Kabinett Adenauer I

Kabinett Adenauer I
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Konrad Adenauer
Bundeskanzler Konrad Adenauer
Wahl 1949
Legislaturperiode 1.
Ernannt durch Bundespräsident Theodor Heuss
Bildung 20. September 1949
Ende 6. Oktober 1953
Dauer 4 Jahre und 16 Tage
Nachfolger Kabinett Adenauer II
Zusammensetzung
Partei(en) CDU, CSU, FDP, DP
Minister 13
Repräsentation
Deutscher Bundestag 208/402 (51 %)




Berliner Abgeordnete bis Februar 1952:
3/8 (38 %)




ab Februar 1952:
10/19 (53 %)




Das Kabinett Adenauer I war die von 1949 bis 1953 amtierende erste deutsche Bundesregierung.

Abstimmung im Bundestag

Bonn, 15. September 1949 – Gesamtstimmenzahl 402 – absolute Mehrheit 202
WahlgangKandidatStimmenStimmenzahlAnteilKoalitionspartei(en)
1. WahlgangKonrad Adenauer
(CDU)
Ja-Stimmen20250,2 %CDU/CSU, FDP, DP
Nein-Stimmen14235,3 %
Enthaltungen4410,9 %
Ungültig10,2 %
nicht abgegeben133,2 %
Damit wurde Konrad Adenauer zum Bundeskanzler gewählt.

Kabinett

Kabinett Adenauer I – 20. September 1949 bis 6. Oktober 1953
(Bis zum 20. Oktober 1953 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt / RessortAmtsinhaberParteiZeitraumBild
BundeskanzlerKonrad Adenauer
(1876–1967)
CDU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Konrad Adenauer (1952)
Auswärtiges15. März 1951 bis 6. Oktober 1953
Bundesminister
Angelegenheiten des Marshallplanes
Stellvertreter des Bundeskanzlers
Franz Blücher
(1896–1959)
FDP20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Franz Blücher (1950)
InneresGustav Heinemann
(1899–1976)
CDU20. September 1949 bis 11. Oktober 1950Gustav Heinemann (1969)
Robert Lehr
(1883–1956)
CDU11. Oktober 1950 bis 20. Oktober 1953Robert Lehr (1950)
JustizThomas Dehler
(1897–1967)
FDP20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Thomas Dehler (1964)
FinanzenFritz Schäffer
(1888–1967)
CSU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Fitz Schäffer
WirtschaftLudwig Erhard
(1897–1977)
für die CDU,
formell aber
parteilos[1]
20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Ludwig Erhard (1964)
Ernährung, Landwirtschaft und ForstenWilhelm Niklas
(1887–1957)
CSU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Wilhelm Niklas (kein Foto)
ArbeitAnton Storch
(1892–1975)
CDU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Anton Storch (1952)
VerkehrHans-Christoph Seebohm
(1903–1967)
DP20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Hans-Christoph Seebohm als Mitglied der CDU (1961)
Angelegenheiten des Fernmeldewesens
ab 1. April 1950: Post- und Fernmeldewesen
Hans Schuberth
(1897–1976)
CSU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Hans Schuberth (kein Foto)
WohnungsbauEberhard Wildermuth
(1890–1952)
FDP20. September 1949 bis 9. März 1952 (†)Eberhard Wildermuth (1944)
Fritz Neumayer
(1884–1973)
FDP15. Juli 1952 bis 20. Oktober 1953Fritz Neumayer (kein Foto)
Angelegenheiten der VertriebenenHans Lukaschek
(1885–1960)
CDU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Hans Lukascheck (1949)
Gesamtdeutsche FragenJakob Kaiser
(1888–1961)
CDU20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Jakob Kaiser (1950)
Angelegenheiten des BundesratesHeinrich Hellwege
(1908–1991)
DP20. September 1949 bis 20. Oktober 1953Heinrich Hellwege (kein Foto)

Veränderungen

Aus Protest gegen Ende August 1950 geführte Geheimverhandlungen, bei denen Bundeskanzler Adenauer eine westdeutsche „Bereitschaft zur Remilitarisierung“ signalisiert hatte, ohne das Kabinett und die deutsche Öffentlichkeit darüber zu informieren, trat Bundesinnenminister Gustav Heinemann am 9. Oktober 1950 zurück. Zu seinem Nachfolger wurde am 11. Oktober 1950 Robert Lehr ernannt.

Bei der Wiedereinrichtung des Auswärtigen Amtes, das formal noch unter der Kontrolle der Alliierten Hohen Kommission stand, verzichtete Bundeskanzler Adenauer auf die Ernennung eines Außenministers und übernahm am 15. März 1951 selbst die Führung der Amtsgeschäfte.

Nachdem Bundesbauminister Eberhard Wildermuth am 9. März 1952 einem Herzschlag erlegen war, waren als Nachfolger zunächst die FDP-Politiker Victor-Emanuel Preusker und Bundestagsvizepräsident Hermann Schäfer im Gespräch.[2] Am 15. Juli 1952 wurde dann aber schließlich der Bundestagsabgeordnete Fritz Neumayer zum neuen Bundesminister für Wohnungsbau ernannt.

Sonstiges

Die Regierung stellte während ihrer Amtszeit mehrere hundert Strafanträge wegen „politischer Beleidigung“.[3]

Literatur

  • Peter Schindler: Datenhandbuch zur Geschichte des Deutschen Bundestages 1949 bis 1999. Nomos Verlag, Baden-Baden 1999, ISBN 3-7890-5928-5, S. 1031.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Erhard wurde offenbar als Parteiloser Bundeskanzler. In: Die Welt, 16. November 2011. Siehe hierzu auch den Artikel Ludwig Erhard
  2. Wildermuth-Nachfolge. Nur ungern. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1952, S. 29 (online).
  3. Felix Bohr, Klaus Wiegrefe: „Großer Gangster“. In: Der Spiegel. Nr. 23, 2016, S. 44 f. (online).