Allianzwappen

Allianzwappen Baden und Sachsen-Lauenburg in Ettlingen
Das Allianzwappen Wambolt/Kesselstadt am Wambolter Hof in Bensheim

Ein Allianzwappen ist die Darstellung zweier Wappen, deren Träger (Personen, Länder, Fürsten- oder Bistümer) durch eine Allianz verbundenen sind. Bekannt sind diese seit dem Ende des 13. Jahrhunderts.

Aufbau

Der ranghöhere Schild des männlichen Ehepartners oder des Bistums befindet sich heraldisch rechts. Die Allianzwappen werden zumeist über Portalen, Torbögen oder an Giebeln angebracht.

Die Vereinigung von zwei Wappen geschah zuerst dadurch, dass man jedes Wappen halbierte und die Wappenhälften im neuen Schild zusammenfügte. Diese Vereinigung ist eine monogrammatische Vereinigung. Auf diese Weise entstanden viele dieser halbierten Figuren, z. B. halber Löwe, halber Adler. Am Spalt befindliche halbe Wappentiere, insbesondere der Adler, lassen auf eine Wappenvereinigung schließen.

Häufig finden sich Allianzwappen bei Eheschließungen von Adligen. In diesem Falle spricht man auch von Heiratswappen. Die beiden Wappen werden unter der Rangkrone des Mannes vereinigt. Bei Fürsten oder Prinzen wird alles vor einem Wappenmantel gestellt. Die Wahlsprüche oder Devisen werden von der männlichen Linie übernommen. Schildhalter stehen neben ihrem Schild: rechts der Halter des Mannes und links der von der Frau. Die Wappentiere werden so gestellt, das diese sich ansehen und nicht Rücken an Rücken sind. Die Allianzwappen in Spanien wurden so kombiniert, dass der Mannesschild mittig angeordnet wurde und herum der Frauenschild in einem Bord in einfacher Form angepasst wurde.

Beispiel[1]: Im königlichen portugiesischen Wappen war das alte portugiesische Wappen in der Mitte und der rote Bord mit Burgen stammt aus der Ehe Ferdinands I. (1367 – 1383) mit den kastilischen Prinzessin Leonora. Diese hatte die kastilischen Burgen aus dem Wappen des Vaters.

Eine besondere Art der Allianzwappen sind die geistlichen Wappen. Hier wird die Verbindung eines Würdenträgers mit dessen geistlichen Territorium veranschaulicht.

Witwenwappen

Bei der Witwenallianz wird der einzige Schild besonders geteilt. Es ist gespalten oder geviert üblich. Bei gespalten vorn der Mannesschild und hinten der der Frau. Die Vierung ordnet Feld 1 und 4 dem Mann und 2 und 3 der Frau zu. In England war diese Wappenallianz mehr in Anwendung als im übrigen Europa.

Allianzwappen als Motiv

In Bartholomäus Aichs musikalisch-dramatischem Festspiel Armamentarium comicum amris et honori zur Hochzeit des Grafen Maximilian Willibald von Waldburg-Wolfegg mit Clara Isabella Prinzessin von Arschot und Arenberg am 6. Dezember 1648 in Lindau werden die heraldischen Figuren der beiden Wappen der Brautleute allegorisch dargestellt und in einem Allianzwappen zusammengeführt. Die Verbindung der heraldischen Figuren der zwei Wappen (wie der Sonne oder dem Löwen) dient als Symbol der dynastischen Verbindung der beiden Häuser und wird so zum Mittelpunkt einer originellen ästhetischen Inszenierung

Literatur

  1. Heraldik, Milan Buben, Albatros Prag, 1987