Naurskaja

Staniza
Naurskaja
Наурская (russisch)
Новр-ГӀала (tschetschenisch)
Föderationskreis Nordkaukasus
Republik Tschetschenien
Rajon Naurski
Gegründet 1642
Bevölkerung 9050 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 80 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 87143
Postleitzahl 366120
Kfz-Kennzeichen 20, 95
OKATO 96 222 816 001
Geographische Lage
Koordinaten 43° 39′ N, 45° 19′ OKoordinaten: 43° 39′ 0″ N, 45° 19′ 0″ O
Naurskaja (Europäisches Russland)
Naurskaja (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Naurskaja (Republik Tschetschenien)
Naurskaja (Republik Tschetschenien)
Lage in Tschetschenien

Naurskaja (russisch Нау́рская; tschetschenisch Новр-ГӀала Nour-Ghala) ist eine Staniza in der Republik Tschetschenien in Russland mit 9050 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geographie

Der Ort liegt im nördlichen Kaukasusvorland etwa 50 km Luftlinie nordwestlich der Republikhauptstadt Grosny am linken Ufer des Terek.

Naurskaja ist Verwaltungszentrum des Rajons Naurski sowie Sitz und einzige Ortschaft der Landgemeinde Naurskoje selskoje posselenije.

Geschichte

Naurskaja wurde vermutlich 1642 von Terekkosaken am gegenüberliegenden, rechten Terekufer gegründet und 1715 unter Peter dem Großen an die heutige Stelle verlegt. Bei der ursprünglichen Ortslage entstand später die tschetschenische, bis heute existierende Ansiedlung Nadteretschnoje (bis 1944 Nischni Naur). Nach einem großen Angriff von Truppen der Bergvölker auf die russische Festung Kisljar 1765 ließ Katharina II. 1769 Wolgakosaken aus der Gegend um Dubowka in verschiedene Stanizen des Gebietes verlegen, darunter nach Naurskaja.

Ab 1860 gehörte die Staniza zur Oblast Terek, ab 1899 zu deren Abteilung (otdel) Mosdok. Nach der Aufteilung der Oblast gehörte Naurskaja ab 1921 zum Ujesd Mosdok des kurzlebigen Gouvernements Terek. 1924 kam der Ort zur neugebildeten Region Nordkaukasus (Sewero-Kawkasski krai) und wurde erstmals Verwaltungssitz eines Rajons. Bis in die 1940er-Jahre kam es mehrfach zu administrativen Umgestaltungen und Umbenennungen, in deren Verlauf der Rajon 1928 aufgelöst und am 23. Januar 1935 neu ausgewiesen wurde und die Region in veränderten Grenzen ab 1943 Region Stawropol hieß.

Im Zweiten Weltkrieg stoppte die Rote Armee im Sommer 1942 bei Naurskaja der Vormarsch der deutschen Wehrmacht am linken Terekufer im Rahmen des Unternehmens Edelweiß. Nach der Deportation der gesamten tschetschenischen und inguschischen Bevölkerung der Tschetscheno-Inguschischen ASSR, deren Nordgrenze in dieser Zeit entlang dem Terek verlief, und Auflösung der autonomen Republik entstand eine Oblast Grosny, an die auch Teile der Region Stawropol abgegeben wurden, darunter der Naurski rajon. Nach Wiederherstellung der tschetschenisch-inguschischen Autonomie 1957 verblieb der Rajon bei Tschetscheno-Inguschetien, obwohl er auch vor 1944 zu 93,7 % russisch besiedelt war (die Staniza selbst zu 96,6 %, alles 1939).[2]

Ab 1957 sank der russische Bevölkerungsanteil kontinuierlich, verstärkt infolge der Gewalttätigkeiten während der tschetschenischen Unabhängigkeitsbestrebungen Anfang der 1990er-Jahre und mit dem Ersten Tschetschenienkrieg. Diese Tendenz setzt sich fort; zwischen den Volkszählungen 2002 und 2010 sank der russische Bevölkerungsanteil in der Staniza weiter von 23 % auf 16 %, während Tschetschenen zuletzt bereits 76 % stellten. Zwischen 2011 und 2017 wurde jedoch in Naurskaja eine der wenigen neuen russisch-orthodoxen Kirchen in der Republik errichtet.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1897 4149
1926 4648
1939 5001
1959 5181
1970 9917
1979 8439
1989 7617
2002 8531
2010 9050

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Verkehr

Die Bahnstation Naurskaja befindet sich im vier Kilometer nordöstlich gelegenen Dorf Tschernokosowo an der auf diesem Abschnitt 1916 eröffneten Alternativ- und heutigen Hauptstrecke der Verbindung Rostow am Don – Machatschkala – Baku (Streckenkilometer 109 ab Prochladnaja). Der Bahnstrecke beziehungsweise dem linken Terekufer folgt durch Tschernokosowo die Regionalstraße von der Grenze zur Region Stawropol bei Ischtschorskaja zur Grenze zu Dagestan bei Kisljar, Teil der früheren von Stawropol über Mineralnyje Wody und Mosdok kommenden und weiter nach Krainowka an der Küste des Kaspischen Meeres führenden R262.

Söhne und Töchter des Ortes

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda po Čečenskoj respublike. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010 für die Tschetschenische Republik. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Grosny 2012. (Download von der Website des Territorialorgans Tschetschenische Republik des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik)
  2. Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung des Naurski rajon bei der Volkszählung 1939 (russisch)
  3. Meldung auf der Website der Russisch-Orthodoxe Kirche vom 6. März 2017, abgerufen am 29. November 2017 (russisch)