einsetze, um den Zuschauer zu ergreifen. Hier werde der Zuschauer manipuliert und zu Tränen gerührt, etwa wenn am Ende alle Schindler-Juden-Darsteller den Schindler-Darsteller umarmten und in der nächsten Szene die real überlebenden Schindler-Juden Steine auf Schindlers Grab legten.

Auch wurde dabei Steven Spielberg persönlich angegriffen, da man fälschlicherweise annahm, er würde sich in dem Film selbst zeigen, wie er im Epilog eine Rose auf das Grab legt. In Wirklichkeit handelt es sich aber um Liam Neeson, den Hauptdarsteller, der Oskar Schindler verkörperte. Daher machte man ihm zum Vorwurf, er versuche den Zuschauer für sich persönlich einzunehmen. Dies hätte auch damit zusammengehangen, dass er damals versuchte, seinen ersten Oscar für die beste Regie zu gewinnen. Auch Ben Kingsley ist in dieser Szene zu sehen, er begleitet die Witwe seines Film-Alter-Egos Itzhak Stern.

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es:

„Die Dramatisierung eines dokumentarischen Romans über den Industriellen Oskar Schindler, der, zunächst Opportunist und Kriegsgewinner, später seinen Einfluss bei den Nationalsozialisten Krakaus nutzte, um schließlich mehr als 1100 Juden das Leben zu retten. In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.“

Produktionsnotizen

Die polnische Regierung hatte ursprünglich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz zu drehen. Als dies bekannt wurde, gab es erhebliche Proteste von jüdischen Verbänden, die das verhinderten.

Spielberg begann mit der Verfilmung unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten zu Jurassic Park. Über eine Satelliten-Videoleitung überwachte er dessen Postproduktion von Europa aus. Beide Filme kamen im Abstand von wenigen Monaten in die Kinos.

Die österreichische Erstaufführung war am 20. Februar 1994 in Wien, die deutsche am 1. März 1994 in Frankfurt am Main. Es folgte am 3. März der allgemeine Kinostart.

Der Film spielte in den USA weniger als 90 Millionen Dollar ein und hatte in Deutschland über 6 Millionen Zuschauer.

Auszeichnungen

Der Film erhielt 1994 sieben Oscars und war für fünf weitere nominiert (N).

Eine Übersicht über die weiteren Preise gibt es bei der IMDB.

Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg in Berlin das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:

„Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film Schindlers Liste haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt – auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. ‚Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt.‘ Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.“

Literatur

  • Wolfgang Benz: Bilder statt Fußnoten. Wie authentisch muß der Bericht über ein geschichtliches Ereignis sein? In: Die Zeit (Hamburg), 04.03.1994
  • Bernd Graff: Was darf die Kunst? Alles? Anmerkungen zu Steven Spielbergs ‚Schindlers Liste‘. Nach der Shoah. Israelisch-deutsche Theaterbeziehungen seit 1949. Theatralia Judaica, Nr. 2, Bayerdörfer, Hans-Peter, Tübingen, 1996
  • Initiative Sozialistisches Forum (Hrsg.): Schindlerdeutsche: Ein Kinotraum vom Dritten Reich, 1994, Ça-Ira, ISBN 3-924627-40-1
  • Gottfried Kößler (Hg.): ‚Entscheidungen.‘ Vorschläge und Materialien zur pädagogischen Arbeit mit dem Film ‚Schindlers Liste‘, Pädagogische Materialien Nr. 1, Frankfurt am Main: Fritz Bauer Institut, 1994
  • Claude Lanzmann: Ihr sollt nicht weinen. Einspruch gegen ‚Schindlers Liste‘. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.03.1994
  • Stella Müller-Madej: Das Mädchen von der Schindler-Liste. Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden, 1998, dtv, ISBN 3-423-30664-5
  • Mietek Pemper: Die Wahrheit über Schindlers Liste

Belege

  1. http://www1.yadvashem.org/righteous_new/shindlers_list.pdf


Siehe auch